Na, dann wird es ja jetzt

[jpg] Fritz Pleitgen brachte es auf den Punkt: Wir brennen, dass es endlich am 9./10. Januar 2010 losgeht. Wir wollen das Risiko tragen, so wie es ehedem die Bergleute getragen haben. Und – wir haben keinen Plan B.
[Inzwischen munkelt man schon über Plan "X", wobei angedacht ist, wenn es tatsächlich zur Extremwetterlage kommen sollte, die Veranstaltung auf Sonntag umzupolen – sobald uns Näheres bekannt ist, werden wir berichten]
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Foto: RUHR.2010 – RUHR.2010-Film (Agentur Zeitsprung) / |
Es geht los. Nach drei Jahren Vorbereitung versucht das Ruhrgebiet den Wandel durch Kulturveranstaltungen sich als Kulturhauptstadt 2010 zu etablieren. Regional, national und international werden in diesem Jahr Millionen die angesetzten 53 Veranstaltungsorte aufsuchen um den Wandel zu einer attraktiven Region zu bestaunen. Wer sich da ins rechte Licht zu setzen weiß, wird zu den Gewinnern gehören, die die Aufmerksamkeit der Besucher als Investoren oder nur als Neubürger an sich zu ziehen wissen. " Wir haben das Feuer" an dem sich alle wärmen.
Aber erst will ich einmal ausholen.
Anfang des vorigen Jahrhunderts kamen zehntausende von Polen, es folgten Italiener, Spanier, Jugoslawen und zuletzt Türken. Alle verschlang der Berg und der Stahl. Sie blieben weil ihnen die ehemalige Heimat fremd wurde und brachten Teile ihrer Kultur mit zu uns. Zeche Nordstern, Zollverein, Zollern oder Nachtigall sind Namen die jedem bekannt sein dürften. Von ehedem 148 Schachtanlagen mit bis zu 497.000 Beschäftigten gab es in 2008 nur noch 5 Schachtanlagen mit 23.000 Beschäftigten. Und 2018 ist auch damit Schluss. Riesige Areale sind übrig geblieben, dazu die Stahlproduktionsstätten die bis auf Spezialstähle allesamt ins Ausland abwanderten. Kohle gibt es billiger in Australien und die Chinesen und Inder produzieren den Stahl gerne für uns mit.
Nur was sollte mit den Millionen Arbeitskräften geschehen die seit den sechziger Jahren frei wurden. Das Ruhrgebiet hatte die größte Strukturkrise zu überwinden, es kam einer Revolution gleich um innerhalb von rund 40 Jahren diese Aufgabe zu stemmen. Und es geht weiter. Zum zweiten Male erfand sich das Ruhrgebiet neu mit seinen neuen Bewohnern, die anders sind als Andere in NRW. 1966 hatte das Ruhrgebiet 3 Hochschulen mit gerade einmal 4.000 Studierenden, 2009 waren es 16 Hochschulen mit über 164.000 Studierenden. Oder, seit 1980 haben sich die Übernachtungszahlen verdreifacht. Tourismus im Ruhrgebiet, früher undenkbar, heute jedoch der Alltag. Diese Region die sogar eine neue Sprache spricht, die für Westfalen oder Rheinländer so fremdartig ist.
Als wir auf dem Weg zur Pressekonferenz waren, kamen wir an den alten Bergarbeiterhäusern vorbei, teilweise renoviert oder auch restauriert. Katernberg das Gebiet der Zeche Zollverein und ehemals einer der modernsten Kokereien in Europa. Christliche Kirchen stehen friedlich neben einer Moschee, die einen mit einem hohen Turm, die andere halt mit einem hohen Minarett.
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Fotos: Linde Arndt |
Riesige Batterien sind noch von den Kokereien stehen geblieben. Und zwischen der Kokerei findet der Fototermin statt. Eine Bühne. Leadleuchten bannen das Logo der Ruhr2010 auf die aufgestellten Tafeln, abwechselnd werden Szenen von damals mit heutigen gezeigt. Der Wandel könnte nicht dramatischer dargestellt werden.
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Fotos: Linde Arndt |
TänzerInnen dehnen sich vor der Bühne die Kameras werden eingestellt, Verschlusszeiten und Blenden müssen stimmen. Irgendwie ein irreales Bild, im Hintergrund die Batterien, die früher täglich 10.000 Tonnen Koks ausgespuckt hatten. Noch ist die Bestuhlung mit Schnee bedeckt, die Bühne muss erst vom restlichen Eis befreit werden.
Dann die ersten 3 ½ Minuten Ballett. Pina Bauschs Kontakthof wird mir in Erinnerung gerufen. Pina Bausch die mit dem Ruhrgebiet, Bochum oder Gelsenkirchen, stets verbunden war. Sie fand dort Inspirationen für ihre Stücke. Die Verschlüsse klicken. Break. Pause. Die nächsten 3 ½ Minuten, das Wogende der Kompanie das Suchen und Finden des Einzelnen, sich integrieren wollen und doch Ablehnung erfahren in 3 ½ Minuten, wieder die Verschlüsse. Break. Pause. Ein anderes Motiv auf den Leadwänden. Die letzten 3 ½ Minuten. Es ist gut, wir haben genug gesehen. Wir haben den Moment gebannt – erledigt.
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Foto: Linde Arndt |
Ortswechsel, ab zum Sanaagebäude.
Rein ins Auto, zu Fuß wäre es zu weit, man könnte sich verlaufen, zwischen all den stehen gebliebenen Produktionsanlagen. Konserven? Vorbei an einer 60 m langen und 5 m breiten Eisfläche auf der sich die Schlittschuhläufer tummeln, eine kleine Cafeteria, "Schlittschuhe nur mit Schonern" steht auf dem Eingangsschild. Die Sicherheitsleute winken uns durch.
Das Sanaa Gebäude vom japanischen Architektenbüro Sanaa entworfen, 34 meter hoch und exakt 134 Fenster in nur 4 Größen, so wie sie angeordnet sind, ergeben sich dem Betrachter immer wieder unterschiedliche Sichtweisen, je nach Position. Japanische Architektur hier im Pott. Ein Gegensatz? Eine Besonderheit, das Gebäude wird mit 28 Grad Celsius Grubenwasser beheizt welches über Rohre durch die Wände und Geschosse gepumpt wird. Wieder der Wandel.
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Fotos: Linde Arndt |
Hier findet die Pressekonferenz statt. Die WLan Hotspots sind noch nicht geschaltet, UMTS muss herhalten.
Bis zum Wochenende wird das Sanaagebäude zu einem leistungsfähigen Pressezentrum aufgebaut – versprochen. Die internationale und nationale Presse ist anwesend, Print-, EMedien und Online Medien werden begrüßt. Es wird die Eröffnung 9./10.01.2010 nochmals durch gegangen, letzte Änderungen durch gegeben. 500 Pressevertreter sind nunmehr akkreditiert, nicht alle können am Samstag und Sonntag einen Parkplatz haben. Aber die Verkehrsanbindung mit Bussen und Bahnen sind günstig.
Es fehlt der rote Faden für die Ruhr2010, so ein Kritiker. Wir wollten das nicht, wir wollten die entstehenden Strömungen aufzeigen, die noch kein Ganzes ergeben aber ergeben könnten, so Pleitgen. Mir persönlich fehlt auch ein Trailer, ein Einstieg zu dem was sich da ereignet. Es reicht nicht das angekündigte emotional als groß zu erkennen, zu benennen. Jeder weiß, es passiert was, jeder will dabei sein, aber man will es auch fassen, ausloten. Die Programmpunkte abzuklappern, dafür brauchte man nicht zu kommen. Dafür reicht dieser Link http://www.essen-fuer-das-ruhrgebiet.ruhr2010.de/eroeffnung-ruhr2010.html. War es das dann?
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Foto: Jürgen Gerhardt
Japanische Architektur versucht immer das Draußen mit dem Drinnen zu verbinden. Der Bewohner ist also nie richtig in einem Gebäude, sondern in einem verschmelzenden Raum der kein Draußen kennt. |
Nein. Eva Maria Joeressen mit ihrem "close encounter" reicht den roten Faden mit einer audio visuellen Intervention für das Sanaa Gebäude. Meine Frau meint, lass das, schreib nicht darüber, dass ist zu abstrakt, zu elitär und zu abgehoben.
Nein, finde ich nicht. Ich versuchs:
Das Ruhrgebiet ist eine Fläche, ein Areal. Besteht aber auch in sich wieder aus Flächen und Arealen. Die Flächen aus der Vergangenheit, also die heutigen Industriebrachen sind Flächen die sich ständig verändern.
Sie waren einmal und sind durch ihre immer währenden Veränderungen einer anderen Wirklichkeit ausgesetzt.
Die Kokerei mit ihrer glühenden Kohle, die Tag für Tag Tonnen von Koks ausspukte, dient heute als Kulisse für Veranstaltungen aller Art, ist aber in seiner Funktion noch präsent. Das Ruhrgebiet ist noch Wirklichkeit, ist aber durch seine vielfältigen Veränderungen nicht mehr das, was es einmal sein sollte – ein riesiger Produktionskreislauf der Industrie. Durch die Begegnungen mit anderen Kulturen entstand und entsteht immer noch etwas Eigenständiges was es vorher so nie gab. Es ist ein immerwährender Prozess der im Moment nicht endet und dessen Ende auch nicht abzusehen ist. Dies betrifft die Proportionen, die Farben und die Mengen im Zeitkontinuum, die durch einen eigenen Rhythmus in Bewegung sind und keinen Stillstand erfahren können, dürfen.
Durch die Hinzugabe audiophoner Elemente erfährt man auch den eigenen Sound der Veränderungen. Verbindet man diese audio visuellen Elemente mit einem Computer der mit einem Zufallsgenerator der auf zufälligeTaktung eingestellt wurde, projektiert das Ganze an ein reales Gebäude, hier das Sanaa Gebäude, so erlebt man eine transmediale Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit macht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft mit einem Schlag erfahrbar. Die Areale verschmelzen, trennen sich und ergeben immer wieder ein neues Ganzes. Dieses wird erlebbar am Samstag und Sonntag am Sanaa Gebäude in der Zeit von 18:00 – 22:00 Sonntag eine Stunde früher. Man muss es sehen, muss sich darauf einlassen können um den Beat zu verstehen. Man sollte sich auf das Feuer einlassen um letztendlich im Herzen zu brennen.
Jürgen Gerhardt
[JPG] In der Werbung unterscheidet man zwischen Produkt- und Imagewerbung. Beides zusammen soll ein Bild ergeben, welches dem potenziellen Kunden suggeriert: Ich habe eine moderne und innovative Firma, dessen Produkte dementsprechend sind. Es sind immer wieder ausgesandte Botschaften, die den potenziellen Kunden dazu bringen, sich zumindest ernsthaft bei einem Bedarf mit der Firma und den Produkten auseinanderzusetzen.
Diese Arbeiten sind letztendlich bei einer anstehenden Kaufentscheidung vorbereitend wichtig und ausschlaggebend für den Erfolg am Markt. Dies einmal vereinfacht dargestellt..
Wie ist das aber nun mit einer Stadt? Wie sollte die vorgehen? Sie hat ja keine Produkte, die sie anbieten könnte.
Nun, bei einer Stadt gelten die gleichen Regeln der Werbung, die für eine Firma und deren Produkte oder Leistungen gelten. Auch hier werden Botschaften aufgesetzt, gesendet, aufgenommen und verarbeitet, von der Stadt für die potenziellen Investoren oder zukünftigen Bewohnern um nur zwei Zielgruppen zu benennen.
Ein Beispiel: Während der Weihnachtszeit hat sich eine Familie in München kundig gemacht, weil der Mann sich nach einem neuen Job hier in Ennepetal oder Umgebung beworben hat. Die Durchschnittsfamilie hat ein Kind ( 1,36 Kinder ) und beide sind berufstätig. Beide werden sicher nicht am Jahresende von München mal eben in den EN-Kreis fahren um die einzelnen Städte zu erkunden. Also was macht man heute, man geht ins Internet um zumindest eine vorab Auswahl zu treffen. Sie rufen also unter anderem die Seite Ennepetal.de auf. | ![]() |
Und diese Seite hat es in sich. Es ist ein Ausbund von einer negativen Werbung.
Es ist Weihnachten und das neue Jahr kommt. Kein Grußwort des Bürgermeisters an seine Bewohner, keine guten Wünsche für das neue Jahr. Stattdessen:
An dritter Stelle kommt erst etwas von einem Neujahrkonzert, Weihnachten findet offensichtlich nicht statt.
Und diese Art der Imagewerbung geht über das ganze Jahr – seit Jahren.
Und nun sieht man eine wahre Orgie von Navigationspunkten, Standartpics und Sponsoren ( 2 ) und ein paar Banner die auf andere Themen aufmerksam machen sollen. Was für eine Information oder Botschaft soll der Betrachter aus dieser Seite erhalten? Ist das Ennepetal? Soll bei dem Betrachter die Neugierde für diese Stadt geweckt werden? Eher nicht. Er wird die Seite weg klicken und die nächste Stadt an klicken. Es kann sogar noch schlimmer kommen: Er wird ein Vorurteil gegenüber dieser Stadt entwickeln. Das heißt, wenn er als Arbeitnehmer sich bei einer Ennepetaler Firma vorstellen würde, wird er von dieser Seite auf diese Firma ableiten. Der Personalchef würde es sicher schwer haben diesen Menschen für sich und seine Firma einzunehmen. Es ist schon beschämend wie wenig Kreativität und Phantasie für diese Seite aufgebracht wird. Man muss sich diese Seite mal in Ruhe zu Gemüte führen um zu sehen, was unsere "Superhirne" in unserer Stadtverwaltung "anstellen".
Aber es geht noch weiter. Wir haben in diesem Jahr das Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr2010 und Ennepetal hat die Gelegenheit sich vor einem Millionenpublikum darzustellen. Am Dienstag ist Pressekonferenz und es wird die Eröffnungsfeier aber auch das Programm vorgestellt. EN-Mosaik wurde hierzu eingeladen und gehört zu den akkreditierten Pressevertretern. Wir aber auch die anderen Pressekollegen informieren uns allesamt unter anderem über das Internet, parallel werden wir durch das Pressezentrum der Ruhr2010 GmbH über Newsletter, email all umfassend informiert.
Wir haben uns über Ruhr2010.de über Ennepetal schlau gemacht, so wie es auch die Kollegen machen würden.
Hier der Eintrag für Ennepetal:
Drei Dinge, für die wir berühmt sind:
Kluterthöhle, Shanty Chor Voerde Ennepetal, Internationales A-Jugend Pfingstturnier
Drei Dinge, die man nicht verpassen darf:
Einen Besuch in der Kluterthöhle, eine Wanderung durch das weite Grün der Stadt Ennepetal, einen Besuch der Fußgängerzone
Unsere Spezialitäten:
Offen gegenüber Neuem, bei uns geht DAS, Höhlentropfen, Krut Voerde
Wir sind Helden, weil … wir im südlichen Teil des Ruhrgebietes Großes für die Metropole Ruhr bewegen
Geht man weiter und fragt nach den Veranstaltungen der Stadt Ennepetal, so erfährt man:
Veranstaltungen dieser Stadt finden Sie in Kürze hier.
Wir haben Weltfirmen, wie Dorma, Febi oder auch ABC in unseren Stadtmauern. Drei Talsperren, landschaftlich sehr reizvoll im Zugriff. 1 Vogelschutzgebiet. Denkmalgeschützte Gebäude, wie Gut Ahlhausen oder das Ensemble in der Hinnenbergerstrasse vorzuweisen. Landschaftlich einmalige Flusstäler und Auen der Ennepe und der Heilenbecke. Oder gut erhaltene Stadtteilkerne, wie Rüggerberg oder Voerde. Alte Kirchen in Voerde, Rüggeberg oder auch Milspe. Dann haben wir jede Menge Vereine unter anderen Heimatvereine die die lokalen Traditionen pflegen.
Und daraus kann man kein ansprechendes Ortsprofil machen? Oder nur ein unzureichendes Profil?
Alkoholika (Höhlentropfen oder Krut Voerde) mag ja für einige Menschen ganz nett sein, sollte aber nicht im Mittelpunkt einer Vorstellung stehen. Es sei denn man will Alkoholiker anziehen oder heran ziehen. Das die Alkoholwerbung umstritten ist, weiß natürlich niemand auf der "Insel der Glückseligen". Ein Glück das die EU bald die Alkoholwerbung verbietet.Eine Fußgängerzone als herausragend hinzustellen, wo jede Stadt eine Fußgängerzone hat ist meines Erachtens lachhaft. Fehlte nur noch ein Eintrag: Wir leben schon in mehrgeschossigen Häusern und essen auch schon mit Messern und Gabeln.
Wieder einmal mehr verpasst die Stadt Ennepetal sich vor einem Millionenpublikum dementsprechend zu präsentieren. Stadtmarketing, Öffentlichkeitsarbeit sieht bei mir ganz anders aus. Hat die Stadt denn seit dem NRW Tag in Wuppertal nichts dazu gelernt? Wie soll das Image der Stadt Ennepetal denn in der Stadt aussehen? Wir sind bieder, biederer geht es nicht? Es wird Zeit, dass Ennepetal sich als leistungsfähige Stadt darstellt und sich nicht als Abklatsch seiner selbst generiert.
EN-Mosaik ist sehr gespannt auf die Eröffnungsfeierlichkeiten am 9./10. Januar und die dortige Präsentation der Stadt Ennepetal.
Jürgen Gerhardt
(pen) Wer in diesen Tagen das Winterwetter und die gute Schneelage nutzen möchte und sich dabei auch von kühlen Temperaturen nicht abschrecken lässt, hat im Ennepe-Ruhr-Kreis die Qual der Wahl.
Spaziergänge in malerischer Winterlandschaft und zünftiger Rodelspaß sind bei der Schneelage natürlich an vielen Orten möglich. Darüber hinaus heißt es in Hattingen sogar Ski heil und im Ruhrtal warten Langlaufloipe und Schneebar auf Besucher.
Treffpunkt der alpinen Skifreunde ist die Piste im Hattinger Wodantal. Direkt am Landhaus Siebe (Am Stuten, Telefonnummer 02324/59800) läuft ein 220 Meter langer Schlepplift. Er ist montags bis freitags ab 13 Uhr und am Wochenende ab 11 Uhr geöffnet. Dank Flutlicht kann bei gutem Besuch bis 21 Uhr auf zwei Brettern oder Snowboard zu Tal gefahren werden. Halbtageskarten kosten für Erwachsene 12 Euro, Kinder zahlen 8 Euro.
Zudem sind auch Einzelfahrten im Angebot. Aufgebaut, aber mangels ausreichender Schneeunterlage noch nicht in Betrieb ist der zweite Schlepplift im Ennepe-Ruhr-Kreis.
In Breckerfeld stehen die ehrenamtlichen Kräfte des Turn- und Skiklubs bei weiteren Schneefällen aber bereit, um die rund 220 Meter lange Abfahrt kurzfristig freizugeben.
Ein Tipp für Langlauffreunde ist in diesem Jahr erstmals das Ruhrtal. Rund um das Schleusenwärterhäuschen (Witten, Insel 1) feiert eine 800 Meter lange Loipe Premiere. Gespurt wurde sie von der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung, kurz Wabe. Und für den Einkehrschwung nach sportlicher Aktivität oder als Zwischenstopp beim Spaziergang an der verschneiten Ruhr empfehlen die Organisatoren einen Besuch der Schneebar. Am Feuer kann man sich mit Glühwein, Grillwürstchen oder einem deftigen Eintopf wärmen und dabei den Blick auf die Burgruine Hardenstein genießen. So lange die Wetterverhältnisse es erlauben, wird die Wabe täglich von 11 bis 17 Uhr und nach Absprache auch länger für Gäste da sein. Wer in Ruhe mit Freunden die Atmosphäre am Holzfeuer im Haus genießen möchte, kann ein dreigängiges Menü ab acht und bis zwölf Personen unter der Telefonnummer 02302/39538 26 buchen. Und – dem Wetter angemessen – Schneeballschlachten sind in ausreichender Entfernung vom Haus erlaubt und auf den schönsten Schneemann wartet ein Preis.
[jpg] "Eines Tages, möglicherweise jedoch nie, werde ich dich um eine kleine Gefälligkeit bitten." sagt Don Vito Carleone in dem Film Der Pate. Ja, der Pate, er hatte alle Strippen in der Hand, verlangte unbedingten Gehorsam. Und wer nicht spurte fand sich mit Betonschuhen in einem tiefen Gewässer wieder. Gott sei Dank führen Ennepe und Heilenbecke nicht genügend Wasser um Leute dort mit Betonschuhen zu versenken.
Es ist ein subtil austariertes System des Gebens und Nehmens, dieses Don Vito System. Auch die Zuständigkeiten sind klar geregelt, die von oben nach unten klare Abgrenzungen haben. Da kann nicht einfach ein kleines Rädchen mal eben den Boss ansprechen. Dieser Absolutheitsanspruch der in so vielen Köpfen noch fest verankert ist passt aber nicht in unsere Demokratie. Auch das Undurchsichtige der Entscheidungen die Don Vito fällte, sollten in einer Demokratie nichts verloren haben. Klare nachvollziehbare Entscheidungen sollten vorherrschen, die der Spekulation keinen Vorschub leisten. Anspruch und Wirklichkeit klaffen jedoch, auch hier in Ennepetal, weit auseinander. Warum wohl?
Es geht um Macht, um viel Macht. Das wäre nicht so verwerflich, denn Macht braucht man um etwas für die Allgemeinheit durchzusetzen. Nur soll denn die Macht verkommen um das eigene unzureichende Ego aufzupolieren?
Es gilt: Machtausübung von der Sache oder von der Person. Willy Brandt hatte seine ihm übertragene Macht genutzt um eine andere Politik zu betreiben. Eine Politik die letztendlich zum Fall der Mauer führte. Eine Vision die erst 20 Jahre später als Erfolg gefeiert werden konnte. Und beim Fall der Mauer ließen sich andere als Architekten feiern.
Und Ennepetal? Es sind nur wenige politische Entscheidungen die zum Wohle der Stadt getroffen wurden und später als Erfolg verbucht werden konnten. Seit Jahren herrscht Stillstand. Wenn denn mal eine politische Entscheidung gefällt wird, kommt diese viel zu spät und verschärft die bereits vorhandenen Probleme. Die restlichen Gemeinden im EN-Kreis entwickeln sich alle weiter, nur Ennepetal entwickelt sich entweder zurück oder praktiziert den Stillstand. Da fragt man sich doch, wofür zahlen wir die im Vergleich höheren Personalkosten?
Schauen wir uns einmal die einzelnen Parteien an, von ihrem Anspruch und dem Auftreten in der Wirklichkeit.
Da sind die Ratsmitglieder der Gruppe Hofmann & Hofmann, genannt auch Bündnis90/Die Grünen, die sich augenscheinlich bedingungslos der CDU untergeordnet haben. Grüne Politik findet in Ennepetal nicht mehr statt oder nur rudimentär. Da geht man her und tritt symbolträchtig mit Anti Nazi Shirts auf, wagt sich aber nicht die Hand für ein klares Nein zu heben, weil man das Verwaltungsgericht scheut. Da werden Anträge der Ratsfraktion der Bündnisgrünen in einem Forum veröffentlicht, welches teilweise als Plattform der Neonazis genutzt wird. Die Forumsbetreiberin hat nichts dagegen, wenn Herr H. von den Neonazis sich in ihrem Forum äußert. Ja, es hat sogar den Anschein, sie möchte mit den Neonazis in eine Diskussion treten. Die Anträge der Bündnisgrünen, das Aufstellen von Bänken oder das Anlegen eines Grillplatzes in diesem Forum, sind einfach als grüne Politik lachhaft. Dabei haben die Grünen doch ein relativ einfaches CMS System auf ihrer Webseite installiert, welches sogar von Hauptschülern problemlos mit Erfolg genutzt wird. Vielleicht überlegen sich die Grünen mal ob sie nicht bei der CDU ihre Anträge einstellen wollen.
Digitale Nachhaltigkeit scheint bei den Bündnisgrünen in Ennepetal nicht bekannt zu sein. Auf ihrer Homepage huldigt sie einem Personenkult, den man schon als überholt gesehen hat. Digitale Nachhaltigkeit heißt aber Informations- und Wissensaufbereitung für jedermann und jederzeit bereitzustellen. Die Bündnisgrünen-, die FWE und die städtische Seiten machen es eindrucksvoll vor wie man es nicht machen sollte. Nachhaltigkeit hat offensichtlich etwas mit Eitelkeit bei den Bündnisgrünen zu tun. Gibt es keine grünen Themen mehr? Doch es gibt sie, nur sie werden nicht aufgenommen. Nehmen wir das aktuelle Thema Klimaschutz, es geht durch alle Medien, die Bündnisgrünen in Ennepetal ficht das jedoch nicht an. Der European Energie Award, eine Chance, wurde einfach nur als reine Bilanzierungsmaßnahme des Gesamtrates gesehen. Was hätten sich die Bündnisgrünen hier profilieren können. Dann das im Wahlkampf versprochene Blockheizkraftwerk für das Platsch – ein Witz. Das Platsch welches hoch defizitär arbeitet, könnte gut abgeschaltet werden. Durch die Abschaltung würde sich ein positiver Beitrag zur Co2 Bilanz ergeben. Wärmedämmung bei den städtischen Gebäuden, einschl. Haus Ennepetal kommt noch nicht einmal im Ansatz vor. Regionale Vermarktung, seinerzeit ein Lieblingsthema von Bärbel Höhn, auch hier Schweigen in Ennepetal.
Dann die FWE, die ab und an ein Statement abgibt, aber nichts wesentliches zu den Themen beitragen kann oder will. Auch hier hat man den Eindruck die Konservativen von der CDU werden die Schularbeiten schon für diese Partei machen. Eigenständige Politik sieht anders aus. Aber, die FWE wird nicht mehr so umworben wie ehedem, als die CDU noch ihre 18 Sitze hatte. Die FWE realisiert gerade, dass sie sich auf die eigenen Füße stellen muss. Aber wie, wenn man jahrelang unter der Bettdecke der Konservativen lag?
Es geht bei der CDU lockerer und komfortabeler mit den Stimmen der FDP, den Bündnisgrünen, immerhin 4 Stimmen über. Nur diese so genannte Jamaika Connektion, die keine Koalition sein möchte hat es mit einer selbstbewussten FDP zu tun. Im Bund kann die FDP vor Kraft kaum gehen, warum sollte das nicht auch in der Kommune Ennepetal funktionieren.
Nur was macht die FDP mit ihrem neuen gesteigerten Selbstbewusstsein? Sie akzeptiert die hohen Personalkosten der Stadtverwaltung, die entweder auf zu hohe Gehälter oder aber auf zuviel Personal zeigen.
Sie akzeptiert den kaufmännisch dubiosen Kaufauftrag für den Bahnhof ohne klare Investitionsberechnung. Und das bei einer angespannten Haushaltslage. Treten die Liberalen doch immer an, indem sie die Bürokratie der öffentlichen Hände geißeln. Dann der Gipfel, die Überführung der Vermögenswerte in eine AÖR. Wird doch dadurch das Tafelsilber aus der Kontrolle durch den Rat der Stadt genommen. Denn eine AÖR ist rechtlich nicht an Ratsbeschlüsse gebunden. Die Neubewertung der Vermögenswerte hätte gegen sämtliche Bilanzrichtlinien verstoßen, wenn sie als Aktiva bei der Stadt geblieben wären. Und das bei einer Partei der man eine hohe Wirtschaftskompetenz zuschreibt und sogar einen Diplomkaufmann in ihren Reihen hat.
Während des Wahlkampfes wollte die FDP die Stadt für Eltern mit Kind attraktiver machen, wo sind die Konzepte und die Anträge dazu?
Kommen wir zu den beiden "Volksparteien" SPD und CDU, wobei ich zweifele ob man zu diesen beiden Parteien überhaupt noch Volksparteien sagen kann. Denn es fehlen da sicher noch einige Wähler, so dass man diesem Anspruch gerecht werden kann. Beide Parteien haben 14 Sitze, absolut gesehen hatte die SPD ein paar Wählerstimmen mehr. Nur was machen die beiden? Da war das mehr als peinliche Gezänk um die Wahl der stellvertetenden Bürgermeister. Es ging hier um eine reine Besitzstandswahrung der CDU aber auch eine Kraftprobe gegenüber der SPD. Für diese Kraftprobe wurde eine alte ungeschriebene Regel gekippt. Und sonst ließ der alte "Silberrücken" Walter Faupel erkennen, dass er seinen alten Posten des "Strippenziehers" nicht aufgeben wollte.
Eine neue Politik? Fehlanzeige. Mehr Demokratie? Fehlanzeige. Das Teilen und Herrschen ( Divide et impera) sollte eine Fortsetzung erfahren, so sollte es allerdings nicht in einer Demokratie sein.
Und unser neuer Bürgermeister?
Nun, er tingelt weiter durch die Stadt und versucht sein Image aufzupolieren und macht dabei den gütigen Stadtvater der für alles und für alle Verständnis hat. Impulse für das Gemeinwesen? Wege aufzeigen? Fehlanzeige. Solidarität mit seinen Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung, ja. Das Einsparpotenzial im Personalbereich wird jedoch zur Seite geschoben. Wie war das noch mit dem Bock und dem Gärtner? Das eingespart werden muss, sollte jedem klar sein, und zwar kräftig, nur nicht unserem BM. Denn wie ist es zu verstehen, dass so mir nichts dir nichts die Kassenkredite auf 50 Mio erhöht wurden? 50 Mio sind immerhin fast genau die Einnahmen der Kommune für ein Jahr. Im Moment ist das Kapital billigst zu bekommen aber was wenn im nächsten oder übernächsten Jahr der Zins für kurzfristiges Geld ansteigen wird? Und was wird, wenn dann die ganzen Vermögenswerte der Stadt in die AÖR überführt wurden, die Stadt also quasi ohne Vermögen ist? Die Banken sind gemäß Basel II gehalten evtl. einen deftigen Risikozuschlag bei den Kreditzinsen zu nehmen. Und Kassenkredite sind nun einmal kurzfristige Kredite, die erheblichen Schwankungen auf den Finanzmärkten unterliegen.
Und dann gibt es da noch die interfraktionellen Sitzungen, die so genannten "Kungelrunden". Die werden in mehr oder weniger Regelmäßigkeit abgehalten. Da treffen sich die Fraktionsvorsitzenden, Faupel (CDU), Rauleff (SPD), Frey (FDP); Hoffman (Bündnisgrüne), Hüttebräucker (FWE), der Bürgermeister und dessen Stellvertreter um in trauter Gemeinsamkeit festzulegen, was man dem Rat der Stadt in den nächsten Sitzungen so vorlegen mag und wie der dann entscheiden soll. Logischerweise sind diese Sitzungen, wie es sich für eine gute Demokratie gehört, nicht öffentlich. Und dort wurde und wird sicher auch festgelegt wer in Zukunft das Sagen haben sollte. Dort wurde sicher auch der Führungsanspruch der CDU mit Faupel und Wiggenhagen durchgesetzt und Rauleff mit seiner SPD auf die Plätze verwiesen. So entpuppt sich das Spielchen um die Stellvertreterwahl dann auch als reine Disziplinierungsmaßnahme für die SPD. Ich glaube die SPD hat das inzwischen auch kapiert und übt die neue Bravheit.
So finden wir wieder zu Don Vito zurück, wie sagte er so schön: "Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst…"
Und deshalb geht es auf der "Insel der Glückseligen" weiter so wie bisher. Den Vorlagen im Ratssaal fehlen viele weiterführende Informationen um ruhigen Gewissens eine Entscheidung zu treffen. Sie werden aber getroffen, weil vorher den Ratsmitgliedern von ihren Fraktionsvorsitzenden gesagt wurde wie sie abstimmen oder auch zu denken haben und sollen. Das nenn ich eine doch glatt weg "keine" Demokratie. Denn in einer Demokratie ist die Transparenz ein wesentlicher Bestandteil. Und der Rat der Stadt? Der wird weiter von der Verwaltung geführt und lässt sich auch führen. Warum haben wir eigentlich einen Rat, wenn die Verwaltung doch eh alles alleine machen kann?
Politik für eine Kommune sieht bei mir anders aus. Sie richtet sich nach den Bedürfnissen der Bürger und Unternehmen aus, die eine sich weiterentwickelnde Kommune erwarten, damit sie morgen überall mit Stolz sagen können: Ich bin aus Ennepetal. Und nicht: Ich wohne zwischen Hagen und Wuppertal. Führung heißt demnach in Ennepetal, Verhinderung von positiven Entwicklungen, Leben von der Substanz.
Jürgen Gerhardt
(pen) Wer mit seinem Hund in Wald und Flur spazieren geht, der sollte sich auch zu dieser Jahreszeit vorher eine möglichst ehrliche Antwort auf die Frage geben, ob sein Vierbeiner Wildtieren nachstellt oder nicht. Darauf macht jetzt zum wiederholten Male die untere Jagdbehörde beim Ennepe-Ruhr-Kreis aufmerksam. Es gelte zu vermeiden, dass freilaufende Hunde Tiere hetzen und dadurch in Lebensgefahr bringen. Zuletzt wurde ein Kitz in Sprockhövel gerissen und erlag seinen Verletzungen.
Die Ausgangslage ist nach Angaben der Kreisverwaltung eindeutig: „Wer damit rechnen muss, dass sein Hund Wild aufstöbert oder jagen geht, der darf ihn nicht von der Leine lassen.“ Natürlich haben viele Besitzer den Wunsch, ihrem Hund ausreichende Bewegungsmöglichkeiten zu bieten. „Rechtlich problematisch wird es aber, wenn der Besitzer nicht strikt darauf achtet, dass sein Hund auf den Wegen bleibt“, erläutert Peter Größ von der Kreisverwaltung. Anders formuliert: Als beaufsichtigt gilt ein Hund nur dann, wenn er auf den Wegen in Sichtweite und im Einwirkungsbereich von Frauchen oder Herrchen ist. Wird er gerufen, muss er jederzeit und sofort zurückkommen.
Wer sich nicht an die Vorschriften hält und dabei gesehen wird, wird im Kreisgebiet in der Regel von den Jägern auf das Fehlverhalten aufmerksam gemacht. Die Erfahrung zeigt, dass so mancher durch ein Gespräch sensibilisiert werden kann. „Unbelehrbare müssen allerdings drastische Konsequenzen einkalkulieren. Sie können im Extremfall bis zum Abschuss eines wildernden Hundes reichen“, warnt Größ. Daneben drohen erhebliche Geldbußen und der Vorwurf der Wilderei. Der Hundebesitzer macht sich in diesen Fällen einer Straftat schuldig. Und: Halter deren Hunde andere Tiere gehetzt, gebissen oder gerissen haben, müssen damit rechnen, dass die Ordnungsbehörden einen generellen Maulkorb- und Leinenzwang anordnen.