Personennahverkehr: Kreisausschuss beschließt Einsparungen

(pen) Die schlechte Lage der kommunalen Finanzen macht auch vor dem öffentlichen Personennahverkehr nicht halt. In der letzten Sitzung des Kreisausschusses diskutierten die Politiker über Verbindungen, auf denen bereits zum Fahrplanwechsel 2010/2011 rund 150.000 Wagenkilometer, gleichbedeutend mit 150.000 Euro, eingespart werden sollen.

Im Einzelnen hatte die Kreisverwaltung Folgendes vorgeschlagen: Wegfall der Linie 567 in Schwelm, Streichung einzelner Abschnitte auf den Linien 359 (Abschnitt Essen-Burgaltendorf/Bochum-Dahlhausen), 375 (Bereich Witten Borbach), 593 (Abschnitt Sprockhövel Haßlinghausen/Herzkamp) und 320 (Abschnitt Witten Hauptbahnhof/Ruhr-Universität an Samstagen). Die Linie 602 (Wuppertal-Haßlinghausen) fährt an Sonntagen nur noch im 60-Minunten-Takt und in Gevelsberg und Witten fallen auf der Linie 551 bzw. 320E so genannte Verstärkerfahrten weg. In Ennepetal wird auf die Frühfahrt der Linie 608 Richtung Wuppertal verzichtet. Im Gegensatz zur Diskussion im Fachausschuss war die Veränderung für die Straßenbahnlinie 310 (Witten/Bochum/Wattenscheid/30 Minuten-Takt an Samstagen) im Kreisausschuss kein Thema mehr. Auf dieser Linie bleibt zunächst alles wie es ist.

„Mit Blick auf die geringen Fahrgastzahlen sowie alternative Verbindungen halten wir die vorgeschlagenen Einschränkungen für vertretbar“, machte Dr. Jürgen Brückner, Fachbereichsleiter Finanzen, Kreisentwicklung und Arbeit, deutlich. Die Ausschussmitglieder folgten mehrheitlich den Vorschlägen der Verwaltung. Damit steht fest: Bereits zum nächsten Fahrplanwechsel im Winter werden Kürzungen von 101.000 Wagenkilometern umgesetzt. Betroffen sind die Linien 320E, 593, 602 und 608.

Für die vom Kreisausschuss beschlossenen Änderungen auf den Linien 320, 359, 375, 551 und 567 fehlt momentan noch die Abstimmung mit den Städten. „Diese sind notwendig, da hier der Nahverkehrsplan formell geändert wird. Liegen uns die entsprechenden Rückmeldungen zeitnah vor, können die Veränderungen ebenfalls noch für den Fahrplanwechsel berücksichtigt werden“, so Brückner.

Ziel des Kreises müsse es sein, das Nahverkehrsangebot mit Blick auf die Wünsche der Fahrgäste aber auch auf die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen auszurichten. Gegenüber den Ausschussmitgliedern deutete Brückner zudem an, dass der Kreis und die Verkehrsunternehmen weitere Einsparmöglichkeiten untersuchen. „Hier geht es um 500.000 Wagenkilometer, die wir derzeit unter die Lupe nehmen. Darüber diskutieren wir aber erst im nächsten Jahr, zunächst müssen wir die Ergebnisse der jetzt anlaufenden Fahrgastzählungen abwarten.“

Stichwort Nahverkehr

Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist für ein attraktives und fahrgastfreundliches Angebot im öffentlichen Personennahverkehr verantwortlich. Dafür stellt er jährlich rund 11 Millionen Euro bereit. Ausgestaltet wird diese Aufgabe mit dem Nahverkehrsplan, der eine tragfähige und finanziell realistische Grundlage für den Öffentlichen Personennahverkehr schafft. Der Plan wurde zuletzt 2009 durch den Kreistag beschlossen und formuliert unter anderem Rahmenvorgaben für das Fahrplanangebot und die Infrastruktur (Ausstattung von Fahrzeugen und Haltestellen), die durch die Verkehrsunternehmen umzusetzen sind.

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