Letzte Möglichkeit für Kohle-Kühe-Kunst-Ausstellungen

[la] Es wurde einiges darüber geschrieben und doch gibt es immer noch eine ganze Reihe Personen, die nicht rechtzeitig informiert waren, oder aber anderweitig unterwegs, so dass es noch keine Gelegenheit gab, diese außergewöhnliche Ausstellung persönlich zu besuchen.

                                               

Ursprünglich war geplant die Ausstellungseröffnung in Serie ein um die andere Woche zu veranstalten und dann sollte die Dauer der Ausstellung dieser Werke jeweils auch nur eine Woche ausmachen. Zwar war anderenorts auch verlautbar, dass die Objekte möglichst über 2010 hinaus nachhaltig ihren Platz einnehmen sollten, das aber sicherlich nur in wie weit die Natur selbst und die Vergänglichkeit des Materiales hier mitspielen.

Gut für alle, die die letzte Gelegenheit noch einmal wahrnehmen möchten – abgesehen von Sprockhövel, die auf Grund der Standortfrage oder -lage(?) bereits abgebaut haben – es geht noch eine kurze Zeit:

                                         Bis zum 17. Juni 2010 können die Projekte in

                    Ennepetal / Schwelm und Gevelsberg noch aufgesucht werden.

                 [Anmerkung d.Red.  – Letzte Chance leider verpasst, hoffen wir auf kommende Ausstellungen]

 

Und für alle die, die bis jetzt noch nicht umfassend informiert waren, mache ich mir gern die Mühe, auf gesonderten Unterseiten hier die Kunstwerke und Informationen zu den Künstlerinnen bzw. Künstlern ein zu stellen.

Nehmen Sie es bitte nur als Vorabinformation, denn "Pur Natur", also in echt sind diese Werke viel beeindruckender als ein Foto es vermitteln kann.

Und nun wählen Sie selbst:

  Eröffnung Kohle, Kühe, Kunst – 4 Städte 1 Weg  in:

                             ENNEPETAL

                                                  SPROCKHÖVEL

                                                                             SCHWELM   [folgt noch]

                                                                                                   GEVELSBERG  [folgt noch]

 

und dann nichts wie hin, bevor das Feld (die Wiese oder der Wald) leer geräumt ist.

 

Linde Arndt

von EN-Mosaik

 

3K`s für Sprockhövel

Helmut Berka

"vollkommen oder Nachbesprechung"

(7 Schafschädel und 7 Holzstangen) die sieben Schafschädel sind oben an den Holzstangen befestigt und sollen kreisförmig im "siebener maß" angeordnet werden.
Die Siebenzahl tritt in allen Religionen als Zahl der Vollkommenheit auf. In ihr spiegelt sich die Ordnung des gesamten Universums wieder: sieben Planeten, Farben und Wochentage; sieben Lebensalter des Menschen, sieben freie Künste und die sieben Säulen der Weisheit.
In Griechenland war die Zahl dem Apollon heilig, dessen Lyra sieben Saiten hat. Der Tag des Opfers für Apollon war der siebte Tag vor Neumond. Es gab die sieben Flötenrohre Pans, die sieben Weltwunder und die sieben Tore Thebens. die Chinesen deuteten die sieben Sterne des großen Bären als die sieben Öffnungen des menschlichen Körpers (oder des Herzens)…………..so oder ganz anders!


Le Quan Chuong
1964        in Saigon / Vietnam geboren (als Kind chinesischer Einwanderer)
1979        Flucht aus Vietnam als "Boatpeople, später Übersiedlung nach Hagen
seit 1994     tätig als Architektin
seit 2005    Mitglied der Künstlergruppe Sepia 14
seit 2010    Mitglied der Künstler-Gilde Hagen e. V.

"Kuh nach Art des Ruhrgebietes"

Ich meine, es ist wichtig und richtig, dass Kunst und Kultur als Motor von Strukturwandel und Regionalentwicklung fungieren. Es ist toll, dass die Menschen hier im Ruhrgebiet dies erkannt haben. Die Zeit, die Kultur durch wandelt! Früher sprach man von Kinder, Küche, Kirche. Heute möchte ich als überzeugte Hagenerin in meinen Beitrag über Kohle, Kühe, Kunst sprechen!
Mein Beitrag zu "Kohle, Kühe, Kunst" soll daher auch ganz nah und themenbezogen im wahrsten Sinne des Wortes eine Kuh darstellen, die aus vorgegebenen Naturmaterialien wie Holz, Kohle, Stein usw. besteht. Von ihrem äußeren Erscheinungsbild her ist sie auffällig bunt, lustig und mit überraschenden Elementen versehen. In ihrer auffälligen und von jedermann nachvollziehbaren Symbolik spiegelt meine Kuh die bunte Vielfalt des Lebens in unserer Region wieder, und daher meine ich sie auch "Kuh nach Art des Ruhrgebietes"! Aus meinem Werk geht deutlich hervor, welche industriellen und kulturellen Komponenten dereinst die Region Ruhrgebiet geprägt haben, ohne die nach dem erfolgten Strukturwandel die heutige Vielfalt gar nicht möglich gewesen wäre. Diese Vielfalt, die wahrscheinlich in keiner anderen Region Europas dermaßen ausgeprägt ist, hat natürlich im gesamten Verlauf der vor- und nachschwerindustriellen Periode auch ihre ganz speziellen ethnischen Ursachen, die im Laufe der Zeit dazu führten, dass wir "Ruhrgebietler" eine besonders ausgeprägte, aber nichtsdestotrotz einheitliche Identität entwickelt haben, auf die wir alle gemeinsam zu Recht stolz sein können. In meinem Kunstwerk möchte ich versuchen, all diese Komponenten optisch und plastisch einzuarbeiten.




Anne Monetha

*1981 Essen/Ruhr
Seit Mitte der 90er Jahre erste Portraits und Zeichnungen
2001 Ausbildung zur Sattlerin
2003 Landes? und dritter Bundessieg
2005 Studium Gestaltungstechnik Universität Duisburg?Essen
2009 Sattlerei & Atelier A. Monetha in Hattingen


"LichtGestalten"

Das Hügelland rund um Sprockhövel bildet durch seine sanften Linien immer neue Muster und Gestalten  aus Licht und Landschaft. Eine entsprechend zugerichtete und aufgespannte Kuhhaut dient als Projektionsfläche für solche Bilder, die Landschaft und Licht durch Ihre Schattenspiele oder die Menschen mit Pinsel und Farbe auf ihr abbilden.
 


 

Iris Müller

"Die Steinspirale"

Die Steinspirale ist ein Symbol für Mutter Erde.
Sie existiert seid Jahrtausenden von Jahren.
Von Generation zu Generation überliefert.

Diese Energien
spürbar, 
begehbar,
wandelbar,
anschaubar,
erlebbar und lebendig
werden zu lassen u. a. durch die Steinspirale,
ist meine Art der Naturkunst.

Dem Publikum wieder einen Zugang zu schaffen,
zu den eigenen Wurzeln, ist mein Anliegen.
           "Back to the roots" 




Susanne Katharina Opheys

Atelier Kunstknoten, www.opheys-art.com

Susanne Katharina Opheys studierte sowohl in Deutschland an der FH Krefeld bei Professor Dieter Crumbiegel, als auch in Barcelona, Spanien auf der Llotja, wo Picassos Vater unterrichtete und Picasso studierte. Mediterrane Einflüsse inspirieren seitdem ihre Kreativität und deren Umsetzung in Ihren Werkreihen.

Arbeitsaufenthalte in Barcelona, Amsterdam, Berlin, Monschau und Köln sorgen für immer neue Inspirationen durch den abwechslungsreichen Umgebungswechsel und unterschiedliche Landeskulturen, sodass neue spannende Themengebiete für die unterschiedlichen Werkreihen entstehen. Susanne Katharina Opheys stellt seit 1989 in Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande, Spanien, Frankreich und Japan aus. Ihre Werke waren im Landesmuseum Graz beim Projekt "Positiv Konverter", im Wilhelm – Fabry – Museum in Hilden, im Museum in Karlstadt und im Koichi Museum Japan, zu sehen. Regelmäßige Ausstellungen finden sowohl national als auch international in Galerien und anderen Kunstorten statt.

"Der rote Faden"

Schon seit 1991 wurde "der rote Faden" als Arbeitsthema in der Künstleredition, Axel Fabry, "Eins von Hundert", Köln verwandt.
2008 wurde der rote Faden in einem Landart Projekt in Monschau, "Monschauer Plätze" in der Eifel wieder als Thema aufgegriffen, wie nun auch in Sprockhövel für Ruhr 2010.
Die Idee ist ein individuell zugeschnittenes Kunstwerk für diesen Ort zu schaffen.
Der Rote Faden wird die Gegebenheiten der Natur miteinander vernetzen und ein neuer, transparenter, leichter und luftiger Raum, durchwebt mit roten Fäden wird sich entwickeln. Es entsteht ein Wegweiser, der den Betrachter führt und gleichzeitig entwickelt sich eine "Kommunikation" zwischen dem Ort und dem Betrachter, welcher Teil dessen werden kann. Eine Vernetzung durch den roten Faden, die der Betrachter in der Entstehung beobachten kann, während die Künstlerin daran arbeitet.



Martine Seibert-Raken
 
"Die Verlassenen"                             
 
Dank seiner Steinkohlevorkommen und der sich anschließenden Eisen- und Stahlindustrie avancierte das Ruhrgebiet im Zuge der "Industriellen Revolution" zu einer der bedeutendsten Industrieregionen Europas. Die Region blühte wirtschaftlich auf. Die Kumpel und Industriearbeiter folgten selbstbewusst den vorgegebenen Idealen und identifizierten sich mit ihren Werken. Die Großindustriellen waren es auch, die, mit zum Teil progressiven Kunstsammlungen und Kulturstiftungen, Museen, Opernhäuser und Theater initiierten und finanzierten und das Ruhrgebiet so zu einem attraktiven Ort der Kultur machten.
Man konnte stolz auf seinen "Kohlenpott" sein!
Der Niedergang der Montanindustrie seit der Mitte der 1960er Jahre und die Ausbeutung der Steinkohlevorkommen brachten das Ende der goldenen Zeiten des Ruhrgebietes. Der erforderliche Strukturwandel erfolgte weniger effektiv als notwendig. Die ehemals so stolzen "Kumpel" blieben zurück mit ihren Idealen aber ausgehöhlt, ausgebeutet und verlassen wie ihr Revier.
Aufgestellt auf jeweils zwei kurzen, an Beine erinnernden, stählernen Stützen und umwickelt mit dickem Draht entsteht ein Ensemble aus acht bis zehn etwa zweieinhalb bis drei Meter hohen Figuren, die ich "Die Verlassenen" nenne. In der Nacht wird die Arbeit mit Bauleuchten von unten angestrahlt werden und bekommt so auf seiner natürlichen Bühne einen beinahe surrealen Charakter.
"Die Verlassenen" sollen den Identitätsverlust und die Suche nach neuen Perspektiven der Kumpel und Industriearbeiter veranschaulichen und während ihrer Entstehung zum Nachdenken und zur Diskussion über die Situation des Ruhrgebietes animieren. Wie die alten Baumstämme, müssen die Menschen sich wieder aufrichten und neu definieren. Die Drähte und Stahlbänder symbolisieren das Gefangensein in alten Gewohnheiten und Idealen, von denen man sich lösen muss, um neues zu Schaffen. Veränderungen müssen nicht zwangsläufig schlecht sein, sie können als Chance gesehen und kreativ genutzt werden. Was für den einzelnen Menschen schwer ist, ist als Gruppe möglich. Dafür steht nicht nur die fertige Arbeit sondern auch der Entstehungsprozess der Skulptur. Die schweren Stämme sind von mir allein nicht zu bewältigen. Ich werde helfende Hände benötigen. Von der Gemeinschaft gestärkt, kann der Einzelne später als eine Art Botschafter weiterziehen.


 Dieser Artikel basiert auf dem Vorwort in http://en-mosaik.de/?p=13029

3 Ufer – 1 Fest / Vorbereitungen für Kemnade International 2010

 Am 27. Mai 2010 waren wir zu einer Pressekonferenz in die Sparkasse Bochum eingeladen. Es ging um die Vorbereitungen zur Kemnade International 2010. Für ein derartig großplanerisches Projekt war man zwar etwas spät dran, aber erst jetzt hatte man die verlässliche Zusage der benötigten Sponsoren. Es darf daher nicht verwundern, wenn das uns vorgestellte Konzept nur oberflächlich angerissen werden konnte.

Allerdings klingen die Absichtserklärungen vielversprechend und so möchten auch wir uns dafür einsetzen, diesen großartigen Event zu bewerben.

Für den 03. – 05. September 2010  ist wieder ein Highlight geplant. Kemnade International 2010 hat sich für dieses Jahr etwas Besonderes ausgedacht, das unter dem Motto "3 Ufer – 1 Fest" initiiert werden soll.

Im Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 wird eine Sonderedition des Festivals Kemnade International stattfinden.

Die gemeinsamen Anstrengungen von öffentlichen und privaten Partnern haben es möglich gemacht, dass eine der ältesten interkulturellen Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen erhalten bleibt und vom 03. – 05. September 2010 an drei verschiedenen Standorten einem breiten Publikum präsentiert werden kann.

                               

Die Veranstaltergemeinschaft von 3 U f e r | 1 F e s t – der Ennepe-Ruhr-Kreis, die Städte Hattingen und Witten sowie der Bahnhof Langendreer in Kooperation mit der Stadt Bochum – wird ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Literatur, Kabarett, Kindertheater, Politik und Information, Internationaler Gastronomie, der Funkhaus Europa Party, Ausstellungen und einer Podiumsdiskussion organisieren und darbieten.

Noch gibt es kein umfassendes Konzept, aber man arbeitet hieran mit Hochdruck.

Die Durchführung des diesjährigen Festivals wäre ohne die Unterstützung der vielen unterschiedlichen Freunde, Förderer und Partner nicht möglich gewesen. Besonderer Dank gebührt der Sparkasse Bochum, die durch ihr erhebliches
finanzielles Engagement die Realisierung von 3 U f e r | 1 F e s t gewährleistet. Dazu erklärt Volker Goldmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bochum:
„Wir wollen dieses in der Region so beliebte internationale Kulturfestival für Bürger aller Nationen erhalten. Das multikulturelle Konzept ist in der Kulturszene fest etabliert und verdient im Kulturhauptstadtjahr eine besondere Würdigung. Kemnade International ist die Bühne, auf der sich unterschiedlichste Kulturen präsentieren, miteinander feiern, voneinander lernen. Daraus erwachsen Respekt und Toleranz, die Wegbereiter der Integration.“

 
Gerd Spiekermann [Bahnhof Langendreer] |
Volker Goldmann [Vorstand Sparkasse Bochum] |
Michael Townsend [Kulturdezernent Stadt Bochum ]
  Michael Townsend [Kulturdezernent Stadt Bochum ] | Bertram Frewer (Kulturamt Stadt Bochum] | Jürgen Dieberg [Sparkasse Bochum]

  


Dieser Zielsetzung fühlt sich auch der Bahnhof Langendreer verpflichtet, der am Seeufer, rund um die Bootshallen Gibraltar an zwei Tagen ein attraktives Bühnenprogramm mit Weltmusikformationen aus der Region und renommierten internationalen Künstlerinnen und Künstlern organisieren wird. Darüber hinaus werden verschiedene Gruppen der auch am bereits traditionellen Basar beteiligten Organisationen und Vereine präsentiert werden:

                       
   Heiko Schwegmann  und Volker Stein [Bahnhof Langendreer]  

                                                    
„Auch wenn auf Grund der schwierigen Haushaltssituation der Stadt Bochum und der daraus resultierenden Verzögerungen die Vorbereitungszeit dieses herausragenden interkulturellen Festivals der Region äußerst knapp bemessen ist, so hoffen wir doch, den vielen Besucherinnen und Besuchern ein spannendes und vielfältiges künstlerisches Angebot unterbreiten zu können.“
(Heiko Schwegmann, Bahnhof Langendreer)

Allen Schwierigkeiten und Hürden zum Trotz:
„Mit dem Festival 3 U f e r | 1 F e s t – Kemnade International 2010 zeigt das Ruhrgebiet, welche kulturelle Qualität durch kooperatives Handeln möglich wird.“ (Michael Townsend, Kulturdezernent der Stadt Bochum)
für die Veranstaltergemeinschaft Rolf Stein + Gerd Spieckermann Bahnhof Langendreer e.V.

 


Das Wittener Ufer: Zeltfestival Ruhr
Ein außergewöhnliches Erlebnis für alle Klassikfreunde – aber nicht nur für die – bietet das Konzert auf der Wittener Uferseite, wenn die Bochumer Symphoniker gemeinsam mit dem iranischen Taar-Virtuosen Keyvan Saket auftreten. Saket, der mit seinem traditionellen iranischen Saiteninstrument auch abendländischen Komponisten wie Chopin oder Bach ganz neue Interpretationen entlockt, ist längst auf allen Bühnen in Ost und West ein Top-Star. Gemeinsames Musizieren mit einem Symphonieorchester ist aber auch für Saket eher die
Ausnahme. Eine solche Ausnahme findet jetzt am 3. September am Heveney-Ufer statt. Ermöglicht wurde dieses einzigartige Event durch die Kooperation Wittens und der Bochumer Symphoniker mit dem Zeltfestival Ruhr, innerhalb dessen Programm das Konzert seinen Platz findet.


 Das Hattinger Ufer: Wasserburg Haus Kemnade
Von der Gambe bis zu Grönemeyer“, eine Ausstellung des Förderverein Haus Kemnade mit dem Kunstmuseum Bochum in der Wasserburg Haus Kemnade in der Zeit vom 30. Mai bis zum 03. Oktober.
Die Ausstellung „Von der Gambe bis zu Grönemeyer“ will ihren Besuchern einen Einblick in die lebendige Musiktradition der Stadt Bochum geben und die einzigartige Symbiose eines alten Adelssitzes mit bürgerlichen Sammlungen, moderner Kunst und dem legendären Festival „Kemnade International“ vor Augen führen, die vor über 35 Jahren in Zusammenarbeit des damaligen Museums
Bochum und der Städte Hattingen und Bochum entstand und bis heute nichts von ihrer ursprünglichen Vitalität verloren hat. Neben anderen musikhistorischen Schwerpunkten wird das Thema Musik der Welt in Bochum repräsentiert durch außereuropäische Instrumente der Sammlung Grumbt und historische Exponate, Dokumente, Filmbeiträge mit Konzertmitschnitten und Interviews zur 35 jährigen Geschichte des Festivals „Kemnade International“.

Das NRW KULTURsekretariat fördert das Festival 3 U f e r | 1 F e s t Kemnade International 2010 im Rahmen seines Weltmusik-Programms „Das 3.Ohr“.

Im Rahmen des Festivals veranstaltet das Kultursekretariat außerdem vor dem Konzert mit Keyvan Saket und den Bochumer Symphonikern am 03. September in der Wasserburg Haus Kemnade eine Podiumsdiskussion mit Akteuren und Verantwortlichen der Weltmusik in NRW. Titel: „Musik der Welt in Schule, Hochschule und Konzert – was muss geschehen?“ Der Eintritt ist frei.


Das Bochumer Ufer: Bootshafen Gibraltar/Oveney
Die Partizipation zahlreicher Organisationen, Initiativen und Vereine wird auch bei 3 U f e r | 1 F e s t ein zentraler Bestandteil des Festivals sein.
Die vielfältige Kultur der Migranten in der Region wird sich in den verschiedenen künstlerischen, kulinarischen und inhaltlichen Beiträgen der vielen Gruppen, Vereine und Initiativen widerspiegeln. Dazu sind alle Organisationen zu einem Vorbereitungstreffen eingeladen, dass am Samstag, 29.05.2010 um 12:00 in den Räumen des Café Piccolo/ Musikschule Bochum, Westring 32 stattfindet. Der musikalische Schwerpunkt des Festivals findet am Samstag 04.09.2010 und Sonntag 05.09.2010 rund um den Bootshafen Gibraltar/Oveney statt. Das Musikprogramm wird die Spannbreite zwischen traditioneller Musik und modernen, urbanen Sounds darstellen, es wird „open-air“ auf zwei Bühnen präsentiert.
Beide Bühnen bieten jeweils zum Auftakt der Veranstaltungstage viel Raum für eine kulturell spannende Reise vom Mittelmeer bis zum Golf von Thailand, von
Lissabon über Katmandu bis nach Bangkok.
Für das Abendprogramm stehen zum jetzigen Zeitpunkt folgende Programmpunkte fest:
Watcha Clan – Fusion aus Reggae, Drum´ n´ Bass, und arabischen Sounds aus Algerien/Frankreich (04.09.2010)
Selim Sezler – Das Trio des türkischen Klarinettisten
Aus dem Pool der Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „creole – Globale
Musik aus Deutschland“ wird eine Band aus NRW auftreten.
Der WDR funkhaus europa wird 3 U f e r | 1 F e s t präsentieren und ist
dazu für Programmbeiträge angefragt. Außerdem wird funkhaus europa am
Abend des 04.09. die bekannte und allseits beliebte „global-player-party“ auf
dem Festivalgelände veranstalten.
Neben den beiden „open-air“ Bühnen ist ein weiterer „in-door“
Veranstaltungsraum geplant, ein Bootshaus der Ruhr-Universität Bochum. Hier
wird an beiden Tagen das „Programm für Kids“ stattfinden. Für die Konzeption
und Durchführung dieses Programms gibt es erneut eine Kooperation mit IFAK
e.V. Bochum.
3 U f e r | 1 F e s t wird diesen Veranstaltungsraum aber auch für eine
programmatische Erweiterung nutzen: In Vorbereitung sind dazu
Programmbeiträge in den Bereichen Kabarett, Comedy, Theater, Film und
Literatur.

                                                                    
  (v.l. Gerd Spieckermann, Bahnhof Langendreer; Volker Goldmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bochum; Bertram Frewer, Kulturbüro der Stadt Bochum).  

          

Die Veranstaltergemeinschaft 3 U f e r | 1 F e s t sind:
Ennepe-Ruhr-Kreis, die Städte Hattingen und Witten, Bahnhof Langendreer in Kooperation mit der Stadt Bochum

Ansprechpartner/-innen
Bahnhof Langendreer e.V. (in Kooperation mit der
Stadt Bochum)
Heiko Schwegmann, Gerd Spieckermann, Rolf
Stein, Martina Weinzierl
0234 – 6871613, -10, -45
kultur@bahnhof-langendreer.de
Ennepe-Ruhr-Kreis
Andreas Roters, 02336-932233
Stadt Hattingen
Stadt Witten
Hans Werner Tata, 02302-5812486
Veranstaltungsorte Wasserburg Haus Kemnade, Hattingen
Zeltfestival Ruhr, Witten
Bootshafen Gibraltar/ Oveney, Bochum
Hauptsponsor Sparkasse Bochum
Sponsoren, Förderer,
Kooperationspartner
(alphabetisch)
Ennepe-Ruhr-Kreis
Freizeitzentrum Kemnade GmbH
IFAK e.V. Bochum
Kultursekretariat Wuppertal
Ruhr Universität Bochum, Abteilung Sport
Stadtwerke Bochum
Stadt Witten
VBW Bauen und Wohnen GmbH (VBW)
WDR Funkhaus Europa
Zeltfestival Ruhr
und viele Vereine, Initiativen und Gruppen aus der
Region

 [Quelle: Presseinformation der Veranstalter]
Alle Fotos: Linde Arndt, EN-Mosaik


 

PS: Sobald das offizielle Programm steht, werden wir Sie weiter informieren.
       
  Merken Sie aber bereits jetzt die Termine in Ihrem Kalender vor, damit Sie 
       dieses außergewöhnliche Ereignis nicht verpassen.

 

Linde Arndt von EN-Mosaik

Ennepetal geht „auf Schalke“- !SING – DAY OF SONG

[jpg] Das beschauliche Ennepetal schlief noch fest als sich um 4:30 Uhr rund 100 Gelsenkirchener Bürger, die an dem Singvirus (der Virus ist ansteckend) erkrankt sind, zum Gelsenkirchener Nordsternpark aufmachten. Das Solistenensemble TAMAR des Chorwerks Ruhr, hatte zum Sonnenaufgangskonzert geladen. 

Pünktlich um 5:08 Uhr, also zum Sonnenaufgang, stimmten die Anwesenden den ersten Song an. Es sollte die Einstimmung zum Höhepunkt des  !Sing – Day of Song werden.

Und es klappte wir hatten an diesem Tage "Kaiserwetter" die alle weiteren Veranstaltungen mit über 1 Millionen Sängern zu einem Großereignis in der Metropole Ruhr werden ließ.

Am anderen Morgen, als wir nach Hause fuhren hörten wir immer noch vereinzelnd das "Glück auf" Lied.

 

Langsam, wir haben ja noch einen langen Tag vor uns, der ja erst einmal beginnt. Zurück in Ennepetal, frühstückten wir erst einmal und überprüften unsere Ausrüstung. Kurz nach 9:00 Uhr begaben wir uns auf den Parkplatz/Kirmesplatz Voerde. Und dort standen schon die ersten Shantys, die auf die restlichen Mitglieder warteten. Die trudelten auch nach und nach ein. Man begrüßte sich jedes mal mit  einem großen Hallo und das Geknutsche wollte nicht enden. Schnell waren auch die Geräte aufgebaut und die ersten Klänge tönten über den Parkplatz. Alle waren sie etwas "wibbelig", die Erwartungen konnten nicht unterschiedlicher sein. Singen konnte der Shantychor-Voerde ja, aber was würde in der Veltins Arena auf Schalke werden. Dann waren noch die Animositäten, die sich zwischen unserem Bürgermeister und dem Chor aufgebaut hatten, im letzten Moment abgebaut worden. Fühlte sich doch der Shantychor durch die Stadtverwaltung nicht richtig gewürdigt.  Und so kam auch kurz danach der Bürgermeister mit seinem Kulturbeauftragten  Carsten Michel um den Shantychor-Voerde zu verabschieden. Was heißt verabschieden, der Chor war ja schon auf Touren und brannte darauf zu singen. So war es dem Bürgermeister vergönnt mit dem Vorsitzenden die Formalien der Verabschiedung hinter sich zu bringen. Kurz danach tauchte auch noch das inoffizielle Verlautbarungsorgan des Bürgermeisters, die erste und einzige Bürgerin "Uns Helga", auf. Unser Redaktionsmitglied Linde Arndt entschied sich kurz und bündig den Shantychor-Voerde im Bus zu begleiten, ich brauchte sie also nicht nach Datteln – Hafen zu  fahren. Nachdem der Bürgermeister die Chormitglieder mit guten Wünschen verabschiedete und ihnen auch noch eine Ennepetaler Fahne übergab, die sie auf dem Schiff hissen sollten, ging es scherzend und singend in den inzwischen angekommenen Bus, der alle nach Datteln – Hafen bringen sollte. Die zurück gebliebenen Ehefrauen winkten den Shantys noch nach, als der Bus abfuhr.

8 Stunden später sollte ich alle erst wieder sehen.

Über die Micro Netzwerke des Internet erfuhr ich, dass sich in den anderen Städten der Sing-Virus inzwischen verbreitet hatte. Ob in Marl, in Lünen, in Essen oder auch Dortmund überall kamen die Menschen zusammen und sangen was die Stimme hergab. Wobei in den meisten Städten die Chöre das Rückgrat dieser Veranstaltungen bildeten. Aber nicht nur auf den Markt- oder Stadtplätzen fand man singend zueinander. Nein, Gruppen drangen in Altenheime, in Krankenhäuser oder U-Bahnschächte ein und überzogen die Metropole Ruhr mit ihrem Gesang. Als ich aus dem Internet heraus ging, hatte man die Million an Sängern geknackt. Kurz vor 12:00 Uhr konnte man sagen, der Sing – Virus war zu einer Epidemie angeschwollen. denn alle wollten um 12:10 Uhr zum gleichen Zeitpunkt das Steigerlied singen. Mein Gedanke war jetzt, hoffentlich löst niemand jetzt den Katastrophenalarm aus.
Denn gegen das Singen gibt es keinen Impfstoff, diese Krankheit ist unheilbar. 


Unter diesem Eindruck, der meine Stimmung stark anhob fuhr ich dann mit Barbara Mittag, von Kosmetik Mittag runter nach Milspe um dort die ersten Bilder vom Singen in Ennepetal um 12:10 Uhr zu machen.

Unten in Milspe angekommen, sahen wir zwar den Gemeinschaftschor des Stadtverbandes der Ennepetaler Chöre (Wer hat sich eigentlich solch einen sperrigen Namen ausgedacht?), aber höchstens 15 Mitbürger die ein Blatt Papier mit den Texten der Lieder in der Hand hatten.
Dabei hatte der Bürgermeister doch über die städtische Seite als auch über das inoffizielle Verlautbarungsportal der Frau Nachbarin das Singen ausdrücklich angeordnet, oder wie war das? Und jetzt?
Bürgermeister Wiggenhagen, Stephan Langhardt vom Ordnungsamt (Wegen der Lärmbelästigung?) sowie Carsten Michel der für das Kulturwesen stehen soll, Frau Nachbarin und die Frau des Bürgermeisters standen recht hilflos da. War oben in Voerde schon von Anfang an "Spaß in der Kehle" zu registrieren, so hatte man in Milspe den Eindruck, es sollten Strafzettel verteilt werden. – eine etwas unterkühlte Stimmung herrschte vor. Der Chor hatte Polo-Shirts mit dem Aufdruck "Metropole Ruhr" übergezogen. Warum? Wollte man nicht mit Ennepetal Werbung machen? Hatte man bei der Stadt keine Zeit gefunden ein ansprechendes Logo für den Chor zu entwerfen und aufzudrucken? Herr Michel der Kulturbeauftragte meinte, so wäre das in Ordnung. Kapiert die Stadtverwaltung das nicht, dass diese Sänger Botschafter und damit Werbeträger für die Stadt Ennepetal darstellen? Der Shantychor-Voerde hatte zumindest die Stadt Ennepetal auf seiner Kluft stehen. Na ja, Hauptsache der Bürgermeister kam ins rechte Licht, die Stadt ist ja nicht ganz so wichtig.

So wurden drei Lieder, "Glück auf", "Komm zur Ruhr" und "Der Lindenbaum" gesungen, der Bürgermeister wusste sich sodann zu profilieren indem er den Chor verabschiedete, und gut war es.

Er und sein Atlatus haben ja alles getan, wenn die Ennepetaler ihm nicht huldigen wollen, was soll es.

 

Der Chor verließ auch danach  irgendwie fluchtartig den Marktplatz, es war eine peinliche Vorstellung, wofür der Chor jedoch absolut nichts konnte.

Schlechte Planung und schlechte Orga, scheint ein Herausstellungsmerkmal der Stadt Ennepetal zu sein. Wie wäre es mit dem Slogan: "Wir sind so schlecht, wir können uns aber noch steigern!".
Stichwort: Öffentlichkeitsarbeit. Wie dem auch sei, ich zumindest wollte mir die gute Stimmung nicht von dem Unvermögen der Stadtverwaltung vermiesen lassen.

Aus dem Umfeld des Bürgermeisters erfuhren wir, dass es den Wiggenhagens wichtiger war abends zum Kegeln zu gehen, anstatt ihre Stadt auf Schalke zu repräsentieren. Körperliche Ertüchtigung bei einem Glas Bier ist sicher wichtiger.


Danach machte ich mich an das Handy und erfuhr so, dass der Shantychor über das falsche Ufer doch noch das dazugehörige Schiff "Der Reservist" gefunden hatte. Oder war es anders herum? Eine Überraschung war der Dattelner Bürgermeister Wolfgang Werner der seinen "Dattelner Hafen Chor" bis zum Schiff begleitete und dort verabschiedete. Bürgermeister Werner stellte dann fest, er kannte den Shantychor-Voerde aus Borkum schon, wobei es dann eine freudige Begrüßung wurde. Als letztes kam noch die Combo "Käpt´n Knebel´s Knochen Kombo Crew" an Bord.

 

                         
Hunderte standen am Ufer und winkten dem Schiff hinterher als es ablegte. Die beiden Chöre beschnüffelten sich erst einmal und stellten dann kurzerhand fest, dass der eine Chor für den Hafen zuständig ist, während der andere Chor die hohe See als Betätigungsfeld sah. "Käpt´n Knebel´s Knochen Kombo Crew" war für den Teil der Unterhaltung zuständig, der nicht in den Bereich des Seemännischen fiel. So waren alle zufrieden und dem Singen stand nichts mehr im Wege.

     
Dattelner Hafen Chor    Shanty Chor Voerde Ennepetal    Käpt`n Knebel´s Knochen Kombo Krew

Nach kurzer Zeit war die Parade am Schiffshebewerk Henrichenburg angekommen und dort reihte sich die Felsenstein, mit dem BVB Fanchor und die Integra ein – die Flotte war nun komplett. !SING – Chor Kanal so nannte man es nun. Und es war eine super Parade; denn überall begegneten den Chören die Menschen, die winkend und lachend die Schiffe begrüßten. Auf den Brücken den Ufern, teilweise mitsingend. Am Ufer mit den Fahrrädern mit radelnd. Und die Chöre waren stolz – stolz darüber, was Ruhr2010 aus ihrem Revier gemacht hatte. Und sie waren Teil dieses Reviers – der Metropole Ruhr. Boote kamen aus den Buchten und fuhren ein Stück weit mit. Am Rande grillten Menschen, die aufstanden und winkten und lachten als sie die Gesänge hörten, es war ein fröhliches und leichtes miteinander Erkennen. Überall wo die Flotte einen kurzen Stopp machte, wurden sie von hunderten empfangen, sei es im Recklinghauser Stadthafen oder im Herner Stadtpark. Es tönte von allen Seiten und war wie ein Dialog der Stimmen – eben ein Virus. Allerdings war es auch sehr warm und einige hatten sich eine etwas skurrile Kopfbedeckung gebastelt, die einigermaßen Schutz bot.

Wir haben für Sie einige Fotos aufbereitet, die Sie in der gesonderten Gallery abrufen können:

"Ennepetal auf dem Kulturkanal unterwegs zum !Sing DAY OF SONG" 

Es waren drei Flotten/Paraden mit insgesamt 13 Schiffen die sich auf den Weg machten. 21 Chöre waren darauf, wovon 14 am Abend noch auf dem Spielfeld der Veltins Arena singen mussten – darunter auch der Shantychor-Voerde. In den Häfen und Anlegern sangen 35 Chöre im Wettstreit mit den Chören auf den Schiffen. Die Fahrt war an der Herner Künstlerzeche "Unser Fritz 2/3" um rund 17:00 Uhr zu Ende, hier mussten die Chöre in die bereitgestellten Busse umsteigen, die Generalprobe wartete.

Auf Schalke angekommen, durften sie  jedoch erst einmal sich an dem bereitgestellten Essen laben, während in der Veltins Arena schon die Generalprobe mit weiteren Akteuren lief.


Die Spannung stieg bei allen Beteiligten, es war nun ein ständiges Hin und Her. Vor der Arena hatten sich schon einige tausend Besucher angestellt. Und dann war es soweit, um 18:30 wurden die Tore geöffnet und die Arena füllte sich, kein Drängeln – es war ja noch Zeit.
Um 19:45 fing die Anstimmprobe, also das Einsingen für alle an. Volker Buchloh machte die Zuschauer richtig heiß auf das Singen. Wir wurden während dieser Zeit das letzte mal gebrieft und vergattert auch mitzusingen. Steve Sloane meinte mit einem lachenden Auge, er würde schon hören wer von uns Journalisten nicht mitsingen würde. Dann verschwand er in der Maske.

Nachdem der letzte Gong ertönte betrat die Die WDR-Moderatorin Catherine Vogel die Bühne und begrüßte die inzwischen vor Spannung kochende Arena auf Schalke und den Dirigenten Steve Sloane.

Nach dem gemeinsam gesungenen "Glück auf" kam es zu dem ersten Höhepunkt mit Bobby McFerrin. Er benutzt seinen ganzen Körper als Musikinstrument (Human Beatbox), ein wahrer Vokalkünstler dessen Brust wie ein Resonanzkörper ist. Auch der Rhythmus zog einen unwillkürlich in den Bann, ich konnte die Lippen und die Füße nicht stillhalten.

Hören sie selbst Bobby McFerrin (Die Video Aufnahme ist ein bisschen wackelig):

Wem das keine Gänsehaut bringt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Das kann Stimme! Unsere Stimme, unser Instrument, welches wir immer bei uns tragen, er machte es uns vor.
Die belgische Gruppe Scala sang "Hungriges Herz", wobei der Refrain "Mein hungriges Herz durchfährt ein bitterer Schmerz…." von allen mitgesungen wurde. Dann von Xavier Naidoo das "Was wir alleine nicht schaffen". Es klang wie ein Versprechen der Chöre und Zuschauer als sie sangen, "Was wir alleine nicht schaffen, dass schaffen wir zusammen".

Ja das sind die Ruhries. Dabei wiegten alle die Arme hin und her.
Dann wieder Bobby McFerrin, er scheint der absolute Publikumsliebling zu sein, nein, er ist es. Er stimmte das "Let it Be" an und alle sangen es mit, gefühlvoll, es wurde ein Choral. Im Takt klatschten die Zuschauer zu dem Gesang. Und dann wieder, rauschender Applaus.
Die Kinder-und Jugendchöre aus Dortmund hatten verstärkt mit einer Steelband  einen Calypso zum besten gebracht. Alle Kinderchöre im Spielfeld hielt es nicht auf den Sitzen und sie sprangen und tanzten zum Rhythmus hin und her. Warum haben wir eigentlich in Ennepetal ein Kinder- und Jugendproblem? (grübel)
Dann die anderen Kulturhauptstädte. Zuerst gab Pécs aus Ungarn, mit dem Bela Bartok Chor, ein Solo als auch ein chorales Volkslied. Diese Gruppe ist mit das beste was Ungarn zu bieten hatte, mehrfach ausgezeichnet. Oder die Acapella Grup 4 aus Istanbul, aus der zweiten Kulturhauptstadt. Die gemischte Gruppe überzeugte in ihrer gesanglichen Stärke. Begeisterter Applaus war die Folge. Was für ein reiches Europa, unser aller Europa, in seinem Liedgut. Und dieses Europa ist heute in der Metropole Ruhr zu Gast.

Chorwerk Ruhr mit "Kein schöner Land". Die erste bis dritte Strophe wurden vorgetragen
und zwar zweistimmig. Die letzte Strophe wurde von dem Gesamtchor angestimmt, kein Mund war inzwischen mehr still. Hingebungsvoll sangen nun alle den Lindenbaum von Schubert, wobei man meinen konnte, dass dieser Chor schon immer zusammen gehört hatte.
Die Wise Guys, ein weiterer Renner, mit "Jetzt ist Sommer" niemand blieb sitzen,
die Gruppe riss alle mit. "Sing mal wieder" da wackelte die Arena. Da wurde das Publikum
richtig heiß gemacht. Musikalische Zwiesprache mit dem Publikum.
Ein weiteres Highlight von Bobby McFerrin, das "Ave Maria"  von Bach-Gounod, ein Gebet der 60.000 in der Veltins Arena, inbrünstig wie es nicht anders sein konnte. Es ging ein leichter Schauer durch das Publikum. Händels Halleluja, wie anders kann man seinen Gott ehren als mit einem Chor von 60.000 Stimmen. Den Göttern muss bei solch einem Ruf sicherlich eine stille Freude über ihre Gläubigen gekommen sein.

In der Arena hatte es alle erfasst, dass Sing-Virus ein Virus der die Gemeinsamkeiten anspricht, die Seele berührt und niemanden alleine stehen lässt. Das ist es was rüberkommt, das besondere Gebiet, welches sich anschickt Metropole zu werden. Was fehlt? Der Mensch ist da, dieser besondere Mensch der anpacken kann.
Man muss sich das mal vorstellen, 60.000 Menschen sind mit ihren Stimmen angereist, darunter 600 Chöre, nur mit einem Gedanken beseelt: Wir sind die Metropole Ruhr! Hier bei uns sind 15 Nationen zu Besuch die mit uns den gleichen Gedanken haben – Singen. Vorurteilslos wurde etwas vorgemacht, was so nicht selbstverständlich ist. Nicht der eine Chor war wichtig, sondern der gesamte Chor, dessen Rückgrat die aus vielen Städten des Ruhrgebietes angereisten Einzelchöre waren. Diese Einzelchöre, die es gewohnt sind für sich alleine aufzutreten, reihten sich freudig ein in einen Gesamtchor. Da passte es, als die neunte Symphonie von Beethoven ertönte, mit seiner Ode an die Freude von Schiller.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder! über’m Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Freude schöner Götterfunken!
Tochter aus Elysium!
Freude, schöner Götterfunken! Götterfunken!

Warum wohl, wird dies als Europas Hymne gespielt?

Wenn man die Dramaturgie richtig verfolgte, so hätte dies gefühlsmäßig der Schlussakt sein müssen. Aber nein, es kam noch Edward Elgar mit dem "Land of Hope and Glory" einer der Hymnen Englands. Der Refrain Text von Arthur Benson passte so gut zur Metropole Ruhr.

Land der Hoffnung und des Ruhmes,
Mutter der Freien,
Wie sollen wir dich preisen,
wir, die von dir Geborenen?
Weiter noch und weiter
Sollen deine Grenzen ausgedehnt werden;
Gott, der dich mächtig gemacht hat,
Möge dich noch mächtiger machen.
Gott, der dich mächtig gemacht hat,
Möge dich noch mächtiger machen.

Wie anders kann man es ausdrücken, wie eine Metropole Ruhr entstehen könnte? Aus den vielen, vielen Städten und Städtchen die zusammen so stark sein könnten. Warum? Weil sie immer schon stark waren und wissen wie man mit Stärke umgehen kann. Nur das Bewusstsein muss noch gehätschelt werden. Den Typ Mensch beschrieb treffend Grönemeyer in dem gemeinsam gesungenen Lied "Komm zur Ruhr"
Und der Abend klang zu ende mit einem "Ein schöner Tag" nach der Melodie von Amazing Grace.

Von reicher Freude angefüllt und Sorgen ungetrübt.
Mit Liedern die die Lerche sang,
so fing der Morgen an,
die Sonne gab dann ihren Strahl
dem Tag der neu begann.
Ein schöner Tag voll Harmonie
ist wie ein Edelstein,
er strahlt euch an
und ruft euch zu:
"Heut´sollt ihr glücklich sein!"
Und was das Schicksal euch auch bringt,
was immer kommen mag,
es bleibt nur die Erinnerung
an einen schönen Tag.


Auch von diesem großartigen Event haben wir einige Impressionen für Sie eingefangen, die wir Ihnen in unserer gesonderten Gallery mit dem Titel
"Ein schöner Tag – !Sing DAY OF SONG auf Schalke"
präsentieren möchten.

Es war ein umwerfender Tag, er verzauberte, er hob und vibrierte die Seele. Streichelte das Gemüt. Machte nachdenklich und brachte Mut, Mut es zu wagen. Zu wagen diese Metropole Ruhr anzugehen.

Was bleibt?

Für die beiden Ennepetaler Chöre war es wichtig als Ennepetaler an diesem Großereignis teilgenommen zu haben. Es wird ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis gewesen sein, dass sicher lange nach hält. Sie waren vorbildliche, charmante und liebenswerte Botschafter der Stadt Ennepetal. Das eine oder andere Gespräch zwischen den Chören wird sicher irgendwann Früchte tragen. Auch wird die Bestätigung, dass man selber Teil einer großen Metropole respektive Gemeinde ist, herübergekommen sein. Schade nur, dass es wieder die Stadtverwaltung versäumt hatte den Geist solcher Veranstaltungen zu erfassen und nur das Notwendigste getan hat. Verstand und Herz reagieren eben nicht auf Schönschwätzereien. Wenn die Stadtverwaltung der Meinung ist auf dem Marktplatz brauch man nur eine Bühne hinstellen und alle kommen angerast, so wurde sie am Samstag eines Besseren belehrt. Singen ist etwas für die Gefühlsebene und Gottseidank kann man Gefühle noch nicht anordnen. Rund 40% mehr an Personalkosten hat Ennepetal. Wofür? Für das Notwendigste? Wenn die Stadt es nicht begreift, dass sie ihre Botschafter so auszustatten hat, damit sie dementsprechend zur Geltung kommen, so muss sie sich nicht wundern wenn es mit der Attraktivität der Stadt nichts wird. Die beiden Chöre haben zumindest ihr Bestes gegeben und dafür gebührt ihnen zumindest von unserer Seite ein herzliches Dankeschön. Die Stadtverwaltung, und mit ihr der Bürgermeister, haben einmal mehr bewiesen, dass sie weit vom Besten entfernt sind – alltägliches bekommt man überall.

Und für die beiden Chöre als auch für die vielen Ennepetaler haben wir auch gerne diesen für uns nicht unerheblichen Arbeitsaufwand auf uns genommen. Für uns war es ein Großereignis, was uns weit über unsere Leistungsgrenzen befördert hat. Wir haben uns jedoch den vielen Herausforderungen gestellt, aber nur deshalb weil wir, genauso wie die beiden Chöre, eine andere Einstellung zur Leistung haben als unsere Stadtverwaltung und ihr Bürgermeister.

Nachwort:
Am Sonntag habe ich im WDR den 1 ½ stündigen Zusammenschnitt nebenbei gehört. Ab und an habe ich mir auch die Bilder angesehen. Wovon ich enttäuscht bin –  über das Audiosignal. Live war ein viel größerer Hall zu hören, der machte dieses Gänsehautfeeling. Da hat aber einer beim WDR etwas zu viel gefiltert. Auch die Chöre wurden zu stark unterdrückt.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik auf Schalke


ANMERKUNG:  Diese Seite ist die Fortsetzung unseres Beitrages "Vom Lokalen zum Finalen" http://en-mosaik.de/?p=12877

 

Ein schöner Tag – !Sing DAY OF SONG auf Schalke

Hier unsere Fotos zum Artikel  "Ennepetal geht "auf Schalke"- !SING – DAY OF SONG" aus dem Fotopool von EN-Mosaik

 

Ennepetal auf dem Kulturkanal unterwegs zum !Sing DAY OF SONG

Hier unsere Fotos zum Artikel  "Ennepetal geht "auf Schalke"- !SING – DAY OF SONG" aus dem Fotopool von EN-Mosaik

 

 

Hinter jeder Antwort steckt wieder eine Frage

[jpg] Seit wir im Netz mit unserem Blog schreiben haben wir immer wieder nur die eine Frage: Dürft ihr so schreiben? In der Zwischenzeit gibt es glaube ich niemanden mehr in der Politik und Stadtverwaltung, der uns nicht immer mal wieder sagen muss, wie wir schreiben sollen.
Für die Bürgermeister Eckhardt und Bürgermeister Wiggenhagen (der ja immer noch nicht weiß was man als Bürgermeister macht) war es recht einfach mit uns umzugehen – sie  haben uns von ihrem Verteiler gestrichen. In einer guten Diktatur, wie beispielsweise China oder Nordkorea, ist das so üblich. Wenn man dort nicht so schreibt, wie die Partei das wünscht, wird man eben aus dem Presseverteiler gestrichen. Insofern befinden sich die Herren Eckhardt und Wiggenhagen in "bester Gesellschaft". Nur wir befinden uns in der Bundesrepublik Deutschland und überall kann und darf man uns nicht streichen, dafür haben wir nun einmal die gesetzlich garantierte Presse- und Meinungsfreiheit.
Andere sind uns wieder angegangen und haben uns erklärt, wir dürfen nur das schreiben was man uns, aus der Politik und Verwaltung, sagt. Weiter sagten uns einige, wir müssten unsere Artikel erst vorlegen und durch denjenigen autorisieren lassen über den wir schreiben. Oder wir müssten grundsätzlich mit einer eigenen Meinung zurück halten. Die Naiven gar meinten wir sollten doch schöne Artikel schreiben, etwa wie in "Schöner Wohnen".

Wie gesagt, es waren manchmal Gespräche die mir persönlich die Haare zu Berge stehen ließen und bei welchen mir kein Wort mehr einfiel, was bei mir was heißen will.

Da ich aber ein Mensch bin der gerne liest, lese ich auch andere Zeitungen und Blogs. Beim Lesen merke ich immer wieder, dass ich mit Freude den geistigen Gedanken der anderen Journalisten gerne folge, wobei ich ihnen nicht unbedingt zustimme. Nur bemerke ich auch, dass meine Gedanken, Aussagen und Meinungen in keinster Weise eine Regelverletzung hinsichtlich der journalistischen Ethik darstellen. Vielmehr sind meine Artikel auf der lokalen Ebene zu kritisch. Würden sie sich mit der regionalen, nationalen oder gar europäischen Ebene befassen, wären sie zu brav; denn dort wird mit harten Bandagen geschrieben. Da geht schon einmal die eine oder andere Ehrverletzung durch.

Ich habe da nie meine Journalistenkollegen auf den anderen Ebenen verstanden. Denn ist es nicht so, dass ein Präsident oder auch Minister aus einer lokalen Ebene kommt? Hatte er sich dort nicht die ersten Sporen verdient? Wenn die Presse jedoch den lokalen Bereich mit Samthandschuhen anfasst, wie soll der lokale Politiker oder Verwaltungsmensch lernen, dass die Presse ihm auf die Finger schaut? Und weiter, wenn ein Lokaljournalist auf lokaler Ebene die Anpassung übt, wie soll er auf nationaler Ebene kritische Fragen stellen können?
Ein Eckhardt, Wiggenhagen, Faupel oder Rauleff hatten nie den Ehrgeiz die lokale Ebene zu verlassen, dafür fehlt ihnen zu viel als das sie in Düsseldorf oder Berlin bestehen könnten.
Aber ein Knüppel, Bicking oder Berg hätten das Zeug dazu die lokale Ebene zu verlassen, wenn sie sich von ihrer Vorgeneration lösen würden und könnten. Und wenn diese es schaffen, sollten sie das ganze Rüstzeug mit auf die höhere Ebene mitnehmen. Nämlich, dass es eine Presse gibt die ihnen auf die Finger klopft. Und dieses "auf die Finger" klopfen sollte sie davor bewahren, der Beliebigkeit in der Politik nach zu gehen. Sie sollten in ihren Handlungen immer im Hinterkopf die Presse mit einbeziehen, wie sie es auf der lokalen Ebene gelernt haben. Das es in Ennepetal drunter und drüber geht, steht außer Zweifel. Da läuft ein Bürgermeister rum und kündigt immer etwas an, setzt es aber nicht um. Da gibt es eine führende Jamaika Koalition, die von der Opposition wissen will was sie tun soll. Und dann gibt es eine Opposition die nicht Opposition sein will. Und das sollte man sagen und kommentieren und zwar solange bis es abgestellt wird, sprich wieder gute Politik gemacht wird.

Weil so viele unterschiedliche Meinungen in Ennepetal, der "Insel der Glückseligen", vorherrschen, habe ich mir einmal erlaubt von einem viel größeren Journalist seine Sicht der
Dinge mit Erlaubnis der Süddeutschen Zeitung im ganzen Wortlaut hier einzustellen.
Vielleicht macht es den Einen oder Anderen in Ennepetal etwas nachdenklich und er denkt einmal über seine Rolle nach. Ich zumindest denke jeden Tag über mein Rollenverständnis nach. Und dieses Nachdenken führt in der Regel immer in die Richtung, ich will kritischer Journalist sein und bleiben. Da gibt es keine Selbstzweifel.

Lesen sie selber: 

Serie: Wozu noch Journalismus?
Philosoph und Spürhund

Von Hans Leyendecker
Bei aller Diskussion vergisst man immer wieder das Publikum. Dennoch dürfen sich Journalisten nicht zu sehr an dessen Erwartungen orientieren. Eine Gratwanderung.
"Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn unergründlich nennen?" So beginnt Thomas Mann den Roman Joseph und seine Brüder, in dem er der Geschichte der Stammväter nachgeht. Jeder von uns hat heute seinen eigenen Brunnen. Das Wasser kommt aus der Wand; die neuesten Nachrichten, die man sich früher am Dorfbrunnen erzählte, aus den Hörfunk- und Fernsehkanälen oder aus der Zeitung. Aber die Bildersturzbäche, die täglich über die Bürger hereinbrechen, begraben seltsamerweise oft Informationen.
Dieses und jenes, alles Mögliche und Beliebige wird möglichst tabufrei unter die Leute gebracht. "Die Kolportage ersetzt die Reportage und Sensationshascherei und Exklusivitis prägen das Tagesgeschäft", hat der verstorbene Bundespräsident Johannes Rau mal gesagt. Ans Ohr dringt oft eine Geräuschkulisse aus Wörtern und Tönen, die ihre Inhaltslosigkeit durch Aufdringlichkeit ersetzen. Laut geht es zu, unüberhörbar laut.
Redlich und kundig informieren
Wozu also noch Journalismus? Weil bei all dem Getöse jemand das Wichtige vom Unwichtigen trennen muss, das Interessante vom Belanglosen. Unabhängig sein, den Bürger redlich und kundig informieren, ihm Orientierung bieten in einer immer verworreneren Welt – das alles ist Aufgabe des Journalismus. Überprüfbare Stoffe von gesellschaftlicher Relevanz müssen von Handwerkern abgeliefert werden, deren Autorität auf den Säulen Kenntnis und Urteil ruht. Neugierde und Geduld, Unbefangenheit und Kenntnisse und natürlich Zähigkeit gehören zum Handwerkszeug.
Als Henri Nannen mal von einem NDR-Reporter gefragt wurde, ob er "für Lieschen Müller schreiben" wolle, antwortete der Stern-Gründer: "Ich bin Lieschen Müller." Nannen war ein journalistischer Perfektionist. Er wollte wissen, was wirklich ist, und wenn ihm dabei ein Teil des vorurteilsgeneigten Publikums nicht folgen mochte, war das für ihn sogar eine Auszeichnung.
Akzeptiert das Publikum Wahrheitssuche?
Bei allen Fragen nach den Bedingungen für guten Journalismus wird oft das Publikum außer Acht gelassen. Akzeptiert der Zuschauer, Hörer, Leser eigentlich den Zweifel oder will er nur durch das Gesendete, Gehörte, Gelesene in seiner Vermutung (wie das alles auf der Welt so ist) bestätigt werden? "Der schreibt, was ich denke – guter Mann." Schreibt einer deshalb, um zu gefallen? Akzeptiert das Publikum Wahrheitssuche, wenn das Ergebnis dem eigenen Vorurteil widerspricht?
Warum gilt Uwe Barschel vielerorts noch immer als der Haupttäter in einem angeblichen Waterkantgate-Skandal? Warum wird der Fall Leuna immer noch mancherorts als CDU-Affäre behandelt? Warum können Verschwörungstheoretiker weiter den falschen Verdacht nähren, dass Max Strauß doch Geld von Karlheinz Schreiber bekam?
Wer will schon Neues hören?
Und was passiert beispielsweise, wenn bei der Aufdeckung einer ernsthaften Affäre der Reiz der Neuheit verschwunden ist? Der Fall zieht zwar immer weitere Kreise, aber um die Sache und ihren Fortgang zu erklären, muss das schon Gesagte, Geschriebene womöglich noch einmal knapp präsentiert werden. Die Stimmung des Publikums droht dann sofort umzuschlagen: Nicht schon wieder! Man hat ja schließlich noch andere Interessen. Die Erfahrung nach mehr als drei Jahrzehnten in diesem Beruf lautet: Es ist nicht leicht, Leute zu finden, die etwas Neues zu sagen haben. Es ist aber noch viel schwieriger, Leute zu finden, die etwas Neues hören möchten.
Von einer guten Zeitung beispielsweise muss erwartet werden, dass sie sich nicht zu sehr an den Erwartungen der Leserinnen und Leser orientiert. Demokratie braucht Widerspruch, Medien dürfen nicht nur darstellen, was gerade den Leuten gefällt. Diskurs gehört in die Zeitung. Wer Gemeinde sucht, sollte in die Kirche gehen.
Journalisten müssen brennen
Es bleibt bei alledem die Aufgabe des Journalisten, als Anwalt der Bürger deren Urteilsfähigkeit zu stärken. Erkennbare Linien und langer Atem zahlen sich dabei aus. Wenn Journalisten nicht nur harmlose Narren sein wollen, müssen sie brennen.
Ein guter Journalist ist ein Unzufriedener. Niemand, der völlig zufrieden ist, ist fähig zu schreiben. Niemand, der mit der Wirklichkeit völlig versöhnt ist, wird ein guter Journalist werden. "Die Mächtigen sollen wissen, dass sie da draußen von jemandem kontrolliert werden", hat der wichtigste investigative Journalist, Seymour Hersh, Jahrgang 1937, erklärt, als er gefragt wurde, warum er niemals müde wird. Hinter dieser Antwort steckt die unausgesprochene Feststellung, dass sie da drinnen unzureichend kontrolliert werden. Hersh ist eine Art Sisyphos der Demokratie.
Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat darauf verwiesen, dass jener Sisyphos mehr war als ein Outsider, der in übergroßer Tragik unablässig einen Felsblock einen Berg hinaufwälzte. Enzensberger nennt Sisyphos eine "eine Figur des Alltags" – sehr klug, ein bisschen trickreich, kein Philosoph.
Der Bürger aber, egal ob vorurteilsbeladen oder offen, stellt sich meist den guten Journalisten als eine Mischung aus Philosoph und Spürhund vor, der auf der Suche nach der ewigen Wahrheit ist.
Statistiken über exklusive Nachrichten
Demokratie basiert auf öffentlichen Prozessen der Willens- und Entscheidungsbildung. Die zentrale Frage dabei ist, wie Medien mit ihrer Rolle als Vermittler zwischen Wirtschaft, Politik und Publikum und mit ihrer Rolle als Kritiker und Kontrolleur umgehen. Die Antwort darauf lautet seit Jahren: eben nicht so autonom und kompetent wie es dem Ideal der politischen Kommunikation in unserer Gesellschaftsordnung entsprechen würde.
Weltweit gibt es einen Wettbewerb um Schlagzeilen und Enthüllungen. Wir leben heute in einer permanenten Gegenwart – ohne Vergangenheit, ohne Zukunft.
Ständig wird eine neue Sau durchs globale Dorf getrieben. Es sind ganze Herden von Schweinen unterwegs und es werden immer mehr. Erstrebenswert scheint manchem nur noch das frühzeitige Besetzen von Themen zu sein, das Anzetteln von Aufregungskommunikation. Die dafür sorgt, dass der eigene Sender, das eigene Blatt von anderen Sendern, von anderen Blättern erwähnt wird. Es werden Statistiken darüber geführt, welches Medium die meisten exklusiven Nachrichten veröffentlicht hat. Statistiken darüber, wie viele dieser Meldungen recycelt oder falsch waren, gibt es leider nicht.
Anbiederungen aus Karrierekalkül
Zwar sind Verallgemeinerungen immer fehl am Platz, aber es gibt die komplizenhaftesten Verstrickungen zwischen Politikern, Wirtschaftsführern, Sportlern, Unterhaltungsstars und Journalisten. Sie reichen von beiderseitigen Anbiedereien aus Karrierekalkül bis hin zu wechselseitigen Instrumentalisierungen für höchst eigennützige Zwecke. Um Geld muss es dabei nicht immer gehen. Der Journalist Kurt Tucholsky stellte fest: "Der deutsche Journalist braucht nicht bestochen zu werden. Er ist stolz, eingeladen zu sein, er ist schon zufrieden, wie eine Macht behandelt zu werden."
Es gibt viele Spielarten von Bestechung und Bestechlichkeit im Journalismus. Die enge Symbiose, in der viele Reisejournalisten und Reiseveranstalter schon seit Jahrzehnten leben, ist ein Dauerthema für die Journalisten-Seminare. Wenn Verlage sich von Hoteliers, Fluggesellschaften oder Reiseunternehmen zu teuren Trips einladen lassen, ist es schwierig, objektiv zu bleiben. Wer wiederkommen möchte, darf nicht unnett sein.
Heimlich von Unternehmen ausstaffieren 
Auch lassen einige Unternehmen Wirtschaftsjournalisten die Reden für die Hauptversammlung schreiben, über die dann dieselben Journalisten berichten sollen. Gern auch geben Redakteure gestandenen Managern auf Seminaren Tipps, wie sich diese gegen Redakteure wehren können. Redaktionelle Beiträge entpuppen sich nicht selten als pure Werbung, die vom Hersteller oder vom Medium bezahlt werden. Wer Produkte der Pharma-Industrie in der Yellow Press bejubelt, kann manchmal mit fünfstelligen Zusatzhonoraren rechnen.
Guter Journalismus ist teuer. Wer einem freien Journalisten, der von Aufträgen lebt, für eine größere Geschichte 150 Euro zahlt, darf sich nicht wundern, wenn der Kollege manchmal sehr frei ist und sich auch heimlich von Unternehmen ausstaffieren lässt. Korruption kann im doppelten Wortsinn systemimmanent sein.
Kühl und scharf analysieren
Also: Wozu eigentlich noch Journalismus?
Deshalb:
Weil einer gelernt hat, genau hinzuschauen, genau hinzuhören, um im scheinbar Unwesentlichen auch das Wesentliche aufspüren zu können.
Weil ein guter Reporter so viel Distanz zu sich hat, dass er sein erster kritischer Leser ist.
Weil einer die Fähigkeit hat, Sachverhalte kühl und scharf zugleich zu analysieren und in seiner Meinung unbestechlich zu sein.
Weil Exekutive, Legislative und Justiz nicht selten versagen und eine vierte Macht dann in die Bresche springen muss, wenn die drei Gewalten versagen.
Weil die in modischen Büchern beschriebene "Weisheit der Vielen" oft nur die Versammlung von Vorurteilen ist und weil ein Außenstehender dann Leuchtturm sein kann. Ein Leuchtturm ist ja auch in den allermeisten Fällen nicht das Ziel des Seefahrers, sondern soll ihm helfen, den Weg zu finden.
Weil das Internet eine Kommunikationsrevolution ausgelöst hat, die als Begleitung Sachverstand und Professionalität braucht.
Weil Datenfülle und Datenverarbeitung in ein vernünftiges Verhältnis gebracht werden müssen.
Weil es weiterhin ein Bedürfnis nach Orientierung gibt.
Weil Journalismus mehr ist als eine Abfolge von Moden dahinwogender Oberflächlichkeit.
Weil Journalismus Service ist.
Weil Journalismus nicht nur ein Geschäft ist.
Hans Leyendecker, 60, leitet das Ressort "Investigative Recherche" bei der Süddeutschen Zeitung. Zuvor war er von 1979 bis 1997 für den Spiegel tätig und deckte unter anderem die Flick-Affäre auf. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis und den Erich-Fromm-Preis.

Den gesamten Artikel finden Sie auf der Sueddeutschen Online am 31.Mai 2010 unter: http://www.sueddeutsche.de/medien/serie-wozu-noch-journalismus-philosoph-und-spuerhund-1.949391

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus dem WWW

 

Vom Lokalen zum Finalen

[jpg] Was ist ein schöner Strand ohne ein Sandkorn und was ist das Sandkorn ohne den Strand, beide bedingen einander. So fuhr der Shantychor-Voerde heute in die Veltins Arena und wir begleiteten ihn. So kann sich Ennepetal glücklich schätzen zwei Chöre als Botschafter in die Arena geschickt zu haben, ein Botschafter der guten Stimme. Nebenbei war auch noch der Stadtverband der Ennepetaler Chöre in der Veltins Arena, er saß einen Block weiter. Nachdem wir unseren Voerder Shantychor auf dem Spielfeld begrüßt hatten, ging es auch schon los.

8.000 Sängerinnen und Sänger waren zu der Hauptprobe angereist und wollten das zusammen singen proben. Was vorher in mehreren kleinen Gruppen schon einmal geübt wurde, wurde heute in einem größeren Rahmen durchgeführt. 

Das große Finale des !Sing – Day of Song soll morgen prächtig gefeiert werden. Seit Juni 2009 proben alle Chöre für dieses eine Konzert, auch der Shantychor-Voerde mit seinem Vorsitzenden Klaus Glenzke und seinem musikalischem Leiter Jürgen Schöneberg. Beide hatten ihre Noten in der Hand und warteten, wie alle, auf ihren Einsatz.

Die Stimmen sollen ja morgen die Arena zur Gänze füllen und bei den Zuschauern bzw. Zuhörern eine Gänsehaut erzeugen. Als wir durch die Blocks gingen sahen wir die vielen,vielen Chöre. Einen Kinderchor aus der Türkei, einer Partnerstadt, einen Chor aus Schweden, einen Chor einer kirchlichen Gemeinde und, und, und. Unterschiedlicher könnte ich mir keinen Chor vorstellen. Logisch das dies einmal im Großen geübt werden musste.

                                

So begrüßte Steven Sloane, Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker der die musikalische Leitung des !Sing – Day of Song hat die anwesenden Chöre, Sängerinnen und Sänger und brachte seine Freude zum Ausdruck mit ihnen morgen dieses Konzert zu erleben. Auch für ihn wird es etwas Einmaliges werden. Danach begrüßte Jonathan Eaton, Künstlerische Direktor des Opera Theater Pittsburgh, USA,  der die Regie führen wird, die Anwesenden, wobei er sich wünscht das morgen jedem der Zuschauer und Zuhörer ein Schauer des Wohlbefindens über den Körper fahren soll. Er zumindest würde seinen Teil dazu beitragen.

Und dann ging es auch schon los. Die Einleitung mit der Musik von Georg Friedrich Händel Alle  sangen den "Sing – Day of Song im Stadion auf Schalke, dann eine Überleitung nach einer Komposition von Robert Frankenberry – nun  standen alle Sänger auf und sangen das "Glück auf". Es war ein berauschender Chor der wirklich unter die Haut ging. Logisch das manchmal noch wiederholt werden musste, aber dafür waren alle zu sehr Profis, die auf ihren Dirigenten Steven Sloane hörten. Nach einigen Liedern sah ich, wie einige der Sänger etwas feuchte Augen hatten, weil das Gefühl sie offensichtlich übermannt hatte. Na ja, man singt ja auch nicht mit den Augen. Wenn auch viele Lieder der klassischen Musik zu zu ordnen sind, so ergibt sich mit der Programmabfolge jedoch eine derart fesselnde Dramaturgie, die sicher auch bei einem Rocker eine Gänsehaut erzeugt.

Dieses Feeling wird sicher morgen noch gesteigert, wenn Bobby McFerrin, die Wise Guys, Vasselina Kasarova und die Scala & Kolacny Brothers dazu stoßen.

Selber musste wir noch einige Probleme lösen, damit wir morgen fit über dieses sicher einmalige Jahrhundertkonzert live berichten können. Denn auch wir sind nur ein Sandkorn in dem riesigen Tross der Pressevertreter des In- und Auslandes, seien es Print- oder E-Medien, die morgen anreisen. Morgen heißt es von uns allen !Sing Day of Song, in Ennepetal, in Gelsenkirchen, in Europa und in der ganzen Welt. Millionen werden morgen singen, unter anderen unser Shantychor-Voerde aus Ennepetal. So wird das Kleine morgen Bestandteil des großen Ganzen.

Übrigens, es sind noch einige unzusammenhängende Restkarten zu haben, so versicherte man uns.

Information:

Konzerttermin: 5. Juni 2010
Einlass: ab 18.30 Uhr
Konzertbeginn: 20.30 Uhr
Dauer: ca. 120 Minuten (Änderungen vorbehalten)
Ort: VELTINS-Arena, Gelsenkirchen
Eine Anfahrtsskizze finden Sie unter: www.veltins-arena.de/besucher_anreise.php

Ticketpreise*:
Ticket Oberrang: 11,50 €
Ticket Unterrang: 16,50 €
Stehplatz in der legendären Nordkurve: 6,50 €

Die Abendkasse ist geöffnet ab Samstag, 5. Juni 2010, 17 Uhr.

 

Ab hier geht es morgen weiter, bis bald.

 

Update 05.Juni 2010 – 13:23 h

Punkt 12:10 stimmte der Stadtverband der Ennepetaler Chöre das "Glück auf" an, um danach Grönemeyers "Komm zur Ruhr" auf dem Milsper Markt mit rund 100 Ennepetalern zu singen. Aber nicht nur in Ennepetal, sondern im gesamten Ruhrgebiet wurde zur gleichen Zeit dies Lieder angestimmt. Nachdem morgens schon der Tag in Gelsenkirchener Nordsternpark um 5:00 Uhr mit dem "Solistenensemble TAMAR des Chorwerks Ruhr" singend begrüßt wurde, sollte dies der zweite heutige Höhepunkt sein. Zum Abschluss wurde noch das alte Volkslied "Lindenbaum" gesungen. Nachdem Der Bürgermeister die Sänger verabschiedete, ging es auch schon weiter, denn der Chor muss noch packen und in Gelsenkirchen wartet die Veltins Arena.

Morgens hatte der Bürgermeister auch den Shantychor – Voerde verabschiedet. Die Unstimmigkeiten scheinen beigelegt worden zu sein. Ein Chormitglied meinte zu mir, dass musste ja nicht alles sein. Wir sind doch alle Ennepetaler und wollen doch für unsere Stadt in der Veltins Arena einen guten Eindruck hinterlassen. Danach stiegen die Shantys singend in den Bus und wurden winkend verabschiedet.

Wie mir gerade übermittelt wurde, sind die Shantys auf dem Schiff und haben die erste Station der !SING – CITY Chor kanal schon passiert – "Die Heldengesänge" am Schiffshebewerk Henrichenburg. Auf dem Schiff ist noch ein zweiter Shantychor, der "Hafenchor Datteln" sodass die Stimmung auf dem Schiff sehr ausgelassen ist. Auf dem Kanal kommen immer mal wieder aus den Buchten Boote, um sich in die Parade einzureihen. Die Chöre geben sodann das Lied an, und alle fallen ein, ein lustige singende Parade. Auch auf den Uferstreifen winken und rufen die Menschen der Parade zu und die Fahrradfahrer begleiten die Schiffe singend des Weges. Die Bilder dazu werden ich nachher in der Veltins Arena einstellen.

Ich habe noch was vergessen. Das ganze Konzert wird vom WDR in einem Livemitstream im Internet unter http://www.wdr.de/wdrlive/audioevent/livestream.phtml gesendet. Also nichts wie rein und mitschneiden und als mp3 abspeichern und die Tage als Podcast auf die Ohren setzen.

Ich melde mich jetzt wieder aus der Veltins Arena auf Schalke

Update 05.Juni 2010 – 17:12h

So wir sind jetzt zu zweit in der Schalker Arena. Die Verbindung zum Internet steht und jetzt kann es los gehen. Unten auf dem Spielfeld wird gerade noch geprobt. Ich versuche jetzt die ersten Bilder reinzustellen.

Update 06.Juni 2010 – 9:18h

Gestern ist das Signal auf einmal gestört gewesen und die Verbindung brach zeitweilig ab. Na ja, wir haben dann entschieden auch zu "brechen". Für uns ging der Abend mit einer Nachbesprechung um 0:08 h zuende. Wir waren dann erst um 1:06h wieder zu Hause. Die Bilder im Rohformat noch reingespielt und ab ins Bett. Jetzt sitze wir hier und brüten über den Artikel.

Update 06.Juni 2010 – 22:42h

Wir brechen den Artikel hier ab.Es hat nicht sein sollen. Stattdessen bringen wir einen neuen Artikel unter dem Titel

"Ennepetal geht "auf Schalke"- !SING – DAY OF SONG"

Manchmal ist es eben besser etwas ganz neu aufzubauen um dem Ganzen den richtige Dreh zu geben.

 

Jürgen Gerhardt EN-Mosaik aus Ennepetal und Gelsenkirchen auf Schalke

 

 


 

Singen verbindet Menschen international. !Sing – Day Of Song

[jpg] Kaum sind die Ballone des Schachtzeichenprojektes herunter geholt worden, laufen mit Hochtouren die Vorbereitungen für das nächste große Projekt. War das Projekt Schachtzeichen schon ein Renner indem es viele, viele Menschen in der Metropole begeisterte, so scheint sich eine Steigerung anzukündigen.

Mit Leidenschaft und Stimmkraft drängen die Sänger und Sängerinnen des Ruhrgebietes, und darüber hinaus aus ganz Europa, auf dem Höhepunkt am Samstag in die Veltins Arena "auf Schalke".
Auf dem anberaumten Pressegespräch wurden die Inhalten und Abläufe vorgetragen.

                 
  v.l.n.r.: Benedikte Baumann / Prof. Dr. Oliver Scheytt / Dr. Markus Nievelstein / Steven Sloane / Jonathan Eaton  

   
Prof. Dr. Oliver Scheytt betonte, dass dieses Projekt nicht nur auf die Metropole Ruhr begrenzt ist. 14 Nationen aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland machen begeistert mit. So werden die beiden anderen Kulturhaupstädte Pécs (Béla-Bartók-Chor) aus Ungarn und Istanbul (Acappella Grup 34) aus der Türkei mit ihren Liedern den Tag noch bunter machen. Aber nicht nur das, vielmehr bringen viele Länder ihre Lieder mit um die bunte Vielfalt des Abends zu vergrößern.

Die internationalen Sänger und Künstler werden sich mit ihren Herzen und Stimmen  einbringen.
Steven Sloane der künstlerische Direktor der Ruhr2010, nannte die Stimme und den Gesang womit man Emotionen wecken kann, Emotionen die die Gemeinsamkeiten befördern können. Die Stimme als gemeinsamer Nenner aller Nationen. Er verband das mit einem Aufruf mitzumachen, es sind schon viele auf dem Weg und es sollten noch mehr werden. Im September wird es eine Sinfonie der 53 Kommunen geben, auch hier sind die Kommunen aufgerufen.

Von Donnerstag, 3.6.2010  bis Sonntag, 6.6.2010 wird es 600 Einzelkonzerte geben, 13 Schiffe mit Chören werden sich auf den Weg machen, 26.000 Sänger werden sich finden und 760 Chöre einschließlich einem Gebärdenchor werden den "Day OF Song" für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis erscheinen lassen.

Der Anfang wird der !Sing Twins am 3. Juni 2010 um 15:30 Uhr im Foyer des Aalto-Theaters in Essen  sein. Dort werden unter dem Titel "Essen grüßt die Welt" Partnerchöre der Metropole Ruhr die ersten Lieder anstimmen und alle Spontan-Sänger zum mitsingen animieren.

Am 4. Juni 2010 von 11:00 bis 12:00 geht es weiter mit !Sing Twins in der Philharmonie Essen mit einem internationalen Kinderkonzert unter dem Titel, "Die Ruhrkids treffen Europas Kinderchöre".

Es werden viele, viele Chöre singen, es gibt einen Polizei-, einen Kleingärtner-, einen Hochschul- und auch einen Journalistenchor um nur einige zu nennen.

Bis zum 5.Juni 2010 steigert sich das ganze, denn um (aber nicht nur) 12:10 Uhr gibt es !Sing City global, in 50 Städten der Metropole Ruhr, übrigens auch in Ennepetal. Millionen werden das Steigerlied "Glück auf" und Grönemeyers "Komm zur Ruhr" singen. Der Gemeinschaftschor des Stadtverbandes der Ennepetaler Chöre wird auf dem Marktplatz Milspe das Rückgrat des gemeinschaftlichen Gesanges bilden um auch die Ennepetaler Stimmen zum klingen zu bringen. Währendessen wird der Shantychor Voerde in Datteln-Hafen an Bord des Schiffes  "Der Reservist" gehen und die 3. Chor Kanal Parade anführen.

                   

Der Shantychor – Voerde wird dort von EN-Mosaik durch Linde Arndt empfangen und auch begleitet. Die Redaktion hat keine Mühen gescheut um unseren Ennepetaler Shantychor auf dem Schiff " Der Reservist" zu begleiten, war doch Ehrensache. Am Schiffshebewerk Henrichenburg wird die Parade von 4 Schiffen durch die Heldengesänge angelockt und wird mit mehreren Chören antworten. Dort stößt die FGS Rheinfels mit dem BVB Fanchor und Stadionsprecher Norbert Dickel dazu, sowie der kleinen Integra die dann die Flotte komplett macht. Und ab geht es zu den Recklinghauser "Hafenklängen" und dann kommen auch schon die "Herner Wellengesänge".

Um 17:40 Uhr werden die Chöre in Gelsenkirchen eintreffen und auf dem Spielfeld der Veltins Arena (Auf Schalke) eintreffen. Ab da gibt es auch eine Vereinigung der EN-Mosaik Redaktion, denn ich [Jürgen Gerhardt] werde vorab schon die Stimmung in der Veltins Arena eingefangen haben und Linde Arndt, sowie den Shantychor – Voerde empfangen. Für kurze Zeit werde ich von der Pressetribüne runterkommen. Vielleicht klappt es ja diesmal, dass wir direkt ins Internet stellen können. Die technischen Voraussetzungen sind gegeben, was fehlt ist die Kommunikation vom Spielfeld ins Pressezentrum. Wir drücken uns und Ihnen die Daumen.

Die Anstimmprobe wird um 19:30 Uhr durch Steve Sloane, Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker,  geleitet, eine Stunde später beginnt dann !Sing Europa in der Veltins Arena. 2 Stunden werden wir ein außerordentliches Programm hören, man kann sagen es singt Europa in der neuen Metropole. Um ca.22:30 Uhr wird der Abend in der Veltins Arena mit "Ein schöner Tag zu Ende geht" (Amazing Grace) beschlossen. Vorher, eine Besonderheit, wird der Gebärdenchor den Gefangenchor aus Nabucco anstimmen, eine Einmaligkeit, so meine persönliche Meinung.  Lassen Sie sich mitreißen und Ihre Stimme wieder mal erklingen, so wird auch Ihr Herz einmal mehr erwärmt.

Jonathan Eaton der künstlerische Direktor des Opera Theaters Pittsburgh brachte es auf den Punkt: Es soll ein Erlebnis der Gemeinsamkeit sein, die jeden in ein Gefühl der Freude versetzen soll. Und darüber hinaus, werden sich durch dieses Ereignis viele Menschen wieder an das Singen erinnern und spontan mit machen. Denn Singen macht das Herz frei. Es würde mich nicht wundern, wenn nach dieser Veranstaltung die Chöre regen Zulauf hätten, so Eaton.

Dr. Markus Nievelstein vom WDR kündigte an, dass der WDR dieses Ereignis sowohl im Radio als auch im Fernsehen übertragen wird.

Die Sendetermine sind: Samstag, 5. Juni 2010 von 17:20 Uhr bis 17:50 Uhr Live

                                      Sonntag, 6. Juni 2010 von 20:15 Uhr bis 21:45 Uhr

Es wird sicher sehr viel Gänsehautmomente geben, sowohl für die Sänger, Chöre aber auch für uns von der Presse.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gelsenkirchen

 

 


Bevor das große Sing-Ereignis wie eine Welle die Arena erreicht, gibt es noch jemanden, der als Botschafter dieses einmaligen Events als sogenannter "Running-Singers" durch verschiedene Orte des Ruhrgebietes zieht und mit seiner fröhlichen Art so herzerfrischend ist, das sich eigentlich jeder hiervon anstecken lassen und mitsingen wird.

                      

Zumindest hat SIE es – Irina Kraft aus Herne  – auf Anhieb beim Vorgespräch im Presseraum der Veltins-Arena geschafft. Das ganze Team und auch viele der anwesenden Journalisten stimmten  mit ihr in den fröhlichen Gesang ein.

    

Aber Irina zieht nicht nur singend durch die Städte, sie hat sich darüber hinaus auch noch eine besondere Performance einfallen lassen.

Bei sich trägt sie Acrylfarben und Pinsel und animiert die Menschen, die ihr begegnen, doch für diesen besonderen Tag ihr Outfit persönlich zu bemalen. Prof. Dr. Oliver Scheytt und Steven Sloane waren eine der ersten, die dieser Aufforderung gerne nachkamen und so bibn ich gespannt, ob bei dieser großen Resonanz ein einziges Outfit reicht und was Irina Kraft dann später mit diesem/n Unikat/en macht.

                   

Ich hatte das Glück, mit ihrer Mutter ein kurzes Gespräch  zu führen und erfuhr so, dass Irina immer – schon als sie noch ein  kleines Kind war bis heute – ein stets aufgewecktes, rasch zu begeisterndes und immer fröhlicher Mensch war. Und das konnte jeder heute persönlich spüren.

Freuen wir uns auch auf Irina, die ebenfalls in der Veltins-Arena ihren Auftritt haben wird.

Freuen wir uns darauf, wenn das jetzt noch leere Stadion voller Akteure, Besucher und Musik gefüllt ist.

 

                     


 

Singen Sie mit beim:

"Glück auf"

Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt.
|: Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, :
|: schon angezündt‘ :
Schon angezündt‘! Das wirft seinen Schein,
|: und damit so fahren wir bei der Nacht, :
|: ins Bergwerk ein :
Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut‘ sein,
|: die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht, :
|: aus Felsgestein :
Aus Felsenstein, hau’n wir das Gold,
|: doch dem schwarzbraunen Mägdelein, bei der Nacht, :
|: dem sein wir hold :
Ade, nun ade! Lieb‘ Schätzelein!
|: Und da drunten in dem tiefen finst’ren Schacht, bei der Nacht, :
|: da denk‘ ich dein :
Und kehr ich heim, zum Schätzelein,
|: dann erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht, :
|: Glück auf, Glück auf! :
Die Bergmann’s Leut sein’s kreuzbrave Leut,
|: denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht :
|: und saufen Schnaps :
 
oder beim

"Komm zur Ruhr"

Schnörkellos ballverliebt wetterfest und schlicht
Geradeaus, warm, treu und laut
Hier das Leben da der Mensch, dicht an dicht
Jeder kommt für jeden auf, in Stahl gebaut.
Und der Hang, zum dürretrockenen Humor
Und der Gang, lässig und stark
Wer morgens verzagt hat’s mittags längst bereut
Es ist wie es ist, es wird Nacht und es wird Tag.

Wo ein rauhes Wort dich trägt,
Weil dich hier kein Schaum erschlägt
Wo man nicht dem Schein erliegt
Weil man nur auf Sein was gibt.
Wo man gleich den Kern benennt
Und das Kind beim Namen kennt
Von klarer offner Natur
Urverlässlich, sonnig stur
So weit so pur,
Komm zur Ruhr.

Leute geben
Leute sehn
Sie bewegen
Sie verstehn.
Alle vom Flussrevier
Dass der Rhein sich neu genießt
Liegt an diesem Glücksgebiet
Alles fließt alles von hier

Wo ein Wort ohne Worte zählt,
Dir das Herz in die Arme fällt
Wo woher kein Thema ist
Man sich mischt und sich nicht misst
Wo man gleich den Kern benennt
Und das Kind beim Namen kennt
Von klarer offner Natur
Urverlässlich, sonnig stur
Das ist Ruhr,
Seelenruhr
Von schwerverlässlicher Natur
Urverlässlich, sonnig, stur
So weit, so ur
Seelenruhr.
Ich mein ja nur
Komm zu Ruhr 


 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Gelsenkirchen

Und hier noch einige Schnappschüsse

[alle Fotos Copyright Linde Arndt]

 

Breaking News

Der Shantychor – Voerde sollte am 5. Juni 2010 auf dem Parkplatz/Kirmesplatz Voerde von Bürgermeister Wiggenhagen verabschiedet werden. Dies war vorgesehen da Bürgermeister Wiggenhagen auf dem Marktplatz Milspe schon vorher bekannt gab den " Gemeinschaftschor des Stadtverbandes der Ennepetaler Chöre" um 12:10 Uhr nach dem !Sing City zu verabschieden. Anfangs  war noch nicht bekannt ob der Bürgermeister den Shantychor-Voerde überhaupt verabschieden wollte. Dann  wusste die Stadt den Shantychor-Voerde nicht richtig zu würdigen, indem der Voerder Chor nur in einem Satz in der Pressemitteilung der Stadt nebenbei erwähnt wurde. Dies veranlasste den Shantychor den Bürgermeister wieder für die Verabschiedung auszuladen. Hat das evtl. damit zu tun, dass einige Mitglieder des Shantychores-Voerde, unter anderem Anita Schöneberg, bei der SPD sind?

Ein Affront?

Der Pressesprecher der Stadt Ennepetal Martin Küpper wollte uns auf telefonische Anfrage hin dies weder bestätigen noch dementieren. Auch Herr Michel aus dem Kulturbereich wollte weder eine Bestätigung noch ein Dementi abgeben. Wenn ein Pressesprecher weder ein Dementi noch eine Bestätigung herausgeben will, so bedeutet dies meist, dass der Vorgang wahr ist.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal