Der Bürgermeisterwahlkampf, es bewegt sich was im EN-Kreis

BürgermeisterkandidatInnen vorgestellt von der Jungen Union  Foto: (c) Linde Arndt

BürgermeisterkandidatInnen vorgestellt von der Jungen Union Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Zumindest die CDU stellt ihre Kandidaten in zwangloser Umgebung vor. Die SPD steht mehr oder weniger in den Fußgängerzonen um den zufällig vorbeikommenden Bürgern Rede und Antwort zu geben. Flyer, Luftballons und Kugelschreiber und ein paar zustimmende Worte gibt es gratis. Es ist schon ein Kreuz mit diesem Kreuzchen auf den Wahlzetteln. Auf der einen Seite halten die Parteien dem gemeinem Wahlvolk immer wieder vor nicht zur Wahl zu gehen, nur vergessen sie dabei, dass es für eine Wahl auch was zum wählen geben muss.

Nils Buchartowski Foto: (c) Linde Arndt

Nils Buchartowski, Vorsitzender der „Junge Union Ennepe-Ruhr“ Foto: (c) Linde Arndt

Zweckmäßigerweise sollte der Wähler wissen was er da wählt. Inhalte über Person oder Projekte sollte man schon mal herausrücken und letztendlich auch konkretisieren und sich auch nicht über den politischen Gegner definieren. Letztendlich bleibt festzuhalten, ein Kugelschreiber macht noch keine politische Aussage. Die CDU des EN-Kreises mit ihrem rührigen Vorsitzenden der „Junge Union Ennepe-Ruhr“  Nils Buchartowski sah das offensichtlich ein und lud zu einer Wahlkampfveranstaltung in das Café und Restaurant Hülsenbecke ein. Rund 100 potenzielle Wähler aus dem EN-Kreis fanden sich denn auch ein.



An KandidatInnen hatte die Junge Union eingeladen:

  • Landratskandidatin Dr.Babett Bolle (CDU) *
  • Bürgermeisterkandidat für Hattingen Dirk Glaser ( parteilos ) für die CDU
  • Bürgermeisterkandidatin und derzeitige Amtsinhaberin für Herdecke Katja Strauss-Köster (parteilos)
  • Bürgermeisterkandidatin für Schwelm Gabriele Grollmann (parteilos)
  • Bürgermeisterkandidat für Breckerfeld André Dahlhaus (CDU) *
  • Bürgermeisterkandidatin für Ennepetal Imke Heymann (CDU)

* fehlten aus persönlichen Gründen

Im Artikel wollen wir uns mit der üblichen Vorstellungsrunde, als auch mit der zuletzt durch den Kreisvorsitzender der CDU, Nils Buchartowski aufgeworfenen Frage der Flüchtlingsproblematik aus Sicht der jeweiligen Kandidatinnen und dem Kandidaten befassen. Nils Buchartowski lag doch sehr die Frage auf dem Herzen, wie man die ankommenden Flüchtlinge integrieren kann, zumal denn die im öffentlichen Raum mitleidlosen Stammtisch-Diskussionen immer wieder im Vordergrund stehen.

 



Gabriele Grollmann [parteilos], Bürgermeisterkandidatin für Schwelm  Foto: (c) Linde Arndt

Gabriele Grollmann [parteilos], Bürgermeisterkandidatin für Schwelm Foto: (c) Linde Arndt

Gabriele Grollmann Bürgermeisterkandidatin für Schwelm:

Frau Grollmann ist 56 Jahre, hat eine Tochter und ist parteilos. Die Städte Gladbeck und Münster waren ihr Wirkungskreis in der Verwaltung, wo sie im weitesten Sinne für den Bereich Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum zuständig war und ist. Aus diesem recht gut dotiertem aber auch aufregendem Amt hat sie sich entschieden für das Wohl der Schwelmer Bürger etwas zu tun.
Ihre Zielsetzung ist zuerst einmal, wo man personell aber auch leistungsmäßig Einsparungen vornehmen kann. Denn Schwelm wäre, wenn es nach den Regeln der Wirtschaft gehen würde, schon längst insolvent. Die Verwaltung muss verschlankt werden, wobei dem Bürger mitgeteilt werden muss, dass Leistungen keine Ewigkeitsgarantie haben können.


Flüchtlingsproblematik
Auch ich bin nicht mehr mit der rosaroten Brille unterwegs, so Frau Grollmann. Weiter führte sie aus: Als „Law and Order“ Mensch aus dem Ordnungsamt bin ich schon mal mit einer schusssicheren Weste unterwegs. Wir alle, die mit dieser Thematik befasst sind, machen immer wieder eine Gradwanderung zwischen unseren Gefühlen die dieses furchtbare und sichtbare Leid in uns auslöst und den Anforderungen die das Amt von uns verlangt. Das was ich in der Presse und den Sozialen Medien lese, erschreckt mich. Eine Erklärung für diese erschreckenden Zeilen liegt für mich in der Angst der Verfasser vor der Andersartigkeit der Flüchtlinge, die diese Menschen so schreiben lässt. Eine andere Hautfarbe, eine andere Kultur stellen diese Menschen immer wieder in Frage, verunsichern und ängstigen diese Menschen. Aggressionen die nur schwer zu steuern sind, sind die Folge. Die Flüchtlinge schlafen teilweise unter den ihnen zugewiesenen Betten, weil sie nicht wissen, dass man bei uns in den Betten schläft. Dies mussten wir (Ordnungsamt) erst erlernen um darauf angemessen zu reagieren. Wir mussten lernen wie wir die Menschen unterbringen können, nicht jeder kann es mit jedem. Das kann (Muss nicht) gefährlich sein; denn wir haben erst einmal keine sprachliche Möglichkeit Unklarheiten zu beseitigen. Deshalb sollte Sprache der erste Schritt in die Integration darstellen. Aber, zu allem kommt noch, wenn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble seine schwarzen Zahlen präsentiert wobei wir jeden Cent zweimal umdrehen müssen, der uns trotzdem letztendlich für unsere Arbeit mit den Flüchtlingen fehlt. Sie schließt mit einem Apell in Richtung Bund und Land, die Kommunen doch bitte finanziell nicht alleine zu lassen.  

 

 

Strauss-Köster  Foto: (c) Linde Arndt

Dr. Ing. Katja Strauss-Köster (parteilos] Bürgermeisterkandidatin für Herdecke Foto: (c) Linde Arndt

Bürgermeisterkandidatin und derzeitige Amtsinhaberin für Herdecke Dr.-Ing. Katja Strauss-Köster:
Frau Strauß-Köster ist 45 Jahre, verheiratet, hat zwei Kinder, ist gebürtige Herdeckerin und ist parteilos. Sie ist die derzeitige Amtsinhaberin in Herdecke.
Es ist heute mutig das Amt des Bürgermeisters anzustreben. Denn es gibt manchmal unliebsame Entscheidungen, die manche Bürger nicht mittragen mögen. Hier hat man dann mit Anfeindungen der übelsten Art zu rechnen. Gottseidank ist das nicht immer so. Wir (Die Herdecker) haben ein großes Bauprojekt in Herdecke mit Uferpromenade an der Ruhr umgesetzt. Es war für Herdecke eine große Anstrengung. Viele Herdecker sagen, jetzt ist einmal genug. Wir denken aber, wir sollten weiter Gas geben. Durch die immensen personellen Sparanstrengungen in der Herdecker Verwaltung, haben wir heute die Belastungsgrenzen der bestehenden Mitarbeiter überschritten. Hier sollten wir jetzt aufpassen; denn wir können keine täglichen Motivationstouren einlegen. Auf der anderen Seite werden uns durch den Gesetzgeber weitere Sozialleistungen aufgebürdet, die unseren Gesamthaushalt doch sehr stark belasten. Hier können wir in Schieflage geraten, wenn wir nicht gegensteuern, führte Frau Strauss-Köster aus.


Flüchtlingsproblematik
Während meiner sechsjährigen Amtszeit habe ich (Strauss-Köster) die „rosarote“ Brille im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik abgelegt. Die Problematik sollte differenzierter betrachtet werden. Welcher Beweggrund war vorhanden, als sich die Menschen von ihrer Heimat auf den Weg gemacht haben? Ich weiß, die Stimmung ist am kippen und wir sollten daran arbeiten, dass die Stimmung nicht umkippt. Es gibt eine breite Palette von Menschen die zu uns kommt, die uns fordert. Das geht vom Gewalttäter über den Drogenabhängigen bis hin zu einer ganz normalen Familie oder Einzelpersonen. Unser tägliches Brot ist die alle 14 Tage kaputt gegangene Waschmaschine, der Streit zwischen den unterschiedlichen Religionangehörigen oder auch Ethnien den wir schlichten müssen, die unterschiedlichen kulturellen Einstellungen. Als Bürgermeisterin war es für mich neu, als Frau abgelehnt zu werden. Willkommenskultur ja, aber das Ganze mit weniger Euphorie. Ein Wort zur Lokalpresse, die hier kurz in den Heimen aufschlagen, ein Foto von dieser Waschmaschine machen, um dann unhaltbaren Zustände anzuprangern. So wird der Sache, die Flüchtlinge vernünftig zu integrieren, geschadet. Es ist nicht einfach, bemerkte Frau Strauss-Köster.

 

 

Dirk Glaser

Dirk Glaser [parteilos] Bürgermeisterkandidat für Hattingen Foto: (c) Linde Arndt

Dirk Glaser Bürgermeisterkandidat für Hattingen
Herr Dirk Glaser ist 57 Jahre, verheiratet, parteilos und lebt in Hattingen.
Es ist schon klar, dass es eine schwierige Kiste wird, dieses Bürgermeisteramt auszuführen. Aber Bange machen gilt nicht. Ich bin ein Mann des Ausgleichs, der Kommunikation. Gemeinsame Projekte zu entwickeln ist  einer meiner Stärken geworden. Vorgenommen habe ich mir den vorhandenen finanziellen und personellen Spielraum besser zu nutzen. Ich wünsche mir, dass wir uns gemeinsam gegen Bund und Land positionieren, wenn uns wieder Leistungen abverlangt werden die von uns nicht oder nur unter Verzicht anderer Leistungen, finanziert werden können. Die Thematiken in Hattingen sind ähnlich den in den anderen Kreisstädten. 100 Stellen sollen in Hattingen sozialverträglich abgebaut werden, wovon 50 schon abgebaut wurden. Interkommunale Zusammenarbeit und die Förderung des Ehrenamtes sollten wir vordringlich angehen. Mein Credo ist die Gemeinsamkeit, die sowohl innerhalb als auch außerhalb von Hattingen aktiviert werden müsste, stellte sich Herr Glaser vor.
Flüchtlingsproblematik
Die Flüchtlingsproblematik sieht Glaser auf einem guten Weg; denn Hattingen hat eine ausgeprägte Willkommenskultur. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass wir mit allem helfen. Mit Patenschaften, die sich schon gebildet haben, müssen wir die direkte Ansprache fördern, so Glaser, so Dirk Glaser.

 

 

Imke Heymann [CDU] Bürgermeisterkandidatin für Ennepetal  Foto: (c) Linde Arndt

Imke Heymann [CDU] Bürgermeisterkandidatin für Ennepetal Foto: (c) Linde Arndt

Imke Heymann für Ennepetal

Frau Imke Heymann ist 42 Jahre, verheiratet, CDU, und lebt in Ennepetal Auch sie betont die Gemeinsamkeiten innerhalb der Stadt, geht aber weiter indem sie die Nachbarstädte in ihre Zielvorstellung der gemeinsamen Handlungsfähigkeit einbezieht. Für sie ist dieses gemeinsame handeln ein absolutes Muss. „Es kann sein das wir etwas aufgeben, aber und das ist wichtig, wir gemeinsam können dann etwas gewinnen. Ennepetal muss nach außen besser vermarktet und verkauft werden. Mit dem hochkarätigen Besuch von unserer Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen haben wir den Wert unserer Stadt verbessert. Das bringt der Stadt Selbstbewusstsein und macht den Ennepetalern den Blick frei auf seine an und für sich schöne Stadt. Das sollte jedoch der erste Schritt sein, womit der Ennepetaler seine Stadt überzeugend touristisch vermarkten kann. Das wird eine meiner Aufgaben werden, positive Publicity für die Stadt zu schaffen, die mich dann zur Bürgermeisterin gewählt hat. Hilfreich wird mir meine berufliche Erfahrung sein; denn ich habe jahrelang für hunderte von Menschen die Verantwortung getragen und trage sie heute noch. Die Erfahrung befähigt mich eine Stadtverwaltung Ennepetal mit seinen rund 400 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 100 Millionen € zu führen, aber auch zwischen Rat der Stadt und der Verwaltung zu moderieren und auszugleichen. Durch meinen Blick von „draußen“ sind mir viele Dinge in Ennepetal unverbaut sichtbar, dies wird für Ennepetal und mich von Vorteil sein. Mein ausgeprägter Ehrgeiz führt mich zu Vorgängen, die zwar schon abgelegt sind, diese nochmals mit einem anderen und neuen Blick zu betrachten. Neues kann durch diese Vorgehensweise entstehen. Darüber hinaus werden ich nach den Wahlen mit allen Parteien sprechen um das Gemeinsame herauszuarbeiten, was letztendlich umgesetzt werden könnte. Es muss weiter gehen, wir sollten nicht weiter von der Substanz unserer Vorgänger leben. Weitere Eckpunkte werden die Partizipation und die Transparenz in den Entscheidungen der Verwaltung für die Ennepetaler sein. Frischer Wind heißt auch: Türen und Fenster auf um dem Ennepetaler zu zeigen, es ist alles frei. Alt- und Neubürger müssen von Ennepetal überzeugt sein um gerne in dieser Stadt wohnen und leben zu wollen. Die Zukunft von Ennepetal zu gestalten wird eine meiner vordringlichen Aufgaben sein“.

Flüchtlingsproblematik
Ich habe mir die Flüchtlingsunterkünfte in Ennepetal angesehen. Die Zustände haben mich entsetzt. Haben doch die Flüchtlinge zu Hause alles abgebrochen und sich auf einen Weg voller Risiko gemacht, weil die Perspektiven in ihren Heimatländern kaum ein Überleben sichern. Wir reden von Menschen die uns hier nicht zur Last fallen wollen, sondern ihr eigenes Leben mit ihrer Leistung gestalten wollen. Wir sollten das Problem auf eine andere Ebene bringen, indem wir die Ennepetaler mit den Neuankömmlingen zusammen bringen. Auch unsere Unternehmen sollten ihre Pforten öffnen um den Flüchtlingen Möglichkeiten im Arbeitsbereich aufzuzeigen.“ Frau Heymann verwies des weiteren auf das besondere Los der Flüchtlingskinder, die ja nun nichts an ihrem Los ändern können und immer auf fremde Hilfe angewiesen sind. „Sprache ist der Schlüssel für ein gedeihliches miteinander, Kinder sind dabei evtl. der Einstieg zum Verständnis. Hier ist die Stadtverwaltung mit ihrer gesamten Palette von sozialen Leistungen gefragt, die zwar anders angewendet, aber doch strukturell gleich ist.


Fazit: Es ist schon faszinierend wenn man sieht, wie vier unterschiedliche Persönlichkeiten sich auf den Weg machen um sich aktiv in unser aller Gemeinwesen einzubringen. Ist es doch nicht unbedingt eine Position die auf Rosen gebettet ist, vielmehr sind manchmal knallharte Entscheidungen zu fällen mit denen man sich sicherlich keine Freunde machen kann. Ein Fehler zum falschen Zeitpunkt und das Image ist perdu. Schwierigkeiten hatten alle vier KandidatInnen mit der Flüchtlingsproblematik. Zugegeben das Flüchtlingsproblem ist ein „vermintes Feld“, schwierig zu kommunizieren, aber ein gewisses Grundwissen sollte schon vorhanden sein. „Gutmenschentum“ kann nicht alleiniges Ziel sein. Denn dieses Problem kam nicht über Nacht, es hat sich schon jahrelang angekündigt. Immer mal wieder wurde über die riesigen Flüchtlingsströme berichtet die heute auf 50 Millionen angewachsen sind. Heute spricht man von einer Völkerwanderung, deren Ursachen weitgehend bekannt sind. Die Ursachen werden jedoch durch die Nebenschauplätze, wie Schlepperbanden, Grenzsicherung, Finanzierung der Seenotrettung oder auch die neuen Mauern an der Europäischen Grenze, von den Verantwortlichen in Brüssel, Berlin, London oder Paris nur dürftig kaschiert. Auch durch die neueren Querschüsse aus den übergeordneten politischen Lagern, durch Bundesinnenminister Thomas de Maizière oder den Bayrischen Innenminister Joachim Herrmann, werden immer wieder nur die Stammtische bedient. Diese führen letztendlich zu noch größeren Schwierigkeiten in den Kommunen. Den rechten Rand unserer Gesellschaft zu bedienen könnte irgendwann mal zu einem Flächenbrand führen. Da war doch mal was? Begrifflichkeiten, wie Migration, Asyl, Flucht, Schengenabkommen, Dublin II und III oder die Verträge von Lissabon sollten schon bekannt sein. Das Bürgermeisteramt ist eben nicht mehr ein Amt in dem nur repräsentiert wird. Die Grüßgott-Tante oder den Grüßgott-Onkel gibt es nicht mehr – ein Full Time Job. Wer diese antiquierte Einstellung von einem Bürgermeister hat, wird über kurz oder lang mental überfordert sein und sich orientierungslos nach dem Ende der Amtszeit sehnen. Also, anfassen und entscheiden mit Mut ist angesagt und nicht ablenken lassen.

 

Noch etwas in eigener Sache. Ich habe mich mit diesem Artikel etwas schwer getan, weil ich wegen des politischen Proporzes keinen SPD Artikel hatte. Die SPD war in Gesprächen nicht zu bewegen ein ähnliches Format wie das der JU zu organisieren.  Letztendlich kam es mit der Ennepetaler SPD Kandidatin Anita Schöneberg zu einem Pressegespräch nach einem SPD Frühstück. Frau Schöneberg und ihre „Pressesprecherin“ lieferten für mein Empfinden ein katastrophales Gespräch. Wir wollten das Gespräch „out off the record stellen,  jedoch Frau Schöneberg bestand darauf, dies auch zu schreiben.

In Witten hat die SPD Schwierigkeiten mit der doppelten SPD Kandidatur, Hattingen, Schwelm signalisierten ein klares nein. Also bleibt nur die CDU die unser „Non Profit“ Angebot nutzt. Dies nur weil wir einige emails hatten die sich über die fehlende Präsenz der SPD KandidatInnen wunderten. Ach ja, „Non Profit“ deshalb, weil wir auf unsere Demokratie großen Wert legen. Und, wir haben nun einmal eine Parteiendemokratie.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Alles nur schön in Ennepetal?

SPD Sonntagsfrühstück  Foto: (c) Linde Arndt

SPD Sonntagsfrühstück Foto: (c) Linde Arndt

 

[jpg] 20 Jahre ist die Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg im Rat der Stadt Ennepetal. Nunmehr will Anita Schöneberg zum vierten Mal für die SPD das Amt des Bürgermeisters erobern.

In einer SPD Mitgliederversammlung setzte sich Anita Schöneberg in einer Kampfabstimmung gegen ihre Mitbewerberin Dr. Petra Kappe durch. 60% lautete am Schluss der Abstimmung das Ergebnis, wobei es durchaus kritische Stimmen gegenüber der Kandidatin Schöneberg in der SPD Mitgliederversammlung gab. Mehrheit ist Mehrheit, so könnte man meinen.

Anita Schöneberg (SPD) blieb und bleibt denn mit Ihren Aussagen auch immer im vagen Bereich und verwies immer wieder auf ihre Internetseite oder auf die sporadisch erscheinende Haushaltszeitung „Spektrum“, wenn nach den politischen Zielen gefragt wurde.

Im Interview der Westfalenpost (DerWesten.de) vom 3. August 2015, wurde sie gefragt:

Werden Sie denn im Falle Ihrer Wahl größere strukturelle Veränderungen im Rathaus vornehmen? Und planen Sie Umbauten innerhalb des Konzerns Stadt mit Stadtbetrieben, Haus Ennepetal, Kluterthöhle, Platsch etc.?“

Ihre Antwort:

“ Ich werde mir das zunächst einmal aus der Position heraus anschauen, ob es vielleicht Dinge gibt, die mir nicht so präsent sind. Ich habe aber auch über Jahrzehnte politisch daran mitgewirkt, dass einiges jetzt runder läuft, als es vielleicht zu anderen Zeiten gelaufen ist. ………Dass, wie bei der AöR, die Organisationsstrukturen immer mal wieder überprüft werden müssen, ist klar. …“

Antwort Ende.

Anita Schöneberg ist seit rund 5 Jahren Mitglied im Verwaltungsrat der SBE AöR und übte damit u.a. die Kontrolle über die AöR aus. In dieser Zeit mussten Ungereimtheiten registriert werden, die man nur mit dem Attribut schlampig  belegen konnte ( EN-Mosaik berichtete ). In Folge wurde die Führung der AöR „gechasst“ und eine neue ernannt. Hier von Überprüfung der Organisationstrukturen zu reden, ist total daneben. Jahrelanges Versagen des Verwaltungsrates ist wohl die richtige Einordnung. Zeigt doch dieser Vorfall eines, dass sich der gesamte Verwaltungsrat vor der Verantwortung gedrückt hat; denn der Rücktritt des Verwaltungsrates wäre in diesem Fall zwingend notwendig gewesen.

Doch Frau Schöneberg (SPD) sieht ihr Ennepetal als schönes Ennepetal, weil sich keine Stimme erhob? Nein, es waren schon einige Telefonanrufe und emails von besorgten und irritierten Bürgern in der EN-Mosaik Redaktion angekommen.

Aber in Ennepetal ist die Halbwertzeit von solchen Vorkommnissen sehr gering und wir wollen auch nicht nachtragend sein, sind es doch nicht unsere Gelder die die AöR gekostet hatten.

 

Am Sonntag dem 2. August feierte die SPD ihren Sonntagsschmaus, der als Wahlkampfauftakt organisiert wurde. Wir wollten aus den vagen Aussagen einer Anita Schöneberg (SPD) herausund konkrete Fragen platzieren.
Nach rund 90 Minuten bekamen wird die Gelegenheit die Fragen zu stellen:

In ihrer Rede sagte sie: Zitat:

„Unsere Ennepetaler finden es definitiv nicht gut, das sich alle anderen Parteien gegen uns und unsere Bürgermeisterkandidatin verschworen haben. Das ist antidemokratisches Verhalten. Das unterstützen wir nicht! Das hört man in vielen Gesprächen.“

Zitat Ende

Zink mit dem Wahlplakat von Anita Schöneberg  Foto: (c) Linde Arndt

Christian Zink mit dem Wahlplakat von Anita Schöneberg Foto: (c) Linde Arndt

Heißt das, dass  die anderen Parteien im Stadtrat, die ja immerhin in einem demokratischen Prozess gewählt wurden,  nicht das Recht haben, mit ihren Mehrheiten ihre Politik durchzusetzen? Und verkennt sie nicht die Situation, nach der die Bürgermeisterin die Beschlüsse des Rates umzusetzen hat? In wie fern kann man hier von einer Verschwörung oder einem antidemokratischen Verhalten sprechen?

 

Sie sieht sich als SPD politische Bürgermeisterin die sich auch politisch einbringen will, denn Frau Schöneberg wörtlich, „… der Bürgermeister darf ja auch mit abstimmen.“  Das der Stadtrat bei Stimmengleichkeit durch die Stimme des Bürgermeisters vor einer Blockade gerettet wird, wollte Frau Schöneberg nicht gelten lassen. Bezüglich der Verschwörungstheorie wusste Frau Schöneberg nichts zu sagen, hier ließ sie den SPD Ortsvorsitzenden Christian Zink antworten. Letztendlich meinte sie, es werden sich alle auf das Beste der Stadt besinnen, so Frau Schöneberg.

Nur wer bestimmt was das Beste für die Stadt ist? Frau Schöneberg?

Unsere nächste Frage:
Was wollen sie mit Haus Ennepetal machen, wenn die Sanierung alleine 10-15 Millionen Euro kosten soll?

 

„Die 10-15 Millionen sind die absolute Obergrenze und wir werden sukzessive in das Haus investieren.“

Auf die Frage, was denn mit dem Haus gemacht werden soll, meinte Frau Schöneberg,

„. .. dass das Haus Ennepetal weiterhin für ein Bürgerzentrum stehen soll. Und weiter sollte der Geopark im Haus Ennepetal etabliert werden.“

Also lassen Sie die Verluste die das Haus Ennepetal bisher brachte weiter laufen?( Bis heute wurden Millionen an Verlusten verbucht. d.Red.)

Frau Schöneberg:

„So ein Haus kann man nicht ohne Verluste führen!“

 

Das Haus Ennepetal stellt aber mit seinen exorbitanten Verlusten erst einmal eine freiwillige Leistung dar, die der Kämmerer, bei dementsprechender Haushaltslage, kassieren kann. Wollen sie das Haus Ennepetal dann schließen?

 

„Nein, ich möchte das Haus Ennepetal erhalten. Da müssen wir eben sehen wie wir die Gelder woanders herbekommen. Im übrigen müssen wir Jahr für Jahr 500.000,– Euro in das Haus stecken um es wieder auf einen neueren Stand zu bringen ( Bei 10 – 15 Millionen Euro Investitionsumme, ist das wohl nicht so überlegt. d. Red.). Auf der anderen Seite möchte ich die Veranstaltungen aus dem Gymnasium und Bahnhof in das Haus Ennepetal überführen um weitere Einnahmen zu generieren und auch aus anderen Städten Veranstaltungen nach hier ziehen.  Eine andere Möglichkeit, Einnahmen zu generieren fällt mir im Moment nicht ein.“

 

Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg [SPD]  Foto: (c) Linde Arndt

Bürgermeisterkandidatin Anita Schöneberg [SPD] Foto: (c) Linde Arndt

Es ist schon verwunderlich, wenn eine Bürgermeisterkandidatin kein Kostenbewusstsein entwickeln kann, welches im Zusammenhang steht mit der anstehenden Investition Haus Ennepetal, die – wenn es nicht anders geht –  zur Schließung oder sogar zum Abbruch führen kann. Denn die drei Immobilien, Haus Ennepetal, Kluterthöhle und das Platsch, kosten der Stadt Ennepetal Jahr für Jahr Millionen und ein Ende ist nicht in Sicht. Zu keinem Zeitpunkt wurde ein Return-on-Investment (ROI), also eine ordentliche Rendite, jemals angestrebt. Im Gegenteil. Durch das kaufmännisch fehlende Grundwissen finden die Kommunalpolitiker mit ihrer Administration nur die Höhe des Verlustes einer Betrachtung würdig. So ist auch Anita Schöneberg gedrahtet, indem sie sagt Bürgerzentren, wie das Haus Ennepetal, machen eben Verluste. Mit fremden Geld kann man solche einfache Weisheiten sicherlich vertreten, zumal die Politik nie zur Rechenschaft gezogen wird.

 

Was weiter bei Frau Schöneberg auffällt, sind die Tätigkeiten an disponierten Stellen, wie den Verwaltungsräten der SBE AöR oder der Kluterthöhle und Freizeit Verwaltungs und Betriebs GmbH & Co. KG und nicht zu vergessen, dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. In den 20 Jahren, die Anita Schöneberg (SPD) im Stadtrat und den Verwaltungsräten ist, konnte diesbezüglich kein Antrag oder Äußerung gefunden werden, die eine Lösung dieser Problematik fordert. Sie möchte eine kompetente Bürgermeisterin sein, den Beweis bleibt sie aber schuldig.

Wo also hat Anita Schöneberg (SPD) Verantwortung für das Haus Ennepetal oder für die SBE AöR übernommen um der Stadt Ennepetal zumindest die Höhe der eingetretenen Schäden zu ersparen?

Wo gibt es eine Analyse hinsichtlich dessen, wie es zu diesen eingetretenen Verlusten oder auch Ungereimtheiten kam?

Und das ist es, was ein gewählter Hauptverwaltungsbeamter, also Bürgermeister, mit bringen sollte, dass Denken in Kosten und Nutzen Kategorien. Nicht wie kann ich die Kasse aufmachen und Wohltaten verteilen um jedermanns Darling zu sein. Die soziale Komponente die bringt jeder für solch ein Amt mit und sie ergibt sich schon durch das Auftreten.

Ach ja, „mein schönes Ennepetal“, sollte einmal hinterfragt werden, wenn es denn ausgesprochen wird.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal







Landratswahl und Bürgermeisterwahl am 13. September

Jochen Stobbe und Gabriele Grollmann  Fotos und Collage (c) Linde Arndt

Jochen Stobbe und Gabriele Grollmann Fotos und Collage (c) Linde Arndt

 

In Schwelm bewerben sich zwei Kandidaten um das Bürgermeisteramt / Stadt sucht noch 17 Wahlhelfer

 

Am 13. September findet die Landrats- und die Bürgermeisterwahl statt. Die Stadt Schwelm teilt mit, dass sich zwei Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters bewerben. Der Wahlausschuss hat am 3. August öffentlich im Rathaus getagt und entschieden, dass die Wahlvorschläge zulässig sind: Herr Jochen Stobbe, der Amtsinhaber, wird von der SPD vorgeschlagen. Frau Gabriele Grollmann wird gemeinsam von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SWG/BfS vorgeschlagen.

Die Stadtverwaltung bittet noch einmal Bürgerinnen und Bürger, sich als Wahlhelferinnen für die Landrats-/ Bürgermeisterwahl am 13. September sowie für die eventuell am 27. September erforderliche Stichwahl zu melden. Die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer helfen bei der Durchführung der Wahl und der Auszählung der Stimmen.

Für einen reibungslosen Ablauf der Wahl in den 20 Wahllokalen und vier Briefwahlvorständen werden noch 17 Wahlhelfer benötigt. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird mit einem „Erfrischungsgeld“ zwischen 30 und 45 Euro (je nach Tätigkeit) entlohnt. Der Einsatz im Wahllokal beginnt um 07:30 Uhr. Die Wahlzeit dauert von 8 bis 18 Uhr, anschließend werden die Stimmen ausgezählt. Die Helfer bilden Teams und arbeiten im Schichtbetrieb. Wird ein Wunschwahllokal angegeben, versuchen wir, dies in der Regel zu berücksichtigen.

Die Wahlhelfer müssen das 16. Lebensjahr vollendet haben und Deutsche bzw. Unionsbürger sein. Interessenten wenden sich bitte an das Wahlbüro der Stadt Schwelm, Frau Kohls, Tel.: (02336) 801-367 oder per E-Mail an kohls@schwelm.de.

 

Schwelm, den 4. August 2015

Warum wollte Finanzminister Schäuble den „Grexit“ ?

schaeuble-collage[jpg] Der CDU Mann Wolfgang Schäuble ist ein durch und durch konservativer Mensch. Ihm sind Linke und Kommunisten suspekt und als politische Mitbewerber kann er diese Gruppe keinesfalls akzeptieren. Aber auch mit der Demokratie hat er so seine Probleme. Denn als die Wiedervereinigung verhandelt werden musste, verhandelte der gelernte Jurist über einen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. Der Vorteil, dass Grundgesetz behielt seine Gültigkeit und das Volk konnte nicht über eine noch zu schreibende Verfassung abstimmen, weil es im Grundgesetz so vorgesehen war. Ein weiterer Vorteil, es brauchte keinen Friedensvertrag, der die Frage der Raparationskosten aufgeworfen hätte. Warum schreibe ich das jetzt? Nun, bei Wolfgang Schäuble gibt es eine klare Linie: Er ist durch und durch Deutscher, der immer wieder den Vorteil für Deutschland suchte und auch fand.

Als nun Griechenland eine linke Regierung an die Macht kam, wobei die Partei Syriza auch noch ein Sammelbecken von linksorientierten Strömungen darstellt,  läuteten sicherlich bei Schäuble, aber nicht nur bei ihm, sämtliche Alarmglocken. Ich kann mir nur einen Gedanken im Kopfe des konservativen Wolfgang Schäuble vorstellen, nämlich, diese Leute müssen weg. Und wie das in der Politik so ist, es musste eine Strategie her.

Premierminister  Alexis Tsipras  Foto: © Linde Arndt

Premierminister Alexis Tsipras Foto: © Linde Arndt

Der neue Premierminister Alexis Tsipras tat auch das was er versprach, er schickte die neokolonialen Abgesandten von EC, IWF und EZB wieder nach Hause und verlangte Neuverträge.

Nun, wir alle wissen wie die Verhandlungen ausgingen. Nach fünf Monaten diktierten EC, IWF und EZB den Griechen einen neuen Vertrag und zwar einen schlimmeren als es ihn vorher gab.

Dieses „Diktat“ musste das Parlament in Athen absegnen damit die EU sich überhaupt mit den Griechen an den Verhandlungstisch setzte. Dieses Diktat wurde maßgeblich von dem deutschen Finanzminister zusammen geschustert. Geschustert deshalb, weil es von Juristen geschrieben wurde und keinen wirtschaftlichen Sachverstand erkennen lässt. Führende Ökonomen in aller Welt sehen in diesem Vertrag nur einen Unterwerfungsvertrag. Ein Beispiel: Wie kann man die Mehrwertsteuer für die Gastronomie um zehn Punkte erhöhen, wenn man in diesem Land von dem Tourismus abhängt. Man treibt doch die Touristen den türkischen Nachbarn in die Arme. Aber lassen wir das.

Finanzminister Wolfgang Schäuble  Foto: © Linde Arndt

Finanzminister Wolfgang Schäuble Foto: © Linde Arndt

Auf einmal wurde eine Meldung aus dem deutschen Finanzministerium an die Presse lanciert, ein „Non-Paper“ zwar, aber wir alle hatten es auf dem Desktop. Der Inhalt: Das Finanzministerium schlägt einen „temporären Grexit“ und einen Treuhandfond für griechisches Vermögen unter EU Verwaltung vor. Ich will jetzt einmal diese beiden „Gedankenspiele“ ( Man wird doch noch…) nicht bewerten. Tatsächlich stellte dies eine Provokation gegenüber den Griechen dar. Denn es war augenscheinlich eine Falle, die den Griechen die Türen weit für einen Austritt öffnen sollten. Das der „Grexit“ gegen die EU Verträge verstoßen würde, war Herrn Schäuble augenscheinlich klar, denn es konnte ja nur einen Austritt aus der gesamten EU zu einem damit verbundenen  Grexit führen. Viele der tausenden Foristen, Experten, Chatter oder selbsternannten Ökonomen fanden diesen Vorschlag durchaus als positiv. Nur, welche Folgen würde dieser Schritt nach sich ziehen. Da blieb es immer im vagen. Herr Sinn, seineszeichen Professor für Ökonomie im IFO Institut, meinte denn auch, da müssten die Griechen ihre Tomaten mal wieder selber anbauen. So einfach ist Ökonomie.

Gehen wir einmal davon aus, der deutsche Finanzminister Schäuble wäre mit seinem Vorschlag durchgekommen. Was wären die Konsequenzen?

 

  • Mit einem Schlag hätte die griechische Regierung eine neue Währung einführen müssen, seien es Schuldscheine, Drachmen oder eine sonstige Währung.  Damit hätte man im Inland zwar den Zahlungsverkehr aufrechterhalten können, mehr aber nicht.
  • Die eingeführte Währung hätte an dem internationalen Finanzmarkt bewertet werden müssen. Da Griechenland seine Schuldenzahlungen eingestellt hatte, hätte die Währung keinen Kurs bekommen.
  • Kredite, die der griechische Staat auf den internationalen Kapitalmärkten dringendst benötigt hätte, wären mit Zinsen belegt worden die jenseits von gut und bösen gelegen hätten.
  • Die rund 330  Milliarden Euro an Schulden, die Griechenland mit der neuen Währung     nicht hätte zurückzahlen können, denn die neue Währung wäre ja nichts wert gewesen, hätten auf den interantionalen Finanzmärkten zu einer weiteren Ächtung geführt.
  • Griechenland hätte dann mit seinen Schulden und mit den Mitgliedern des Club de Paris, Paris Club ein Schuldenabkommen, welches eine Schuldenumstrukturieung oder auch     einen Schuldenschnitt beinhaltete, verhandeln müssen.

 

Alleine die Umsetzung nur dieser 5 Punkte, die eine Konsequenz der Gedankenspiele Schäubles darstellen, hätten in Griechenland zu sozialen Verwerfungen ungeahnten Ausmaßes geführt. Armee hätte eingesetzt werden müssen, Ausgangssperren verhängt und auch Lebensmittelzuteilungen ausgegeben werden müssen. Der „Worst Case“ wäre eingetreten, ein unregierbarer Staat.

Und Wolfgang Schäuble, der schon immer in größeren Dimensionen dachte, hätte auf die linke Syriza zeigen können und die Bewegung von unten abgewürgt. Aber nicht nur das, sondern auch in den anderen Staaten, wie Spanien, Portugal oder Italien, wären damit die Linken diskreditiert worden. Weiter wäre die deutsche Vormachtstellung in der EU vergrößert worden, Unsicherheiten gegenüber den Deutschen in Brüssel wären weg gewischt worden; denn die Deutschen haben ja Europa von den „faulen Griechen“ gerettet.

So könnte man sich den Plan des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble vorstellen.

Nur, er hat einen Haken, dieser Plan. Die deutschen Leitmedien haben wie es sich für gute deutsche Medien gehört, im Sinne des Finanzministers geschrieben. Die Gleichung: Der Grieche ist faul und will nur an unser (Der Deutschen) Geld und wir haben genug bezahlt, der bekommt keinen Cent mehr.

Leider zogen die Europäischen und ausländischen Medien nicht mit. Und so wurde der hässliche Deutsche durch das Verhalten des Herrn Schäuble in Europa wieder sichtbar. Nicht in exotischen Medien, sondern in seriösen Medien, wie Le Monde, El Pais oder dem Observer. Und absehbar feiert die Nationalstaaterei im Ansatz wieder fröhliche Urstände.

Und Europa? Im Moment sieht es schlecht aus mit dem Haus Europa, Brüssel steht für Unterdrückung die jederzeit auf die anderen Staaten angewendet werden könnte.

Übrigens ist Herr Schäuble und der EU auch klar, dass Griechenland in der Ägäis auf riesigen Öl- und Gasvorkommen sitzt, die auf einige Billionen Euro geschätzt werden. Vielleicht hilft die Russische Föderation den Griechen die Felder zu erschließen. Für die Zukunft wäre die Dankbarkeit der Griechen den Brüsselern sicher.

 

Jürgen Gerhardt für  EN-Mosaik und european-mosaic









Dem griechischen Premierminister Tsipras wurde nichts geschenkt

 

Alexis Tsipras, Angela Merkel, Donald Tusk  Fotos und Fotocollage (c) Linde Arndt

Alexis Tsipras, Angela Merkel, Donald Tusk Fotos und Fotocollage (c) Linde Arndt

[jpg] Wenn man so will soll der Ratspräsident Donald Tusk die Verhandlungen gerettet haben. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel, Premierminister Alexis Tsipras schon die Verhandlungen ergebnislos beenden wollten und auf dem Weg zur Tür waren, soll Ratspräsident Donald Tusk dazwischen gegangen sein und beiden verboten haben den Raum zu verlassen. Ratspräsident Donald Tusk wollte die Einigung hier und jetzt. Denn es waren weitreichende Schritte die Griechenland schon zugesagt hatte um diesen „Grexit“ zu verhindern. Der Vorschlag von dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble, Griechenland temporär für bis zu 5 Jahren austreten zu lassen, ging vielen der Teilnehmern zu weit. Die Deutschen wollten ihre Rache so wurde  aus dem Kreis der Verhandlungsführer kolportiert. So wurde der deutsche Finanzminister auch immer wieder mal  wegen der wahrgenommenen Blockadehaltung des Finanzministers von den Sitzungsteilnehmern angegangen.
Nebenbei bemerkt, hat Deutschland bisher keinen einzigen Cent an die Griechen gezahlt, im Gegenteil hat Deutschland in dreistelliger Millionenhöhe sogar am Elend der Griechen verdient. Bigotterie soll den deutschen Teilnehmern vorgeworfen worden sein. Schäuble soll sich sogar gegen die seiner Meinung nach vorhandene Bevormundung gegenüber seiner Person beschwert haben. Die meisten Teilnehmer sollen die beiden maßgeblichen Sitzungen jedoch positiv angegangen haben. Für sie gab es nur ein Ziel, den Austritt Griechenlands zu verhindern. Nach 17 Stunden um 9:00 h war es denn auch so weit, dass alle Beteiligten die Einigung auf den anberaumten Pressekonferenzen mitteilen konnten.

Wie gesagt, es ist nur eine Einigung, damit ist der „Grexit“ nur noch ein drohender Schatten, der aber jederzeit wieder ins Licht gestellt werden könnte.

Heute, am 13. Juli 2015, werden die Euro-Finanzminister wieder zusammentreten um eine Brückenfinanzierung für Griechenland von 25 Mrd. Euro auf den Weg zu bringen. Die Banken weiter geschlossen zu haben, würde noch größeren wirtschaftlichen Schaden in Griechenland anrichten. Es ist der erste Schritt von einer Reihe der sogenannten „prior acts“ die ausgehandelt wurden. Diese „prior acts“ sind in der Abfolge so gehalten, dass eine Vertrauensbasis wieder hergestellt werden wird.

Bis Mittwoch wird das griechische Parlament die Einigung grundsätzlich beschließen müssen und die ersten Gesetze auf den Weg bringen müssen. Im weiteren Verlauf muss Griechenland einen Fond anlegen in den die Erlöse aus den Privatisierungen überwiesen werden. Die Privatisierungen sollen nicht sofort erfolgen, sondern in einem Zeitraum in der es wirtschaftlich Sinn macht den Verkauf von Staatseigentum ins Auge zu fassen. 50% aus diesem Fond soll der Schuldentilgung zugeführt werden, der Rest soll für Investionen in die griechischen Wirtschaft fließen. Die Verwaltung des Fonds, und das war wichtig, wird bei Griechenland liegen.
Einen Schuldenschnitt (Haircut) wird es nicht geben, es wird aber eine Umstrukturierung der Schulden vorgenommen werden.
Der IWF ist weiter beratende Instanz oder auch als Geldgeber dabei, hier werden noch Gespräche geführt werden müssen.

Der Finanzbedarf für Griechenland wird auf über 80 Mrd.Euro geschätzt über den aber erst gesprochen wird nachdem am Mittwoch dem 15. Juli das griechische Parlament das sogenannte „Front loading“, also die ersten Schritte beschlossen hat.

Die Verhandlungen unter den Teilnehmern, so wohl der Finanzminister als auch der Regierungschefs fanden unter einer Stimmung statt, die vereinzelt als brutal oder rüde bezeichnet wurde. Ein Verhandlungsteilnehmer sagte sogar, Alexis Tsipras hat man gekreuzigt.

Nun warten alle gespannt auf den ersten Schritt den die Griechen am Mittwoch gehen müssen. Dies ist nicht so selbstverständlich, denn die linken Griechen in ihrer Mehrheit sehen diese Verhandlungsergebnisse als Demütigung. Das Thema Griechenland und die Krise wird uns sicher noch eine geraume Zeit erhalten bleiben.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik und european-mosaic

Es wird keinen Grexit geben ….

[la] Es ist Montag, 13. Juli 2015 kurz nach 9:00 Uhr.  17 Stunden wurde mühsam und zeitaufwändig nach einer Lösung gerungen. Aber nun ist es geschafft.
Ratspräsident Donald Tusk, Kommissionspräsident Jean Claude Juncker und Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sind vor die Presse getreten um die Ergebnisse bekannt zu geben.
Hier können sie sich in das Video einklicken und Ihre Sprache einstellen.

Screenshot Pressekonferenz  Foto:  ©  Europäische Union

Screenshot Pressekonferenz Foto: © Europäische Union

Dieses als Vorabinformation für unsere User.
Linde Arndt für EN-Mosaik und european-mosaic

AVU im Geschäft mit Energie und Wasser auf Linie

AVU Alleinvorstand Dipl.-Volkswirt Uwe Träris  und Diplom-Ingenieur Winfried Hoppmann  Foto: (c) Linde Arndt

v.l.: AVU Alleinvorstand Dipl.-Volkswirt Uwe Träris und Diplom-Ingenieur Winfried Hoppmann
Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Der Markt für Energie und Wasser hat sich in den vergangenen Jahren total verändert. Auch die AVU in Gevelsberg musste sich einem Anpassungsprozess unterziehen und hat diesen Anpassungsprozess mit Bravour gemeistert. Alleinvorstand Dipl.-Volkswirt Uwe Träris und Diplom-Ingenieur Winfried Hoppmann luden die heimische Presse zur ersten Bilanzpressekonferenz ein, die nun unter der Ägide von Alleinvorstand Dipl.-Volkswirt Uwe Träris gegeben wurde. Es ist ein dynamischer Markt auf dem sich der Versorger AVU behaupten muss.

Dank kluger Weichenstellungen in der Vergangenheit wurde Dipl.-Volkswirt Uwe Träris am 1. Januar 2015 in ein grundsolides Unternehmen zum Alleinvorstand berufen. Nach einem halben Jahr kann er erklären: „Ich fühle mich bei der AVU sehr wohl und bin hier auch angekommen.“ Diplom-Ingenieur Winfried Hoppmann ist zwar nicht neu in der AVU, aber auch er sieht sich an der Seite von Alleinvorstand Dipl.-Volkswirt Uwe Träris sichtlich wohl.

Wie gesagt, die AVU musste sich als Versorger an den neuen Markt anpassen, der nicht ganz leicht zu handeln ist. So ist die durch die Politik angestrebte Energiewende für die Versorger keine leicht nachzuvollziehende klare politische Linie. Kaum wurden die Verträge für das Abschalten der Atommeiler abgeheftet, wurde die Wende wieder kassiert und auf Sankt Nimmerlandstag verschoben. Die Katastrophe in Fukoshima/Japan brachte eine Rückwärtsrolle der Politik zu einem neuerlichen Datum für die Abschaltung der Atommeiler. Jetzt kamen noch erneuerbaren Energien mit Wind und Sonne ins Spiel, die dann die Auslastung der Gas- und Kohlekraftwerke wirtschaftlich in den Verlust trieben. Die Kohlekraftwerke sollten bis vorigen Monat abgeschaltet werden um das CO2 Ziel zu erreichen. Wieder eine Kehrtwende, jetzt werden die Kohlekraftwerke abgeschaltet als Energie Reserve genutzt, dafür gibt es eine Vergütung round about 10 Mrd. Euro aus Berlin.

RWE Vorstandsvorsitzender (CEO) Peter Terium   Foto: (c) Linde Arndt

RWE Vorstandsvorsitzender (CEO) Peter Terium Foto: (c) Linde Arndt

50% der AVU gehören der RWE und da sollte man einmal in die Bücher von RWE schauen.

RWE Vorstandsvorsitzender (CEO) Peter Terium meldete, er sei aus dem Schlimmsten raus und jetzt wieder auf Kurs. Die Dividende konnte durch Verkäufe realisiert werden und werden im nächsten Jahr wieder über das operative Geschäft erwirtschaftet. Auch die RWE betreibt einen Marktanpassungsprozess der durch die erneuerbaren Energien notwendig geworden ist.

Und der zweite Energieriese in NRW wusste mit e.on Vorstandsvorsitzender (CEO) Dr. Johannes Teyssen auf seiner Bilanzpressekonferenz den eingeschlagenen Transformationsprozess auf einem guten Wege. Die Energiebranche wurde durch  die Politik ziemlich arg gebeutelt, die viel zitierte Planungssicherheit sieht wohl anders aus. Dies nur als Hintergrund Information zu den vorgestellten Zahlen der AVU.

Durch die Freizügigkeit in der EU ist es der AVU gelungen, zunehmend Leistungen außerhalb des EN-Kreises zu vertreiben. So konnte die AVU vermelden, dass sie mehr Umsatz außerhalb des angestammten Gebietes macht. Praktisch kann die AVU sich im gesammten EU Raum der 28 entfalten, wobei sie zum Beispiel in einer portugiesischen Stadt Energierversorger sein könnte und von Gevelsberg die Steuerungen übernehmen kann.
200 Anbieter tummeln sich im Kreis auf dem Strommarkt, wovon die AVU einen Anteil von 88% hält, bei Gas sieht sich die AVU 130 Mitbewerbern gegenüber wovon sie einen Anteil von 90% hält. „Dieser hohe Anteil hat seinen Grund, indem wir unsere gesamten Erfahrungen und Leistungsfähigkeiten auf unsere Kunden fokussieren. Da wir nicht zu den Produzenten gehören, trifft uns die krisenbehaftete Energiewende von Politik und Produzenten nicht wirklich. Allerdings müssen auch wir im Hinblick die Preise für unsere Kunden perspektivisch beobachten um plötzliche Preissteigerungen frühzeitig zu kommunizieren“, so Uwe Träris. So sieht die AVU im Moment keine Veranlassung die Endverbraucherpreise zu erhöhen. Stabilität und Solidität sind die Grundvoraussetzungen um erfolgreich auf dem Versorgermarkt zu bestehen.

Kommen wir zu den Zahlen.

Es sind solide Zahlen. Allerdings gibt es Bereiche die beobachtet werden sollten. So wirken die Maßnahmen der AVU seinen Kunden die Energieeffizienz näherzubringen auf die Umsatzerlöse, indem diese sinken. Auch erkennt man, dass die reinen Produktionskosten für Strom und Gas seit einigen Jahren konstant sind. Auf diese Kosten muss man jedoch einen immer höheren Kostenaufschlag kalkulieren den der Gesetzgeber vom Versorger verlangt. Hier sollte als Beispiel die EEG Umlage dienen, die immerhin mit 6,170 ct/kWh „für nicht privilegierten Letztverbraucher“ ( Der einfache Bürger mit seinem Haushalt) oder aber die Umlage nach §19 StromNEV, die mit 0,237 Ct / kWh zu Buche schlägt. So macht es sich die Politik in Berlin und anderswo einfach, indem sie den einfachen, also, nicht privilegierten Letztverbraucher, immer wieder für politische Fehlentscheidungen zur Kasse bittet.

Die Zahlen weisen noch eine weitere Besonderheit auf, so verdient die AVU Geld mit Geld, was erst einmal nicht ungewöhnlich ist. Eine weitergehende Betrachtung sagt jedoch, dass dieser Bilanzposten ein Indiz dafür ist, dass weiteres Wachstum mit dementsprechenden Investitionen ausgereizt ist. Dieses Indiz kann man allerdings bei vielen Unternehmen beobachten. Es gibt halt kein unendliches Wachstum, irgendwann gibt es nur noch eine Ersatzbeschaffung.

Nicht unerwähnt bleiben sollten die umfangreichen kulturellen und sonstigen Aktivitäten, die die AVU im Kreis vorhält. 230 Tsd. Euro fließen so in die Kommunen des Kreises. Zeigen diese Zuwendungen der AVU doch die Verbundenheit des Unternehmens mit den Bürgern im Kreis. Die Infopunkte in allen Städten des Kreises, in der Versorger AVU jederzeit vor Ort ansprechbar ist, ist als weiterer Pluspunkt zu verbuchen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

 

Europa arbeitet an seinem Armutszeugnis

Premier Tsipras und die EU / unten v.l.: Angela Merkel, Mario Draghi, Jean-Claude Juncker, Donald Tusk,Dalia Grybauskaitė / oben links Werner Faymann, Mitte: Alexis Tsipras  / Alle Fotos und Collage: (c) Linde Arndt

Premier Tsipras und die EU / unten v.l.: Angela Merkel, Mario Draghi, Jean-Claude Juncker, Donald Tusk,Dalia Grybauskaitė / oben links Werner Faymann, Mitte: Alexis Tsipras / Alle Fotos und Collage: (c) Linde Arndt

[jpg] Europas Sorgenkind Griechenland soll zum Armenhaus verkommen. Oh ja, Kommissionspräsident Juncker hat 30 Stunden mit dem griechischen Ministerpräsident Tsipras verbracht. Nur er? Nein, unsere Redaktion hat bis jetzt 120 Stunden mit diesem Thema verbracht. Es ist ja nicht so, dass dieses Thema, also die Griechenlandkrise, eine gute Story wäre. Was sollen wir mit einer Meute von Stammtischökonomen über diese Wirtschaftskrise sprechen? Gefühlte 60% wollen die Griechen bluten sehen und wünschen ihnen das schlechteste was man einem Volk wünschen kann – den Untergang.

In Brüssel hatte man den griechischen Verhandlungsführern immer wieder vorgeworfen, sie hätten diese Wahlversprechen nicht machen sollen, womit sie das Volk auf ihre Seite zogen. Das Ministerpräsident Tsipras die Reißleine zog und ein Plebiszit ansetzte war doch vorauszusehen. Über 60 % des griechischen Volkes wollte den Weg mit seinem Ministerpräsidenten gehen, ein eindrucksvoller Vertrauensbeweis, trotz geschlossener Banken.

Mr Euclid TSAKALOTOS, Greek Minister for Finance; Mr Jeroen DIJSSELBLOEM, President of the Eurogroup  Foto:   © European Union

v.re.: Mr Euclid TSAKALOTOS, Greek Minister for Finance; Mr Jeroen DIJSSELBLOEM, President of the Eurogroup Foto: © European Union

Ratspräsident Donald Tusk rief für Dienstag die Regierungschefs zu einer außerordentlichen Ratssitzung. Dazu wurden noch der EZB Präsident Mario Draghi, der Kommissionspräsident Jean Claude Juncker und der Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem eingeladen. Vorgeschaltet war noch ein Treffen der Euro Finanzminister, mit dem neuen griechischen Finanzminister Euclid Tsakalotos.

Dazu kamen noch eine beträchtliche Anzahl an „Sherpas“ mit einer gewaltigen Fachkompetenz, für die die Griechenlandkrise ein Klacks sein sollte. Unsere Redaktion hat einmal durchgezählt, wir kamen so auf round about 200 Personen.

Im Vorfeld wurde den Griechen zu gerufen, sie sollten jetzt ja nicht mit einer „breiten Brust“ in Brüssel vorfahren. Es folgte das was man von Profis nicht erwartet hatte, gegenseitige Schuldzuweisungen und Unterstellungen. Und zwar zuhauf. Bundeskanzlerin Merkel stand die Lustlosigkeit, sich mit der Griechenkrise zu befassen, im Gesicht. Kommissionspräsident Juncker hielt sich neutral und die Baltischen Regierungschefs, allen voran die Litauische Präsidentin Dalia Grybauskaitė, wollten über die griechischen Probleme nicht mehr sprechen und gaben genervte Kommentare ab.

Mein Eindruck? Ich denke der Austritt der Griechen aus der EU (rein rechtlich ist das die einzige Möglichkeit) ist von allen Beteiligten so gewollt. Denn es gab weiter Unterstellungen, Nötigungen, Halbwahrheiten und Weglassungen die ein konstruktives Klima verhinderten. Die EU machte klimatisch da weiter wo sie vor dem Plebiszit aufgehört hatte. Einziger Lichtblick war der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann der sich nicht an dem Mobbing der griechischen Verhandlungsführer beteiligte und sich immer wieder mit nüchternen Analysen der Gespräche wohltuend von seinen Kollegen Regierungschefs hervortat.

Am nächsten Tag, also am Mittwoch, setzte sich die Art und Weise der rhetorischen Prügeleien im Europaparlament fort. Der EVP-Vorsitzende Manfred Weber, wozu auch die CDU/CSU gehört, unterstellte der griechischen Regierung bis jetzt keine Vorschläge gemacht zu haben (Was natürlich nicht stimmt). Und Ministerpräsident Tsipras? Er merkte an, die Griechenlandkrise sei das Ergebnis des Versagens der Eurozone, eine dauerhafte Lösung zu finden. Womit er Recht hatte. Die beiden sogenannten Rettungspakete haben die Krise nur verschleppt, aber nicht gelöst. Der ehemalige griechische Finanzminister Varoufakis hat das schon richtig vorgetragen. Auch hat die Einführung des Euro von Anfang an einen Konstruktionsfehler gehabt, der spätestens mit der Finanzkrise 2008/2009 hätte beseitigt werden müssen. Wie kann man nur so unterschiedliche Staaten in eine Währung führen ohne für einen vernünftigen Ausgleich zu sorgen. Die wirtschaftlichen Strukturen von Deutschland und Griechenland konnten nicht unterschiedlicher sein. Der gemeinsame Währungsraum wurde zwar zu ende gedacht aber nie zu ende umgesetzt.

Und jetzt? Dazu kommt noch, dass die griechische Syriza Partei eine linksorientierte Graswurzelbewegung ist, die mit der rechtspopulistischen Anel Partei eine Koalition einging.

Das ist für die konservativen und liberalen Eliten in Brüssel und Europa ein worst case der flugs beseitigt werden musste. Und so wurden alle griechischen Vorlagen zur Krise als substanzlos zurück gewiesen. Und dann auch noch der Besuch im „Reich des Bösen“, bei Präsident Putin der mit den Griechen einen Vertrag über eine Gasleitung abschloss.

Der Gipfel der einen jedoch bewegen muss ist, dass 19 Regierungschefs mit ihren hochqualifizierten „Sherpas“ keine Lösung für Griechenland erarbeiten konnten und können. Griechenland und die Regierung Tsipras sollten ihre Lösung selber suchen und finden. Einen Schuldenschnitt und eine Umstrukturierung der Schulden, wie Regierungschef Tsipras forderte, sollte es auf keinen Fall geben, so die einhellige Meinung der Regierungschefs. Was für ein Armutszeugnis für die EU, keine Solidarität und keine Verantwortung will die EU tragen. Wie war das noch, alle gehen als Sieger aus Verhandlungen raus und keiner wird ein Verlierer sein. Nur wer Sieger oder Verlierer sein wird, wird von Fall zu Fall neu interpretiert.

Morgen sollen die Vorschläge von Griechenland in Brüssel zur Begutachtung auf dem Tisch liegen, um am Sonntag auf einem Sondergipfel der 28 Regierungschefs eine Entscheidung über weitere Verhandlungen zu fällen. Tritt man in Verhandlungen, wird die EZB mit Mario Draghi den Griechen einen Brückenkredit gewähren. Dies wird aber keine Garantie für Verhandlungen sein, die nun in konstruktiver Atmosphäre geführt werden.

Ach ja, der IWF hat inzwischen erkannt, das eine Umstrukturierung der griechischen Schulden eine Grundvoraussetzung ist, um die Griechen erfolgreich aus dieser Krise zu führen. Hoffentlich wurde dies in Brüssel, Luxemburg und Athen gehört. Bei solch einer Sachkompetenz kann man ja nie wissen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik und european mosaic aus Brüssel.

 

Designierte Bürgermeisterinnen in Ennepetal stellen sich

v.l. Imke Heymann, Waldemar Guderian, Anita Schöneberg  Fotocollage: (c) Linde Arndt

v.l. Imke Heymann, Waldemar Guderian, Anita Schöneberg Fotocollage: (c) Linde Arndt

[jpg] Die Kandidatinnen Anita Schöneberg und Imke Heymann stellten sich auf niedrigem Niveau in Oberbauer vor.

Niedriges Niveau deshalb, weil die Moderation kein Nachhaken vorsah und die Fragen relativ allgemein und schwammig gehalten waren.

Wie in den anderen Wahlkampfveranstaltungen konnten die Kandidatinnen mehr oder weniger vage die Fragen beantworten. Da fragt man sich doch immer, warum werden überhaupt nur Fragen gestellt. Warum gibt man den Kandidatinnen nicht nur ein Stichwort und lässt sie dann 5 Minuten über dieses Stichwort referieren.

Vielen Wählern gehen die eingeübten Versatzstücke, Sprachhülsen oder vagen Andeutungen auf den Nerv. Etwas konkreter sollte es schon sein.

Was nutzt es wenn sich eine Anita Schöneberg mit der Anrede „lieber Waldi“ bei den Oberbauern beliebt machen will? Wenn sie sich vor vielleicht 50 Jahren zum spielen in Oberbauer rumgetrieben hatte? Das Jugendheim ehemals besucht hatte und jetzt bedauert keinen Aufenthalt für die Jugendlichen mehr zu haben? Nostalgie ist zwar schön, es löst aber nicht die heutigen Probleme.

Frau Heymann die den Gegenpart abgab, hatte so viele Gelegenheiten die nostalgische Vorstellungen einer Anita Schöneberg zu bremsen, tat es aber nicht. (Wahl) Kampf sieht anders aus.

Imke Heymann hätte eigentlich die besten Voraussetzungen dieses Amt zu bekommen. Denn sie ist mit einer notwendigen Verwaltungserfahrung ausgestattet. Sie hat diese nostalgischen Anwandlungen nicht, sie könnte den kritischen Abstand vertreten der notwendig ist um den Ennepetaler Karren aus dem berühmten Dreck zu ziehen. Nur, sie will nicht in die berühmten Waden beißen, was im politischen Geschäft halt üblich ist.

Anita Schöneberg (SPD) versteht das Amt des Bürgermeisters genauso wenig wie Wilhelm Wiggenhagen. Erste Bürgermeisterinstellvertreterin ist sicherlich für die „liebe Anita Schöneberg“ ok, aber eine gewählte Hauptverwaltungsbeamtin geht anders. Sie muss zusammenführen was evtl. nicht zusammen passt. Mit ihrem politischen (!) Programm, nimmt sie aber dem Stadtrat die Arbeit weg, dass Administrative scheint ihr etwas unbekannt zu sein.

Viele interessierte Bürger nahmen an der Podiumsdiskussion in Oberbauer teil  Foto: (c) Linde Arndt

Viele interessierte Bürger nahmen an der Podiumsdiskussion in Oberbauer teil Foto: (c) Linde Arndt

Versuchen wir mal die Fragen und Antworten auseinander zu dröseln:

Die Regeln der Kandidatenvorstellung in Oberbauer. Vor der Veranstaltung wurden Kärtchen ausgegeben, auf denen die WählerInnen ihre Fragen formulieren konnten. Diese wurden dann in einen Topf gegeben. Der Moderator hatte ein paar Fragen von den Zetteln, die er vorher aussortiert vorab formuliert. Danach wurden mehrere Fragen aus dem Topf gezogen. Mit der Beantwortung machte Frau Imke Heymann den Anfang, worauf Frau Anita Schöneberg folgte. Zuschauerfragen wurden nicht zugelassen damit das Zeitlimit von 60 Minuten nicht überschritten wurde. Die gegrillten Würstchen warteten.

 

Die Moderation hatte Waldemar Guderian:

 

  • Was werden  sie tun um das Zusammenwachsen der einzelnen Stadtteile zu fördern?

IHImke Heymann

Imke Heymann will Leitbilder für die einzelnen Ortsteile gemeinsam mit den Bewohnern der Ortsteile erarbeiten um mit den Leitbildern dann ein gemeinsames starkes Ennepetal zu erstellen. Flankierend werden dadurch investive Bedarfe sichtbar, die durch Politik und Stadtverwaltung abgearbeitet werden können. Allerdings gilt hier ein Finanzierungsvorbehalt.

ASAnita Schöneberg

Betonte zuerst einmal, dass sie hier in Oberbauer ihre Kindheit verbracht hatte. Stellt dann das Heimatglück der einzelnen Stadtteile fest, welches ihrer Meinung nach als Basis für ein starkes Ennepetal gelten sollte und weiter gestärkt werden sollte.

 

 

  • Was ist notwendig um Milspe als Zentrum auszubauen, jedoch die anderen    Stadtteile nicht zu vernachlässigen?

 

IHImke Heymann

Da in den letzten Jahren sehr viel in Milspe von der Stadt investiert wurde, sollten wir uns heute fragen, was machen wir mit Milspe. Ich denke wir sollten diesen Stadtteil als Ort der Begegnungen begreifen und dies mit dementsprechender Gastronomie begleiten. Filialisten, Ketten oder Discounter sollten wir mit Vorsicht ansiedeln lassen, hiervon haben wir genug. Falls jedoch Einzelhändler zu uns finden sollten wir alles mögliche tun, damit diese Neuansiedlung glückt.

 

ASAnita Schöneberg

Sie resümierte warum Milspe zum Zentrum von Ennepetal von der Stadtplanung genommen wurde, kam dann aber auf die Ennepetaler mit der Frage, warum der Ennepetaler nicht in Milspe einkauft. Dann das bisschen was es hier in Ennepetal noch gibt, dass sollte man doch auch nutzen.

 

 

  • Was ist für  Voerde angedacht worden, damit es nicht zu den gleichen     strukturellen wirtschaftlichen Auswüchsen wie in Milspe kommt?

 

IHImke Heymann

Stellt das besondere Flair von Voerde fest und plädiert für eine Mischung aus Online und stationärem Handel, wie Wuppertal mit seinem Portal online City Wuppertal. Voerde lädt aber auch Kleinteilige Einzelhändler und Handwerker in seine kleinen Läden ein, die das schon vorhandene Flair bestens nutzen können.

 

ASAnita Schöneberg

Anita Schöneberg widersprach dem Vorschlag einen Online Handel zu organisieren, weil die kleinen Händler dies nicht organisieren und finanziell nicht tragen können. Weiter sieht sie keine Möglichkeit neue Geschäftsansiedlungen in Voerde zu begrüßen. Wir müssen die bestehenden kleinen Ansiedlungen stärken um sie zu erhalten. Hier sollten die Voerder aber selber alles in die Hand nehmen um die Geschäfte zu erhalten.

 

 

  • Wie soll in Zukunft mit den leerstehenden öffentlichen Gebäuden, wie zum    Beispiel der Schule Oberbauer, umgegangen werden?

 

IHImke Heymann

Konstatiert eine Vielzahl von leerstehenden Gebäuden in Ennepetal und schlägt ein Gebäudemanagement unter zu Hilfenahme der Bürger an. Die Bürger sollten bei der Erarbeitung des Gebäudemanagements ihre Ideen über die Verwendung mit einbringen können. A priori sollten jedoch soziale Treffpunkte in den Ortsteilen mit diesen leerstehenden Gebäuden umgesetzt werden. Wenn jedoch die Gebäude keiner sinnvollen Nutzung zu geführt werden können, sollte man einen Verkauf ins Auge fassen.

 

ASAnita Schöneberg

Verspricht eine Nutzung der Schule Oberbauer weiterhin zu garantieren, jedoch hat Ennepetal die Zeit überrollt indem uns Flüchtlinge zu gewiesen wurden die Ennepetal nicht erwartet hatte. Es werden weitere Gebäude als Leerstand ausgewiesen (Schule Wassermaus) in wie weit die einer Nutzung zu geführt werden können wird durch die Kosten bestimmt. Auf der anderen Seite müssen sich Menschen einmal Gedanken machen ob sie ihren Lebensstandard nicht etwas zurück fahren sollten.

 

 

  • Bedingt durch  die Altersstrukturen, haben wir in Oberbauer sehr viele Rentner die Hauseigentum haben. Die Kosten, sei es durch Steuern oder auch  andere Kosten, steigen immer weiter. Zunehmend müssen die Menschen ihr Hauseigentum verkaufen um ins Altenheim zu ziehen. Das kann doch  nicht Sinn einer christlich, sozialen Gemeinschaft sein.

 

IHImke Heymann

Diese Frage stellt ein schwieriges Problem dar. Ist es doch so, dass eine Familie sich im Laufe der Jahre verändert. Die Kinder gehen aus dem Haus, altersbedingt kann der Einzelne nicht mehr die gesamten Aufgaben wahrnehmen die solch ein Haus mit sich bringt. Es ist nicht nur ein finanzielles Problem, welches sich in den Vordergrund stellt. Was helfen kann, ist das soziale Umfeld, welches in vielerlei Hinsicht dem einzelnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Dies könnte eine kleinere Wohneinheit sein, die dann besser versorgt werden kann. Wenn dann eine Stadt dann auch noch Anreize schafft um solche kleineren Einheiten zu schaffen, wäre das ideal.

 

ASAnita Schöneberg

Zu dieser Frage gibt es keine allumfassende Antwort. Auch sie plädiert für ein gutes soziales Umfeld mit dem sich das Problem lösen dürfte. Die Stadt Ennepetal wird keineswegs seine Steuerpolitik auf ältere Menschen ausrichten. Und wenn das „Häuschen“ nicht mehr zu halten ist, ist es halt so. Auch ich sehe das so wie Frau Heymann, dass diese Frage zu komplex ist um darauf eine einfache Antwort zu geben.

 

  • Es wird viel für die älteren Mitbürger getan. Was wird jedoch für die     Jugendlichen getan, damit die nach Schule und Studium hier in Ennepetal bleiben?

 

ASAnita Schöneberg

Zuerst einmal haben Jugendliche es nach der Schule so an sich, dass sie sich weit weg von ihrer Stadt ein neues Betätigungsfeld suchen. Einige kommen jedoch wieder zurück in die Stadt in der sie ihre Kindheit verlebt haben. Von der Bildungsseite gesehen hat Ennepetal die besten Voraussetzung, dass sich unsere Kinder und Jugendlichen wohlfühlen können. Was fehlt, könnte ein zentraler Anlaufpunkt für Jugendliche sein und nannte dann den weit zurück liegenden Jugendtreff in Oberbauer. Da sich aber das Verhalten der Jugendlichen geändert hat, kann das Jugendangebot der Feuerwehr oder der Kirche eine Alternative sein.

 

IHImke Heymann

Ja wir haben einen guten Bildungssektor, vom Kindergarten bis zum Gymnasium. Ja wir haben etwas zu tun, indem wir berufliche Perspektiven schaffen mit den hier ansässigen Firmen. Konkret könnten die hier ansässigen Firmen schon in den Schulen um die Jugendlichen werben und zum Beispiel Praktika anbieten. Für die Studierenden sollten unsere Firmen eine Berufsbegleitung anbieten. Entscheidungs- und Orientierungshilfen in dem beruflichen Werdegang sollten gegeben werden. Aber auch ein soziales Jahr könnte in dem benachbarten Krankenhaus absolviert werden.

Wir haben als Stadt noch einiges zu leisten um den Jugendlichen die Entscheidung leicht zu machen in Ennepetal eine Familie zu gründen.

 

..Anita Schöneberg ergänzte ihre Aussage

Ich hatte vergessen den AWO Kindergarten hier in Oberbauer zu erwähnen, was für mich sehr wichtig ist. Wir haben hier große Firmen, wie DORMA, Ischebeck, ABC oder Febi die den Jugendlichen Orientierung bieten können.

 

..Imke Heymann erwiderte daraufhin

Als Bürgermeister könnte man die Firmen animieren den Jugendlichen unter bestimmten Voraussetzung eine Ausbildungsgarantie zu geben. Dadurch würden wir qualifizierte Jugendliche in unserer Stadt halten können.

 

  • Wie werden ihre Entscheidungen von ihrem Sohn oder Ehemann beeinflusst?

 

ASAnita Schöneberg

Es geht um meinen Sohn Niko, der auch Ratsmitglied ist. Er hat in keiner Weise auf die anstehende politische Entscheidung Einfluss auf mich. Auch wird er keinen Einfluss auf mich haben wenn ich Bürgermeisterin sein werde. Wir sprechen zwar immer mal wieder in der Familie oder auch in der Fraktion, dabei hat er jedoch keine Möglichkeit mich zu beeinflussen.

 

IHImke Heymann

Mal grundsätzlich gefragt, werden solche Fragen auch an männliche Kandidaten gestellt? Ob Frauen sich immer von ihren Männern beeinflussen lassen, ist doch sicher eine recht fragwürdige Ansicht. Ich hatte ein Leben davor, ich hatte einen Job, habe damit Erfahrung und Karriere gemacht. Als Bürgermeisterin werde ich für alle Parteien da sein. Und ich werde nicht zuhause in einem dunklen Kämmerlein mit meinem Mann alles absprechen was ich andern Tages im Rathaus umsetze. Als Bürgermeisterin habe ich auch das Recht einen Ehemann zu haben, der auch Politiker ist.

 

  • Wie gedenken sie die Vorzüge von Ennepetal bekannt zu machen?

 

IHImke Heymann

Die Vorzüge von Ennepetal, wie die Kluterthöhle oder auch das Tal der Ennepe, werden nur unzureichend vermarktet. Ein Marketingkonzept was weit über die Grenzen von Ennepetal wirkt, sollte erarbeitet werden. Man muss über die Einzigartigkeiten Ennepetals sprechen. Wenn wir uns entscheiden unser einzigartiges Ennepetal bekannter zu machen, müssen wir auch mal Geld in die Hand nehmen. Es muss ein Gesamtkonzept „Kultur, Freizeit und Tourismus“ durch uns alle erarbeitet werden.

 

ASAnita Schöneberg

Was Frau Heymann vorträgt, würde ich sofort unterstützen. Als Vorsitzende des Verkehrsvereins haben wir, bedingt durch die fehlende finanzielle Unterstützung, Ideen mehr in Eigenleistung umsetzen können. Wir haben eine Zeit in welcher alles in Ennepetal schlecht gemacht wird, ob es die Fußgängerzone war oder sonstige Aktivitäten Ennepetals. Durch das Internet, das ist ja so eine Parallelwelt, tritt das besonders hervor. Wir haben mit der Tourismusexpertin Frau Böttcher einen Schritt in eine Vermarktung von Ennepetal getan. Wir haben viel getan und man muss nur noch die Prospekte, die vom Verkehrsverein schon gedruckt wurden, auslegen. Wir sind gut, wir müssen das nur weiter geben.

 

 

  • Besteht die Möglichkeit die negative Berichterstattung der Funke-Medien Gruppe  genauso positiv zu gestalten wie wir es in Schwelm und Gevelsberg    sehen.

 

IHImke Heymann

Wir haben ja fast alle Vertreter hier. Es ist wichtig wenn wir der Presse die Informationen geben, die sie für eine faire Berichterstattung benötigt. Wir müssen mehr „klappern“ und dabei kann uns die Presse helfen indem sie unsere Botschaften nach draußen trägt. Ich denke wir werden ein besseres Verhältnis mit der Presse bekommen.

 

ASAnita Schöneberg

Ich glaube die Fragestellerin oder der Fragesteller hat einen ziemlich subjektiven Eindruck von der Berichterstattung über Ennepetal. Unsere Kulturgemeinde hat viele Mitglieder aus dem Umland, die positiv über unsere Stadt berichten. Oder das Akkordeonorchester, der Shantychor, sie machen ja eine positive Berichterstattung in der ganzen Republik möglich. Wir sollten alle gut über unsere Stadt reden, denn wir haben eine schöne und gute Stadt.

*     *     *     *     *    *     *    *     *     *     *     *    *     *    *     *     *     *     *    *     *

Gut, es waren nicht die Fragen die einen Kandidaten ins schwitzen bringen könnten, auch war es nicht vorgesehen nachzuhaken. Wenn man aber das semiprofessionelle der Veranstaltung berücksichtigt kann man zu folgender Wertung kommen.

 

Imke Heymann glänzt da, wo es um die Unbefangenheit zu diesem neuen Betätigungsfeld Bürgermeisterin geht. Sie ist verbindlich aber nicht kumpelhaft, versucht die Probleme von der Verwaltung zu sehen und landet da wo es ihr vielleicht fehlt in der Politik. Hier ist der Ausgleich gefragt zwischen Stadtrat und den politischen Mehrheiten. Sie will nicht mit dem Kopf durch die Wand, sie will die Leute mitnehmen. Sie ist auf dem Weg ins Bürgermeisteramt, ob sie es erreicht wird sich zeigen.

Anita Schöneberg setzt voll auf ihren Bekanntheitsgrad den sie sich bei vielen Grillfeten oder Waffeleisenbesitzern erworben hat. Immer hat sie was zu den tagesaktuellen Problemen zu sagen gehabt. Nur umsetzen konnte sie das wenigste mit ihrer Partei. Sie versucht zu überzeugen, weiß aber nicht womit als mit dem althergebrachten.
Beispiel Internet: Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel meint „Das Internet ist für uns alle Neuland“ so auf einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten der USA Barak Obama und für Anita Schöneberg ist das Internet eine Parallelwelt. Und von einer Parallelwelt spricht man dann, wenn diese Welt den realen Bezug vermissen lässt.

Das Internet ist aber ein Wirtschaftsfaktor der die Entwicklung von Branchen befördert und unumkehrbar ist.

 

Was Ennepetal braucht nach 15 Jahren Stillstand ist eine Person im Amt des Bürgermeisters der die Grenzen zwischen den Stadtteilen, den Vereinen, den Parteien, alt und jung oder auch mit den Nachbargemeinden überwindet und als Brückenbauer arbeiten kann. Wir sind gespannt auf die weiteren Gespräche.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal