„Der Weg der Königinnen“

[la] Am Freitag, dem 23.04.2010 – 19:00 Uhr –  wird die Ausstellung des KünstlerBunt MultiColor Hattingen, unter dem Motto

                                               "Der Weg der Königinnen"

am Eckturm des Westfälischen Industriemuseums Henrichshütte eröffnet.

Die Begrüßung und Einführung erfolgt durch Christiane Nicolai, Event-Managerin der obigen Künstlergruppe.
Es handelt sich hierbei um eine wirklich interessante und sehenswerte Ausstellung im Rahmen von -Das Fest – und in Zusammenarbeit mit dem Verein -2010 Königinnen für das Ruhrgebiet – der sich zum Ziel gesetzt hat, im Kulturhauptstadtjahr 2010 Bienenvölker auf Industriebrachen und Gärten anzusiedeln.

      
   Foto: Linde Arndt  

                 

KünstlerBunt MultiColor ergänzt diese Aktion mit dem künstlerischen Part auf dem Gelände des Westfälischen Industriemuseums Henrichshütte und hat von Künstlerinnen und Künstlern einen Weg mit 20 Nature Art-Skulpturen zum Thema -Der Weg der Königinnen – angelegt, der von April bis September 2010 im Außengelände des Industriemuseums Henrichshütte Hattingen zu betrachten ist.

Wir waren gestern beim Aufbau der Objekte dabei und freuen uns schon auf die heutige Eröffnung und hoffen mit den Künstlern, dass viele Menschen  den Weg der Königinnen abschreiten werden.

Linde Arndt

für EN-Mosaik

Hier noch einige Impressionen vom Tag des Aufbaus der Objekte. [Fotos: Linde Arndt]

Die Saat geht auf mit voller Kraft

[jpg] Man sagt, wenn der Baum stark ist, so werden auch die Früchte stark werden. Den Baum hatten wir gesehen, ein starker Baum, das neue Folkwang Museum. Die ersten Frucht, "die entartete Kunst" als Ausstellung "Das schönste Museum der Welt", Museum Folkwang bis 1933, markierte zusammen mit dem Neubau einen Neubeginn, nämlich an dem Punkt, wo das Folkwang seinen ersten Höhepunkt hatte.

Es fehlte noch etwas, konnte man doch nicht alles auf einmal bringen, Überforderung wäre die Folge gewesen. Drei Wochen später waren Erweiterungen zu sehen, Erweiterungen die nicht so spektakulär sind, jedoch nicht minder feinsinnig auf den Betrachter wirken.

Aber, sie spannen auch einen großen Bogen in die heutige Zeit, die letztendlich eine Weiterentwicklung der damaligen Zeit darstellt. So konnte man nunmehr drei neue Ausstellungen der neuen Abteilung "Papier" vorstellen.
Papier deshalb, weil diese die Bereichen Fotografie, Grafik und Plakate beinhaltet.
 

Zu sehen waren aber auch ergänzend der Bereich Video und Multimedia. Ob dies bei einer Ergänzung bleibt oder gar eine eigene Abteilung eröffnet wird, war nicht auszumachen. Dieser neue Bereich passte sich aber in etwa in den fotografischen Bereich ein.

Vom 17. April bis zum 30.Juni 2010 werden folgende Ausstellungen gezeigt:

  • Teaching Photography

            Fotografische Sammlung

           Hierzu wird es am 21. und 22.5. 2010 ein Symposium im Gartensaal des Museum Folkwang geben. Der
           produktive Austausch von Ideen,   experimentelle   Wege zwischen Lehrenden und Künstlern, Kuratoren,
           Kritikern stehen hierbei im Vordergrund.
           Wir denken, es wird ein spannendes Symposium, zumal in diesem Bereich die Positionen nicht
           unterschiedlicher sein können. Die Teilnahme von unserer Seite ist angedacht, zumal sich hochkarätige
           Teilnehmer aus dem universitären Bereich der europäischen Szene angekündigt haben.
           Ein sicherlich spannendes Symposiums.

  •  Punktum. Plakate von Uwe Loesch

            Deutsches Plakat Museum

  • Schlemihl Wozzeck Lenz

            Bildfolgen des Expressionismus
            Grafische Sammlung

Nur Wenigen außerhalb der Fotografie ist bekannt, dass die Universität Folkwang seit 1920 im Bereich der Fotografie begann. 1950 wurde unter der Führung von Otto Steinert das Studium der Fotografie an der Hochschule Folkwang zu dem Studium der Fotografie schlechthin in der nationalen Wahrnehmung. International genießen die Absolventen der Hochschule Folkwang eine hohe Reputation.

Teaching Photography zeigt auch Arbeiten von Prof. Gisela Bullacher,  welche  die Grundlagenfächer Kommunikationsdesign und Industrial Design an der Hochschule Folkwang lehrt. In Form bringen, heißt ihr Thema. Als Beispiel seien hier die beiden Exponate Bungee angeführt. Beide Springer stehen geradezu in einem leeren Raum ohne Orientierung. Sie stehen und doch weiß man von der Bewegung die den Springer begleitet. Das Seil hängt wie eine Nabelschnur an den Füßen des Springers, die ihm das Überleben sichert. Der Geist und das Gefühl des Betrachters wehrt sich gegen die Darstellung, ist doch die Position nicht der Erfahrung durch den Betrachter richtig einzuordnen. Es irritiert, man möchte eingreifen, die Person auf die Beine stellen oder sie am Boden von den Seilen befreien. Es ist eine Momentaufnahme die einen zwingt,  den Anfang der Szene zu denken und sie quasi wie einen Film zu Ende laufen zu lassen  – in Form zu bringen. Das Gefühl ordnend einzugreifen ist das eigentliche Moment die dem Moment des Springers entgegengestellt wird. Und dieses Gefühl erbringt die Kraft, den Springer anzuhalten.
Es ist aber auch ein Zeichen der Vergänglichkeit des Augenblicks des Gesehenen, der zu diesen Regungen führt. Aus der Form kommend in die Form gehend.

Oder die Arbeiten von Olivier Richon (Royal College of Art, London), der mit seinen Arbeiten Tiere in einer isolierten Welt darstellt. Da findet ein Hummer seinen Weg an einem wie zufällig aufgestellten Bücherstilleben. Eine Schildkröte auf einem weißen Untergrund, beraubt ihrer natürlichen Umgebung. Ein Affe der eine Frucht begutachtet, während eine andere Frucht neben ihm liegt. Der gleiche Affe der über die gebrochenen Walnüsse siniert. Alle Tiere befinden sich in einer neutralen von uns geschaffenen Welt, es gibt keine Umwelt, sie sind auf sich zurück geworfen, auf ihre eigene Natur. In ihrer Form sehen sie erhaben und achtungsheischend aus, auch ist eine Würde auszumachen. Die Frage.: Wo ist der Unterschied zwischen dem Menschen und dem Tier, so sie beide auf sich zurück geworfen werden?
Es sind Fotografien die einem etwas abverlangen, die einen zwingen von Anfang bis zum Ende zu denken, die in Frage stellen und das schon hingenommene nicht hinnehmbar werden lassen.

Anders die Plakate von Uwe Loesch, die sich mit dem Wesentlichen befassen, eben Punktum.

Kommunikation in allen seinen Formen die letztendlich auch in Sprache münden ist sein Ding. Farben und Formen, eine Botschaft. Er will überzeugen, anklagen und zwar vordergründig klar Stellung beziehen.
Er lässt einen nicht aus, er zwingt einen sich zu positionieren in seinem Sinne. So zeigt er ein großflächiges Plakat mit einem glatzköpfigen Adolf Hitler, der über seinem Mund statt des Schnäutzers  www.scheisse.de in rot gedruckt bekommen hat.

  Klare Position gegen das Auftreten der Neonazis im Internet, besser kann man eine politische Botschaft kaum erstellen.

Oder das Plakat "Mickeys Crusade" Mickeys Kreuzzug, seine Antwort auf den Kreuzzugausspruch des amerikanischen Präsidenten Bush im Kontext mit dem Irakkrieg.

Das kommt an, das bewegt und empört. Oder auf einem Plakat ein Hammer für den europäischen Designerkonkress. Der Hammer als zeitloses einmaliges Design, dem man kaum etwas hinzufügen könnte. Und dann die Botschaft: Design quo vadis?
Hier wartet er auf die Antwort. Vorgabe ein Design, welches perfekt erscheint.

Dann wieder zerrt er an einem rum, will Stellung bezogen haben, bei dem Problem Kindersoldaten oder dem Aidsproblem.

Man möchte fliehen, er aber hält einen fest.
Den Abschluss bildet die grafische Sammlung des Folkwang Museums. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Ernst Barlach, Walter Gramatté und Paul Gangolf werden in der Ausstellung präsentiert.

Im Wesentlichen wurden die Drucke, seien  es Holzschnitte oder auch Radierungen, im Zusammenhang mit den literarischen Vorlagen erstellt. Es sind Schätze eines jeden Museums die nur in ganz kleiner Auflage entstanden. Teilweise sind die Werke noch handsigniert, was ihnen einen besonderen Wert verleiht.Schätze auch deshalb,  weil sie der Zeit des Expressionismus zu geordnet werden und zu dem Bereich des fantastischen Realismus gehören. Auch diese Werke waren in das Raster der "entarteten Kunst" eingeordnet worden, wurden also von den Nazis eingezogen.

Walter Gramatté war in der Regel immer in der Nähe der Literatur und nahm sich der tragischen Helden an, deren
Sprachrohr er sein wollte. Er nahm die Leiden dieser Helden auf bis hin zu deren tragischen Untergang.

Er sah hin, wo andere wegsahen. Der erste Weltkrieg, der in der Öffentlichkeit so viele treue Helden gebar, rein und schön, sich dem Kaiser opfernd. Da hatte und hat (und auch heute) das Sterben aber auch der Schmerz und das Leid keinen Platz.

So kann man seine Werke zu Manfred Georgs "Der Rebell" nur als eindringliche Botschaft gegen den Krieg werten. Dieser tragische Held dieser Novelle, der seine heldenhafte Bestimmung, nach einer schweren Schussverletzung im übersinnlichen Nichts findet. Er der nicht der vorzeigbare Held ist, stellt den eigentlichen Krieg dar, den Verlust der Menschlichkeit und damit den Untergang des Menschen. Der unendliche Sturz der eigentlichen Helden, der Menschen mit ihrem Leid, ist auch das Ende.

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Paul Gangolf zeigt mit seinen Holzschnitten "Szenen einer Großstadt" die Gefangenschaft des Individiums in einer ihm fremdgewordenen Umgebung.Die Großstadt,  die der Mensch doch selber geschaffen hat und ihn doch nur hält weil er durch Flucht seine eigenen Werke verraten würde. Das Bedrückende, Einengende die Großstadtlandschaften nehmen  einen gefangen, die einzige Flucht die bleibt ist das Verschmelzen mit den Bauten, in den Höhlen die man Wahnraum nennt. Gangolf zeigt seine Ohnmacht dieser von ihm wahrgenommene Großstadt, die er aber auch nicht missen mag. Er ist mitten drin in der Enge der Häuserzeilen in der Masse des anonymen Individiums. Ein Ausweg ist nicht in Sicht.

 
Ernst Barlach, "Am Ende mußte ich immer mehr erkennen, daß das Gesicht in allen Dingen sich nicht enthüllt, wenn man selbst nicht sein Gesicht zeigt ..." zeigt die Bildfolge zu "Der tote Tag"  – ein Drama.

Das Drama zeigt die tragische Verbindung von Mutter und Sohn die in den düsteren nordischen Mythen ihren Ursprung haben.

Die Mutter die den Sohn nicht in die Welt ziehen lassen will und den Freitod wählt als sie ihren Sohn nicht halten kann.

   

Der Sohn über den Tod seiner Mutter bestürzt folgt  Mutter sodann. Die Bildfolge zeigt eindringlich das Spannungsfeld in der Beziehung Mutter Sohn, die ein dramatisches Ende nimmt.

Ernst Ludwig Kirchners siebenteilige Folge zu Adalbert von Chamissos Novelle "Peter Schlemihls wundersamer Geschichte" Schlemihl der seinen Schatten verkaufte und ohne Schatten verspottet und angepöbelt wird. Ohne Schatten ist ein Mensch durchlässig und ohne Körper, so die gängige Deutung. Letztendlich versucht Schlemihl seinen Schatten wieder zu erlangen. Der Inhalt dieser Novelle wird hier durch Kirchner in dieser Bildfolge von Farbholzschnitten stark reflektiert. Kirchner sieht die Seele der Menschen, wobei er die Hüllen nicht vergisst. Das Innenleben eines Menschen ist Kirchner allerdings wichtiger, wissend das das Äußere nur das Rollenspiel ausmacht. Der Körper kann noch so schön sein, nimmt aber doch Schaden so er nicht das Innere spiegelt. Und dafür hat Kirchner ein Auge.

Übrigens, das Schöne, im Lesesaal liegen alle Originaltexte zu den Bildfolgen aus, sodass einer Vertiefung und ein Vergleich zwischen Text und Bild gegeben ist.

Es ist schön den Neubeginn des Folkwang Museums begleiten zu dürfen, wie es wächst und sich selber Anforderungen auferlegt die sensibel und ehrgeizig genug sind, um den Betrachter und Besucher in seinen Bann zu ziehen. Das Problem des sich Einlassens auf die Exponate fällt sicher auch dem Ungeübten leicht. Er braucht nur eines – sich in Ruhe auf einen Dialog mit den Künstlern und ihren Werken einzulassen.
Der gemeinsame Nenner dieser Ausstellung ist die Kommunikation in seinen unterschiedlichen Formen, aber auch auf den unterschiedlichsten Ebenen. Kommunikation ist nie ein Selbstzweck, sie ist immer gerichtet und will treffen, sei es direkt oder über Andere. Sie ist aber auch offensichtlich in ihrer Botschaft oder subtil wie bei den Holzschnitten die sich an einen Text halten.

Noch etwas zu den Begrifflichkeiten, hier zu dem Expressionismus und Realismus der wiederum in Fantasmagorien mündete.
Der Expressionismus wollte nie nur das Gegenständliche darstellen, er wollte mehr, er wollte die Zusammenhänge zwischen Mensch und Seele und seinem Umfeld aufzeigen. Das Schöne so wir es sehen hat immer auch etwas Wunderliches, Komisches, Aufgesetztes aber auch Widersprüchliches, dies kommt besonders zum Vorschein,  indem der Künstler seine Innenansicht mit der Außensicht abgleicht. Und darüber hinaus im Dialog mit dem betrachtenden Objekt in Beziehung tritt. Das Jämmerliche unseres Daseins kommt besonders zum Tragen,  indem wir uns unsere Lebensspanne betrachten, die konträr zu unserem Bemühen steht,  überleben zu wollen. Nur die Betrachtung allein dieses Aspektes löst sicher bei dem einen oder anderen eine seelische Katastrophe aus. Und das ist es was der Expressionismus will  – er will den Menschen nackt sehen und zeigen mit allen seinen zum Scheitern verurteilten Bemühungen, das Leben zu meistern.
Es gilt irgendwie der Auspruch von Caspar David Friedrich,…. wenn man nichts in sich sehe, solle er das Malen gleich bleiben lassen… und dies kann man gut und gerne als Allgemeingütige Forderung des Expressionismus stehen lassen.

Weitere Informationen über Öffnungszeiten, Anfahrt, Aktionen, Führungen und Eintrittsgelder entnehmen Sie bitte der anhängenden pdf Info Zahlen_und_Fakten.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen.

Unsere kleine Fotogallery vom PM-Termin [Fotos: Linde Arndt]

 

Die Kasse stimmte genau auf den Cent

[la] Er hat es geschafft – mit einer sogenannten "Nullkasse" (bedeutet, die Kasse stimmte genau auf den Cent) und einer erarbeiteten Summe von  € 1.100,00 hat Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen im dm-Markt Ennepetal, in der Voerder Str. 39 (Kaufhausgebäude am Markt) seine  Premiere an der Tageskasse beendet.
                           

Und es waren eine Menge Bürger da, die es sich nicht entgehen lassen wollten, diese einmalige Aktion persönlich in Augenschein zu nehmen. Ein Bürger meinte verschmitzt "Da sieht man den Bürgemeister endlich mal arbeiten" und auf mein verdutztes Gesicht hin  feixte er "na ja, sonst arbeitet er ja an einem Platz, wo man ihn nicht zu sehen bekommt".

Der Einsatz hatte sich gelohnt. Das war ein toller Erfolg.

Nicht das einer glaubt, man hätte ihn geschont, oder er hätte tagelang (oder stundenweise vorher) geübt. Nein, er sprang ins kalte Wasser und hat es gut gemeistert. Dabei wurde er mit allen möglichen Dingen konfrontiert. Nicht nur einfach scannen, Betrag ablesen, kassieren. Auch Scheckkarten, Payback-Karten, Rückgaben u. a. musste er bewältigen. Und es hat super geklappt.

Da ist es wohl mehr als angebracht, dass er zwischendurch schnell mal einen Schluck Kaffee zu sich nahm, bevor es wieder zügig weiter ging.

Da sich sehr viele Kunden eingefunden hatten, übernahm Frau Rutz die zweite Kasse, damit sich der Stau nicht bis draußen verteilte und es ist mehr als beachtenswert, dass auch die Summe aus dieser Kasse für alles, was innerhalb dieser Stunde eingenommen wurde, der Gesamtsumme hinzugerechnet wurde. Und nachdem das eine Gesamtsumme von mehr als  € 1.000,00 ergab, rundete die Filialleiterin, Frau Grobe, das Ganze auf glatte € 1.100,00 auf.

Wenn ich es mir recht überlege, hätte diese Aktion in die Woche vom 2. – 8. Mai 2010 gehört, denn in dieser einen Stunde wurde unser Bürgermeister zum Local Hero – zumindest für Frau Nebel und die vielen Bedürftigen des Tafelladens.

In einem Gespräch mit Frau Grobe erklärte sie, dass es ihnen wichtig sei, einmal zu zeigen, dass sie nicht nur ein Unternehmen einer Kette sind, die nur an ihren Profit denkt, sondern dass sie sich – wo sie sich ja nun einmal hier in Ennepetal angesiedelt haben –  auch als zu Ennepetal gehörend fühlten und sich auch sozial einbringen möchten. (was sie nach Aussage von Frau Nebel vom Tafelladen ja auch das ganze Jahr über schon praktiziert).

Danke an Frau Grobe und ihr Team und besonderen Dank an unseren Bürgermeister, der sich wacker geschlagen hat zum Wohle des Tafelladens.

   
   v.li n.re: Frau Tania Rutz, Frau Grazia Grassiccia, Fr. Irina Nikolaeva BM Wilhelm Wiggenhagen Frau Brigitte Grobe, Frau Karin Nebel
 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Fotos: © Linde Arndt

Was brütet Emma denn da aus?

Sie heißt "Emma" – so wird sie zumindest liebevoll von Ulrike Isenberg genannt, bei der die Flugente vor 3 Wochen Quartier im Blumenkasten in der zweiten Etage "Im Himmel 36" in Gevelsberg bezogen hat.
   

                
  v.li n.re: Frau Ulrike Isenberg – Frau Marlies Beisert vom Tierschutzverein Gevelsberg  

              

Nun ist es bald so weit und die kleinen Küken werden schlüpfen und das kuschelig weiche Daunenbett verlassen – aber was dann???? Immerhin steht der schwere Blumenkasten auf der Brüstung am Balkon und davor befindet sich eine Dachschräge, die mit der Regenrinne endet. Flugenten sind Nestflüchter, die sofort nach dem Schlüpfen mit ihrer Mutter das Nest verlassen und Wasser suchen. Aber die Stefansbecke befindet sich eben zwei Stockwerk tiefer an der anderen Seite des Hauses.

Zur Unterstützung hatte Ulrike Isenberg auch den Tierschutz angesprochen und so kam Frau Marlies Beisert, um zusammen mit Frau Isenberg alle erdenklichen Möglichkeiten durch zu spielen, wie man nach der Geburt der 10 kleinen Stockentchen (zumindest hat Emma so viele Eier im Nest) alle gefahrlos in Sicherheit bringt.

 

Also ist guter Rat teuer (oder eben sehr, sehr schwer) und so hat Emma es geschafft, dass ihre Patin Ulrike ebenso schwer brütet wie sie – eben nur in anderer Art und Weise. Denn Ulrike Isenberg hat inzwischen eine Art Hotline mit dem Ornithologen Dr. Feld, bei dem sie ständig Rat und Anweisungen einholt.

Sie macht es sich nicht leicht und ist auch bereit einige Strapazen auf sich zu nehmen, um alles zu koordinieren und die beste Lösung für Ihre "Pflegekinder" heraus zu finden. Immerhin ist es eine sehr ungewöhnliche Patenschaft und sie ist es gewohnt, immer ihr Bestes zu geben.

Wünschen wir ihr  und ebenso der Stockentenfamilie gutes Gelingen, denn es gibt viele Risiken bei dieser Aktion.

Versucht man während der kurzen Abwesenheit der Mutter den Blumenkasten oder das Nest auf dem  inneren Balkon zu platzieren, gibt es keine Sicherheit, dass die Stockentenmutter die kleinen weiter betreut.

Versucht man vorher alle in Sicherheit zu bringen, kann die Entenmutter verschreckt werden und ebenfalls das Nest und ihre Jungen verlassen.

Auch ist es wohl so, dass am Tage der Geburt die Schlüpfung der Jungen noch so früh am Morgen geschieht, dass Ulrike Isenberg (und auch der Tierschutz) sich wohl den Wecker stellen muss, um rechtzeitig zur Stelle zu sein.

Drücken wir allen Beteiligten fest den Daumen. In ein paar Tagen werden wir wissen, wie alles über die Bühne gegangen ist und …….. was bei allem Brüten herausgekommen ist.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik

 

 

 Foto: © Linde Arndt

 

 

 

 

 

 

 

Wir sind kein abgehobener „Haufen“

[jpg] Landrat Dr.Arnim Brux betonte damit, dass die zweimal jährlich stattfindenden Treffen des DLT (Deutscher Landkreistag)  Kulturausschusses sich mit ganz konkreten, nachvollziehbaren Sachverhalten befassen.

      

         
301 Landkreise vertritt der Landkreistag, deren Beschlüsse letztendlich in die Entscheidungen der Gesetzgeber mit einfließen. Thema des Treffens ist diesmal der Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention,  der eine Änderung der derzeitigen Regelung im Bereich der Bildung von Behinderten notwendig macht. Die derzeitige Praxis in der die Behinderten z.B. einer Förderschule zugeführt werden, steht damit auf dem Prüfstand.Rechtsvorschriften müssen in diesem Zusammenhang geändert werden.

Ziel dieser Treffen, welches nun zum 100. Mal stattfindet ist aber auch von den anderen Landkreisen zu lernen, also einen Erfahrungsaustausch stattfinden zu lassen.

Zum Pressegespräch luden ein:

  • Dr. h.c. Fritz Pleitgen, Geschäftsführer der Ruhr2010 GmbH
  • Dr.Arnim Brux, Landrat des EN-Kreises
    Vorsitzender des Kulturausschusse des NRW  Landkreistages
  • Dr. Volkram Gebel, Landrat des Landkreise Plön
    Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Landkreistages
  • Jörg Frese, Beigeordneter des Deutschen Landkreistages
    Dezernat V, Gesundheit, Jugend, Bildung
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats e.V.
 
Es ging aber auch um die Kultur, die in Zeiten knapper Kassen reduziert werden soll.

Die Finanzkrise hat alle Länder kalt erwischt und hat diese zu enormen Sparanstrengungen verpflichtet.

Die Unterschiede der einzelnen Landkreise kamen hier sofort zu Tage, indem ein Landkreis Plön mit rund 135.000 Bewohnern einem EN-Kreis mit seinen rund 237.000 Bewohnern nicht vergleichbar gemacht werden konnte. Die Strukturen sind eben anders.

Hier kam jedoch Fritz Pleitgen der Geschäftsführer der Ruhr 2010 GmbH als Mittler zu Hilfe, indem er seine Erfahrungen mit dem Kulturhauptstadtjahr einbrachte.

 

In etwa ist das Kulturhauptstadtjahr 2010 vergleichbar mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF), welches seinerzeit durch Justus Frantz und Uwe Barschel 1985 initiiert wurde, welches auch damals einen ungeahnten wirtschaftlichen Schub in Schleswig Holstein auslöste und heute noch seinen Bestand hat.
Das Ruhrgebiet ist die drittgrößte Metropole in Europa, dümpelte aber bisher so vor sich hin, was fehlte ein Bewusstsein der Stärke. Die in den letzten Monaten angestoßenen Ereignisse haben im Ruhrgebiet fantastisches bewirkt, so dass der Spruch von dem Hagener Kunstmäzen Karl Ernst  Osthaus, "Wandel durch Kultur, Kultur durch Wandel" hinreichend bewiesen wurde. Wir haben einmal den Film zur Kulturhauptstadtjahr 2010, der übrigens mehrfach ausgezeichnet wurde eingebunden. Ein sehenswerter Film!

Der Ruhr2010 GmbH standen und stehen rund 90 Millionen Euro für 4 Jahre zur Verfügung, für die man nach rund 4 Monate folgende Aussagen machen kann:

  Das Ruhrgebiet hat nun auch ein Neuschwanstein – die Zeche Zollverein.

Mit den von uns angestoßenen Aktionen haben wir alleine im Vorfeld ein Investitionsvolumen durch Andere von mindestens 500 Millionen Euro umgesetzt.

Alleine die Deutsche Bahn hat im Ruhrgebiet 350 Millionen in seine Infrastruktur investiert. Was letztendlich auch zu weiteren nach gelagerten Investitionen führte.

Der Imagegewinn für das Ruhrgebiet als Metropole des Wandels, in der alles möglich ist, kann man gar nicht genug betonen. Nicht Kohle, Stahl, Ruß und Dreck, sondern kreative, innovative Produkte und Dienstleistungen sind es, die diese Metropole prägen werden und prägen. Ein total unterschätztes Gebiet wird nunmehr als Gebiet mit ungeheuerem Potenzial wahr genommen.

Die Erwartungen bis heute sind weit übertroffen worden, die von uns registrierten Ergebnisse hätten wir erst für Ende des Jahres erwartet.
Mit dem Projekt "Mapping the Region" haben wir ein Netz von 14 Museen geschaffen, die miteinander kooperieren und die Vielfalt der Kunst in der Metropole Ruhr verdeutlichen. Es entsteht der Eindruck,  die Metropole Ruhr ist ein riesiges Museum, eben das Museum in Deutschland schlechthin.
Das Projekt Emscherkunst zeigt eindringlich den Wandel indem man einen Fluss, der einmal eine Kloake war, zu einem renaturierten Fluss umgestaltet. Ein absolutes Highlight ist ein Künstlerhaus auf einer wieder geschaffenen Insel der wieder erstandenen Emscherauen.
Städte arbeiten zusammen –  in dem Projekt "Odyssee Europa" haben 6 Künstler, 6 Theater in 6 Städten Homers Werk neu interpretiert. Wo gab es das schon mal?
Das Lebenswerk des Komponisten Hans Werner Henze wird durch drei Dutzend Orchester im Ruhrgebiet aufgeführt.

Die Eröffnungsveranstaltung haben 8 Millionen Menschen mit Spannung im Fernsehen verfolgt, die Bilder gingen rund um die Welt. Die nationale und internationale Presse berichtet fast täglich.
Städte die bisher in herzhafter Rivalität mit einander verbunden waren, haben die Kooperation entdeckt. Diese Kooperationen gehen inzwischen soweit, dass es sogar die ausländischen Städtepartner ins Ruhrgebiet zieht.

Das Projekt "Local Heros" mit dem sich jede Woche eine andere Stadt  präsentieren kann, hat bei den Städten nach anfänglichen Zögern  die Wiederentdeckung der eigenen Stärken hervorgebracht. Voller Spannung erwartet man den Beginn der eigenen Heroes Woche in den Städten.
Es ist inzwischen soviel im Ruhrgebiet in Bewegung, dass es einem manchmal den Atem stocken lässt. Wenn wir jetzt aufhören würden, könnten wir mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein. Aber es geht noch weiter, wir haben ja erst angefangen. 
Das Ruhrgebiet ist wie eine Stadt, und wo sie endet, fängt das Ruhrgebiet wieder an. Hier gibt es alles was es woanders nicht gibt, wobei wir die Infrastruktur der Zusammenarbeit schaffen mussten.

Über den Tourismus können wir noch nichts sagen, da die Witterung bis jetzt keine differenzierte Aussage möglich machte.
Wir haben unseren Auftrag immer politisch verstanden, nämlich durch Kultur die Wirtschaft nach vorne zu bringen. Und, so Pleitgen, es wäre schlimm und nicht auszudenken, wenn das was wir angestoßen haben, in 2011 wieder zurück gefahren würde. Kultur ist kein Selbstzweck, Kultur ist der Treibstoff mit dem die anderen Bereiche erst laufen können. Kultur ist aber auch ein harter Standortfaktor in der Wirtschaft.  Hochqualifizierte Arbeitnehmer die wir brauchen, brauchen auch die kulturellen Möglichkeiten um ihre Freizeit zu gestalten. Das Projekt Kulturhauptstadtjahr 2010 ist auf vier Jahre ausgelegt und sollte nach 2010 zu einem Selbstläufer wie zum Beispiel Glasgow oder Liverpool werden.

Eines hat uns Fritz Pleitgen damit hervorragend nahe gebracht, nämlich, was ein beseelter und mit Herzblut ausgestatteter Mensch alles positiv bewegen kann. Schon jetzt kann man sagen, die Kulturhauptstadt 2010 hat dem Ruhrgebiet eine Seele gebracht. Eine Seele in der das Machbare offensichtlich keine Grenzen kennt.

Grenzenlos war auch der Vortrag von Fritz Pleitgen, der den Kulturausschuss für sich einnahm und dominierte, aber, und das muss man schon sagen, Pleitgen kann begeistern und mitreißen.

Kritisch sei jedoch angemerkt, die Erwartungen jedes Einzelnen können in einer derartigen Metropole, wie es das Ruhrgebiet ist, nicht immer erfüllt werden. Es entsteht ein widersprüchlicher Eindruck dadurch, dass bedingt durch die vielen Nothaushalte im Ruhrgebiet, einesteils die Kulturetats zurückgefahren werden und auf der anderen Seite durch die Ruhr 2010 das "Geld zum Fenster" herausgeworfen wird. Mit den zur Verfügung stehenden 60 + 30 Millionen werden Investitionen angeschoben die das Ruhrgebiet letztendlich in die Position bringt die ihm letztendlich eine Perspektive eröffnet.

Nachtrag: Am Montag hatte EN-Mosaik ein Gespräch mit Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Kulturstaatssekretär beim Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, anlässlich der Eröffnung der "Scene Ungarn in NRW" im Dortmunder Opernhaus. In diesem Gespräch wurde uns versichert, dass die Landesregierung den Kulturetat auf keinen Fall kürzen wird.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Mittwoch im dm-Markt – „Hier bedient Sie Wilhelm Wiggenhagen“

  • Er hat nicht die Nase voll vom Amt und will was anderes machen.
  • Man hat ihn nicht abgewählt
  • Sein Gehalt bei der Stadt ist nicht sooo klein, dass er sich einen Zweitjob suchen muß

Nein – unser Bürgermeister  hat ein Herz für die armen Mitbürger, die auf den Tafelladen angewiesen sind, um in etwa " über die Runden" zu kommen.

Die Idee kam von Frau Grobe, Filialleiterin des dm-Marktes in Ennepetal, Voerder Straße 39, die mit einer spontanen Aktion zu dieser Hilfsaktion aufgerufen hatte und Wilhelm Wiggenhagen war ebenso spontan dabei.

So wird er morgen,

                                             Mittwoch, den 21. April 2010
                           von 17:00 bis 18:00 Uhr

an der dm-Markt-Kasse sitzen und kassieren.

Wer nun denkt, was ist dabei? PR-Trick oder sonst etwas eigennütziges, täuscht sich.

Denn ALLES, was in dieser Stunde durch die Kasse, bzw. in die Kasse läuft, kommt in voller Höhe dem Tafelladen Ennepetal zu Gute. 

Frau Nebel vom Tafelladen wußte außerdem zu berichten, dass der dm-Markt, Frau Grobe, nicht nur diese einmalige Sonderaktion durchführt, sondern auch über das Jahr verteilt Waren an den Tafelladen spendet, was dann ein Extrabonbon für die Menschen bedeutet, die auf diese Institution angewiesen sind.

Da die Pixelhexe meine Nachbarin ist, hat sie schon einmal vorweg gegriffen, wie es morgen sein könnte.

                                 

Wer es lieber live erleben möchte, oder auch ein Herz für Bedürftige hat, sollte morgen die Gunst der Stunde nutzen und zwischen 17:00 und 18:00 Uhr im dm-Markt einkaufen.

 

Linde Arndt

für EN-Mosaik

 

„Auf den Spuren Engelberts I.“ „Haus Martfeld“ bietet Samstag Frühjahrswanderung an

"Auf die Spuren Engelberts I." begibt sich die Frühjahrswanderung, die das Haus Martfeld unter Leitung von Museums- und Archivleiterin Cornelia Hackler am Samstag, dem 24. April, anbietet. Treffpunkt ist um 10 Uhr Schwelms Bahnhofsvorplatz. Von hier aus wird der Ausgangspunkt der Wanderung in Pkw-Fahrgemeinschaften angefahren.

                                                         
Die etwa fünfstündige kulturhistorische Wanderung knüpft an die aktuelle Sonderausstellung des Museums Haus Martfeld  "Schwelm – Martfeld – Engelbert I." an. Sie will im Gelände die bis heute sichtbaren Spuren des mittelalterlichen Heerweges aufspüren, auf dem am Spätnachmittag des 7. November 1225 der Kölner Erzbischof Engelbert I. von Berg auf dem Weg zum Nachtlager in seinem Oberhof in Schwelm auf der Rückreise von Soest nach Köln in einem Hinterhalt sein Leben ließ. Den Spuren eines ganzen Systems Jahrhunderte alter Fernwege folgend, werden die Bereiche des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters und die sich darum entwickelnde Keimzelle des alten Dorfes Gevelsberg aufgesucht.

Wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk und gute Kondition sind erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 € pro Erwachsener (keine Voranmeldung).

Schwelm, den 20. April 2010

Haben wir da nicht was vergessen am Bahnhof?

[jpg] Toll, endlich ist es geschafft. Nachdem im Januar Frau Erwin aus Voerde den Vorschlag mit dem Schild am Bahnhof machte, nahm das auch Herr Wiggenhagen dankbar auf.

Im Laufe der folgenden 3 Monate brütete man auch sicher fleißig über dieses Schild. Es sollte ja gut werden, der ankommende Gast sollte sich sofort orientieren können.
                                         
Was in anderen Städten Alltag ist, ist auf der "Insel der Glückseligen" fast ein Jahrhundertwerk. Da bastelt und malt der Bürgermeister höchstpersönlich, oder etwa nicht?

Zumindest muss er solch ein Jahrhundertwerk,  nebst Bildern versteht sich, zweimal durch die Presse  jagen.

Einmal wurde der Dummy vorgestellt und witterungsbedingt auch direkt wieder eingepackt um das Endprodukt in dementsprechenden Glanz zu erstellen.

Dann, nachdem das Endschild angemahnt wurde, ist es auch  flugs befestigt worden. Aber oh Graus, die Texte waren vertauscht. Da geriet das Hülsenbecker Tal zu dem Straßenmuseum und das Straßenmuseum zum Hülsenbecker Tal (  Pixelhexe schrieb darüber so schön )  Mit der Kontrolle hat man es wohl nicht so recht auf der "Insel der Glückseligen".

Bis zum zweiten Pressetermin, nebst Bürgermeister und all den netten Kollegen oder Mitbürgern, wurde nun das Schild nochmals gefertigt. Alle standen nun glücklich lächelnd um das Schild herum um den Aufbruch in das neue Zeitalter zu dokumentieren – kann ich bei solch einem Aufwand auch verstehen,.

Jetzt endlich kann der Reisende staunend erfahren, so er denn aussteigt und auch wirklich durch den Tunnel geht, was für eine schöne Stadt Ennepetal  ist. Ich hätte mich ja auch aufgerafft Herrn Wiggenhagen für diesen Erfolg zu gratulieren. Man sollte auch die kleinen Dinge loben, die manchmal einen ungeahnten Reiz haben. Wenn nicht, ja wenn nicht meines Erachtens nach, diese paar Punkte den Erfolg als zweifelhaft erscheinen lassen.

  1. Die Wahl des Standortes ist denkbar ungünstig, wenn nicht sogar unmöglich für Reisende. Hätten die Ausführenden doch einmal den Publikumsverkehr beobachtet, so wären sie sicher auf einen ganz anderen Standort gekommen. Denn der Publikumsverkehr geht vom Bahnhof direkt zur Bushaltestelle oder zum Taxistand und zurück, so dass das Schild eher einen recht schwachen Informationswert besitzt. Vermehrt hören wir jetzt Stimmen den Bahnhof im Außenbereich mit Informationen über Ennepetal "zu zu pflastern". In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir in unserem "Zentralzoo" im Hülsenbecker Tal ein Hängebauchschwein haben.
  2. Die 6 Informationspunkte sind zwar jetzt richtig, es fehlt jedoch ein wesentlicher nachgerade der wichtigste Punkt überhaupt, der für Besucher von übergeordneten Wert ist. Das Haus Ennepetal! Wie konnte so was nur passieren?

Für Ennepetal ist das Haus Ennepetal ein Mehrzweckgebäude, in welchem auch noch das Mehrgenerationenhaus untergebracht ist.

In diesem Hause finden in jedem Jahr zumindest einige Veranstaltungen statt, die auswärtige Besucher veranlasst Ennepetal zu besuchen. Wenn dieses Haus noch ein professionelles Eventmanagement hätte, so könnte man – wenn man wollte – Meetings, Symposien, Events oder andere Unterhaltungsveranstaltungen stattfinden lassen. Na ja, wir wollen jetzt nicht übertreiben, möglich ist es jedoch, wenn die Haustechnik modernisiert würde.

Wie dem auch sei, mir zumindest fallen ad hoc so an die 10 Veranstaltungen mit mehreren 100 Besuchern ein. Bei einer Christmas Rock Night irrten vor 2 oder 3 Jahren gar Besucher durch die Stadt um dieses Haus zu finden. Und jetzt das. Ist denn Haus Ennepetal keine Sehenswürdigkeit die eine Information wert ist? Haben wir dem auswärtigen Besucher keine Spielstätte zu bieten?

Was ist nur mit diesem Haus Ennepetal los, dass es immer wieder gern unerwähnt bleibt? Liegt es daran, dass dieses Haus in einer Zeit erbaut wurde, die man am liebsten vergessen möchte?

Wie dem auch sei, es ist vergessen worden, ein schwerwiegender Fehler so meinen wir.
Und wieder ist es unserem Herrn Wiggenhagen gelungen, seinen vermeintlichen Erfolg in einen Misserfolg umzumünzen. Gut gemeint aber schlecht gemacht.

Übrigens das Schild hätte man, bei etwas mehr Gehirnschmalz, auch auf dem Bahnhof sichtbar anbringen können. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Nun sollen wir das Ganze nicht schlecht reden, so eine Kleinigkeit wie das Haus Ennepetal brauchen wir sicher nicht sofort. Auf einer "Insel der Glückseligen" hat man sehr viel Zeit bis einem irgendwann die Kokosnuss auf den Kopf fällt, was dann zu einem Feuerwerk von Ideen, samt Ausführungen führt.

Was bleibt? Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit muss in Ennepetal, der "Insel der Glückseligen" irgendwo in der Nähe von Teufelszeug angesiedelt sein. Auch der Begriff Leistung ist im Rathaus falsch angekommen. Denn wie soll man es verstehen, dass man auf Ergebnisse keinen Wert legt? Nur einfach was machen entspricht nicht dem Leistungsgedanken.

In diesem Sinne grüße ich heute.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal 

Liebevolle Netze, die immer wieder neu geknüpft werden

[jpg] Ach, könnte das in allen gesellschaftlichen Bereichen so sein. Dieses gegenseitige Befruchten und von einander lernen, Freude an den Leistungen des Anderen zu haben. Wo das Fremde etwas Vertrautes ist, was man nicht missen möchte – es ist das zweite Ich.

So fiel am 12.4.2010 der Startschuss für die "SCENE UNGARN IN NRW" zum 10.mal. Alle 2 Jahre stellt sich die ungarische Kultur in NRW vor, so dass man sehen kann wie sich die nunmehr Freunde entwickelt haben. 187 Veranstaltungen in 14 Städten mit mehr als 100 Künstlern sollen es werden. Ungarische Musik, Theater, Tanz, Literatur, Film und bildende Kunst werden NRW und das Ruhrgebiet reicher machen. Eingebettet sind unsere Gäste auch in das Kulturhauptstadtjahr 2010, Ruhr 2010. Die Eröffnung fand im Operhaus Dortmund statt und wurde von der deutsch ungarischen Gesellschaft organisiert, wobei der Ministerpräsident des Landes NRW diese Veranstaltungen fördert.

EröffnungsrednerInnen:
 

            
   Birgit Jörder  Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff    János Can Togay

Birgit Jörder, Bürgermeisterin der Stadt Dortmund
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Kulturstaatssekretär beim Ministerpräsidenten von NRW
János Can Togay, Direktor des Collegium Hungaricum, Berlin
                              Botschaftsrat der ungarischen Botschaft, Berlin

Bürgermeisterin Jörder betonte die in vielen Städten NRW vernetzte Kulturarbeit, die die internationale Kultur einbezieht. Dieses Treffen geht auf eine Idee der Stadt Dortmund aus dem Jahre 1987 zurück, dem sich inzwischen andere Städte NRW angeschlossen haben. Das besonders entspannte aber auch freundschaftliche Verhältnis zu Ungarn kommt dadurch zum Ausdruck, dass der Wunsch seine Erfüllung findet immer mehr von dem Anderen zu erfahren.

Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff unterstrich, dass die Beteiligung noch nie so groß war wie in diesem Jahr. Er erinnerte daran, dass es der ungarische Außenminister Horn war, der den eisernen Vorhang zerschnitten hatte. Neben der Metropole Ruhr und Istanbul ist auch das ungarische Pécs europäische Kulturhauptstadt. In dieser Reihe werden für ihn der hohe künstlerische Standard und das kreative Potenzial Ungarn  sichtbar. Kulturarbeit unterliegt in der Landesregierung nicht einer Kürzung, damit soll die Wichtigkeit dieses Ressorts betont werden. Auch die Städte, denn nur mit diesen ist gute Kulturarbeit möglich, sollten sich nicht dazu hinreißen lassen Kulturarbeit zu kürzen.

Der ungarische Botschaftsrat János Can Togay, der selber ein anerkannter internationaler Kulturschaffender ist, drückte zu erst sein Beileid und das seines Volkes zum Tode des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski aus. Die besonderen innigen Beziehungen zu Polen machten diese Beileidsbekundung notwendig.
In diesem Jahr sind besondere Programme und Veranstaltungen geplant, die die kompromisslose, innovative und aufrüttelnde schöne ungarische Gegenwartskultur zeigen wird. Die Geschichte Ungarns seit dem 1. Weltkrieg hat dem Land viel Kraft und Energie abverlangt, die einen Transformationsprozess erforderte der dem des heutigen Ruhrgebietes ähnelt. Diese Spannungsverhältnisse und dynamischen Prozesse wurden immer wieder in einem gegenseitigen Austausch und Dialog mit NRW reflektiert. Beide konnten dabei von den Erfahrungen des Anderen profitieren. Ungarn durchlebt heute eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln, um daraus eine moderne Identität zu erlangen. Das die internationale Finanzkrise diese dynamischen Prozesse in Ungarn verlangsamt hat, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Auch Ungarn durchlebt, ebenso wie andere Staaten, eine tiefgreifende Krise. Trotz allem oder gerade deswegen, bietet Ungarn heute international anerkannte Künstler, die das Beste des Landes darstellen, den Auftritt in NRW. Kultur ist ein gesellschaftlicher Faktor in Ungarn, der hilft die Zukunft des Landes zu verbessern.  Das Interesse an der Kultur und damit auch der Kunst stellt eine gegenseitige Bereicherung dar, die Europa als gemeinsamen Kulturraum erlebbar macht.

So konnte man die Worte Togays durch die Aufführung des "Hungarian State Folk Ensemle"  mit ihrer Tanzperformance "Labyrinth" bestätigt bekommen.

Zu Grunde dieser Tanzperformance lagen die umfangreichen Sammlungen volkstümlicher, ungarischen Werke, die seinerzeit Bela Bartok sammelte um die Reichhaltigkeit Ungarns im Lied- und Erzählgut zu dokumentieren. Diese Werke wurden variiert  und neu interpretiert, dienten dem Tanztheater als Basis.

Durch leises Flüstern, mehr ein Wispern, machten sich diffuse Figuren im Dunklen bemerkbar. Disharmonische Klänge untermalten die Bewegungen im Halbdunkeln. Ein Dialog über Distanzen entstand kaum wahrnehmbar.

Dann entstand das Licht, grell und die Akteure kamen. Die Kompanie ganz in schwarz wobei sich paarweise Akteure in grauen mit roten Streifen versehenen Kostümen  unter sie mischten. Orientierungslos versuchte man  bestimmte Haltepunkte zu erlangen, was aber nicht gelang. Es entstand eine Sogwirkung, die den Betrachter zwang sich in die Handlung einzubringen. Eine "Zigeunerband" bestehend aus den typischen Instrumenten Geige, Cello, Kontrabass und Klarinette, betrat ab und an die Bühne, begleitete die Kompanie und verschwand wieder, mal im Vordergrund, dann wieder im Hintergrund.

      

Schnelle Wechsel der Szenen die durch Gesangsvorträge nur kurz unterbrochen wurden. Wie zufällig bildeten sich die Tanzformationen die sich mal in schnellem Rhythmus, dann wieder im normalen Paartanz  trafen. Trennung und Bindung ergaben sich wie zufällig und doch gewollt. Dann zwei weiße angestrahlte quadratische Areale in welchen sich das grau/rote Paar zum Vortrag begab. Sehnsucht kam durch die Stimmen und die Bewegungen auf. Ein aufeinander zu Bewegen über das Dunkle in des Anderen Feld, sich finden wollen und doch wieder trennen müssen. Ruhig und erhaben trat die Kompanie ab. Pause und dunkle Bühne. Licht. Es wurden nunmehr seitwärts Sprechgesänge vorgetragen, fordernde, klagende oder lamentierende. Man brauchte keine Sprachkenntnisse um zu erfühlen, es ist eine emotionale Krise. Stille. Dann die Kompanie, immer wieder in weiten schwarzen Mänteln mit Led Leuchten versehen, mit den Bewegungen schwingend, nun ergänzt durch mehrere grau/rot gekleidete Paar. Die Led Leuchten verstärkten die Bewegungen im Dunkeln, Gedankenblitze gleich wurden sie auf der Bühne wahrgenommen.

Die Musik wechselnd von  schnell bis langsam theatralisch, mal harmonisch kurze Melodien mit einem scheinbaren Erkennungswert, die sich  mit einem Stakkato von Disharmonien abwechselten, welche  eine ungeheurere Dynamik der Tänze erforderten. Schnelle detailversessene Schrittfolgen wechselten ab mit einer Ideenfülle, die choreographisch den Atem stocken ließ. Gebannt sah man sich selber in der Szene und hatte niemals Zeit der Ruhe. Mitgerissen wurde der Betrachter. Irgendwie konnte man die teilweise leidvolle Geschichte Ungarns in diesem Stück erkennen, wobei der Fall des eisernen Vorhangs eine weitere ungeheuere Orientierung auslöste.

Es war eine packende und spannende Geschichte die dieses Tanztheater erzählte, gefüllt mit ungarischer Folklore, die modern vermittelt  wurde. Die Choreographie, die von Csaba Horváth, Péter Gerzson und Gabór Mihály geschrieben wurde, hatte die Tradition neu aufbereitet. Lásló Sáry schrieb die Musik auf der Basis der umfangreichen Bartok Sammlung. Es war eine unterhaltende und sehenswerte Aufführung die eine Bereicherung und ein Highlight in der NRW Kultur darstellte. Minutenlanger Applaus des Publikums war der Dank an die Künstler. Danke Ungarn.

Die Veranstaltungen gehen noch bis zum Juni 2010 und werden in 14 Städten von NRW zu sehen sein.
Lernen Sie das Andere in sich kennen.
 
Der Flyer hierzu: scene_ungarn_flyer.pdf
Das Programm hierzu, nur Text: scene_ungarn_program.pdf

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Dortmund

 

Nachtrag: An dieser Stelle möchten wir uns noch ausdrücklich bei Magdolna Wiebe, Leiterin der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, für ihre aufmerksame Pressebetreuung bedanken.

 


Alle Fotos in diesem Beitrag –  Copyright Linde Arndt

 

 

 

Endlich könnte mal was in Ennepetal passieren

[jpg] Da schreibt die WR am 15.04.2010 „Auf eigene Gefahr durchs Ennepe-Tal“. In dem Artikel wird geschildert, dass voraussichtlich die Veranstaltung „Ennepetal auf Rollen und Rädern“ auf der L699  mit den teilweise riesigen Schlaglöchern stattfinden muss. Selber sind wir über diese Straße gefahren und fanden sie für die Camel Trophy bestens gerüstet. Nur wir hatten kein geländegängiges Fahrzeug, so dass wir die Strecke im Slalom fuhren. Aber wir kamen durchgerüttelt und sicher an.

Nun fragen wir uns, warum man nicht die Anfang Mai stattfindende Veranstaltung umtitelt in „Are you ready to survive a disaster?“ und gleich national ausschreibt. Das würde sicher ein riesiges Geschäft. Am Haltepunkt Gut Ahlhausen könnte man geländegängige Bikes verleihen. Notwendigen Schutz für die Gelenke gibt es schon seit Jahren im Outdoor und Trekking Geschäft, die man  auch dort verleihen oder verkaufen könnte. Lebensversicherungen könnten sicher auch an den Mann oder die Frau gebracht werden, wer will schon den Hinterbliebenen die Kosten der Beerdigung aufbürden.

Nachdem die Strecke abgefahren wurde könnte man den Teilnehmern eine Urkunde nebst Button mit der Aufschrift „I survived“ überreichen. Finanzieren könnte man dies über ein Sponsoring. Die Helios Kliniken würden sicher etwas springen lassen, wenn der Veranstalter garantiert, dass die verunfallten FahrerInnen auch wirklich in die Helios Klinik Martfeld verbracht werden. Aber das wäre ja kein Problem, da wir ja sicher die städtische Feuerwehr mit dem Notarztwagen vor Ort haben könnten. Auch die Versicherer würden was springen lassen, denn da werden einige Policen unterschrieben. Eine gute Organisation und Finanzierung ist eben alles.

Endlich könnte mal was passieren und was ist? Wir sind wieder nur im Gespräch.
Oder muss da erst vorher noch eine Powerpoint Präsentation angefertigt werden um sodann einen runden Tisch zu bedienen, der wiederum einen Verein gründen soll.

Mensch Herr Wiggenhagen, Herr Palomba, man muss auch mal was aus dem Handgelenk machen können. Trauen sie sich doch mal.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Voerde in Ennepetal