Große Ereignisse in 2010 für den TV Rüggeberg

Das Jahr 2010 ist für den Rüggeberger Turnverein ein ereignisreiches Jahr. Seit der Gründung im Jahre 1885 sind 125 Jahre vergangen.‘
Ein Ereignis, das gebührend gefeiert werden soll. Und so werden  von Februar bis Oktober einzelne Festspiele arrangiert, die ihren Höhepunkt in der Abschluss-Veranstaltung am 06. November 2010 finden.

                   

Hier die für 2010 vorgesehenen Veranstaltungen:

27.02.2010
 
  Auftaktveranstaltung Rüggeberger TV Festspiele in der Turnhalle Rüggeberg,
Körbe werfen, Puzzeln
20.03.2010   Rüggeberger TV Festspiele 16:00 Uhr, Schießen
18.04.2010   Rüggeberger TV Festspiele, Kegeln
22.05.2010
 
  Rüggeberger TV Festspiele mit Familienwanderung/Schnitzeljagd zum Bransel
14:00 Uhr
20.06.2010   Rüggeberger TV Festspiele 15:00 Uhr, wir haben Spaß
03./04.07.2010
 
  Rüggeberger TV Festspiele – Volleyballturnier des TV Rüggeberg in der Reichenbach-Turnhalle
28.08.2010   Rüggeberger TV Festspiele 14:00 Uhr, Familiensportabzeichentag
18.09.2010   Rüggeberger TV Festspiele, Bootfahren (Beyenburg)
09.10.2010   Rüggeberger TV Festspiele, Winnetou oder Robin Hood
06.11.2010   Abschluß Rüggeberger TV Festspiele [FESTABEND]

Der Rüggeberger Turnverein kann sich rühmen 300 Mitglieder, davon 111 Jugendliche in seinem Verein integriert zu haben.

In dem breit gefächerten Programm gibt es u.a. auch Mutter-Kind-Turnen.

Aktiv sind sie, die Rüggeberger und es macht ihnen mächtig Spass gemeinsam in kleinen Wettkämpfen gegeneinander anzutreten.

Auch hier wieder hat man als Gast oder Zuschauer das Gefühl, bei einem großen Familienfest dabei zu sein und so überträgt sich die gute Laune auf alle Anwesenden.

Bei den Eröffnungsfestspielen am 27.02.2010 durfte ich dabei sein und beobachten, in welcher Windeseile die in sechs Gruppen aufgeteilten Mitglieder jeweils "ihr" Puzzle zusammen setzten. Die zur Verfügung stehende Zeit von 10 Minuten wurde durchweg weit unterschritten. Sie sind eben gut drauf, die im Höhendorf und da sie ihren Verein und das Vereinsleben sehr ernst nehmen bleibt auch der Zusammenhalt untereinander gestärkt und so haben auch die Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, durch die sie sich in das Gemeindeleben einbringen.

Leider hatte an diesem Nachmittag meine Kamera gestreikt, so dass ich nicht die von mir vorgesehenen Aufnahmen machen konnte. Freundlicherweise stellte mir aber Herr Friedrich Rothenberg, der Schriftführer des Turnvereins, einige Aufnahmen zur Verfügung, die ich hier gerne einstelle.

Linde Arndt
für EN-Mosaik

EU-COMENIUS-REGIO-Projekt: Klimawandel in Europa

Kolberger Partner im März zu Gast in Schwelm

                  
Im November letzten Jahres besuchte eine Schwelmer Delegation die polnische Stadt Kolberg. Dies war der Auftakt für das auf zwei Jahre und jeweils zwei gegenseitige Besuche angelegte COMENIUS-REGIO-Projekt der Europäischen Union zwischen Schwelm und Kolberg. In diesem Monat nun begrüßen die Schwelmer ihre polnischen Partner in der Kreisstadt. Thema des hochrangigen und von der EU auch finanzierten Projektes ist der Klimawandel mit seinen sichtbaren, fühlbaren und prognostizierbaren Auswirkungen auf verschiedenen Regionen Europas.

Teilnehmer sind Lehrer/innen, Schüler/innen der Gustav-Heinemann-Hauptschule Schwelm und der Zespol Szkol Nr. 2 in Kolberg, Vertreter der Schulbehörden und von Naturverbänden (Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz, Biologische Station). Während die Schwelmer im vergangenen Herbst vornehmlich über die mehr als deutlichen Folgen des Klimawandelns an der Ostseeküste aufgeklärt wurden und wichtige Anregungen für Klimaschutzprojekte erhielten, nehmen die Partner nun in Schwelm und Umgebung die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald in den Blick.

In mehreren Sitzungen haben die Schwelmer Teilnehmer das Programm zusammengestellt. Die Kolberger Freunde sind vom 21. bis zum 27. März zu Gast, also zur Schwelmer Local Heroes-Woche im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres 2010.

Zu Beginn richtet die Gustav-Heinemann-Schule den Gästen einen Empfang aus und macht sie mit dem Schulsystem und dem Gebäude vertraut, wo in der Folge die wichtigen Arbeitssitzungen stattfinden werden. Dann stehen die Besichtigung der Kluterthöhle und der Besuch der Biologischen Station in Ennepetal auf dem Programm. Bürgermeister Jochen Stobbe begrüßt die Gäste im Rahmen eines Empfangs im Rathaus und auch Landrat Dr. Arnim Brux heißt die Kolberger im Kreishaus herzlich willkommen.

Die Firma Erfurt mit ihrer thematischen Nähe zum Thema Wald lädt die polnischen Gäste zu einer Firmenbesichtigung ein. Noch am selben Tag wird den Kolbergern das Prinzip der Salzelektrolyse des Schwelmer Hallenbades geschildert – ein inzwischen in vielen Bädern anerkanntes Prinzip der umweltschonenden Wasserdesinfektion. Zugleich werden die aktuellen Maßnahmen zur Energieeinsparung vorgestellt, wie z.B. die Wärmerückgewinnung.

Peter Suck, dem Leiter der Schwelmer Hauptschule, ist es gelungen, mit der Multivision "Klima & Energie" eines der wichtigsten Projekte des BUND nach Schwelm zu holen. In drei Vorstellungen erleben es alle Schüler dieser Schule und mit ihnen natürlich auch die Kolberger Partner.

"Am Tannenbaum" werden Gäste und Gastgeber gemeinsam Bäume pflanzen. Zuvor wird dargelegt, welche Wunden der Sturm "Kyrill" im Januar 2007 den heimischen Wäldern geschlagen hat und wie es um die Wiederaufforstung steht. Die Umwelt AG der Heinemann-Schule hat sich hier ebenso stark gemacht wie Schüler unter Regie der Biologischen Station, so dass aus erster Hand berichtet werden kann.

Selbstverständlich wird den Gästen auf einer Stadtführung Schwelm von allen Seiten vorgestellt. Sie besichtigen natürlich auch Haus Martfeld mit dem restaurierten Haferkasten. Und im Rahmen von RUHR 2010 ist eine Fahrt nach Essen zur Zeche Zollverein geradezu Pflicht. Natur, Kultur und Glaube gehen am letzten Tag des Projektbesuches eine schöne Verbindung ein, wenn die Schwelm-Kolberger Gruppe in der Kölner Straße die Ausstellung "Jakobsweg" in der Galerie von Christa Wolff besuchen und dann auf dem Jakobsweg bis zum Weberstal wandern wird, wo sich alles um den Naturschutz drehen wird.

Schwelm, den 3. März 2010

 

Achtung und Respekt für Bischöfin Margot Käßmann

[jpg] In meiner Jugend hatte ich es leicht. Warum? Ich hatte Vorbilder, die gab es damals noch. Diese Vorbilder wurden auch in der Öffentlichkeit hoch gehalten. Ihre Vita war uns Ansporn, ihnen nach zu leben und ihr Wort, sofern es übermittelt wurde, galt uns allen etwas. Viele gesellschaftliche Bereiche hatten diese Vorbilder. Ich will jetzt nicht in Bereiche vordringen, die so manch einem heute fremd sind. Nehmen wir nur den Sport aus der damaligen Zeit. Wer kennt nicht die Namen Fritz Walter oder Uwe Seeler? Beide sind bekannt als Sportler die aus dem Lehrbuch für den Fußballsport entsprungen sein könnten. Politiker aller Parteien schmückten sich mit beiden Sportlern um einen Transfer herzustellen.

Auch die Kirche hatte damals Vorbilder. Bischof Niemöller, Dietrich Bonhoeffer, Kardinal von Galen, Kardinal Frings, Bischof Hengstbach sind nur einige, die den Gläubigen aber auch  allen Anderen Halt und Zuspruch gegeben hatten.

Und dann war eine ganze Weile nichts mehr zu hören und zu sehen. Man dachte es wäre vorbei mit den Vorbildern und damit mit der Vorbildfunktion. Wort und Tat fallen immer mehr auseinander, Beliebigkeit ist angesagt. Was uns danach vorgesetzt wurde lohnte keiner Zeile, die heutigen Vorbilder sind eher Zerrbilder zwischen einem Anspruch und der tatsächlichen Wirklichkeit.

Da wurde 1999 eine Margot Käßmann zur Bischöfin der Hannoverischen Landeskirche gewählt.
Nach Maria Jepsen, die 1992 zur Bischöfin in Hamburg gewählt wurde, die zweite Frau die die evangelische Kirche gewählt hatte.

Jepsen ist jedoch nie so radikal wie Käßmann gewesen und ist immer auf Ausgleich und Harmonie besonnen.

 

 Käßmann stellte sich an die Seite der Friedensbewegung und der Jugend und begleitet sie. Sie wollte raus unter die Menschen. Käßmann begeisterte, sie wollte die neue Kirche, die moderne Kirche sein. Sie ging offensiv auf die Öffentlichkeit zu, scheute nicht den Streit, eine Streiterin für das Wort. Ehrgeizig wie sie war trat sie 2003 gegen den Brandenburger Bischof Huber zur Wahl des Vorsitzenden der evangelischen Kirche Deutschlands an und verlor. Die Zeit war eben noch nicht reif. Als Bischof Huber 2009 in den Ruhestand trat, war es soweit, einstimmig wurde sie von den Synodalen zur neuen Ratsvorsitzenden der EKD am 28.10.2009 gewählt.

Nur diese Frau war seit sie Bischöfin war, der Widerspruch schlechthin. Ihren Brustkrebs machte sie öffentlich, auf eine Art, die so manch einer Frau neue Hoffnung gab. Die Botschaft: Du kannst damit fertig werden, ich wurde auch damit fertig. Es ist schwer, aber es geht. Nach dem Brustkrebs ließ sie sich von ihrem Mann scheiden, mit dem sie 26 Jahre verheiratet war und vier Kinder hat. Der Rat der evangelischen Kirche war etwas konsterniert, die Bischöfin stellte ihr Amt zur Verfügung. Der Rat stellte sich aber hinter die Bischöfin.

Es war alles öffentlich, nichts wurde verschwiegen. Dann stellte sie sich kritisch gegen den Afghanistankrieg, der ihr als Christin suspekt war. Das war richtig, denn Christen sollten die Friedfertigen sein. Sie wurde öffentlich gescholten, sie würde den deutschen Soldaten in den Rücken fallen, so hieß es. Sie ließ sich nicht beirren in ihrer Position, erläuterte und erklärte das Warum – geduldig. Damit nahm sie ihren politischen Widersachern den Wind aus den Segeln. Komischerweise hatte der katholische Bischof Mixa sinngemäß die gleichen Äußerungen getätigt, er aber blieb unbehelligt. Ja, wir Deutschen haben ein Frauenproblem. Auf der unteren und mittleren Ebene lassen wir die Frauen ja, aber die Führungsebene, nein bitte, da soll es doch ein Mann sein.

Da zeigt sich einmal mehr, wie weit die Emanzipation gekommen ist, die Frauen haben es geschafft, die Männer haben es noch nicht einmal gemerkt, dass auch sie sich emanzipieren sollten. Da stellt sich doch die Frage, können Männer sich überhaupt emanzipieren?

Und dann kam der 20.02.2010  – Margot Käßmann wurde mit 1,54 Promille am Steuer angetroffen als sie bei Rot eine Ampel überfuhr. Da schlug die Männerwelt zurück, allen voran die BILD mit F. J. Wagners, der einen für die Bild typischen Kommentar abgab. http://www.bild.de/BILD/news/standards/post-von-wagner/2010/02/24/post-von-wagner.html Nichts desto trotz stellte sich der Rat der evangelischen Kirche geschlossen hinter seine Vorsitzende.

Das sind so Momente, die in einem  große Zweifel aufkommen lassen. Man möchte wegsehen und die Tat von der Person trennen um nur die Person mit ihren positiven Leistungen zu sehen. Man ist versucht die Tat klein zu reden, weil die Person so groß ist. Dann vergehen die Tage, es wird verdrängt, die Tat wird immer kleiner, bis sie der Vergessenheit übergeben wird. Der Rat der evangelischen Kirche überließ die Bewertung dieser Tat der Bischöfin selber. Kein ernsthafter Mensch möchte in der Haut von Margot Käßmann gesteckt haben. Und was tat sie? Sie trat zurück, in einer nur für sie unnachahmlichen Art, klar, radikal und konsequent.

So schreibt sie auf der Seite der EKD:

"Am vergangenen Samstagabend habe ich einen schweren Fehler gemacht, den ich zutiefst bereue. Aber auch wenn ich ihn bereue, und mir alle Vorwürfe, die in dieser Situation berechtigterweise zu machen sind, immer wieder selbst gemacht habe, kann und will ich nicht darüber hinweg sehen, dass das Amt und meine Autorität als Landesbischöfin sowie als Ratsvorsitzende beschädigt sind. Die Freiheit, ethische und politische Herausforderungen zu benennen und zu beurteilen, hätte ich in Zukunft nicht mehr so wie ich sie hatte. Die harsche Kritik etwa an einem Predigtzitat wie "Nichts ist gut in Afghanistan" ist nur durchzuhalten, wenn persönliche Überzeugungskraft uneingeschränkt anerkannt wird. …..

Denn vollen Wortlaut können sie hier entnehmen.

Sie hätte es sich so einfach machen können, wie Otto Wiesheu  (CSU) der 1983 betrunken einen Menschen mit seinem Auto tötete und einen verletzte oder Dieter Althaus (CDU) der 2009 fahrlässig den Tod eines Menschen herbeiführte. Beiden gelang es nie mit ihrer Schuld angemessen umzugehen oder sich zu bekennen. Beide sind mit ihrem Verhalten derart beschädigt, dass sie bis an ihr Lebensende unglaubwürdig sind. Aber diese beiden haben auch andere Politiker damit beschädigt. Und das schlimme ist, denen ist es egal.

Bischöfin Käßmann ist wieder eine einfache Pastorin in der hannoverischen lutheranischen Landeskirche.
Damit beweist sie einmal mehr: "Wir fallen nie tiefer als in Gottes Hand".

Alle Achtung und Respekt, Frau Käßmann, hoffentlich bleiben sie uns noch lange erhalten.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Norderney – oder – Kommt doch mal vorbei!

                                   

"kleine Komödie Remscheid e.V" mit komischem Stück in vier Akten

Mit dem komischen Stück "Norderney – oder – Kommt doch mal vorbei" meldet sich die "kleine Komödie Remscheid e.V." nach früheren erfolgreichen Auftritten zurück in Schwelm. Am Sonntag, dem 14. März, spielt dieses herrliche Ensemble um 16 Uhr in der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule am Ländchenweg 9.

Norderney – Sommer, Sonne, Meer und weißer Strand. Eine Insel, so richtig für Urlaub und Erholung geschaffen. So verbringen auch, wie in jedem Jahr, der Postbeamte Detlef Nissen und seine Frau Lena zusammen mit ihrem Sohn Klausi die Ferien auf dieser wunderschönen Trauminsel.

Was soll'n wir auf Hawaii? – Wir fahr'n nach Norderney! Das haben sich auch Nichtsnutz Benno Proletzki und seine ebenso gewöhnliche Frau Angela gedacht und faulenzen ebenfalls im heißen Sand des Eilandes herum.

Und da sich bekanntermaßen Gegensätze anziehen, hat das Schicksal eines Tages die beiden Paare zusammengeführt. Man hat sich angefreundet und genießt nun gemeinsam die schönen Tage. Dadurch bedingt ergibt sich zwangsläufig die folgende Konstellation: Der prollige Benno hat umgehend nicht nur ein, sondern beide Augen auf Detlefs nicht unattraktive Lena geworfen, während Detlefs Augen wohlwollend auf Angelas üppigen Rundungen ruhen. Klausis Schicksal hingegen verliert sich im Dunkeln.

Wie das so ist im Leben: Alles hat einmal ein Ende. So auch der schönste Urlaub. Für Detlef und die Seinen ist der Tag der Abreise gekommen. Man sagt sich Lebewohl, und hier könnte die Geschichte eigentlich enden. Aber man hat sich, wie das ja oft bei Urlaubsbekanntschaften geschieht, verabredet: "Besucht uns doch mal", eine Floskel, lapidar dahingeworfen, ohne jeden realen Anspruch, in diesem Fall aber wörtlich genommen, soll das Leben der Familie Nissen noch gehörig durcheinander bringen…

Das Stück spielt in einem typischen Postbeamtenwohnzimmer in einem typischen Postbeamtenwohnhaus in einer Zeit, die als "bittere Gegenwart" bezeichnet wird. Nach dem 3. Akt ist eine Pause "dringend notwendig".

Unter der Regie von Gerhard Jansen spielen: Manfred Penz, Michaele Reinberger, Bernd Andres, Gero Seifert, Gabriele Krings, Sandra Penz, Martina Andres und Jessica Haug. Es sorgen Martina Andres und Gabriele Krings für die Masken, Sandra Penz für die Requisiten und Tobias Stöcker für Licht- und Tontechnik. Sabine Raufeisen ist Regieassistentin.

Eintrittskarten gibt im städtischen Verwaltungsgebäude Moltkestraße 24: Bürgerbüro, Tel. 02336/801-255, und Fachbereich Bildung, Kultur, Sport, Raum 241, Tel. 02336/801-273, Fax: 02336/801-313, e-mail: schmittutz@schwelm.de.  Sie kosten 12 € für Erwachsene, 9 € für Schüler und Studenten und 6 € (Schwelm-Pass/Juleica).

 

Eine Chance für den Bahnhof

Auf den Seiten der Stadt Ennepetal erscheint unter dem 02. März 2010 folgende Mitteilung:


"Der Förderverein Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) wird gegründet
Rubrik: Pressemitteilung

Von: R. Linke
Gründungsversammlung am 5. März 2010

Am Freitag, 05. März 2010, um 18:00 Uhr ist es soweit:

Im Sitzungssaal des Rathauses wird der Förderverein Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) gegründet.

Unter dem Bahnhofsmotto „Es gibt viel zu tun, packen wir’s an“ werden in dieser Gründungsversammlung zum einen noch offene Fragen geklärt, zum anderen wird die Satzung des Vereins abgestimmt und dann unterschrieben.

Als weitere wichtige Punkte stehen die Wahl des Vorstandes und die Festlegung des Mitgliedsbeitrages auf der Tagesordnung.

Damit ist der Förderverein dann offiziell gegründet.

Zu dem Treffen am Freitag ist jeder herzlich eingeladen.

An der Gründungshandlung an sich dürfen aber nur diejenigen teilnehmen, die sich als Mitglieder eintragen, denn nur diese Personen dürfen auch über die Regularien wie Wahl des Vorstandes oder Höhe des Mitgliedsbeitrages abstimmen."


                                   

 

Für alle Ennepetaler, die sich ebenfalls für den Erhalt des Bahnhofs interessieren oder sich bei diesem Projekt in irgend einer Art und Weise einbringen möchten, ist dieser Termin eine gute Gelegenheit.

Sollte es darüber hinaus auch noch jemanden geben, der bisher an dem Geschehen nicht beteiligt war oder nicht umfangreich informiert wurde, aber gute, nutzbare Ideen für die Weiterführung des Bahnhofs entwickeln könnte, wäre das das Beste, was eingebracht werden könnte.

Viele denkmalgeschützte Bahnhöfe in unserer Region wurden schon saniert und durch gut geplante Konzepte am Leben erhalten. Gleichfalls darf nicht vergessen werden, das unser Bahnhof (leider) ganz besondere Voraussetzungen bedarf, da die anderen Objekte nicht in einem derartigen desolaten Zustand waren

Aber gewiss werden genügend kompetente Leute sich um die Recherche und vorherige Kostenermittlung kümmern, die einen klaren Überblick verschaffen, ob sich der Einsatz lohnt oder nicht.

Und wenn es möglich ist, diesen Bahnhof durch Eigeninitiative, Fördergelder und ein ausgewogenes, nachhaltiges Konzept zu erhalten, ohne dass die Stadt unnötig Gelder ausgeben müsste, die an anderer Stelle Ennepetal oder bedürftigen Bürgern dieser Stadt fehlen, warum sollte er dann keine Chance erhalten?

 

Linde Arndt

Kriegen die denn gar nichts gebacken?

[jpg] Am 25.2.2010 trat der Wirtschaftsausschuss zusammen. Man muss schon sehr "schmerzfrei" sein um einzelne Tops zu ertragen, abgesehen davon das die Haustechnik im Sitzungssaal wohl aus dem vorigen Jahrhundert ist.

Erst einmal ist es unerträglich, dass es keine Mikrofone sowie eine moderne Lautsprecheranlage  wie z. B.  in Gevelsberg gibt. Immer wieder kommt es vor, dass die gemachten Ausführungen akustisch nicht richtig wahrgenommen werden. Da werden Gelder teilweise ohne Sinn und Verstand rausgehauen, für die Haustechnik denkt man noch nicht einmal im Ansatz nach einen Cent zu investieren. Auch im Rat der Stadt, der ja im Haus Ennepetal stattfindet, steht nur eine Kommunikationsanlage aus den 70er oder 80er Jahren zur Verfügung.

                          
Das Abstimmungsergebnis kann man teilweise von  dem Katzentisch der Presse nur erraten, weil teilweise Ratsmitglieder verdeckt sind. Nun, bei Einstimmigkeit ist das kein Problem, wenn aber Gegenstimmen oder Enthaltungen vorliegen, gibt es Probleme, zumal die Sitzungsleiter nicht immer das Abstimmungsergebnis wiederholen. Da soll sich doch der Bürgermeister beschwert haben, dass er nicht richtig zitiert wurde. Hat dieser gute Mann einmal überlegt, ob die Haustechnik denn eine gute Wiedergabe erfüllt?

Der Presse wurden jetzt zum zweitenmal die Sitzungsunterlagen erst bei Nachfrage übergeben. Wie soll man sach- und fachgerecht berichten oder kommentieren, wenn Informationen nicht zur Verfügung gestellt werden? Absicht?

Nun geben wir zu, durch die Teilnahme am Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 haben  wir bei den unterschiedlichsten Presseterminen ein anderes, professionelleres Level vorgefunden. Die Städte die wir aufgesucht haben sind allesamt in der Haushaltssicherung und fahren teilweise einen Nothaushalt, nur, in der Kommunikation fanden wir nicht so ein hobbymäßiges Equipment vor. Nicht nur, dass die Stadt Ennepetal in ihrer eigenen Außendarstellung keinen Wert auf ein positives Image legt, auch innerhalb scheint der Stadt alles egal zu sein. Mut hat der Regierungspräsident der Stadt zugerufen. Wofür? Endlich einmal in der Jetztzeit anzukommen? In unserer modernen Welt kann es sich niemand mehr leisten Informationen zurück zu halten, der Spekulation wird dadurch Tür und Tor geöffnet und das Image der Stadt wird diffus. Attraktiv will die Stadt sein. Wie oder wo macht sich das bemerkbar? Sollen die potenziellen Interessenten dies erraten? Oder gar bei der Stadt vorsprechen und fragen: He, seid ihr attraktiv? Lohnt es sich bei Euch zu investieren oder Euch zu besuchen? Es ist nicht zu fassen, wie groß das Beharrungsvermögen und die Realitätsverweigerung ist.
Liebes Ennepetal, wir befinden uns im Jahre 2010. Ist das noch nicht realisiert worden? Dann wird es aber Zeit.

Zur Sitzung selber:

Da berichtet Frau Drees Citymanagement von Aktivitäten in der "City" Milspe, so als wenn  alles auf einem guten Weg wäre. Da waren in 2009 mehrere Events und in 2010 werden wiederum Events abgehalten. Das Citymanagement bekommt 50 Tsd überwiesen, die es in diesem Jahr auch "verplempern" kann. Was sie aber nicht berichtet, dass Citmanagemenent ist in Auflösung, es kommen nur noch so an die 5 bis 6 Leute, denen nichts einfällt. Da soll ein Herr Braselmann, der über Haus und Grund Mitglied des Citymanagement ist, einen Herrn Filici empfohlen haben nach Gevelsberg seine geschäftlichen Aktivitäten zu verlagern, wenn er hier nicht mehr klar komme. Die Frau des Beiratsvorsitzenden der Citymanagement GmbH & Co. KG soll sich in der Zeitung gar geäußert haben, dass es sinngemäß nicht empfehlenswert ist in Milspe ein Investment zu tätigen. Was ist das nur für ein Citymanagement? Geht das jetzt danach, Negativwerbung ist auch eine Werbung?

Nun denn, wir pflanzen jetzt im Frühjahr schöne Blumen in der Fuzo "Inne Milspe",reden das Ganze etwas schön und träumen vielleicht schon von einer Bundesgartenschau? Der Bürgermeister gibt Gießkannen aus, für wen auch immer, damit die Blumen mittels gießen auch wachsen. Die Umsätze brauchen dann sicher nicht zu wachsen. Hoffentlich gießen die Einzelhändler diese Gießkannen nicht über ihre Kassen, in der Hoffnung, die Umsätze werden dadurch größer. Ach ja, Spielgeräte soll es auch in der Fuzo "Inne Milspe" geben, hat die Bürgerbox in der Sparkasse gebracht. Toller Vorschlag. Dann wird die Fuzo endlich einer sinnvollen Nutzung zugeführt, einer großen Spielzone.

Aber es ging ja noch weiter.
 
Da fragt Frau Schöneberg von der SPD wie es denn, neben den vielen von ihr gestellten und unbeantworteten Fragen, mit dem Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg aussieht. Frau Drees,die ja immerhin in Rom war, wegen dem göttlichen Beistand meinten wir, hatte keine substanziellen Informationen, außer das übliche "wir sind im Gespräch". Herr Peuser, von der Verwaltung, assistierte damit, dass er seine Informationen aus der lokalen Presse habe, die aber nicht weiterführend wären. Unsere Informationen sind, dass eine Frau Helga, unsere liebe Nachbarin, durch Milspe läuft und Werbung für den zu gründenden Verein macht.

Die Nutzung dieses Bahnhofs erstreckt sich auf eine Toilette, einen Warteraum, einen Kiosk und evtl. ein paar Büros und das für 1,8 Millionen. Es ist auch hier, mangels Ideenarmut, mit keiner wirtschaftlichen Nutzung zu rechnen. Alles läuft auf ein Zuschussgeschäft hinaus. Nur wer die Zuschüsse zahlen soll, ist noch ungewiss. Der Kauf des Bahnhofs kann erst nach Verabschiedung des Haushalts 2010 erfolgen, so hat uns der Kreis signalisiert. Es fehlen halt Leute von Format und Niveau die solch ein Projekt auf den Weg bringen könnten.

Und weiter ging es.

Da wird eine Vorlage vorgelegt die Händler und Dienstleister, die die öffentlichen Flächen, als die Fuzo "Inne Milspe" , in Anspruch nehmen,  wieder mit Gebühren zu belegen . Die SPD wollte eine Gebührenbefreiung von 2 Jahre der Rest von einem Jahr. Lachhaft. Durch eine einfache in Augenscheinnahme ist zu sehen, dass die Stadt dankbar sein sollte, wenn überhaupt jemand einen Stuhl in die Fuzo "Inne Milspe" stellt, ja, dass die Unternehmer noch Zuschüsse bekommen sollten, wenn sie überhaupt was machen. Es ist nichts aber auch gar nichts los in der Fuzo. Die Leerstände sind eher noch höher geworden. Es war eine recht fragwürdige Vorlage, die nur eines beweist: Die Stadt hat die Übersicht über ihre Stadt verloren. Wo sind denn nun die ach so tollen Ideen, die während des Wahlkampfes von einem kompetenten Bürgermeisterkandidaten angekündigt wurden?
Wo ist denn nun der Aufbruch der durch das Marketingkonzept "Mein Ennepetal" angekündigt wurde?

Dann fragt Frau Schöneberg (SPD) nach, warum Unternehmen die ein schriftliches Angebot bei der Stadt abgäben, keine schriftliche Absage erhalten. Ein Unternehmer hatte zu dem Bahnhofsschild ein Angebot abgegeben und hatte dann über die Presse erfahren, dass der Auftrag anderweitig vergeben wurde. Landauf, landab gehört es zum guten Ton, sich für ein abgegebenes Angebot zu schriftlich bedanken und sodann zu bedauern, dass der Auftrag leider vergeben wurde. Aber was heißt schon guter Ton bei unserer Stadtverwaltung.

Dann fiel uns noch was auf, dass geht aber schon eine Weile so. Immer wenn ein Thema etwas tiefer behandelt werden soll, wird es in den nicht öffentlichen Bereich verschoben. Will heißen, die Öffentlichkeit soll nichts davon wissen. Begründung: Es werden Namen genannt. Sorry, so ein wirklich dummes Zeug kann auch nur auf einer "Insel der Glückseligen" durch gehen. Namen werden, so sie dem Datenschutz unterliegen, in anderen Städten geschwärzt, die Inhalte werden jedoch öffentlich behandelt. In anderen Städten ist es sogar üblich, dass die zu nennenden Personen befragt werden ob sie etwas gegen die Veröffentlichung haben. Nicht bei uns.

Ich denke, dass ist reines Kalkül, weil dadurch ein evtl.  Versagen der Stadtverwaltung publik würde oder das Dinge zur Sprache kämen, die nicht so koscher sind.

Ja, ja, Demokratie ist ein schweres Geschäft, es wäre leichter wenn nicht das blöde Volk da wäre, denn das versteht nun mal nicht die hohe Kunst der Politik. Und die Presse? Na die verstehen sowieso alles falsch, die sollen doch nur das schreiben was ihnen gesagt wird. Warum tun die das nur nicht?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
 

Es ging nur um „Kohle“ – Mord an Engelbert I.

[jpg] Schloss Burg an der Wupper kenne ich schon von Kindesbeinen an, später lernte ich auch Gevelsberg kennen. Die Gemeinsamkeiten: Engelbert I.

So wurden wir am 25.2.2010 zum Pressegespräch "Aufruhr 1225!" ins  LWL Museum für Archäologie  – Westfälisches Landesmuseum – nach Herne eingeladen.

Geladen hatten und standen der Presse Rede und Antwort:

  • Prof. Dr. Michael Rind, Direktor des LWL-Archäologie für Westfalen
  • Frank Tafertshofer , Pressesprecher des LWL
  • Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
  • Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Museums, Herne
  • Dr. Stefan Leenen, Projektleiter der Ausstellung in Herne

Am 7.November 1225 wurde der Erzbischof von Köln in Gevelsberg ermordet. Eine Zäsur in der Geschichte des heutigen Ruhrgebietes. Die Person Engelbert I war und ist eine recht umstrittene Person  der damaligen Zeit. Auch sein Gegenspieler Friedrich Graf von Isenberg ist geschichtlich nicht klar einzuordnen. Klar ist nur das Engelbert I als Erzbischof von Köln Reichsverweser (Stellvertreter des Kaisers) ein reiner Machtmensch war.

Er wollte seine Macht weit in den Osten und Norden ausweiten. Und dort standen ihm viele adelige Herrscher im Wege.

In der damaligen Zeit war jeder irgendwie mit jedem verwandt. So ist es nicht verwunderlich, dass Friedrich von Isenberg auch mit Engelbert I verwandt war. Mit der Ausweitung und Einvernahme der Gebiete durch Engelbert I wuchs allerdings nicht nur der Machteinfluss, vielmehr flossen dem Herrscher auch dementsprechende Abgaben in Form von Steuern zu. Auch war es damals an der Tagesordnung, dass sich der gräfliche Nachbar eben kurz das Gebiet des Anderen mittels Gewalt einverleibte um seinen Einfluss aber auch die Einnahmen zu vergrößern.

Krieg war nicht das letzte Mittel, sondern die erste Wahl. Nur Engelbert I war ja nicht irgendwer, er war der zweite Mann im Reich. Friedrich von Isenberg war, für die damaligen Verhältnisse, ein hoch intelligenter Mann. Wieso sollte also Isenberg einen Mord begehen, auch ein Totschlag kam nicht in Frage. Denn auf beide Taten stand unweigerlich die Todesstrafe. Nun muss man wissen, die Geschichte wurde damals wie heute von der herrschenden Schicht geschrieben, was dem Ansehen des Herrschers schadete, wurde kurzerhand umgeschrieben.

Letztendlich sollte der Herrscher als Held und im Falle Engelberts sogar als Heiliger überliefert werden. Die erste Geschichte schrieben demnach die Grafen zu Berg sicherlich selber und eine zweite Geschichte wurde von einem Mönch Caesarius von Heisterbach im Auftrag des Erzbistum Köln erstellt. Diese Zweite Geschichte sollte die Heiligsprechung Engelberts befördern. Man kann sich vorstellen, dass dieser Mönch Engelbert auch in einem dementsprechenden Licht erscheinen lassen wollte.

Heutige Kriminologen würden sagen, es fehlte vieles um diese Tat schlüssig als Mord oder Totschlag  oder gar einem Täter einzuordnen. Wie dem auch sei, Friedrich von Isenberg wurde als Mörder erkannt und letztendlich hingerichtet. Für die damalige Zeit bedeutete das, ihm wurden Arme und Beine gebrochen und er wurde auf einem Rad gefesselt und den Vögeln zum Frass vorgeworfen.
Seine Burg, die Isenburg, die auf dem Gebiet des heutigen Hattingen liegt, wurde zerstört und er verlor alle seine Besitztümer und das waren nicht wenige.

Dieser Mord löste aber danach einen ungeahnten Bauboom aus, es entstanden 450 Burgen und Schlösser im Gebiet des heutigen Ruhrgebietes. Warum? Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen, eben, weil man dem bösen Nachbarn nicht traute.

Und das ist es was diese Ausstellung dem Besucher näher bringen will, dass andere Ruhrgebiet, nicht nur das Ruhrgebiet von Kohle und Stahl oder des Malochers. Wenn man schon Kohle und Stahl vergessen muss, so sollte man doch die ehemalige Identität wieder beleben und an ihr kulturell anknüpfen. Vergangenheit sollte nicht dem Vergessen preisgegeben werden. Auch hier, das Ruhrgebiet ist mehr. Kulturell eine interessante und spannende Angelegenheit.

So hat das LWL Museum Herne mit einem Kostenaufwand von 1,7 Mio in drei Jahren rund 1.000 Exponate zusammengetragen, um die damalige Zeit erfahrbar zu machen.

Das größte Stück wird allerdings zur Eröffnung am 27.02.2010 nicht fertig sein, es ist eine Motte. Eine Motte ist eine Holzburg, übrigens die übliche Burg in der damaligen Zeit, die auf einem Erdhaufen an exponierter Stelle errichtet wurde. In der Regel war das auf einem Hügel und an einem Flusslauf. Die Motte wird am Eingang der Ausstellung weithin sichtbar im Eingangsbereich aufgebaut.  

Wir konnten nur den Erdhaufen besichtigen, ein Kran, und die dementsprechenden hölzernen Bauelemente. Wenn die Motte steht, sie soll Ende März fertig werden, soll sie auch begehbar sein.  Wenn sie denn mal fertig ist, wird sie 24 Meter hoch werden und 80 meter im Durchmesser ausmachen und eine Wehrplattform wird begehbar sein. Ritter spielen ist angesagt.

Die Isenburg war allerdings eine von allen uns bekannte Steinburg, die übrigens maßstabgerecht 1:50 in der Ausstellung aufgebaut wurde. Wenn man nun den Eingang der Ausstellung begeht, so gelangt man durch einen dunklen Weg, der dem Hohlweg des Überfalls nachempfunden wurde. Die Geschichte zieht sich durch die ganze Ausstellung, wobei die dritte im Bunde Adelheid Fürstäbtissin von Essen, die durch den Tod der beiden Protagonisten am meisten profitierte anschaulich erzählt wird. Denn sowohl Friedrich von Isenberg als auch Engelbert I hatten es auf den Reichsstift Essen abgesehen. Sie schreckte auch nicht vor Fälschungen zurück um dies zu verhindern. Man könnte meinen die gute Frau habe die beiden gegeneinander ausgespielt. Nun, die Beiden waren tot und der Reichsstift hatte seine Ruhe bis ins 18 te Jahrhundert.

Es ist eine Ausstellung in der die damalige Zeit von allen Seiten beleuchtet wird. Wie lebten die einfachen Leute, die Leibeigene waren? Wie funktionierte die Rechtssprechung in weltlicher Hinsicht aber auch in kirchlicher Weise? Papst und Kaiser hatten unterschiedliche Einflussnahmen auf das weltliche und kirchliche Geschehen.

Wie waren die Familienbanden, die Verwandten und deren Einflussgebiete? Wie lebten die Ritter, wie kämpften sie?  Man kann sich handwerkliche Fertigkeiten aus der damaligen Zeit ansehen, ja sogar mit machen. Damaliges Kriegsgerät wird auch  gezeigt.

Es werden viele Hintergrundinformationen geliefert, die dem Einzelnen nicht so bekannt sein dürften. Anschaulichkeit ist das oberste Prinzip der Ausstellung, aber auch die Erfahrbarkeit wurde nicht vergessen.

Prof. Dr. Michael Rind, Direktor des LWL-Archäologie für Westfalen betonte, dass durch diese Ausstellung die jahrelangen Ausgrabungsergebnisse des LWL nunmehr einem breiten Publikum gezeigt werden sollte. Man rechnet mit 80.000 Besucher die ihr Interesse an dieser Ausstellung durch einen Besuch bekunden werden.

Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe: Dieser spannende Kriminalfall löste damals einen riesigen Aufruhr aus und zersplitterte die damalige Region. Die 1000 Exponate wurden teilweise aus dem Ausland ausgeliehen, wie z.B. der Barbarossakopf oder der Sachsenspiegel eine wertvolle Handschrift der damaligen Zeit. Auch wurde in diesem Zusammenhang ein Burgenführer der 100 sichtbaren Burgen der Region durch das LWL herausgegeben.

In Herne befinden sich alleine 16 Burganlagen, damit hat Herne  die größte Ballung von Burgen.

Die Ausstellung wird,
vom 27. Februar bis 28. November 2010 gezeigt werden
Titel: "AufRuhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen"

LWL-Museum für Archäologie
Europlatz 1, 44623 Herne
Di, Mi, Fr 9-17 Uhr, Do 9-19 Uhr
Sa, So und feiertags 11-18 Uhr
Eintritt: Zwischen 2 und 6 Euro, Familienkarte 12 Euro

Wie wir aus der Westfälischen Rundschau entnehmen konnten bietet

Der Gevelsberger Arbeitskreis Engelbert zu folgenden Terminen auch Fahrten zu der Ausstellung an:

  • Freitag, 14. April, Leitung Dr. Margret Korn;
  • Samstag, 19. Juni, Leitung Günther Fischer;
  • Freitag, 10. September, Leitung Pastor Thomas Werner;
  • Samstag, 30. Oktober, Leitung: Dieter Krakrügge.

Der Kostenbeitrag inklusive Eintritt und Fahrt beläuft sich auf 22,50 Euro. Anmeldung und weitere Infos beim Geschäftsführer des Arbeitskreises, Michael Pfleging, 02332/771-108; E-Mail: bdb@stadtgevelsberg.de.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Herne

 

Bilder der PK:

und Bilder von der Ausstellung:

 

Noch Fragen?

[jpg] Im Rahmen des "mapping the region" Projektes durch die Kulturhauptstadt Europas "Ruhr2010" stellte sich heute am 23.2.2010 der Künstler Olaf Metzel im MKM Museum Küppersmühle für moderne Kunst, mit der Ausstellung "Noch Fragen?", der Presse vor.

EN-Mosaik aus Ennepetal war für Sie dabei.
Das Museum Küppersmühle liegt im Duisburger Innenhafen und ist relativ gut zu erreichen. Hauptsächlich hat es seinen internationalen Ruf mit Skulpturen, Installationen aber auch großflächigen Gemälden erworben. Der Bau, eine ehemalige Fabrik,  ist rein funktional und liegt eingebettet in den entstandenen modernen Komplexen des Innenhafens. Da in der Nähe zwei sehr gute Restaurants fußläufig zu erreichen sind, lohnt sich auch ein halbtägiger Ausflug. 

Was den Ausflug aber noch interessanter macht, ist das in der Nähe liegende Wilhelm Lehmbruck Museum, welches sich durch seine umfangreiche Skulpturensammlung einen internationalen Ruf erworben hat. Zur Zeit findet dort eine Ausstellung des Schweizer Künstlers Giacometti statt, wobei auch Olaf Metzel als Gast drei seiner Arbeiten dort ausstellt, die Eröffnung fand am 31.1.2010 statt. Hier die Internetadressen der beiden Museen, aus denen Sie alle weiteren Informationen entnehmen können.

                                                           

     http://www.museum-kueppersmuehle.de  
         
http://www.duisburg.de/micro2/lehmbruck/

                             

Was mich immer wieder verwundert aber auch begeistert, ist die Kraft und der Wille dieser Region etwas Neues aus dem Alten zu erschaffen. So ahnt man die alten Strukturen der ehemaligen Montanindustrie, die ja noch teilweise neben den neu geschaffenen Komplexen nur einen Steinwurf weit liegen. Auch die Küppersmühle war ein ehemaliges Mühlen- und Speichergebäude, welches jetzt als Museum ein ganz anderes, aber auch charmantes, Flair besitzt.

                                               

Als ich das Gebäude sah, erinnerte ich mich an die Ausstellung im ehemaligen Stockey und Schmitz Gebäude und fragte mich schon, warum es in Ennepetal nicht möglich ist, solch ein Projekt, wie ein Museum, auf die Beine zu stellen. Potenzial hat der Südkreis, nur ich denke, es fehlt an den Menschen, die mit Mut und Kraft und unbeirrbar solch ein Projekt durchzuziehen. Wesentlich sind aber auch die Vernetzungen und die Bereitschaft zum Dialog. Einen Dialog der in eine Kooperation münden sollte, bei der die Partner auf Augenhöhe kommunizieren. Vernetzungen: So habe ich in den bis jetzt besuchten Städten immer wieder die umfangreichen Partnerschaften erfahren können, die in Kooperationen mündeten. Diese Kooperationen gehen zum Beispiel auch nach Istanbul über die RWTH Aachen oder die Heinrich Heine Universität in Düsseldorf.

                                             

                                               

Zur Ausstellung, dass war ja das Thema. Anwesend waren:
 

  • Prof. Olaf Metzel, Künstler
  • Dr. Walter Smerling, Geschäftsführenden Vorstand der Küppersmühle
  • Knut Jansen, Kulturdezernent der Stadt Duisburg
  • Prof. Dr. Matthias Winzen, Kurator, war krankheitsbedingt abwesend.

Als Gast war Prof. Dr. Stecker der neue Leiter des Lehmbruck Museums ergänzend anwesend. Wobei in Besonderheit Prof. Dr. Christoph Brockhaus, der schon in Pension ist, die Ruhr2010 Aktivitäten  in diesem Jahr noch betreuen wird.

Der Künstler Olaf Metzel ist ein Künstler der wie ein Seismograph gesellschaftliche Verwerfungen, Veränderungen oder auch Umwälzungen wahr nimmt und diese mittels seiner Werke der Gesellschaft provozierend zurück wirft. Er steht immer außerhalb der Gesellschaft, beobachtet sie und dialogisiert mit Mensch, der Landschaft oder Region und den Handlungen die aus dem Zusammenspiel hervorgehen. Im Zusammenhang mit den drohenden Schließungen vieler Kultureinrichtungen im Ruhrgebiet sieht er als Konsequenz die Verrohung der Gesellschaft, die letztendlich nur in der Gewalt des Stärkeren münden kann.

"Noch Fragen" zeigt verschiedene Camouflagestoffe in denen Basballschläger verknüpft sind. Jugendliche die in der Regel militärische Bekleidung anhaben und mit Baseballschläger ihre Macht ausüben. Die nichts zu verlieren haben, weil ihre Bildung ihnen keine Perspektive bietet. Sie stellen ihre eigenen Regeln auf und setzten sie auch durch.

 

"Schicht im Schacht" reflektiert die Veränderungen der Region im Bereich des Kohlebergbaus. Es ist noch ein Modell, welches einmal, sollten Sponsoren gefunden werden, als 20 -25 Meter hohe Skulptur den Duisburger Innenhafen als Wahrzeichen dient.

Letztendlich soll diese auch begehbar sein. Diese Skulptur war der Beginn der Zusammenarbeit zwischen dem Museum Küppersmühle und dem Künstler Olaf Metzer, so Dr. Walter Smerling.

 


Metzel legte dar, wie er die Region kennen gelernt hatte, indem er auf seine erste Arbeit 1993 in Moers hinwies.
Nun hat er sich jedoch auf eine andere Art der Region genähert, indem er sich über die hier aufgelegten Zeitungen informierte. Er sammelte die Überschriften aus den Lokalredaktionen in dieser Region und ging mit diesen eine Symbiose ein. Ungewöhnlich. Was ist das für eine zerstörerische Gesellschaft, die mit Ängsten und mangelnden Selbstbewusstsein auf dem Wege ist ihre Identität zu verlieren?, so fragt er, wo Schule mit hassartigen Reflexen überzogen und der Beginn des gegenseitigen Ausgrenzen ist.  Wo Hartz IV als Symbol für Versager steht und das Neue nicht angedacht und umgesetzt wird? Blockaden werden ausgelöst, die letztendlich zu Lethargie führen.

Kultur kann keine Kneipenkultur sein, indem das Flatratesaufen als kulturelles Ereignis im Vordergrund steht.
Nur so behandeln die Städte ihre Kultur indem sie diese zur Disposition stellen.
Metzel will dem Ganzen eine neue Richtung geben. Gewalt, Integration, Freizeitverhalten, Bildung aber auch Hartz IV müssen eine vernünftige Position in der gesellschaftlichen Diskussion einnehmen. Denn "Hängen im Schacht" sollte es nicht geben. Bildung und Kultur sind Rohstoffe, deren Wert man nicht groß genug einschätzen kann. Aus diesem Wert kann man der Gesellschaft eine neue Richtung geben. Der Künstler Metzel fragt, wie, wenn nicht über den Dialog kann man einen neuen, mehr idealisierten Willen, bekommen? Denn die derzeitige Situation, könnte zu einer Verabschiedung sämtlicher Werte führen, so das Werk "Auf Wiedersehn"

Der Kulturdezernent Kurt Jansen betonte, er, und damit die Stadt Duisburg, sei stolz auf das Erreichte, nämlich drei Ausstellungen auf einmal gestemmt zu haben. Stolz aber auch auf die Kultur der Stadt Duisburg, besonders hier im Innenhafen, aus dem eine unbändige Kraft erwächst.

Mapping the region sollte in seiner Nachhaltigkeit und Kooperationsstärke eine Bestimmung erhalten, die auch auf den innerstädtischen Bereich zutreffen könnte. Kultur als Seele einer Stadt verlangt ein intelligentes Sparen, welches die Seele nicht vergewaltigt. Letztendlich kann sparen, so es um den Selbstzweck sparen geht, eine teuere Angelegenheit werden. Ohne Bildung und Kultur steigt die Gewalt, steigen die Kosten der Sicherheit und die Kriminalitätsrate.

Gewalt ist immer ein Ausdruck von Abwesenheit der Kultur und Bildung.

Eine Nachbetrachtung und Versuch einer Kritik.

Man möchte sich als Bewohner dieser Region, mit der man sich ja immerhin seit Jahrzehnten identifiziert,  beleidigt zurückziehen. Die Provokation, im wirklichen Sinne einer Hausforderung, ist zu stark. Zu stark deshalb weil man sich mit der Hilflosigkeit gegenüber den übermächtigen Veränderungen hingegeben hat. Doch irgendwie fordert Metzel auf, sich der Herausforderung zu stellen, Selbstwert vermischt mit einer Portion Trotzigkeit, stellt sich ein. Hilflosigkeit führt in der Regel auch zu einer gewissen Form des Selbstmitleides, welches letztendlich ein Ausdruck von sich in sein Schicksal fügen bedeutet. Aber mit der Brutalität mit der Metzel uns Bekanntes wieder in seiner Konsequenz bewusst macht, kommen auch die Impulse wieder zum Vorschein die eine Änderung herbeiführen können.

Die vergessenen Strukturen einer Kommunikation, die alten Klassen die eine gewisse Solidarität hervorbrachten, dieses "alle in einem Boot " Denken. Nur, können Metzels Werke dies leisten, die Rückbesinnung auf einen Typus, der die Aufbauleistungen nach dem 2. WK getätigt hat? Denn die gesellschaftlichen Verwerfungen sind gewaltig und die Partikularinteressen sind nicht dazu angetan eine revolutionäre Veränderung im Jetzt anzustreben.

Mehr Bildung und mehr Kultur, ja, das ist die vollkommen richtige Konsequenz. Nur ist es nicht im Moment so, das Bildung und Kultur ein knappes Gut ist, was gerade einmal für die Eliten reicht? Und sind nicht gerade die Eliten hochgradig verunsichert, denn auch ihnen wird der Abstieg bei einem Versagen immer wieder kommuniziert. Läuft in unserer Gesellschaft nicht alles auf ein Alles oder Nichts hinaus? Zwei gesellschaftliche Schichten soll es gefühlsmäßig geben, die der Habenichtse und die der Alles habenden. Eine Fehlentwicklung, so sie kommt. Aber ist es nicht so, dass die politischen Entscheider schon längst in den Vorstandsetagen der großen Firmen sind? Metzel lässt uns hier alleine? Oder zeigt er auf die, die die notwendigen Entscheidungen treffen sollten? Was für ein Dilemma. Auf der anderen Seite ist Kunst auch immer die Kunst der Eliten, wobei sich Metzel als Volkskünstler versteht, nur die Eliten fragen nach einem Vorteil bei einer Veränderung in der Gesellschaft. Und da könnte der nächste und sinngebende Schritt sein, das der Vorteil einer nachhaltigen Zerstörung einer Gesellschaft keinen wie auch immer gearteten Vorteil erbringt, weder im Materiellen noch im Immateriellen. Und die Politik? Ich denke die Politik ist hier aufgerufen endlich die Position einzunehmen die ihr gesellschaftlich auch zusteht, nämlich, Visionen aufzustellen und diese auch zu verfolgen. Ich denke, der Politik sollte einmal gesagt werden, paradiesischer Zustände wird es nicht geben, aber einen Weg dorthin gibt es schon. Und dieser Weg lautet, Streben nach einem besseren Morgen. Alles andere ist nur Rückfall in eine moralische Steinzeit in der Jeder dem Anderen sein Mörder sein könnte.Und das ist vielleicht die Frage die der Künstler Metzel uns stellen will: Wollen wir das? Und wenn ja, warum?

Die Ausstellung wird am Donnerstag, dem 25.Februar 2010 um 19:00 Uhr durch Fritz Pleitgen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ruhr2010 GmbH eröffnet.

Laufzeit der Ausstellung: 26. Februar – 24.Mai 2010

Im Anschluss wird die Ausstellung von Olaf Metzel in der Weserburg in Bremen präsentiert.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Duisburg

 

Hier noch einige Fotos von dieser beeindruckenden Ausstellung [Fotos Linde Arndt]:

Was war das denn?

[jpg]  2009 hatten wir Bürgermeister- und Kommunalwahl und es wurden in Schwelm und Ennepetal neue Bürgermeister gewählt. Da beide Städte dem Regierungsbezirk Arnsberg angehören, kam der Regierungspräsident Helmut Diegel am 24.2.2010 zu Besuch um mit beiden Bürgermeistern ein erstes Gespräch zu führen. In der Regel macht dies auch Sinn, denn ein Bürgermeister ist nun einmal derjenige der der Verwaltung vorsteht und im Wesentlichen auch die Geschicke einer Gemeinde beeinflussen kann, so er will.

  

Der Regierungspräsident steht einer so genannten "Mittelbehörde", der Bezirksregierung, vor, er ist politisch, wird aber von der Landesregierung ernannt und nicht vom Volk gewählt. Er ist das Bindeglied zwischen der Landesregierung in Düsseldorf und den Kommunen in seinem Bezirk. Er ist aber auch Aufsichtsbehörde und zuständig für ein, um es mal salopp zu sagen, planvolles Miteinander der Kommunen. Wenn man so will, hat er zwei Herzen in seiner Brust, einesteils die Landesregierung und andererseits die ihm unterstellten Kommunen.

So war der Besuch auch als Höflichkeitsbesuch folgender Maßen aufgebaut:

Auf Seiten der Bezirksregierung kamen:

Herrn Helmut Diegel (CDU) Regierungspräsident
Herrn Dr. Dirk Grete, Dezernent, Derzernat 11, persönlicher Referent

Frau Maria Büse-Dallmann (CDU), Dezernentin Fachaufsicht "Hauptschule" Dezernat 42
Herr Ferdinand Aßhoff (CDU), Regierungsdirektor Leiter der kommunalen Aufsicht, regionalen Entwicklung und Wirtschaft

und auf der anderen Seite:

Bürgermeister Jochen Stobbe (SPD)

der hatte die gesamten Fraktionsvorsitzenden als auch den Kämmerer und ersten Beigeordneten Jürgen Voß mitgebracht.

Nun Schwelm ist in der misslichen Situation ein Haushaltssicherungskonzept auf zu stellen. Die Schwelmer müssen 13 Mio einsparen, haben aber erst 6 Mio zusammen. Das tut weh, sehr weh. Wir können jetzt nur spekulieren was in den rund 90 Minuten im Sitzungssaal besprochen wurde. Augenscheinlich bergen aber das Thema Finanzen eine gehörige Portion Zündstoff. Nur, die Presse durfte erst in den Sitzungsaal rein, als alles schon gelaufen war. Nachdem ein paar Sekunden des gegenseitigen Schweigens vorüber waren durften wir unsere Fotos machen und "gnädigerweise" auch Fragen stellen.

So erfuhren wir folgendes:
Helmut Diegel findet die Aktion seines Kollegen Regierungspräsident (Düsseldorf) Jürgen Büssow (SPD) nicht angemessen, in der er sich mit 19 Kommunen aus dem Ruhrgebiet und dem Bergischen in Essen traf und letztendlich den Finanzminister Linsen dazu bat. Warum? Viele Kommunen sind am finanziellen Ende. Einer der Gründe, dass das Land als auch der Bund immer mehr Ausgaben auf die Kommunen abladen, jedoch nicht für den dementsprechenden Ausgleich sorgen. Die letzten Steuersenkungspakete in Höhe von 22 Mrd. bedeuten für die Kommunen einen Ausgabeverlust, dem keine Einnahme dagegen steht. Die "Tigerentenkoalitionen" in Berlin und Düsseldorf bereiten den Steuersenkungsbegehren nach der Landtagswahl NRW schon wieder neue Wege. Nur wer ist diesmal dran? Viele des so genannten Mittelstandes haben inzwischen gemerkt, dass sie ja keine Hotels haben, sprich sie sind zu kurz gekommen. Und das nicht seit heute. "Raus aus den Schulden / Für die Würde unserer Städte" so skandierten die 19 Städte vor dem Finanzminister. Nur, der hatte nur eine Antwort: Ich habe auch kein Geld. Das war es dann. Dieser Finanzminister hatte im Bundesrat für die Steuersenkungen mitgestimmt. Auch hatte er mitgestimmt, dass die Banken ihre Schrottanleihen in eine sogenannte "Bad Banks" ausgliedern durften. Und überhaupt, zur Rettung von Banken im Finanzsektor wurden Mrd. verpulvert. Genauso verhält es sich mit dem Bund, der seiner Schulden in ein Sondervermögen ausgliedern kann und konnte.

Der Bürgermeister sagte was sehr Zutreffendes: Hier auf kommunaler Ebene machen uns die Bürger als Staat aus, denn uns kann man anfassen, wir sind mitten unter den Bürgern. Uns macht man für etwas verantwortlich, was wir aber nicht zu verantworten haben. Beispiel: Es müssen zwei Kindergärtnerinnen ersetzt werden, kann die Stadt Schwelm aber nicht, weil ein Einstellungsstopp verhängt wurde. Die Eltern der Kinder werden sich nicht in Düsseldorf, Arnsberg oder Berlin bedanken, sondern der Bürgermeister bekommt die "Prügel".
Oder die Strassen. Durch den Winter wird die Stadt Schwelm wahrscheinlich 4 mal soviel  als im Vorjahr aufwenden müssen, um die Schäden zu beseitigen. Woher also nehmen?

Es wurde also "Tacheles" geredet um eine grundsätzliche Regelung der kommunalen Finanzen anzustreben. Der Regierungspräsident meinte aber beiläufig,  er werde vor der Landtagswahl keine Position beziehen, wie sein Kollege Jürgen Büssow, der sich immerhin auf die Seite der Kommunen positioniert hat. Wieso eigentlich?

Kommunale Finanzen, aber auch die kommunale Selbstverwaltung  sind keine parteipolitischen Themen, sie sind Grundrechte, welche der Staat garantiert. Das hier etwas im Argen ist, weiß jeder halbwegs gebildete Bürger.

Und diese Diskussion durfte die Presse nicht mitbekommen? Dabei ist Transparenz doch ein wesentliches Merkmal unserer Demokratie. Und wenn nicht die Presse, wer dann sollte den Diskurs befördern?  Demokratie ist eine streitbare Staatsform, streiten um einen besseren Weg, auch um die Selbstständigkeit der Kommunen.

Oder sind die Kommunen die Büttel des Landes und des Bundes, die den Kopf hinhalten sollen?
Wie dem auch sei, man merkte schon, es war nicht nur ein Austausch von Artigkeiten. Gönnerhaft übergab der Regierungspräsident ein 7 seitiges Papier seiner Behörde wie man konkret sparen kann. Wenn es denn so einfach wäre, warum wurde das Papier nicht veröffentlicht? Eine fröhliche und nette Runde hätte etwas anders ausgesehen, bei der Eintragung ins goldene Buch  machte der Regierungspräsident auch ein etwas gequältes Lächeln.

Ortswechsel.

Ennepetal. Hier herrscht, ja herrscht Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, der der Kandidat der CDU war und das Bürgermeisteramt zwar knapp gewonnen hat, aber immerhin er hat es gewonnen.

Ennepetal konnte die Haushaltssicherung vermeiden weil es die so genannten "stillen Reserven" mittels einer kreativen Buchführung hob.
Das die Stadt Ennepetal trotzdem Schulden in wahrscheinlicher Höhe von 100 Mio hat, ist nicht so schlimm, Hauptsache die Welt ist noch in Ordnung. Nur in 2012 wird die Stadt wahrscheinlich 130 Mio an Schulden haben.

So ist es bei den Konservativen, die Welt sollte in Ordnung sein auch wenn das mit Schulden verbunden ist. Hier lief alles ganz friedlich ab, keine Spannung: "Friede, Freude, Eierkuchen" war angesagt, liebevoll wurde ein kleines Geschenk überreicht. Man ist in der gleichen Partei, man tut  sich nichts um dem politischem Gegner keine Munition zu liefern.  

Nur Wilhelm Wiggenhagen ist unseres Erachtens ein naiver Bürgermeister, der noch nicht weiß: wer als Zweiter stirbt, lebt zwar etwas länger, aber er stirbt auch.
Übrigens auch hier durften die Vertreter der Presse nur im Nachhinein in den Ratssaal. Was für ein demokratisches Grundverständnis! In Ennepetal sprach der Regierungspräsident von einem so genannten Korpsgeist, wo alle an einem Strang ziehen sollen. Wie bitte? Im Rat der Stadt brodelt es, viele Ratsmitglieder sehen die Situation etwas anders als der so genannte Schönredner Wilhelm Wiggenhagen. Es muss gespart werden, dass weiß jeder, und es wird aber nicht gespart, vielmehr werden Signale gesetzt die auf eine Ausgabensteigerung hindeuten. Macht ja nichts, wir haben es ja.
Und der Regierungspräsident, ja, der findet das gut und strahlt seine Parteigenossen oder heißen die Parteikollegen, egal, mit oder ohne Parteibuch an und spricht ihnen Mut zu. Für was? Für das nicht sparen? Ob das nun unsere 4 Bürgermeisterstellvertreter oder die Neuwahl eines ersten Beigeordneten ist oder aber die hohe Mitgliederzahl in den Ausschüssen, ist ja egal.

Schwelm hat Personal um rund 13% eingespart und hat jetzt Vollzeitstellen von 294,96. Wie viel wohl Ennepetal hat? Die Einwohnerzahl ist nur geringfügig anders.Und die Leistungen sind die Gleichen.

Mal sehen wie Herr Diegel in 2013 spricht wenn die Zinslast Ennepetal auch in die Haushaltssicherung bringt.
Vielleicht unterhalten wir uns eines Tages darüber, dass für unsere derzeitige Verwaltung weder Personal noch der Rat benötigt wird. Man kann das Ganze ja auch auf Automaten umstellen, die Software wird die Landesregierung stellen.

Wie gesagt. Wer als Zweiter stirbt, lebt nur etwas länger.

Was bleibt: Vielleicht sollten die Kommunen und die Bezirksregierung einmal überlegen ob nicht die Presse von Anfang an dabei sein sollte, es würde unserer Demokratie gut zu Gesicht stehen. Immerhin haben wir einen Artikel 5 im Grundgesetz aber auch ein Informationsfreiheitsgesetz seit 2006. Und von der Vernunft sollte man meinen, die Presse transportiert Meinungen aber auch Informationen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm und Ennepetal

Mutige Worte für Ennepetal von Helmut Diegel


                                                    

[la] Als die  Pressekonferenz am 24.02.2010 im Sitzungssaal des Rathauses eröffnet wurde, herrschte eine lockere, entspannte Stimmung. Der Regierungspräsident, der an diesem Tag seinen Vorstellungsbesuch bei dem neu gewählten Bürgermeister der Stadt Ennepetal, Wilhelm Wiggenhagen,  wahrnahm, lobte die geschlossene Bereitschaft der Politiker sämtlicher Parteien Ennepetals, die vorhandenen Probleme gemeinsam zu schultern, insbesondere das an der Schwelle stehende Haushaltsicherungskonzept mit allen Kräften zu vermeiden.

Für ihn war gegenüber anderer Besuche nicht zuletzt auf Grund dieser Tatsache die Situation auch ziemlich entspannt und so betonte er, das ihn besonders der Mut beeindrucken würde, mit dem man die absolut nicht leichte Situation, in der sich auch Ennepetal durch die recht heftigen Steuereinbußen befindet, anginge.

An der Seite des Bürgermeisters waren  zu diesem Termin auch die Bürgermeisterstellvertreter,Fraktionsvorsitzenden  und von der Verwaltung Frau Sabine Schüler-Bültmann [Pressesprecherin], Herrn Palomba [persönlicher Referent des Bürgermeisters] und der Kämmerer, Herr Kaltenbach.

Kurz angesprochen wurde noch das Thema AöR und Projekt Stadtportal West.

Mut für Ennepetal wünschte Helmut Diegel  auch weiterhin für die Zukunft, ließ aber nicht unerwähnt, dass sowohl er, als auch die sich in seiner Begleitung befindliche Frau  Maria Büse-Dallmann [Schulrätin], Herrn Ferdinand Aßhoff  [Dezernent  – Leiter der Kommunalaufsicht] und Herrn Dr. Dirk Grete [Dezernent – Persönlicher Referent ] jederzeit, wenn es doch erforderlich würde, Ennepetal als Ansprechpartner zur Seite stehen. „Wir helfen in Zeiten der Not“.

 

 

Linde Arndt von EN-Mosaik aus Ennepetal