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Einsatz bis zum Limit – Warten auf Godot

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: (c) Linde Arndt

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: (c) Linde Arndt

[la] Während Angela Merkel meistens viel von sich gibt ohne eine konkrete Ansage zu machen, kommt plötzlich die Bekenntnis, Deutschland heiße Menschen auf der Flucht willkommen. Und wenn man sich dafür entschuldigen müsse, „dann ist das nicht mein Land“, so die Bundeskanzlerin.

Mit diesem Ausspruch hat sie sich nicht gerade das Wohlwollen der deutschen Bürger erworben, die vielen syrischen Flüchtlinge hat sie damit aber im Sturm erobert und diese haben Angela Merkel zu ihrer Ikone erkoren.

Im eigenen Land mehrt sich die Kritik, zumal durch diese Aussage der Bundeskanzlerin in der Provinz ad hoc Höchstleistungen erbracht werden müssen. Die ziemlich kompromisslose Bestimmtheit, mit der die Angelegenheit angegangen wird, bringt Ängste bei den Menschen hinsichtlich der Zukunft des Landes.

Berlin – also der Bund – wäre für die Erstuntersuchung und Registrierung, sowie medizinische Untersuchung der Flüchtlinge zuständig. Da sie aber auf Grund der fast unüberschaubaren und nicht endenden Menge von Flüchtlingen und Asylsuchenden der Lage nicht mehr Herr werden [Man denke an den Rücktritt von Präsident Manfred Schmidt, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge], wird der Druck weitergegeben an die Länder, Regierungsbezirke, dann an die Kreise und zuletzt an die Kommunen.

So kommt es, dass sich u.a. am Dienstag, den 15.9.2015  die Regierungspräsidentin Diana Ewert aus Arnsberg telefonisch bei Landrat Dr. Arnim Brux gemeldet  hatte und den Kreis um Amtshilfe bat. Der Ennepe-Ruhr-Kreis erwartete für Freitag, den 18.9., 400 Flüchtlinge, die in Notaufnahmeeinrichtungen zur Erstversorgung untergebracht werden mußten.

In einer Sitzung mit allen Bürgermeistern des EN-Kreises am Mittwoch, den 16.9.2015 war daher dieses Thema vorrangig. Man erklärte sich bereit 350 Flüchtlinge zu übernehmen und zwar 150 für Ennepetal, 150 für Sprockhövel und 50 für Witten. Es wurde eine Lösung dahingehend angestrebt, dass nicht an allen drei Stationen gesondert, sondern vorab an einer zentralen Stelle die
Erstuntersuchung und Registrierung erfolgen sollte.
Dipl.-Ing. Thomas Schulte von der VER erklärte sich bereit, eine große Halle seines Busdepots zu diesem Zweck für Freitag zu räumen.

Es ist vollbracht - Ennepetal ist fertig Foto:(c) Linde Arndt

Es ist vollbracht – Ennepetal ist fertig Foto:(c) Linde Arndt

Und nun begann in Ennepetal, Sprockhövel und Witten der Run gegen die Zeit. Insgesamt routierten Hunderte von Ehrenamtlichen, Mitarbeiter der betroffenen Dienststellen und des Kinderschutzbundes und Helfer und Handwerker um die Anforderungen und den Zeitplan zu erfüllen. Das ging nur mit einem Einsatz von z.T. 24 Stunden.
Ebenso wurde parallell im Busdepot ein Krisenplan aufgestellt, immerhin mußte der normale Busverkehr ja auch aufrechterhalten werden. Die Halle wurde im Eiltempo leergeräumt und dann umgehend von den Hilfsorganisatoren für die Anforderungen eingerichtet. An die 30 Ärzte wurden aktiviert um dem Ansturm von 350 Flüchtlingen gerecht zu werden.

Es war ein Einsatz bis ans Limit. Mehrfach ist so etwas nur schwer durchzuhalten.

Und dann war es soweit. Alle Partner hatten ihre Anforderungen fristgerecht erledigt. Nun konnten die Flüchtlinge  kommen.

Aber aus (noch) unerklärlichen Gründen kam es anders als erwartet. Eigentlich waren die Flüchtlinge für 16:00 Uhr avisiert,dann hieß es, dass der Zug aus München wohl erst um 21.00 Uhr in Düsseldorf erwartet werde. Gegen 1 Uhr  am frühen Morgen kamen dann lediglich 50 Personen bei der VER an.

Klicken Sie auf das Bild um weitere Fotos der Aktion zu sehen (c) Linde Arndt

Klicken Sie auf das Bild um weitere Fotos der Aktion zu sehen (c) Linde Arndt


Nachdem das Programm der Erstuntersuchung und die Registrierung durchführt war, zogen sie völlig geschwächt, aber erleichtert nach Ennepetal.
Was irgendwie nicht verständlich ist, das in der heutigen Zeit es einfach nicht möglich war, trotz Kontaktpersonen exakte Auskunft zu bekommen, wie es zu dieser geänderten Situation gekommen war. Morgen werden wir mehr wissen. Aber für all diejenigen, die in Erwartung der 350 Personen und der immer verschobenen Wartezeit wirklich an die Grenzen ihrer Belastung gekommen waren, ist es einfach enttäuschend was da passiert ist. Und während Ennepetal wenigstens die 45 Flüchtlinge zugewiesen bekam (5 werden stationär behandelt) ging Sprockhövel, die ebensolchen Aufwand wie Ennepetal hatten, leer aus. Und auch in Witten, wo man zusammenrücken mußte um 50 Flüchtlinge aufzunehmen, war die Arbeit hierfür und das Warten umsonst.

Es gibt unwahrscheinliches Bemühen, die Flüchtlinge unter zu bringen, zu versorgen und ihnen den Aufenthalt nach all den Strapazen und traumatischen Erlebnissen so angenehm wie möglich zu machen.

Artikel über Innenminister Thomas de Maizière und das vorbereitete Gesetz

Artikel über Innenminister Thomas de Maizière und das vorbereitete Gesetz

Niemand schaut auf Innenminister de Maizière?

Alle sind so mit ihrer Aufgabe und dem Glücksgefühl den Bedürftigen  helfen zu können beschäftigt, dass keiner dabei beachtet, was längst im Hintergrund schwelt und was alles, was jetzt mit Anstrengung auf die Beine gestellt wird, vollkommen zu nichte machen kann. Lesen Sie hier, was ProAsyl über den vorbereiteten Gesetzesentwurf von Innenminister de Maizière geschrieben hat.
Meiner Meinung nach ist das ein Tiefschlag gegen die Menschenachtung und steht in krassem Gegensatz zu Angela Merkels Aussage. Oder ist das alles nur ein Teil eines Pokerspiels? Verliert unsere Bundeskanzlerin die Macht an ihren Innenminister? Wenn das alles so hingenommen wird werden wir Zustände bekommen, die weitaus krasser sind als alles was augenblicklich passiert.
In wenigen Tagen wird wohl hierüber entschieden. Hoffen wir, das es in dieser Form nicht dazu kommt.

 

Zum  Abschluss möchte ich noch ein Foto einstellen, wo Landrat Armin Brux sich mit allen Helfern des Freitags hat ablichten lassen. Das Foto hat Sabine Nölke erstellt.

Landrat Arnim Brux mit Helferteam foto: (c) Sabine Nölke

Landrat Arnim Brux mit Helferteam foto: (c) Sabine Nölke

 

 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

 

 


 

Kreis und Städte richten gemeinsam Notaufnahme für Flüchtlinge ein

Vertreter des Kreises und der Städte verteilten bei einer Sitzung im Schwelmer Kreishaus die anstehenden Aufgaben. Wertvolle Hinweise für Aufbau und Betrieb einer Notunterkunft lieferten dabei Mario Rosenkranz und Frank Mielke. Die Mitarbeiter der Städte Witten und Hattingen hatten diese Aufgabe bereits vor Wochen zu bewältigen/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

Vertreter des Kreises und der Städte verteilten bei einer Sitzung im Schwelmer Kreishaus die anstehenden Aufgaben. Wertvolle Hinweise für Aufbau und Betrieb einer Notunterkunft lieferten dabei Mario Rosenkranz und Frank Mielke. Die Mitarbeiter der Städte Witten und Hattingen hatten diese Aufgabe bereits vor Wochen zu bewältigen/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

[Schwelm] Im Ennepe-Ruhr-Kreis werden am Freitag 400 Flüchtlinge erwartet, die in Notaufnahmeeinrichtungen zur Erstversorgung untergebracht werden müssen. Am Dienstagnachmittag hatte sich Regierungspräsidenten Diana Ewert telefonisch bei Landrat Dr. Arnim Brux gemeldet und den Kreis um Amtshilfe gebeten. Sie ersuchte den Kreis zumindest bis Ende Februar 2016 durch eigene Kapazitäten oder durch Koordination von Kapazitäten in den Städten eine Notaufnahme für 400 Menschen bereitzustellen,

„Glücklicherweise war für den Mittwochvormittag eine turnusmäßige Besprechung mit den Bürgermeistern. Wir haben diese Gelegenheit genutzt, um die mit der Einrichtung einer Notaufnahme verbundenen Herausforderungen zu besprechen und Lösungen auf den Weg zu bringen. Alle waren sich einig: Diese Aufgabe hat Priorität“, berichtet Landrat Dr. Arnim Brux.

Die Runde verständigte sich auf folgende Standorte: In Ennepetal werden gut 150 Flüchtlinge in die Dreifachturnhalle des Berufskollegs des Ennepe-Ruhr-Kreises untergebracht, 150 finden in der städtischen Sporthalle in Sprockhövel-Haßlinghausen ein vorübergehendes zuhause und 50 in Witten. Um sie unterzubringen, sollen die Betten in der Jahn-Sporthalle, in der bereits 150 Menschen leben, enger zusammen geschoben werden. „Damit fehlen zum von der Bezirksregierung geforderten Kontingent noch 50 Plätze. Hier prüfen wir noch weitere Möglichkeiten. Stand heute werden wir diese Lücke aber bis Freitag nicht schließen können“, heißt es aus dem Kreishaus.

„Die Einigung ist ein schönes Beispiel dafür, wie solidarisch Kreis und Städte zusammenarbeiten, wenn es darauf ankommt“, so Brux. Darüber hinaus habe man sich darauf verständigt, auch zukünftig die große Herausforderung bei der Unterbringung und Betreuung von neu ankommenden Flüchtlingen gemeinsam anzugehen. Dazu gehöre auch ein Krisenstab unter Federführung des Kreises. Auf einer Sitzung am Mittwochnachmittag teilten Kreis und Städte die bis zum Wochenende anliegenden Aufgaben auf. Bis Freitag, 16 Uhr, müssen die Einrichtungen nach Vorgabe der Bezirksregierung bezugsfertig sein. Bis dahin gilt es unter anderen folgende Dinge zu regeln: Aufnahme und Erstversorgung, Eingangsuntersuchung und Betreuung, Sicherheit und Kommunikation, Schlafmöglichkeiten und Verpflegung.

Nach den Erfahrungen aus Hattingen und Witten, wo die Städte auf Anforderung der Bezirksregierung bereits Notunterkünfte für knapp 350 Menschen eingerichtet haben, rechnen Kreis und Städte mit einer hohen Bereitschaft an Spenden und spontanen Hilfsgesten. „Dies ist ebenso erfreulich wie bemerkenswert. Allerdings gab es bisher noch keine Zeit zu klären, wie und auf welchen Wegen wir die angebotene Unterstützung organisieren wollen“, bitten Landrat und Bürgermeister noch um etwas Geduld. Die Bevölkerung insbesondere in Sprockhövel und Ennepetal werde darüber bis Freitag informiert.

Gleichzeitig werben alle Beteiligten um Verständnis dafür, dass die Sporthallen in Ennepetal und Sprockhövel für einen noch unbekannt langen Zeitraum weder für Schul- noch für Vereinssport zur Verfügung stehen. „Leider haben sich so kurzfristig keine andere Unterbringungsmöglichkeiten in den notwendigen  Größenordnungen gefunden“, so Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Ordnung und Straßenverkehr der Kreisverwaltung. Wie bei Notunterkünften üblich, hat das Land angekündigt, alle Kosten zu tragen. Zudem werden die von den Städten zur Verfügung gestellten Plätze vom ersten Tag an auf die Quote angerechnet, die die Kommunen bei den Flüchtlingen erfüllen müssen, die bereits im Asylverfahren sind.

Mit ihrem Amtshilfeersuchen reagiert die Bezirksregierung Arnsberg auf die nach wie vor hohen Flüchtlingszahlen. Allein im Zeitraum 7. bis 13. September seien über 15.000 Menschen nach Nordrhein-Westfalen gekommen. Die Prognose für die laufende Woche geht von einem weiteren Anstieg aus. Bis vor wenigen Tagen waren Amtshilfeersuchen nur an kreisfreie Städte und Städte über 40.000 Einwohner gerichtet worden. Jetzt hatte sich die Bezirksregierung Arnsberg aber zeitgleich an den Ennepe-Ruhr-Kreis, den Hochsauerlandkreis, den Märkischen Kreis und den Kreis Olpe gewandt. Für die jetzt erwarteten 400 Menschen gilt: Sie werden nur vorübergehend in den Notunterkünften untergebracht und verlassen den Ennepe-Ruhr-Kreis zeitnah wieder. Anschließend erwarten der Kreis und die Städte dann neue Neuankömmlinge.

Bürgermeisterwahlen ´15 im EN-Südkreis, was ist da gelaufen?

 

[jpg] Am Sonntag gab es Überraschungen und viel Erwartetes bei den Wahlen.

Vorbemerkungen:

Es steht nicht gut um die gute „alte Tante SPD“ in NRW. Unwillig sich der heutigen Zeit zu stellen, scheint sie mit ihren über 150 Jahren wie ein Fossil. Seit Jahren und Monaten dümpelt die Bundes-SPD mit 25% vor sich hin. In Berlin hat sie sich der CDU versprochen und weiß dabei keinen einzigen Punkt bei den Demoskopen zu machen.

Das war der erste Punkt der bei dieser Wahl eine Rolle spielte, die sogenannte politische Großwetterlage. Hier gab es keine Volkspartei SPD mehr, die auf die Kommunalwahlen abstrahlte.

Das zweite Problem ist ein Imageproblem, für eine Partei aber auch für die agierenden Personen.

Bei der EN-Landratswahl ´15 war alles klar, Schade | SPD und Bolle | CDU bauten von Anfang an kein Image auf. Sie standen für nichts und der Wähler wählte das, was er kannte, SPD war immer vorne im Kreis, also wählte man SPD um nichts falsch zu machen. Das Flüchtlingsproblem, welches die Republik überall in seinen Bann zieht, hatte man tunlichst vermieden. Die SPD in Düsseldorf, Berlin und Brüssel machte da keine gute Figur und die CDU konnte mit Merkel und Seehofer in Münschen, Berlin und Brüssel nicht überzeugen.

Das dritte Problem waren die Themen. Es gab keine Themen, an denen sich die KandidatInnen abarbeiten konnten. Eine Aufbruchstimmung (Wohin) war auch nicht auszumachen.

Und das vierte Problem bestand im Wähler selber, dem das Geschachere um Posten, Macht und Vorteile schlicht egal war, er blieb zu Hause.

 Wahlparty im Haus Ennepetal, SPD wo bist Du? (C) Linde Arndt

Wahlparty im Haus Ennepetal, SPD wo bist Du? (C) Linde Arndt

Das alles führte zu diesem Wahlergebnis, welches die Sieger zwar freute, welches aber bei näherem Hinsehen unserer Demokratie einen großen Schaden nehmen lässt. Zieht man in Ennepetal die Briefwähler ab, so erhält man eine Wahlbeteiligung von rund 33,6% und mit Briefwählern können wir gerade einmal 42,7% verbuchen. Weit über die Hälfte der Einwohner blieben der Wahl fern und waren desinteressiert. Der landesweite Durchschnitt liegt bei 40,9 %, beschämend für eine lebende Demokratie. So brachte es Unna mit 25,5 % auf einen sicherlich traurigen Rekord.

Aber, wie gesagt, dass ist nur für Ennepetal. In anderen Kommunen war das nicht viel besser.

Man könnte jetzt fragen: Ist die deutsche Demokratie ein Auslaufmodell?

Ennepetal

Anita Schöneberg | SPD hatte von Anfang an die besten Chancen die erste weibliche Bürgermeisterin zu werden. Wiggenhagen der, wenn er angetreten wäre, mit einem Amtsbonus in die Wahl gegangen wäre, war ja weg. Ihre Mitbewerberin Imke Heymann | CDU war den Ennepetalern Eingangs total unbekannt.

Heymann hatte eine Wahlkampfstrategie die der von Schöneberg in fast allen Belangen überlegen war. Schöneberg setzte auf, ich-bin-von-hier und den guten alten Einzelgesprächen auf den Plätzen (Das haben wir ja schon immer gemacht), was nicht falsch ist, aber sie vernachlässigte sträflich eine heute übliche Crossmediale Vermarktung in Wort und Bild, die Heymann jedoch anwendete. Auf der Agenda von Schöneberg standen „nur“ die alten Werkzeuge und die alten Inhalte aus dem „vorigen Jahrhundert“.

So holte Imke Heymann in den Monaten auf. Als Schöneberg den warmen Atem von Heymann im Nacken verspürte, interpretierte Schöneberg dies als die ersten warmen Sonnenstrahlen. Die semiprofessionelle weit gehend statische Wahlkampfberatung von Schöneberg tat ihr übriges, sie konnte die Strategie nicht mehr ändern. Im Internet 2.0 der sozialen Medien konnte man die ersten Gehversuche der Kandidatin Schöneberg beobachten – Dynamik Fehlanzeige, Retrospektive war angesagt.

Zum vierten Male musste sich Anita Schöneberg | SPD ganz knapp mit 291 Wählerstimmen geschlagen geben. Das ist bitter. Denn Wilhelm Wiggenhagen hatte sie ja schon 2009 mit 357 Wählerstimmen nur knapp geschlagen.

Es ist aber auch bitter und blamabel für die SPD, indem sie ihrer Kandidatin mit keiner schlüssigen und sicheren Wahlkampfstrategie zur Seite stand. Auch der Zusammenhalt der SPD war verbesserungswürdig. Im Gegensatz zur SPD hatte sich die Kooperative von CDU,FDP,Bündnis90/Die Grünen und FWE als sehr schlagkräftig und homogen erwiesen. Vielleicht wird es diese Kooperative, nicht Koalition (!), bis 2020 weiter geben.

Was dies jetzt alles für Ennepetal bringt, ist nicht ganz richtig auszumachen. Nach den Gesprächen und Analysen die Frau Heymann ankündigte müssen irgendwann Entscheidungen gefällt werden.

So bleibt noch das Ergebnis: Imke Heymann | CDU 51,4 % und Anita Schöneberg | SPD 48,6%

 


 

Schwelm

Solch ein Ergebnis hatte keiner erwartet, denn Gabriele Grollmann | parteilos holte 62,3% und der amtierende Jochen Stobbe | SPD nur 37,7 %. Es war ein Erdrutschsieg den Frau Grollmann einfuhr.

Woran hat es gelegen? Nun, 5 Jahre hatte der Rat mit seiner bürgerlichen Mehrheit eine fundamentale Diffamierung des Bürgermeisters mit seiner Stadtverwaltung gefahren. Die Rechnung ging offensichtlich auf. Nach außen musste der Eindruck entstehen, Bürgermeister Stobbe hat nichts im Griff. Jochen Stobbe hielt diese Schmähungen und Herabsetzungen mit seiner Stadtverwaltung auch aus. Das Problem, er war immer in der Defensive und stand unter Rechtfertigungsdruck, was von den Bürgerlichen ja auch gewollt war. Stobbes Partei, die SPD, fand nie eine Möglichkeit ihn zu entlasten um damit in den Offensivmodus zu schalten. Dazu kam noch, dass Stobbe durch die Medien kritisch begleitetet wurde und die Bürgerlichen als Saubermänner dastanden. Was in Ennepetal ohne Problem bei den Medien noch durch ging, wussten die Schwelmer Medien den gleichen Vorgang wirksam auszuschlachten. Wobei einige Sottissen abgefeuert wurden, die die Schwelmer Medien besser vorher hinterfragt hätten.

Ausschlaggebend war jedoch, die Wähler wollten einen wehrhaften Bürgermeister und keinen Bürgermeister der alles aushielt. Das Stobbe den Ausgleich suchte, wurde als Schwäche ausgelegt und auch kommuniziert. Wollten die Schwelmer eine 6 jährige Schlammschlacht?

Aber auch hier konnte man eine denkbar niedrige Wahlbeteiligung von 43,7% (33,1%) registrieren.

Über 50% der Schwelmer haben keine Lust sich mit der Wahl an dem politischen Leben Schwelms zu beteiligen. Es stellt sich die Frage nach der Legitimation der Gewählten. Denn in einer Demokratie sollte die Mehrheit und nicht die Minderheit bestimmend sein.

So bleibt nochmals das Ergebnis: Gabriele Grollmann | parteilos 62,3 % und Jochen Stobbe | SPD 37,7 %

 


 

Überraschungen:

60 Jahre regierte die SPD in Oberhausen. Daniel Schranz | CDU entschied die Wahl mit klaren 52,5 Prozent gegen seinen Mitbewerber Apostolos Tsalastras | SPD, mit 37,7 %, immerhin der Erster Beigeordneter, Kämmerer und Kulturdezernent der Stadt, für sich.

In Bonn holte der indischstämmige Kandidat Ashok-Alexander Sridharan | CDU mit 50,06 Prozent der Stimmen knapp die nötige Mehrheit. Der Kandidat Peter Ruhenstroth-Bauer | SPD kam lediglich auf 23,7 Prozent, selbst der Grünen-Bewerber Tom Schmidt | Bündnis90/Die Grünen kam auf immerhin 22,1 Prozent. Einen Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund hätte man eher bei der SPD erwartet aber doch nicht bei der CDU. Damit gingen 21 Jahre SPD Ob in Bonn verloren.

Armin Laschet Vorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen und CDU-Landtagsfraktionsvorsitzender und damit Oppositionsführer im Düsseldorfer Landtag sieht seine CDU für Landtagswahl 2017 gut aufgestellt. Zur Ehrenrettung der SPD muss man allerdings auch die Lichtblicke für die SPD erwähnen; denn mit den Städten Neuss und Leverkusen wussten sich SPD Kandidaten durchzusetzen. Armin Laschet | CDU sagte es richtigerweise, bei der Kommunalwahl kommt es auf den Kandidaten an. Wie wahr.

Nochmals zurück zum EN-Kreis.

Witten hatte noch eine Überraschung zu bieten die amtierende Bürgermeisterin Sonja Leidemann | parteilos  und Frank Schweppe | SPD/CDU gehen am 27. September in die Stichwahl, die Wittener müssen dann endgültig entscheiden, wer Witten bis 2020 regieren soll. Der amtierenden Bürgermeisterin Sonja Leidemann, wurde von der Wittener SPD nach 11 Jahren erfolgreicher Bürgermeisterarbeit der Stuhl vor die Tür gesetzt. Sie hatte es gewagt, ohne die SPD zu fragen, ihre Kandidatur aus dem Bürgermeisteramt bekannt zu geben. Sonja Leidemann sollte von der SPD nicht mehr als Bürgermeister Kandidatin unterstützt werden. Dies hatte Frau Leidemann frühzeitig erfahren und sich aus dem Amt als Bürgermeisterin aufgestellt. Sie konnte aber nicht als SPD Kandidatin gelten, da die Parteistatuten nur einen Kandidaten vorsahen. Diese Wittener „Sperenzkes“ der SPD, hatten in der ganzen Republik hohen Unterhaltungswert.

CDU und SPD beschlossen daraufhin einen eigenen Kandidaten, den Ersten Beigeordneter und Sozialdezernenten  der Stadt Witten, Frank Schweppe | SPD, also einen Kollegen der amtierenden Bürgermeisterin, aufzustellen.

Es ist schon verwunderlich wie eine Frau Leidemann ohne die beiden Apparate von CDU und SPD solch einen hervorragenden Sieg einfahren konnte. Alle Achtung, Hut ab.

Das Ergebnis der Beiden: Sonja Leidemann | parteilos 44,3 % und Frank Schweppe | SPD 36,3 %

Die Stichwahlen am 27. September 2015 werden sicherlich in Witten eine spannende Angelegenheit werden. Wir werden dran bleiben.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus dem EN-Südkreis

 

Wir gestalten die Zukunft unserer Stadt Ennepetal

[jpg] Da hatte sich der Jugendhilfeausschuss in Ennepetal etwas angetan. Thema war KinderJugendParlament für Ennepetal. Eingeladen waren der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Witten Gerd Kinski und die Sprecher des Kijupa Witten, Franziska Klage und Tobias Sternberg. Flankiert wurden die Wittener von Elisabeth Heeke und Katharina Fournier aus der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW, LWL-Programm „Demokratie und Partizipation fördern“. Angetan auch deshalb, weil Rat und Stadtverwaltung keine irgendwie geartete Ambitionen für eine Beteiligung von Jugendlichen am Macht-Apparat entwickeln könnten.

v.l.: Katharina Fournier und Elisabeth Heeke   Foto: (c) Linde Arndt

v.l.: Katharina Fournier und Elisabeth Heeke Foto: (c) Linde Arndt

Mehr noch, es besteht eine gewisse Lustlosigkeit für Kinder und Jugendliche etwas zu tun. Nach Aussage mehrerer Politiker sollen Jugendliche sich „anständig“ verhalten. Als in der Vergangenheit Jugendliche im Bremenstadion Fußball spielten und ihrer Spielfreude lautstark Ausdruck verliehen, hat man sie auf die Bolzplätze verwiesen. Immer wieder wurden Jugendliche randalierend in der Stadt erwischt. Der damals kurzfristig „zum Sonderpreis“ eingestellte Streetworker, wurde danach wieder abgeschafft. Die Aufgaben des Streetworkers hat die Stadt Ennepetal der Evangelische Stiftung Loher Nocken für eine Pauschale übertragen. Unsere Redaktion hat diese Vorkommnisse kritisch begleitet und ein Jugendparlament in einem Artikel  angeregt. Etwa 1999 hat sich das Ennepetaler Jugendparlament in Nichts aufgelöst. In der vorigen Wahlperiode versuchte der städtische Angestellte Ulrich Schilling nochmals ein Jugendparlament auf die Beine zu bringen.

Vergebens. Angeblich wollten die Schulen nicht. Rat und Stadt hatten versagt. Und jetzt stand der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Witten Gerd Kinski und trug von den Erfolgen der Stadt Witten vor, die an einem gut funktionierendes KiJuPa seit 3. November 1997 seine Freude hat. Innerhalb der erfolgreichen Jahre haben die Jugendlichen den Erwachsenen geholfen sie besser zu verstehen, kurz, der Entfremdungsprozess zwischen den Generationen wurde gehemmt. So gab Gerd Kinski unumwunden zu, dass die ersten Bemühungen ein KiJuPa zu konstituieren schief gelaufen waren. Man wollte das KiJuPa aus der Sicht der Erwachsenen aufbauen, was die Kinder und Jugendlichen jedoch ablehnten. Erst als man den Jugendlichen die Gelegenheit einräumte mit ihren eigenen Regeln ihr KiJuPa aufzubauen, erst da klappte es auch.

Heute tagt das 42köpfige KiJuPa zwei mal im Jahr und entwickelt sich immer weiter. Gerd Kinski sieht sich eher als Trainer, obwohl er als Geschäftsführer fungiert. Im Ratssaal hat er eindrucksvoll gezeigt, wie ein Geschäftsführer ohne Probleme die zweite Reihe einnehmen kann und auf Augenhöhe mit Jugendlichen verkehren sollte. Auch das Zusammengehen der beiden Sprecher Franziska Klage und Tobias Sternberg waren von einer wunderbaren Partnerschaft geprägt. So geht Jugendarbeit. Festzuhalten sei, es sollte nicht das letzte Gespräch mit den Wittener KiJuPa und einer zu bildenden Ennepetaler Gruppe von KiJuPa Unterstützern gewesen sein. Enttäuschend war die mangelnde spontane Unterstützung oder Anschieben für eine Ennepetaler KiJuPa.

Man überlässt es der Stadtverwaltung dementsprechende Vorschläge für ein Jugendparlament zu machen. Das hatten wir doch schon einmal mit Ulrich Schilling und den Sprechern des KiJuPa Melissa Neubacher Tobias Wenke, was ja schief ging. Flankiert wurde der Vortrag von Elisabeth Heeke und Katharina Fournier aus der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW, LWL-Programm „Demokratie und Partizipation fördern“ die ihre Hilfe für die Jugendlichen in Aussicht stellten, wenn es gilt zum Beispiel Fördergelder zu akquirieren.

Petra Backhoff, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses   Foto: (c) Linde Arndt

Petra Backhoff, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Foto: (c) Linde Arndt

Zum Schluss sollte man jedoch nicht so naiv sein und vergessen, dass noch Bürgermeisterwahl ist und da macht es sich gut für Jugendliche einzustehen. Nachdem 2009 die Kommunalwahl vorbei war, war auch die Liebe für ein KiJuPa begraben worden. Es ist zu hoffen, dass dieses mal mehr Energie vorhanden ist um dieses Projekt KiJuPa umzusetzen. Denn eines ist sicher, gelingt es unsere Kinder und Jugendlichen für dieses Projekt zu begeistern, kann die Stadt Ennepetal nur gewinnen. Petra Backhoff, Bündnis90/Die Grünen als Nachfolgerin von Dr.Hella Siekermann im Vorsitz des Jugendhilfeausschuss scheint mehr Fortune zu haben um dieses Projekt umzusetzen. Denn eines ist sicher, den Ennepetaler Kindern und Jugendlichen gehört die Zukunft dieser Stadt, die „Erwachsenen“ sollten diese Zukunft nicht verbauen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Update:   Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention (englisch Convention on the Rights of the Child, CRC), wurde am 20. November 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen und trat am 2. September 1990, dreißig Tage nach der 20. Ratifizierung durch ein Mitgliedsland, in Kraft. Der Deutsche Bundestag hat der Kinderrechtskonvention mit Gesetz vom 17. Februar 1992 (BGBl. II S. 121) zugestimmt. Nach Ratifikation am 6. März 1992 ist die Konvention am 5. April 1992 für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten (BGBl. II S. 990). Die EU ist dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes beigetreten.   Dies deshalb als Update um zu verdeutlichen, dass dieses KiJuPa ein Recht auf Teilhabe des Kindes darstellt und keine soziale Spielerei oder Träumerei umgesetzt wird.

„Intendant“ des Krankenhausfunks erhält Auszeichnung

Dieter Pfarre mit „Goldenem Mikro“ für seine Verdienste geehrt

dieter-pfarre

Dieter Pfarre (2. von links) erhielt jetzt das „Goldene Mikro des RuhrstadtStudios“. Christian Lukas, Michael Winkler und Marek Schirmer (v.l.) gratulierten ihm dazu.
Foto: JMG/EVK

[Witten/EN-Kreis] „Das hier ist keine Preisverleihung – dies hier ist eine kollegiale Ehrung.“ Mit diesen Worten überreichte Michael Winkler seinem Kollegen Dieter Pfarre das „Goldene Mikro des RuhrstadtStudios“ für sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement in Krankenhausfunk und Bürgerfunk. Diakon Pfarre war 39 Jahre hauptamtlicher Krankenhausseelsorger im EvK Witten und ist am 1. Juli in den verdienten Ruhestand getreten.
Dieter Pfarre ist Gründer und „Intendant“ des Krankenhausfunks, der am 6. November 1976 zum ersten Mal klinikintern auf Sendung ging. 20 Jahre lang konnten Patienten und Mitarbeiter dort ihre Wunschtitel hören oder Besucher ihren Verwandten per Telefon mit einem Lieblingslied grüßen. Zweimal pro Woche „sendeten“ so die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ans Krankenbett oder in die Aufenthaltsräume.
Als Ende der 80-er Jahre das Privatfernsehen Einzug ins Krankenhaus hielt, nahm das Interesse am guten, alten Dampfradio langsam ab. Als dann jedoch wenige Jahre später das private Lokalradio startete, bedeutete das eine unerwartete Chance für die Wittener Radiomacher: Der sogenannte Bürgerfunk läutete eine neue Ära ihres Hobbys ein. Ab 1992 konnte der Krankenhausfunk nun terrestrisch (= über Antenne) im ganzen Ennepe-Ruhr-Kreis im Offenen Kanal empfangen werden – allerdings vorproduziert und nicht live. Neben dem Krankenhausfunk nahmen „Antenne Witten“ und „Megaherz“ ihre einstündigen Sendungen mit lokalem Bezug im Tonstudio des EvK regelmäßig auf.
„Dieter Pfarre förderte unsere Talente als Moderatoren und Techniker und unterstützte somit unsere Medienkompetenz“, so Michael Winkler in seiner Laudatio. „Einige von uns gingen dann sogar zum ‚richtigen‘ Rundfunk, wurden Journalisten, Autoren oder Musiker. Die Wurzeln unserer späteren Berufe liegen also im 2. Stock des Ev. Krankenhauses.“
Winkler erinnerte daran, dass der Krankenhausseelsorger in mühevoller Kleinarbeit die Anforderungen der Landesanstalt für Medien (Düsseldorf) stets erfüllte und das Tonstudio ständig professionell nachrüstete, sodass die staatliche Behörde die Technik und die Sendungen aus Witten kontinuierlich förderte bis im Jahr 2008 diese Förderungen aufgrund des neuen Landesmediengesetzes eingestellt werden mussten.
Nicht unerwähnt ließ der Laudator auch die Tatsache, dass im RuhrstadtStudio der Blindenverein Witten von 1986 bis 2006 seine Hörzeitung „Der Ruhrstadtbote“ wöchentlich auflas. Auch das erfolgreiche integrative Projekt „Radio United“ der Wittener Werkstadt (2007 bis 2011) wurde im selben Tonstudio produziert. „Ohne Dieter Pfarres zusätzlichen Einsatz hätte das alles nicht passieren können. Dafür sind wir Radiomacher unserem ‚Intendanten‘ von Herzen dankbar. Danke, Dieter!“, so Winkler abschließend.
miw

Debatte über Wittener Stadtbücherei: Landrat zeigt sich verwundert

 (pen) "Zunächst einmal ist es sehr erfreulich, dass die Wittener Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit haben werden, sich an der Entscheidung zur Zukunft ihrer Stadtbücherei zu beteiligen und ihre Meinung berücksichtigt werden kann und soll. Weniger erfreulich sind allerdings die Aussagen der Wittener Bürgermeisterin über die Rolle der Kommunalaufsicht und die Darstellung, wie die jetzt angestrebte Bürgerbefragung auf den Weg gebracht worden ist."

Landrat Dr. Arnim Brux hat einige der aus dem Wittener Rathaus verbreiteten Informationen mehr als verwundert zur Kenntnis genommen. Dies gilt zuallererst für die Tatsache, dass der Kreis in Absprache mit der Bezirksregierung seine Beanstandung erst jetzt und damit zwei Jahre nach dem Vergleich mit der Bürgerinitiative auf den Weg gebracht hat. "Auch wenn sich die Bürgermeisterin nicht erinnern kann. Sie ist es gewesen, die uns laut Protokoll in einer Sitzung der Finanzkommission am 25. Februar 2011 gebeten hatte, die Verhandlungen zur Bürgerbeteiligung abzuwarten", macht Brux deutlich. Zwei Monate später, im April 2011, sei der Kreis darüber informiert worden, dass die Verhandlungen "schleppend laufen". "Anschließend herrschte Funkstille, wir als Kreis haben von der Stadt nichts mehr gehört und sind keineswegs auf dem Laufenden gehalten worden", so der Landrat.

Auch das Scheitern der Gespräche sei dem Kreis nicht mitgeteilt worden. "Die seinerzeit von uns gewährte Hilfestellung und die Bereitschaft zunächst die Gespräche abzuwarten jetzt gegen uns zu verwenden und uns in die Hacken zu treten, ist kein guter Stil", kann Brux seine Enttäuschung nicht verhehlen. Schriftlich meldete sich die Stadt dann wieder am 7. Dezember 2012. In einer Mail wurde dem Kreis der jetzt beanstandete Ratsbeschluss vom 3. Dezember zur Kenntnis übermittelt. "Am 12. Dezember haben wir der Stadt telefonisch mitgeteilt, dass wir diesen Beschluss für rechtswidrig halten und ihn beanstanden werden." Bei einer Besprechung am 18. Dezember hat die Kreisverwaltung – und nicht die Stadt Witten – den Kompromissvorschlag "Bürgerbefragung" auf den Tisch gelegt und vorgestellt. Sowohl die rechtliche Einschätzung als auch der Kompromissvorschlag wurden vom Kreis mit der Bezirksregierung abgestimmt und werden von beiden gemeinsam getragen. "Es war dann die Wittener Bürgermeisterin, die nicht über die von der Kommunalaufsicht gebaute Brücke gehen wollte. Am 8. Januar hat sie diesen Vorschlag endgültig abgelehnt und klar gemacht, dass sie den Ratsbeschluss nur beanstande, wenn sie von uns eine schriftliche Anweisung erhalte", erläutert Brux seine Sicht der Ereignisse. Zur vollständigen Chronologie gehörten auch noch folgende Fakten: Da die Stadt parallel weiter an den Vorbereitungen für den Bürgerentscheid gearbeitet habe, seien diese durch eine Mail aus dem Kreishaus am 11. Januar zunächst gestoppt worden. "Und", so Brux, "auf dem Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft in Bochum am Dienstag haben Regierungspräsident Gerd Bollermann und ich der Bürgermeisterin unsere Sicht der Dinge unmissverständlich klar gemacht, ihr die von allen Seiten gewünschte rechtsunproblematische Bürgerbeteiligung in Form der Befragung ans Herz gelegt und signalisiert, dass die damit verbundenen Kosten aus Sicht der Kommunalaufsicht kein Hindernis darstellen."

Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart

[jpg] Curt Goetz, dieser herausragende Spötter des vorigen Jahrhunderts, hatte diesen Spruch in die Welt gesetzt. Er passt aber auch in die heutige Zeit. In vielen Bereichen der Gesellschaft wird das Denken vermisst. Weil es nicht angewandt wird? Nein, weil das Individuum in der Gesellschaft nur noch degenerative Kapazitäten des Denkapparates besitzt. Was ist passiert? Zum Denken gehört ein Bewusstsein aber auch eine Bewusstheit um letztendlich eine Beziehung zu seiner Umwelt herzustellen. Zunehmend hatten und haben wir jedoch dies alles an andere in der Gesellschaft abgegeben, die uns immer wieder kehrend suggerieren, sie würden alles in unserem Sinne erledigen. Alle Probleme wurden aber nur auf die Sprachebene transportiert und sollen dort auch gelöst werden. Wurden sie dort auch gelöst? Nein,natürlich nicht.
Wir selber finden uns in einem Perpetuum Mobile  wieder, welches uns nur zwei Tätigkeiten zu billigt – dem des Produzierenden und des Konsumierenden. Wir produzieren Kriege und konsumieren Kriege ( Mit richtigen Toten! ) , Das ist die derzeit schlimmste gesellschaftliche Variante die die Gesellschaft dem Individuum zu bieten hat. Das Denken ist hierbei nur hinderlich.Der alte Stratege aus der Steinzeit, dieser Jäger und Sammler, der sich Gedanken über sein tägliches Leben machen musste, der konnte und musste noch selber denken.
Wenn also in einer Diskussionsrunde jemand sagt: Denk doch einmal nach!, so mahnt er damit das Denken des Gegenübers an. Milliarden von grauen Zellen werden, wenn der Inhaber derselben grauen Zellen es WILL, darauf ihre Arbeit aufnehmen und evtl. ein Ergebnis in Form einer Meinung erbringen. Vielleicht leitet er auch noch eine Handlung ab.Wenn nicht, plappert er das was alle sagen, also den Mainstream, nach. Dem „Glücklichen“ bleibt also , weil das Denken nicht mehr anwesend ist, vieles erspart. Oder nicht?


Hans Peter Müller und Landrat Arnim Brux beim Pressegespräch
Foto: © Linde Arndt
  Der Wittener Künstler Hans-Peter Müller hatte 2006 eine Idee indem er mittels „Denktafeln“ Menschen zum Denken animieren will. So fand er sich jetzt  im EN-Kreis bei Landrat Dr. Arnim Brux ein um auch im Kreis eine seiner Denktafeln anzubringen.

Landrat Brux lernte den Wittener Künstler und seine Idee der „Denktafel“ kennen und war sofort begeistert von dieser Idee. Ein kurzes Gespräch und schon war ein „Botschafter des EN-Kreises“ geboren.

Müller reiste zur 1000 jährigen Europastadt Görlitz/Zgorzelec um mit 16 weiteren KünstlerInnen am dortigen internationalen Plein-Air-Workshop „Stadt-Raum-Kunst“ teilzunehmen.
Die Künstler aus der Schweiz, aus Lettland, Portugal, Polen, Tschechien und Deutschland sollten sich mit der Stadt Görlitz künstlerisch unter dem Motto „Stadt-Raum-Kunst“ auseinandersetzen. Herausgekommen sind 50 Werke die zu einer Ausstellung zusammen gefasst wurden. Am 2. November 2012 war die Vernissage  dieser Ausstellung im Kaisertrutz von Görlitz/Zgorzelec, die als Wanderausstellung konzipiert ist. Die Ausstellung zeigte bis 02. Dezember u.a.  Installationen, Gemälde, Fotografien und Grafiken. In diesem Zusammenhang händigte Landrat Dr. Arnim Brux eine „Denktafel“ aus Stein an die Aussteller aus, die dann im Landratsamt eingelassen wurde. Übrigens war der EN-Kreis musikalisch mit den Schwelmern Stefan und Anke Wiesbrock vertreten, die einen schönen musikalischen Rahmen zur Vernissage erbrachten.Die Ausstellung wird auch demnächst in Schwelm zu sehen sein.

           


Hans-Peter Müller und Landrat Arnim Brux suchen den Platz im Kreishaus aus, wo die Denktafel hinkommen soll.                                                                                                                                                  Foto:    ©Linde Arndt

Zurück zu Hans-Peter Müller, der in Görlitz/Zgorzelec bei den Stadtrundgängen vielerorts die „Denktafeln“ auf Fassaden der noch nicht restaurierten alten Häusern sprühte. Wobei der eine oder andere Bauzaun eine „Denktafel“ aufgesprüht bekam.
Nun sind diese „Denktafeln“ weder an einem bestimmten Ort zu Hause noch ist ein bestimmtes Material vorgesehen, individuell kann sich jeder seine „Denktafel“ von dem Künstler anfertigen lassen. Letztendlich ist das Denken ein Prozess und die „Denktafel“ kann, wenn sie einmal installiert ist, den Betrachter erinnern einmal zu denken oder nicht zu denken. Es bleibt jedem selber überlassen ob er sich das Denken erspart. Landrat Dr. Arnim Brux freut sich schon mal  in seinem Kreisgebäude die Reaktionen der Menschen zu beobachten, wenn sie sich der „Denktafel“ widmen.

Über die Ausstellung aus Görlitz/Zgorzelec die hier in Schwelm auch seine Zeit haben wird werden wir noch einen eigenen Artikel bringen. Vorab sei gesagt, es wird eine thematisch und künstlerisch sehr schöne und gute Ausstellung. Die Arbeiten, soweit sie uns schon vorliegen, sind alle als exzellent
zu beurteilen. Wir freuen uns heute schon wenn wir den Artikel für sie anfertigen dürfen. 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Das Besondere braucht auch eine besondere Location – Hofausstellung bei Christel Lechner

[la] Wer  schon  einmal die Möglichkeit hatte, den Lechnerhof in  58456 Witten, Stoltenbergstrasse 15
zu besuchen, wird wie wir die Faszination gespürt haben, die von diesem Gehöft ausgeht. Es ist nicht allein das stattliche Herrenhaus im Fachwerkstil,  sind nicht die Werkstatt, die Scheunen und Ställe, die sich in eine wunderschöne Landschaft zwischen Wiesen, Bäumen und Blumen einfügen, es ist das Gefühl – hier möchte ich leben – es ist alles so stimmig.

Ich habe mir erlaubt einige Fotos des Anwesens zu einer kleinen Präsentation zusammen zu stellen.

                       

Dann die Begegnung mit Christel Lechner, der Bildhauerin und Künstlerin, ihrer Familie  und ihrer Mitarbeiter-Crew, wo man merkt, auch das passt zusammen. Alle freundlich und aufgeschlossen und um ihre Gäste bemüht. Sie lieben ihre Arbeit und das spürt man.

Letztendlich kommt dieses Gefühl auch aus den von der Künstlerin  geschaffenen Skulpturen, den Alltagsmenschen, die mit ihrem sanften Lächeln schon viele Menschen in manchen Städten berührt haben und  seit Juni 2011 noch bis zum 16.10.2011 in Gevelsberg die Sympathien der Bewohner und Gäste erobern.

Nun gibt es einen neuen Grund den Lechnerhof in Erinnerung zu bringen.

Von Freitag, dem 23.09.2011 bis Montag, den 26.09.2011 [Zeiten: Freitag 17-20 h, sonst 10 – 19 h] findet an obiger Adresse eine Hausausstellung unter Beteiligung weiterer, interessanter Künstler statt.

Hier die Ankündigung und Einladung:

 

 

Eine gute Gelegenheit, das Feeling dieses wundervollen Anwesens einmal selbst zu erleben und viele außergewöhnliche Exponate zu besichtigen.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Wetter

 

Zensus 2011: Eigentümer erhalten in diesen Tagen Post

(pen) Der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) verschickt in diesen Tagen Fragebögen an Gebäude- und Wohnungseigentümer in NRW. Die Briefe, die an rund eine Million Eigentümer adressiert sind, dienen der Vorbereitung auf die Volkszählung Zensus 2011 im nächsten Jahr. Darauf weisen jetzt der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Stadt Witten hin.

Gleichzeitig unterstreichen sie: Die Empfänger sind verpflichtet, die Angaben zu den Eigentumsverhältnissen ihrer Immobilie sowie zu den vorliegenden Adressen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren oder zu ergänzen. Der Fragebogen kann sowohl handschriftlich ausgefüllt und zurückgesandt als auch im Internet ausgefüllt werden. Die Daten unterliegen der statistischen Geheimhaltung.

Die aktuellen Bevölkerungs- und Wohnungsdaten basieren auf Fortschreibungen der letzten Volkszählungen aus den Jahren 1987 in der Bundesrepublik und 1981 in der ehemaligen DDR. Diese Datenlage soll durch den Zensus 2011 verbessert werden. Genaue Einwohnerzahlen sind beispielsweise für den Finanzausgleich zwischen Bundesländern und Gemeinden von Bedeutung. Die Informationen sind aber auch notwendig, um neue Schulen, Krankenhäuser oder Einrichtungen für ältere Menschen planen zu können.

Anders als bisher werden beim Zensus 2011 allerdings nicht mehr alle Einwohner befragt. In erster Linie wird auf die in den Verwaltungen vorhandenen Melderegister, die Register der Bundesagentur für Arbeit, weitere erwerbsstatistische Register sowie Daten der Vermessungsverwaltungen zurückgegriffen.

Informationen, die so nicht gewonnen werden können, wie beispielsweise Angaben zur Bildung, Ausbildung und Beruf, werden im Rahmen einer interviewgestützten Stichprobe erhoben. Dies beginnt am 9. Mai 2011 und umfasst an Ennepe und Ruhr die Befragung von 36.000 Haushalten. Koordiniert wird der Zensus vor Ort von so genannten Erhebungsstellen, in Nordrhein-Westfalen gibt es davon 53, zuständig sind die kreisfreien Städte und Kreise. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wird die Stadt Witten die Aufgabe für die Kreisverwaltung übernehmen.

Bürger, die Fragen zum Zensus haben, können sich im Internet unter www.zensus2011.de informieren. Rückfragen zum Zensus in Nordrhein-Westfalen beantworten Mitarbeiter von IT.NRW unter der Telefonnummer 01803/504040 (9 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz). Fragen können auch per Mail an die Adresse zensus2011@it.nrw.de gesandt werden.

26.11.2010