Die Zeit fährt Auto, doch kein Mensch kann lenken

 
Musikensemble  unter der Leitung von Libor Sima   : Lars Jönsson – Harmonium / Obi Jenne (hinten) –  Schlagzeug /Uwe Zaiser – Trompete, Flügelhorn / Libor Sima – Saxofon / Lisa Barry – Violine / Veit Hübner – Kontrabass                         Foto:  © Linde Arndt
 

[jpg] Wir erinnern uns an die Hermann Hesse Ausstellung oder auch an David Precht den Philosophen, der im Stern als "Popularisator", bezeichnet wurde, beide wurden Kulturveranstaltungen,  unvergessliche und niveauvolle Erlebnisse für die Gevelsberger. Ermöglicht wurde dies durch das Kultur-Engagement der Stadtsparkasse Gevelsberg, die in den letzten Jahren mehr als das übliche zur lokalen Kultur beigetragen hat. Qualität und Nachhaltigkeit sind wesentliche Merkmale der Stadtsparkasse Gevelsberg, so las erst im vorigen Jahr Michael Mendl Weihnachtsgeschichten der Schriftsteller Truman Capote, Charles Dickens und Alphonse Daudet im Zentrum für Kirche und Kultur an der Südstraße. Voriges Jahr sprachen wir aber auch von den großen Krisen, Finanz- und Griechenlandkrise, die in diesem Jahr weiterhin Bestand haben. Heute sollte die aktuelle Debatte um Vertragshonorare  jedoch nicht zum Rückzug von der Kultur und Kunst führen. Die Stadtsparkasse stellt sich als ein stabiler und verlässlicher Finanzpartner seiner Kunden dar, der nicht bei jeder Krise die Segel streicht. Die derzeitigen Bundesanleihen werden mit 1% angeboten, wobei die Inflationsrate bei 2% liegt, dies bedeutet eine schleichende Enteignung vieler Anleger die mit einer Bundesanleihe eben kein Risiko eingehen möchten. Nichts desto trotz sprechen wir heute von guten und stabilen Geschäftsaussichten der Stadtsparkasse Gevelsberg.

   Der Vorsitzende des Vorstandes Thomas Biermann begrüßte Landrat Dr. Arnim Brux und Bürgermeister Claus Jacobi nebst Gattinnen, nicht ohne auf den mit 550 Zuschauern ausverkauften Saal hinzuweisen, wobei der eine oder andere Stuhl noch dazu gestellt werden musste.

Damit beendet Thomas Biermann seine kurze Einführung um die Bühne frei zu geben für Walter Sittler und sein neues 2. Erich Kästner Programm:

[Foto links v.l.: Walter Sittler  und Thomas Biermann]


 „Prost, Onkel Erich! Oder: Vom Kleinmaleins des Seins“

Es sollte die Fortsetzung des 1. Programms „Als ich ein kleiner Junge war“ sein, womit Walter Sittler schon einmal in Gevelsberg aufgetreten war.

Sittler lag auf dem Bühnenboden und schaute nach oben an die Decke und wollte damit seine ganz eigene Betrachtungsweise der Welt, der Welt des Erich Kästners, erreichen. Mit einem Trenchcoat, Regenschirm, Hut und karierten Anzug mit Weste schlüpfte Walter Sittler in die Rolle des Erich Kästners, der vom Jahre 1919 an, das Gevelsberger Publikum auf eine Zeitreise bis zu seinem Tode im Jahre 1974 mitnahm.

   
Walter Sittler in seiner Rolle als Erich Kästner                                                                                                                     Foto: © Linde Arndt

Da waren der immer wieder liebevoll geschriebene Briefwechsel zwischen Mutter Kästner und Sohn, der erst mit dem Tode der Mutter endete. Sittler trug dies zartfühlend, wie eben ein Sohn, vor, worauf diese Briefe in einem schwarzen Kasten verschwanden. Sittler wusste die Ironie eines Kästners sehr gut rüber zu bringen. Auch das Scharfsinnige, sarkastische,analytische  und die subtile aber auch entwaffnete Art eines Kästners war bei Sittler sehr gut aufgehoben. Allerdings war ihm der bitterböse und zynische Humor eines Erich Kästners etwas fremd. Sittler war sehr gut in den feinsinnigen Passagen, indem er den auch entwaffnenden Pazifisten Erich Kästner spielte. Nachdenken über sich selber: als Edith Jacobsohn, die Witwe des „Weltbühne“-Verlegers Siegfried Jacobsohn ihn animierte, indem sie ihm auftrug einen Kinderroman zu schreiben – wenn sie über Kinder schreiben können, können sie auch für Kinder schreiben, so Frau Jacobsohn. Es wurde eine der wunderbarsten Kindergeschichten „Emil und die Dedektive“, kein Märchen, sondern eine Geschichte die sich in der Realität spielte. Fast jedes Kind wusste von Emil. Ein ganz  neues Genre in der damaligen Jugendbuchliteratur. Oder das Erschrecken des Erich Kästners als er bemerkte wohin das Nazireich steuerte:  Deutschland trieb in die Barbarei . Kästner wollte seine Landsleute zum bleiben anhalten und war danach froh das niemand auf ihn gehört hatte.  Oder die Zinseszinsrechnung, die man bei einer Hyperinflation (damals lebte man mit Billionen) vergessen konnte, die aber Kästner für alle Zeiten der Vergessenheit übergeben wollte. Sittler brachte die Lyrik und Prosa von Kästner so kurzweilig rüber, dass sich die anwesenden Sparkassen Mitarbeiter augenscheinlich amüsierten. Sittler trug dies aber auch so gekonnt vor, indem man sich manchmal fragte ob wir es hier mit dem Jetzt oder dem vorigen Jahrhundert zu tun haben. Man merkte schon wo Sittler hin wollte, indem er mehr augenzwinkernd die Frage stellte: Was hat sich eigentlich verändert? Wie gesagt, Sittler stellte die Zeit 1919 bis 1974 dar. Und doch kam es einem wie heute vor. Werden wir denn nicht klüger und vernünftiger? Trefflicher, vergnüglicher, nachdenklicher aber auch etwas sarkastischer konnte man einen Erich Kästner nicht zeichnen. Respekt Herr Sittler.

       

Die Aufführung wurde hervorragend ergänzt durch das sechsköpfige Orchester  unter der Leitung von Libor Sima, der auch die Kompositionen arrangiert hat. Es waren durchweg Melodien aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Es tickte die Zeit mittels der Violine, die immer einen weiteren Zeitsprung einleitete und eine gute Überleitung darstellte.

Wie sehr den Gevelsbergern dieser Abend gefallen hatte zeigte der stürmische Applaus für die Wertschätzung und Anerkennung der Leistung von Walter Sittler und seinem Orchester, der immerhin zu vier Vorhängen führte. noch draußen in den Vorräumen wussten die Gevelsberger sich über die gelungene  Vorstellung zu unterhalten.

Und fährt nicht heute auch wieder ein Zug,  nur etwas schneller, der anscheinend von niemanden gelenkt werden kann?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

   

Walter Sittler
  Weitere Fotos hierzu  siehe Fotogallery Linde Arndt

 

Ein Gauck für alle – Antrittsbesuch des Bundespräsidenten in NRW

 

 
Bundespräsident Joachim Gauck
Foto: © Linde Arndt
 [jpg] Warum ein neu gewählter Bundespräsident die 16 Bundesländer in Deutschland besuchen muss ging uns durch den Kopf als wir auf dem Weg nach Düsseldorf waren. Tradition ist das Stichwort. Und diese Tradition ist sehr alt. Als Deutschland noch ein Kaiserreich war, also in der Zeit des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (ab 962)“, hatte der deutsche Kaiser ein Problem, er war nicht mit einer sogenannten Zentralmacht, wie mit Hauptstadt und Regierung ausgestattet.
Damit er aber seinen Staat regieren konnte, zog er von Königreich zu Königreich um sich immer wieder der Treue der damaligen Herrscher zu versichern. Damit das auch immer klappte, nahm er seinen ganzen Verwaltungsapparat direkt mit. So konnte man sofort Verträge schließen oder auch schon mal ein Gerichtsurteil fällen.

Wenn also ein neuer deutscher Kaiser ausgerufen wurde, machte der sich postwendend auf den Weg um die Länder zu besuchen. Erst viel später wurde Berlin als Hauptstadt konzipiert. In der eigentlich jungen Bundesrepublik Deutschland finden wir die alten Königreiche als nunmehr 16 Bundesländer wieder. Und die Fürsten und Könige heißen jetzt Ministerpräsidenten, die über den Bundesrat die Zentralmacht in Berlin kontrollieren. Was aber geblieben ist, sind die Besuchsreisen des Staatsoberhauptes, früher Kaiser und heute halt Bundespräsident. Der Bundespräsident hat in unserer Republik allerdings nicht mehr diese Bedeutung, die die damaligen Kaiser hatten. Geblieben sind die Antrittsbesuche, die in der Vergangenheit ihre Ursache haben. Soweit die Einleitung oder Vorgeschichte.

Nun zum eigentlichen Besuch. Es war kalt,  naß, trübe, grau, halt alles um sich eine Depression einzufangen. Bereits um 8:30 Uhr trafen sich die Medienvertreter im Europasaal der Staatskanzlei zum Sicherheitscheck. Kurz nach 10:00 Uhr ging eine Bewegung durch die Menge – der Bundespräsident ist gelandet. Viele der Kollegen gingen nach unten um am roten Teppich die ersten Bilder machen zu können. Parterre kamen die ersten Minister, Frau Schäfer, Herr Schneider und Frau Löhrmann wurden gesichtet. Per Twitter wurde alles von den Kollegen nach oben zum 11. Stockwerk ins Foyer der Staatskanzlei an die übrigen Kollegen gemeldet.### Motorradstaffel mit Präsidentenlimousine fährt vor ### Daniela Schadt nicht dabei angeblich krank ### Kurzes Getümmel mit den Regenschirmen ### Bundespräsident steigt aus und geht auf den Eingang zu ### Ministerpräsidentin Kraft empfängt ihn am Eingang ### beide lächeln in die Runde ### sie sind auf der Rolltreppe nach oben unterwegs.
Oben entlockten  wir Frau Schäfer und Frau Löhrmann kurze Statements und brachten ein paar Fragen an. Nach dem Eintrag ins Gästebuch sollte es eine gemeinsame Kabinettssitzung geben.

 
Bundespräsident Joachim Gauck begrüßt Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in der Staatskanzlei            Foto: © Linde Arndt
 
Eintrag in das Goldene Buch der Staatskanzlei
Foto: © Linde Arndt

Alle Fragen wurden geduldig beantwortet. Beide Ministerinnen gingen in den Kabinettssaal. Kurz danach kam Bundespräsident Joachim Gauck mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft herein. Zielstrebig steuerte er auf das goldene Buch zu und setzte seine Unterschrift in das Buch. Die Ministerpräsidentin überreichte ihm einen Faksimiledruck der „Französischen Zustände“ von Heinrich Heine. Der Bundespräsident war sehr angetan von diesem Geschenk. Ob dieses Geschenk zweideutig war, vermochte niemand zu sagen, nur das Heine als einer der großen Düsseldorfer Söhne gilt wurde als Grund genannt. Aha deshalb. Und warum liegt Heines Grab dann auf dem Cimetière de Montmartre  Friedhof im 18. Arrondissement von Paris?
Wie dem auch sei, Heinrich Heine war auch ein guter Journalist, ein Kollege also. Er hatte den Deutschen sehr viel Kopfzerbrechen bereitet. Das Gastgeschenk „Französische Zustände“ wurde damals zweimal zensiert und galt bis 2010 als verschollen.

Hier ein Auszug aus dem ersten Kapitel:

„Nie ist ein Volk von seinen Machthabern grausamer verhöhnt worden. Nicht bloß, dass jene Bundestagsordonnanzen voraussetzen, wir ließen uns alles gefallen: man möchte uns dabei noch einreden, es geschehe uns ja eigentlich gar kein Leid oder Unrecht. Wenn ihr aber auch mit Zuversicht auf knechtische Unterwürfigkeit rechnen durftet, so hattet ihr doch kein Recht, uns für Dummköpfe zu halten. Eine Handvoll Junker, die nichts gelernt haben als ein bißchen Roßtäuscherei, Volteschlagen, Becherspiel oder sonstig plumpe Schelmenkünste, womit man höchstens nur Bauern auf Jahrmärkten übertölpeln kann: diese wähnen damit ein ganzes Volk betören zu können, und zwar ein Volk, welches das Pulver erfunden hat und die Buchdruckerei und die »Kritik der reinen Vernunft«. Diese unverdiente Beleidigung, daß ihr uns für noch dümmer gehalten, als ihr selber seid, und euch einbildet, uns täuschen zu können, das ist die schlimmere Beleidigung, die ihr uns zugefügt in Gegenwart der umstehenden Völker. „

Wenn man dies liest, so kommt man auf Gedanken die einen sehr großen realen Bezug haben.

Joachim Gauck war ja (als Jugendpfarrer) zu DDR Zeiten schon mal in Düsseldorf und in NRW. Damals war er mit all den Klischees, die es über NRW gab und auch noch immer gibt, hier angereist, Kohl und Stahl, rauchende Schlote. Er war überrascht wie viel grün, also wie viel Natur, er in NRW  zu sehen bekam, so der Bundespräsident. Und weiter, er wolle die Bemühungen sehen, die NRW auf den Feldern der Integration und Innovationen erfahren hat, aber auch den Transformationsprozess sehen, dem NRW ausgesetzt ist. Die Kameraverschlüsse klickten, ein bisschen posen und ab ging es in den Kabinettssaal zur gemeinsamen Sitzung.


Ankunft am  Landtag                                   Foto: © Linde Arndt

 Landtagspräsidentin Carina Gödecke begrüßt
Bundespräsident Joachum Gauck         Foto: © Linde Arndt

Eine kleine Pause und dann ging es für die Medienvertreter zu Fuß vor den Landtag. Es regnete in Strömen, wir erreichten durchnässt unser Ziel. Dort wieder der rote Teppich. Der Bundespräsident fuhr in seiner Limousine, begleitet von einer Motorradstaffel vor, stieg aus dem Fahrzeug und wurde abgelichtet. Durch die Scheiben des Landtages sahen wir Kinder auf den Bundespräsidenten warten. Der Bundespräsident ergriff auch gleich die Gelegenheit mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, wobei er an der Maus des WDR nicht vorbei kam. Es fand der „Tag der Medienkompetenz“ im Düsseldorfer Landtag statt. Nachdem sich der Bundespräsident in das Gästebuch des Landtages eingetragen hatte, überreichte ihm Landtagspräsidentin Carina Gödecke einen limitierten Druck des Künstlers Günther Uecker, der mit einem Nagel-Kunstwerk im Düsseldorfer Parlamentsgebäude vertreten ist und ebenso wie Gauck in Mecklenburg-Vorpommern geboren wurde (Gauck wurde 1940 in Rostock geboren).


v.l.:Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Bundespräsident Joachim Gauck,
Frau Astrid Elbers, Oberbürgermeister Dirk Elbers im Düsseldorfer Rathaus

 Foto: © Linde Arndt
Mit dem Bus ging es für uns ins Düsseldorfer Rathaus in den Jan-Wellem-Saal. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Bundespräsident Joachim Gauck, Oberbürgermeister Dirk Elbers mit seiner Frau Astrid Elbers fanden sich ein.
Elbers sprach von der Landeshauptstadt, die den Kunstliebhaber Joachim Gauck schon einmal begrüßen durfte und wo sie damals viele Gemeinsamkeiten entdeckten. Durch die sehr große Wirtschaftskraft kann Düsseldorf nicht ohne Stolz auf seine Schuldenfreiheit hinweisen.Vereinbarkeit von Ehe und Beruf und Famlie sieht Elbers als sein persönliches Anliegen in seiner Stadt. So ist der Ausbau von Krippen und Kitas besonders weit voran gekommen.

Gauck erwiderte: Die Erfolgsgeschichte der Stadt Düsseldorf sollte als Blaupause weiter gereicht werden; denn auf der kommunalen Ebene finden die großen aber auch kleinen Erfolge statt, die den Menschen Mut machen. Und diese Erfolge müssen kommuniziert werden. Oberbürgermeister Dirk Elbers übergab dem Bundespräsidenten ein Jan-Wellem Standbild in Porzellan als Gastgeschenk.
Selbstredend das der Bundespräsident sich auch in das Goldene Buch der Stadt Düsseldorf eintrug.

Die nächste Station war „InnovationCity“ Bottrop im Zentrum für Information und Beratung (ZIB).
Hier wurde der Bundespräsident vom Moderator des Initiativkreises Ruhr, Bodo Hombach, dem Vorsitzender des Aufsichtsrates „InnovationCity“ Ruhr, Dr.Wulf H. Bernotat  und Oberbürgermeister Bernd Tischler empfangen. Da das Wetter etwas aufgeklart hatte, waren auch einige Bürger vor dem Zentrum die dem Bundespräsidenten zu riefen und winkten. Der Bundespräsident genoß diese Zuwendungen sichtlich und begrüßte die Bürger mit Handschlag. Im ZIB hatten sich in der Zwischenzeit Vertreter der Wirtschaft eingefunden.
Bodo Hombach rief dem Bundespräsidenten in seinerb Rede zu: „Es tut uns gut, dass sie gekommen sind!“

v.l: Bodo Hombach, OB Bernd Tischler, Bundespräsident Joachim Gauck, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Dr. Wulf  H. Bernotat  Foto: © Linde Arndt

Oberbürgermeister Bernd Tischler freute sich über die Aufwertung des Bottroper Klimaschutzprojektes „InnovationCity“ durch den Besuch des Bundepräsidenten. Bottrop ist inzwischen über alle Grenzen ein begehrter Gesprächspartner im Bereich Einsparung von Co2.  Bottrops Zielsetzung ist die Einsparung von CO2 in Höhe von 50%. Um dieses Ziel zu erreichen hatte Oberbürgermeister Tischler schon einiges vorzuweisen, wie er in seinem 10 minütigen Vortrag bewies.

Um die schon geleisteten Arbeiten an einem konkreten Beispiel zu erläutern fuhr der gesamte Tross nach Bottrop Welheim zur Familie Kronenberg. Die Familie, Vater Marco, Mutter Tanja und die beiden Söhne  warteten freudig auf den Bundespräsidenten um ihm die Fortschritte der Arbeiten bei der energetischen Sanierung ihres Hauses zu zeigen. Im Innenbereich des denkmalgeschützten Hauses ist die Sanierung weitgehend abgeschlossen. In der historischen Arbeiter- und Gartensiedlung Welheim hatten sich inzwischen die Anwohner um das Haus der Familie Kronenberg eingefunden als der Bundespräsident, die Ministerpräsidentin als auch der Oberbürgermeister eintrafen, die von einer 7 köpfigen Kradstaffel mit Blaulicht angeführt wurden.
Viele Anwohner winkten und trugen Deutschlandfähnchen bei sich, die sie in den Rasen des Kronenberg Hauses einsteckten. Als der Bundespräsident ausstiegt und die lachenden und winkenden Anwohner sah, ging er spontan auf sie zu, drückte die entgegengestreckten Hände und unterhielt sich mit den Menschen. Er ging auf Fragen ein, so, als wenn er alle Zeit der Welt hätte. Das Kronenberg Haus wurde dann gemeinsam besichtigt, wobei nach der Besichtigung nochmals der Bundespräsident auf die Bewohner der Siedlung zu ging.

Der Tag war noch nicht zu ende, Duisburg-Hochfeld stand noch auf der Besuchsagenda des Bundespräsidenten. Stichwort: “Kein Kind zurücklassen“ ein Projekt der Landesregierung. Duisburg-Hochfeld ein sozialer Brennpunkt?
Nein,um Gottes Willen. Denn  86 % der Kinder haben ausländische Wurzeln und stammen aus 21 Nationen. Was wundert es wenn diese Besonderheit als Herausforderung gesehen wird und daraus eine „Intergrationsschmiede“ gemacht wurde.

So wurde der Bundespräsident im Familienzentrum Immendal mit angeschlossenem Kindergarten von Oberbürgermeister Sören Link und der Leiterin des Familienzentrums Sylvia Rehage herzlichst begrüßt. Gauck musste sich erst einmal den  Kindern widmen, bevor das kleine Programm ablief. Es war eine Integration der besonderen Art, Joachim Gauck war im Familienzentrum integriert. So funktionieren Netzwerke im Ruhrgebiet, man ist sofort ohne Probleme drin. Der Besuch klang mit einem Lied und einem schunkelnden „hohen Besuch“ aus.

Der Antrittsbesuch ging noch bis ca. 20:00 Uhr und endete mit einem Bürgerempfang, wobei der Gästeschwerpunkt auf den Bereichen Ehrenamt, Integration und Innovation lag.

Nachbemerkungen zum Besuch:

Der Bundespräsident war bei den Besuchern, sofern das Wetter es zuließ, augenscheinlich sehr beliebt und wurde seinem Ruf als „Menschenfischer“ gerecht. Sein einnehmendes Wesen brachte ihm sofort die Sympathien der Menschen.
Leider war er über unser Land, das immerhin rund 25% der Bevölkerung der Bundesrepublik darstellt, nicht gerade sehr aufgeklärt worden. An einem Tag NRW kennenlernen zu wollen ist doch mehr als ambitioniert. Einmal sprach er Westfalen an, welches er auch gerne kennen gelernt hätte. Wusste er denn nicht, dass große Teile des Ruhrgebietes administrativ zu Westfalen gehören? So war er in der Stadt Bottrop, die zwar zum Ruhrgebiet gehört, jedoch auch zum Regierungsbezirk Münster und damit zu Westfalen. So kann es kommen. Macht ja nichts, wir kommen mit unserem Land NRW klar. Wünschenswert wäre auch eine Gesprächsrunde mit der anwesenden Presse, die Räumlichkeiten gab es ja. Gauck ist eine ohne Zweifel interessante Persönlichkeit. Nur was nutzt dies wenn diese Persönlichkeit bei Besuchen nur „den Gauck“ spielen darf und nur an anderer Stelle seinen Gedanken freien Lauf lässt.

Zu guter Letzt müssen wir uns bei den Kollegen bedanken die sich, Twitter sei Dank, bemüht hatten den Kollegen und damit auch uns ihre gewonnenen Information zu übermitteln. Dieses kleine Netzwerk hat hervorragend funktioniert – übrigens beidseitig. Danke.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus NRW

Besuchen Sie auch die Fotostrecke auf
http://www.lindearndt.de/index.php?/category/43  mit weiteren Bildern des Antrittsbesuches

 

So könnte es kommen…

 
Architekt Hauck stellt die Pläne vor.
Foto: ©Linde Arndt
  [jpg] Die Postdemokratie ist in Ennepetal angekommen. Es geht um die Berlet Ansiedlung in Milspe. Viele unserer Leser haben uns angerufen nachdem die dem WAZ Konzern zugehörigen Printmedien Westfalenpost und Westfälische Rundschau einen, mehr offene Fragen hinterlassenen, Artikel geschrieben haben.

Auch wir waren in der Ratssitzung in der fast sämtliche Redner sich gegen diese Ansiedlung, zumindest in der Form, gewehrt haben. Im Nicht-Öffentlichen Teil soll diese Ansiedlung jedoch mit einer sicheren Mehrheit durch gegangen sein. Wie das? Dieser ganze Vorgang bedarf einer Interpretation, die lokalen Printmedien verweigern sich aber einem Aufklärungsgebot, indem sie nur die harten Fakts abdrucken.

Lassen wir uns also nicht instrumentalisieren und gehen den Weg der Vernunft und Logik, wobei wir die Realität nicht ausblenden wollen.

 

 


Plan Berlet und Parkhaus                                                                                                                                                Foto: © Linde Arndt
 

Zwei Daten fallen in diesem Zyklus auf:

  • 2014  soll der HomePark IKEA Wuppertal Nord seine Tore öffnen. IKEA hat im Sortiment
              eine Schnittmenge von fast 50%. Berlet muss sich also schon Gedanken machen
              inwieweit eine Ennepetaler Ansiedlung Sinn macht.
  • 2015  in diesem Jahr sind Bürgermeisterwahlen. Wilhelm Wiggenhagen will nochmals antreten.
              Er hat allerdings nichts an Erfolgen vorzuweisen, weshalb man ihn nochmals wählen sollte. Da kommt
             die Ansiedlung Berlet gerade recht.

Und jetzt kommen wir zu dem Zeitplan in dem die Berlet Ansiedlung über die Bühne gehen soll.

  • 2013 muss die Stadt einen rechtsgültigen Bebauungsplan aufgestellt haben. Bis zu
             diesem Zeitpunkt soll auch ein Erschließungsvertrag zwischen Stadt und Berlet
             geschlossen sein.
  • 2014 muss die Stadt auf dem Gelände der jetzigen Post an der Südstraße/Gasstraße
            ein Parkhaus errichtet haben.
  • 2015 will Berlet mit den Bauarbeiten für den Fachmarkt beginnen, die im September
             enden sollen.

Dazu nehmen wir die in der Vergangenheit getätigten Aussagen:

  • O-Ton Wiggenhagen: Die Ansiedlung Berlet wird uns keinen Cent kosten.
    [Übrigens, der Bahnhof sollte auch keinen Cent kosten.]
  • Berlet wird unseren Vorstellungen weitgehendst entgegenkommen.
 
v.l.: Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und Kämmerr Doeter Kaltenbach                                                              Foto: © Linde Arndt
 

Die Wirklichkeit holte uns jedoch alle ein, wie so oft:

  • Kaufpreis des Postgrundstückes nebst Gebäude, Schätzung: 1,3 Millionen Euro
  • Kosten für Planungsunterlagen  50.000,– Euro
  • Kosten für ein Parkhaus auf dem oben gekauften Postgrundstück 1,5 Millionen Euro

Gesamtkosten bisher bekannte, nebst Schätzungen: fast 3 Millionen Euro. In der Regel werden dieses noch mehr. Denken wir an die Abrisskosten des Postgebäudes, die noch nicht spezifiziert wurden. Da hätte die Stadt Ennepetal die Ansiedlung selber tätigen können, wenn nötig kann man ja eine eigene Firma gründen. Schlechtes, sehr schlechtes Geschäft also.

Da die ausgefertigten Verträge nicht einsehbar sind, können wir auch nicht sagen, ob bei Vertragsrücktritt irgendwelche rechtlichen Schritte vorgesehen sind. Dem Vernehmen nach wäre das auch nicht notwendig. Also alles auf Treu und Glauben?

Risikoabwägung:
Berlet hat ein relativ geringes Risiko. Der Kauf des Parkplatzes kann jederzeit durch einen Verkauf an einen anderen Interessenten kompensiert werden. Da dann eine gültige  Bauplanung vorliegt, kann auch eine andere Gewerbeeinheit entstehen. Der Parkplatz kann aber dann auch als Spekulationsobjekt offen stehen.

Die Stadt muss jedes mal in Vorlage treten. Kommt der IKEA Homepark, könnte von Berlet ein Rückzug vom Geschäft vorgenommen werden .Postgebäude nebst Grundstück wird zu einem Parkhaus, erst danach ist Berlet mit dem Bau des Fachmarktes am Zuge. Ist das zwingend? Die Stadt verliert in Milspe Gestaltungsmöglichkeiten, indem keine Flächen mehr zur Verfügung stehen. Eine intuitive Anbindung an die Voerderstraße ist nicht gegeben.  Die Voerderstraße ist über eine höhere Ebene mit Treppen zu erreichen – ein Ausschlusskriterium.
Der Fachmarkt wird sich wie ein Sarkophag vor das Haus Ennepetal legen und städtebaulich ein Stachel im Stadtbild abgeben. Der Verkehr auf der Neustraße wird durch diese Ansiedlung eine erhebliche Behinderung darstellen, [s. auch unseren Artikel vom 2.11.2010] endlich käme Ennepetal in die Medien, wenn auch nur in die täglichen Staumeldungen.

Unschwer ist zu erkennen –  die Nachteile sind auf Ennepetaler Seite und die Vorteile hat Berlet. Die Risiken sind mal wieder auf Seiten des Steuerzahlers. Es sind erhebliche Investitionen zu tätigen um diese Ansiedlung mit einem zweifelhaftem Wert umzusetzen.

Nachbemerkung:
Bürgermeister Eckhardt hat Ennepetal das Platsch beschert, welches ein Zuschussbetrieb ( in sechsstelliger Höhe) ist, er wurde als der Macher angesehen. Wilhelm Wiggenhagen möchte wieder gewählt werden. Allein die Ankündigung dieser Ansiedlung ist für einfache Ennepetaler Naturen der Beweis, Wilhelm Wiggenhagen ist ein „Macher“. Denn die Rolle des väterlichen und pastoralen Stadtoberhauptes ist als gescheitert anzusehen. Es fällt schon auf, wenn die Fertigstellung des Fachmarktes in das Jahr 2015 der Bürgermeisterwahl fällt. Nur ein Bürgermeister der 3 Millionen Steuergelder aufwenden muss um wieder gewählt zu werden, kann sich keine Stadt leisten. Wo Ennepetal zwar Weltfirmen hat aber im Grunde arm ist, so Wiggenhagen. Warum? Weil die bösen Nachbarn nur an das Geld der Ennepetaler wollen? Es ist schon in Ordnung wenn der Kreis mittels einer Umlage die Steuergelder in Ennepetal abschöpft. Nicht auszudenken was die Ennepetaler Stadt mit den 26 Millionen für einen Schaden anrichten könnten.
Wie wenig sich der Rat durchsetzen kann hat er, der Rat, mal wieder bewiesen. Im öffentlichen Teil kläffen und im nicht-öffentlichen Teil kuscheln.
So funktioniert die Postdemokratie, die Verwaltung braucht das Plebiszit des Volkes oder seiner Vertreter eigentlich nicht mehr. Das Ergebnis wird übermittelt, wer will kann ja sagen, ist aber nicht zwingend nötig – die Sachzwänge entscheiden. Ach ja, wir sind alle fein raus: Wir sind alle nur ehrenamtlich und haben ja sowieso keine Ahnung. Warum lassen die Ratsmitglieder sich nur wählen? Weil sie mit ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen?
Und die Presse?  In der Postdemokratie wird nur noch Hurra- oder Gefälligkeitsjournalismus verlangt und umgesetzt. Kritik, was ist das? Ein italienisches Gericht? Klar ist auch, die Presse bekommt nur gefilterte Informationen und das Gehirn muss im Vorzimmer abgegeben werden. Das Ergebnis muss nur stimmen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Die letzte Chance des Rates 2012?

   

[jpg] Es ist ja ein alter Spruch, dass in der Krise eine Chance liegt. Nur was soll die Chance machen wenn sie, die so attraktive, einfach links liegen gelassen wird? 2008/2009 hatte Deutschland die Finanzkrise eingeholt. Die Deutschen haben sich geduckt und alles ausgehalten was so in diesem Zusammenhang über sie herein brach. Gestaltet oder umstrukturiert haben andere in der Welt. Dabei ist selbst dem letzten Deppen in der Welt die Erkenntnis klar, Peking liegt direkt neben New York oder Paris und Berlin. Die Welt befindet sich in einem kleinen fragilen Boot, welches über die Weltmeere dümpelt. In diesem Boot befinden sich aber auch die Ennepetaler Ratsfraktionen, die, um nicht auf zu fallen, sich im Laderaum verkrochen haben. Um aber was zu verändern oder auch nur geachtet zu werden, müsste Ennepetal aus dem dunklen Laderaum kommen um den anderen Bootsinsassen zu zeigen was man drauf hat. Da nützt es nichts wenn der Ennepetaler ewig jammert, dass die anderen Bootsinsassen ihn behindern. Es gilt den Tüchtigen nicht nur zu spielen, sondern auch authentisch mit Taten rüber zu bringen. Der Haushalt einer Stadt ist so eine Chance die sich jeder Kommune bietet. Geht doch dieser Haushalt nach Verabschiedung durch den Rat durch viele sachkundige Hände, die Zeugnis ablegen könnten,


Michael Haas [FDP]
  Nun, der Ennepetaler Haushalt 2013 ist Vergangenheit, heißt, er ist beschlossen. In der Aussprache des Rates war jedoch nichts von dem Tüchtigen zu bemerken. Vielmehr sah man eine Mischung von „Wir-wollen-mal-wieder-richtig-einen-aus-der-Pulle-nehmen“ auf Seiten der SPD und auf der anderen Seite von Schuldenmacherei der Stadt auf Seiten der FDP. Recht hatte Herr Haas von der FDP als er von einer Bankrotterklärung der Stadt sprach. Denn es ist nicht einmal 2 Jahre her, dass die Stadt Ennepetal mit der SIHK Hagen ein ergebnisorientiertes Steuermodell vereinbart hatte, welches nun nachhaltig gebrochen wurde. Was nutzen also Gespräche mit der Stadt Ennepetal,wenn sie noch nicht einmal einen Unterhaltungswert besitzen?
Aber es geht ja noch weiter:Die SPD stellt mit Herrn Rauleff die Erhöhung der Personalausgaben fest und findet das so in Ordnung, weil, und jetzt kommt die Begründung, die rot/grüne Landesregierung und die gelb/schwarze Bundesregierung im Sozial- als auch im Schulbereich neue Gesetze herausgebracht hat. Das ist zwar richtig, nur hat Ennepetal mit seinem seit Jahren „hohen“ Personalbestand keine wesentlichen Einsparungen getätigt. Aber die SPD mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Rauleff, wollte nur ein bisschen mit der Verwaltung kuscheln. Warum, das wurde ein paar Minuten später sichtbar. Als es um das Sportlerheim am Dorma Sportpark ging.  
Volker Rauleff [SPD]

Hier sollen 900.000,– Euro plus Einrichtungskosten auf den Kopf gehauen werden, weil angeblich irgendein Elternteil seinem Zögling vom RGE mal einen Duschraum versprochen hat? Es reicht also nicht wenn Herr Rauleff für seine Leute die Hasperbachschule okkupiert, nun soll auch noch das RGE seinen "Ausgabenwahn" aushalten. Gottseidank wussten die anderen Parteien die Kirche im Dorf zu behalten und  kürzten das Ganze auf 550.000,– Euro.


Jörgen Steinbrink [SPD]
  Besser wäre allerdings die Streichung dieses Postens gewesen. Viele Jugendliche müssen mit einem Sportbeutel zur Schule kommen und kommen auch unbeschadet aus der Sporthalle oder vom – platz.
Beim Haushalt trat der zweite SPD Mann Steinbrink auf. Für das Jugendparlament wurden leider keine 5.000,– Euro bewilligt, die die SPD beantragt hatte, sagte Steinbrink. Ich schreibe das mal in Worten, fünftausend Euro für ein Jugendparlament, toll. Was soll es schon für 5.000,– Euro geben? Sicherlich kein Jugendparlament.
Der Antrag wurde mit Recht in die Tonne gekloppt; denn der konnte nur als Fake durch gehen. Oder hat die SPD den Bezug zur Realität verlassen? Aber 900.000,– Euro für ein Sportlerheim, sind kein Problem.

Kommen wir zu der Austeritätspolitik der Ratsherren Haas (FDP), Decker (CDU) und Hüttebräucker (FWE). Alle drei wollten mehr (Haas (FDP)) oder weniger (Decker (CDU)) diese Politik umgesetzt haben, wobei Haas (FDP)noch dazu keinen Spielraum für eine Steuererhöhung sah. Tatsächlich ist die Austeritätspolitik wie sie die drei Herren verstehen seit Jahren gescheitert, vielmehr bevorzugt man heute mit Erfolg eine Mischung aus Sparen und Investieren, sprich intelligentes Sparen. Viele Studien belegen eindrucksvoll den Erfolg dieser neue Politik. Credo ist hierbei: Was nützt das Sparen, wenn Ersatzinvestitionen nicht getätigt werden können oder das Vertrauen der Konsumenten in die  Nachhaltigkeit des Produzenten schwer geschädigt wird.

 
Bernd Decker [CDU]
   
Rolf-Dieter Hüttebräuker [FWE]

Das gilt nicht nur in der internationalen Ökonomie, auch in der lokalen Ökonomie.
Und überhaupt – die Investitionen in den Sportbereich wurde mehrfach als reine Luxusinvestition oder Bau von Luftschlössern bezeichnet. Es wurde aber auch noch über die Investition Berlet in Milspe gesprochen. Haas von der FDP bezeichnete diesen Bau als städtebauliche Katastrophe, die das letzte freie Stück in Milspe ohne Not verbaut. Die Zielsetzung, eine Verbindung auf gleicher Ebene zur Voerderstraße zu schaffen oder einen Kaufkraftzufluss zu erbringen, werden von Haas (FDP) stark angezweifelt. Und,hier scheint ein erheblicher Investitionsbetrag (7 stellig) von Seiten der Stadt als Vorleistung erwartet zu werden, damit die Ansiedlung Berlet überhaupt stattfindet. Was die Stadt einmal nichts kosten sollte, gem. Wilhelm Wiggenhagen, soll nunmehr doch was kosten. Der angebliche Vertrag scheint wirklich nur eine Absichtserklärung (Letter of intent) zu sein.


Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und Kämmerer Dieter Kaltenbach
  Dieser Vertrag wurde übrigens so geheimnisvoll im nicht öffentlichen Teil behandelt, als wenn ganz Ennepetal zum Verkauf gestanden hätte und steht. Dem Vernehmen nach sollte aber nur eine Sprachregelung gefunden werden, die die Absichtserklärung als Kaufvertrag erscheinen lassen sollte. Nebenbei bemerkt beobachten wir wie zunehmend der nicht öffentliche Bereich immer größer wird um der Presse keine Informationen zu geben. Viele Vorgänge aus dem nicht öffentlichen Bereich konnten wir einsehen. Es ist lachhaft was den Status „Nicht öffentlich“ bekommt.

Die FWE sprach auch das Bahnhofsproblem an, der nunmehr 6.000,– Euro verschlingen soll. Die 6.000,– Euro sind nicht für das Abreißen, vielmehr für die Sicherheitsinvestitionen. Strom,Wasser, die Gepal oder die städtischen Arbeiter werden sicher umsonst erstanden.Wer weiß wie viel Geld über verschlungene Wege noch in diesen maroden Bau fließen. Nichts desto trotz, Wilhelm Wiggenhagen meinte, die Landesregierung würde demnächst Gelder für den Bahnhof bewilligen. Nur Wilhelm Wiggenhagen hat schon sehr viel gemeint.
Kommen wir zu den üblichen Spielchen mit denen wir, die Presse, unterhalten werden sollen. Die FWE beantragte die Kassenkredite ( Das sind die Überziehungskredite der Kommunen) von 75 Millionen um 10 Millionen auf 65 Millionen zu senken – er wurde auch durch gewunken. Nur was soll es, wenn der Kämmerer sowieso nur 28 Millionen verbraucht hatte? In anderen Städten würde man diesen Antrag als Misstrauen gegenüber dem Kämmerer werten. Ennpetal ist zwar anders aber nicht wie andere Städte.

     

Oder die Höhe der Gewerbesteuer, die vom Kämmerer auf 450% gesetzt wurde. Hier wurde interfraktionell 436% vereinbart, die von der CDE als absolutes Ende gesehen wurde und von der FDP als Tritt gegen die Schienbeine der Unternehmer. Die SPD beantragte wegen der Gesichtswahrung 440%, die bösen Kapitalisten müssen ja bestraft werden. Die Mehrheit beschloss die Gewerbesteuer auf 436% anzuheben. Geht doch, oder?
Wo war aber jetzt die Chance für Ennepetal? Sie bestand darin, wenn die Teilnehmer bei dieser Haushaltsaufstellung ihre Rollen richtig verstanden hätten und der Kämmerer den Parteien komprimierte Informationen und in Ist-Zeit an die Hand gegeben hätte und wenn er den Betrag der freiwilligen Leistungen den Parteien zur Disposition gestellt hätte um daraus eine Prioritätenliste zu erstellen. Dann hätten die Parteien einen Gestaltungsspielraum gehabt. Aber wollten sie den gestalten?
Stattdessen wurde nur eine simple Fortschreibung des Haushalts umgesetzt. Das nenne ich eine vertane Chance.

Übrigens, so wie die Berichterstatter einstimmig mitteilen, kommt wieder eine Wirtschafts- und Finanzkrise auf uns zu – allerdings auf lokaler Ebene erst in drei Jahren. Macht ja nichts, jetzt haben wir ja Erfahrung. Wissen sie noch wie alles angefangen hat? Richtig. Mit der Diskussion um den Streetworker, also der aufsuchenden Jugendarbeit. Den gibt es nicht mehr, die Jugendlichen schon.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

[Alle Fotos: © Linde Arndt]

Was müssen wir tun um mit anderen Städten einigermaßen gleichzuziehen?

[jpg] Es geht um die Zukunft, und zwar um die digitale Zukunft. Die Stadtverwaltung Ennepetal hatte einen Antrag von Bündnis 90/Grüne über den Einstieg in das E-Government oder auch E-Partizipation vorgelegt bekommen. Ein Konzept sollte hier erarbeitet werden. Wie gesagt es geht um einen Einstieg nicht um die Umsetzung eines E-Government oder auch einer E-Partizipation. Wer musste ran um den Antrag zu beantworten? Unser Apple Freund Wolfgang Schrey, Leiter der Abteilung Personal / Zentraler Service der Stadtverwaltung Ennepetal, der die Schulen an die Firma Apple heranführt und wahrscheinlich auch abhängig machen wird. Aber hier geht es um das E-Government oder auch die  E-Partizipation und hier wusste Wolfgang Schrey viele viele Worte zu benutzen, jedoch inhaltlich nichts zu sagen. Da wusste er schon von einem Thema  E-Government, er wusste im Ansatz auch von Verwaltung zu Bürger Interaktion.

Nur man merkte schon im Vortrag, es war nur ein angelesenes Wissen. So wand er sich auch aus der Nummer raus, indem er auf die ihm genehme analoge Welt verwies, die a priori bedient werden sollte. Ein großes Thema, welches von der Stadtverwaltung aktiv begleitet wird, so Schrey. Muss Ennepetal ja wohl wenn Land und Bund auf digitalen Datenaustausch besteht. Von sich würde Ennepetal sicher wieder die gute alte Schiefertafel einführen. Er würde ja gerne etwas machen, jedoch erst morgen 2014, wobei das alles nur Gedankenspielereien sind. Um es kurz zu machen, die Stadtverwaltung könnte ja was machen aber im Moment will sie nichts machen.

Schaut man sich die Internetpräsenz von http://www.ennepetal.de an, kommt man jedoch zu dem Schluss, die Stadtverwaltung versteht unter Internet einen Bürgermeister Promotion Auftritt.
One-Stop-Angebote,Transparenz, Tracing, Tracking, Polling oder Rating, alles dies sucht man auf ennepetal.de vergebens.Stattdessen billige Promotion für den Bürgermeister, wie man es in den 90er Jahren gemacht hatte.
 


v.l. Wolfgang Schrey, Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen
Foto:  © Linde Arndt

Viele Bürgermeister sind damals nicht wieder gewählt worden, weil sie eben nur neben dem tausendsten Plakat sich ablichten ließen. Sie verstanden es nicht die Leistungen und die Leistungsfähigkeit ihrer Stadt in den Vordergrund zu rücken. Das ein Bürgermeister in Büttenberg ein Gespräch mit Bürgern führt ist doch eine Selbstverständlichkeit. Aber wo sind die Probleme, die er erkennt und zu lösen vermag? Ach lieber Herr Wolfgang Schrey, ich verstehe das ja alles, Apple nimmt einem mit seinem Education Programm das Denken ab, jetzt müssen sie mit der alten Art ihr Gehirnschmalz abrufen. Und was kommt? Liebe Stadtverwaltung Ennepetal, schauen sie sich doch einfach mal http://www.muenster.de/stadt/index.php an, klicken auf Rathaus und schon sehen sie Dienste, Angebote der Stadt Münster, die die Bürger gerne in Anspruch nehmen. Ich weiß Münster ist eine Großstadt und Ennepetal, wenn es drauf ankommt, eine Kleinstadt. Nur wenn sie über  E-Government reden, so sollten sie nicht tun als wenn dieser Bereich nur in weiter Zukunft zu sehen ist. Er ist hier und jetzt vorhanden.
EN-Mosaik ist mit Smartphone ausgestattet alles läuft über diese Smartphones wenn wir außerhalb unserer Büros sind. Ein Artikel in Aussicht? Sofort wird dieser an unsere Abnehmer per mms oder sms verschickt, umgehend haben wir die Antwort – schreiben. Das ist nur eine Spielerei von EN-Mosaik? Nein, es ist Standard in den Pressegesprächen oder – konferenzen die wir besuchen. Das Papier, das analoge wird zunehmend aus den Büros verband, wer dies nicht macht hat einen Wettbewerbsnachteil. Aber ist es nicht der Wettbewerbsnachteil, die Langsamkeit, mit der Ennepetal kokettiert? So kann man viele Dinge in der Versenkung verschwinden lassen, kann abstreiten etwas nie so gesagt zu haben, ja, überhaupt etwas zu wissen. Der Vortrag war eine Farce und endete damit, das Thema ab und an mal wieder auf die Tagesordnung zu setzen, mehr war für die Zukunftsfähigkeit der Stadt Ennepetal nicht drin. Und das die Grünen zu sahen wie ihr Antrag so billig in der Versenkung verschwand, wirft ein trauriges Licht auf diese Partei. Die anderen Parteien sahen nur zu und wussten anscheinend nicht worum es ging. Müssen die Ennepetaler eben weiter analog ihr Anliegen vortragen, die 14 Millionen Truppe muss ja irgendwie beschäftigt werden.

Kommen wir zur Errichtung der Sekundarschule in Ennepetal, die mit 2 Enthaltungen durch den Hauptausschuss ging. Was der Ennepetal Rat immer wieder vom Neid der Nachbarkommunen erwähnt, vermag keiner der Nachbarstädte nachzuvollziehen. Durch ewiges herunter leiern wird sowas auch nicht wahr. Offensichtlich waren Herr Eibert von Schwelm und Herr Pfleging von Gevelsberg auf anderen Sitzungen. So macht man zwar Stimmung gegenüber den Nachbarkommunen, setzt aber keine positive Signale für eine zukünftigen interkommunalen Zusammenarbeit.

Da war aber noch mehr, der European Energy Award® (eea®), der endlich durch ist. Was hatte der European Energy Award® Berater seine Probleme die Daten zusammen zu bekommen. In der letzten Minute hat Ennepetal noch die Kurve bekommen und 4 Punkte über den erforderlichen 50% Punkte zusammen bekommen. Geschafft! In Oberhausen gab es dafür den "silbernen Bären". Wäre Ennepetal ambitioniert an diesen Preis heran gegangen und dann mit 75% aufgelaufen, hätte es den goldenen Award gegeben. Gold Awards gab und gibt es auch, die werden jedoch extra ausgezeichnet? Na ja, Ennepetal wollte noch nie Erster sein.Ennepetal wird sicher den Weltuntergang verschlafen. Wilhelm Wiggenhagen wird dann sagen: Wir haben an den Weltuntergang gedacht. Jetzt machen wir eine Pause von 7 Minuten und dann beginnt der nicht öffentliche Teil der Sitzung. Denn der Weltuntergang hat sicher Datenschutz.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Zum ersten mal findet sich Ennepetal in einer Führungsposition wieder

Ennepetaler Rat

[jpg] Ennepetal hatte riesiges Glück gehabt. 2010 stand Ennepetal vor der Entscheidung eine Hauptschule zu schließen, die Schülerzahlen rechtfertigten keine zwei Schulen. Die Grundschule Hasperbach hatte die Stadt schon von Heute auf Morgen geschlossen. Die Schließung der Grundschule Rüggeberg hatte noch etwas Zeit. Die Hauptschulen Effey- oder Friedenshöhe –  eine sollte nicht mehr weitergeführt werden. Effey war schon im Gespräch einer anderen Nutzung zu geführt zu werden. Dann kam der Schulkonsens der NRW Minderheitsregierung mit der CDU Opposition. Die Sekundarschule war im Gespräch und wurde als Kompromiss letztendlich verabschiedet. Das war im Juli 2011. Und Ennepetal handelte schnell, für diese Stadt sehr schnell.
Effey hatte ja schon ein umfangreiches Equipment an neuer und teurer (doppelt so teuer) EDV der Marke Apple durch die Stadt bekommen, und – so wie sich in der Schulausschusssitzung zeigte – die Schulen sollen noch weitere dieser teuren Bausteine der Firma Apple bekommen. Man gönnt sich ja sonst nichts in Zeiten des Sparens. Damit waren und sind die Weichen für eine Sekundarschule Effey gestellt. Die vorhandenen Hauptschüler der Effeyschule werden sich auf der Friedenshöhe letztendlich wieder finden. Das eine Hauptschule in unserem HightTec Land keine Perspektive hat, wagt jetzt nach diesem „historischen“ Kompromiss in Düsseldorf niemand zu sagen. Wo die Wunden gerade geschlossen wurden, wagt eben keiner Salz rein zu streuen. Spätestens nach der nächsten Pisa oder Iglu Studie, wo Deutschland mal wieder nur seine Mittelmäßigkeit gezeigt bekommt, wird die Diskussion jedoch fortgesetzt. Nun wollte die Bezirksregierung in Arnsberg eine Zusammenarbeit der Südstädte und des EN-Kreises. Man hat sich auch getroffen, nur, Schwelm war noch nicht soweit und Gevelsberg konnte noch nicht. Letztendlich wollte Ennepetal nicht auf die anderen Städte warten. Was ja auch verständlich ist. So kann es halt kommen. Erst stand Ennepetal vor der Schließung einer Hauptschule weil nicht genügend Schüler zusammen kamen und jetzt kann es mit anderen Regeln weiter gehen. Was für ein Glück!

Aber Ennepetal wäre nicht Ennepetal, wenn diese Stadt nicht eine Flasche Wermut aus der Ecke holen  und kräftig von diesem Gesöff Gebrauch machen würde. Und das geht so. Wenn eine Stadt wie Ennepetal mal einen klaren Vorteil hat und diesen nicht nutzt, muss an einer anderen Stelle etwas passiert sein was nicht ganz koscher ist. Es geht um das liebe Geld, mehr um die gebetsmühlenartige Herunterleierei des Sparens. Kein Geld für niemanden, weil wir uns verzockt haben, sorry ich vergas die Sprachregelung, weil uns die anderen unser Geld nicht gönnen und die Finanzkrise auch bei uns vorbeischaute.
Denn im Haushalt 2013 wird gespart, dass die Schwarte kracht. Da kennt der Kämmerer Dieter Kaltenbach gar nichts. Wirklich? Das ist natürlich mitnichten so.

EN-Mosaik hat jetzt 3 Tage den Haushalt 2013 durch geackert und hat ohne Problem

ein Einsparpotential von sage und schreibe ~ 3,6 Millionen Euro für 2013 bis 2016 entdeckt.

Man kann überzeugt sein, da ist noch mehr drin. Denn jeder Haushalt hat eine in sich geschlossene Logik, die eine Strategie erkennen läßt. Die Strategie für Ennepetal lautet: Wir können wieder Geld raushauen.
Wobei man erkennt, welche Lieblinge bedacht werden sollen und wer stiefmütterlich behandelt werden soll.

  • Da ist der Bahnhof Milspe/Gevelsberg der jährlich mit tausenden von Euro bedacht wird. Sollte der sich nicht selber tragen? Und wollte die Stadt keinen Cent in dieses Gebäude stecken? Übers Jahr kann man mal immer wieder städtische Mitarbeiter beobachten die dort Arbeiten verrichten. Es stehen offiziell Beträge im Haushalt 2013, die quersubventionierten Beträge bekommt man jedoch nicht heraus.
 

Sie existieren aber. Hatte Wilhelm Wiggenhagen nicht vollmundig versprochen, der Bahnhof wird die Stadt nichts kosten? Reißt das Ding ab, wenn ihr es nach 3 Jahren nicht hin kriegt!
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  • Die Berlet-Investition in Milspe sollte auch nichts kosten. Und? 50.000,– Euro wurden für Planungsarbeiten verpulvert, die keinen Schritt hin zu mehr Sicherheit führen. Die Investition ist und bleibt mehr als recht fragwürdig. Es scheint aber ein Denkmal für Wilhelm Wiggenhagen zu werden. Was hat Wiggenhagen denn überhaupt vorzuweisen?
  • Unser geliebter TUS Ennepetal bekommt 5.000,– und Blau/Weiss Voerde 4.000,– Euro mehr an Zuschüssen. Damit haben beide  Vereine 187.000,– Euro zur Verfügung. Wofür? Damit die Vereine die städtischen Anlagen, die sie kostenlos mieten/pachten, pflegen? Was die Vereine da tatsächlich für diese Beträge machen, kann in der Stadt so recht niemand sagen.

Nun ist die Stadt Ennepetal mit Anlagen/Gebäuden reichlich gesegnet. Haus Ennepetal, Klutherhöhle, Platsch, Rathäuser (eigene und angemietete), Schulen  und die Sportanlagen nicht zu vergessen. Schaut man sich die Anlagen/Gebäude an, stellt man einen immensen Investitionsstau fest. Haus Ennepetal gleich Haustechnik, Sanierung des Gebäudes, Platsch gleich techn.Ausstattung und Umfeldstrukturen, Schulen gleich Gebäudesanierung, Sportstätten gleich Infrastruktur und so weiter, und so weiter. Es ist ein alter Hut die Folgekosten einer Investition bringen Städte Jahre später vielerorts in die finanzielle Bredouille. Die Mehrzahl der Städte hat in diesem Bereich einen schmerzhaften Lernprozess durch gemacht. Nicht Ennepetal.

  Ennepetal ist anscheinend immer noch der Meinung, es gäbe keine Folgekosten. Wie anders ist es zu verstehen wenn der Dorma Sportpark nun ein Sportlerheim für sage und schreibe 900.000,– Euro bekommt, der Umkleidebereich im Bremenstadion 150.000,– zugewiesen bekommt. Erklärt wird das alles mit dem Schulsport. Klar, nur warum kann das RGE nicht die Sportanlagen des TUS nutzen? Beides sind städtische Anlagen.
Das Sportlerheim im RGE wird Folgekosten nach sich ziehen und damit Kapital binden, welches an anderer Stelle dringend gebraucht wird.

An welchen Stellen fehlt es denn in „unserem schönen Ennepetal“?

  • Noch immer gibt es für junge Menschen in Ennepetal nichts, weiter treiben sich die jungen Menschen auf den bekannten Plätzen herum.
  • Noch immer gibt es kein tragfähiges Innenstadtkonzept, hilflos irrt das Citymanagement durch Milspe und versucht den Mangel zu verwalten. Personell, fachlich und sachlich  ist der Citymanager total überfordert und fristet sein wohl dotiertes Dasein. Gevelsberg und Schwelm freut sich wenn die Ennepetaler dort ihre Gelder lassen.
  • Kulturell befinden wir uns wie in der „dritten Welt“. Würde die Sparkasse mit der AVU nicht einige Teilbereiche abdecken, wären wir im kulturellen Niemandsland.

 

  • Haus Ennepetal: Die Haustechnik, wie Akkustik, Beleuchtung, Klima oder Tagungsequipment müsste aus den Stand von 1975 heraus geholt werden. Wie soll der neue Pächter/Mieter Tagungen oder Events ausrichten? Das Gebäude müsste saniert, renoviert werden.

 

  • Klutherhöhle: Die Liegen, Schlafsäcke aber auch die Beleuchtung müssten erneuert werden um als Kurbetrieb ernst genommen zu werden.

 

  • Platsch: Um das Platsch herum müssten Plätze, Straßen erneuert und dem Platsch angepasst werden.

 

  • Altes Rathaus: Der Sitzungssaal kann immer noch nicht den ganzen Rat aufnehmen, ein Unding. Das Rathaus als Denkmal müsste grundsätzlich in Richtung Repräsentanz der Stadt ausgerichtet werden.

 
Das alles kostet. Und bevor ich etwas Neues anfange sehe ich doch zu, das Alte zu erhalten und nicht verkommen zu lassen. Das RGE mit seinem Sportpark ist ausreichend und braucht sicher kein Sportlerheim. Diese Investition ist sicher auf die Zusage von Eltern aus Rat und Stadtverwaltung zurück zu führen, die ihren Kindern sicher mal zeigen wollten wer die Macht in Ennepetal hat.
Und der Rat in seinen Haushaltsberatungen, was bewegte er? Nichts. Die politischen Vorgaben kamen allesamt aus der Stadtverwaltung. Die politischen Wünsche des Rates kann man nur als Marginalien bezeichnen.
Im Finanzausschuss ( Hauptausschuss) wurden denn auch die inhalts- und sinnentleerten Sprachhülsen der Parteien zum Haushalts- und Stellenplan 2013 von den jeweiligen Parteien vorgetragen. Konsequenzen hatte diese Vorstellung allerdings keine. Aber wie sagen die Ratsmitglieder immer so schön? Wir sind alles nur Ehrenämtler ( also haben keine Ahnung und wollen für nichts verantwortlich gemacht werden). Ja klar, der Rat entwickelt sich zu einem Autistenverein, der seine eigene Welt in Ennepetal hat. Wobei die Stadtverwaltung dem Rat in nichts nachsteht, nur die haben wiederum eine andere Welt zu bedienen.Wer bedient denn eigentlich Ennepetal?
Apropos Finanzausschuss vom 17. November. Da wurde versucht die Anfrage der CDE von den Herren Kraft und Heymann vom 7. Nov. zu beantworten.


Wolfgang Schrey                                Foto Collage: © Linde Arndt
  Den Part übernahm aus der Verwaltung Wolfgang Schrey, dass ist der Mann der den IT Bereich auf den teuren Apple umstellen will. Die Antwort war für Ennepetal blamabel, peinlich und lächerlich. Schrey wollte eine erste Antwort geben und nicht die letzte. Es geht um die Leistungsfähigkeit der Stadtverwaltungen und diese im Vergleich zu den Nachbarstädten. Damit man etwas vergleichen kann, sollten schon eigene Daten zur Verfügung stehen. Nur Schrey wusste in seiner Stadtverwaltung keine eigene Daten zum Vergleich aufzubieten. Tatsächlich hörte sich das an, als wenn Schrey und damit die Stadtverwaltung nicht weiß was und wieviel im einzelnen die Beamten/Angestellten der Stadt überhaupt machen. Als ehemaliges Mitglied der analytischen Arbeitsbewertung der freien Wirtschaft kann man bei solchen Aussagen nur staunend zuhören.

 Wie will die Stadt denn dem Beamten/Angestellten eine Tarifgruppe zuordnen, wie will sie bewerten ob eine Ganztags- oder Halbtagsstelle ausgeschrieben werden sollte oder wie will sie wissen, welche Qualifikation für eine Stelle notwendig ist? In der Stadtverwaltung scheinen die Stellen ja nur auf Zuruf Bestand zu haben, wer am lautesten ruft bekommt eine ganze Stelle? Wobei nicht ausgemacht ist ob überhaupt und auch ausreichend Arbeit vorhanden ist. Toll Herr Schrey. Mit dieser Aussage kommt der Ruf eines fleißigen städtischen Menschen auf das Trapez. So werden Klischees bedient.
Und dann war noch dieses ewige Gejammere um die Kreisumlage in Höhe von 26 Millionen Euro und die am Horizont sichtbare 195 Mill. Abundanzumlage (Planungszahl für das gesamte Land NRW), die allerdings nicht zwingend sein muss.
Keiner auf der Welt versteht die Ennepetaler. Die wollen doch nur das bisschen Geld in den altbekannten Sparstrumpf stecken und ab und an mal eine FUZO für 2,5 Millionen bauen, die auch noch die letzten Einzelhändler vertreiben sollte. Und jetzt ist endlich Ruhe in Milspe!
Und jetzt sollte man sich fragen, ob man Ennepetaler Politikern und städtischen Beamten/Angestellten eine Führerschaft zu trauen sollte. Wie sagte so schön ein Bürgermeister im Kreis: Die kriegen doch nichts gebacken, bei denen muss man noch einen Risikoaufschlag einplanen.
Am Donnerstag, dem 22. Nov. um 16:00 Uhr wird der  Haushalts- und Stellenplan 2013 der Stadt Ennepetal im Haus Ennepetal verabschiedet. EN-Mosaik schlägt vor nach Verabschiedung in ganz Ennepetal Trauerbeflaggung zu setzen; denn vernünftig ist der  Haushalts- und Stellenplan 2013 nicht.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Gevelsberg erinnert sich

 Die erste Erinnerung:


Steele vor dem Rathaus
 

 

[jpg] Politisch war und ist Gevelsberg schon immer stark aufgestellt. So hatte Gevelsberg traditionell immer ein ausgeprägtes Verhältnis für seine Vergangenheit und wusste diese auch immer in Erinnerung zu rufen. Gemeinsam gegen rechte Gewalt ist ein Thema, welches der Stadt und seinen Bewohnern am Herzen liegt.

So fand die „Stattrundfahrt“ am 7.November 2012 statt, die die in Gevelsberg befindlichen Orte der Naziherrschaft sichtbar machen sollte. Ein Bus, eine Klasse der Realschule „Alte Geer“ und die Leiterin der Stattrundfahrt, Ingelore Sengstmann – Schaefer, und ab ging es auf eine Tour des Grauens aus der Zeit der Naziherrschaft – auch in Gevelsberg.

Da war erst einmal das Mahnmal, eine Stahlsteele der Künstlerin Ulle Hees, vor dem Rathaus zu besichtigen, welches an die Naziherrschaft in Gevelsberg erinnert aber auch zur Wachsamkeit aufrufen soll. Zu Fuß ging es dann weiter zur unteren Mittelstraße. Da ist zum einen das ehemalige Horten Kaufhaus, welches vor der Nazizeit der Familie Rosenthal gehörte. Die Kaufmannsfamilie Rosenthal waren  angesehene Gevelsberger, die der Stadt sogar Kredite gab. Sie waren jüdischen Glaubens, was sie aber nicht hinderte, christlichen Gevelsberger Kindern zur Konfirmation oder Kommunion die notwendige Bekleidung für diese Festtage zu schenken. Am 9. November 1938, der Reichskristallnacht, wurde Rosenthal mit zwei anderen Gevelsberger Bürgern jüdischen Glaubens verhaftet, inhaftiert und letztendlich in Konzentrationslager gebracht. In Auschwitz wurde Rosenthal am 4. Dezember 1942 grausam ermordet. Auch die beiden anderen Gevelsberger Kaufleute jüdischen Glaubens der Mittelstraße, Julius Rath und Buscher mussten ihre Läden verkaufen oder wurden enteignet und mussten fliehen oder wurden ins KZ gebracht.

Weitere Stätten waren der Asbecker Tunnel, in dem Kampfflugzeuge von Fremdarbeitern repariert werden mussten. Fremdarbeiter wurden wie Sklaven gehalten und wurden in der Regel dem damaligen Programm „Vernichtung durch Arbeit“ zugeführt. Man erinnerte an das Schicksal des Josef Schreimeier, der in Silschede auf der Hohen Warte den Befehl verweigerte im April 1945 noch auf Silschede zu schießen. Er wurde von seinem Vorgesetzten sofort erschossen und im Graben liegen gelassen.
Gut Rocholz hatte ein riesiges Fremdarbeiterlager in dem die Fremdarbeiter auf 1 qm ihr Dasein fristen mussten. 640 Männer und 713 Frauen der Sinti und Roma wurden im Sammellager „Am Stüting“ morgens von Polizei und Gestapo zusammen getrieben und in Viehwaggons nach Auschwitz – Birkenau gebracht wo sie letztendlich wie alle grausam ermordet wurden.
 
                                                        Eingang Gut Rocholz

Nur warum sollen solche Führungen des Erinnerns überhaupt noch gemacht werden? Ist es nicht endlich Zeit für das Vergessen? Schwamm drüber und gut ist? Andere Völker waren und sind auch nicht besser. Nein, wir sollten solche Überlegungen gar nicht erst aufkommen lassen. Oder doch?

Nun, die nachfolgenden Jugendlichen haben immer wieder mehrere Argumente, warum sie sich nicht mehr damit befassen wollen. Zusammengefasst könnte man alles auf ein Argument bringen: Wir wollen heute und jetzt leben, wir wollen unseren Spaß haben und uns nicht mit den Problemen unserer vorherigen Generationen befassen. Das ist uns alles so weit weg, dass gehört nicht zu unserem Leben. Ok, wir müssen arbeiten und unseren Lebensunterhalt verdienen. Danach wollen wir chillen, den Stress vergessen, Spaß haben und unserer Freiheit genießen.

Und das soll auch so bleiben. Damit das aber auch so bleiben kann, sollte man zumindest mit einem Auge einen Blick auf den Zustand der Gesellschaft werfen. Die Zeichen der Unfreiheit kommen nicht mit Glatzköpfen und Springerstiefel daher – das hat sich grundlegend geändert. Die Strategie der Neonazis ist sich schleichend in gesellschaftlichen Gruppen einzufügen. Diese Gruppen für sich zu gewinnen und zu manipulieren. Man will das System nicht mehr in ein zwei Jahren einnehmen, es sind Jahrzehnte eingeplant. Dann heißt es wieder: Das ist undeutsch, das sind die die an allem Schuld sind, wir brauchen Raum im Osten, das sind niedrige Rassen die vernichtet werden müssen. Und dann ist es zu spät; denn der liebe nette Nachbar hat inzwischen sein Auge auf den Nachbarn geworfen, Kinder beobachten ihre Eltern. Die Katastrophe ist dann vor programmiert.

Hilter hatte Deutschland auch nicht im Staatsstreich 1933 eingenommen, er wurde gewählt und letztendlich auch zum Reichskanzler eingesetzt. Alles ganz legal. Er hatte von 1920 bis 1933 Zeit Deutschland zu übernehmen. Und in den Jahren bis 1933 hatte jeder Deutsche die Möglichkeit ihn abzuwählen, ganz legal.

Und wenn heute junge Menschen weiter die Freiheiten genießen wollen die sie heute genießen, so sollten sie nicht gedankenlos dem politischen Geschehen gegenüber stehen. Die NSU, also der nationalistische Untergrund, hatte in den letzten 12 Jahren 10 Menschen mitten unter uns ermordet.

Im Moment wird untersucht wie die Behörden so versagen konnten. Fakt ist, es besteht eine große Toleranz gegenüber rechter Gewalt bei den Behörden. Es könnte der Beginn wie 1920 sein.

Deshalb die Fahrten zu den oben genannten Stätten, die uns daran erinnern sollen, wie alles enden wird. Es werden dann nicht mehr die Juden sein die deportiert und verbrannt werden, dann wird es eine andere Gruppe sein, die uns als Schuldige präsentiert wird. Deshalb sollten wir alle wachsam sein, damit wir auch morgen noch „undeutsch“ bei Techno, Rap oder Rock chillen können. 

Die zweite Erinnerung.

Abends hörten wir einen sehr erkenntnisreichen Vortrag über Engelbert I Erzbischof von Köln, der ja bekanntermaßen am 7 November 1225 auf dem Gebiet des heutigen Gevelsbergs ermordet wurde. Es war ein Festakt, der, so Bürgermeister Claus Jacobi, die Wurzeln der Stadt Gevelsberg berühren sollte. Der Arbeitskreis Engelbert, der 1999 gegründet wurde regte seinerzeit diesen Jahrestag an. Anwesend war auch die Geistlichkeit, die Gevelsberg seit Jahren begleitete.

          

Die Musikschule spielte und eine Gruppe des Gevelsberger Gymnasiums trug die Ballade „Der Tod des Erzbischofs Engelbert von Köln“ von Annette von Droste-Hülshoff vor. Es war ein spannender und dynamischer Vortrag der 10 Jugendlichen; immer hatte man den Eindruck mit dem Erzbischof im dichten Wald unterwegs zu sein.


Dr. Christian Hillen
  Dr. Christian Hillen war es vorbehalten Engelbert I als Gubernator Heinrichs VII den Gevelsbergern näher zu bringen. Heinrich VII war damals der Sohn von Friedrich II und als Kind in Aachen zum König gekrönt worden. Engelbert I war der „Gubernator Regni Teutonici“, hatte also die Rechte des Königs Heinrichs VII zu vertreten. Er war damit doppelter „Vertreter“.
Einmal als Reichsverweser, Vertreter von König Friedrich des II und zum anderen als „Gubernator Regni Teutonici“ der Vertreter von Heinrich VII.

Damit war er der mächtigste Mann im damaligen Deutschland. Diese Macht von Engelbert I war es, die Dr. Hillen den Gevelsbergern als Aspekt näher bringen wollte. Es war mehr ein Referat über die Beziehung Heinrichs VII und Engelbert I. Am Rande wurden die kriminaltechnischen Untersuchungen im Jahre 1978 an Engelbert I erwähnt. Die Erkenntnis, dass Engelbert I von 50 Stichen und Hieben getötet wurde, war so neu nicht.
Als das Referat beendet und Fragen an den Referenten zu gelassen wurden, merkte man mit welchem Wissen die Gevelsberger hinsichtlich  ihrer eigenen Vergangenheit und damit der Entstehung ihrer Stadt, aufwarten konnten.
 

Da waren auf Gevelsberger Seite ganze Listen von Verwandten bekannt. Und es waren die Gevelsberger, welche die Verbindung zum Essener Stift herstellten, die die beiden konkurrierenden Machtzentren Mainz und Köln definierten. Es war schon erstaunlich, wie viel Wissen sich auf Gevelsberger Seite angesammelt hat. So was nennt man ein städtisches Bewusstsein. Das Gevelsberg seine Stadt dem damaligen Mord zu verdanken hatte, ist den Gevelsbergern bewusst. Denn die eigentliche Stadt hatte ihren Ursprung in dem nach dem Mord damalig gegründeten Sühnekloster im heutigen Dorf Gevelsberg.

So ist auch das zweite Erinnern als Kreis zu verstehen, welcher das Geschichtsbewußtsein der Gevelsberger eindrucksvoll dokumentierte.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg
[Fotos: © Linde Arndt]

Ich habe manchmal Sehnsucht, ich weiß nur nicht wonach

[jpg] Diese kleinen Theater haben etwas liebenswürdiges, intimes aber auch familiäres an sich. Doch stehen diese Theater den großen in nichts nach. Sicher es fehlt das große ansteigende Halbrund des Orchestergrabens oder eine Bühne mit allen technischen Finessen, dies wird jedoch bei weitem durch die hervorragenden Leistungen der DarstellerInnen ausgeglichen.  EN-Mosaik war zum ersten mal im Theater an der Volme in Hagen – es wurde Zeit für diesen Besuch.


Indra Janorschke als Mascha Kaléko Foto: © Stefan Kühle
  Hat das Theater an der Volme im September 2012 doch sein Einjähriges gehabt. Und das will was heißen, wo an allen Ecken die Kulturetats der Städte zusammen gestrichen werden. Kultur ist  mehr zu , "pane et circenses", also Brot und Spiele in unseren Postdemokratien verkommen. Verzeihen sie mir meine etwas beißende Kritik an unserer real existierenden Staatsform Postdemokratie, die sich noch Demokratie nennt. Dies passiert mir in der letzten Zeit immer wieder wenn ich eine Haushaltslesung mit gemacht habe. Da ist es eine Freude sich an solch einem Theater wie dem Theater an der Volme zu erfreuen. Wie man sich dort müht die Kultur zu erhalten und die Freude zu vermitteln die in unseren Künsten stecken.

Indra Janorschke und Dario Weberg haben mit dem Theater an der Volme ein Haus in Hagen erschaffen, welches eine Lücke schließt, die in allen Städten vorhanden ist. Diese kleinen Bühnen gab es früher schon immer und sie waren auch beliebt. Welches "großes" Schauspielhaus könnte sich schon eine Hommage an Mascha Kaléko leisten. Jeder Intendant hätte wegen der Kosten die Hände über den Kopf zusammen geschlagen. "Mascha! Eine Hommage an Mascha Kaléko" wurde von Indra Janorschke als Mascha Kaléko  und Dario Weberg als Chemjo Vinaver zur Aufführung gebracht. Es ist eine tragisch melancholische Geschichte zweier Menschen die die Liebe zusammen hält.
Sie leben in einer Zeit, in der für solch sensible Menschen kaum Platz ist. Beide Juden in einem verbrecherischen Deutschland sind nirgendwo zuhause. Das Stück wurde mit den lyrischen Texten Mascha Kaléko´s und Brückentexten dargeboten. Indra Janorschke spielte eine zarte, verliebte und liebende Mascha, die in jeder Situation einen noch so kleinen Hoffnungsschimmer sah.

 
Dario Weberg und Indra Janorschke in "Mascha! Eine Hommage an Mascha Kaléko"             Foto: © Stefan Kühle
 

Aber auch ihr konnte man ansehen, wie sie wie Schnee vor der Sonne verging. Es war sehr authentisch wie Indra Janorschke diese tragische Figur der Mascha spielte. Wie sie immer wieder die Schicksalsschläge weg steckte und nicht durchdrehte. Und dieses nicht durch drehen brachte ihr ja auch die körperlichen Schwierigkeiten. Dario Weberg, auch er, in der sehr fürsorglich angelegten Rolle des Chemjo Vinaver – Vater und Ehemann. Er (Chemjo Vinaver) schafft es nicht so richtig auf die Beine zu kommen und hat nur seine Liebe zu Mascha Kaléko. Beide spielen das gegenseitige Suchen und Halten bis zur Erschöpfung sehr gut. Die Einfühlsamkeit mit der sich Indra Janorschke und Dario Weberg diese Rollen erarbeitet haben ließ das Publikum immer dabei sein. Im Hintergrund spielte Klezmermusik, wenn es besonders traurig wurde. Und das ist es was das Theater an der Volme so auszeichnet, das Publikum ist hautnah dabei, wenn Mascha alles versucht um mit ihrem Chemjo Vinaver auf die Beine zu kommen und doch immer tiefer in die Kriese gerät. Man spürt beide, Mascha wie Chemja, hatten damals keine Chance gehabt und das schmerzte. Und an diesen Schmerzen aber auch an den kleinen Freuden ließen Indra Janorschke und Dario Weberg das Publikum teilhaben. Das Publikum dankte es mit anhaltendem Applaus.

Wenn sie liebe Leser weitere Informationen über das Theater an der Volme einsehen wollen so gelangen sie hier zur Internetpräsenz des Theaters. Und seien sie nicht traurig wenn Sie gestern nicht dabei sein konnten. Es gibt weitere Vorstellungen am 25. Nov., 16. Dez., 21. Dez.2012 von "Mascha! Eine Hommage an Mascha Kaléko". Es ist reinste Lyrik die an die Herzen rührt.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen

 

Martinsmarkt und Martinstag am Sonntag in Gevelsberg

[jpg] Wir kennen Gevelsberg ja. Nicht nur einfach einen verkaufsoffenen Sonntag ankündigen, nein, alles in Gevelsberg wird inszeniert und choreografiert. Das gemeinsame Erleben steht im Vordergrund. Andere Städte machen auch einen verkaufsoffenen Sonntag mit mäßigem Erfolg. Es muss schon ein Erlebnissonntag sein wie in Gevelsberg. Ein Mehrwert wie Betriebswirte sagen, müsste es schon sein. Es geht nicht nur ums blinde Geschäftemachen, vielmehr stellen die Geschäfte und die Geschäftsinhaber sich als diejenigen hin, die mit ihrer Gemeinde verbunden sind. Gevelsberg lebt seine Stadt und zwar jeder in seiner Weise. Es ist ein Geben und Nehmen.

   
(v.l.) Klaus Bruder, Claus Jacobi, Klaus Fiukowski, Frank Manfrahs,Susanne Maresch und Werner Tasbier          Foto: © Linde Arndt
 

Und so passt der Martinstag am 11. Nov. zu Gevelsberg. So erinnert der Martinstag mit seinem  Brauch an den Heiligen Martin von Tours der mit einem Bettler seinen Mantel teilte. Teilen ist eben das Stichwort in Gevelsberg.
Es wird einen Martinstag am 11.Nov. geben, in dem die Kinder und deren Eltern im Mittelpunkt stehen. [Wobei der eigentliche Martinszug mit St. Martin  einen Tag früher statt findet.] Am Sonntag gibt es einen Laufsteg in der Fußgängerzone am Rosengarten auf dem die Kleinen ihre selbstgebastelten Laternen präsentieren. [ Wobei der eigentliche Martinszug mit St. Martin  einen Tag früher statt findet.] Nach dieser Präsentation wird sich ein Zug der Kinder mit ihren Laternen die Mittelstraße hinauf begeben, auf dem Butera Platz wartet dann eine Überraschung auf die Kinder.  Der Film „Die Reise der Pinguine“ des französischen Antarktisforschers Luc Jacquet wird danach Allen vorgeführt. Der Film läuft im Rahmen „Junges-EN“ und wird von der AVU gesponsert. Es wird weiterhin ein umfangreiches Kinderprogramm, wie das Stelzenlaufen ab 15:30 Uhr stattfinden.

Wie 4 mal im Jahr wird die Mittelstraße von Wittenerstraße bis Haßlinghauserstraße gesperrt sein. Wir haben mit der Sparkasse und der AVU aktive Standortposten in Gevelsberg, die Gevelsberg begleiten und selbst die Stadt leben, so Bürgermeister Claus Jacobi. In der Zwischenzeit nimmt die Schaufensteraktion Form an, 39 Händler in der ganzen Stadt werden 1 bis 2 Wochen die 240 Bilder von Gevelsberger Kinder und Jugendlichen in ihren Fenstern präsentieren. Es werden alle eingereichten Bilder ausgestellt. Thema: „Kinder aus allen Ländern der Welt – zu Hause in Gevelsberg“ – eine eindrucksvolle Stadtausstellung. Ein Beweis der interkulturellen Seite von Gevelsberg. Es gibt den  Kunst- und Kreativmarkt auf dem Butera Platz mit vielen Ständen. Die Musikbühne auf dem Sprottauer Platz wird mit Trommlern oder Klangüberraschungen aufwarten.
Zum ersten mal wird die Gevelsberger Einkaufstüte, nach dem Original, das seit kurzen am Lusebrink aufgestellt wurde, als attraktive und stabile Papiertasche die verkauften Waren schützen.
So bedankte sich Klaus Bruder von der AVU für die Partnerschaft mit der Gevelsberger PRO-City Werbegemeinschaft indem er das besondere Anliegen der AVU herausstellte die mit der Unterstützung der vielfältigen Aktivitäten für eine Lebensqualität in der Stadt sorgt.

 
(v.l.) Frank Manfrahs und Werner Tasbier  Foto: © Linde Arndt    
   Im Anschluss an die Pressekonferenz wurde die neue Internetpräsenz von Pro-City http://procity-gevelsberg.de/ freigeschaltet. Robin Bloemer von der Gevelsberger Firma webtive stellte eine beeindruckende neue Web 2.0 Internetpräsenz vor. Die Mitglieder und deren Leistungen von Procity sind alle in Google Maps eingebunden. Nicht nur das, vielmehr wurden auch die Nichtmitglieder in Google Maps bedacht, jedoch ohne weitere Beschreibungen. [Sie haben ja die Möglichkeit, sich dieser vorbildlichen Werbedarstellung durch eine Mitgliedschaft in Procity anzuschließen.] Weiter werden die Aktivitäten der Gevelsberger frühzeitig und angemessen eingepflegt.

Die Internetpräsenz verdeutlicht das Produkt Innenstadt Gevelsberg als Einkaufsparadies für die gesamte Region und darüber hinaus. Konsequent setzt Gevelsberg ein Konzept um, welches nur ein Ziel hat – den Erfolg.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

 

Solide und seriös die Milliardengrenze erreicht


Managing Sharholder Karl Rudolf Mankel                        Foto: © Linde Arndt
  [jpg] Der Zugang wird mit doppelten, explosionssicheren und säurebeständigen Türen und Bewegungsmeldern gesichert. Darüber hinaus werden sämtliche Scheiben ausgewechselt um sodann explosionsicher das Gebäude zu sichern. 2 Milliarden wird diese Investition kosten.

Wir sprechen vom UNO Gebäude in New York, dem Gebäude, welches der gesamten Menschheit eine Stimme gibt. Was hat das mit Dorma zu tun? Nun, Dorma ist mit seinen Premiumprodukten als Auftragnehmer von der UNO mit ins Boot der Lieferanten geholt worden. Denn mit seinen Geschäftsfeldern Türtechnik, Automatic, Glasbeschlagtechnik, Sicherheitstechnik / Zeit- und Zutrittskontrolle (STA = Security/Time and Access ) sowie Raumtrennsystemen ist Dorma in fast allen Bereichen der führende Anbieter weltweit.

 Mit der im Jahre 2000 aufgelegten Strategie „DORMA 2020“ hat sich Dorma nahezu geräuschlos zu dem jetzigen Umsatzmilliardär gemausert. Begünstigt wurde dies auch durch die erhöhten Sicherheitsbedürfnisse, die mit dem Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. Sept. 2001 entstanden sind. Alles was bis zu diesem Zeitpunkt der Sicherheit diente kam auf den Prüfstand. Heraus kam eine neue Sicherheitskultur und neue Lieferanten, die als weltweite Player auftraten. Und hierzu gehörte Dorma. Denn Dorma reichte es nie nur einfach zu produzieren, also nur Werkbank zu sein, vielmehr wollte Dorma selber Bestandteil derjenigen sein, die die Lösungen denken und erbringen.

Nun interessiert bei der Betrachtung einer Bilanz die Höhe einer absoluten Zahl wenig, vielmehr sind die Relationen oder die Steigerungsraten wichtig. Sie sind Zeichen einer Firmenphilosophie, die für den Erfolg des Unternehmens maßgeblich sind.

So hatte Dorma zur Bilanzpressekonferenz hoch über Ennepetal nach Voerde eingeladen um die Umsatzmilliarde zu erläutern.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Pressesprecher Andreas Pütz übergab dieser an den CEO ( geschäftsführendes Vorstandsmitglied ), Thomas P. Wagner, der seit 2010 die Geschicke der Dorma Group leitet.

 

Es war eine Tour durch das Denken und Handeln einer Firma Dorma die Maßstäbe setzen wollte und nun überwiegend setzt. Gutes Design beinhaltet die ihr zugewiesene Funktion exzellent, vernachlässigt aber nicht die Form. Es war ein Katalog der ersten Adressen an der Dorma mitwirkte und mitwirkt. Das ging von der Volksbank in Paderborn über den Flughafen Frankfurt/Main, Steig A, das Football Station in Dallas/USA bis hin zur Mall of Arabia, Jeddah (Königreich Saudi-Arabien) oder das chinesische Nationalmuseum. Wagner wollte faszinieren und begeistern und war selber fasziniert und begeistert von dem Erreichten.     
CEO Thomas P. Wagner                                                                   Foto: © Linde Arndt

 So wusste Wagner sehr anschaulich das Konzeptionelle eines neuen Showrooms darzulegen. Der Showroom als ein Raum, der mit seiner flexiblen Funktionalität besticht  und dem Kunden das Umfeld bietet, welches seine Kunden positiv für seine Produkte einstimmt. Der Showroom als Dorma Produkt, welches wie kein anderes den ganzheitlichen Ansatz der Produktphilosophie verdeutlicht. Aus den vielfältigen Tätigkeiten resultierte auch die weltweite Vernetzung der Firma Dorma. Immerhin ist Dorma in 50 Ländern vertreten. Nicht unerwähnt bleiben sollten die vielfältigen Kooperationen, Joint Ventures oder nur gemeinsame Willenserklärungen des Zusammengehens.

    
Showroom Foto: DORMA
 

Wagner zeigte eine agile, hoch innovative, mobile und flexible Firma Dorma,  die mit seinen Kunden Partnerschaften lebt. Dorma lernt mit jedem Auftrag dazu um sich in ihrem Produktportefolio sodann zu erweitern und zu verbessern, so werden zwischen Anbietern und Nachfragern Interaktionen geschaffen. Politisch geht Dorma offensiv in den Markt rein um als Primus den Markt anzuführen. Ein aggressives Vorgehen verbietet sich Dorma; denn Qualitätsprodukte haben ihren Preis. Mit den Mitbewerbern geht man Verbindungen ein, die beiden Seiten ein Fortbestehen sichert. Kartellrechtlich ist das allerdings bedenklich und wurde von dem Kartellamt als Absprache bewertet und mit 2,4 Mio Euro bestraft, wobei 7 weitere Firmen sich mit Dorma der immerhin „moderaten“ Geldbuße gebeugt haben. Ein Wermutstropfen sicher, schadet aber nicht der guten Bilanz insgesamt.

Aber kommen wir zu den nackten Zahlen:

Die Steigerung des Eigenkapitals  im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 kann man als Gewinnthesaurierung sehen. Dies wird durch die Aussage untermauert, zukünftiges Wachstum teilweise durch Zukäufe ( 1/3 des Wachstums durch Zukäufe ) zu tätigen. Der Eigenkapitalanteil (59,4 %) an der Bilanzsumme ist als sehr gut zu sehen und grundsolide. Die etwas höheren Abschreibungen gegenüber den Investitionen deuten auf ein kurzes Luftholen in der Zielsetzung des angestrebten Wachstums bis 2020 hin, nämlich die Verdoppelung des Umsatzes auf 2 Milliarden zu erreichen. 2007/2008 wurden 440 Mio Euro Eigenkapital verbucht, welches sich auf 537 in 2011/2012 erhöht hat. Die Steigerungen des Personalbestandes von 6.470 im Geschäftsjahr 2009/2010 auf 6.738 deuten auf eine Neuausrichtung der Firma hin. Dies deckt sich mit der Aussage des CEO: "Wir wollen durch Schulung in Qualifizierung unseres Personals investieren."

Der operative Gewinn, also der EBIT ( Gewinn ohne Zinsen und Steuern), ist um rund 20 Millionen Euro gestiegen. Der EBITDA zeigt in seiner Höhe eine Ausrichtung zu einer größeren Investition oder Beteiligung. Ob damit die angesprochene 40% ige Beteiligung an der Iseo Serrature S.p.A./Italien, die eine Ergänzung des Produktportefolio darstellt schon umgesetzt wurde, ist daraus nicht abzulesen. Kommen wir zu den Umsätzen, die stärker im Ausland erzielt wurden und in Deutschland fast gleich geblieben sind. China und Indien wurde als der Wachstumsmarkt schlechthin von der Geschäftsführung definiert, hier wurden Steigerungsraten von 14,1 % erzielt, wobei Nord- und Osteuropa mit 6 % Umsatzsteigerung als zweiter durchs Ziel geht. Die 4,4 % Umsatzsteigerungen, die in Deutschland erzielt wurden, können auch durch Preissteigerungen und Neuprodukte erzielt worden sein. Den Cashflow (117,6 Millionen Euro), also die eigenen Mittel die für Investitionen zur Verfügung stehen, kann man nur als sehr, sehr gut bezeichnen.


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Fusionopolis, Singapur (SG)                                                                            Foto: DORMA
 

Man kann nicht anders, als die Vorbildlichkeit der erwirtschafteten Ergebnisse der Firma Dorma hervorzuheben. Die Firma wird nicht überdehnt, hat also immer wieder Zeit sich neu auszurichten und wächst schneller als seine Mitbewerber. Perspektivisch sind damit die größten Risiken „DORMA 2020“ umzusetzen, auf den internationalen Märkten zu sehen, die sich der Einflussnahme aller Firmen entziehen. Es sind die sogenannten Imponderabilien, die trotz guter Planung der Firmen die angestrebten Ziele in etwas weitere Ferne rücken könnten. Bleibt die Dynamik des Wachstums der asiatischen und osteuropäischen Märkte erhalten, so wird das Ziel eine Umsatzverdopplung sicherlich erreicht werden. Begünstigt wird Dorma noch von dem Anziehen des US amerikanischen Marktes. Dies könnte wichtig werden, wenn wie vorausgesagt, die europäischen Märkte im kommenden Jahr zurück gehen. Die Wahrscheinlichkeit das Dorma die Ziele des „DORMA 2020“ Programms erreicht ist sicher sehr hoch. Es müsste nach den vorgelegten Zahlen klappen.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal