Wir haben es ja so dicke

[jpg]  Weil Kompetenz zählt, so der Slogan des ersten Beigeordneten und Bürgermeisterkandidaten der CDU Wilhelm Wiggenhagen. Er wird z. Zt. wie saures Bier von dem Fraktionsvorsitzenden der CDU Walter Faupel angepriesen. Ein unbequemer Bürgermeister will er sein, so sein Credo, nur wir wollen ihm nachmachen. Unbequeme Presse wollen wir sein. Das wir das sind, ist uns schon mehrfach zu Ohren gekommen. Unbequeme Presse heißt bei den Herren Faupel , Wiggenhagen und anderen, Nestbeschmutzer oder auch schon mal Schmuddelkinder. Es ehrt uns auf jeden Fall und wir wollen nicht vergessen ein herzliches Danke an den Adressaten zu übermitteln. Denn, dies ist der Beweis, wir haben alles richtig gemacht. Hätten wir ein Dankesschreiben erhalten, so hätte uns das erhebliche Kopfschmerzen bereitet.

Nun wird man den Titel „Nestbeschmutzer“ nicht ohne eine Leistung erlangen, vielmehr erwartet man auch weiterhin kritisches und investigatives von unserer Seite, dem wir natürlich auch Rechnung tragen wollen. Hinter mir ist eine Wand an der ich die Themen, die ich noch abarbeiten muss, auf Stickys notiert habe. Es sind viele, ich wusste vorher nicht das eine Stadt mit rund 31.000 Einwohner soviel Themen hat. Wir, das heißt unsere Gruppe, überlegen gerade was oder wie wir uns nach dem 30.08.09, also der Kommunalwahl, neu ausrichten werden. Aber das läuft parallel. Im Moment haben wir ja noch genug Themen um die Wähler zu informieren, damit die auf der Basis einer hinreichenden Information über KandidatenInnen und Parteien eine Entscheidung treffen können.

Heute ist einmal der privatrechtliche Bereich der Stadt Ennepetal dran, der es wert war und ist unter die Lupe genommen zu werden. Zwei von uns haben sich darum gekümmert, was sich aber auch lohnte.

Wie wir alle wissen haben wir:

  • Das Platsch also unser Frei-und Hallenbad
  • Das Haus Ennepetal mit angeschlossener Kluterthöhle
  • Das ZET

Alle drei Betriebe sind in eine GmbH & Co.KG ausgegliedert worden, stehen also nicht mehr unter der Kontrolle des Rates der Stadt Ennepetal. Sie können also wie ein privatrechtlicher Betrieb wirtschaften, also eigenständig Umsätze generieren. Nur in der freien Wirtschaft ist man bestrebt Gewinne zu erwirtschaften und Verluste zu vermeiden. Geschäftsführer sind beim Platsch und dem Haus Ennepetal, Herr Kern und beim ZET, Herr Wiggenhagen, der mit der Kompetenz.

Und irgendwie haben die drei Betriebe das falsch verstanden, das mit der Wirtschaft. Sie machen in der Regel, so unsere Information, Verluste und zwar nicht zu knapp. Da aber die GmbH & Co. KG über die GmbH wieder mit der Stadt verbandelt ist, ist das nicht so schlimm. Denn es besteht eine so genannte Nachschusspflicht. Die Stadt ist verpflichtet die Verluste der vorgenannten Betriebe wieder auszugleichen. Weil, ja weil sie ja auch die Gewinne bekommt. Nur Gewinne hat die Stadt noch nie gesehen, zumindest wurde nie über Gewinne im Rat der Stadt gesprochen, so unsere Information.

Da die Betriebe nicht mehr der Kontrolle des Rates der Stadt unterliegen, so kann dieser auch seine Aufsicht nicht wahrnehmen. Die Stadtverwaltung hat aber die Kontrolle und sieht periodisch, wie sich die Zahlen der Betriebe darstellen. Nun unterliegt die GmbH &Co. KG den gesetzlichen Bedingungen der privatrechtlichen Wirtschaft,  z.B. dem Gesellschafterrecht oder auch dem Insolvenzrecht, kann sich also dem nicht entziehen.

Und jetzt kommt es, da die Betriebe in der Regel Verluste machen entsteht im Laufe der Zeit eine so genannte Überschuldung, denn durch die Verluste wird ja das Kapital aufgebraucht oder es können keine Löhne (Gehälter) mehr gezahlt werden. Und bei Überschuldung muss der Geschäftsführer normalerweise zum Amtsgericht und Insolvenz beantragen. Damit die beiden Geschäftsführer weiter ihr Gehalt bekommen, wird ein Antrag beim Rat der Stadt gestellt, die entstandenen Verluste auszugleichen und schon kriegen die Geschäftsführer wieder ihr Gehalt.

Wie mir bestätigt wurde, handelt es sich im Laufe der letzten Jahre insgesamt um zweistellige Millionenbeträge, die über die verschiedensten Titel nachgeschossen wurden. Es war nicht ganz auszumachen wie hoch insgesamt sich dieser Betrag beläuft. Wobei die Ratsmitglieder mir mitteilten, dass sich keiner in der Lage sah, das Zahlengerüst aufzudröseln. Allen war aber unwohl bei der jeweiligen Zustimmung der Vorlage.  Ein Ratsmitglied wollte mal etwas Genaueres wissen, wurde aber vertröstet. Auch entstand Unbehagen bei der Frage, welcher Betrieb welche Verluste  hatte und wie die entstanden sind. Auch bei der Entscheidung, ob dies eine Erhaltungsinvestition oder Erweiterungsinvestition sei, konnte man nicht folgen.

Wie dem auch sei, alle drei Betriebe sind mit ihren Geschäftsmodellen offensichtlich gescheitert, denn ein gut durchdachtes solides Geschäftsmodell bringt letztendlich Gewinne. Gewinne die ein Betrieb zur Erhaltung aber auch für Investitionen benötigt. Bringt er die nicht, verschwindet er vom Markt, man nennt das Marktbereinigung. Das tut zwar weh aber ist notwendig um gesunde Unternehmen, die eben Gewinne bringen zu fördern.

Die Frage die sich nun stellt, was ist denn schief gelaufen bei diesen Betrieben? Und da haben wir auch etwas hinter den Vorhang geschaut.
Beide Geschäftsführer, sowohl Herr Kern als auch Herr Wiggenhagen haben konzeptionell keine durchführbare Vermarktungsstrategie erarbeitet. Ein paar Flyer hier und ein bisschen Mundpropaganda dort und das war es. Aber wie sollten sie auch, sie kommen doch beide nicht aus dem Umfeld der freien Wirtschaft, haben nie den kreativen Druck ein positives Ergebnis vorzulegen erfahren. Beide kommen aus einem Bereich indem es an der Tagesordnung ist, nach den öffentlichen Händen zu rufen wenn etwas schief läuft. Konsequenzen gibt es bei den öffentlichen Händen nicht, in der Wirtschaft sieht man sich bei solchen Ergebnissen schon mal danach gefeuert.

Zumindest ist das ZET etwas besser ausgerichtet, es hat nun eine Jobagentur als Mieter, ein Schelm wer jetzt etwas böses denkt.
Aus eigener Erfahrung hatte ich vor 5 Jahren einmal versucht sowohl im ZET als auch im Haus Ennepetal mehrere Vorträge zu organisieren. Die beiden Betriebe waren gar nicht auf Kunden eingestellt, sie waren schlicht und ergreifend nicht am Markt. Nicht die mussten meine Probleme, dem Kunden seine, lösen, sondern der Kunde sollte die alleine lösen. Ein Beamer oder die Bewirtung der Teilnehmer in den Pausen löste Angstzustände aus. Das haben wir noch nie gehabt, so beide.
Als ich gar andeuteet, es könne evtl. Mitternacht werden, hörte ich schweres atmen am anderen Ende der Leitung. Ich hätte zuviel organisieren müssen um die Veranstaltung hier durchzuführen.

Letztendlich habe ich meine Veranstaltungsreihe ohne Probleme im Haus Friedrichsbad in Schwelm durchgezogen, die mir in einem angenehmen Gespräch alle Probleme zufrieden stellend lösten.

Beamer, Overheadprojektor, Headset usw. alle techn. Möglichkeiten waren von Grund auf vorhanden, ein Buffett auch kein Problem und darüber hinaus noch eine angenehme Atmosphäre.

Und das meine ich mit Einstellung und Konzept, wen wundert es da, wenn diese Betriebe keinen Gewinn machen, wenn sie dem Markt vorschreiben wollen welche Regeln er zu beachten hat. Die waren und ich denke die sind es immer noch nicht, nicht für den Kunden da, sondern der Kunde sollte für sie da sein.

Eine sehr inkompetente Einstellung, wie war das mit dem Slogan? Weil Kompetenz zählt, ich würde sagen weil Ignoranz zählt. Einen privatrechtlichen Betrieb ohne hinreichendes Geschäftsmodell zu führen muss schließlich scheitern.

Ach ja, die unzureichende Gründung der Citymanagement GmbH & Co. KG durften wir ja auch miterleben, die uns zeigte, es wird so weiter gewurschtelt. Mal sehen wie die EUR 150.000,– plus die Kommanditisteneinlagen verbraten werden. Aber wir haben es ja so Dicke.

 

Jürgen Gerhardt

4 Kommentare
  1. Avatar
    EIN ENNEPETALER sagte:

    Bitte bauen Sie dieses Thema weiter aus!

    >> „Es war nicht […] konnte man nicht folgen.“
    Die Erfahrung, die Sie hier punktuell gemacht haben, verweist auf jahrelange Traditionen. Selbst Insidern (Ratsmitgliedern, Parteivertretern in Entscheidungsgremien) werden konkrete Einblicke verwehrt, Abstimmungen laufen über Vorgaben der Alphatiere. Die Öffentlichkeit erfährt lediglich Abstimmungsergebnisse aus der lokalen Presse, mehr nicht!

    Für jedermann verfügbare, belegte Kosten-Nutzen-Analysen hat es bisher nie gegeben – insbesondere beim Haus Ennepetal nicht, das von der Fertigstellung bis heute Gelder verschlingt, ohne dass die Öffentlichkeit erfährt, was KONKRET bewirkt wird.

    Auf der Agenda der Mehner-Truppe stehen millionenschwere Erweiterungsinvestitionen für das Haus Ennepetal. Wie soll der Wähler damit umgehen? Mehner ist biographisch eng mit dem Haus Ennepetal verflochten, mehr als finanzielles Weiterso wird man kaum von ihm erwarten können.

    In CDU und FDP gibt es heute noch aktive Mitglieder, die sich seinerzeit in parteiübergreifender Kungelei mit der SPD das Denkmal Haus Ennepetal gesetzt haben –
    über viele Schmerzgrenzen hinweg. Aufklärung, kritische Auseinandersetzung sind aus diesen ‚Ecken‘ nicht zu erwarten, sie stecken selbst zu tief mit drin. Echte Opposition (d.h. mehr als das bekannte Standard-Geplänkel; siehe WR von heute; Frey : Faupel) wird es nicht geben.

    Also, bleiben Sie dran!

  2. Avatar
    EIN ENNEPETALER sagte:

    » privatrechtlicher Bereich der Stadt Ennepetal «

    Zitat: „Wie mir bestätigt wurde, handelt es sich im Laufe der letzten Jahre insgesamt um zweistellige Millionenbeträge, die über die verschiedensten Titel nachgeschossen wurden. Es war nicht ganz auszumachen wie hoch insgesamt sich dieser Betrag beläuft. Wobei die Ratsmitglieder mir mitteilten, dass sich keiner in der Lage sah, das Zahlengerüst aufzudröseln. Allen war aber unwohl bei der jeweiligen Zustimmung der Vorlage. Ein Ratsmitglied wollte mal etwas Genaueres wissen, wurde aber vertröstet. Auch entstand Unbehagen bei der Frage, welcher Betrieb welche Verluste hatte und wie die entstanden sind. Auch bei der Entscheidung, ob dies eine Erhaltungsinvestition oder Erweiterungsinvestition sei, konnte man nicht folgen.“

    Die Stadtverwaltung sollte jetzt nach der Wahl konkrete Zahlen über die „nachgeschossenen“ Verlustbeträge auf den Tisch legen!

  3. Redaktion
    Redaktion sagte:

    @EIN ENNEPETALER #2

    Sie glauben doch nicht, dass die Stadtverwaltung mit offenen Karten spielen wird? Das würde immerhin bedeuten, dass sie ihr Versagen eingestehen würde.

  4. Avatar
    EIN ENNEPETALER sagte:

    » privatrechtlicher Bereich der Stadt Ennepetal «

    Die Ennepetaler wollen wissen, „welcher Betrieb welche Verluste hatte und wie die entstanden sind“ (s.o.). Ob sie diese Informationen bekommen, hängt wesentlich vom Rat ab. Wenn der Rat diese Informationen nachdrücklich einfordert, wird sich die Verwaltung dem nicht auf Dauer verweigern können – der Rat ist das Kontrollorgan.

    An einer anderen Stelle in En-Mosaik vermutete ein Blogger: „Da scheint es mir bei einigen Ratsmitgliedern aber auch an Sach- und Fachkenntnis zu fehlen. […] Es fehlt schlicht und einfach an tauglichem Personal in den Parteien im Allgemeinen und in der SPD im Besonderen.“ – „Wenn schon Familienmitglieder herhalten müssen, nur um die Listen voll zu kriegen ist etwas faul.“ (http://en-mosaik.de/?p=6424#comment-1009) „Taugliches Personal“ auf den Stühlen des Stadtrats, darum geht es! Wenn der Stadtrat klug agiert, wird sich die Verwaltung keine Mätzchen leisten können.

    „Ennepetal ist ein Subsystem was sich vom System abgekoppelt hat.“ (http://en-mosaik.de/?p=7181#comment-1231, Redaktion) Bezogen auf den privatrechtlichen Bereich der Stadt, wird sich dieser Zustand ändern lassen, wenn der Rat für mehr Transparenz und Kommunikation sorgt. „Die Stadt ist verpflichtet die Verluste der vorgenannten Betriebe wieder auszugleichen. Weil, ja weil sie ja auch die Gewinne bekommt. Nur Gewinne hat die Stadt noch nie gesehen, [..].“ (s.o.) Die Ennepetaler haben das Recht auf konkretere Informationen, hier ist der Rat in der Pflicht!

    „Was das Haus Ennepetal betrifft, besteht der Verdacht, dass Gelder in nicht vorstellbarer Größe in diesen Bau versenkt worden sind. Um aber eine viel weiterführende betriebswirtschaftliche Aussage machen zu können, müsste man schon mit einer richterlichen Anordnung die Stadt aufsuchen. Die politischen Parteien des derzeitigen Rats, eine Art Männerveranstaltung aus dem vorigen Jahrhundert, haben aber auch nicht die Kraft und den Willen eine grundlegende Richtungsänderung herbeizuführen.“ (http://en-mosaik.de/?p=3755#comment-422, Redaktion)

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