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[jpg] Zwei Erwartungswelten prallten am Sonntag aufeinander. Gott sei dank ist nichts passiert. Die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld feierte am Sonntag, dem 27. Januar die Vernissage der Ausstellung „Remember Revolver 2013“ von Klaus Voormann. EN-Mosaik und ebenso die in Auflösung befindliche WR der WAZ Gruppe berichteten im Vorfeld mehrfach darüber. Viele Facetten wurden über Klaus Voormann geschrieben, wobei der Ennepetaler und der Beatle „Sideman“ im Vordergrund standen. Es ist einfach nicht wahr, wenn man den Eindruck, durch weglassen bestimmter Informationen, erweckte Klaus Voormann wäre ein Ennepetaler. Und es ist auch nicht wahr, wenn man versuchte ihn als einen der Beatles (5.Beatle) hinzustellen. Immer wieder versuchte jemand die Person Klaus Voormann entweder auf den Ennepetaler oder auf den Beatle zu reduzieren. Tatsache ist, er war und ist ein excellenter Künstler der in der Pop und Rock Szene aus der damalige Zeit vernetzt war und ist. Und diese Vernetzung mit den Beatles brachte ihm auch in letzter Konsequenz den Grammy in der Kategorie: „ Best Album Cover, Graphic Arts“ mit dem Album „Revolver von den Beatles (Künstler: Klaus Voormann) „ im Jahre 1967 durch die National Academy of Recording Arts and Sciences in Los Angeles ein.
Um ein Feeling für die damalige Zeit aufkommen zu lassen, drei der anderen Preise:
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Single des Jahres (Record Of The Year):
"Strangers in the Night" von Frank Sinatra
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Album des Jahres (Album Of The Year):
Sinatra: A Man And His Music von Frank Sinatra
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Song des Jahres (Song Of The Year):
"Michelle" von den Beatles (Autoren: John Lennon, Paul McCartney) from the album Rubber Soul
Sie sehen die alte Zeit war noch nicht ganz vergangen, ja, Sinatra hatte neben den Beatles bestehen können. Na ja, Sinatra war damals ein US amerikanischer Titan – unantastbar. Um Voormann zu bewerten sollten wir die damalige Zeit etwas anreißen.
Der Deutsche Beuys erweitete in Europa wesentlich den Kunstbegriff, damit waren die Grafiken eines Klaus Voormann mit einem Schlag Kunst. Andy Worhold, wenn man so will, ein Grafikerkollege von Klaus Voormann, begründete mit anderen Kreativen in New York die Pop Art unabhängig von den Briten. Die Briten hatten Richard Hamilton, einen Grafiker und Maler, der die Pop Art in Greet Britain begründete.
Pop Art wandte sich ab von einem elitären abstrakten Kunstverständnis, Kunst sollte sich nur dem Realen, Reinen, Gegenständlichen zuwenden, es wurden nur primär Farben ausgewählt und Formen des Alltags wurden in der Regel mit sogenannten Outlines umrandet. Sie wirken wie eine Zeichnung ohne Tiefe aber mit ihrer Farbe rein und klar.
Es waren also zwei Gruppen die unabhängig sowohl in den USA als auch in GB die neue Kunst schafften. Und wie sie alle wissen auch die POP Musik hatte ihre zweite Gruppe neben den Beatles, die Rolling Stones.
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Die Musik als auch der Musikbegriff wurde durch den US Amerikaner John Cage erweitert, Geräusche waren nunmehr Musik. Der US Amerikaner Harry Partch baute für seine Kompositionen eigene Instrumente, wie zum Beispiel eine vielsaitige Gitarre.
Um es kurz zu machen überall war eine Aufbruchstimmung ohne Gleichen, nichts war fest vergeben, alles war in Bewegung. War man an einem Tag als Hobo unterwegs, so konnte die Woche darauf das Leben einen in eine weitaus höhere Etage absetzen. Alles war möglich.
Woody Guthrie, zeitweise selbst ein Hobo unterwegs, beschrieb in seinem Song „This Land“ das damalige Lebensgefühl so:
This land is your land, this land is my land
….This land was made for you and me.
Im Grund war damit alles gesagt.
In dieser Zeit lebte Klaus Voormann als guter, i.S. von er verdiente sein Geld, Grafiker in Hamburg und landete in einer Szene die damals auch normal war, einer Kneipe, spartanisch ausgestattet, mit einer kleinen Bühne (Musste aber nicht sein) und einer Gruppe die Musik machte. Die Musik wurde für einen „Appel und ein Ei“ gemacht. „The Beatles“ – John, Paul, George, Stuart Sutcliffe (kurz danach gestorben) am Bass und Pete Best am Schlagzeug, später Ringo Starr von der ersten Band Rory Storm und die Hurricanes traten im Hamburger „Kaiserkeller Club“ auf. Klaus Voormann gesellte sich wie selbstverständlich dazu und es entwickelte sich eine Freundschaft. Tagsüber wurden Grafiken für die Werbeindustrie entwickelt und abends ging es bis manchmal morgens in den Club. Müde? Kein Problem. Man legte sich ein Stündchen in irgendeine Ecke und der Schlaf war weg.
Viele der in der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld ausgestellten Werke beschreiben die damalige Zeit. Sie zeigen die damals üblichen Techniken, Strichzeichnungen mit und ohne Verwischungen. Traumszenen, esoterische Zustände der Figuren die teilweise surreal wirken. Realistische Betrachtungen der damals lustgesteuerten jungen Menschen. Der Marihuana Konsum fand sich im Deutschland der damaligen Zeit ein: „Ein Pfeifchen in Ehren kann niemand verwehren“, so der Tenor der damaligen Jugend. Es war eine Traum– und Wunschwelt der damaligen Zeit die Klaus Voormann in seinen Werken zeigt, die von Autoritäten befreit waren. Die ausgestellten Bilder stellen in ihrer Hängung eine Art von Erzählung der damaligen Zeit dar, die nur von grafischen Bildern unterbrochen werden, die anscheinend den Ansatz für ein neues Cover sein könnten.
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Da ist der morgens nach Hause wankende letzte Gast des „Kaiserkeller Club“zu sehen der mit einem in Schlaf gefallenen Kopf korrespondiert. Die Zigarette qualmt noch oder hängt schief im Mund.
Es war die Nachkriegsgeneration die sich von ihren Eltern abgewandt hatte und versuchte ein anderes Leben zu gestalten.
Voormann hatte sicherlich damals die Möglichkeit den Hebel umzulegen und sich der Grafik und Malerei ganz und gar zu widmen. Aber was tat er? Er brachte sich in die Bands ein, als Bassist. So kann es gehen.
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Was mich jedoch berührte, die gezeigten Exponate hätten durchaus in einem musealen Umfeld ihre Bewunderer haben können und wären es sicher wert gewesen eine eigene Laudatio zu bekommen. Frau Lips vom Osthaus Museum wäre da bekanntermaßen sicher bereit gewesen.
Zweimal machte Klaus Voormann den Moderator Frank Laufenberg (SWR) auf seine Grafiker Laufbahn aufmerksam, die ja auch nachweislich, vorzeigbar in ein großes und herausragendes künstlerisches Œuvre mündete.Keiner ging jedoch darauf ein.
Es war schade wie wenig Verständnis für dieses künstlerische Leben aufgebracht wurde. Ennepetal hätte mehr Imagepunkte mit dem bildenden Künstler Klaus Voormann, als mit dem „Back to the roots“ oder dem „Sideman“ machen können. Wir sahen einen sehr sympathischen, höflichen, freundlichen, einfachen, ruhigen, unaufgeregten und zuvorkommenden Klaus Voormann der es zu ließ, sich ihm vereinfacht zu nähern. Seine Größe wurde am Sonntag nicht annähernd vorgestellt, vielmehr wurde er überwiegend auf zwei Facetten reduziert.
Es lohnt sich auf jeden Fall die Exponate in Ruhe anzusehen. 2 Stunden würde ich als angemessen betrachten um dem Künstler Klaus Voormann in seinen Exponaten zu begegnen.
Die Ausstellung ist bis zum 21. Februar2013 in der Milsper Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld zu sehen – es lohnt sich auf jeden Fall.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
[alle Fotos © Linde Arndt]