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Was kommt nach Schnäppchenjäger Wulff?

[jpg] Unsere Bundesrepublik Deutschland ist eine Demokratie. Punkt. Nur wieso verhalten sich unsere führenden Politiker als wenn wir eine Aristokratie hätten? Kaum ist der alte Bundespräsident wegen seines mangelhaften Krisenmanagements zurück getreten worden, wird von den Parteivorsitzenden der etablierten Parteien ein neuer Präsident eingesetzt. Jetzt soll es noch die Wahl durch die Bundesversammlung geben – eine Formsache. Aber was für eine Wahl? Eine Wahl ist nach allen bekannten Dictionarys wie folgt gängig definiert: „Wahl die (kein Plural.)“ „die Entscheidung zwischen zwei oder mehreren Möglichkeiten“. Aber, habe ich was übersehen? Mit Joachim Gauck  haben wir nur eine Möglichkeit, die uns von CDU/CSU/SPD/FDP/Bündnisgrünen vorgesetzt wird. 80% der im Bundestag vertretenen Parteien wollen also Gauck, indem deren Parteiführer dies angeordnet haben. Nach den Umfragen der staatstragenden Medien und Instituten deckt sich das mit den Zahlen die sich durch Befragungen ergaben. Wobei nur die Kandidaten zur Wahl stehen, die zu den üblichen Verdächtigen gehören.

                            
                          Christian Wulff   
                          Foto: © Jesco Denzel / BPA
   Joachim Gauck
Foto: © Bundespräsidialamt

Präsident der Herzen, so nennt man Joachim Gauck. In meinem sozialen Umfeld würde man Gauck ggf. als windige Person bezeichnen. Aber gut, er kann dafür sehr gut Predigen. Und das sollte er ja auch können, ist er doch von zuhause aus Pfarrer. Rhetorik lernt man eben durch das Studium der Theologie.  Windige Person? Joachim Gauck hat mit einer unvergleichlichen Strenge, ehemalige DDR Bürger, die sich mit dem damaligen Staat arrangierten, nach der Wende diskreditiert. Dabei hat er, als auch die evangelische Kirche, in der DDR eine Nähe zu dem damaligen Regime gesucht und gefunden. Gauck hatte sogar den sinnigen Tarnnamen „Larve“, wie sein damaliger zugeteilter Führungsoffizier berichtete. Wieso wird anhand des von MfS-Hauptmann Terpe, also dem zugeteilten Führungsoffizier, verfassten „Terpe Dossier“ der zukünftige Bundespräsident nicht vorher überprüft? Danach ist Joachim Gauck ganz klar kein Opfer des DDR Regimes, sondern ein Täter. Übrigens hätte man dies auch in der Welt vom 23. April 1991 nachlesen können.

 

Nun wollen wir keine Spielverderber sein, wenn 80% der Deutschen Joachim Gauck wollen. Wirklich 80%?

Über das soziale Netzwerk bekam ich eine Umfrage vom MDR zugespielt, welche sofort vom Netz genommen wurde. Es passte nicht in das allgemeine Halleluja der etablierten Print- und EMedien, die in Gauck den Messias sehen sollen oder wollen.

Ok, es ist keine repräsentative Umfrage, aber als richtungsweisend kann man sie schon nehmen. Immerhin 78% sind gegen Gauck oder nicht für ihn.

Also, was spricht für Gauck und nicht für eine Suche nach honorigen Bürgern die ein 80 Millionen Volk sicher auch hat?

Wir können ja nicht nur Schnäppchenjäger, wie Wulff oder Bürger mit einer  DDR Vergangenheit als Täter , wie Gauck haben .

     

Allein in meinem Adressbuch sind so an die 50 Doktoren und Professoren über 40 Jahre die man als honorig bezeichnen würde.

Und Gauck? Er findet den Irakkrieg (Als Christ?) in Ordnung, die Occupy  Bewegung albern, Sarrazins Pseudorassentheorie ist sogar mutig, G.W.Bush ist ein guter Präsident. Moralisch einwandfrei, wie wir es gerne für unseren Bundespräsidenten hätten, ist dieser Herr Gauck nicht, da sind schon „einige (viele) Flecken“ in seiner Vita. Aber, und das ist das wesentliche, er hat sich immer auf die Seite der Mächtigen geschlagen. So können die etablierten Parteiführer Probleme mit diesem Herrn Gauck vermeiden, er passt sich geschmeidig in jedes System ein um den Herrschenden die Macht zu sichern. Und er hat ein Thema im Gegensatz zu Wulff. Gauck spricht landauf und landab von der Freiheit in unserem System, wovon er gut und gerne lebt. Das kommt gut. Er spricht gerne von seiner Freiheit aber nicht von der Freiheit der Anderen. Bürgerlich ist er an und für sich auch nicht tragbar, lebt er doch in einer sogenannten  „wilden Ehe“. Er ist nicht geschieden und lebt mit einer anderen Frau zusammen. Aber die Anpassungsfähigkeit ist jedoch als vorrangig bei den Parteiführern anzusehen.

Und der Bürgerrechtler Gauck? Nun ja, die Bürgerrechtler von 1989 und danach vom runden Tisch, die gibt es nur noch in den prekären Wohnvierteln der Städte. Sie schreiben in einem  offenen Brief 1999  an Gauck:

 „ Aber Sie denken heute, wir sollten als Bürger des beigetretenes Viertels bescheidener sein. Dieser Zug zur Bescheidenheit ging uns damals, im Herbst 1989, vollständig ab. Und es wird Zeit, dass wir  nicht nur in Neufünfland, sondern in ganz Deutschland diese Unterwürfigkeit abschütteln. Nur wer die Neigung zur Anpassung und das Vertrauen in Parteien und Ministerien, die unsere Angelegenheiten zu unserem Schaden verwalten, überwindet, wird etwas verändern. Auf Sie und viele unserer alten Mitstreiter, die in Amt oder Mandat ihren Frieden mit dem Bestehenden gemacht haben, müssen wir wohl verzichten. Vorerst aber sprechen wir Ihnen das Recht ab, sich auf uns zu berufen, wenn Sie über die Opposition in der DDR sprechen. „

Und so wird aus einer demokratischen Wahl eine Amtseinsetzung und aus der moralisch überhöhten Person, einer Lichtgestalt oder eines Messias Gauck, ein ganz normaler Bürger der sich bestens anpassen und gute Reden vortragen kann.

Warum wir die Millionen für die Bundesversammlung verpulvern müssen, wo doch alles feststeht hat doch nur einen Grund: Dem Wähler/Bürger, wie auch immer Sand in die Augen zu streuen. Und so ein Präsident kostet ja nur schlappe 10 Millionen. Ist ja auch nur ein Schnäppchen.

Gauck ist eher ein Präsident für die Unterhaltungsindustrie, wobei unterhaltend ist der Bundespräsident Gauck allerdings nicht, da hatte Christian Wulff eine bessere Performance. Denn Wulff hatte uns wenigstens scheibchenweise die Storys gebracht, wie er wo in der Welt der Schönen und Reichen lebt, feiert und sich dort freut. Wulff  war eben ein ehrlicher Schnäppchenjäger.

Bleibt die Frage. Hält unsere Demokratie und unser Parteiensystem solche Spielchen noch aus? Beide Volksparteien CDU/CSU und die SPD hatten einmal zusammen 1,8 Millionen Mitglieder, die heute auf unter 1 Million geschrumpft sind. Ist den Parteiführern dies nicht genug?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

 

Breaking News

Folgende Meldung bekamen wir von der Pressestelle des Bundesrates.

Bundesratspräsident nimmt Befugnisse des Bundespräsidenten wahr

Nach dem heutigen Rücktritt von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler nimmt Bundesratspräsident Jens Böhrnsen nach Artikel 57 des Grundgesetzes bis auf Weiteres die Befugnisse des Bundespräsidenten wahr. (80/2010)

Anmerkung der Redaktion:

Der Rücktritt wird im Zusammenhang mit den umstrittenen Äußerungen des Bundespräsidenten gesehen, die er in einem Interview über den Afghanistaneinsatz tätigte. Hier die umstrittene Passage des Interviews:

"Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg." (Quelle: DLF)

Im Grundgesetz ist der Rücktritt eines Bundespräsidenten nicht eingeplant. Artikel 57 GG schreibt lediglich die Vertretung im Verhinderungsfalle vor, als auch die Erledigung des Amtes (Was auch immer das ist).

Einhellig ist man in Berlin der Meinung, dass Horst Köhler dem Präsidentenamt großen Schaden mit seinem Rücktritt zugefügt hat. Man schmeißt ein Präsidentenamt nicht einfach hin, nur weil die Person die dieses Amt innehat kritisiert wird. In einer funktionierenden Demokratie stellt man sich der Kritik, jederzeit und überall oder hält es einfach aus und spielt nicht die beleidigte Leberwurst.

Man könnte meinen das Präsidialamt wolle sich schon einmal vorbereiten. Über das Bundesverwaltungsamt wird ein neuer Redenschreiber gesucht.

http://www.bva.bund.de/SharedDocs/Stellenausschreibungen/040__HoehererDienst/BPrA__04__2010__020610.html?__nnn=true

 

Update 01.06.10   22:31h

Die mißverständlichen Äußerungen des Bundespräsidenten Horst Köhler wären überhaupt nicht entdeckt worden, wenn aus der Blogosphäre nicht zwei Blogger dies thematisiert hätten. Erst danach stürzte sich auch die etablierte Presse auf diese Äußerungen.

Sehen Sie hier:

http://glas-training.de/index.php?option=com_content&view=section&layout=blog&id=5&Itemid=41

http://www.unpolitik.de/2010/05/22/unser-volk-braucht-markt/

Danach ging es in Windeseile durch die Blogosphäre und kam dann über das Sozialnetwork in die etablierten Medien. Allerdings mit drei Tage Verspätung.