Das Unsichtbare sichtbar machen
[jpg] Taryn Simon präsentiert im Folkwang Museum von ihr selber ausgesuchte, eigene Werke der Öffentlichkeit. Taryn Simon ist Inhaberin des Guggenheim Fellowship der John Simon Guggenheim Memorial Foundation seit 2001 für ihre Arbeit „The Innocents“.
Die US-Amerikanerin Simon präsentiert vom 9. Nov. 2013 – 2.März 2014 selbst ausgesuchte Bilder aus der Olbricht Collection des Sammlers Thomas Olbricht.
Es sind ihre drei umfangreichen Werkreihen:
- A Living Man Declared Dead And Other Chapters
- The Innocents
- An American Index of the Hidden an Unfamiliar
aus denen die ausgestellten Exponate stammen.
Streng genommen ist Taryn Simon eine Fotografin, die mit ihrer Kamera Aufnahmen macht. Tatsächlich ist sie jedoch eine Konzeptkünstlerin mit Kamera, die das nicht gesagte, das stigmatisierte, tabuisierte oder auch vergessene Geschehen in die Öffentlichkeit bringt. Sie zeigt nicht die Handlung sondern das vergessene Ergebnis. Und das so, dass es im Kontext zum gesellschaftlichen Normen- und Wertegefüge steht. Dadurch wird der Verstoß gegen diese als gemeinsam erachteten Normen und Werte als Paradox sichtbar. Dem Besucher eröffnet sich die andere Welt jenseits der gemeinsamen, immer wider ritualisierten, Welt des angeblich Schönen, wo alles in Ordnung ist.
In den USA existiert die Todesstrafe, die Rechtsprechung ist unstrittig rassistisch geprägt. Die sogenannten „coloured“ Angeklagten haben in den USA kaum eine wirkliche Chance auf einen fairen Prozess. Als die DNS Analyse in der Kriminalistik eingeführt wurde, überprüfte man auch die schon Verurteilten. Es stellte sich danach ein sehr hoher Prozentsatz von Fehlurteilen heraus. Aus diesem Grund haben viele Staaten der USA die Todesstrafe abgeschafft oder führten sie nicht mehr aus.
So suchte Taryn Simon die Unschuldigen auf und stellte sie in den Kontext zu dem Umfeld in dem sie angeblich dieses Verbrechen begangen haben sollten. Der Tatort wurde nun designt mit der Straftat und dem falschen Täter, der aber schon Jahre dieser Tat verbüßt hat. Es ist die Schande der Gesellschaft, die mit schlechten Fotos, Phantombildern, oberflächlichen Aussagen, auf die Schnelle zu einem Urteil kam.
Die Fantasie führt uns zu der Tat und lässt uns erschauern über das Unrecht welches durch Unrecht gesühnt werden sollte.
„Meine Arbeit lebt auch von der Balance zwischen ästhetischer Konstruktion und konzeptuellem Hintergrund“ , so Taryn Simon. Und so ist sie nicht nur Fotografin, vielmehr ist sie auch Journalistin, die mit kühler Aufklärungsarbeit die anhaltenden Irrationalismen dieses Lebens aufzeigt.
Einige Werke – Fotos Linde Arndt
Taryn Simon
There Are Some Who Are in Darkness
9. Nov. 2013 – 2. März 2014
Works from the Olbricht Collection,
Selected by the Artist
Eröffnung der Ausstellung: Fr, 8. November, 19 Uhr
Di bis So 10 bis 18 Uhr
Fr 10 bis 22.30 Uhr
Mo: geschlossen
Geöffnet:
Karfreitag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam,
3. Oktober, Allerheiligen, 2. Weihnachtsfeiertag
Geschlossen:
Heiligabend, 25. Dezember, Silvester, Neujahr
Besucherbüro Folkwang
T +49 201 8845 444
info@museum-folkwang.essen.de
Museumsplatz 1, 45128 Essen
Besucher- und Postanschrift
Museumsplatz 1, 45128 Essen
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen
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