Wenn ich mir was wünschen dürfte
[jpg] Franz Allers, Wuppertaler Kapellmeister 1926 bis 1933 am Stadttheater Barmen dem heutigen Opernhaus. Ihm ist innerhalb der Jüdischen Kulturtage NRW in Wuppertal ein extra Gedenken gewidmet.
Jüdische Kulturtage waren im Rheinland 1998, 2002 und 2007 ein Erfolg. Nun hat man sich entschlossen in ganz NRW die Kulturtage stattfinden zu lassen. 52 Städte in ganz NRW von Aachen bis Wuppertal zeigen spannende Veränderungen und integrative Herausforderungen in den jüdischen Gemeinden. So werden die Kulturtage in 2011 unter folgendem Motto stattfinden:
werden die stetig gewachsenen jüdischen Gemeinden eine künstlerische Plattform bieten die anhand von Kunst und Kultur die Dynamik der Gemeinden aufzeigen.
Und so fand nicht ohne Stolz Oberbürgermeister Ulrich Sierau, dass die Eröffnungsveranstaltung auf dem Boden der alten jüdischen Synagoge in dem heutigen Dortmunder Opernhaus stattfindet. Nachdem Dortmund sich im Kulturhauptstadtjahr 2010 als Metropole präsentieren durfte, sind die jüdischen Kulturtage 2011 ein ganz besonderes Highlight für ganz NRW. Hervorzuheben ist, es sind die jüdischen Gemeinden selber die den Impuls für diese Kulturtage erbrachten um eine sichtbare Plattform aktueller jüdischer Kunst und Kultur zu zeigen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft betonte denn auch das aus einer Veranstaltung eine vollgepackte Schatzkammer geworden ist, welche sich nunmehr über das ganz Land ausdehnt und damit überall sichtbar und erlebbar wird.
Begeistert ist sie von den hochinteressanten Gesprächen zwischen den Religionen oder aber auch dem "Fest der Gelassenheit – 25 Stunden offline" [sic!]. Die Veranstaltungen zum Friedensauftrag der Religionen stellen gerade ein wichtiges Thema für Juden, Christen und Muslime nicht nur in Deutschland, vielmehr auch für die ganze Welt dar.
Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden sieht die Kulturtage als etwas womit man Berührungsängste abbauen und Kontakte knüpfen und stärken kann. Die Kulturtage sind aber auch eine wunderbare Gelegenheit , wiederum zu sagen und zu zeigen: Wir sind mitten im Leben – gerade auch in diesen Tagen. Wir wollen keine Parallelgesellschaft, auch keine selbst gewählte. Wichtig ist uns Juden, Judentum ist noch viel mehr: Wissen, Werte,Wärme,moralisches Fundament und Begeisterung und eine reiche Tradition – und das alles transportiert in einer langen Kette von 100 Generationen.
Diese Kulturtage sollen, wie auch die anderen Kulturtage ein Signal der Kommunikation, der Offenheit, der Transparenz sein. Wir begegnen uns – wir lernen einander kennen.
v.l.: Hanna Sperling [Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe] / Dr. Dieter Graumann [Präsident des Zentralrats der Juden ] / Hannelore Kraft [Ministerpräsidentin des Landes NRW] / OB Ulrich Sierau Foto: © Linde Arndt |
Hanna Sperling, Landesvorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, eine Dortmunderin freute sich natürlich genauso wie OB Ulrich Sierau, dass die Eröffnung im Dortmunder Openhaus und damit am Platz der alten Synagoge statt fand.
30.000 jüdische Bürger leben in 19 Gemeinden in NRW. In NRW sind mit großer Unterstützung des Landes und der Kommunen die meisten, nämlich mehr als 9 Synagogenneubauten und 3 Erweiterungsbauten seit Beginn der Zuwanderung vor 20 Jahren entstanden. Und damit zeigt sich die Einstellung unseres Landes Nordrhein Westfalen zu seiner jüdischen Bevölkerung. Diese Einstellung wurde durch viele Ministerpräsidenten, insbesondere durch Johannes Rau, befördert. In dieser Tradition steht auch die und gerade auch die heutige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
500 Veranstaltungen – innerhalb von 4 Wochen – in 52 Städten bedürfen viele, viele Helfer, Unterstützer und Organisatoren die mit diesem hohen persönlichen Einsatz, großem Engagement und finanzieller Hilfe dieses Ereignis erst möglich gemacht haben.
Aber es ist auch klar, ohne die Zuwanderung unserer Gemeindemitglieder aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion – in denen die Verfolgung des jüdischen Glaubens stattfand – wäre solch eine Veranstaltung der Superlative nicht möglich geworden. Denn unter den Zuwanderen sind viele Akademiker, Künstler, so wie Musiker, Schriftsteller, Tänzer, Bildhauer und auch Choreographen die sich hoch professionell eingebracht haben. Ihr Grußwort endete mit dem Aufruf: Seien sie neugierig und lassen sie sich begeistern von der jüdischen Kultur. Oder nutzen sie die Gelegenheit, einfach nur zu fragen – "Was ich schon immer über das Judentum wissen wollte und nicht zu fragen wagte!"
Und wer jetzt neugierig geworden ist sollte sich aus den vielen, vielen Veranstaltungen in seiner Nähe, aber auch anderswo eine oder mehrere aussuchen. Aber Vorsicht, die Entscheidung fällt schwer, es sind so viele die man gerne besuchen möchte.
Tja, wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wünschte ich mir, dass der Tag mehr als 24 Stunden haben könnte.
Update 25.März 2011 21:30h
Weil das so gut hierhin passt, machen wir einmal Werbung für:
Giora Feidmann & Friends
"Die World Klezmer" Tournee zum 75. Geburtstag
mit
ENRIQUE UGARTE, RAUL ALVARELLOS, AVI AVITAL, MURAT COSKUN, JENS-UWE POPP, GUIDO JÄGER
Dies sind sechs herausragende Solisten die mit Giora noch einmal eine "große Runde" drehen wollen.
Wie uns kurzfristig mitgeteilt wird es auch ein einziges Konzert im Ruhrgebiet geben
und zwar:
10. Mai 2011 im Opernhaus Dortmund um 20.00 Uhr
Karten über: Ticket-Hotline: 01805 9690000
(0,14 EUR a.d.Festnetz der T-Com, Mobilfunkpreise sind höher)
oder unter www.ticketmaster.de und an allen bekannten VVK-Stellen
Wir sehen uns.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Dortmund
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