Neuauflage: „Pferdegeflüster“ informiert über Reitregion Ennepe-Ruhr

(pen) Die Region Ennepe-Ruhr verfügt über eine Vielzahl toller Höfe, Betriebe und Vereine, die Pferden und ihren Besitzern sowie Reitfreunden moderne Ställe, ausreichend große Reithallen und Reitunterricht bieten. Mit der Neuauflage der Broschüre „Pferdegeflüster“ präsentiert die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr in diesen Tagen zum wiederholten Mal eine kompakte Übersicht über das, was Pferdefreunden direkt vor der Haustür geboten wird.

Im Vergleich zur ersten Auflage enthält „Pferdegeflüster“ acht Einlegeblätter mehr. Damit präsentieren sich insgesamt 22 Höfe aus Breckerfeld, Hattingen, Herdecke, Schwelm, Sprockhövel, Wetter und Witten. „Die Betriebe nutzen auf zwei Seiten die Chance, sich und ihre Angebote in Texten und Bildern vorzustellen“, beschreibt Peggy Freind das Konzept. Umgesetzt hat es die Mitarbeiterin der Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Kreisreiterverband Hagen/Ennepe-Ruhr.

Stichworte auf der einen und ausführliche Beschreibungen auf der anderen Seite der Einlegeblätter lassen sofort erkennen, was Vier- und Zweibeiner erwarten dürfen. Die Vierbeiner dürfte dabei vermutlich alles rund um Ställe und Boxen, Auslauf- und Bewegungsangebote, Fütterung und Pflege interessieren. Zweibeiner finden Antworten auf Fragen rund um Ausbildung und Unterricht, Größe der Reitplätze und Hallen sowie Hinweise zu Ausrittmöglichkeiten.

„Die 22 Betriebe, die sich zum Mitmachen entschieden haben, zeigen die ganze Bandbreite von dem, was man mit Pferden machen kann“, ist Freind mit der zweiten Auflage in Höhe von 4.000 Exemplaren zufrieden. Freizeitreiter erkennen, wo sie auf die Hilfe erfahrener Reitlehrer setzen dürfen und Turnierreiter erfahren, wo sie sich für das nächste Springen oder die nächste Dressur bestens vorbereiten können. Fans von Kutschen finden eine Fahrschule für sich und ihr Pferd und auch Therapie und Pädagogikangebote sowie spezielle Kurse für Kinder sind keine Fehlanzeige. Eine Übersichtkarte, die die Lage der Betriebe sowie die im Kreis vorhandenen Reitwege zeigt, Wegbeschreibungen, Internetadressen und Kontaktdaten runden „Pferdegeflüster“ ab.

„Die Rückmeldungen auf die erste Auflage von `Pferdegeflüster´ waren positiv“, so Freind. Grundsätzlicher Tenor der Betriebe, die in der aktuellen Ausgabe dabei sind: „Der kompakte Überblick über die Angebote im gesamten Kreis ist im Interesse aller Pferdefreunde und –sportler in der Region.“

Stichwort Touristische Publikationen der EN-Agentur

Die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr, kurz EN-Agentur, ist auch für die touristische Vermarktung der Region Ennepe-Ruhr zuständig. Dies geschieht mit dem Slogan „Ennepe-Ruhr – einfach naheliegend!“ und mit einer Vielzahl von Publikationen. Dazu zählen unter anderem der Reisekatalog „Rad – Land – Fluss“, das Gastgeberverzeichnis „Zimmer frei“, der Camping- und Wohnmobilführer „Mobiles Reisen“, der „Tagungsplaner“ und der Veranstaltungskalender „Märkte, Feste, Veranstaltungen“. Bezugsadresse für die genannten Produkte ist die EN-Agentur, Am Walzwerk 25, 45527 Hattingen, 02324/5648-0, info@en-agentur.de. Weitere Informationen im Internet unter www.ennepe-ruhr-tourismus.de.

 

Jetzt gibt´s was auf die Ohren..

[jpg]  Am Samstag, dem 24.Juli 2010
        ist es wieder soweit.

       1,5 Millionen Raver  werden erwartet.


  •   Um 12:00 Uhr öffnet das Gelände am Duisburger Güterbahnhof zur diesjährigen
      Loveparade 2010 unter dem Motto   "THE ART OF LOVE".
  •   Um 14:00 Uhr werden sich die Floats  in Bewegung setzen.
  •   Ab 17:00 Uhr beginnt die Abschlusskundgebung die mit Bühnenprogramm
      bis 24:00 Uhr gehen soll.

 Hinter vorgehaltener Hand sagte man uns jedoch, es wird gnadenlos durchgefeiert.



                    

Wir von EN-Mosaik waren heute zum Soundcheck in Duisburg eingeladen um noch die letzten Informationen zu bekommen.
Seit 1989 feiern die Raver ihre Loveparade, zuerst nur mit 150 Leute über den Kudamm, Motto damals: Friede, Freude, Eierkuchen.
Die Beschallung war recht dürftig, jedoch die Stimmung wie immer sehr gut. Nachdem die Berliner die Raver nicht mehr wollten, schlugen sie hier im Ruhrgebiet ein. Essen und Dortmund schafften spielend die 1,2 Millionen nach einer Pause, zuletzt in Berlin waren es 1,5 Mio.Bochum bekam das Geld nicht für diese Veranstaltung zusammen. Duisburg zitterte bis zu letzt, schaffte es aber noch. Mit im Boot ist Ruhr2010. Und so werden am Samstag die 16 Floats mit Techno, House am Güterbahnhof an der Bühne vorbei kreisen.

  • Anzahl der Floats: 15
  •  Länge aller Floats zusammen: 237 Meter
  • Wattleistung aller Floats zusammen: 300.000 Watt
  • Anzahl der DJs auf den Floats insgesamt: über 100
  • Anzahl der Personen auf den Floats insgesamt: 1.470
  • Tanzfläche auf allen Floats insgesamt: 493 Quadratmeter
  • Ton:
     
    o    Es kommt eines der größten Beschallungssysteme zum Einsatz, das je
           in Europa aufgebaut worden ist.
    o    Für die Beschallung des Platzes der Abschlusskundgebung sind im Einsatz:
    o    über 70 Lautsprecher im Mitteltonbereich
    o    80 Basslautsprecher
    o    2 Digital Ton Mischpulte
    o    Gesamtleistung Ton maximal: 750.000 Watt
    o    Vergleich 1:

           Es wird von der Tontechnik her doppelt so viel Leistung geboten wie beim
           Sonisphere Festival 2009 am Hockenheimring (hier traten u. a. auf:
           Die Toten Hosen, Prodigy, Metallica)
     o    Vergleich 2: Auf dem Fan Fest in Berlin mit 500.000 Gästen war nur ein
           Viertel der bei der Loveparade eingesetzten Lautsprecher im Einsatz

     

  • Licht:

            o    Es werden 24 Traversen Tower Systeme mit 400 Meter Traversen
                  genutzt, 430 Scheinwerfer und Movinglights sowie 200 LED-Streifen
                  sind im Einsatz
           o    Insgesamt werden 210 Quadratmeter LED-Fläche und 3 Beamer für
                 Videoprojektionen sorgen
           o    Inszenierung des einmaligen Ortes – der Güterbahnhofshallen – durch
                 Architekturbeleuchtung
           o    Bespielung des Gebäudes mit Videobeamer, Integration von fahrbaren
                 Videowänden im Innern des Gebäudes
           o    Großflächiger Einsatz von "Movinglights" im Publikumsbereich, so dass
                 sich die Tanzenden nicht als Zuschauer, sondern als Bestandteil der
                 Party fühlen
           o    Dies wird unterstützt durch die Bespielung der Videowände im Publikum
                 u. a. mit Live-Bildern
           o    Gesamtleistung Licht: 280.000 Watt

Gesamtstromleistung für die Loveparade

  •   7,2 Megawatt


Wert der gesamten verbauten Technik

  •   17 Mio. Euro


Logistik für beide Bühnen

  • 18 LKW-Trailer für Ton-, Licht, Videotechnik

Künstler

  • Das Line-up auf den Bühnen bilden 28 Künstler aus sieben Nationen
  • Insgesamt machen mehr als 130 DJs aus 10 Nationen auf Floats und Bühnen Musik

Diese Anlage kann man ruhig als galaktisch einstufen. Während des Checks riefen verschiedene Leute aus den Nachbarstädten an um zu fragen, was los wäre in Duisburg. Wenn das mal gut geht. *sich am Kopf kratzt*  
                    

Ein Höhepunkt ist der Auftritt des Elektro Orchestral, mit dem zum ersten Mal auf der Loveparade Klassik auf Elektro trifft: DJ Guido Schneider spielt live und Mark Scheibe dirigiert dazu das Berlin Revue Orchester des Berliner Admiralspalastes. Zum Line-up auf der Hauptbühne zählen u.a. Tiesto, David Guetta, Booka Shade, Anthony Rother, Westbam, Fedde Le Grand und Tiefschwarz.
Mit der Love-Stage wird es erstmals eine zweite Bühne geben, auf der DJs wie Moguai, Moonbootica und Felix Kröcher von 15 bis 24 Uhr an den Plattentellern stehen. Sie befindet sich auf der Südseite des Geländes und ist in eine 50 Quadratmeter große LED-Wand eingebettet

        .

Allerdings haben wir alle, auch wir, ein Problem – die Anfahrt. Es macht kaum Sinn nach Duisburg mit dem Auto zu fahren. Denn das ganze Gelände ist großräumig für den Autoverkehr gesperrt, dazu zählt auch die A59. Auf der anderen Seite ist das Gelände vom Duisburger Hauptbahnhof in 5 Minuten zu erreichen. Die kleineren Bahnhöfe vor Duisburg sind an dem Tag geschlossen. Und Leute, Ohrstöpsel nicht vergessen. Beim Soundcheck heute wurden mal locker über 100 db geschafft.
Wir selber werden mit zwei Teams wahrscheinlich über Düsseldorf in Duisburg so um 11:00 Uhr aufschlagen. Dann werden wir so eine halbe Stunde Vorbereitungszeit haben und uns unter die Menge mischen.
       

 

                     


Kleine Hörprobe vom Soundcheck [1:43 min]

 


Also, bis denne am Samstag auf der Loveparade, vielleicht sehen wir uns ja.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Duisburg


[Fotos: © Linde Arndt]

 

 

Kreis genehmigt Haushalt der Stadt Ennepetal

(pen) „Da es bis zur endgültigen Klärung der Frage, ob und wie Gewinne, die sich aus der Neubewertung von Eigenkapital ergeben, in den Haushalt eingerechnet werden dürfen oder nicht, noch einige Zeit dauern kann, halte ich es für nicht vertretbar, die Genehmigung des Haushaltes weiter zurückzustellen. Die Stadt darf für diese Rechtsunsicherheit nicht bestraft werden und auf Monate unter einer eingeschränkten Handlungsfähigkeit leiden. Das gebietet auch meine Fürsorgepflicht gegenüber den Städten.“ Mit dieser Aussage beendet Landrat Dr. Arnim Brux die Hängepartie um den Haushalt 2010 der Stadt Ennepetal und genehmigt das zuletzt vorgelegte Zahlenwerk.

Der Etatplan, der jetzt grünes Licht aus dem Schwelmer Kreishaus erhält, ist das Ergebnis intensiver Gespräche, die der Kreis als zuständige Kommunalaufsicht seit Anfang Mai mit der Stadt geführt hat. Seinerzeit war der Haushaltsplan abgelehnt worden, weil die Stadt für die Jahre 2011 bis 2013 einen zu hohen „Verbrauch“ von Eigenkapital vorgesehen hatte. Insgesamt hat die Stadt inzwischen erhebliche Anstrengungen unternommen, um einen genehmigungsfähigen Haushalt vorzulegen.

„Dennoch“, so heißt es im Schreiben des Kreises an die Stadt, „bedarf es weiterhin der rechtlichen Klärung hinsichtlich der Zuordnung der aus der Neuorganisation der eigenbetriebsähnlichen Einrichtungen resultierenden Gewinne sowohl hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Zulässigkeit als auch deren zeitlichem Zufluss in die Ausgleichsrücklage durch das Innenministerium.“ Und weiter macht der Landrat deutlich: „Trotz erheblicher Bedenken akzeptiere ich im Interesse der Stadt Ennepetal die Einberechnung der Gewinne, die sich aus der Neubewertung ergeben. Dies erfolgt ausnahmsweise bevor die damit verbundene rechtlichen Fragen abschließend geklärt sind.“

Ausdrücklich lobt Brux die in den letzten Monaten sehr konstruktive Gesprächführung mit der Stadt Ennepetal. „Nach dem sehr emotionalen Einstieg in die Debatte über den Haushalt stehen inzwischen längst wieder Sachfragen im Mittepunkt. Wenn, wie absehbar, 2011 ein Haushaltsicherungskonzept notwendig werden sollte, dürften alle Beteiligten an einem Strang ziehen und nach Lösungen suchen“, ist er zuversichtlich. Gleichzeitig formuliert er aber auch die Erwartung, dass die Stadt trotz der auflagenfreien Genehmigung des aktuellen Haushaltes bereits in diesem Jahr sparsam wirtschaftet."


 

Was heißt das jetzt?

In der Wirtschaft wird die Bilanz eines Unternehmens von einem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer geprüft, der ein sogenanntes Testat ausstellt. In diesem Zusammenhang gibt es ein sogenanntes "eingeschränktes Testat", …..nach den mir vorgelegten Zahlen…. dies bedeutet der Wirtschaftsprüfer übernimmt nicht die volle Verantwortung für die erstellte Bilanz. In diesem Falle übernimmt in etwa der Kreis nur unter Einschränkung die Verantwortung über den Haushalt 2010 der Stadt Ennepetal. Das macht Sinn, zumal das Jahr 2010 sich dem Ende neigt und absehbar ist, dass das Innenministerium, als oberste Aufsichtsbehörde, bis zum Ende des Jahres keine abschließende Stellungnahme erstellen kann oder will. Es geht immerhin um grundsätzlich unterschiedliche Rechtspositionen bei der Realisierung von Gewinnen und deren Verwendung im Zusammenhang mit der AÖR.

Abzusehen ist, dass wenn die Stadt Ennepetal den Haushalt 2010 nunmehr genehmigt bekommt, für die Folgejahre ein Haushaltssicherungskonzept erstellt werden  muss. Und das die Stadt Ennepetal angehalten wird die nunmehr freiwerdenden Aufwendungen des Haushaltes  nicht zur Gänze auszugeben. Denn es könnte dann sein, dass die Sparanstrengungen in den Folgejahren exorbitant höher ausfallen müssten um die dann auftretenden Deckungslücken zu schließen. Die Wirtschaft würde diese Bilanz, respektive den Haushalt, als "dubios" einstufen. Wenn man so will hat der Kreis den Haushalt durchgehen lassen. Genehmigungen sehen anders aus, aber das steht auf einem anderen Blatt. Dem Vernehmen nach hat die renommierte Firma  PricewaterhouseCoopers die Verhandlungen begleitet. Und wäre eine sehr teuere Beratung.

Was hat das für Folgen?

Bei einer Kreditvergabe durch die Banken muss die Stadt Ennepetal mit höheren Zinszahlungen rechnen, weil das Risiko eben auch höher ist.

Es gibt in diesem Zusammenhang keinen Gewinner, im Sinne wir haben uns durchgesetzt, vielmehr gibt es einen Verlierer der einen fragwürdigen Haushalt genehmigt bekam.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

A40 der Laufsteg der Metropole Ruhr

 

[jpg] Als wir uns am Sonntag   "sehr früh"  von den Kollegen aus dem Pressezentrum in Essen verabschiedeten und nach Hause fuhren ging uns allen der Gedanke durch den Kopf es wird die Million an Besuchern schon geben. Das wäre die Erfolgsmarke für uns alle gewesen.

Samstag/Sonntag Nacht war die letzte Zusammenkunft für das Pressekorps, wir durften den Vorbereitungen  und dem Aufbau für das Still-Leben auf der A40 beiwohnen. In der Zwischenzeit war auch klar, wir alle waren Teil dieses Projektes Still-Leben. Zeitweise wurde das Projekt sprachlich als Skulptur und als eine Inszenierung künstlerischer Alltagskultur gehandelt.

                       

Ab 22:00 Uhr wurde die Autobahn A40 dicht gemacht, koordiniert wurde jetzt alles vom Lagezentrum in Essen. Wir selber standen auf der Brücke in Essen – Frohnhausen oder am Rande oberhalb der A40. Mit Blaulicht fuhren die Streifenwagen und Motorräder der Polizei die Autobahn rauf und runter und dies auf allen Streckenabschnitten. Es galt evtl. verbliebene Verkehrsteilnehmer von der A40 sicher herunter zu bekommen. Die ersten Zuschauer gesellten sich zu uns auf die Brücke, wir die wir mit den gelben Warnwesten ausgestattet waren konnten die ersten Kommentare der Leute einfangen. Es sollte ja ihr Fest werden, wir sollten ja nur die Statisten darstellen. Und was für Kommentare! Das ging von, "es wurde ja Zeit das wir mal zeigen können wie wir sind…", über, "das ganze Geld für so was verpulvern…." bis hin zu "was für eine Leistung die hier vollbracht wird…". Gegen 22:30 Uhr sollten wir die Autobahn begehen  und von dem Aufbau Fotos machen dürfen. Pustekuchen, irgendwas war schief gelaufen. Aber was soll es. In der Zwischenzeit hatten die Zuschauer sich mit Bier und Wein ausgestattet und prosteten sich auf der Brücke zu.

                                     

Nach 1 Stunde ging es aber dann sehr schnell zur Sache. Die Lkw´s kamen aus Richtung Dortmund mit den Gabelstaplern, den Tischen und Bänken und den Absperrgittern und mit einem Bus voller Helfer vom THW. Wir durften runter auf die Bahn, nicht ohne vorher die obsoleten Sicherheitsanweisungen gehört zu haben. Ich denke ab jetzt begann die Inszenierung des Stückes Still-Leben. Wir "stürzten" uns mit den Kameras auf jede der dargebotenen Arbeitsschritte. Tische und Bänke vom Lkw runter und aufgebaut und das im gleißenden Licht der THW Scheinwerfer. Laut THW wollten sich die Helfer jeweils von Dortmund und Duisburg nach Essen vorarbeiten, die ganzen 60 km mit den 20.000 Tischen und 40.000 Bänken, wobei auf dem Mittelstreifen Orientierungsmarken aufgestellt werden sollten. Jeder Tisch bekam dann noch ein Klebeetikett mit Block und Tischnummer und gut war es. Gut war es? Nein. Die THW Leute hatten bis morgens um 5 Uhr noch zu tun. Danach für 1 oder 2 Stunden Schlaf und  wieder ab auf die Bahn um die Absperrungen am Tag zu überwachen. Oben auf der Brücke sahen wir die staunenden Leute, teilweise mit Gläsern in der Hand. Sie lauschten  nicht dem Geräusch der durchfahrenden Autos sondern sahen zu, wie ihre geliebte und ungeliebte A40 umfunktioniert wurde.

Wir machten uns auf den Weg nach Hause um unsere Vorbereitungen zu treffen, jedoch nicht ohne vorher den anderen beiden Teams den Stand der Dinge mitzuteilen.

Es war wieder  einmal mehr eine Herausforderung für uns, aber auch für alle Redaktionen, der wir durch  die Ruhr2010 im  Kulturhauptstadtjahr ausgesetzt wurden und der wir uns gerne stellten. 1 Stunde Schlaf war drin. Was heißt Schlaf? Es war nur eine Ruhepause, denn alle standen wir unter "Strom".

Um 9:00 Uhr hatten wir in Dortmund abgeparkt und machten uns auf den Weg um die Eröffnung der Tischspur einzufangen. Die neu "gekürte" Ministerpräsidentin und der neue Oberbürgermeister Sierau eröffneten die Tischspur um 10:00Uhr an der Dortmunder Lindemannstrasse. Eine gut und fröhlich eingestellte Gruppe mit Fritz Pleitgen wünschte allen Beteiligten einen guten Tag und gutes Gelingen.

Und ab ging es zu unserer Position in Bochum-Werne, wo die meisten Tische für die Kreisstädte eingetragen waren. Über Headset hörten wir, dass in Duisburg und Essen noch nicht wirklich etwas los war. Die beiden anderen Teams hatten schon Bedenken. Wir machten uns auf den Weg und fotografierten einen gemischten Chor, der mit Bollerwagen auf dem Weg war. Eine der Frauen kam auf uns zu und meinte strahlend: "Wer uns fotografiert der bekommt sofort jeweils einen Kuchen". Dann trafen wir auf gut aufgelegte FC Köln Fans,  die ihren FC Kölle und den Frohmut der Kölner auf die A40 bringen wollten. Eine lustige Frozzelei entstand über das Rheinland und das Ruhrgebiet.

 

Und dann der erste Stau.

Die THW Helfer wollten uns nicht auf die Spur lassen. Warum? Keine Ahnung. Eine lockere Diskussion entstand zwischen den rund 300 Besuchern und den drei abgestellten THW Helfern.

Einmal links antäuschen und rechts vorbeilaufen, die THW Helfer gaben bei solch einer geballten Kraft von Fröhlichkeit lachend auf.

Und rauf auf die Bahn, Gas geben.

Von wegen Gas geben, die Akteure waren ja erst zögerlich da. Vereinzelnd irrten Tischbesitzer herum und suchten ihren Tisch. Die Volunteers der Ruhr 2010 konnten nicht überall sein und so machten wir uns auch erst einmal nützlich und halfen.

Überhaupt mit der Rücksicht, dass wurde groß geschrieben. Niemand stand abseits alle wollten zum Gelingen des Still-Lebens beitragen.
Die rund 11.000 Helfer von Polizei, THW, Volunteers, Feuerwehr alle standen sie mit  lachenden Augen hilfreich zur Seite.

 

  Wenn der eine oder andere mal verbotene Wege ging, so wurde er freundlich auf den rechten Weg gebracht.

Aus den Augenwinkeln sahen wir, wie uns die Ennepetaler IG Altenvoerde und der Freistaat Oberbauer überholten um zu ihren Tischen zu kommen.

Es waren zu viele die jetzt drängten, mit Bollerwagen und vollgepackt mit Utensilien, um ihre Tische einzunehmen. Wir gingen langsam in Richtung Essen um das ganze Treiben auf uns einwirken zu lassen und unsere Fotos zu machen.

                                     

Hinter den Tischen von Ennepetal herrschte noch hektisches Treiben, alle waren damit beschäftigt die mitgebrachten Bauteile für die Kluterthöhlen-Demo aufzubauen und sich sonst wie zu repräsentieren.
Carsten Michel tat sich als Oberfeldwebel hervor, indem er Anweisungen gab wie weit oder wie herum die Höhle zu stehen hat. Ja, das hält genau in Ennepetal.

Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen war noch nicht da, so dass auch keine Begrüßung stattfinden konnte.

Die Gevelsberger hatten den Engelbert II Mord aus dem Jahr 1225 in Form einer Collage  sichtbar gemacht.Hm, verjährt Mord eigentlich nicht nach fast 800 Jahren? Gleichzeitig erinnerten sie an das Projekt "Kohle, Kühe, Kunst" welches den gemeinsamen Weg der vier Städte zeigen sollte.

Wir trafen das Ehepaar Siekermann und den ehemaligen Bürgermeister Solmecke aus Gevelsberg  an dem Stand für ein kurzes Hallo.
           
Es war so ca. 1 Stunde vergangen und auf der Mobilitätsspur gegenüber war schon ein reges Hin und Her.

Und die Vielfalt der Metropole Ruhr konnte man jetzt besichtigen.

 
Sie erinnern sich, 170 Nationalitäten hat die Metropole.

Eine ehemalige Finnin verköstigte uns mit "Ohrfeigen" [einem Zimtgebäck] und machte auf ihre nordische Herkunft aufmerksam. Eine ehemalige Spanierin animierte uns ein Gedicht über das Ruhrgebiet zu verfassen, für einen Zweizeiler gab es ein T-Shirt. Leider hatte eine türkische Gruppe ihre Wasserpfeife noch nicht angeschmissen, so dass ich diesen Genuss nicht ertragen durfte.

Ein Kochclub verköstigte uns mit leckerem Kartoffel- und Dickebohnensalat. Nebenan machte mir ein Veganer eindringlich, aber sehr freundlich, klar, dass man sich ab einem Zeitpunkt des Lebens der Laktosegefahr aussetzt.

Im Vorbeigehen gab es mal einige Frikadellen oder Kuchen und Plätzchen. Essen ist eben international, denn Liebe geht bekanntlich durch den Magen.

Dann Stau unter der Brücke.

Auf dem erhöhten Mittelstreifen heizte eine Trommelgruppe der Menge mit Samba ein. Rund 2.000 Zuhören ballten sich auf beiden Seiten, es war nur ein mühsames Durchkommen.

Die Fahrradfahrer klingelten im Takt mit ihren Klingeln. Und der Zulauf an Hörern wollte nicht enden.

Über Funk hörten wir, dass wir, also der Stau, aufgefallen waren.

 

Einer der Ordner bat auch daraufhin die Gruppe, ob sie  nicht eine kleine Pause machen wollte damit es weiter geht. Hat sie dann auch getan.

     

Und weiter ging es. Ein Spielmannszug kam über die Spur und ging fröhlich musizierend in Richtung Essen. Mitten auf der Bahn fing auf einmal eine Bauchtanzgruppe in Kostümen zu tanzen an. Eine Tanzgruppe mit Jugendlichen zeigte, dass dem Leben ohne Tanz etwas fehlen würde – Recht haben sie. Paare fanden sich zum gemeinsamen Tanz spontan zusammen.

Die Ladies der Bochumer Miners, einem Footballverein, zeigten zu was Frauen alles fähig sind. Offensichtlich hatten sie die Niederlage gegen Mainz im vorigen Monat glatt weggesteckt. Eine amerikanische Sportart die auch in der Metropole Ruhr zu Hause ist. Eine starke Sportart für starke Frauen.

Eine Gitarrengruppe spielte mit einer Sängerin Rock und Folk, der Verstärker lief wohl über Batterie. Immer wieder die kleinen liebenswerten Gruppen die zum Klönen und zum Verweilen einluden und uns kleine Häppchen anboten. Selbst die Kölner hatten einen lustigen Tisch aufgebaut und wussten mit ihrem rheinischen Frohsinn einen Kontrapunkt zu setzen. Da sieht man mal wieder die Ruhris haben nichts gegen "Ausländer".

Wir hatten "nur" 6 Km geschafft und die A40 war jetzt brechend voll, sowohl auf der Tischspur als auch auf der Mobiltätsspur. Die Firma Edeka mit ihren Kühllastern hatte jetzt alle Hände voll zu tun um alle mit Getränken und Obst zu versorgen. Dankbar wurde es von allen angenommen, denn inzwischen war es doch gefühlte 38 Grad Celsius heiß.

 

 
Auf dem Mittelstreifen hatten es sich jetzt Fahrradfahrer gemütlich gemacht und fingen dort teilweise an zu picknicken.

Alles wurde jetzt mit einem zwinkernden Auge zugelassen. Nur die Zufahrten zur A 40 wurden freigeräumt, wegen der Rettungswagen. Immer wieder schritt das THW höflich aber bestimmt ein.

Ab und zu  sah man die alten Kinderspiele auf der Fahrbahn. Seilspringen, Gummitwist und "Himmel und Erde" waren zu sehen. 

Spontan machten Zuschauer mit, denen ihre Kindheit noch nicht abhanden gekommen war. Das Singen war ein Thema indem bekannte Lieder die Zuschauer zum Mitmachen animierten. Mitten auf der Fahrbahn, ich bekam den Mund vor Staunen nicht zu, ein Konzertflügel unter einem Zelt, spielbereit.
Ein Pianist gab der staunenden Menge seine Stücke zum Besten – das alles  ist unsere Metropole Ruhr.
Und auf dem Mittelstreifen hatten sich schon Einzelne auf der Begrenzung mit Kreide verewigt. " Lisa ich war da, wo warst Du denn? 18.07.2010 Kai".

Es war bunt bis skurril, flott bis gemütlich, heiter und besinnlich, jung und alt eben wie es sich für eine Metropole Ruhr gehört. Die Inszenierung Still-Leben erlebte ihren Höhepunkt, Schauspieler waren die Bewohner der Metropole Ruhr. Aber nicht nur das, es waren inzwischen aus allen Teilen der Welt Bekannte,Verwandte und ehemalige Ruhris dazu gestoßen. Es war eine würdige Aufführung die die Metropole Ruhr mit allen ihren Facetten zeigte. Das Wesentliche war jedoch, dass Lokalcolorit der einzelnen Städte ging nicht unter. Jede Stadt wusste sich unverwechselbar in die Metropole Ruhr einzubringen. Die einzige Gemeinsamkeit war heiter und fröhlich zu sein wie Menschen es überall sein können.

Wir mussten jetzt langsam zurück, wobei unsere Socken auch qualmten und unsere Köpfe schon heiß waren. Wir waren  jetzt gefühlte 300 Km gelaufen. Über Funk wurde die erste Pressekonferenz angekündigt. Auf dem Rückweg sahen wir nochmals bei den Ennepetalern vorbei, dort war inzwischen auch Wilhelm Wiggenhagen eingetroffen. Gemeinsam gaben sie mit dem Heimatverein ein Lied zum Besten. Nur begrüßt wurde ich auch diesmal nicht, obwohl die A40 neutraler Boden ist und dort keine Streitereien ausgefochten werden. Ich setzte mich einen Augenblick neben das Ehepaar Solmecke um ein paar Worte zu wechseln und das Lied zu Ende zu hören. Im vorbeigehen sahen wir jetzt auch einen Tisch des EN-Kreises der mit dem Kunstraum-EN e.V. aus Ennepetal besetzt war. Beate Koch (Schwelm), WernerKollhoff  (Ennepetal) und Anja Dahl (Wuppertal) zierten sich etwas als wir sie fotografieren wollten.Dann ging es aber auch schon weiter, denn wir mussten jetzt ins Pressezentrum Essen-Frohnhausen.

Mein Coffeinspiegel war auf dem Nullpunkt angekommen und ich freute mich schon auf eine gute Tasse Kaffee in Essen. Über die Ruhrauen fuhren wir dann nach Essen-Frohnhausen.

Und dort erfuhren wir, wir haben die Marke 3 Millionen Besucher geknackt, das dreifache von dem was angedacht war. Es waren nur 100 Besucher die ärztlich versorgt werden mussten, hauptsächlich Kreislaufprobleme, die allerdings alle einen guten Verlauf genommen hatten.

Polizei, THW und Ordner waren mit dem Ablauf hoch zufrieden und mussten nur positiv eingreifen indem orientierungslose Besucher auf den Weg gebracht wurden.

Fast alle waren wir jetzt 48 Stunden auf den Beinen, hatten vielleicht 1 Stunde Schlaf gehabt und waren rundum zufrieden mit dem Geleisteten. Es war, wie Jugendliche sagen würden, eine geile Veranstaltung die sämtliche Erwartungen nicht nur erfüllte, sondern wegweisend für die Zukunft sein wird. Die Übertragungswagen waren schon weg und der Rest der Presse hing jetzt nur noch ab, wir waren alle fertig. Aber schön fertig.

Und nach der Beendigung? Um 17:00 Uhr räumten die Besitzer der Tische sämtlich ihren Müll in Tüten und stellten sie fein säuberlich am Strassenrand auf. So sind wir in der Metropole Ruhr.

Nachbemerkung:

Wenn man sich dieses weitere Highlight, nach !Sing-Day of Sing oder dem Schachtzeichen durch den Kopf gehen lässt, so stößt man unweigerlich auf folgendes:
Die Bewohner des Ruhrgebietes sehen sich schon viel länger als ein gemeinsames Gebiet – nennen wir es Metropole Ruhr. Für die Bewohner ist es selbstverständlich mal eben nach Bochum, Dortmund, Essen oder auch Moers zum Feiern oder  sonst noch was zu fahren. Es ist nicht so, als wenn man in eine andere Stadt fährt, vielmehr ist es so, als wenn man nur in einen anderen Stadtteil fährt. Die Grenzen zu einer anderen Stadt ziehen das Rheinland, mit Düsseldorf oder Köln oder Westfalen, mit Münster oder Paderborn. Die Politik hat uns so eingeteilt, in drei Regierungsbezirke. Nur Still-Leben zeigt eines ganz deutlich, wir – und da schreiben wir uns von den Medien dazu – sind eine Metropole. Wann werden unsere Politiker es begreifen, dass das was zusammengewachsen ist auch zusammen gehört? Die Metropole Ruhr ist weder Westfalen noch Rheinland, sie ist halt was eigenes und urwüchsiges aber auch gewachsenes.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen, Bochum,  Dortmund

[alle Fotos vom Team EN-Mosaik]

 

Tierwelt, Wikinger und Zirkuscamp / Ferienspaß des Jugendzentrums komplett ausgebucht

Komplett ausgebucht ist das Ferienspaß-Programm des Schwelmer Jugendzentrums in der Märkischen Straße 16, das in diesem Jahr unter dem Motto "Bunte Tierwelt, Wikinger und Zirkuscamp" steht. Vom 19. Juli bis zum 27. August haben Kinder von 6 bis 14 Jahren die Qual der Wahl zwischen dem Offenen Bereich, den Kreativangeboten und – nach dem Mittagessen – den freien Spielen und schönen Tagesfahrten.

Die führen u.a. in den Kölner Zoo, den Tierpark Fauna nach Solingen, in das Westfalenbad Hagen, ins TIKI-Kinderland Solingen und in das Freilichtmuseum Hagen.

Etwas ganz Besonderes ist die erneut von der Schwelmer & Sozialen Wohnungsgenossenschaft gesponserte Zirkuswoche, die es schon in den vergangenen Jahren gab. Eine Woche hindurch üben die Mädchen und Jungen auf dem Wilhelmplatz herrliche Zirkusnummern ein, um sie dann in einer Gala Familien und Freunden vorzuführen. Wer dieses Freudenfest einmal als Zuschauer miterlebt hat, ist einfach begeistert.

                               

Zuletzt hatte das engagierte Team des Jugendzentrums auf dem jährlichen "Sommerspektakel" Ende Juni für das vielversprechenden Ferienspaß-Angebot geworben. Kurzum waren auch die letzten Plätze vergeben. Jörg Dahlke, Leiter des Jugendzentrums: "Trotzdem können uns während der Ferien in der Zeit von 10:15 bis 12:30 Uhr und 14 bis 17:30 Uhr auch unangemeldet Kinder besuchen und hier spielen". Das JZ-Team wünscht allen Kindern "Schöne Ferien".

Schwelm, den 20. Juli 2010

A40 Still-Leben, „last call“ Update 16.Juli 2010

[jpg] Die Spannung steigt. Das war allen bei dem heutigen Briefing anzumerken. Viele Redaktionen haben ihre Planungen abgeschlossen und es wurden neue Informationen bekannt gegeben.

                                                                    
               l.n.r.: Jürgen Fischer [Programmdirektor RUHR2010 GmbH], Prof. Dr. Oliver Scheytt, [Geschäftsführer RUHR.2010 GmbH], Fritz Pleitgen [leitender Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH] ,Marc Oliver Hänig [Pressesprecher RUHR.2010 GmbH]                   

Das deutsche Luft- und Raumfahrt Zentrum hat einen Fotowettbewerb angestoßen. Alle Teilnehmer können und sollen ihre besten Fotos vom Still Leben auf der Hompage von ruhr2010.de/still-leben hochladen. Also Kamera nicht vergessen. Die besten Fotos werden zum Voting freigeschaltet.
Und das beste Foto wird prämiert. Die Fotografin oder der Fotograf bekommt einen besonderen Flug über das Ruhrgebiet vom Deutschen Luft- und Raumfahrt Zentrum im Hubschrauber spendiert.

Weiter wird es eine gehäkelte Leitplankenabdeckung geben. Die längste Tischdecke der Welt wird zu bewundern sein. Um 12:10 Uhr soll von allen Beteiligten die Ruhrhymne intoniert werden, als einen !Sing- Day of Song light. Wir hatten ursprünglich  das Lied "Hejo, spann den Wagen an"  gemeldet, ist aber gecancelt worden. Tja, so geht es manchmal.

Um 14:00 Uhr  sollen alle winken, wird aus der Luft aufgenommen.

Bei der Eröffnung um 10:00 Uhr in Dortmund wird die neue Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit Oberbürgermeister Sierau die Tischspur eröffnen.

Auf der A40 Auffahrt Mülheim-Winkhausen werden nochmals die gelben Ballons des Schachtzeichenprojekts aufgelassen.


             
Die Gruppe Balancao wird in Höhe Essen-Frillendorf die Stimmung anheizen.
Balansao ist eine 19 köpfige Samba und Perkussionsgruppe, die auch heute beim Briefing anwesend war.

  Tuba Libre eine VHS Band, wird mit
einer Mischung aus Jazz und südländischen Klängen mitmachen. Das Besondere, es ist ein reines Blasorchester und nennt sich das "schrägste Blasorchester des Ruhrgebietes"

  Es gibt ein Tipp-Kick WM Turnier für alle zwischen S04 und BVB, RWE und RWO – die Besseren mögen gewinnen.


Der Ruhrschriftsteller Frank Goosen
(Radio Heimat)wird auch da sein
        Es gibt ein überdimensionales Gästebuch in dem sich Besucher der A40 verewigen können.
                
v.r.n.l: Frank Goosen und
Prof. Dr. Oliver Scheytt,
Geschäftsführer RUHR.2010 GmbH
  Prof. Dr. Oliver Scheytt,
Geschäftsführer RUHR.2010 GmbH
mit dem überdimensionalen Gästebuch

Es gibt den ersten "Wasserflashmob" weltweit, initiiert von der Wirtschaftsförderung Mülheim. Dabei treten als Menschenketten Männer gegen Frauen an. Es gilt einen halben Liter Ruhrwasser über eine Strecke von 1 Kilometer durch Umfüllen von Becher zu Becher weiterzugeben. Der Sinn: Zu zeigen, das Kreativität Kosten sparen kann.

Und die Kirchen sind auch dabei.

Die evangelische Kirche kommt mit einem Tisch der Religionen, einen Kaffee Parcours und einem Rikscha-Service. Um 11:30 Uhr wollen der Essener Bischof Dr.Franz -Josef Overbeck, der westfälsiche Präses Dr.h.c. Alfred Buß, der türkische Religionsattaché Mehmet Ucmus ein Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde und Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß gemeinsam die Menschen begrüßen. Um 12:00 Uhr  wird als Zeichen des interreligiösen Dialogs das große rollende Kunstrad "Engel der Kulturen" in Bewegung gesetzt. An mehreren Stellen der A40 wird dieses Rad Sandintarsien als Zeichen entstehen lassen.

Die katholische Kirche wird an 200 Tischen durch katholische Gemeinden vertreten sein.
Die katholische Frauengemeinschaft (kfd) St.Augustinus wird mit selbstgemachten Hüten "Alles unter einem Hut" die wichtige Rolle der Frau in der Gesellschaft verdeutlichen.
Dann gibt es Kuchen nach biblischen Rezept.

Was aber am wichtigsten ist!!!!!  Das Wetter. Es werden 24-26 Grad Celsius prognostiziert, leichte Bewölkung und Wind von 15 km/h – also bestes Wetter. Trotz allem: Sonnencreme, Kopfbedeckung und genügend trinken ist angesagt.
Die Mobilfunkbetreiber haben die Kapazitäten des Handynetzes erweitert.

Es wird ein spannendes Programm. Bestimmt werden die Socken am Ende des Tages qualmen.
Und eines ist sicher es wird wie immer eine starke Metropole Ruhr sichtbar sein, auch vor den drei chinesischen Journalisten die sich für  diesen Tag neu akkreditiert haben.

Ach ja, Fahrräder können am Pressezentrum in Essen-Frohnhausen für einen Preis von € 12,– ausgeliehen werden. Was nun die eigenen Fahrräder betrifft wird es nur Sinn machen, wenn man mit dem eigenen PKW und den Fahrrädern kommt. Pkw abstellen, Fahrräder runter und losradeln.

Um 17:00 Uhr endet Still Leben Ruhrschnellweg. Es kann neben dem Ruhrschnellweg weiter gefeiert werden. Zum Beispiel bei Bochum total, im Duisburger Innenhafen, an den Dortmunder Westfalenhallen oder bei der After-Still-Leben Party auf dem Flying Grass Carpet mit Bühnenprogramm und Biergarten in Essen.
Denn die A40 muss bis morgens wieder fit sein.

Ich will Ihnen ein Gedicht von Frank Goosen nicht vorenthalten, welches das Selbstbewusstsein der Metropole Ruhr verdeutlicht. Passt zwar nicht hierhin, aber egal, es ist göttlich.

"Südlich von Hattingen ist Tirol,
nördlich von Recklinghausen Dänemark,
östlich von Unna beginnt Sibierien
und westlich von Duisburg ist die Welt zu Ende
– und alle fallen ins Urmeer."
(Frank Goosen)

 

Ich hoffe ich habe nichts vergessen, wir müssen ja auch noch unsere qualmsicheren Socken einpacken. Vielleicht sehen wir uns ja auf der A40 zu einem Hallo.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen.

 

 

Aufruhr im EN-Kreis, IKEA soll kommen

[jpg] Es ist schon ein starkes Stück was sich in Wuppertal in Erlenrode anbahnt. Die dortige Fertighausausstellung soll einer Ikea Home Ansiedlung weichen. So hat es der Rat der Stadt Wuppertal beschlossen.

                                          

Diese Fertighausausstellung war Mitte der 70er Jahre unter erheblichen Protesten aus dem Boden gestampft worden. Es war eine Zeit, die den damaligen Baudezernenten Prof. Hetzel am Ruder der Stadtplanung sah. Viele der Bausünden der damaligen Zeit gingen auf sein Konto. Die schwerste Bausünde war die vorgeschlagene Trasse der heutigen A46, die ganze Stadtteile zerschnitt und verschandelte, und das ohne Not. Das Sonnborner-Kreuz ist ein Bubenstück dieser Zeit, rücksichtslos wurde dort ein ganzer Stadtteil zerstört und seiner Identität beraubt.

Erlenrode war damals als Naherholungsgebiet ausgewiesen, die Strassenbahn ging bis zur Silberkuhle, dort stieg man aus und ging hoch zum Mollenkotten. Als Erlenrode die Fertighausausstellung erhielt hagelte es Proteste von Seiten des Bezirks Nächstebreck, der Schmiedestrasse und des Mollenkottens. Man sah damals ein verstärktes Verkehrsaufkommen und damit die Idylle gefährdet, was sich ja auch bestätigte. Die Oberbürgermeister Rau und Gurland setzten sich jedoch durch und wollten mit dieser Ausstellung das moderne Wuppertal auf den Weg bringen. Die Proteste legten sich mit der Zeit und die Fertighausaustellung ist ein fester Bestandteil von Wuppertal geworden.

Nun ist das moderne Wuppertal nicht mehr modern genug, rund 70.000 Einwohner hat Wuppertal seit der Zeit verloren, viele große Firmen machten dicht, die Innenstädte verloren viele Geschäfte. Die meisten Quartiere erlebten einen grundlegenden Wandel und es entstanden sogar im Ansatz Gettos. Die Bewegungsmasse des Haushaltes ist gleich null, man denkt und handelt mit einem Nothaushalt. Wuppertal steht mit dem Rücken zur Wand. Da ist einem jeder Investor recht der etwas in die Haushaltskasse einzahlen könnte. Und was das schlimme ist, vernünftiges Denken und Handeln ist nicht mehr möglich.

Die Fertighausausstellung soll der Ansiedlung von Ikea Home weichen. Ikea Home steht für ein breit und tief gestreutes Warensortiment in einem ansprechenden Erlebnisumfeld, welches Eventcharakter haben soll. Von Gastronomiebetrieben über rund ums Baby, den täglichen Bedarf bis zu dem berühmten Billy Boy Regal ist alles da. Aber nicht nur das zählt, eine aggressive über den Preis erarbeitet Marktstrategie wurde erarbeitet, die das Marktumfeld wie ein Magnet anzieht. Ikea Home oder Ikea Expansion wirkt wie ein Staubsauger und hat darüber hinaus noch Kultcharakter. Umsätze im dreistelligen Millionenbereich werden erwartet. In den ersten beiden Jahren wird das um die 300 Millionen sein, danach werden diese sich auf 250 Millionen einpendeln. 10 tausende Pkws werden das Kreuz Wuppertal Nord an den Verkaufstagen zusätzlich belasten. Horrror? Nein, es sind belastbare Szenarien. Ikeas Marketingstrategen sind gut, sehr gut, sie treffen den Konsumenten dort wo auch immer er ist.

Was  Wuppertal offensichtlich nicht bedenkt, es wird in den Innenstädten von Barmen und Elberfeld die letzten Umsatzträger vertreiben. Sträter, Weltecke, Saturn, Ginsberg werden sich in Barmen nicht mehr halten können, ähnlich wird es in Elberfeld gehen, wo die Rathausgalerie, Kaufhof, Saturn und auch die City Arkaden Umsatzeinbußen haben werden

Dies bedeutet eine erhebliche Senkung des Warenangebotes und damit eine andere Konsumentenzusammensetzung. Der Werth in Barmen spricht eine eindeutige Sprache.
So wird Wuppertal ein riesengroßes Nullsummenspiel anstoßen, bei dem es nur verlieren kann. Ja, ich bin Anhänger einer freien Marktwirtschaft, aber einer Marktwirtschaft der gleichen Chancen auf entwickelten Märkten. Seit Jahren pumpt der Staat Steuergelder in die Städte um diese wieder lebensfähig zu machen, die Innenstädte sind verwaist und deren Bewohner flüchten in die Grüngürtel.Einkaufsstädte sind entstanden, wie Düsseldorf oder Essen, die sich erbitterte Kämpfe um den Konsumenten liefern.

Wenige Städte haben es verstanden die Innenstadtstrukturen liebenswert zu erhalten und binden damit ihre Bewohner an ihre Stadt.
Solch ein Investment wie das Ikea Home löst die Bindung der Bewohner zu ihren Städten auf und konterkariert die in den Jahren gemachten Investitionen im Innenstadtbereich.

Für Ikea Home ist dieser Standort Erlenrode unter einer Kosten Ertragsbetrachtung ein Sahneschnittchen. Die Anbindung an die Autobahnen ist als hervorragend zu bezeichnen. Erlenrode hat keinen wesentlichen Mitbewerber nach Fertigstellung in der Nähe. 

Auf Anfrage bei der IHK Wuppertal sagte man uns, die IHK Wuppertal befürworte diese Ansiedlung, allerdings müsse man über  das Angebot reden. Dieses Rundumangebot mit dementsprechendem Eventcharakter könne so nicht stehen bleiben.
Anders sieht es da schon bei der IHK Düsseldorf aus, die dieser Ansiedlung zwar nicht ablehnend aber doch kritisch gegenüber steht. Denn zu der IHK Düsseldorf gehört auch der Gewerbepark Haan mit dem Einrichtungshaus Ostermann.

                        

Und nun lädt die SIHK Hagen ein um sich klar gegen die Ansiedlung zu positionieren. Klar, weil in diesem Kammerbezirk die größten Verluste drohen. Sämtliche Innenstadtbereiche des EN Kreises werden bluten müssen, ja, es wird ein massives Sterben geben. Denn die kleinen Einzelhändler haben nicht die Investionskraft gegenzusteuern. Dazu kommt noch z. B. in Witten-Annen  die Firma Ostermann, die durch  diese Ansiedlung massivst gefährdet wird.

So hat Bürgermeister Jacobi Recht, wenn er sagt, dass die in dem Innenstadtbereich der Stadt Gevelsberg eingesetzten Steuermillionen von der öffentlichen Hand, mit denen Urbanität, Attraktivität und Erlebnismeilen mit Aufenthaltsqualität geschaffen worden sind und noch geschaffen werden, durch  die Steuermillionen der Infrastrukturmaßnahmen in Wuppertal zunichte gemacht werden. Denn wenn das Kreuz Wuppertal-Nord laut der Planung in 2014 ausgebaut wird, so sind vorher noch Millionen an Steuergeldern notwendig um das Verkehrsaufkommen für Ikea Home zu bewältigen. Der Eichenhofer-Weg, die Strasse Erlenrode, beide Strassen müssen erweitert werden. Aber nicht nur das. Wer die Örtlichkeiten kennt wird sofort erkennen es müssten noch umfangreiche Arbeiten geleistet werden. Ach so, die beiden Gartenbaubetriebe im direkten Umfeld haben auch keine Chance mehr.

                  
   v.l.n.r.: Herbert Dabringhaus (SIHK), Stefan Kruse (Handelsgutachter, Dortmund), BM Claus Jacobi (Stadt Gevelsberg), Hans-Peter Rapp-Frick (Hauptgeschäftsführer SIHK) ,                                                                   Foto: Linde Arndt
 

Und es sind ja außer Gevelsberg auch viele weitere betroffene  Städte, die  intensiv versuchen den Einzelhandel zu stärken und die Attraktivität ihrer Stadt zu erhöhen. Ennepetal trifft es eher weniger. Ennepetal hat ja leider sowieso keinen nennenswerten Einzelhandel.
Allerdings könnte es sich bei weiteren  intensiven Bemühungen neue Geschäfte hier anzusiedeln noch schwieriger gestalten als bisher. Insbesondere ist die Frage, wie Berlet sich verhält, der ja wohl Interesse an Ennepetal gezeigt hat, wenn Ikea hautnah mit einem branchengleichen Unternehmen in die Nähe rückt.

Aber IKEA berührt auch noch Andere.

Seit 2009 hat sich eine Bürgerinitiative "leben wuppertal-nord e.V."( www.leben-wuppertal-nord.de) gebildet, die sich gegen die Ansiedlung von Ikea Home wehrt.
Sie vertritt die Interessen der Bewohner im Umfeld der Ansiedlung. Die Vorsitzende, Frau Haarhaus, sagte mir: Wir sind nicht gegen Ikea, nur wir haben etwas dagegen wenn durch die Ansiedlung von Ikea Home und das dadurch aufkommende Verkehrsaufkommen keine Wohnqualität mehr vorhanden wäre.
Warum entwickelt man die Fertighausausstellung nicht weiter, so fragt sie? Warum verkauft die Stadt Wuppertal die Flächen nicht an den Fertighausaussteller? Der Fertighausausteller würde die Flächen gerne erwerben, nur die Stadt tritt nicht in Verhandlungen ein. Warum siedelt man Ikea Home nicht auf der Brache des ehemaligen Happich Geländes am Ostersbaum an? Dort stehen genügend Flächen zur Verfügung. In Wuppertal stehen so viele Brachen zur Verfügung, die sicherlich ein lohnender Standort für Ikea darstellen würden, warum nicht dort?
 

Nun, Frau Haarhaus hat Recht, denn die Landesregierung als auch die Bezirksregierungen haben immer wieder betont, dass erst die Brachen einer Neubebauung zugeführt werden sollten, bevor neue Flächen geplant werden.
Und die Fertighausaustellung ist keine Brache.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Widerstandsgruppen bündeln und solidarisieren, denn von Seiten der IHK´s sind drei Kammerbezirke betroffen, die unterschiedliche Einschätzungen zum Besten geben. Und weiter, es sind 2 Regierungsbezirke und ein Regionalverband zuständig die gehört werden könnten – und eine Stadt Wuppertal der ein kleiner Bezirk Nächstebreck gegenüber steht.

So war es Bürgermeister Jacobi vorbehalten den Protest für die Kreisstädte zu formulieren. Sicher, Bürgermeister Jacobi ist ein starker Sprecher für die ureigensten Interessen der Kreisstädte. Denn gerade er hat mit seiner Stadt eine vorbildliche Entwicklung des Innenstadtbereiches vorzuweisen. Es bedarf aber eines  gemeinsamen solidarischen Vorgehens aller Betroffener um das Ziel, die Ansiedlung in Wuppertal-Nord zu verhindern, zu erreichen. Denn es darf nicht vergessen werden, der Ikea Konzern ist ein starker Gegner dem nur stark begegnet werden kann. Deshalb ist es für mich unverständlich warum sich bis heute in der Öffentlichkeit die beiden großen Interessengruppen Barmen und Elberfeld nicht artikuliert haben. Ich denke hier sollte ein Schulterschluss zwischen den Bergischen und den Westfalen zumindest temporär organisiert werden. Das wäre für mich solidarischen Verhalten.  Es spricht vieles gegen die Ansiedlung und nur ein Argument für diese. Dieses eine Argument für diese Ansiedlung heißt, IKEA möchte ein Umsatzwachstum in dreistelliger Millionenhöhe.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg 

Theater der Welt zieht positive Bilanz

Zwei Tage vor Ende des Festivals blickt Programmdirektorin Frie Leysen zufrieden auf
erfüllte Tage zurück: Theater der Welt ist im Ruhrgebiet angekommen.

Am 17. Juli geht die zwölfte Ausgabe des Festivals Theater der Welt in Mülheim an der Ruhr und in Essen zu Ende. Von einem Perspektivwechsel war vorab die Rede und von einem Elektroschock, der Theater der Welt für die Region bedeuten sollte. Das Festival wurde als Komplementärprogramm zu den hiesigen Angeboten konzipiert: Eingeladen waren junge Künstler aus 25 Ländern, die größtenteils zum ersten Mal in der Region zu Gast waren, deren Arbeiten an den Schnittstellen zwischen den Disziplinen entstehen und nur selten den gängigen Theaterbegriffen entsprechen.

                   
  © Foto: Klaus Lefebrve  

Kurz vor Festivalende ist klar: Das Wagnis hat sich gelohnt. Das Publikum nahm die Einladung zum Perspektivwechsel trotz hochsommerlicher Temperaturen und parallel stattfindender Fußball- Weltmeisterschaft zahlreich und mit großer Neugierde an. Mal verwundert, mal befremdet, aber immer begeistert waren die Reaktionen der Zuschauer nach den Vorstellungen und bei den
Publikumsgesprächen.

                   
  © Foto: Klaus Lefebrve  

Auch die eingeladenen Künstler zeigten sich begeistert vom offenen und warmen Empfang durch das Publikum. Rund 12.700 Tickets wurden verkauft, was eine Auslastung von 75 % bedeutet. Zum regulären Kartenverkauf hinzu kommen die Weiße Nacht zur Eröffnung, die Partys sowie die Veranstaltungen im öffentlichen Raum, die bei freiem Eintritt ebenfalls mehrere tausend Besucher anzogen. „Das Publikum und die zahlreichen Pressebesucher aus dem Ausland waren begeistert von der internationalen Atmosphäre auf Zollverein und an der Ruhr,“ resümiert Oliver Scheytt, Geschäftsführer der RUHR.2010. Besonderen Anklang fanden die beiden Festivalzentren in der Stadthalle Mülheim, deren Eingang zu diesem Zweck an das Ruhrufer verlagert wurde,
und im Schauspiel Essen.

Rund 250 Studierende von theaterwissenschaftlichen Instituten aus ganz Deutschland und der Schweiz besuchten die Sommerakademie des Festivals. Auch zahlreiche deutsche und internationale Theaterschaffende, u.a. aus der Schweiz, aus Frankreich, Korea, Australien, Kanada und Singapur nahmen die Gelegenheit wahr, bei Theater der Welt neue Talente zu entdecken.

Für viele junge Künstler war Theater der Welt 2010 ein Sprungbrett, das weitere internationale Gastspiele nach sich ziehen wird.
Theater der Welt 2010 ist ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI) ausgerichtet von Theater an der Ruhr und Schauspiel Essen in Kooperation mit der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. Es gilt als das bedeutendste internationale Theaterfestival in Deutschland und wird alle drei Jahre in einer anderen deutschen Stadt oder Region veranstaltet.

[PN vom 15.08.2010 Theater der Welt / Christina Margenfeld]

 

Ein Familientreffen in Schwelm

[jpg] Integration ist für mich ein Begriff dessen Inhalt etwas beschreiben soll und doch nicht beschreiben kann. Für mich bedeutet es, ich bin angekommen. So wie wenn ich zu Freunden und Bekannten komme und ich mich in diesem Kreise wohl fühle.

So gestaltete sich auch die einmal im Jahr stattfindende Ausstellung des Koordinierungskreises ausländischer Mitbürger, kurz "KAMS" genannt, am 09. Juli 2010 im Schloss Martfeld.

Elisabeth Christoforidou, Kayi Schlücker im Hintergrund Saraswati Albano-Müller Zbigniew Pluszynski war als Künstler gewonnen worden, der seine umfangreichen ausgesuchten Porträtfotografien zur Ausstellung brachte. Nebenbei hatte er auch  viele der Schwelmer Bürger porträtiert, die auch einen anderen Kulturhintergrund haben und fügte sie in die  Reihe der Schwelmer Mitbürger ein.

Bürgermeister Stobbe betonte auch den familiären Charakter dieses jährlichen Kulturenfestes, welches in Schwelm einen festen Platz im Alltag der Stadt hat. So ist es in Schwelm längst kein Fremdeln mehr, sondern ein Freuen, dass man wieder etwas von dem/den anderen Schwelmer MitbürgerInnen erfahren darf.

Es war der Pressesprecherin der Stadt Schwelm,  Heike Rudolph, vorbehalten, die Einführungsrede bezüglich der Porträtausstellung von  Zbigniew Pluszynski als auch der Porträtierten zu halten.

Das war eine Rede, die sowohl den Fotografen Zbigniew Pluszynski als auch die Porträtierten feinfühlig beschrieb. Es war so als wenn die Porträts von Heike Rudolph selber hätten angefertigt worden wären. Aufgrund dieser Feinfühligkeit fiel es ihr nicht schwer, so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Saraswati Albano-Müller, Jochen Stobbe, Kayi Schlücker oder Wilhelm Friedrich Erfurt aus den Porträts zu skizzieren. Wobei Skizze ist das richtige Wort, denn Persönlichkeiten wie die Anwesenden haben so viele Facetten, dass es sicher ein ganzes Leben bedarf um diese auch in Gänze zu erfassen.

Gerade die Porträtfotografie lebt von dieser Feinfühligkeit mit der sich der Fotograf dem Porträtierten nähern muss um nur annähernd ein akzeptables Bild zu bekommen. Da spielt der Dialog zwischen dem Fotografen und dem Porträtierten eine herausragende Rolle. Beide müssen sich auf gewisse Nähe einlassen. Beide müssen bestimmte Schranken der Intimität akzeptieren. Kurz, es ist eine gewisse Vertrauensbasis die sich dort herausbildet und die auch beide trägt. Und da wären wir bei dem Begriff Integration, der für mich zu technisch oder zu formal etwas beschreibt, was viel tiefer liegt. Vertrauen ist ein Begriff, der das Zusammenleben zwischen den Kulturen erfassen sollte. Dieses Vertrauen findet man auch immer wieder bei Feierlichkeiten, wo Gäste auf einen Gastgeber treffen. Dort herrscht noch dieses Urvertrauen. Und Urvertrauen ist dort manifestiert wo beide Parteien oder Personen sein dürfen wie sie sind. Und zu sein wie man ist, ist doch das was wir alle wollen – nicht mehr und nicht weniger.

Ich denke Bürgermeister Stobbe hat es richtig erfasst, als er sagte, "hier ist doch mehr oder weniger ein Familientreffen". Und wer fühlt sich nicht gerade im Schoße der Familie wohl.

Im weiteren Verlaufe fanden noch viele gute Gespräche zwischen den Teilnehmer statt, die selbst mich ohne Probleme mit einbezogen hatten. Die Gruppe "Benrof" aus Solingen rundete das Ganze mit ihrem Gesang ab. Jazz und Soul war angesagt und brachte eine außergewöhnliche Stimmqualität der Sängerin zu Tage.

Bis zum nächsten Jahr, wenn es in Schwelm heißt, die Familie trifft sich wieder zu einer Ausstellung im Schloss Martfeld.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

Hattinger Helden und Heldinnen

[jpg] Heldengeschichten sind immer dankbare Geschichten. Voller Bewunderung lasen wir die Sagen um Achilles oder Odyssee-die Ilias oder die von Artus. In der Jugend waren viele von uns danach aus, es diesen Helden nachzumachen. In der Psychologie sind Helden nichts anderes als der Wunsch zu überleben, sprich, nach Unsterblichkeit.

Das Kulturhauptstadtprogamm hatte das Projekt "Local Heroes", Helden die in jeder Stadt Tag für Tag ein stilles, nicht spektakuläres Heldentum vollbringen. Die Feuerwehrleute, die Nachtschwestern oder auch Polizeibeamten, die alle in den Städten unsere täglichen und lokalen Helden sind.

Die Hattinger Künstlergruppe KünstlerBunt MultiColor machte sich Gedanken und fragte sich nach den Heldinnen, oder nach den eigentlichen Königinnen, analog zu dem eigentlichen Heldenprojekt der Ruhr2010.

Es lag nahe sich der Hattinger Isenburg des beginnenden 13. Jahrhunderts zu besinnen. Und so erinnerte Frau Dr. Gabriele Isenberg (frühere Chefarchäologin am LWL Museum für Archäologie in Herne), eine Namensvetterin, an Sophie von Isenberg die Frau des Grafen Friedrich zu Isenberg. Es geht um Macht, für damalige Verhältnisse um sehr viel Macht. Friedrich von Isenberg hatte Sophie von Limburg wahrscheinlich deshalb geheiratet um sich der Limburger sicher zu sein.  Damals war ein Kampf um den Kaiserthron gerade zu Ende gegangen und die Adeligen waren noch mit den Nachwirkungen dieses Kampfes beschäftigt. Auf der einen Seite die Welfen mit Otto IV und auf der anderen Seite die Staufen um Friedrich II. Der Staufer regierte damals von Sizilien aus und hatte hier einen Stellvertreter, den Reichsverweser Engelbert I in Köln.

Der Kölner Engelbert versuchte seine Macht in Richtung der Isenbergs auszubauen. Dem wirkte der Isenberg entgegen, indem er Stützpunkte baute und seinerseits seine Begehrlichkeiten in Richtung der Kölner ausbaute. Sophies Rolle konnte eigentlich nur die Rolle des Bindegliedes zwischen den beiden Häusern sein. Deshalb sind auch nur Legenden von ihr überliefert, die sie irgendwie überhöht darstellen. Frau Dr. Isenberg referierte auch diese Legenden in ganzer epischer Breite mit einem dementsprechenden zwinkernden Auge.

Es gab aber damals eine Heldin, die viele Dinge tat, welche letztendlich zu einer kleinen Revolution in unserem Gebiet, dem heutigen Ruhrgebiet, führte.

Adelheid, Äbtissin des Stiftes von Essen. Dieses Stift hatte im Laufe der Jahrhunderte seit seiner Gründung einen ungeheueren Reichtum an Ländereien und sonstigen Gütern angehäuft, welche dementsprechende Begehrlichkeiten bei Engelbert als auch bei den Isenbergs weckte.

Kurzum dieses Stift stand beiden im Weg.

 

Und wenn es nicht zu der Tötung des Engelbert gekommen wäre, wäre damals das Stift sicherlich von einem der beiden Kontrahenten aufgelöst worden. Adelheid brachte es aber mit einem Ränkespiel ohne gleichen fertig,  ihre beiden Widersacher aus dem Spiel zu drängen. Was so an Unterlagen vorliegt, fälschte sie Urkunden, gab ungesicherte Informationen an die jeweilige Seite. Beschwerte sich bei dem Kaiser Friedrich II aber auch beim damaligen Papst Gregor IX. Offensichtlich wusste sie wie sie Engelbert I, der ja Reichsverweser als auch dem Papst verpflichtet war, unter Druck setzen musste.

Denn der zögerte noch um Friedrich von Isenberg Einhalt zu gebieten. Auf der anderen Seite hatte Engelbert I aber auch moralisch höchste bedenkliche Machtbestrebungen sowohl in Richtung der Gebiete des Essener Stiftes als auch  der Gebiete der Isenbergs. Ich denke Isenberg sah sich in die Enge getrieben und handelte so wie er handeln musste. Engelbert I wurde getötet und Isenberg wurde ein Jahr später hingerichtet.

Ich will mich jetzt nicht näher auf diese, sicher spekulative, Geschichte einlassen. Nur es macht doch nachdenklich, wenn drei Jahre, also 1228, nach dem Untergang dieser beiden Männer das Essener Stift die Reichsfürstenwürde erhielt, bis zur Auflösung hatten die Äbtissinnen den Titel Reichsfürstinnen.

Dieser Titel war mit ungeheueren Privilegien verbunden, vergleichbar mit einem Ministerpräsidenten in der Jetztzeit. Selbstredend, dass die Güter der Isenbergs dem Stift zu fielen. Diese Äbtissinnen standen übrigens der Stadt Essen immer kritisch gegenüber und beschnitten den Rat der Stadt immer wieder. In Folge prosperierte die Gegend des heutigen Ruhrgebietes und viele Teile Westfalens derartig, dass man von einem Wirtschaftswachstum ohne gleichen sprechen könnte.

Und da bei einem Wirtschaftswachstum in der Regel Steuern gezahlt werden müssen, erlebten die Äbtissinnen einen immensen Anstieg ihrer Einnahmen. Adelheid war damit eine der reichsten Fürstinnen des damaligen Deutschlands und zwar unangetastet. Dies hielt bis zur Auflösung 1802 durch Napoleon auch so an. Noch heute hat Essen eine ambivalente Einstellung zu diesem Stift und dessen Geschichte.

Für mich bleibt die Frage: War Adelheid oder Sophie von Isenberg eine Heldin oder eine Königin? Vom Ergebnis ist die Antwort klar: Adelheid war eine Heldin und Königin.
Und so klang das Picknick der Königinnen mit einem Trompetensolo des Musikers Philipp Reusmann am  Eckturm  der Umladestation im Gelände der ehemaligen Henrichshütte aus.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hattingen