Invasion der Alltagsmenschen in Gevelsberg

[jpg] Städte sollten ein unverwechselbares Gesicht haben, einen Platz, ein besonderes Wahrzeichen oder auch ein besonderes Viertel. Frankfurt hat den Römer, Hamburg die Köhlbrandbrücke, Darmstadt die Orangerie, Köln seinen Dom oder Wuppertal seine Lotte-Neumann-Siedlung. Sie alle dokumentieren ein unverwechselbares Kennzeichen ihrer Stadt. Und der Rest der Stadt? Zunehmend wurden die individuellen Züge der Städte  einem Standardzug ausgesetzt. Architektonisch baute man im Innenstadtbereich Gebäude die zwar zweckmäßig dem Handel oder der Dienstleistung zugeführt werden sollten, jedoch orientierten sich diese Gebäude an denen der Nachbarstädte. Es entstand ein Einheitsbrei von Gebäuden die sich sowohl in der einen als auch in der anderen Stadt wieder fanden. In den letzten Jahrzehnten fand jedoch ein Umdenken der Stadtplaner statt. Und man suchte städtebauliche Elemente, welche die Innenstädte attraktiver machen könnten. Ein anderer Weg war die Wiederbelebung der Innenstädte mit Mietgebäuden. Freiräume wurden nun definiert und auch geschaffen. Die Bürger sollten wieder das tun was sie früher immer gerne getan hatten, sich treffen und ihre Gespräche führen. Oder die alte Normaluhr, wo sich früher die Liebespaare trafen, hatte auch eine Funktion in der Innenstadt.

Treffen, sprechen, flanieren, einkaufen und vieles mehr, was unter dem Stichwort Kommunikation abläuft.

Gevelsberg hat nun mit ihrer Mittelstraße, der Harfe und dem Ennepebogen klare städtebauliche Akzente gesetzt. Die Events der Gevelsberger sind immer stark frequentiert. Mit all dem hat Gevelsberg ein junges Gesicht bekommen, welches die Tradition jedoch nicht vergessen macht. Der alte Häuserbestand mag hier als Beweis herhalten. Was fehlt sind sogenannte Hingucker. Wuppertal hat seine Pinguine die verschieden bemalt sind und Ennepetal seine Füchse. Die Idee die inzwischen ziemlich banalisiert wurde kam ursprünglich von Zürich.

Gevelsberg geht eigene Wege indem die Stadt mit der Künstlerin Christel Lechner aus Witten im Innenstadtbereich als auch auf dem Gelände des Ennepebogens 80 lebensgroße Figuren für 3 Monate ausstellt. Christel Lechner nennt ihre Figuren Alltagsmenschen. Alltagsmenschen deshalb, weil ihnen schon die Jahre anzusehen sind, man könnte sagen das dralle Leben. Bürgermeister Claus Jacobi sieht diese Ausstellung im Zusammenhang mit der 125 Jahr Feier der Stadt, dadurch wird der Sommer abgeschlossen. Mittelpunkt der Ausstellung wird der Ennepebogen sein. Am 22. Juli wird die Ausstellung im Beisein der Künstlerin eröffnet.

   
  Dieses Team bringt die Alltagsmenschen in die City von Gevelsberg  

Der Vorsitzende des Vorstandes der Stadtsparkasse Gevelsberg Thomas Biermann, wollte zum Jubiläumsjahr nicht zurück stehen. Mit diesen Figuren wird Gevelsberg eine besondere Ausstellung bieten, die sich in die Stadt liebenswürdig einfügt, so Thomas Biermann. Christel Lechner setzte noch eines drauf indem sie anregte zur Ausstellung Konzerte an dem Ennepebogen stattfinden zu lassen. Sie möchte mit ihren Figuren die Menschen berühren indem sie den Alltagsmenschen darstellt und nicht den jungen glatten Menschen. Christel Lechner könnte sich auch die Aktion vorstellen, wonach jede Woche eine Lieblingsfigur von den Bürgern gewählt wird. Die Figuren selber sollen aber auch zum Verweilen anregen und zu einem Gespräch mit dem Mitbürger animieren.

Günter Schwarzmann, der Vorstand vom Bauverein Gevelsberg eG findet, es passt zu uns; denn wir haben die Alltagsmenschen als Mitglieder. Mit dieser Ausstellung dokumentieren wir unsere Verbundenheit mit den Gevelsbergern. Und wenn im September der Bauverein in die neuen Räumlichkeiten einzieht, so blickt man auf den Ennepebogen und die Ausstellung. Dann wird ja das Dreieck Sparkasse, Bauverein und Ennepebogen als Mitte fertig sein.

Wie die Anordnung der Alltagsmenschen im Bereich Mittelstrasse und Ennepebogen sein wird, wollten die Veranstalter noch nicht sagen. Die Köpfe haben die Verantwortlichen  jedoch schon zusammen gesteckt. Zu erfahren war jedoch: Der 22. Juli soll ein Überraschungstag für Gevelsberg  werden. Und was noch zu erfahren war, es soll eine liebenswürdige Invasion werden mit Skulturen die dich und mich darstellen. Schmunzelnd,  charmant, lächelnd aber noch mittendrin im Leben – man muss sie liebhaben.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Witten-Bommern/Gevelsberg

 

alle Fotos © Linde Arndt

2 Kommentare

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  1. […] erschienen zu diesem Thema bei EN-Mosaik: 22. Juni 2011 :    Invasion der Alltagsmenschen in Gevelsberg 22. Juli 2011 :     Die Alltagsmenschen vom Lechnerhof – gucken, […]

  2. […] Es ist mal gerade einen Monat her, da waren wir auf dem Anwesen von Christel Lechner mit den Veranstaltern der außergewöhnlichen Aktion "Alltagsmenschen in Gevelsberg" zum 125jährigen Geburtstag der Stadt  Gevelsberg zu einer Pressekonferenz geladen. [Wir berichteten]. […]

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