[Schwelm]
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: © Linde Arndt
vor so vielen Jahren, dass viele von uns sich daran kaum erinnern können, war es auch Städten wie Schwelm möglich, Bürgerwünsche beinahe aus dem Stegreif zu erfüllen. Warum? Weil ausreichend Geld vorhanden war. Das ist seit 25 Jahren nicht mehr der Fall, seitdem wird eisern gespart. Schwelm ist Stärkungspaktgemeinde, das bedeutet: Das Land greift uns unter die Arme, aber nur, wenn wir durch weiteres strammes Sparen auf den berühmten grünen Zweig kommen.
Doch trotz der Tatsache, dass wir kein Geld für freiwillige Leistungen ausgeben können, möchten wir uns einen noch so kleinen Handlungsspielraum bewahren. Die Politik hat in der jüngsten Sitzung des Stadtrates den Haushaltsplan der Stadt Schwelm verabschiedet und damit ein wichtiges Zeichen gesetzt.
Wünsche dürfen und sollen weiter geäußert werden, lassen sich aber in diesen Zeiten oft nur durch Bürgerengagement erfüllen.
Sie als Bürgerinnen und Bürger handeln seit langem danach. Sie haben mit Ihren Mitteln den „Kreisel am Ochsenkamp“ ermöglicht und ebenso unsere neue Weihnachtsbeleuchtung, die ordentlich an Umfang und Glanz gewonnen hat. Besonders schön trat sie nun zutage, als wir uns endlich wieder über einen gelungenen Weihnachtsmarkt in der Mitte unserer Stadt freuen durften.
Den Zentralen Omnibusbahnhof, den wir 2014 gestalten werden, können wir nur bauen, weil das Land NRW den Löwenanteil bezahlt. Wir entwickeln uns also weiter, aber Schritt für Schritt und nicht über unsere Verhältnisse.
Entwicklung heißt, ein gutes Stück weit Verantwortung auch für die Zukunft zu übernehmen. Dazu gehört leider auch die Aufgabe der Standorte zweier Grundschulen, deren Schüler künftig am Ländchen unterrichtet werden. Wir dürfen uns die Entwicklung der Schülerzahlen nicht schönreden und wir können nicht länger Gebäude unterhalten, die zu groß für zu wenig Schüler sind. Viele Eltern und Schüler haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie das nicht so sehen – ich bitte sie herzlich darum, sich konstruktiv für das Schulleben in einem neuen Gefüge stark zu machen.
Vieles hat sich in 2013 in unserer Stadt bewegt. Ein Behindertenbeirat hat sich gebildet und leistet sehr gute Arbeit. Das Wohngebiet Winterberg erfährt eine überaus erfreuliche Resonanz. Heißt das nicht, dass viele Bürgerinnen und Bürger hier eine Entfaltung auch für ihre Familien sehen? Dazu gehört auch, dass wir in Schwelm dank der Anstrengung aller beteiligten Kräfte ausreichend Plätze für die U-3-Betreuung und die Ü-3-Betreuung zur Verfügung stellen können.
Unser Jugendzentrum wurde 30 Jahre jung und spricht mit einem modernen Programm viele Kinder und Jugendliche an. Und im kommenden Jahr feiern wir „40 Jahre Schwelmer Hallenbad“.
Unsere 4. Senioren- und Pflegemesse war ein großer Erfolg. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Schwelms Sozialpfleger/innen und viele Sozialverbände sind verlässliche Ansprechpartner für unsere älteren Bürger.
Unsere Freunde aus Fourqueux haben auch in diesem Jahr auf dem Heimatfest einen Glanzpunkt gesetzt und sie festigen das deutsch-französische Miteinander durch ihr Mitwirken auf dem Volkstrauertag. Das alles verdanken wir der Kraft zahlreicher Bürger in den Partnerschaftsclubs in Schwelm und Fourqueux, die sich dafür mit ganzer Kraft einsetzen.
Hinter den wechselnden populären Themen in unserer Stadt stehen oft unzählige kleinere stillere Themen, die aber ungeheures Gewicht für das soziale Miteinander haben. Wie viel Gemeinschaft wird nicht in unseren Vereinen geleistet mit ihren Programmen für Kultur, Sport und Heimatgeschichte.
Ich denke auch an zahlreiche soziale Einrichtungen, in denen sich ebenfalls viele Ehrenamtliche für ihre Nächsten einsetzen. Ich denke daran, dass in unserer Stadt viele Menschen aus Bürgerkriegen Zuflucht gesucht haben, die ein gutes Wort und Vertrauen bitter nötig haben. Und jede Adventsfeier, die ich besuche, zeigt mir, dass Menschen einander brauchen.
Vor allem wird immer deutlicher, dass auch heute noch für uns gelten muss: Der Ton macht die Musik. Das Wort „Respekt“ darf keine Worthülse sein, Respekt muss als Haltung gelebt werden. Wenn wir in Würde miteinander umgehen, ist Verständigung auch über Meinungsunterschiede hinweg möglich.
Wir leben in einer Stadt, die es wert ist, geschätzt zu werden und die uns alle braucht, um sich weiter zu entwickeln. Wer kritisiert, und das ist wichtig, der ist umso glaubwürdiger, als er auch lobt, was in Schwelm anerkennenswert ist.
Unsere Stadt ist in dem Maße gut, dynamisch, warmherzig und mitfühlend wie wir selber es im besten Falle sind, denn: Wir sind unsere Stadt!
Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Ihre Kritik, Ihre Anregungen und Ihre Unterstützung. Bitte setzen Sie sich weiterhin für Schwelm ein!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und ein Gutes Neues Jahr 2014!
Mit den besten Grüßen
Ihr
Jochen Stobbe
Bürgermeister