Man ist es manchmal so leid

[jpg] Ende eines Jahres ist Zeit für eine Rückbesinnung. Was hat das Jahr gebracht, was wird wohl das neue Jahr bringen? In diesem Zusammenhang fiel mir die Abwesenheit von Vernunft in vielen Bereichen der Gesellschaft auf. Da bricht die Decke des Rathauses zusammen. Und was macht man? Die politischen Parteien schieben die Verantwortung auf Gutachter. Und wenn das Gutachten nicht genehm ist, lamentiert man und macht noch ein Gutachten. 

 
Schwelmer Rathaus Front und Seitenansicht                                                                                                                Fotos:   © Linde Arndt
 

oben Rathaus Unna,
unten Rathaus Coesfeld    *)
  Das tausende Euro verbrannt werden, die für andere Dinge verwendet werden könnten, ist dabei ohne Belang. Und das Dach? Das wurde mit einer Plastikplane für einen geringen Betrag abgedeckt.  Jetzt kann es erst einmal zusammen-gebrochenes Dach bleiben.

Eine grundsätzliche Debatte, die zu einer für was auch immer Entscheidung führen konnte, die wurde natürlich nicht geführt. Schaut man das Rathaus einmal grundsätzlich an, so kann man das Gebäude keineswegs als Gebäude mit einem repräsentablen Charakter erkennen, vielmehr geht man sicherlich davon aus, eine relativ arme Stadt vor sich zu haben. Wie gesagt, wenn man das Rathaus ansieht.

Eine stolze Kreisstadt würde man sicher auch nicht hinter dieser Fassade vermuten. Wenn man mit dieser Stadt ein Geschäft machen würde, würde man erst eine Bankauskunft einholen, nur auf Grund dieses Gebäudes. Vernünftig ist diese politische Verhaltensweise nicht zu nennen.Die Rathäuser in den Kreisstädten Unna oder Coesfeld , um mal zwei Beispiele zu nennen, sind vorzeigbar und zeugen vom Stolz und der Würde  ihrer Städte als auch ihrer Bürger.

Aber was soll es, Hauptsache wir können uns auf Kosten der Schwelmer die uns gewählt haben profilieren. 2014 ist Kommunalwahl da kann man das sicher auch irgendwie verwenden.

Da wird eine Fußgängerzone für Millionen gebaut ohne ein begleitendes Konzept für die Innenstadtbelebung. Mit einem großen Lichtevent und einem Budenmarkt wird die Eröffnung  gefeiert. Als die Lichter aus und die Buden weg waren stellte man fest, mit der Fußgängerzone allein konnte man nichts reißen. Nachdem die sich marktwirtschaftlich selber zu organisierende Belebung ausbliebt, gibt man jetzt 10.000de von Euro aus um gute Tipps für diese so fehl geplante Fußgängerzone zu bekommen. Oder nehmen wir die Art und Weise wie sich kommunale Größen unbeliebt zu machen verstehen. Benehmen? Keine Spur. Da haben die Eltern irgendwie ihre Erziehungsfunktion nicht ausgeübt. Da wird die übergeordnete Behörde wegen einer Landstraße, die auf einer bekannten Prioritätenliste ganz unten steht, in der Öffentlichkeit vorgeführt. Eine Landesbehörde ist nicht der Büttel einer Kommune. Die Gastfreundschaft wird einfach nicht beachtet und das bei dem Leiter einer Aufsichtsbehörde. Ein Bürgermeister läuft mit dem Spruch „Küür nich, dau watt“ rum, der selber als das personifizierte Schwätzbäckchen herhalten kann – getan hat er bis jetzt nichts. Ein Glück sollte man vielleicht meinen. Da werden den Nachbarkommunen Neiddebatten angetragen und das öffentlich. Einer Oberbehörde wird Unredlichkeit unterstellt. Da werden Empfehlungen für Firmen ausgesprochen, die zwei Jahre später pleite sind. Eine Datenbank sollte es werden, wofür wusste so richtig keiner. Überhaupt haben viele Städte ein regelrechtes Wissensdefizit hinsichtlich der Anwendung der IT oder des Internet. In der Öffentlichkeitsarbeit werden in alter Gewohnheit die Printmedien als erste Wahl angesprochen, obwohl bekannt ist, dass die Altersstruktur der Leserschaft kaum eine Durchdringung von Botschaften erlaubt. Aber so ein lokaler Pressevertreter schreibt wenigstens  für die überalterte Bevölkerung politisch korrekten Schönschreibstil, wie das Rathaus es halt gerne sieht. Unabhängkeit der Presse, hm, da war doch was,

Und in Berlin? Die Berliner Politik kann man nur noch unter Verweigerung von Politik verstehen. Lautstark ruft Europa nach einer Führungsrolle der Berliner Regierung – vergebens. Seit zwei Jahren wird Griechenland, überwiegend von Deutschland, durch Europa getrieben. Griechenland hat rund 40% seiner Wirtschaftskraft aufgrund des dummen Geredes eingebüßt. Anstatt am Anfang kräftig anzupacken, versuchte Berlin immer wieder die Griechen aus der Eurozone zu treiben. Der Imageverlust, den Deutschland dadurch erlitten hatte und hat, war den Berlinern egal.

Das alles und noch viel mehr müssen wir 365 Tage im Jahr ertragen. Da braucht man einen seelischen Ausgleich, den wir auch immer wieder bekommen können.
Es ist die bei allen Kommunen so verschmähte Kultur, die uns hoffen, schwelgen oder auch vergessen lässt. Man sollte die derzeitig an der Macht befindliche Generation als verloren sehen und zwar auf allen Ebenen der Republik. Und wir hatten schöne Erlebnisse, die hoffen lassen, dass die nächste Generation es besser machen wird. Probleme, Konflikte erkennen und zivilisiert austragen, den Dialog pflegen, dass alles haben wir bei Kindern und Jugendlichen gesehen.

„Kinder zum Olymp“ –  eine Initiative der Kulturstiftung der Länder –  hat sich seit unserem ersten Artikel  gemausert. Diesmal wurde in Berlin sogar ein erster Preis vergeben. 80 Schülerinnen und Schüler aus drei Münsteraner Schulen haben das Thema der afrikanischen Flüchtlinge die auf der italienischen Insel Lampedusa landen, unter dem Titel „Third Class Titanic“ zu ihrem gemacht   
*)

Es war ein spektakuläres Stück, mit Musik, Tanz, Schauspiel, was die SchülerInnen uns allen im Berliner Konzerthaus am 10. September boten. Die Tanzperformance „Plankton“ des Ratsgymnasiums Minden erfreute alle im Konzerthaus. Es gab aber noch viel mehr zu sehen.

  Bei dem „Jugenddialog 2020“ , der drei Projektträger – die Stiftung Mercator, die Katholische Akademie „Die Wolfsburg“ und die Landeszentrale für politische Bildung NRW,  hatten 250 Jugendliche in 20 Projektgruppen drei Jahre diskutiert.

Wobei die 250 Jugendlichen in ihrer Herkunft nicht unterschiedlicher sein konnten.
[Jugenddialog 2020   Foto: © Linde Arndt]

“Politische Bildung macht junge Menschen kompetent, von ihrer individuellen Freiheit verantwortungsbewusst Gebrauch zu machen und mit ihren Wünschen, Träumen und Ängsten umzugehen“, so Minsterin Ute Schäfer auf der Abschlussveranstaltung in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim.

 Oder ganz am Anfang, als wir von der „Jungen Bühne Hagen“ das Stück „Zäune“  sahen, auch wieder Jugendliche unterschiedlicher Herkunft die ein wunderbares Theaterstück aufführten.

 
"Zäune"                                                                Foto: © Linde Arndt

Übrigens waren und teilweise sind das alles offene Projekte, an denen sich 38.000 Schüler beteiligten und die den Bundespräsidenten oder die Ministerpräsidentin als Schirmherrn oder Schirmherrin haben. Es scheint so, als wenn eine mehr offene politische Kultur vorhanden sein muss, damit die Anforderungen einer moderne Gesellschaft umgesetzt werden können. Interkommunaler Dialog ist eine Notwendigkeit und keine Floskel die man in Stammtischen auf den Tisch haut. Nur wie bringt man das den Politikern bei,  die nur auf den Machterhalt aber nicht auf die Entwicklung des Gemeinwesen Wert legen? Die Jugendlichen haben alle hart an der Sache gearbeitet und haben letztendlich auch überzeugt. „Die Ernsthaftigkeit der Jugendlichen, ihre authentische Darstellung und die hohe Konzentration der Aufführung…..“ so Ties Rabe, Hamburger Schulsenator und derzeitiger Präsident der Kultusministerkonferenz.
Wenn doch nur etwas Vernunft in die Politik rein käme, ich weiß, ein frommer Wunsch, würden endlich viele Probleme zumindest priorisiert und evtl. sogar erledigt. Die Kultur macht es immer wieder vor, sei es bei den Jugendlichen oder im Erwachsenenbreich – grundverschiedene Persönlichkeiten können gemeinsam Probleme lösen. Es kommt nur auf den Willen an.

Und wenn ich meine Artikel für das Feuilleton  geschrieben und abgesendet habe, kann ich wieder von neuem anfangen über die Abwesenheit von Vernunft in der Politik nach zu denken.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Fotos *): © Archivmaterial der Städte Unna und Coesfeld und  Kulturstiftung der Länder

 

1. Kulturkonferenz mit Focus auf 2020

 

 
Teilnehmer der 1. Kulturkonferenz in Essen                                                                                                                          Foto: © Linde Arndt
 

[la] Es ist zwar schon einige Zeit her, dass in Essen die 1. Kulturkonferenz RUHR stattgefunden hat, wir möchten aber dieses Ereignis vor Abschluss des Jahres 2012 gerne noch dokumentieren.

Nachdem wir das Kulturhauptstadtjahr RUHR2010 von Anfang bis Ende gelebt haben, unser Bildarchiv mit tausenden von aufregenden Zeitdokumenten gefüllt und viele Artikel und Kommentare dazu verfasst haben, begleiten wir auch jetzt die Bemühungen, den Geist der Metropole Ruhr weiter leben zu lassen.

So fand also am 15. September 2012 die erste Konferenz statt, in der über Projekte, Netzwerke und Synergien aus dem Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 gesprochen wurde und wie diese nachhaltig zu nutzen seien. Eingeladen hatten das nordrhein-westfälische Kulturministerium und der Regionalverband Ruhr (RVR). Auf dem Welterbe Zollverein fanden sich mehr als 450 Teilnehmer ein und  diskutierten, aufgeteilt in mehrere Foren, am Nachmittag über die Zukunft der regionalen Kultur nach RUHR.2010 und  die Themen:

  • Forum „Urbane Künste Ruhr – Experimente,
    Möglichkeitsräume und regionale Allianzen“
    Impuls und Leitung: Katja Aßmann, Künstlerische Leitung Urbane Künste Ruhr und
                                    Lukas Crepaz, Geschäftsführer Kultur Ruhr GmbH
    (s. hierzu auch die PDF-Dokumentation der Metropoleruhr)
  • Forum „Kultur- und Kreativwirtschaft:  Zukunft durch Innovation“
    Impuls und Leitung: Prof. Dieter Gorny, Geschäftsführer der european centre for
                                    creative economy GmbH (ecce) Thomas Westphal, Geschäftsführer                  
                                    der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH (wmr)
    (s. hierzu auch die PDF-Dokumentation der Metropoleruhr)
 
Katja Aßmann       Foto: © Linde Arndt
   
Axel Biermann                Foto: © Linde Arndt
   
Prof. Dieter Gorny      Foto: © Linde Arndt

Der Vormittag begann mit einem Beitrag  des RVR, der erstmals öffentlich das Konzept des Großprojektes "Metropole Ruhr 2020" vorstellte, welches gemeinsam von Städten, Wirtschaft, Wissenschaft und regionaler Kultur getragen wird. Das erste Programm mit dem Thema "StadtKlima" soll bereits im Jahre 2014 starten. Die Teilnehmer der Konferenz stimmten diesem Vorschlag zu.

(Über die  Kultur-Kooperationen in der Metropole Ruhr gibt es bereits von der RUHR REVUE eine Übersichtskarte die wir Ihnen hier als pdf zur Verfügung stellen.)


Pius Knüsel             Foto: © Linde Arndt
   Pius Knüsel, Direktor der Kulturstiftung Pro Helvetia und Autor der umstrittenen Thesen zum „Kulturinfarkt“, hielt einen Impulsvortrag über
   "Kulturinfarkt" versus "Fähigkeit zur kulturellen Innovation"
wobei er thematisch die Herausforderungen künftiger staatlicher Kulturförderung besonders hervor hob aber auch in Frage stellte.

Ihm entgegnete Prof. Heiner Goebbels, der Intendant der Ruhrtriennale, zu den Fragen nach der Mittelverteilung zwischen etablierter und freier Kultur, indem er die Meinung vertrat, dass eine Förderung sich nicht an der Größe der Häuser, sondern an der künstlerischen Qualität und kulturellen Innovation ausrichten sollte.

(Die Rede von Pius Knüsel finden Sie als pdf in unserem Download-Bereich.)

Als nächstes befasste sich ein Podium, bestehend aus Kulturministerin Ute Schäfer und Kulturdezernenten der Städte Oberhausen (Apostolos Tsalastras), Essen (Andreas Bomheuer), Dortmund (Jörg Stüdemann), Bochum (Michael Townsend) ,  sowie des Kreises Unna (Rainer Stratmann), mit den Erwartungen der Kommunen und des Landes an die regionale Kultur.

Oliver Scheytt, ehemaliger Geschäftsführer der RUHR 2010 GmbH, führte die Moderation.

 
Ministerin Ute Schäfer und Prof. Dr.  Oliver Scheytt              Foto: © Linde Arndt

Es wurden aber auch Stimmen laut, die meinten, dass nur über die neue Säule "Urbane Räume" diskutiert wurde und dass  die im Jahr 2010  im Kulturhauptstadtjahr hervorgetretenen "Starke Orte" irgendwie vernachlässigt würden. Den Vorwurf wies Markus Ambach (MAP) zurück indem er fand, dass sich die "Starken Orte" erst einmal organisieren sollten. Indirekt zweifelte er die Ernsthaftigkeit des Auftretens der Vertreter der "Starken Orte" an. 

Über allem aber steht, was Oliver Scheytt anlässlich der 1. Kulturkonferenz betonte, dass es wichtig ist, den Geist der Kulturhauptstadt weiter in die Zukunft zu tragen.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Essen

[Weitere Fotos der Veranstaltung finden Sie in der Fotogallery Linde Arndt]

 

Punsch-Workshop und Filmabend über Beuys

[Duisburg] Schon in der Muppets-Weihnachtsgeschichte heißt es in einem der Lieder über die Weihnachtszeit: "Dies ist, nebst Punsch und heißem Obstsaft, die Zeit der frohen Botschaft!" Auch im LehmbruckMuseum steht die plastikBAR zwischen den Jahren ganz im Zeichen dieses Kultgetränks. In einem Punsch-Workshop am 27. Dezember ´12 zeigen die Barkeeper Dirk Bremmenkamp und Jörg Kalinke vom Barzirkel Ruhrgebiet, was sich beispielsweise aus Maronen-Likör, Zimt und Port-Wein zaubern lässt. Sie verraten das Rezept für einen Jägermeister-Lebkuschen-Punsch und erzählen Geschichten und Anekdoten rund um dieses Heißgetränk. Unter dem Motto "Vier Elemente, innig gesellt, bilden das Leben, bauen die Welt", dem Titel eines Punsch-Lieds aus der Feder von Friedrich Schiller, der den Punsch ebenso zu schätzen wusste wie die Muppets, wird ab 19:00 Uhr zwei Stunden lang gemixt, geklönt und probiert. Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmer/innenzahl für diese plastikBAR auf 50 Personen begrenzt ist, zudem bitten wir um vorherige Anmeldung per E-Mail (kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de).

Die Teilnahme kostet 20,00 pro Person.
 
Auch im neuen Jahr setzt das LehmbruckMuseum die erfolgreiche plastiBAR-Reihe fort. Der erste Abend am 3. Januar 2013 ist Joseph Beuys (1921-1986) gewidmet, einem der größten Künstler/innen des 20. Jahrhunderts, der Wilhelm Lehmbruck in der berühmten Rede zum Lehmbruck-Preis kurz vor seinem Tod als seinen Lehrer bezeichnet hat. Gezeigt wird im Rahmen dieser plastikBAR um 19:00 Uhr der Film "Jeder Mensch ist ein Künstler" von Werner Krüger aus dem Jahr 1979, ein einfühlsamer Fernsehfilm, der mittlerweile dokumentarischen Wert hat: Beuys war 1979 durchaus noch umstritten. Der Regisseur macht den ganz eigenen Kosmos des Ausnahmekünstlers anschaulich, indem er grundsätzliche Fragen – "Was ist Kunst?" oder "Was ist Schönheit?" – stellt, die Beuys aus der Perspektive seines berühmten Leitsatzes "Jeder Mensch ist ein Künstler" beantwortet. Dokumentarszenen zeigen Beuys im Gespräch mit dem Autor, im Kreis der Familie und während seiner Aktionen und erleichtern es den Zuschauer/innen, die
Persönlichkeit des Künstlers und die komplexen Facetten seines Schaffens nachzuvollziehen. Zu Wort kommen neben Beuys auch Weggenossen und kritische Beobachter: Heinrich Böll, Charles Wilp, Willi Bongart und Götz Adriani. Die Einführung zu diesem Film hält Michael Krajewski, Kurator am LehmbruckMuseum, 

der Eintritt kostet 8,00 Euro inklusive Begrüßungsgetränk.

Ausgewählte Ausstellungen im LehmbruckMuseum:
 
"Einfach. Eigen. Einzig": Otto Mueller
bis 24. Februar 2013

Hey, Alter …!
bis 28. Februar 2013

47/12 – Kunst aus Duisburg
bis 10. Februar 2013 2012

Wir lieben unsere Sammlung…
… und Max Ernst, Pablo Picasso, Alberto Giacometti, Markus Lüpertz, Duane Hanson und Joseph Beuys.

LehmbruckMuseum
Düsseldorfer Straße 51
47049 Duisburg

www.lehmbruckmuseum.de

 

© Foto: Pascal Bruns / Polynice

Grußwort des Schwelmer Bürgermeisters an die Bürgerinnen und Bürger

Liebe Schwelmerinnen und Schwelmer,
es war ein Kommen und Gehen auf sich verändernden Wegen. Ziele wurden erreicht, verworfen, oder neu beschrieben. So könnte man das vergangene Jahr 2012 zusammenfassen, jetzt wo es sich dem Ende zuneigt.
Im Rückblick auf das vergangene Jahr, gibt es einige Ereignisse und Aktivitäten, die es an dieser Stelle zu erwähnen gilt.
Erst vor wenigen Wochen konnten wir unsere deutsch-französische Freundschaft mit Fourqueux vertiefen. Gemeinsam begingen wir den Volkstrauertag in Linderhausen und am Ehrenmal. Konnten gemeinsam auf 67 Jahre Frieden zurückschauen und dies vor dem Hintergrund von drei Kriegen, die unsere Völker ausgetragen haben. Wir haben uns versöhnt und erhielten zusammen mit den anderen Nationen in Europa den Friedensnobelpreis.
 
Bürgermeister Jochen Stobbe, Schwelm
Foto: © Linde Arndt

Mit der Bürgerschaft ist es auf den Weg gebracht worden, den Kreisverkehr zu entwickeln und die notwendigen Spenden einzuwerben. Im Innenkreis werden wir mit einer Skulptur unsere Freundschaft mit Fourqueux unterstreichen können. Leere Kassen bedeuten eben nicht leere Köpfe und es zeigt, dass Unterstützung für gemeinsame Ideen organisierbar ist. Darüber hinaus danke ich ebenfalls den Unterstützern und allen jungen und älteren Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Kirchen, Vereinen, Einrichtungen, Unternehmen und ganz privat für andere Menschen stark gemacht haben. Wer dies tut, der lebt jeden Tag des Jahres ein Stück der Weihnachtsbotschaft.
Mehrere Brände in den letzten Wochen haben uns aber auch vor Augen geführt, wie schnell ein Unglück geschehen kann. Doch wir haben auch erleben dürfen, wie ausgezeichnet Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und städtische Fachkräfte zusammen arbeiten, wenn Menschen gerettet und versorgt werden müssen. Es haben zudem Bürger ihre Hilfe angeboten.
Innerstädtisch entwickeln wir die Neugestaltung unserer „alten neuen Mitte“ rund um den Bürgerplatz. Hier können wir unsere Innenstadt stärken, denn in der Diskussion um einen IKEA plus Homepark verschafft uns die aktuelle Entscheidung des Landes NRW nur eine Atempause. Unser Hauptaugenmerk muss hier auf den Homepark gerichtet sein.
Doch wie stellen wir uns gemeinsam für die Zukunft Schwelms auf? Vor diese Frage stellt uns nicht zuletzt der demografische Wandel mit sinkenden Einwohnerzahlen. Mit der Entwicklung unseres Baugebietes am Winterberg gehen wir einen Teil dieser Fragestellung bereits aktiv an. Doch wir werden an einigen Stellen umdenken müssen, um den Weg in eine finanzierbare Zukunft gehen zu können. Dabei kann es nur um einen gemeinsamen Weg gehen, der auch liebgewordenes wieder neu entstehen lässt und gleichzeitig alle Möglichkeiten des kostenbewussten Handelns einschließt.
Vor diesem Hintergrund hat eine umfassende Organisationsuntersuchung unserer bürgerorientierten Stadtverwaltung erbracht, dass die Verwaltung sich in schwierigen Jahren mit wenig Geld gut organisiert hat. Doch vieles gilt es weiterhin zu verbessern. So hat die Untersuchung auch die Frage untersucht, ob wir als Stadt unsere maroden Verwaltungsgebäude sanieren oder zentralisieren sollen. Entscheiden wird darüber die Politik. So wie über alle weiteren Konsolidierungsmöglichkeiten. In diesen Zeiten wird deutlich, dass die Arbeit in politischen Gremien keine Olympischen Spiele sind, denn nur dabei sein reicht hier nicht aus.
Dank des NRW-Stärkungspaktes und unserer strammen Sparpolitik wurde im Juni unser Haushaltsanierungsplan genehmigt. Dass dann aber die gute Gewerbesteuerentwicklung uns Landeszuschüsse gekostet hat und zuletzt die Neuberechnung der Stärkungspaktgelder uns schlechter als prognostiziert dastehen lässt, müssen wir verkraften. Unsere Finanzen sind in der Politik und im Rathaus seit Jahren das beherrschende Thema und werden es bleiben.
Daher möchte ich mich bei den Mitgliedern im Rat der Stadt Schwelm für ihre zeitintensive, ehrenamtliche und verantwortungsvolle Arbeit herzlich bedanken.
Zahlreiche Jubiläen kündeten in diesem Jahr von Stabilität und Kontinuität in Firmen und Vereinen: Ich denke beispielhaft an die Lebenshilfe Ennepe-Ruhr/Hagen e.V., die DLRG Schwelm, viele Nachbarschaften, die Kolpingsfamilie, Haus Wünsche und die Firmen Vits, Richard Hüls und Bruno Radau.
Mit Trauer denken wir an unseren Altbürgermeister Rainer Döring, der am 24. Oktober im Alter von 72 Jahren verstorben ist. Unser Lebewohl gilt auch Horst Jäger, dem rührigen früheren Vorsitzenden des VDK, dem früheren Unternehmer Franz Brocke, Eduard Lambeck als Kopf des Seniorenkreises, dem Tierschützer Dr. Lothar Rüggeberg und Pfarrer i.R. Eberhard Kamieth.
Es war ein Kommen und Gehen auf sich verändernden Wegen. Ziele wurden erreicht, verworfen, oder neu beschrieben.
Rücken wir das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger weiter in den Mittelpunkt unseres Handelns.
Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2013!

Ihr Jochen Stobbe

Grußwort des Gevelsberger Bürgermeisters zum Jahreswechsel 2012 / 2013

[Gevelsberg]                                                                                                                         


Bürgermeister Claus Jacobi  Foto: Linde Arndt
  Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

der Dezember sollte eigentlich ein Monat der Besinnung und des Nachdenkens sein. Leider gelingt es uns aber meistens erst an den Weihnachtstagen selbst, zur Ruhe zu kommen. Fern ab der alltäglichen Hektik können wir die vergangenen Monate dann Revue passieren lassen und Neues für das kommende Jahr planen.

Gewiss wird jeder von Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, mit dem zu Ende gehenden Jahr sehr persönliche – sowohl schöne als auch weniger schöne Momente – verbinden. Und ganz gewiss war das ablaufende Jahr für unsere Heimatstadt Gevelsberg in vielerlei Hinsicht bewegend und prägend.

So konnten wir uns auch in 2012 wieder mit ganz vielen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Vereinswesen als eine durchweg bunte und attraktive Stadt präsentieren. Der Besuch des Vizekanzlers der Bundesrepublik Deutschland a.D. Franz Müntefering und seine lobende Worte über die Entwicklung Gevelsbergs waren gleich zu Anfang des Jahres schon ein Highlight. Aber auch die folgenden Ereignisse wie die Wiedereröffnung des Schwimm In Gevelsberg, die Rückkehr der Alltagsmenschen sowie die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Städtischen Musikschule bewegten die Menschen in unserer Stadt. Bei den zahlreichen Aktionen entlang der Mittelstraße – Frühjahrsmarkt, Boulevard, Martinsmarkt und Mondscheinbummel – konnten sich besonders auch die Gäste aus der Region von der Schönheit und Lebendigkeit unserer Stadt überzeugen und die autofreie Innenstadt mit uns gemeinsam genießen. Schön, dass wir in Gevelsberg bei der Attraktivierung unserer Stadt soweit vorangekommen sind.

Leider gab es in 2012 aber auch sehr traurige Momente, die uns alle berührt haben. Auf der Gevelsberger Kirmes, die seit Jahrzehnten von tausenden Besuchern als Fest der Freude und Begegnung gefeiert wird, ereignete sich am Kirmesdienstag das tragische Gondelunglück mit sieben Verletzten. Durch das couragierte Handeln aller Einsatzkräfte, aber auch durch das besonnene Verhalten der Kirmesgäste und Ersthelfer konnte den betroffenen Menschen glücklicherweise unverzüglich geholfen werden.

Dies, aber auch der so schreckliche Unfall, bei dem der kleine, vierjährige Enes am Timpen bei einem Verkehrsunfall sein junges Leben verlor, sollen beim Rückblick auf 2012 ganz bewusst nicht unerwähnt bleiben. So tragisch und bedrückend die Geschehnisse für uns alle waren, so überwältigend waren aber auch die menschlichen Reaktionen der Gevelsbergerinnen und Gevelsberger. Über alle nationalen, religiösen und kulturellen Grenzen hinweg haben die Bürgerinnen und Bürger der türkischen Familie des Jungen beigestanden und damit ein Zeichen gesetzt: Dass nämlich in Gevelsberg jeder fest auf das Mitgefühl seiner Mitbürger vertrauen darf und ganz besonders dann nicht allein bleibt, wenn er in Not, Trauer oder Verzweiflung ist.

Für diese große Geste, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, möchte ich Ihnen heute ganz besonders danken. So hat sich gerade in den Momenten der Trauer und Fassungslosigkeit die stärkste Eigenschaft unserer Stadt gezeigt: Solidarität und Mitmenschlichkeit.

Auf diese Werte vertrauend, lassen wir uns bei aller berechtigten Besorgnis weder von der europaweiten Finanzsituation noch von der chronischen und strukturellen Unterfinanzierung der Kommunen unserer Region entmutigen. Immerhin hat Gevelsberg es vor wenigen Tagen wieder einmal geschafft, auch für 2013 einen kommunalrechtlich ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, der von einer sehr breiten politischen Mehrheit getragen wurde. Dies erlaubt es uns, übrigens als eine der ganz wenigen Städte in Nordrhein-Westfalen, unsere örtlichen Belange eigenverantwortlich und ohne einschränkende Vorgaben höherer staatlicher Ebenen gestalten zu können. Und nur dank dieser Situation dürfen wir in Gevelsberg 2013 an ganz wichtigen Projekten weiter arbeiten. So freuen wir uns in den nächsten zwölf Monaten auf die Fertigstellung weiterer Abschnitte des Ennepebogens, auf die Einweihung der Mehrgenerationenfläche an der Dammstraße im Stadtteil Vogelsang oder am Fortgang der Bauarbeiten für eine ganz neue, attraktive Hagener Straße zwischen Nirgena und Drehbank. All dies ist heute nicht mehr selbstverständlich.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass sich für 2013 wiederum große Feierlichkeiten ankündigen. So dürfen wir im kommenden Jahr das 40-jährige Partnerschafts-jubiläum mit unseren Freunden aus Vendôme begehen und dazu mit rund 500 Gevelsberger Gästen an den Loir reisen. Viele von Ihnen werden dabei sein.

Mit solch freudigen Aussichten auf ein ereignisreiches Jahr 2013 in unserer Stadt wünsche ich Ihnen im Namen von Rat und Verwaltung, aber natürlich auch ganz persönlich Gesundheit, Zufriedenheit, Erfolg und Gottes Segen sowie an den bevorstehenden Weihnachtstagen eine besinnliche und friedvolle Zeit.

 

Herzlichst

Ihr

 

 

Claus Jacobi

Bürgermeister

Der Gevelsberger Ennepebogen hat ein gastronomisches Highlight

 
v.l.: Bürgermeister Claus Jacobi  /  Anojan Sivapalasundaram   /  Marco Roppertz und Kämmerer Andreas Saßenscheidt
vor der Bar "La Caverna" am Ennepebogen                                                                                                         Foto: © Linde Arndt
 

[jpg] Da fehlte noch was am Ennepebogen. Erinnern Sie sich noch an unseren Artikel „Prolog für den Ennepestrand in Gevelsberg“? Nun, heute heißt der Ennepestrand Ennepebogen und hat sich weiter entwickelt. Freiräume schaffen um Räume zu gestalten. Genau dies passiert am Nirgena oder am Ennepebogen in Gevelsberg. Die in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschaffenen verdichteten Räume aufbrechen, um dem modernen, urbanen Leben Geltung zu verschaffen. Stadtsparkasse, Bauverein und die Stadt haben Hand in Hand gearbeitet um eine Gevelsberger Mitte  zu schaffen.
Als wir das letzte mal die Katakomben, Kasematten oder wie immer man dies nennen mochte, besichtigten, sah man nur einen unaufgeräumten Bereich der ganz früher einmal als Lagerraum diente.
Vor drei Jahren konnten wir eine Kunstausstellung des Gevelsberger Künstlervereins bewundern, ein Jahr später noch eine Ausstellung mit musikalischer Umrahmung Dann war allerdings Ruhe. Zu der Zeit hatte die Stadt sich für eine Sommergastronomie entschieden und suchte einen Mieter. Sie startete eine Ausschreibung und fand unter vielen Einsendungen  1 kreatives Paar, welches die Gastronomie in diesem Sinne übernehmen wollte. Der Sommer 2012 war als Eröffnung anvisiert. Es wurde jedoch nichts daraus. Es waren, wie es am Bau nun mal so ist, Schwierigkeiten zu bewältigen. Die Lüftung musste anders dimensioniert werden, eine öffentlich zugängliche Behindertentoilette sollte her, die Heizung wurde eine Fußbodenheizung, Heizkörper hätten nur Platz weg genommen. Die Durchgänge zwischen den Bögen mussten anders organisiert werden und zu allem kam noch die Genehmigung der unteren Wasserbehörde – die Ennepe liegt nun mal direkt neben dem erstellten Restaurant. Alle Probleme wurden  einer, für alle Beteiligten, zufriedenstellenden Lösung zugeführt. Und letztendlich wurde ein Mietvertrag unterschrieben, den man als fair bezeichnen kann. Mieter: Marco Roppertz und Anojan Sivapalasundaram und Vermieter: Stadt Gevelsberg waren zufrieden. Durch die Mieter ist vieles in Eigenleistung erstellt worden, daher wurde von der Stadt eine vertragliche Regelung eröffnet, die für die  durch die Mieter erbrachten erhöhten Investitionskosten bei Vertragsauflösung einen fairen Ausgleich erbringt. Bürgermeister Claus Jacobi und der anwesende Kämmerer Andreas Saßenscheidt betonten auch, dass sie die erhöhten Aufwendungen richtig zu würdigen wissen." Es war das erste mal, solch einen Bau zu erstellen, wobei auch wir uns einiges von den Oberbehörden genehmigen lassen mussten. Aber es hat sich gelohnt wenn man das Restaurant ansieht", so Bürgermeister Jacobi.

Nun, war es endlich soweit. Bei einem Pressegespräch wurde die Eröffnung terminiert, es soll am 5. Januar 2013 um 14:00 Uhr eine kleine Eröffnungsfeier für alle geben. Tapas, diese kleinen spanischen Appetithäppchen, werden zu Wein und Bier serviert. Tapas haben in etwa die Bedeutung der italienischen Antipasti, speziell der Bruschetta.  Womit wir bei den Pächtern wären, die ihre Tapas-Bar oder Bodega „La Caverna“ (Tapas & More) vorstellten.
Die Räume sind in etwa wie ein Weinkeller auf dem Lande angelegt worden. Die Gewölbe sind allesamt in weißer Farbe versehen worden. Manns hoch ist das Lokal mit alten Ziegeln verklinkert worden, was einen rustikalen Charakter andeutet.
 
Marco Roppertz und  Anojan Sivapalasundaram an der Bar
Foto: © Linde Arndt

Die an der Decke gehängten Lüftungsrohre geben dem Ganzen einen galaktischen Touch der nicht zu dem rustikalen Charakter passen mag aber eine interessante Variante darstellt. Tische und Sitzgelegenheiten sind ganz wie im Spanischen üblich auf  Bodega abgestellt. Hier kommt man in der Pause oder nach Feierabend und trifft sich bei den gereichten Tapas. An der Stirnseite sieht man eine sehr große Uhr, die sicher jedem zeigen soll, wann es Zeit ist um die Pause zu beenden oder nach Hause zu gehen. Alles ist in warmen Erdtönen gehalten, die über die drei Räume konsequent umgesetzt wurden. Es sind gemütliche Räume die zur Unterhaltung einladen. Dazu passen die angestrebten „Afterwork“ – oder die Beachpartys. Beachpartys wird es im Sommer geben, wenn vor dem Lokal der Sand angeliefert wird. Dann kann man es sich in Strandliegestühlen gut gehen lassen. So betonen die Inhaber, dass sie keine Standartgastronomie machen wollen, vielmehr wird es eine Erlebnisgastronomie geben wie sie  es eben sonst  nur in den Großstädten gibt. DJ´s werden BastardPop/Rock, Mash Up, Underground Music, House, Black oder einfach nur die angesagten Charts auflegen. Es soll jedoch auch Liveacts geben, indem Gitarrenmusik über den Ennepebogen schwingt.

   

Teilansichten der  Räumlichkeiten und der Durchgang "La Caverna"                                                                                Fotos: © Linde Arndt

Kommen wir zu dem gastronomischen Bereich. Eine spanische Köchin wurde bereits eingestellt, wobei der Service- und administrative Bereich von den Inhabern ausgefüllt wird.
Wie schon erwähnt wird es aus dem unüberschaubaren Tapasbereichen alle möglichen Variationen geben. Eine Besonderheit wird der ½ Meter  Spieß sein, der auch verschieden bestückt sein wird. Ab zwei Personen wird es auch eine Paella aus dem Prima Plato Bereich der spanischen Küche geben. Ob es einen Paella Tag geben wird war von den Inhabern nicht auszumachen. Aber man ist ja noch auf dem Weg, was nicht ist kann ja noch werden.
Es wird eine Wochen- und eine Tageskarte geben, die auch bekannte Fischgerichte der spanischen Küche enthalten soll.
Die Öffnungszeiten werden denn auch der Erlebnisgastronomie angepasst von 11:00 Uhr bis 22:00 Uhr und wie üblich darüber hinaus, falls es sich ergibt. Wobei werktags von 11:00 bis 14:00 Uhr  eine wechselnde Mittagskarte vorgehalten wird. Das Geschäftsmodell der beiden Betreiber ist relativ flexibel angedacht. Ich denke aber, wenn eine spanische Bodega oder ein spanisches Restaurant eine Chance haben sollte, so in Gevelsberg. Die beiden Inhaber haben mit der Stadt etwas geschaffen, was sich mit dem Ennepebogen als  charmantes aber auch exotisch anmutendes Fragment   einpasst.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

„Die Großherzogin von Gerolstein“ im Werkstattgespräch

[Hagen] Die nächste Veranstaltung der Reihe „Theater hautnah“ findet am 5. Januar statt: Das Produktionsteam der Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“ lädt um 17.00 Uhr zum Werkstattgespräch ins Große Haus des theaterhagen. Regisseur Roman Hovenbitzer und musikalischer Leiter Steffen Müller-Gabriel bieten Einblicke in die Produktion und Hintergrundinformationen zum 1867 uraufgeführten Stück von Jaques Offenbach. Der „Mozart von Paris“ schuf mit dieser Operette gar ein eigenes Genre: Die „Offenbachiade“ wurde zeitweilig zum Synonym für Operetten schlechthin, oder jedenfalls die Besten des Fachs. Die Besucher dürften also voll auf ihre Kosten kommen, wenn die Ensemblemitglieder Dagmar Hesse, Tanja Schun und Jeffrey Krueger eine Woche vor der Premiere am 12. Januar gesangliche Kostproben aus der Operette zum Besten geben. Malte Kühn begleitet am Klavier, Dramaturgin Dorothee Hannappel moderiert das Gespräch.

        

Die Veranstaltungsreihe „Theater hautnah“ bietet dem Publikum im Rahmen von Werkstattgesprächen oder Probenbesuchen die Gelegenheit, sich auf die Neuproduktionen am theaterhagen einzustimmen.

Theater hautnah – Werkstattgespräch „Die Großherzogin von Gerolstein“
5. Januar 2013, 17.00 Uhr, Großes Haus
Eintritt frei

Wenn das Schicksal die Karten mischt – Helft helfen

 

   

[la] Es war der 14. Dezember 2012. Gegen Abend hatte sich das Wetter so zugespitzt, dass es unaufhörlich Bindfäden regnete und der vorherrschende Wind  dazu beitrug, alles noch ungemütlicher zu machen. In solchen Momenten spricht man davon, dass man keinen Hund auf die Straße jagen würde. Und trotzdem waren nicht nur wir, sondern eine ganze Menge Kunstinteressierte auf dem Weg zum Ballettzentrum Westfalen an der Florianstraße beim Westfalenpark in Dortmund.

Wir haben es nicht bereut und ich denke, auch die anderen Gäste waren froh, die anberaumte Benefiz-Ausstellung zu Gunsten von Kindern, die schicksalsbedingt keine lange Lebenszeit haben,  besucht zu haben.

 
Martin Urner  Foto:Linde Arndt
   Vor einiger Zeit war es für den Dortmunder Fotografen Martin Urner das Bedürfnis, diese armen Menschenkinder in irgendeiner Art und Weise zu unterstützen.

Was lag da näher, als seine eigene Arbeit mit einzubringen und ein Konzept zu erarbeiten, dass Erfolg für diese Aktion versprach. "Helft helfen" war das Motto. 

Martin Urner  sah sich um und fand die richtigen Partner, die bereit waren, ebenfalls einiges in dieses soziale Engagement zu investieren.

Da war zunächst Xin Peng Wang, (Ballettdirektor am Theater Dortmund) der sein Einverständnis gab, dass vier seiner Spitzentänzer mit Martin Urner zusammen arbeiten konnten. Ebenso war Ballettmeister Zoltan Ravaszda dabei, der eine große Hilfe bei der Umsetzung des Projekts war. Mit den  vier Tänzern des Balletts Dortmund  – Monica Fotescu-Uta, Barbara Melo Freire, Mark Radjapov und Howard Lopez Quintero – wurden insgesamt  23 Originalmotive (100 x 135 cm) erschaffen. Diese wurden hochwertig aufbereitet und von der Dortmunder Künstlerin  Bettina Bröckelschen  mit klaren Lackmalereien künstlerisch veredelt. Durch ihre Transparenz unterstützen sie dezent aber wirkungsvoll die ausdrucksstarken Fotografien von Martin Urner.
In der Produktion der Erstellung der Originalmotive hat Sacha Goerke (selbstständiger Fotograf – Fotoakademie Westfalen in Unna Bönen) Martin Urners als Fotopartner unterstützt.

Von den vier Tänzern waren bei der Vernissage  Monica Fotescu Uta, Barbara Melo Freire, Howard Quintero Lopez, sowie der Ballettmanager, Tobias Ehinger,  anwesend, der das Projekt ebenfalls tatkräftig unterstützt hat.   Bianca Pallwitz (Oragnisation Ballettzentrum) und Denise Nelson (Visagistin), dürfen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.

   

Das  mit  den Tänzern des Ballettes Dortmund entwickelte Fotoprojekt ist so angelegt, dass der volle Erlös dem von Spenden getragenen Kinder- u. Jugendhospizdienst der Malteser Hospizdienste St. Christophorus zukommen wird.   Große Unterstützung fand das Projekt auch durch Detlev Höhner von der Firma Murtfeldt GmbH & Co. KG. Die musikalische Umrahmung des Programms übernahm am Klavier "Jessy" .
Die Einladungskarten und auch der Ausstellungskatalog wurden vom Grafischen Zentrum Dortmund – Herrn Uwe Heruth – auf eigene Kosten erstellt.

Die Kunstausstellung wurde eröffnet durch  Moderator Mirko Heinze – anschließend sprach  Bürgermeisterin Birgit Jörder lobende Worte zu der von den Künstlern gefassten Initiative. Dann ergriff Frau  Tekampe von den Maltesern das Wort und berichtete über ihren Einsatz im Dienste der schwerkranken Kinder.

 Besucher, die kein Original erwerben,  aber den guten Zweck unterstützen wollten, hatten und haben Gelegenheit eine preisgünstige Variante der Motive als Poster zu erstehen.

Alle Motive sind immer noch im Format 60 x 80 cm für 30,- Euro zu Gunsten des Kinderhospiz Dortmund zu haben.

Falls sie ein Foto interessiert, entnehmen Sie bitte dem beigefügten pdf-Katalog den Bild-Titel und bestellen Sie dieses per Mail an Martin Urner: info@artfotos-dortmund.de

 
Martin Urner und Bettina Brökelschen            Foto:  © artfotos

Einige Originalbilder mit Passepartout wurden bei der Vernissage versteigert.

Nachfolgend  eine Auflistung der  noch verfügbaren Originalmotive :
Bei Interesse Gebot bitte per
Mail an Martin Urner: info@artfotos-dortmund.de

  • La chasse aux souvenirs
  • Pieds dansants No 2
  • Vol
  • Enthousiasme
  • Écart
  • Aspiration
  • Reflexion
  • Pieds dansants No 1
  • Éla

 Die Ausstellung ist bis zum 19.01.2013 geöffnet.

 Dieses Projekt ist erst ein Teil der insgesamt angedachten Hilfsaktion. Wenn es neue Pläne gibt, werden wir Sie gern wieder hier auf unseren Seiten informieren.

 


Wie schwer das Bewusstsein für die betroffenen Kinder, aber auch deren Angehörige, sein muß, zu wissen, dass ihnen nur eine kurze Zeitspanne auf unserer Welt geschenkt wird, kann man schmerzlich nur erahnen. Wie schön, dass es  Menschen wie die oben erwähnten gibt, die ihre eigenen Interessen für einen Moment zurück schrauben und hilfreich unterstützen.


 

Hier noch einige Fotos [ © Linde Arndt] der Veranstaltung:

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Linde Arndt für EN-Mosaik aus Dortmund

 

Erhalt eines Förderschulangebotes im südlichen Ennepe – Ruhr – Kreis

[Schwelm/Gevelsberg]Der Rückgang der Schülerzahlen und der Wunsch vieler Eltern nach längerem gemeinsamen Lernen verändern die Schullandschaft im Bereich der Sekundarstufe I.
Starke Auswirkung hat auch die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, diskutiert unter dem Begriff der inklusiven Schule.

Formuliert wird die Erwartung, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zukünftig nicht mehr in Förderschulen angemeldet werden. Die vom Land NRW bestellten Gutachter des Landes schlugen vor, alle Förderschulen zu schließen. Dem ist das Land nicht gefolgt. Das geplante Schulrechtsänderungsgesetz und die Verordnung über die Förderschulgrößen werden jedoch die Schulgrößen deutlich verändern. Damit droht die Gefahr, dass es neben einer Förderschule für geistige Entwicklung in Sprockhövel – Hiddinghausen nur noch eine Förderschule für den Bereich der Lern- und Entwicklungsstörungen im ganzen Kreis geben wird, die im Norden den Kreises liegen wird. Damit würden Fahrtzeiten für Kinder aus dem Südkreis, die eine Förderschule besuchen wollen, dramatisch ansteigen.

   
Förderschule Hiddinghausen                                                                                                      Foto: © Linde Arndt
 

Wir, die SPD-Fraktionen in Gevelsberg und Schwelm, betonen ausdrücklich, dass wir um die in den Förderschulen vorhandene wichtige Kompetenz wissen, die auch in Zukunft gebraucht wird. Gespräche mit betroffenen Eltern und Lehrern in unseren Förderschulen haben die Bedeutung einer solchen Förderung klargemacht.

Die Eltern von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf habe die Wahl, senden sie ihr Kind in eine Regelschule oder eine Förderschule? Wenn Eltern für ihre Kinder eine Förderschule als die für sie bessere Lösung wünschen, sollten wir diese so lange wie möglich auch erhalten. Das geht nur durch eine Zusammenarbeit der Südkreisstädte. Die Förderschulen in Schwelm und Ennepetal liegen schon jetzt unter der geforderten Richtzahl für Förderschulen als Verbundschulen.

Zur Sicherung eines Förderschulangebotes im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis schlagen die SPD-Fraktionen der Städte Gevelsberg und Schwelm vor:

Die Förderschule der Stadt Schwelm (Pestalozzischule) wird ab dem Schuljahr 2013/14 jahrgangsweise aufgelöst. Am Standort der Pestalozzischule wird ab dem Schuljahr 2013/14 ein Teilstandort der Hasencleverschule errichtet. Damit wird für die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch zukünftig ein Standort einer Förderschule in Schwelm und Gevelsberg vorgehalten.

Die Städte Gevelsberg und Schwelm klären das Verfahren der Überführung sowie die Verteilung der Kosten und fassen die notwendigen Beschlüsse.

Die Städte Gevelsberg und Schwelm bekräftigen ihren Willen, die Hasencleverschule als Förderschule im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis zu erhalten.

Für die SPD Fraktion im
Rat der Stadt Gevelsberg
Gerd Vollmerhaus
  Für die SPD Fraktion im
Rat der Stadt Schwelm
Gerd Philipp
 
Foto: © Stadt Gevelsberg    Foto: © Linde Arndt

Es wird Zeit sich neu aufzustellen

[jpg] Wenn man etwas Hintergrundrecherche betreibt, stellt man bei einem Unternehmen wie der Sparkasse Gevelsberg fest, dieses Unternehmen hat mit seinen über 155 Jahren viel zu erzählen.
Da erfährt man wie die Stadtsparkasse Gevelsberg eine ganze Zeit die Milsper und Rüggeberger mit Geld versorgt hatte. Man erfährt wie vor 150 Jahren die Sparkasse in einem Wohnzimmer mittels eines Eisenkoffers aufrecht erhalten wurde. Aber man erfährt auch, wie zu Zeiten der Währungskrise von den Firmen die Lohngelder in Wäschekörben abgeholt wurden. Es gab schwierige Zeiten die es zu überwinden galt, der Wind blies der Sparkasse Gevelsberg manchmal ganz kräftig ins Gesicht. Eines war jedoch sicher in diesem Unternehmen – der Wandel. Der Wandel war immer ein behutsamer Wandel der mit der Zeit ging. Der Kunde, sein Wohl und Wehe, stand an oberster Stelle. Er sollte seine Bankgeschäfte in einem ruhigen, sicheren Umfeld abwickeln können.
Nun fällt die Nachricht auf das Jahresende, dass die Sparkasse Gevelsberg sich eine Neugestaltung ihrer Räumlichkeiten ausgedacht hat.  In dieser Zeit ist man etwas besinnlicher, deshalb die etwas nostalgische Betrachtung am Anfang des Artikels.

           

Collage: Linde Arndt, Bildmaterial: Stadtsparkasse Gevelsberg

 

Wenn die linke Halle 1957 damals noch überwiegend für  Bargeld (Es war die Zeit des „Lohntütenballs“) geprägt war, so wurde in der mittleren Halle 20 Jahre später der bargeldlose Geldverkehr (Girokonto) schon alltäglich, 22 Jahre später  – der Bildschirmarbeitsplatz hatte die Sparkasse erobert und das Homebanking trat in der Sparkasse an.
Immer hatte die Sparkasse den Wandel bravourös gemeistert. Jetzt 2012 ist ein weiterer Wandel und eine Neugestaltung notwendig.

          

Bildmaterial: Stadtsparkasse Gevelsberg

 

So teilte denn der Vorstandsvorsitzende Thomas Biermann der herbei gerufenen Presse mit, dass im Januar 2013 die ersten Arbeiten beginnen werden. Nachdem die Stadtsparkasse die Anforderungen und Ziele für einen Umbau an 5 renommierte Architekten zwecks Ausarbeitung eines Planungsentwurfs übermittelt hatte, setzte sich relativ schnell der Entwurf des Architektenbüros Bock-Neuhaus-Partner, Coesfeld, durch. Dies stellt nach dem Bau des Finanzcenters im Jahre 2007 einen weiteren Modernisierungsschritt dar. Drei wesentliche Punkte sollten verbessert werden:

  • Die Servicequalität
  • Die Kommunikation
  • Die Diskretion

Die gesamte Schalterhalle wird umgebaut. 1,7 Mill. Euro hat die Stadtsparkasse Gevelsberg dafür eingeplant.
Damit  der Kundenbereich nicht zum Erliegen kommt, werden die gegenüberliegenden Räumlichkeiten der ehemaligen Dresdner Bank während der Bauzeit bezogen. Die Kunden müssen also nur über die Straße gehen. So legte Thomas Biermann schlüssig dar wie der Wandel der Bankbranche den Wandel der Inneneinrichtung bestimmt. Durch die Durchdringung der Digitalisierung in der Gesellschaft wurde eine viel höhere Anforderung an die Kommunikation notwendig. Dem zentralen Element Information wird durch den Umbau der Sparkasseninnenräume Rechnung getragen. Auch die Kasse mit ihrem Bargeld wird noch einmal zurück gefahren, weil der Bargeldverkehr über die Kasse seit dem letzten Umbau rückläufig ist. Statt drei Kassenplätze wird es nur noch 1 – 2 Plätze geben. Im Zuge des Umbaus wird die Barrierefreiheit von beiden Seiten an 7 Tagen und 24 Stunden in der Woche gewährleistet. So wird die Versicherung, die sich jetzt im hinteren Bereich befindet, in den vorderen Bereich der Kundenhalle umziehen. Durch ein neues Zugangssystem ist der SB Bereich nach dem normalen Feierabend von allen anderen Bereichen getrennt. Auch tagsüber wird es ein neues Zugangssystem geben, wodurch der Zugang in die oberen Etagen aus Zufall nicht mehr möglich ist. Alle Automaten im SB Bereich werden durch Automaten der neueren Generation ersetzt, auch hier ein qualitativer Sprung nach vorne. Es wird 24 Stunden ein Münzrollengeber vorgehalten. Es wird zukünftig einen Kurzberatungsplatz geben. Hier wird beispielsweise ein neues Mietkonto eröffnet oder ein Überweisungsträger o.ä. ausgefüllt.

Die alte Beleuchtung wird durch eine neue tageslichtgesteuerte Innenraumbeleuchtung ersetzt. Durch Betreten der Kundenhalle werden dann keine wesentlichen Differenzen zwischen dem Außen- und Innenbereich mehr wahr zu nehmen sein. Die Akustik wird überarbeitet, damit Kundengespräche wesentlich diskreter geführt werden können.
Der Telefonbereich  wird neu organisiert, indem er mit einem  Team einen eigenen räumlichen Bereich  außerhalb des zentralen Schalterbereiches einnimmt. Damit soll der Eindruck vermieden werden, die Kundenberater würden telefonieren und wären nicht ansprechbar. Die gesamte Schalterhalle ist videoüberwacht und hat dann keine überwachungstechnischen Nischen mehr.

 
Das Umbaukonzept wird vorgestellt. v.l.: Ulrich BoernerMichael Hedtkamp
(Vorstand) und Thomas Biermann  (Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Gevelsberg)                                                                                                                              Foto: © Linde Arndt
 

Der Kassenbereich wird die Kundenhalle nicht mehr dominieren, vielmehr werden die Automaten des SB Bereiches auf der einen Seite und der Service-Informations Bereich auf der anderen Seite die Kundenhalle in den Mittelpunkt stellen. Durch die  Farbgestaltung in Verbindung mit den weichen Formen der Inneneinrichtung und die Lichtgestaltung wird eine Sensibilitäts-Stimmung erreicht, die ein vertrauensvolles Arbeiten möglich macht. Nachhaltigkeit ist das Stichwort welches auf die Stadtsparkasse Gevelsberg zutrifft, heißt, den Wandel im Finanzbereich, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch, wird es immer wieder geben, das Ziel wird jedoch immer der Service am Kunden sein.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg