Advents- und Nikolausfeier im Helvita Pflegezentrum

Pünktlich am 6. Dezember 2009 kam der Nikolaus am späten Nachmittag auch in das Helvita Pflegezentrum.

Zuvor hatten sich die Heimbewohner mit ihren Angehörigen in der Cafeteria eingefunden. Schon bald waren alle Plätze belegt und es musste nachgerüstet werden. Der Duft von leckerem  Apfelstrudel mit Vanillesauce, Plätzchen, Kaffee und Tee erfüllte den festlich geschmückten Raum und man hatte sich viel zu erzählen. Es war ein nettes Miteinander und die Pflegekräfte kümmerten sich liebevoll insbesondere um die Bewohner, die keinen Besuch von einem Angehörigen hatten.

Nach einer geraumen Zeit dieser Feierstunde wurden weihnachtliche Liedtexte verteilt, Marc Weltersbach ergriff das Akkordeon und es wurde aus vollem Leibe gesungen.

Dann gab es wieder ein kleines Päuschen und plötzlich betrat der Nikolaus mit einem großen roten Sack den Raum. Helvita Mitarbeiterin Petra Stoff trug Weihnachtsgedichte vor und der Nikolaus hielt seine Ansprache, bevor er von Tisch zu Tisch ging und Geschenke aus dem roten Sack verteilte. Dann spielte auch er einige  Lieder auf dem Akkordeon und wieder sangen sowohl die Bewohner als auch Gäste begeistert mit.

Es war sehr gemütlich und familiär und entsprach genau dem, was Marc Weltersbach sich für die Bewohner des Pflegezentrums wünscht, dass sie das mit allen Sinnen erleben, was sie aus ihrem bisherigen Leben kennen. Damit sie sich wohl und heimisch fühlen.

Eine gelungene Feier.


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Wo bitte geht es hin zur Demokratie in Ennepetal?

[jpg]  Da titelt die WAP vom 2.12.09 "Kinder an die Macht" und meint das neu zu gründende Kinder- und Jugendparlament, welches ab sofort  Schülerparlament heißen soll.

Nicht in dem Rat der Stadt sollen die Jugendlichen ihre demokratischen Übungen vollbringen, sondern in ihren Schulen. An den einzelnen Schulen sollen die neuen Schülerparlamente gebildet werden, jede Schule ein Parlament, so das "Whitepaper" des Kinderbeauftragten.  Es werden Parlamente unter Laborbedingungen, quasi in Reinräumen ihre Arbeit aufnehmen. Nach einem Jahr sollen sie wieder in die "Tonne gekloppt"  und neue Parlamente gebildet werden.

So funktioniert unsere Parteiendemokratie? Der Bürger kann nicht nach einem Jahr seinen Rat in die "Tonne kloppen". Schön wäre es manchmal.

Es ist wie eine Botschaft unserer arroganten Politiker, bleibt uns vom Halse, ihr kommt nicht auf unsere "Spielwiese". Bleibt in euren Schulen über die wir das Verfügungsrecht haben, wir bestimmen über euch nicht ihr über uns. Nur wo bekommen die demokratisch legitimierten Parteien letztendlich ihre Parteisoldaten her?

Ist es nicht so, dass immer mehr Menschen sich von den Parteien abwenden? Ja, sogar das gesamte System der Demokratie für verkommen halten? Die Wahlbeteiligungen sprechen eine eindeutige Sprache. Der Zulauf der Parteien und zwar der legitimierten Parteien und Organisationen, wie der Kirchen und Gewerkschaften hat sich umgekehrt. Wenn das so weiter geht, werden einige wenige über die Mehrheit bestimmen, das System wird kollabieren. Immer mehr Menschen rufen nach der plebiszitären Demokratie, wie in der Schweiz. Diese hat gerade eine Volksabstimmung über den Bau von Minaretten hingelegt. Mit überwältigender Mehrheit, wurden Minaretten, was übrigens nicht vorauszusehen war, abgelehnt. Die Schweiz hat nun ein Problem, es den anderen Europäern zu erklären. Ist damit jetzt die Demokratie in der Schweiz gefährdet? Nein, ist sie nicht. Nur was in der Schweiz offen zu Tage trat, die demokratischen Parteien haben das Feld den Nationalisten überlassen und die durften ihre Hetze frei in die Schweiz tragen. Sogar die Medien unterstützten sie, zwar indirekt, aber immerhin.

Was war in der Schweiz passiert? In der Schweiz ist wie auch hier die Islamphobie geschürt worden, indem jeder Moslem als potenzieller Terrorist angesehen wurde. Auch hier bei uns, kann ein Wolfgang Schäuble in jeder Moschee einen Gefährder sehen.  Absurd und intelligenzbefreit wurde die Argumentation in der Schweiz  geführt.

Christen dürfen in Saudi-Arabien keine Kirche bauen, also dürfen Moslems in der Schweiz keine Moschee bauen, so ein Argument. Das kam an, es wurde auch nicht widersprochen. Aber steinigen wir bei uns einen Iraner, weil Christen im Iran gesteinigt werden können? Dürfen Sudanesinnen in der Schweiz beschnitten werden? Dürfen Amerikaner in der Schweiz gefoltert werden? Dürfen Chinesen der Todesstrafe ausgesetzt werden?
In der Schweiz aber auch in allen Staaten der EU ist so was nicht möglich, niemals  – und es gibt keine Diskussion darüber. Warum? Weil unser Grundgesetz oder unsere Verfassungen im Bereich der Menschenrechte dies für immer ausschließt. Und dieser Bereich der Verfassungen kann von keinem Staat geändert werden. Und weil das so ist spielen die Rechte in anderen Staaten für uns keine Rolle; denn wir haben erkannt was gut und richtig ist.

Mögen die anderen steinigen, morden, foltern, der Todesstrafe nachgehen oder ihre Mitbürger verstümmeln, wir garantieren und das mit der ganzen Kraft und Gewalt unserer Staaten, hier wird es sowas nicht mehr geschehen.

Und weil das so ist, haben wir auch erkannt, dass die Religionsausübung eines jeden einzelnen frei ist. Und zu der Religionsausübung gehörten nun einmal auch die Häuser in denen die religiösen Übungen stattfinden.

Wie auch immer diese Häuser aussehen, ist letztendlich egal, die Bauordnung einer Kommune entscheidet unter rein rationalen Gründen ob dieser sakrale Bau gebaut werden darf.

Viele von uns in Deutschland hätten auch gegen die Minarette gestimmt. Warum wohl? Weil die politische Bildung in unserem Land nur rudimentär und rein abstrakt in den Schulen vorkommt. Demokratische Regeln muss man jedoch üben.

Andere Meinungen zulassen ist nicht jedermanns Sache, Toleranz ist gefragt. Das Ringen um einen gemeinsamen Weg, einen Konsens zu erreichen in einer egoistischen Gesellschaft, dass muss erlernt werden. Entscheidungen zu optimieren und die sodann auch noch durchsetzen, ist nur mit einer gefestigten Persönlichkeit möglich. Sich politisch gleich gesinnten anschließen und dort seinen Weg zu gehen, ist für eine Parteiendemokratie normal. Und Macht zu erringen, diese aber nicht für persönliche Vorteile zu nutzen, ist für manchen unserer Politiker ein schwieriges Unterfangen. Und auch das Scheitern gehört zum realen politischen Geschäft.

Dies alles in mehrere Lerneinheiten zu packen und danach in der Praxis umzusetzen ist fast unmöglich. Denn die Realität ist eben eine andere. Die Politik ist ein Betätigungsfeld in der Realität, sie kann nicht unter Laborbedingungen erarbeitet werden. Übung macht eben den Meister. Und gute Politiker brauchen wir allemal.

Und da geht die Stadtverwaltung her, schiebt die Schüler und Jugendlichen in die Schule ab und nennt das Jugendparlament? Das ist und bleibt eine reine Alibiveranstaltung, frei nach: Seht her was wir für unsere Jugendlichen nicht alles machen! Sind wir nicht toll? Als wenn die Jugendlichen so dämlich wären, dieses Spiel nicht zu durchschauen.

Man riecht förmlich den Angstschweiß der Erwachsenenwelt, die Angst haben ihre bunte Scheinwelt könnte durchschaut werden.

 

 Wo Jugendliche diese Welt in Frage stellen könnten. Wo  unangenehme Fragen zu erwarten sind, die nicht beantwortet werden könnten. Wo Fraktionsführer, Bürgermeister, Fachbereichsleiter oder Ausschussvorsitzende nach ihrer Daseinberechtigung gefragt werden, da brechen Ängste aus. Wo sich die Intelligenz eines Schülers über der Intelligenz eines Politikers oder Verwaltungsmenschen ansiedelt. Das wäre bitter, nicht für den Jugendlichen. Dieses "Whitepaper", sowie es mir vorliegt, ist ein Armutszeugnis und ziemlich feige sich der Verantwortung zu stellen.

Wenn  ein Jugendparlament eingerichtet wird, so sollte es ein 1:1 Abbild des bestehenden Rates sein. Es sollte so gebildet werden, wie der Rat der Stadt gebildet wird, mit freien und geheimen Wahlen. Es sollten Kandidaten und Reservelisten aufgestellt werden, wie eben in der Realität. Es sollten Ausschüsse gebildet werden auf Basis der Gemeindeordnung. Sitzungen sollten genauso ernsthaft mit Tagesordnungen angesetzt werden, wie es eben die Erwachsenen tun.Und alles dort wo die Politik hingehört – in die Rathäuser respektive in den Ratssaal. Unsere Stadt gehört nicht nur den Erwachsenen, sondern auch den Jugendlichen. Und wir haben es verdammt notwendig etwas für unsere Jugend zu tun, denn es gehen mehr Junge als uns lieb sein könnte – Jahr für Jahr.

Wenn unsere Politiker unsere Jugend ernst nehmen würden,so würden sie dieses  "Whitepaper" des Kinderbeauftragten schreddern und ein ernsthaftes Konzept erarbeiten, dass dem Verantwortungsbewusstsein unserer Jungend gerecht wird. Und Verantwortungsbewusstsein kann man nicht lehren, das musste man sich noch immer erarbeiten. Ob die Politiker dieses Bewusstsein aber haben wage ich in diesem Zusammenhang stark zu bezweifeln. Die Erwachsenenwelt sollte mehr Vertrauen aufbringen, nämlich in ihre Erziehungsmaßnahmen, die durch solch ein ernsthaftes Jugendparlament seine Früchte tragen könnte.

Wo bitte geht es zur Demokratie in Ennepetal? Über Kandidaten, Listen, Wahlen und ab in den Ratssaal der Stadt Ennepetal.
Mit einem Mehr an Kreativität, Phantasie und Gestaltungswillen ist das sicherlich machbar, alles andere ist Unsinn.

Jürgen Gerhardt

Vom Weihnachtsmann der zu viel naschte

 

Als ich zur bereits angekündigten Nikolaus-Veranstaltung von Bäckerei Kartenberg ging, sah ich schon vom Parkplatz aus eine dicht gedrängte Menschenmenge.

Der Duft von Waffeln, Kakao und Glühwein durchzog die Luft und die fleißigen Helfer, die Milena und Peter Kartenberg zur Seite standen, hatten alle Hände voll zu tun. Und es kamen immer mehr Kinder und Erwachsene, die gespannt auf die Theatervorführung und den Nikolaus warteten.

    

Ich schob mich vorsichtig durch sie durch und begegnete im Verkaufsraum den aufgeregten kleinen Schauspielern, die es kaum erwarten konnten, dass sie endlich ihr Weihnachtsmärchen vorführen durften.

Sie sahen alle zauberhaft aus, hatten wunderschöne mit viel Liebe geschneiderte Kostüme an.

Allein das war eine Augenweide und ich war gespannt, wie es weiter gehen würde.

 

 

Obwohl die kleinen Mäuse der 2b der Schule Wassermaus in Ennepetal  erst am 10. November 2009 mit den Proben zu dem Märchen "Vom Weihnachtsmann der zu viel naschte" begonnen hatten, begeisterten sie  nicht nur die vielen zuschauenden Kinder, sondern auch alle Erwachsenen, die in großer Anzahl  dicht gedrängt vor dem Ladenlokal die Aufführung anschauten.

 

                                            

Die Begeisterung der Kinder, die ihre Rolle als Rentier, Engel, Weihnachtsmann, Zwerg, Schneewittchen, Bäcker, Schneeflocke, oder was auch immer, so inbrünstig  spielten, fand große  Anerkennung bei den Zuschauern.

 Frau Schweser, die Lehrerein der Klasse 2b, konnte sehr  stolz auf ihre Klasse sein, sprach aber auch anerkennend über die Eltern, die alle mitgezogen und ihre Kinder unterstützt hatten, gab es doch eine Menge Fahrerei zu den Proben. Zwei kleine Passagen dieses Märchens hatte Frau Schweser einem bereits bestehenden Werk entnommen, damit aber alle 24 Kinder mitmachen konnten, hatte sie in Eigenregie das Spiel umfangreich ergänzt und so kam jeder der kleinen Mitwirkenden  zu seiner Rolle und im Wechsel mit seinen Kumpeln auch einige Male vor das  Mikrofon.

Die Geschichte war sehr originell: In der Weihnachtszeit ist der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren und Engeln unterwegs, um den Kindern auf Erden Geschenke zu bringen. Dabei nascht er unentwegt von den leckeren Plätzchen, die die kleinen Kartenberg-Bäcker selbst gebacken hatten, so dass er schon bald nicht mehr durch den Schornstein passt.

Nun war guter Rat teuer, denn die Zeit drängte ja auch und so beschlossen die Engel Hilfe zu holen. Und da es inzwischen viel Arbeit gab, fragten sie Schneewittchen, ob nicht die 7 Zwerge helfen könnten. Da diese ja flink und schlank waren, konnten sie direkt  durch mehrere Schornsteine die Geschenke verteilen. Aber nun war erst recht Chaos da. Einer nach dem anderen der Zwerge hatte einen Grund, nicht weiter zu machen und unbedingt nach Hause zu gehen, bis zum Schluss der letzte Zwerg vor Heimweh zurück wollte..

 

So war der Weihnachtsmann wieder allein mit seinen bisherigen Helfern. Aber durch den Stress und Kummer mit den 7 Zwergen hatte er so viel abgenommen, dass er selbst wieder durch den Schornstein passte. Nun freuten sich alle, dass es endlich weiter gehen konnte, tanzten fröhlich in der Runde und sangen zum Schluss gemeinsam ein Weihnachtslied.

Das Leuchten in den Kinderaugen zeigte, wie viel Spaß es ihnen gemacht hatte und wie glücklich sie über diese wirklich gelungene Darbietung sind.

Kinder, Eltern und Lehrerin haben gemeinsam etwas auf die Beine gestellt, dass für viele andere ein Beispiel sein könnte.

 

Nachdem dieses wunderschöne Stück beendet war kam der Nikolaus persönlich. Jetzt durften auch die Kinder, die vor dem Laden gestanden hatten, hinein gehen um sich beim Nikolaus eine Tüte mit Stutenkerl und Obst abzuholen.

 

Die Resonanz bei den Besuchern und auch die Spendenbereitschaft für den guten Zweck war groß. Anschließend wurde noch in der Backstube gemütlich zusammen gesessen.

Eine rundum gelungene Veranstaltung.

Ruhr.2010 „4 Städte – 1 Weg“ das Projekt: Kohle, Kühe, Kunst

[la]  Das Ruhrgebiet ist im Jahr 2010 Kulturhauptstadt Europas.

Seit 1985 wird jedes Jahr mindestens eine Stadt in Europa als Kulturhauptstadt benannt. Hier geht es jeweils darum, "den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa herauszustellen und einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Bürger Europas füreinander zu leisten".
 

Die Ruhr.2010-Beauftragen Carsten Michel (Ennepetal), Stefan Rose (Gevelsberg). Boris Schmittutz (Schwelm) und Norbert Zirkel (Sprockhövel) arbeiten seit ca. 2 Jahren an dem Gemeinschaftsprojekt, wobei

Kohle   für Sehenswerte Punkte der Region,
Kühe    für Landschaftliche Schönheit und
Kunst   veredelt durch Zeitgenössische Kunst

stehen. Weiterlesen

Es ist knapp mit Flächen in der Region EN

[jpg]  Am 2.12.09 fanden sich Vertreter der verschiedenen Planungsebenen der Städte des EN-Kreises und der Region Ruhr in Witten zusammen, um über den Stand ihrer Debatten, Thema Flächenkonferenzen, zu berichten und Aussichten aus diesen Debatten aufzuzeigen. In dem anschließenden Pressegespräch stellten die Referenten sich den anwesenden Pressevertretern.

In einer Volkswirtschaft gibt es drei Faktoren: Arbeit, Kapital und Boden. Der Faktor Boden zeichnet sich dadurch aus, dass er endlich und nicht vermehrbar ist.

Nun haben wir den industriellen Bereich in unserer Region, der Arbeitskräfte und darüber hinaus uns über die Steuern die Mittel an die Hand gibt, womit eine Gemeinde und darüber hinaus eine Region sich entwickeln kann.

Damit ein Unternehmen sich aber entwickeln kann, braucht es Flächen, die die Gemeinden auch zur Verfügung stellen. Nur die Flächen pro Arbeitskraft wurden über die Jahre immer größer. Der Investitionsbedarf für die Infrastruktur dieser Flächen wuchs von Jahr zu Jahr. Hochmoderne Produktionsstätten benötigen heute einen immensen Bedarf an Kapital, welches die Kommune bereitstellen muss, um den Anforderungen der Ansiedlung gerecht zu werden.

Parallel haben die bereits bestehenden Industrieansiedlungen, bedingt durch nicht vorhandene Erweiterungsflächen, das Problem, dass sie nicht mehr expandieren können, es müssen auf entfernten Flächen weitere ergänzende Produktionsbetriebe aufgestellt werden. Dies führt zu Kostensteigerungen und schränkt evtl. die Wettbewerbsfähigkeit ein.

Es sind also viele Probleme entstanden, die eine Kommune nicht mehr alleine lösen kann. Die Folge: Unternehmen ziehen weg oder investieren hier nicht. Lösungsmöglichkeit schafft ein erweitertes Denken über die Kommune hinaus in die Region. So war es auch gegeben das für unsere Region die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr-GmbH eine Debatte anberaumte,  um einen gemeinsamen FNP ( Flächennutzungsplan ) anzustoßen und darüber zu diskutieren. Eingebunden war auch die Bezirksregierung in Arnsberg, das Land NRW, aber auch die Nachbarstädte, wie Bochum, Hagen oder Dortmund. Einig ist man sich, dass eine größere Industrieansiedlung, wie meinetwegen Fertigungshallen für den hochinnovativen IT Bereich einen Kraftakt darstellen würde, der durch viele Kommunen in der Region nicht gestemmt werden kann.

Man hat gesucht und auch gefunden. In der Region stehen ca. 450 ha potenzielle Industrieflächen zur Verfügung, wovon zur Zeit 20-30% nutzbar wären.  Auch hier gibt es jedoch Probleme, viele Flächen sind vorbelastet durch noch vorhandenen alten Gebäudebestand.
Die ersten Vorarbeiten waren die vorhandenen Flächen zu erfassen, aber auch die Konsequenzen aus den einzelnen Reserven der bestehenden Flächennutzungspläne mit einfließen zu lassen. Auch wurde über den Rückbau der vorhanden Brachen gesprochen, so dass zumindest jetzt einmal ein Überblick für alle da ist.

Flankierend wurde eine Clusterinitiative angedacht, die eine optimale Vernetzung von Wissenschaft, Verwaltung und Unternehmen erbringen soll.
"Wir haben das jetzt angestoßen und wollen auch die weiteren Schritte tun, damit unsere Region keinen Investor im Regen stehen lässt. Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen abwandert nur weil wir keine Flächen zur Verfügung stellen können", so das Credo. "Unsere mehr mit der Region fest verwurzelten Unternehmen, die teils Jahrzehnte hier arbeiten, sollen in uns den geeigneten Ansprechpartner haben. " Das bedeutet, die Kommunikation zwischen den Kommunen sollte erweitert werden, indem den Unternehmen ein Ansprechpartner der Region zur Verfügung steht. Neues erweitertes Denken ist angesagt, ohne dass die immer wieder üblichen Denkverbote ausgesprochen wurden.

Wir sind gespannt wie es weitergeht. Die Gespräche werden permanent in Form von Konferenzen fortgesetzt. Der erste neue Schritt ist getan.

Jürgen Gerhardt

Ennepetaler Bahnhof. Wovon reden wir denn da?

[jpg]  Der denkmalgeschützte Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg, frühere Bahnhof Milspe, steht seit geraumer Zeit auf dem Radar der Stadtverwaltung und des Rates der Stadt Ennepetal. Im Wahlkampf wurde er sogar als negatives Beispiel von Herrn Bilstein für die mangelhafte Attraktivität der Stadt Ennepetal herausgearbeitet. Er hätte schon längst einer endgültigen Entscheidung zugeführt werden müssen, zumal wir für das Jahr 2010, in welchem die Region als Kulturhauptstadt herausgestellt wird, damit im Rampenlicht stehen. Alle Städte des Ruhrgebietes haben sich irgendwie herausgeputzt und haben dementsprechend was vorzuweisen. Weiß man doch in allen Städten, dass eine Kulturhauptstadt Millionen von Besuchern anzieht. Ein guter Eindruck kann da nicht schaden, zumal  unter diesen Besuchern potenzielle Investoren oder auch Neubürger vorhanden sein könnten.
 

 
So sieht der Reisende und Besucher den Bahnhof Ennepetal. links .der Bahnsteig, rechts, das ehemalige Frachtgebäude

Aus meiner Erfahrung reden wir über den Bahnhof schon rund 20 Jahre, mal mehr oder weniger. Aber wie das auf einer "Insel der Glückseligen" so ist, es hat alles seine Zeit. Und in der Vergangenheit war eben nicht die Zeit gewesen. Also sah man zu, wie das Denkmal verkam. Die Stadtverwaltung  bekam zwar, wie alle Städte, eine Pauschalzuweisung für ihre Denkmäler, ob die aber in den allgemeinen Haushalt eingeflossen waren oder etwas in die Denkmäler investiert wurde, weiß man heute nicht so recht.

Als am 30.11.09 während der Fraktionssitzung der FDP einmal kurz das Thema Bahnhof angeschnitten wurde, wurde das auch gleich wieder abgeblockt. Herr Siekermann mahnte eine etwas schnellere Entscheidung an, zumal der Bürgermeister Wiggenhagen anwesend war, also ein kompetenter Ansprechpartner. Nur, die Antwort war wie immer, wir sind im Gespräch, heißt übersetzt, dass geht sie nichts an. Herr Siekermann meinte auch, man solle doch zumindest ein paar Eimer Farbe nehmen, um den Bahnhof ansehnlicher zu machen. Dies wurde jedoch als nicht geeignete Maßnahme angesehen, weil man mehr machen müsse und im übrigen der Bahnhof so nicht gestrichen werden könnte.

Siekermann schlug vor, er selber würde sich einen Eimer Farbe nehmen und den Bahnhof aufhübschen, auch dieses Ansinnen wurde von den Herren Frey und Wiggenhagen abgeblockt. So kann man sagen der Bahnhof ist wieder da wo er schon immer war, im Schatten der Politik. Lasst doch die Besucher ruhig hier vorbei fahren, die sind uns total egal, was sollen wir denn mit denen, wir sind gerade mit dem Schrumpfen beschäftigt mit unserer Vision 2025.

Wie wir erfahren haben, finden tatsächlich Gespräche statt, zwar, wie das in Ennepetal üblich ist, konspirativ und darüber hinaus, noch mit ungewissem Ausgang. Eines ist jedoch sicher, es wurde bis heute keine Kalkulation in irgendeiner Weise aufgestellt, so unser Informant. Es wurden zwar Hilfen in Aussicht gestellt, in welcher Form wollte man nicht näher erläutern. Die Regeln im Bereich Denkmalschutz sind zwar schwierig, weil mehrere Ämter aber auch Körperschaften betroffen sind, aber in einem sind sie klar – es muss vorher feststehen, was da in Euro gefördert werden soll. Und da unsere Stadt  in der Vergangenheit durch eine manchmal herausragende Blauäugigkeit auffiel, wollen wir das Ganze einmal aufdröseln.

Wovon reden wir denn da?

Wir reden jetzt über ein marodes evtl. abbruchreifes Denkmal das einer Nutzung zugeführt werden soll.

Das Hauptgebäude hat es nämlich in sich. Wenn man dem Gebäude näher tritt, fallen einem sofort von außen mehrere schwere bauliche Mängel auf. Das Holz ist am Erdboden angefault, die Verkleidung ist marode, Fenster sind  lose, oder die Anbindung an den Boden ist schadhaft. Innen wird es sicherlich schwere Nässeschäden geben. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, muss es einer Restauration zugeführt werden. Das heißt, sowohl die Baustoffe als auch die Arbeiten an dem Gebäude müssen der damaligen Zeit evtl. angepasst werden. Da die Kosten dieser Restauration bei weitem die Pauschalzuweisungen übersteigen, müsste ein gesonderter Antrag für dieses Gebäude eingereicht werden. Nur in diesem Falle würde die oberste Denkmalschutzbehörde in Düsseldorf wahrscheinlich auf eine Abnahme durch ihr Amt oder den Landschaftsverband bestehen.

Es muss evtl. der Nachweis erbracht werden, dass die beantragte Baumaßnahme in ihrer Ausführung den Bestimmungen des Denkmalschutzes entspricht. Und da die Stadt evtl. zu lasch an diese, für sie sicher neue, Materie herangeht, kann das sehr teuer werden.

Auf der anderen Seite ist durch die Restauration des Hauptgebäudes nur die Hälfte der Arbeit erledigt. Denn den damit Befassten ist sicher entgangen, das ein Stück weiter ein ehemaliges Frachtgebäude steht, welches bei Besichtigung in die Denkmalsliste mit aufgenommen werden könnte. Sicherlich werden sich einige noch erinnern, dass die damalige Reichs- oder Bundesbahn, zwischen Fracht- und Expressversand unterschieden hat.
Und so wie das aussieht, wird es auch eine Zollabfertigung gegeben haben, die später nach Schwelm verlegt wurde. Es könnte also passieren, dass die Behörde nicht mehr von einem Gebäude, sondern von einem Ensemble sprechen möchte. Und weil das so ist, sollte man zuvor dieses Ensemble offensiv auch beantragen.

Ein Antrag setzt aber auch eine vorhandene dezidierte Kostenrechnung voraus, Auch sollte die zukünftige Nutzung aufgeführt werden, diese sollte den Bestand des Gebäudes gewährleisten, sprich, der Nutzer sollte in der Lage sein, erhaltende Investitionen durch die Nutzung tätigen zu können. Es sei denn, die Stadt selber geht ins Obligo. Und das könnte teuer werden.

Wir haben uns mal die Mühe gemacht die Gebäude in Gänze zu fotografieren und fanden bei näherem Hinsehen bei den dementsprechenden Investitionen eine Menge an viel versprechenden Nutzungsmöglichkeiten. Wir haben uns allerdings auf die Ensembleversion festgelegt, weil dadurch mehr Möglichkeiten eröffnet werden.

 Die Collage ist unterteilt und von 1 bis 12 durchnummeriert.

  1.    Der Anbau an die Frachtstation.
  2.    2-3 Die Frachtstation mit Rampe.
  3.    wie 2.
  4.    Freifläche, wird als Parkraum genutzt.
  5.    Anscheinend eine Toilette, hatte aber noch eine andere Funktion.
  6.    Durchgang zum Gleis 1
  7.    Expressstation mit Rampe
  8.    Versorgungs-und Lagerraum
  9.    Wohn- und Gastgebäude
10.    wie 9.
11.    Anbau, wahrscheinlich ehemalige Kartenkontrolle und -ausgabe
12.    Durchgang zu allen Gleisen

Die Eigentümerverhältnisse konnten von uns nicht geklärt werden, da die Stadt Ennepetal uns von weiteren Informationen seinerzeit abgeschnitten hatte. Da der Grund und Boden auf dem Boden der Stadt Ennepetal liegt, müsste eine Einsicht ins Katasteramt weiterführende Informationen erbringen. Auch müsste geklärt werden ob die Versorgung von Strom, Gas und Wasser durch die örtliche AVU inzwischen gewährleistet ist.

Dies alles ist deshalb notwendig, um die vorgenannte Kalkulation aufzustellen, die letztendlich zu einer Kapitalbedarfsrechnung führen würde. Dies würde wiederum Eingang in den Antrag finden, der bei unterschiedlichen Möglichkeiten der Nutzung bei unterschiedlichen Stellen gestellt werden müste. Durch die sodann erfolgten Genehmigungen, könnte der Eigenanteil des Investors ermittelt werden. Und bei diesem Eigenanteil scheiden sich evtl. die Geister.

Aber wie gesagt, durch die restriktive Informationspolitik der Stadtverwaltung kommen wir hier nicht weiter.
Die Nutzung wurde von uns im Bereich Kultur mit dementsprechender Erlebnis- und Eventgastronomie angedacht. Auch ist es möglich durch die bauliche Überbrückung der Freifläche, Flächen für weitere Nutzungen anzubieten, die für Tagungs- und Besprechungsaktivitäten genutzt werden können.
An dieser Stelle müssen wir uns bedanken für die Hilfe durch ehemalige Mitglieder des Rings Bergischer Künstler (RBK aufglöst) als auch eines ehemaligen Mitarbeiters der unteren  Denkmalschutzbehörde Wuppertal , sowie eines Mitarbeiters des Verbandes des Nordrheinischen Gaststätten und Hotelgewerbes e.V.. Alle sahen bei einer sach-und fachgerechten Planung und Ausführung ein dementsprechendes Potenzial. Weitergehende Gespräche wurden anlässlich verschiedener Presseeinladungen bei der Düsseldorfer Landesregierung geführt.

Wovon reden wir also? Von einer Investition die letztendlich Gewinn bringen soll, kaufmännisch solide angegangen, sollte dies möglich sein.

Jürgen Gerhardt

„Marktkauf“erstrahlt in neuem Licht

[la] Am 1. Dezember 2009 hat "Marktkauf" in der Kölner Straße 311-313  nach seinem Umbau  sein  Einkaufserlebniscenter eröffnet. Innerhalb von 3 Wochen intensivem Engagement wurde das Ladenlokal, das bisher einem Stand aus den 80er Jahren entsprach auf den allerneusten Stand gebracht.

Auf ca. 5.500 m² steht dem Verbraucher  ein Sortiment von rund 50.000 Artikeln zur Verfügung.

Es ist die neue Lichtinszenierung, die eine lebendige, gemütliche Atmosphäre schafft , zugleich aber auch  durch emotionale Aspekte, wie Markenkennzeichnung, oder Erschaffung einer Erlebniswelt besticht. Es sind nicht nur die neuen, ansprechenden Ladenmöbel, auch die frischen, bunten Farben der Wandmalereien drücken Lebendigkeit aus.

Für alle Kunden, die zu den "Gewohnheitstieren" gehören und immer ihre Butter in dem Regal und an jener Stelle gekauft haben, liegt am Eingang ein Lageplan aus, der ihnen bei der Orientierung helfen soll.

An die 250 Mitarbeiter, die zuvor hier auch schon beschäftigt waren, brauchten nicht um ihren Arbeitsplatz bangen. Sie sind wieder integriert und freuen sich ebenso über den moderneren und ansprechenden Arbeitsbereich. Man merkte es ihnen an, dass sie froh waren, dass es wieder weiter geht.

Während die Kunden neugierig die einzelnen Zonen begutachteten und ihre Einkaufswagen füllten, waren die Mitarbeiter wie fleissige Bienen dabei, immer wieder die Regale aufzufüllen.

Im Kassenbereich ist jetzt mehr Platz für die Kunden geschaffen und in den nächsten Wochen ist auch geplant, eine Kassenzeile mit einer niedrigeren Theke auszustatten, damit es auch Rollstuhlfahrern möglich ist, ihre Einkäufe selbst zu tätigen.

  Im Gespräch mit Herrn Ramöller [Marktleiter der Sparte Marktkauf] erfuhr ich u.a. dass das Klientel der Marktkaufkunden aus den Bereichen
Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg, Sprockhövel und neuerdings auch verstärkt aus Wuppertal-Langerfeld zusammensetzt.

Die Beobachtungen des Marktes in  letzter Zeit haben dazu Veranlassung gegeben, trotz Einschränkungen durch die Baustelle an der B7, den Kraftakt des Umbaus zu stemmen.

Herr Ramöller [Marktleiter]

 

  Veränderungen sind heute im Lebensmitteleinzelhandel an der Tagesordnung. Manchmal aber wird daraus weit mehr: ein echter Quantensprung.


Obwohl Herr Ramöller auf Qualität, Kontinuität und Stabilität setzt, hatte er dennoch den Entschluss zum Umbau gefasst, um ein zukunftsweisendes Konzept zu entwickeln. Eine mutige Entscheidung.

Zusätzlich wurde auch eine neue GETRÄNKEWELT auf 750 m² geschaffen.

Die Öffnungszeiten sind:  Montag – Samstag von 8:00 bis 21:00 Uhr

 

Linde Arndt

Was ist nur mit der SPD in Ennepetal los?

[jpg] Nun hat der neue Parteivorsitzende der SPD Siegmar Gabriel auf dem Dresdener Parteitag verkündet, die "Basta" Politik ist vorbei. Müntefering wurde  auf das wohlverdiente Altenteil geschickt ( War ja auch schon über 67 ) und Steinmeier vorerst einmal  auf den Fraktionsvorsitz abgelegt. Und Peer Steinbrück? Der wurde von Berthold Beitz in den Aufsichtsrat von Thyssen/Krupp geholt. Die Ära Schröder wurde damit Geschichte.

Ab sofort können, dürfen, sollen die Genossen wieder diskutieren. Man wolle wieder auf die Mitglieder/Genossen hören, weil die Mitglieder/Genossen ja wieder auf das Volk zugehen sollen. Macht Sinn, denn überzeugte Genossen sind letztendlich auch motivierte Genossen, die die Inhalte einer Partei selbstbewusst vor dem gemeinen Volk vertreten können, sind bessere Wahlkämpfer.

Ein starkes Signal, man sollte meinen die Genossen vor Ort, müssten jetzt vor Freude in die Luft springen. Es sind nur rund 550 km von Dresden bis nach Ennepetal, sprich, 6 Stunden Autofahrt.

Am Samstag fand sich, eine Woche nach Dresden, nunmehr der Ortsverband der SPD Ennepetal zusammen, um über die vergangenen drei Wahlen und deren Auswirkungen zu diskutieren. Meine Erfahrung sagte mir, es könnte sehr lange und spät werden; aus meinen früheren Wuppertaler Zeiten wusste ich, es könnten Endlosbeiträge in sehr erregter Form werden. Zumal denn noch der Bundestagsabgeordnet Rene Röspel und der Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer auf dem Programm standen.

Was bot sich mir aber? Ein durch und durch schmusiger Nachmittag dessen Ende von den Initiatoren, mit der Belegung des Raumes nach 18:30Uhr durch eine andere Veranstaltung schon vorprogrammiert war.

Breiten Raum nahm die Debatte um die Bürgermeister Stellvertreterwahl ein, offensichtlich ist hier noch ein gewisser Verarbeitungsaufwand notwendig. Der CDU waren die ungeschriebenen Regeln übrigens im Grenzfall immer schnuppe, wenn es um den Machterhalt ging. Warum die SPD sich da noch lange damit aufhält ist mir schleierhaft, zumal der Wahlkampf doch am Anfang durch die CDU "Hessische Züge" annahm.
Die Parteispitze um Zink, Rauleff und Schöneberg wusste aber auch nichts Inhaltliches für die Zukunft vorzutragen, formell wolle man nur bei Haushaltskürzungen im sozialen nicht mitmachen.

Zu den gestiegenen Kosten der vier Stellvertreter aber auch der Auschüsse und deren Besetzung, wusste der Fraktionsvorsitzende Rauleff nur zu sagen: Demokratie wäre eben teuer, und eine Stadt müsse sich so was leisten können. 70 Positionen müssen nun durch die SPD besetzt werden, sparen kann man das sicher nicht nennen und ob dieser höhere Aufwand ein effizienteres Arbeiten bringt, ist mehr als fraglich.

Zwei Themen erschienen uns doch mehr als fragwürdig:

1.    Das Thema Streetworker, also aufsuchende Jugendarbeit.
Die Fortführung des Streetworkers macht so keinen Sinn, wenn nicht der Konsequenzen aus dieser Arbeit bedacht wird, wenn das Jugendamt schon bei 2.000,– Eur streikt. Wie wird das denn sein, wenn der Streetworker herausbekommt, es müssten weitere Investitionen getätigt werden um die Jugendlichen von der Strasse zu bekommen? Dann ist die CDU Alternative die bessere, den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten bis die Jugendlichen kriminell werden. Die Folgekosten, nämlich einen Aufenthalt in einer JVA, trägt dann das Land NRW.

2.    Die SPD lamentiert, dass sie bei einem Gespräch der politischen Parteien, der SIHK und Ennepetaler Unternehmer nicht erwähnt wird. Thema: DSL Anbindung in den etwas entfernten Stadtgebieten.

a)    Wer oder was hindert denn die SPD anständige Öffentlichkeitsarbeit zu machen, wo sie dieses Thema so gar erweitern kann?
b)    Wieso hat sie sich nicht schlau gemacht? Es gibt alternative Lösungsmöglichkeiten, z. B. über den Mobilfunktbereich mittels GPRS oder UMTS und EDGE oder über Kabel. Es muss nicht unbedingt ADSL sein. Der Terminus Breitband steht für mehrere technische Möglichkeiten.

Als ein Bürger mit Migrationshintergrund sich über die etwas nachlässige Behandlung bei der Stadtverwaltung beschwerte und Handlungsbedarf anmahnte, wurde dieser mit ein paar Floskeln abgespeist. Ja man ist froh, wenn man was aus der Bevölkerung höre und überhaupt würde man sich auch um dieses Thema kümmern.

Die Zeit drängte. Schlechte Planung?

Kein Wort über den Wahlkampf, der ganz auf Sympathiekurs für Anita Schöneberg aufgebaut war. Die Strategie, das Timing aber auch das Profil der Ennepetaler SPD war nicht stimmig, war nicht auf Sieg ausgerichtet. Schöneberg stand ganz alleine im Wahlkampf, die anderen waren auf einem wie auch immer gearteten Tauchkurs. Als Wiggenhagen unter dem Slogan "Kompetenz" auftrat, hätte man Zeit genug gehabt gegenzusteuern, tat man aber nicht. Sträflich wurden viele Politikfelder vernachlässigt, man war sich so sicher.

Jugend-, Wirtschafts-, Sozial- oder auch Finanzpolitik waren keine Themen, die überließ man dem Politischen Gegner. Um die Alten stritt man sich mit wechselseitigen Altenheim Besuche oder mit Busfahrten nach Oma Bienenstich.

Weiß man bei der SPD nicht, dass man auf den letzten Metern gewinnt? So wusste die CDU mit einer Telefonaktion zu punkten, besonders und auch, hier in Voerde.

Dann die Öffentlichkeitsarbeit. Die war und ist bei der SPD nur rudimentär vorhanden. Ein paar Bildchen mit der Diggi und ein paar unverbindliche Zeilen jede Woche, sollten wohl reichen. Nein, kompetentes Auftreten sieht anders aus, da waren CDU und FDP der SPD weit überlegen.
Wen wundert es wenn der SPD ihre ureigenste Domäne, die soziale Kompetenz von der CDU abgenommen wurde. Wir wollen kämpfen, so der Vorsitzende Zink. Mein Gott um was denn, wenn man sich gemütlich im Stuhl zurücklegt und sich in nostalgischen Gefühlen sudelt, dass man mal wer war.
 

Dann Rene Röspel, der in seinem Wahlkreis um 9% bzw. um 23.681 Stimmen abgestürzt war, kein Wort über dieses Ergebnis. War halt Bundestrend?
Er versuchte eine Rechtfertigung über die verfehlte Politik der letzten 9 Jahre, was allerdings gründlich misslang.
Es war nicht alles schlecht gewesen, was die SPD in den letzten Jahre gemacht hatte. Was war aber gut?

Die Rente mit 67 war eine klare Rentenkürzung, nur man hatte es mit der Begründung des demografischen Faktors verkauft. Tatsächlich ist das durchschnittliche Rentenalter auf 58 Jahre gesunken, was die Politik jedoch vernachlässigte. Die Leiharbeit, die 1 Euro Jobs, die Hilflosigkeit beim Lohndumping, kein Wort davon. Oder hatte nicht Schröder erst die Finanzmärkte entfesselt, indem er per Gesetz bestimmte Beteiligungen und Anlageformen  zu ließ? Auch hier kein Neubeginn, keine Rückbesinnung, weiter wurschteln ist angesagt.

Warten bis der politische Gegner einen Fehler macht und dann drauf hauen? Ach ja, was war noch einmal mit den Wahlgesetzen? Ja der politische Gegner hat von diesen Überhangmandaten zuhauf profitiert.

Hubertus Kramer gab wenigsten ein paar Argumentationshilfen für die Wahlkämpfer vor Ort heraus.

  • Die CDU geführte Landesregierung hat in den letzten 5 Jahren die Schulden um rund 23 Mrd. Euro gesteigert, trotz der höheren Einnahmen. Sie hatte den Schuldenabbau versprochen.
  • Im Bereich Bildung fehlen 5.000 Lehrer vor Ort, rund 5 Mio Schulstunden fallen pro Jahr aus. Durch die Studiengebühren werden Jugendliche aus finanziellen Gründen nicht mehr studieren. Abgesehen davon , dass in Zukunft viele Lehrer wegen Eintritt ins Rentenalter vermehrt ausfallen,der demografische Faktor lässt grüßen.
  • Und dann sind da noch die Pläne der CDU geführten Landesregierung, der Polizei  private Hilfssheriffs zur Seite zu stellen. Auch die Polizei hat ein Altersproblem, man registriert für die nächsten Jahre eine große Zahl von Beamten die in die Pension gehen werden. Personalengpässe sind schon vorprogrammiert. Bleibt die Frage, bekommen die Hilfspolizisten wie in den USA dann auch eine Pumpgun und 9 mm Pistolen?

Das war es aber auch schon. Offensichtlich steht die Strategie auf Landesebene noch nicht. Kramer versprach zu gegebener Zeit noch mal vorbeizuschauen. Wenn die Kugelschreiber gebracht werden?

In den Gesprächen mit den Kollegen aber auch in vielen Artikeln der Kollegen denkt man, die SPD braucht sicher 15 Jahre um sich von der Ära Schröder zu erholen. In keinem Politikfeld wird ihr noch die Kompetenz zu gesprochen. Ihr Profil ist zu unscharf,  sie unterscheidet sich kaum von der CDU oder der FDP. Sie weiß kaum nachvollziehbare Botschaften zu artikulieren. Die personelle Decke von bekannten Führungspersönlichkeiten ist sehr, sehr dünn. Der Generationswechsel ist zu spät und überhastet vollzogen worden und brachte keine profilierten Persönlichkeiten hervor, die Programme glaubhaft rüber bringen können. Gabriel der ja als Siggi Pop schon mal mit Erstaunen durch die Presse ging, wird es sicher nicht bringen.

Was der SPD fehlt ist die glaubhafte Rückbesinnung auf die Werte, die sie mal ausmachte. Auch fehlt es an der Basis "vor Ort" an Personen, sie hatten sie mal gehabt, die mit kämpferischen Elan gemeinsame Programmpunkte glaubhaft an den Wähler bringen.

Aber wir sind ja eine große Familie, solidarisch bis zum Ende. Wobei was solidarisch sein soll, das bestimmen die Häuptlinge ganz alleine.
Wenn nicht sofort ein Ruck durch diese Partei geht, dieser Ruck kann auch von unten kommen, wird diese Partei sich demnächst mit der FDP, Bündnisgrünen und Die Linke um den dritten Platz streiten. Wobei nicht klar ist wer den zweiten Platz belegen wird. Ich höre schon die Stimme, die sich darüber freut einen Punkt vor der FDP zu liegen.

Was bleibt? Wir haben 50 Jahre Godesberger Programm zu feiern. Das war damals die Wende. Ob man das aber heute noch mal kann? Es kann aber auch sein, nur darauf sollte die SPD nicht spekulieren, dass auch der CDU der Volksparteienstatus vom Wähler abgenommen wird. Nur am 5. Mai 2010 ist in NRW Wahl, ich bin verhalten  gespannt wie die SPD sich berappelt.

Jürgen Gerhardt

Ennepetal soll auf einer Rasierklinge reiten?

[jpg]  Die FDP lud zur öffentlichen Fraktionssitzung am 30.11.09 ins Haus Grebe ein. Wie schon in Wahlkampfzeiten, stellte sie einen Referenten vor, der über ein, für Ennepetal, brennendes Thema referieren sollte.
Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und der designierte Leiter des Bürgermeisteramtes Casimo Palomba (CDU) waren erschienen und wollten über die "Vision 2025" referieren. Vision 2025 war die Masterarbeit von Casimo Palomba (CDU). Inhaltlich setzt sie sich mit der "Stadtentwicklung Ennepetals unter Berücksichtigung des demografischen Wandels" auseinander. Ich möchte rufen: Herzlich willkommen in der Runde der Ökonomen, wieder einer mehr.

Ökonomie besteht jedoch nicht nur aus Zahlen und Berechnungen, sie besteht zu ungefähr aus 65 % aus Psychologie und Soziologie. Und das letzte scheinen die Herren Wiggenhagen und Palomba (CDU)  nicht akzeptieren zu können.

Palomba (CDU) schmiss uns die Zahlen um die Ohren das es nur so krachte, hier der Flächennutzungsplan, dort das Einzelhandelskonzept der CIMA, dort die Bevölkerungsstatistik des Landesamtes NRW und, und, und um einen fulminanten Kunstflug zu tätigen. Gelandet sind wir mit einem lauten Knall auf einer Rasierklinge. Wie Donnerhall klang die Forderung des Herrn Palomba: Die Stadt muss sich für die Schrumpfung entscheiden, hier und jetzt. Wobei seine Perspektive für Ennepetal bevölkerungspolitisch bei 23.000 Einwohner liegt. Ein Strategiekonzept muss her, so Palomba, aufgezeigt wurden hier die alten Werkzeuge, die allesamt bisher versagt haben.  Wilhelm Wiggenhagen will eine Bürgerrunde, die eine Strategie mit erarbeitet. Nein, ich denke so geht das nicht. Herr Siekermann (FDP) brachte es auf den Punkt: Wofür haben wir uns Anfang des Jahrtausends in den unterschiedlichen Runden die Arbeit gemacht, wenn hinterher die Stadtverwaltung doch nichts davon umsetzte?Er meinte damit die Leitbilder für Milspe und Voerde aus dem Jahre 2001.

Ich denke mit diesem Referat wollten der Bürgermeister und sein Amtsleiter den so genannten Führungsanspruch einfordern.

Wie weit wir schrumpfen sollen, dass wollten uns Wiggenhagen und Palomba (CDU) nicht sagen. Aber wenn ich solch eine Entscheidung fordere, so sollte ich wenigstens eine Hausnummer sagen können.

Lassen wir uns einmal ein "worst case" Szenario zu Grunde legen, also der GAU für Ennepetal.1975 gab es in Ennepetal rund 38.000 Einwohner,jetzt sollen in 2025 nur noch rund 23.000 Einwohner innerhalb der Stadtmauern leben. Die gesamte Infrastruktur ist auf die 38.000 Einwohner ausgerichtet. Und soweit ich informiert bin waren die Planungen auf über 40.000 Einwohner ausgerichtet. Der Wohnungs- und Gebäudebestand muss zurück gebaut werden. Damit einhergehend werden die Preise für Grund und Boden ins uferlose sinken. Auch der verbleibende Immobilienbestand wird einen sehr hohen Werteverlust erleiden. 23.000 Einwohner würde bedeuten, wir verlieren Voerde-Nord, Homberge, Oberbauer,Hasperbach und müssen diese Stadteile zurückbauen. So einfach wird es jedoch nicht gehen, vielmehr werden sich die Auflösungen nicht unbedingt gezielt ergeben. Es werden mitten in den Ortteilen Flecken von Leerstände entstehen. Da kann man nicht eben  zusammenrücken, indem man drei Mieter umziehen lässt und dann das Haus abreißt. Das CIMA Konzept kann man heute schon in die Tonne legen. Denn eine Perspektive für den Einzelhandel wird es nicht geben. Dann die Kosten für diesen Rückbau, sie sind immens. Der Osten hatte dieses Problem schon. Wenn dort nicht Mittel des Bundes, der EU und der Länder gewesen wären, wären diese Kommunen schon verkommen. Und was das für einen Kommunalhaushalt bedeutet? Im Grunde sind bei solchen Szenarien sämtliche Mittel gebunden, kein Cent wäre frei um eine andere Aufgabe als diesen Wandel zu finanzieren. Handlungsspielräume gibt es nicht mehr.

Ja, die böse Statistik, wenn sie doch nicht für alles herhalten muss, selbst für die eigenen Fehler der Vergangenheit kann sie benutzt werden.

Der demografische Wandel in Ennepetal ist kein allgemeingültiger Wandel, vielmehr vollzog  und vollzieht er sich aus den politischen Fehlern der Vergangenheit.

Das Problem für Ennepetal: Es gehen überdurchschnittlich viele junge Menschen Ennepetal durch Wegzug verloren. Dem gegenüber sterben aber nicht genug ältere Menschen in Ennepetal, damit würde sich dies alles wieder ausgleichen. Also wenn alle Jungen bleiben  und die Alten über 60+ wegsterben würden, wäre das Problem gelöst. Ich weiß, das war jetzt zynisch, sollte aber eine Zuspitzung sein.

Die Lösung: Schafft Strukturen, das junge Menschen sich in den Stadtmauern mit ihrer Stadt identifizieren können und sich auch wohl fühlen. Das die jungen Menschen außerhalb uns überhaupt wahrnehmen.

Beispiel gefällig: Die Rockband Revolverheld gastierte in diesem Jahr in Voerde.
In den Nachbarstädten wurde die notwendige Promotion jedoch nicht wahrgenommen. Der Kirmesplatz war sodann auch nur zu einem Drittel belegt. Die Jugendlichen waren allesamt aus dem Häuschen. Nur sollte das was Einmaliges zu den 60 Jahrfeiern sein? Und das ist es was ich nicht begreife, ein solches Konzert hatten wir als Jugendliche auch gehabt. Hier ist es jedoch etwas, dass alle 60 Jahre mal stattfindet? Nur Jugendliche haben heute ein anderes Lebensgefühl und dem sollte man Rechnung tragen. After Works Partys, Über 30 Feten (Ist auch nicht mehr das), Techno Feeling mit mehreren DJ´s oder auch LAN Partys, sie wollen chillen. Ja, und auch Flatrate "saufen" als exzessive Lebensform. Dies alles ist aber organisier- und steuerbar, wenn man will. Gevelsberg hatte am Nirgena im Rahmen seiner "großes G" Veranstaltungen auf dem Platz ein Alkoholverbot erlassen, es funktionierte.

Ja, dieser Wille in Ennepetal ist recht rudimentär ausgeprägt, Anpassung an die Gegebenheiten die man als nicht beeinflussbar hinnimmt. Eine Toilette in Milspe kann da schon mal einen 10 Jahresplan voraussetzen, verbunden mit der Hoffnung die Bürger würden ihr Verhalten ändern und ihre menschlichen Bedürfnisse einstellen.

Und da war das noch mit den Alten, für die man auch keine richtige Verwendung hat, die man aber auch nicht versteht. Warum werden die nur so alt? Auch hier sollten andere Strukturen geschaffen werden. Es ist ein Märchen, dass ältere Menschen nur die "kurzen Wege" haben wollen. Auch sie brauchen Angebote, z.B. kultureller Art, die sie in die Lage versetzen aktiv ihr Leben zu gestalten. Sie wollen nicht zu Siechenden abgestempelt werden. Abgesehen davon, dass sie eine recht kaufkräftige Gruppe darstellen, denen man von der Wirtschaft nichts bietet, ja, sie noch nicht einmal als Zielgruppe wahrnimmt.

Das Problem des demografischen Wandels so wie es heute dargestellt wird, wird sich von alleine lösen; denn schon jetzt sterben die älteren schneller als junge Menschen geboren werden. Und dann werden wir ein Problem haben, 2025 bis 2050, dann muss Deutschland seinen industriellen Standort aufgeben, denn was fehlt, sind gut ausgebildete Arbeitskräfte. Und die guten Arbeitskräfte können sich die Standorte aussuchen, die für sie ansprechend sind, ob da aber Ennepetal mit mischen kann, wage ich zu bezweifeln. Die Folge: Firmen wie Bilstein, Dorma oder ABC müssen sich andere Standorte suchen, dort wo es Städte gibt die attraktiv genug sind um Arbeitskräfte zu binden.

Alles in allem war dies eine düstere Vision, eine Vision der Aufgabe und darüber hinaus die teuerste Vision die mir unter die Augen gekommen ist. Es fehlte der Mut die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und zu gestalten.

Eben ein Ritt auf der Rasierklinge, der mit dem Untergang der Stadt enden könnte.

Aber wie gesagt, es ist ein "Worst Case" Szenario. Ist denn kein "Best Case"  oder zumindest ein "Average Case" Szenario mit dem derzeitigen Denken möglich? Unkonventionelles Denken oder das undenkbare zu Denken ist möglich, wenn man sich nicht blind an vorgegebene Strukturen festhält. Gevelsberg plant lustig vor sich hin, meistert jede Aufgabe um seine Stadt attraktiver zu gestalten, die Zahlen sind alle stimmig. Sind das andere Menschen? Sind die auf Droge, weil es bei denen vorwärts geht?

Und noch einmal, Mut und Ehrgeiz, das braucht man in Ennepetal, für die Parteien und die Verwaltung.

Was bleibt? Es fällt bei solchen Themen in der Vergangenheit immer wieder auf, dass Ennepetal keine Streitkultur hat. Das sich in den Veranstaltungen niemand traut eine Diskussion zu führen, eher werden da ein paar Statements abgegeben. Die Beteiligten sind offensichtlich nicht an einem Feedback interessiert. Dadurch unterbleibt das Ringen um den besten Weg. Schade eigentlich.

Jürgen Gerhardt