Es ist knapp mit Flächen in der Region EN
[jpg] Am 2.12.09 fanden sich Vertreter der verschiedenen Planungsebenen der Städte des EN-Kreises und der Region Ruhr in Witten zusammen, um über den Stand ihrer Debatten, Thema Flächenkonferenzen, zu berichten und Aussichten aus diesen Debatten aufzuzeigen. In dem anschließenden Pressegespräch stellten die Referenten sich den anwesenden Pressevertretern.
In einer Volkswirtschaft gibt es drei Faktoren: Arbeit, Kapital und Boden. Der Faktor Boden zeichnet sich dadurch aus, dass er endlich und nicht vermehrbar ist.
Nun haben wir den industriellen Bereich in unserer Region, der Arbeitskräfte und darüber hinaus uns über die Steuern die Mittel an die Hand gibt, womit eine Gemeinde und darüber hinaus eine Region sich entwickeln kann.
Damit ein Unternehmen sich aber entwickeln kann, braucht es Flächen, die die Gemeinden auch zur Verfügung stellen. Nur die Flächen pro Arbeitskraft wurden über die Jahre immer größer. Der Investitionsbedarf für die Infrastruktur dieser Flächen wuchs von Jahr zu Jahr. Hochmoderne Produktionsstätten benötigen heute einen immensen Bedarf an Kapital, welches die Kommune bereitstellen muss, um den Anforderungen der Ansiedlung gerecht zu werden.
Parallel haben die bereits bestehenden Industrieansiedlungen, bedingt durch nicht vorhandene Erweiterungsflächen, das Problem, dass sie nicht mehr expandieren können, es müssen auf entfernten Flächen weitere ergänzende Produktionsbetriebe aufgestellt werden. Dies führt zu Kostensteigerungen und schränkt evtl. die Wettbewerbsfähigkeit ein.
Es sind also viele Probleme entstanden, die eine Kommune nicht mehr alleine lösen kann. Die Folge: Unternehmen ziehen weg oder investieren hier nicht. Lösungsmöglichkeit schafft ein erweitertes Denken über die Kommune hinaus in die Region. So war es auch gegeben das für unsere Region die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr-GmbH eine Debatte anberaumte, um einen gemeinsamen FNP ( Flächennutzungsplan ) anzustoßen und darüber zu diskutieren. Eingebunden war auch die Bezirksregierung in Arnsberg, das Land NRW, aber auch die Nachbarstädte, wie Bochum, Hagen oder Dortmund. Einig ist man sich, dass eine größere Industrieansiedlung, wie meinetwegen Fertigungshallen für den hochinnovativen IT Bereich einen Kraftakt darstellen würde, der durch viele Kommunen in der Region nicht gestemmt werden kann.
Man hat gesucht und auch gefunden. In der Region stehen ca. 450 ha potenzielle Industrieflächen zur Verfügung, wovon zur Zeit 20-30% nutzbar wären. Auch hier gibt es jedoch Probleme, viele Flächen sind vorbelastet durch noch vorhandenen alten Gebäudebestand.
Die ersten Vorarbeiten waren die vorhandenen Flächen zu erfassen, aber auch die Konsequenzen aus den einzelnen Reserven der bestehenden Flächennutzungspläne mit einfließen zu lassen. Auch wurde über den Rückbau der vorhanden Brachen gesprochen, so dass zumindest jetzt einmal ein Überblick für alle da ist.
Flankierend wurde eine Clusterinitiative angedacht, die eine optimale Vernetzung von Wissenschaft, Verwaltung und Unternehmen erbringen soll.
"Wir haben das jetzt angestoßen und wollen auch die weiteren Schritte tun, damit unsere Region keinen Investor im Regen stehen lässt. Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen abwandert nur weil wir keine Flächen zur Verfügung stellen können", so das Credo. "Unsere mehr mit der Region fest verwurzelten Unternehmen, die teils Jahrzehnte hier arbeiten, sollen in uns den geeigneten Ansprechpartner haben. " Das bedeutet, die Kommunikation zwischen den Kommunen sollte erweitert werden, indem den Unternehmen ein Ansprechpartner der Region zur Verfügung steht. Neues erweitertes Denken ist angesagt, ohne dass die immer wieder üblichen Denkverbote ausgesprochen wurden.
Wir sind gespannt wie es weitergeht. Die Gespräche werden permanent in Form von Konferenzen fortgesetzt. Der erste neue Schritt ist getan.
Jürgen Gerhardt
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