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Das soziale Ennepetal und das Wunschkonzert im Haushalt

Ennepetaler Rathaus (Seite)   Foto: © Linde Arndt

Ennepetaler Rathaus (Seite) Foto: © Linde Arndt

[jpg] Die Industriebetriebe wollen gemeinsam einen Kindergarten in Oelkinghausen haben. Toll, möchte man sagen. Denkt die Ennepetaler Industrie mit der Stadtverwaltung langfristig um den sich abzeichnenden Fachkräftemangel? Also, Investition in die Zukunft? Nein, wohl eher nicht. Denn das ganze Projekt „kita“ wäre für die Industrie nicht finanzierbar – so die Aussage. Also lässt man den bösen „Klassenfeind“ den Staat ins Boot, damit durch staatliche Zuschüsse das Ganze finanzierbar wird. Arme Industrie. Nur, das Ganze hat einen Haken. Wenn der Staat mit ins Boot steigt, so steigt er nur nach eigenen Regeln mit ins Boot. Und diese Regeln lauten: Wenn eine Kita gebaut wird, so kann jedes Kind diese Kita nutzen, auch die popeligen Kinder aus der Nachbarschaft deren Eltern nicht in der Payroll der Oelkinghauser Firmen eingetragen sind. Schlecht für die Industrie! Aber dann kam die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (Mfkjks) Ute Schäfer nach Ennepetal die für 2014 ein neues Kindergartengesetz versprach, in dem geregelt wird, dass die popeligen Kinder der Nachbargemeinden die den Betriebskindergarten in Oelkinghausen aufsuchen dann bezahlen sollen.

Verschwiegen wird von den Ennepetalern, dass diese Nachbargemeinden, Ennepetaler Kinder in ihren gesamten sozialen Einrichtungen, wie Kitas, Schulen oder Jugendheimen aufnehmen ohne die Finanzierungsmöglichkeiten zur Sprache zu bringen.

Ennepetal, die reichste Gemeinde im Kreis, mit ihren ach so tollen Firmen bekommt mit ihrem eigenen Geld keinen Betriebskindergarten gebacken! Bürgermeister Wiggenhagen mit seinen Firmen Alanod, BIW und Lederer bekommen das Geld für einen Kindergarten mit 30 Plätzen nicht zusammen? In vielen Firmen wird der Kindergarten von den Firmen alleine finanziert, so braucht man sich nicht den Regeln des Staates zu unterwerfen. Soviel Geld hat man wohl nicht für die Kinder bereit um die Finanzierung selber zu stemmen. Arme Ennepetaler Unternehmer. Muss man sich Sorgen machen?

Na ja, mit dem Sozialen hatte man in Ennepetal noch nie einen Vertrag. So ist nach 5 jähriger Ratsperiode noch immer das Jugendproblem nicht gelöst. Nehmen sie mal den Zentralspielplatz, auch hier kein Weiterkommen. Kinder und Jugendliche rechnen sich halt nicht. Oder der Antrag für einen Montainbikeparcour. Trotz hügeligen Geländen ohne Ende, ist es dem Ennepetaler Rathaus bis heute nicht gelungen ein Gelände auszuweisen.

 

Kommen wir zu einer weiteren Ennepetaler Spezialität. Die Stadt Ennepetal ist mit der Sparkasse Ennepetal eine Kulturpartnerschaft eingegangen. Dafür sind im Haushalt 6.000,– Euro eingestellt.

Die Sparkasse finanziert ein Kulturprogramm für die Stadt Ennepetal mit einem Betrag, der den eingestellten Betrag der Stadt um ein vielfaches übersteigt. Dies behagte einem Volker Rauleff (SPD) jedoch nicht. Er fand für die Kultur solle die Stadtsparkasse doch alleine in die Tasche greifen. Auch die Aufwendungen, die für den Kiosk im Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg durch Oliver Dunker erbracht werden, finden bei der SPD nicht den Beifall. So wollte man zum zweiten male wissen ob dieser Kiosk im Bahnhof nicht schon Gewinn abwirft. Und wenn?

Apropos Bahnhof, so forderte das Ratsmitglied Hüttebräucker von der FWE nicht mehr den Abriss des Bahnhofs obwohl der Bahnhof inzwischen direkt oder indirekt viel Geld aus dem Haushalt verschlingt. Innen und außen sieht der Bahnhof jedoch immer noch wie eine verfallene Pennerhütte aus, halt ein Fass ohne Boden.

Und dann kam noch aus einer Ecke leise die halbherzige Anmerkung nach einem Kinder- und Jugendparlament. Hier wollte man doch ein paar Euro aufwenden. Wie bitte? Für Kinder und Jugendliche ein Parlament, dass ist doch schon Jahre im Ennepetaler Sand verlaufen. Was in anderen Kommunen gut läuft wird in Ennepetal negiert. Jugendliche und Kinder dürfen sich deshalb weiter in irgendwelchen Ecken herum treiben.Man kennt die Ecken, wo die Heranwachsenden sich sinnbefreit Beschäftigungen zuwenden die gesellschaftlich nicht gewollt sind. Aktive Jugendpolitik sieht anders aus.

Rathaus-Neubau  Foto: © Linde Arndt

Rathaus-Neubau Foto: © Linde Arndt

Der Straßenbau hat Dank des ewigen Reklamierens von EN-Mosaik eine andere Priorität bekommen, selbst die Grünen wollten 100.000,– Euro mehr (Zur freien Verwendung) an die AÖR SBE überwiesen sehen, um den Straßenbau zu favorisieren. Mal sehen was 2014 davon umgesetzt wird.

Ein Dauerthema ist allerdings immer noch nicht in trockenen Tüchern, die Musikschule. Nun haben wir in der Stadt durch die Schulschließungen mehr Gebäude zur Verfügung als notwendig. Die Musikschule könnte ohne Probleme, wie auch schon mit der Schule Friedenstal angedacht, beruhigt in die Zukunft blicken. Nicht so in Ennepetal. Anstatt die Musikschule zentral, also in der Schule Friedenstal neu zu organisieren, bringt die SPD die Schule Hasperbach ins Spiel. Hasperbach wäre für alle Beteiligten mehr als weit weg vom Schuss ( 2 Stunden Anfahrt von Rüggeberg aus). So würden sicher Eltern ihre Kinder nach Schwelm zur Musikschule bringen. Dies würde die Schülerfrequenz stark senken. Das Risiko der Schließung der Ennepetaler Musikschule zeichnet sich dann ab. Da für die SPD mit Volker Rausleff die kulturelle und musische Bildung eher zweitrangig ist, soll mit der Schule Hasperbach wohl die Musikschule zu Fall gebracht werden.

 Bis nach Ennepetal hat es sich herum gesprochen, es gibt in anderen Städten ein eGouvernement.

Da wird das Internet nicht nur für die Selbstdarstellung und Selbstinszenierung des amtierenden Bürgermeisters genutzt. Da können Formulare, Protokolle, Tagesordnungen, Verordnungen, wichtige Gesetze des Landes und des Bundes eingesehen oder heruntergeladen werden. Ein Melde- und Beschwerdemanagement sichert dem Rathaus ein Feedback um einzugreifen. An und für sich ist dies alles nicht so schwierig, denn es gibt genügend freie Software, zumal denn die Stadt die freie Software Typo 3 einsetzt. Sieht man sich die Vorlage der Stadt an, fragt man sich doch, wer ist denn überhaupt für die ITK ( Informations- und Telekommunikationstechnologie ) zuständig? Wolfgang Schrey zeichnet hierfür verantwortlich. Auf 15 Seiten Papier wurde vermerkt was in der schönen Welt der Kommunikation möglich ist. Da werden Kosten genannt die einem die Sterne vor die Augen bringen. Personell muss die Stadt logischerweise aufstocken wenn das eGouvernement kommen soll.

Seit Jahren müssen wir eine grottenschlechte Ennepetaler Internetseite ertragen, die Verlinkung des Internetauftrittes führt zeitweise ins Nichts und manche Seiten sind zeitweise nicht erreichbar. Das alles in der Verantwortlichkeit von Wolfgang Schrey. HTML/XHTML oder Javascript sind offensichtlich böhmische Dörfer für das Rathaus. Plugins, Extensions die man kostenfrei runterladen und einbinden kann, auch nicht bekannt.

Im Moment sieht es seit Jahren so hinterwäldlerisch aus, dass es schon einer Revolution bedarf um Ennepetal auf Vordermann zu bringen. Aber Apple verteuerte ITK werden eingeführt. Das Apple den Entscheidern Unterstützung zu kommen lässt, gibt einem da schon zu denken.

Trotz Sparen ist der Haushalt 2014 wieder gestiegen. Prioritäten sind die Zuweisungen an die Sportvereine, damit taugt das alte „Brot und Spiele“ des römischen Reiches auch in Ennepetal.

Personal wollte Ennepetal auch noch einsparen. Dem ist nicht so. Es geht doch nicht an wenn die Summe der Personalaufwendungen steigt, dann von Einsparungen zu sprechen. Und wenn man schon davon spricht, es gibt auch keine Umbesetzung im Rathaus. Wenn ich die Anzahl der Mitarbeiter senken will, dürften keine neuen Mitarbeiter eingestellt werden, vielmehr werden durch Umschulungen innerbetriebliche Bedarfe ausgeglichen.

Kommen wir zu einem absoluten Abschuss eines Vogels im Rat der Stadt Ennepetal. Die Grünen beantragten eBikes (Pedelec) anzuschaffen und den Mitarbeitern diese zur Verfügung zu stellen und danach vom Gehalt abzuziehen. 30 Minuten wurde darüber debattiert. Tatsächlich kann kein Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer etwas vom Gehalt abziehen, was er von seinem Arbeitgeber unfreiwillig aufs Auge gedrückt bekommen hat. Solche Anträge werden im Rathaus angenommen und auch noch breit getreten. Anstatt unser aller Hauptverwaltungsbeamter (HVB) Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen den Antragssteller unter vier Augen aufklärt, lässt er den Antragsteller lieber ins Messer laufen.

Der Haushalt 2014 zeigt einmal mehr, Ennepetal schreibt nur seine Zahlen fort, von sparen kann keine Rede sein aber auch nicht von einem Projekt welches Ennepetal in eine sichere Zukunft befördert. Wenn morgen, wie in 2008, eine weitere Finanz-und Wirtschaftskrise auftreten würde, wäre Ennepetal noch schlechter dran als 2008. Denn Oelkinghausen bietet mit seinem produzierenden Gewerbe keine sichere Zukunft für konjunkturelle Einbrüche. Und ein weiteres Bein hat Ennepetal nun mal nicht. Weiter wird Ennepetal auf seiner „Insel der Glückseligen“ nicht mehr von einer 14 Millionen Truppe verwaltet, vielmehr ist sie zu einer 15 Millionen Truppe mutiert. Wenigstens das Personal ist weiter gekommen.

 

In eigener Sache hofft EN-Mosaik, dass das wöchentliche Resümee gut angekommen ist. Wir selber können in Brüssel auch nicht alles mit bekommen, dafür gibt es das „Weekly Digest Bulletin“ welches uns immer auf dem Laufenden hält. Politik ist eigentlich eine tolle und spannende Angelegenheit – aber nicht in Ennepetal.

Wenn nichts außergewöhnliches passiert, werden wir uns im Dezember nicht mehr mit Ennepetal melden.

 

Bleiben sie heiter in dieser Stadt aber uns auch gewogen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

So kann man auch einen Haushalt zusammen schustern

Kämmerer Ralf Schweinsberg  Foto: © Linde Arndt

Kämmerer Ralf Schweinsberg Foto: © Linde Arndt

[jpg] Es war nicht anders zu erwarten. Nach dem Entscheidungsmarathon der Ratsparteien in Schwelm  hatte man sich endlich zu einer Grundschulreform durch gerungen. Man hatte nur vergessen, die Eltern mit ins Boot zu nehmen. In der heutigen Zeit ein fataler Fehler. Durch Wahlen geht die Macht der Entscheidungen auf die gewählten Vertreter über, jedoch holen sich die Bürger von mal zu mal diese Macht über ihre Entscheidungen zurück. Das Vertrauen zu ihren gewählten Vertretern scheint zutiefst gestört. Synonyme dafür sind Stuttgart 21, Rückkauf Hamburger Energienetze, bayerischer Nichtraucherschutz, Hamburger Schulreform oder jetzt ganz aktuell die Ablehnung der Olympischen Winterspiele 2022 in München. Rund 30 erboste Eltern fanden sich denn im Finanzausschuss ein und demonstrierten ihren Unmut über die Grundschulreform (Wir berichteten). „München ist überall-keine Winterspiele am Ländchenweg.“ oder „Ohne die Kinder hat Schwelm keine Zukunft“, so stand es auf den mitgebrachten Plakaten der Eltern. In der Bürgersprechstunde fragten die Eltern auch nach Zahlenmaterial, weshalb die 2 Schulen geschlossen werden sollten oder warum gerade diese Schulen und nicht die anderen Schulen geschlossen werden sollten. Verzweifelt versuchte der Ausschussvorsitzende Michael Schwunk (FDP) und der Kämmerer Ralf Schweinsberg, der auch für die Schulen zuständig ist, Rede und Antwort zu stehen – vergebens. Es ging um Begriffe wie Klassenmindestgrößen, Ein- oder Zweizügigkeit, Teilstandort oder Grundschulverband aber auch um die Kostensituation innerhalb des Haushaltes 2014. Das ganze gab eine Gemengelage, die nicht durchsichtig für die anwesenden Eltern war. Es kam ein leichter Ton von Willkür und Hilflosigkeit von Seiten der Politik und der Verwaltung auf. Klärend war die Bürgersprechstunde nicht. So würde es nicht wundern wenn die Eltern ein Bürgerbegehren, respektive einen Bürgerentscheid, auf den Weg bringen würden.

Die politischen Parteien Schwelms wären gut beraten wenn sie sich mehr ihren Bürgern zuwenden würden um diese auch letztendlich zu vertreten. Vollkommenes Unverständnis bei den Eltern hatte die im Rat der Stadt aufgenommene Debatte, ob der Bürgermeister von einem Schwelmer Unternehmer eine Tasse Kaffee annehmen darf. Diese Tasse Kaffee, die von FDP und CDU inszeniert und verstärkt wurde, fanden alle Bürger als übertrieben aber auch unpassend (Wir berichteten). O-Ton: „Die sollen sich um unsere Belange kümmern, als um das Getratsche ohne Mehrwert. Mit diesem Getratsche setzen die sich unter Generalverdacht der Vorteilsnahme. Für eine Tasse Kaffee kann man die schon kriegen.

Es sollte aber noch der Haushalt 2014 abgesegnet werden. Die Information, dass der Stärkungspakt der rot/grünen Landesregierung einiges verändert hat, wurde nur so nebenbei behandelt. Es sind ja nur ein paar Millionen mehr, die die Landesregierung locker gemacht hat.

Michael Schwunk (FDP)   Foto: © Linde Arndt

Michael Schwunk (FDP) Foto: © Linde Arndt

Um es kurz zu machen  – die Politik hat es nicht geschafft die Enden mit den von FDP und CDU groß angekündigten Sparmaßnahmen zu schließen. Der Ausschussvorsitzende Michael Schwunk (FDP) brachte ungewöhnlicherweise eine Tischvorlage zum Haushalt 2014 selber als Vorsitzender ein. Da die FDP einen Überlebenskampf auf allen Ebenen in Deutschland führt hatte Michael Schwunk (FDP) offensichtlich niemanden der diese Tischvorlage vortragen konnte. Ungewöhnlich wenn ein Ausschussvorsitzender einen Antrag vorträgt. Aber was tut man nicht alles ums Überleben.

Schaut man sich den Antrag an, so ergibt sich inhaltlich eine Mogelpackung, die als Vorschlag für eine Haushalts-Konsolidierung herhalten soll. Seriös geht anders. Die Anlage hat noch nicht einmal den Status von Unterhaltungswert. Zuerst einmal werden für 2014  40.000 Euro für eine Verbesserung der Kreisumlage eingestellt. Wie und womit das erreicht werden soll, soll wohl ein Geheimnis der FDP sein. Lustig und vollkommen unseriös wird es wenn die FDP gewerbliche Flächen verkaufen will, die noch nicht aufbereitet sind. Da Schwelm Kosten für Infrastrukturmaßnahmen nicht aufbringen kann, müssten die Flächen (Die es noch nicht gibt) bezuschusst werden. Personal soll eingespart werden. Prima –  da dies nicht mehr geht, weil die Leistungen, wie in den Sitzungen mehrfach dargestellt, der Stadt dann eingeschränkt werden müssen. Trotz allem soll zum wiederholten male eine Prüfung durch die Stadt erfolgen, ob es nicht doch geht. Hier werden von der FDP Leistungen angefordert, die sie ja selber einsparen will.

So sollen zukünftig Aufträge nicht nur an die TBS (Techn.Betriebe Schwelm) vergeben werden. Der Gesetzgeber schreibt sowieso fest, ab wann eine Vergabe von Aufträgen öffentlich sein müssten. Der Wochenmarkt soll privatisiert werden. Die beiden Positionen nehmen keine Rücksicht auf die derzeitige qualitativen Standards, die bei Fremdvergabe kontrolliert werden müssten, was wiederum Personalkosten nach sich ziehen würde. Fremdvergabe der EDV Dienstleistungen: Das Rathaus ist mit einem Intranet versehen, welches eine, durch fachlich geschultes Personal, kurze Reaktionszeit vorhält. Gleichwertige Reaktionszeiten können nicht kostengünstiger dargestellt werden. Bei ITK Anlagen ist auch noch die Ausfallsicherheit zu berücksichtigen, die in der Regel bei 99,95% (Feuerwehr braucht diesen Wert) bei eigenem Equipment liegt, bei Fremdvergabe jedoch niedriger ist.

Auch bei den Einsparpotentialen im Zusammenhang mit interkommunalen Konzepten und den angestrebten Synergieeffekten verschweigt Michael Schwunk (FDP) natürlich, dass erst einmal investiert werden muss um solche Konzepte umzusetzen. Interkommunale Zusammenarbeit beruht auf mindestens zwei Vertragspartnern, die in dem angestrebten Bereich einen Vorteil für sich sehen. Kurzfristig sind hier keine Einsparungen möglich. Es hört sich alles so schön an, birgt aber keinen einzigen Cent an Einsparmöglichkeiten. Letztendlich liest man staunend die Beträge und grübelt dann darüber, aus welchen Fingern hat sich Michael Schwunk (FDP) dies alles raus gesogen. Zur Frechheit wird das Ganze als Michael Schwunk (FDP) das Nachdenken des Bürgermeisters über einen alternativen Rathausneubau kritisiert um seinen Antrag in ein besseres Licht zu stellen. Michael Schwunk (FDP) hätte ja auch nachdenken können, so wäre ihm aufgefallen, dass die Sitzungen in der Gustav-Heinemann-Schule stattfinden, weil das Rathaus baufällig geworden ist. Die Gustav-Heinemann-Schule und das Rathaus produzieren während einer Sitzung beide Kosten, die die Stadt aufbringen muss.

Marcel Gießwein von den Grünen fand den Antrag auch nicht so prickelnd, da er sich in der kurzen Zeit nicht mit diesem Antrag, der ja immerhin beraten werden soll, befassen konnte.

 

Irgendwie musste dieser dubiose Antrag eines Michael Schwunk (FDP) von dem Finanzausschussvorsitzenden Michael Schwunk (FDP) abgehandelt sein, was mit allseitiger Erleichterung zur Kenntnis genommen wurde.

Nun war die Abstimmung zum eigentlichen Haushalt 2014 mit der 2. Änderungsliste dran. Hilfesuchend schaute sich Michael Schwunk (FDP), der Vorsitzende um, ob nicht jemand etwas über diese Vorlage wissen wollte. Niemand wollte dazu etwas wissen oder gar eine Anmerkung machen. Ob er denn nunmehr über diesen Haushalt abstimmen solle, könne, wieder dieser hilfesuchende Blick. Frei nach Wilhelm Busch könnte man auch sagen: „Und der Schwunk blicket stumm auf dem ganzen Tisch herum“ Irgendwie schaffte Michael Schwunk (FDP) noch die Kurve und brachte zu diesem Tagesordnungspunkt noch eine Abstimmung zustande. 5 waren dafür, 2 dagegen und der Rest hatte sich enthalten. Der Haushalt war also durch.

Es war eine beschämende Sitzung, die kein gutes Licht auf die Politik geworfen hat. Was Michael Schwunk (FDP) betrifft, so konnte man die Führung dieses Ausschusse gut als mangehaft bezeichnen. Beinahe wäre Michael Schwunk (FDP) entgangen, dass es einen Folgetermin für den Rat gab, der ja noch abschließend über den Haushalt 2014 abstimmen muss. Sicher werden in dieser Ratssitzung am 28. Nov. weitere Fragen gestellt werden oder der gesamte Haushalt abgewiesen werden. Die Politik hat ihr letztes gegeben, nämlich eine Schusterei ohne gleichen.

Die noch anwesenden Eltern müssen den Eindruck gehabt haben, dass sie sinnfreie- und verstandslose Politiker vor sich hatten. Und diesen Leuten sollen sie vertrauen?

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Teil 2 – Berlet Investition / Haushalt 2014 / Parteien im Rat der Stadt Ennepetal

[jpg] Teil 2 –   Berlet Investition / Haushalt 2014 / Parteien im Rat der Stadt Ennepetal


Stichwort: Berlet Investition

Auch hier gilt es erst einmal anzumerken, diese Ansiedlung sollte der Stadt von Anfang an nichts kosten!
Großes Indianerehrenwort von Wilhelm Wiggenhagen und allen Ratsmitglieder als das erste mal im Ratssaal darüber gesprochen wurde. Im Rathaus spricht man schon fast unverhohlen von einer Summe jenseits der 5 Millionen Euro welche die Stadt aufbieten muss. Die Neustraße ist eine Landstraße, die L702, und da hat die Stadt Ennepetal nicht alleine das sagen. Zur Zeit soll Straßen-NRW noch nicht das ok für den Umbau gegeben haben. Im Gespräch ist deshalb alternativ die Südstraße/Gastraße, die schon jetzt überlastet ist, als An- und Abfahrt für den Elektromarkt Berlet. Nichtsdestotrotz wird das Postgebäude schon mal für das Parkhaus abgerissen. Man muss schnell Fakten schaffen, die unumkehrbar sind. Ich sehe schon ein neues Alleinstellungsmerkmal: Ennepetal, Stadt der Parkhäuser. Nebenbei: Berlet hat sich auch angeblich bei IKEA/Wuppertal beworben. Auch hier, eine total unsichere Situation die zu größeren Schäden führen kann. Die Infrastrukturarbeiten für die Berlet Investition sind schon angelaufen. Die Lahme Häuser werden sicher auch demnächst abgerissen. Und die Bäume am Parkplatz vor dem Haus-Ennepetal? Die müssen natürlich weg – ist doch klar.
plan-berlet-gr
Wenn einige Ratspolitiker und Verwaltungsleute mal so was wie das Handelsblatt gelesen hätten, wüssten auch diese Dörfler, der Berlet Branche (Unterhaltung- und Haushaltelektro) geht es nicht so gut, der Markt ist übersättigt. Die Flagschiffe des Metrokonzerns, Saturn und Mediamarkt, denken über Marktbereinigung nach, sprich Schließung von Filialen.



Stichwort: Haushalt 2014

Haushalt 2014  - Foto: Linde Arndt

Haushalt 2014 – Foto: Linde Arndt

5,8 Milliarden Euro will das Land NRW bis 2020 den hochverschuldeten Städten zur Verfügung stellen. 1,3 Milliarden sollen von den „reicheren“ Städten in den „Stärkungspakt-Kommunen“ eingezahlt werden – Abundanzumlage (lat. abundantia gleich Überfluss, Reichtum) wird diese Abgabe genannt. Mit den schon bekannten Umlagen wäre das für Ennepetal eine weitere Belastung in geschätzter Höhe von 1,5 Millionen Euro. Klagen will der Kämmerer Dieter Kaltenbach mit anderen Kommunen gegen diese Abgabe. Ob die Klage/Beschwerde beim Landesverfassungsgericht oder beim Bundesverfassungsgericht eingereicht werden soll wollte er nicht so recht sagen.
Fakt ist das Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald hat eine ähnlich gelagerte Beschwerde (Az.: LVerfG 18/10) einer Kommune 2012 zurückgewiesen.
Es war ein Jammern und Klagen des Kämmeres, wenn die anderen nicht so hinter dem Geld von Ennepetal her wären ginge es Ennepetal viel, viel besser. Nicht mit einem Wort wurden die eigenen „Schandtaten“ erwähnt. Da ist der Aufwand für die AÖR in der Hembeckertalstraße ( Miete, Einrichtung und Umbau ), der erhöhte Aufwand für Schulen die geschlossen werden sollen, der höhere Aufwand für die Freizeitbetriebe wie das Platsch, und, und, und. Mit keinem Wort wurden die vergleichsweise mit Schwelm und Gevelsberg höheren Personalkosten ( Jetzt auf über 15 Millionen), die ja auch in der AÖR jetzt entstehen (Umgekehrte Synergieeffekte), erwähnt. Gefahren, die im Zusammenhang mit der Berlet Investition oder aber durch den Investitionsstau im Haus Ennepetal entstehen, davon kein Wort. Die voraussehbaren Prozesskosten für den „Zockerprozess“ vor dem OLG Düsseldorf in Höhe von 300 Tsd. Euro, wer will das schon wissen. Die Kosten, die sich durch den hausgemachten Bevölkerungsschwund ergeben, fanden auch keine Erwähnung. Risiken die auf die Stadt Ennepetal zukommen könnten sollte man zumindest mit Rückstellungen bewerten und benennen.
Wie soll es mit Ennepetal weiter gehen? Aus Sicht des Kämmeres Dieter Kaltenbach hat Ennepetal keine Zukunft, weil alle, vom EN-Kreis bis zur Bundesregierung, von den Ennepetaler Steuern leben wollen. Es ist alles so schwierig, so Dieter Kaltenbach, aber er hat wenigstens versucht uns (Den Dümmeren) alles zu erklären.



Stichwort: Parteien im Rat der Stadt Ennepetal

Sitzung im Rathaussaal Foto: Linde Arndt

Sitzung im Rathaussaal Foto: Linde Arndt

Was immer wieder auffällt ist die Abwesenheit von Politik und Wissen. Oder das einknicken vor der Stadtverwaltung, die man ja kontrollieren sollte oder die man für die Umsetzung von politischen Ideen benötigt.
Wenn man mal bedenkt, dass sich die CDU fast zur Gänze verabschiedet hat, hätte sich im Rat der Stadt mehr tun müssen. Volker Rauleff hat mit Anita Schöneberg und Jörgen Steinbrink von der SPD etwas Oberwasser bekommen, sie üben schon einmal wie es sich anfühlt die stärkste Fraktion zu sein. Dabei wird es jetzt immer etwas lauter, keineswegs sachlicher. Der Anspruch der Alphatiere aller Fraktionen auf den Luftraum des Meinungsmonopols, der ist eben unüberhörbar. Wobei die SPD schon immer alles gewusst oder beantragt hat. Hahnenkämpfe?
Ach ja, die Kontrolle der Stadtverwaltung durch den Rat. Diese Kontrolle findet nur kaum und unzureichend statt, zumindest im Rathaus. Es werden zwar Fragen gestellt, aber kaum Antworten von der Stadtverwaltung erwartet oder gegeben. Niemand hält das fest. Man lässt sich halt gegenseitig in Ruhe – wie beim Klüngel.
Und wer bringt die meisten Anträge in den Rat (?), klar, die Stadtverwaltung. Der Rat muss ja beschäftigt werden, sonst beschäftigt der noch die Stadtverwaltung. Her mit dem Nasenring, so scheint der Ruf des Rates zu sein. Quer durch alle Parteien scheint man phlegmatisch dem ganzen Treiben ausgesetzt zu sein? Ein Stadt in Geiselhaft der Stadtverwaltung und einiger Ratspolitiker? Warum? Wo ist der Vorteil?
Unverfroren wurde uns von vier Ratspolitiker gesagt, dass ihre Kinder einen gut bezahlten Job von der Stadtverwaltung bekommen haben. Zwei Politiker sind auch Handwerker, die im Wege der „beschränkten Ausschreibung“ ihren Betrieb mit städtische Aufträgen bedient sehen wollen. Allgemein öffentlich bekannt ist die Personalie von Sabine Hoffmann (Bündnis90/Die Grünen), die ohne großes Federlesens von der Stadt Ennepetal eingestellt wurde. Die „Dankbarkeit“ gegenüber der Stadtverwaltung von Ehepaar Jürgen und Sabine Hoffmann ist kaum zu übersehen.Die Sprachregelung war natürlich, wir haben eine öffentliche Stellenausschreibung bei dieser Personalie gemacht. Aber was soll es.
Neue aber auch junge Ennepetaler die in den Rat wollen, werden durch die alten Alphatiere blockiert, gemobbt und geben schließlich auf. Die Berlet Investition in Milspe wird von allen im Rathaus als Überlebensziel für Milspe definiert, dabei hat das Rathaus doch mit dem Haus-Ennepetal schon eine „Fast-Ruine“ zu bedienen. Beide Investitionen wurden von der SPD voran getrieben. Die Ennepetaler Mitte Milspe bringt alle anderen Quartiere ins Hintertreffen.




Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 Teil 1 –   Ennepetal auf dem Weg ins digitale Zeitalter / Bahnhof Ennepetal-Gevelsberg / Schule
Teil 3 –  Kontrolle / Pressearbeit / Bürgermeister