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Wir sind aber auch an allem schuld – immer!

[jpg] Nun haben wir wieder den Salat. Die Hähnchen, die Schweine und vielleicht auch die Rinder sind mit Dioxinen und/oder Furanen verseucht.

Dioxin ist ein toxischer Stoff der sich bei Einnahme im Körperfett einlagert, sprich kumuliert,  und von diesem nicht ausgeschieden werden kann. Letztendlich führt es zu Zellveränderungen und damit zu Krebskrankheit, meisten Jahre später sodass kein Zusammenhang erkennbar ist.  Das weiß jeder und das gehört zur Allgemeinbildung.

In Maschinenfetten ist dieses Dioxin vorhanden. Kein Mensch würde auf den Gedanken kommen Maschinenfett zu essen oder sonst in der Küche zu verwenden. Es waren auch Abfallprodukte der Industrie die entsorgt werden sollten. Für diese Entsorgung gibt es Geld. Nur die Entsorger wollen immer zweimal verdienen. Das zweite mal eben für die Wiederverwendung indem sie das Maschinenfett wieder in irgendeinem Produktionskreislauf gegen Geld einfließen lassen. Was soll es. Meinetwegen indem man das Fett als Zusatzstoff für die schnellere Mast verkauft. Preiswert versteht sich. Was liegt näher als dieses Fett den von der Landwirtschaft benötigten Futterstoffen beizumischen. Der Entsorger hat sein Fett weg und der Futtermittelhersteller hat ein preiswertes Fett. Auf den Säcken steht dann meinetwegen Turbomastfutter. Der Preis stimmt und der Landwirt verwendet das. Und schon ist ein wunderbarer Kreislauf der Wiederverwendung aufgebaut und alles landet auf den Tellern der Nation. Der Verbraucher wird damit zum Abfallcontainer degradiert.

Und da die Lebensmittelkontrollen in allen Ländern personell ausgedünnt wurden, wird das Ganze auch nicht bemerkt. Dazu kommt, das die Analysen auf Dioxine und Furane sehr teuer sind, so wird diese Analyse auch sehr selten gemacht.

  Alle Beteiligten haben mehr Gewinn und sind es zufrieden. Das Hähnchen kann nun, und jetzt aufgepasst, für sage und schreibe 10 Cent billiger verkauft werden – mehr ist es nicht.

Und jetzt sind auch wir auch glücklich? Im Leben nicht!

Wenn man dem Verbraucher zwei Hähnchen nebeneinander legen würde, eines um 1 Euro teurer aber ohne dieses Gift, welches Hähnchen würde der Verbraucher wohl kaufen? Richtig, das teurere. Evtl. würde der Verbraucher sich einschränken, aber doch nicht verseuchtes Fleisch kaufen.

Bürgermeisterin Hansen
Quelle: StadtUetersen
   

Seit den 60er Jahren haben wir einen Lebensmittelskandal nach dem anderen gehabt, einer schlimmer als der andere. Und warum? Es ging immer um die Gier der Produzenten und Händler. Sie wollten mehr Gewinne machen und da war ihnen jeder Stoff und jedes Mittel recht.
Das Schlimme ist nur immer wieder, man macht den Konsumenten, also uns, dafür verantwortlich. Weil wir billige Lebensmittel haben wollen. Die armen Händler und Produzenten würden ja gerne saubere und gute Lebensmittel produzieren wenn wir sie doch ließen. Die etablierte Presse macht da auch leider immer mit und verbreitet und verstärkt dieses Märchen auch noch.

Fakt ist aber, die Politik hat bis heute, nämlich seit rund 50 Jahren, keine geeigneten Maßnahmen ergriffen um solche kriminellen Machenschaften zu unterbinden. Die Strafe für solches Tun ist sehr gering und wird aus der Portokasse der Firmen bezahlt. In der Regel droht noch nicht einmal eine Gefängnisstrafe. Sind unsere Politiker so dämlich oder haben sie ihre Lernfähigkeit eingebüßt? Denn es gehört auch zur Allgemeinbildung, dass unsere Marktwirtschaft auf der Gier der handelnden Menschen/Akteure basiert, man nennt das Gewinnmaximierung in der Wirtschaft. Und weil das so ist, ist die Kontrollfunktion, in diesem Fall die unabhängige Lebensmittelkontrolle, ein wichtiger Baustein nach der Produktion bevor etwas in den Handel gelangt Und wenn jemand durch die Kontrolle nicht direkt erkannt wird, steht ein dementsprechender Strafkatalog, der es in sich hat,  zur Verfügung. So einfach ist das.

Nur die Futtermittelindustrie hat inzwischen eine Größe von Milliardenumsätzen erreicht,  wo man sie bitte nicht mehr behelligen möchte. Da ist die Kommune, die die Gewerbesteuer vor Ort einnimmt und der Bund, der fleißig Umsatz-und Einkommensteuer kassiert, um nur die drei Steuerarten zu nennen. Die Einnahmen möchte man natürlich nicht missen;denn ein Bürgermeister möchte schon sein Hallenbad als Statusssymbol finanzieren. Dann hat die Futtermittelindustrie auch dementsprechende Lobbyisten auf die Politiker angesetzt, Arbeitsessen auf den Malediven inklusive. Für eine Parteispende kann man schon mal schwach werden; denn die sichert doch die Macht bei der nächsten Wahl,indem man die Millionen teuren Wahlkampagne bezahlen kann.

Die Firma Harles und Jentzsch aus Schleswig-Holstein ist nur eine von vielen Firmen in der Futtermittelindustrie. Harles und Jentzsch ist eine Firma die in Uetersen/Schleswig Holstein ansässig ist, die einen Gewerbesteuerhebesatz von 350%  seit 2009 ausweist, vorher war der Hebesatz 310% gewesen. Harles und Jentzsch  produziert auch deshalb so kostengünstig weil am Standort eine kostengünstige Gewerbesteuer durch die Stadt Uetersen erhoben wird. Aber es war wohl nicht kostengünstig genug, durch weitere Anstrengungen konnte der Gewinn noch gesteigert werden. Welche Anstrengungen dies unter anderem waren, ist jetzt durch diesen Skandal heraus gekommen.

Bilanzjahr   2005   2006   2007   2008  
Umsatz   4,3   4,9   7,2   9,3  
Gewinn   0,6   0,7   1,8   2,4  
(Zahlen in Millionen)                  

Wie sie sehen, es hat sich mehr als gelohnt. Und solche Firmen gibt es zuhauf und die wirtschaften seit Jahren so. Es ist immer der Zufall der diese kriminellen Aktivitäten ans Licht bringt. Die staatlichen Kontrolleure stehen immer außen vor und haben das Nachsehen.

Sicher wird der Bürgermeister der 17.000 Einwohner zählenden Gemeinde Uetersen ein gutes Verhältnis zu dem Geschäftsführer der Firma  Harles und Jentzsch haben, immerhin hat die Firma so an die 450.000 Euro an Gewerbesteuern gezahlt. Und als in 2009 der Hebesatz zur Gewerbesteuer erhöht werden musste, weil die Gemeinde hoch verschuldet war, wird der Bürgermeister zuerst bei dem Geschäftsführer der  Firma Harles und Jentzsch vorgesprochen haben, um anzufragen ob man den Hebesatz zur Gewerbesteure erhöhen darf – man weiß es nicht so richtig.

Unerträglich ist für mich das Geplapper der etablierten Presse, die dem Verbraucher einreden wollen, er hätte Schuld an diesen kriminellen Handlungen, weil er seine Produkte alle billig haben will. Ein Blick in die Bilanz hätte genügt um zu erkennen, diese Firma war mehr als gierig. Sie konnte den Hals nicht voll kriegen würde man umgangssprachlich sagen.

  Und die oberste Verbraucherschützerin unsere Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner (CSU) kann uns nicht sagen wie es zu dieser Katastrophe gekommen ist und wie man das in Zukunft verhindert? 

"Auf jeden Fall muss man eine europaweite Lösung finden", womit man den ganzen Vorfall schon mal vom Tisch hat.

So ein Unsinn das Problem ist in unserem Lande. Und in unserem Lande haben die Kontrollen versagt. Und in unserem Land müssen Kontrollen her.Und in unserem Land müssen die Gesetze verschärft werden.Warum wird da nichts unternommen?

Weil der Schaden relativ gering ist, denn die Krebstoten werden in etwa 20 Jahren unter die Erde gebracht. Und in 20 Jahren wird kein Hahn mehr danach krähen. Frau Aigner ist da schon in Rente.

Verbraucherministerin Ilse Aigner   
Quelle: Martin Kriner / BMELV
   

Was bleibt? Die Konservativen und die Liberalen berufen sich immer auf die Marktwirtschaft eines Smith aus dem 18. Jahrhundert die ja alles selber regelt. Nur Smith wollte in seinen Theorien keinen Nachtwächterstaat. Er hatte seiner Marktwirtschaft einen starken Staat zur Seite gestellt, weil er die menschlichen Schwächen kannte. Und die Gier ist neben dem Neid eine menschliche Schwäche. Und weil die Konservativen und Liberalen einen Nachtwächterstaat bevorzugen, fördern sie die Gier der Unternehmer.

Aber es geht noch weiter; denn unsere Politiker machen uns immer vor sie würden alles für uns organisieren wenn wir sie doch wählen würden. Nur durch solche Vorfälle dokumentieren sie, dass eben nichts organisiert ist. Die Bürokratie ist vorhanden nur der Kopf kann sich dieser Bürokratie nicht bedienen. Es ist wie immer, der Fisch stinkt zuerst vom Kopf her. Und sicher wird der Geschäftsführer der Firma Harles und Jentzsch  der Bürgermeisterin von Uetersen zu Weihnachten auf dem Weihnachtsmarkt einen ausgegeben haben und die Bürgermeisterin hat es gefreut und wird in der Öffentlichkeit sagen, sie habe ein gutes Verhältnis zur Wirtschaft. Aber zu welchem Preis?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Da geht es zu wie in einem Taubenschlag

[jpg ]Nachdem unser Bürgermeister Michael Eckhardt der derzeitige parteilose und von der CDU ehemals auf den Schild gehobene und der erste Beigeordnete, der Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen, parteilos und auch von der CDU auf den Schild des Bürgermeisterkandidaten gehobene, in der neuen Postfiliale Blumen überreicht hatten, musste ich logischerweise auch einmal vorbei schauen. Wenn gar zwei "hochkarätige" dazu auch noch hauptamtliche Dipl.-Verwaltungswirte Glückwünsche anlässlich einer Eröffnung überbringen, musste das ja was ganz besonderes sein. Mindestens eine Eröffnung wie die Shadowarkaden oder der Breidenbacher Hof in Düsseldorf würden solch einen Aufwand rechtfertigen. Da kamen auch OB und die Bürgermeister, es gab aber auch Prosecco und Schnittchen.

Am Freitag, dem 10.07.09 zur besten Einkaufszeit machte ich mich also auf ,um die neue um ca. 7 Meter versetzte Postfiliale mal anzusehen. Nun, man hatte kurzerhand einen Durchbruch gemacht um einen Zugang zu den Postfächern zu gewährleisten, vor dem Postschalter ist offensichtlich ein Schmuck- und Textilgeschäft angegliedert, ich zählte so an die 30 Bekleidungsstücke und in etwa 40 Schmuckstücke die weiträumig  in Verkaufscuben verteilt waren. Ein, wie ich meine, überschaubares Angebot.  Am Postschalter waren zwei Kunden zu sehen, die ihren Postgeschäften nachkamen. Das war es.

Gegenüber war aber immer noch die Freifläche unbesetzt auf der ehemals Jemand mit einem Café sein "Glück" versucht hatte.

Ein Stückchen weiter ist die Firma Payless mit einem Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe beschäftigt, also kann sich demnächst jemand um diese Fläche bewerben. Wer Geld über hat. Die Freifläche der ehemaligen Postfiliale scheint im Moment unbesetzt zu sein. Die Firma Riemer, eine Metzgerei war damit beschäftigt Feierabend zu machen, die Kühltheke war schon leer und ein Angestellter beschäftigte sich mit der Reinigung der selben. Einzig in dem Drogeriemarkt liefen noch zwei Personen rum, die sich um die Warenauslage kümmerten.

Um 16:30 Uhr an einem Freitag. So wenig Konsumenten ist für eine Stadt in der Größenordnung wie Ennepetal etwas ungewöhnlich. Was läuft da wieder falsch?
Nun der Außenbereich wurde oder wird recht ansprechend renoviert, wobei das angrenzende Parkhaus auch schon mal äußerlich einen neuen Anstrich verpasst bekommen hat. Innen soll das Parkhaus auch noch renoviert werden.

Die Firmenschilder sind auch recht ansprechend angebracht. Das Ringkaufhaus heißt jetzt Passage am Markt, signalisiert also einen Neuanfang. Das war es aber auch schon.

Im Innenbereich fehlte es aber am Gestaltungswillen, es ist rein funktional aufgeteilt. Darüberhinaus hat man das Gefühl einer gewissen Enge, man wird förmlich von der Einteilung in der Höhe aber auch der Gänge erdrückt.

Die Innenbeleuchtung ist nur allgemein vorhanden, es fehlen Highlights auf denen die Blicke ruhen können.
Die Außendekoration sowohl von Apollo als auch der Postfiliale mit angeschlossenem Textilgeschäft sind mehr oder weniger Standards, laden aber nicht zum verweilen ein.

Der Innenbereich hat mit seinem Branchenmix, wie Kodi, Apollo, Postfiliale, DM Drogeriemarkt, Bäckerei und Metzgerei und noch das Billigschuhgeschäft einen recht "schlimmen" Branchenmix, dem man sicher kein Flair zuschreiben kann. Die beiden Geschäfte, wie Schlüsseldienst und Schnellschusterei sind inzwischen offensichtlich verschwunden. Mir scheint auf Grund der derzeitigen Situation wird es eine sehr hohe Fluktuation in der neuen Passage am Markt geben. Von einer Bereicherung des Einzelhandels "Inne Milspe" kann hier sicherlich keine Rede sein.
Ein Trost, zumindest wurden die Fassaden gehübscht. Welche Fläche wird als nächstes wohl frei, Wetten sind angesagt.

Warum nun so hoher Besuch angesagt war, ist zumindest recht fragwürdig. Oder sollte ein neuerlicher Pressetermin mit Foto, ein Transfer zwischen dem alten Bürgermeister Michael Eckhardt und dem Bürgermeisterkandidaten der CDU und ersten Beigeordenten, dem Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen   hergestellt werden? So in etwa wie, der Zukünftige ist genauso gut wie der Alte? Meine Güte, muss unser Gevelsberger Wiggenhagen es aber auch nötig haben.
Übrigens Herr Wiggenhagen, wohnt auf dem Borkey in Gevelsberg, der Wagen der Nachbarschaft Borkey in Gevelsberg hat den ersten Preis auf der diesjährigen Kirmes  gemacht, sicher hat er sich gefreut. Herzlichen Glückwunsch, Gevelsberg ist aber auch eine attraktive Stadt,ich kann ihn verstehen warum er dort wohnt.

Jürgen Gerhardt
 

Was haben die, was wir nicht haben?

[jpg] Nun sind die 60 Jahr Feiern vorbei. Die da oben feierten am 1.4.09 im Haus Ennepetal, wir da unten durften am 19.6. bis 21.6.09 "Inne Milspe" feiern. Beide feierten mit unseren Steuergroschen und teilweise aus der eigenen Tasche ihr ureigenes Jubiläum. Wobei das erstere etwas besser organisiert war. Nun ist es Zeit für eine Besinnung, die uns sagen sollte, "Wo stehen wir" und "Wo wollen wir hin"? Nicht vergessen, sollte man in diesen Tagen der Harmonie, wir haben am 30.08.09 Kommunal- und Bürgermeisterwahl.

Wenn man die Ennepetaler befragt was sie von ihrer Stadt halten und wie sie sie einschätzen würden, erhält man uneingeschränkt die Antwort, "Unser Ennepetal ist schön". Aber was wird an diesem Schön festgemacht?

Zuerst wird das an der Landschaft festgemacht, die so unverbraucht mit seinen Wäldern, Höhen, Tälern und Flussläufen immer wieder begeistert. Aber danach hört es auf und es beginnt die persönliche Sichtweise, die teilweise von dem erst genannten abgeleitet wird. Nur in vielen, vielen Einzelgesprächen kam aber auch folgendes heraus: Für Dorma, Febi, Ischebeck oder ABC ist Ennepetal schön, weil die Firmen hier ihre Hauptsitze haben und in Ruhe und stetig prosperieren können. Für den Eigenheimbesitzer ist es schön, weil er nur aus der Tür rausgehen kann und schon im Grünen ist. Für die politischen Parteien ist es schön, weil sie je nach Farbe an der Macht sind oder aber an der Macht teilhaben können. Und so geht das immer weiter, bis man vor dieser ganzen Schönheit trunken ist.

Wenn aber Ennepetal so schön sein soll:

  •  Warum haben wir überdurchschnittlich viele Einwohner in den letzten Jahrzehnten verloren?
  •  Warum gehen Ennepetaler seit langem auswärts wie selbstverständlich einkaufen?
  • Warum können die einheimischen Firmen ihre Arbeitskräfte immer weniger innerhalb der Stadtmauer finden?
  • Warum haben sich in letzten Jahren 40% der Einzelhändler von Ennepetal verabschiedet?

Schauen wir uns den Verlauf der Bevölkerungsentwicklung von 1975 bis 2006 der Städte Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal nebeneinander einmal an.

Alle drei Städte haben einen sehr starken Bevölkerungsschwund von 1975 bis Mitte der 80er Jahre zu verzeichnen. Man sieht auch, alle Städte haben irgendwie reagiert, es ging danach wieder etwas aufwärts. Nur Ennepetal konnte keine nachhaltige Entwicklung erzielen und stürzte weiter ab. Von 1975 bis Mitte der 80er verlor Ennepetal 10% seiner Bevölkerung, dann eine kurze Stabilisierung und ab 1999 bis zum Ende von 2006 verlor Ennepetal wiederum 10% seiner Bevölkerung. Während die beiden Nachbarstädte die Stabilisierung nutzten um den Bevölkerungsschwund zu verlangsamen. Gevelsberg (Mitte) steht sogar besser als 1975 dar und Schwelm hat im gesamten Zeitraum unter 10% verloren.
Die Bevölkerungsstatistik ist immer Ausdruck der Attraktivität einer Stadt, aber auch der Zufriedenheit der Bevölkerung mit ihrer Stadt. Mit ihrer Stadt heißt hier fühle ich mich wohl, hier bin ich zu Hause!

Aber was kann ich für Ennepetal im Vergleich zu den beiden Nachbarstädten ableiten?
Etwas kann man ableiten, die Attraktivität und die Identifikation mit der Stadt ist in den beiden Nachbarstädten ungleich höher ausgeprägt.

Der zweite Punkt des Einkaufens, ist auch relativ leicht zu erfassen. Statistisch lassen die Ennepetaler nur rund unter 50% ihres Einkaufsvolumens in Ennepetal, den Rest geben sie in die Nachbarstädte und in die Großstädte ab.In der Bilanz gibt Ennepetal nur ab,bekommt ab nichts zurück.

Nur die Schwelmer und Gevelsberger geben 70% ihres Einkaufsvolumens in der eigenen Stadt aus, ein normaler Wert für so genannte Unterzentren. Woran liegt das?

Es fehlt dem Ennepetaler Standort das notwendige attraktive Branchenangebot, übrigens in allen Bereichen. Seit Anfang der 80er Jahre hat eine ganze Generation von Einzelhändlern ohne Nachfolge die Geschäftstätigkeit aus Altersgründen aufgegeben. Ein übrigens schleichender Prozess. In den Nachbarstädten ist das Angebot gleich bleibend geblieben, ja teilweise, sogar ausgebaut worden.

Der dritte Punkt, die einheimischen Arbeitskräfte, hängt mit dem Wegzug von jungen Menschen zusammen, die ja immerhin die normale Fluktuation in der einheimischen Wirtschaft ausgleichen sollte. Dorma, Febi, ABC oder Ischebeck ist es egal woher sie ihre Arbeitskräfte bekommen, Hauptsache sie können ihrer normalen Geschäftstätigkeit ohne Einschränkung nach gehen. Aber auch hier trifft man ehemalige Ennepetaler in Wuppertal oder Gevelsberg, so hört man immer wieder, ich bin froh den Schritt des Wegzugs getan zu haben.
In der Regel ist der Wegzug aus Gründen der mangelnden Attraktivität als auch der geringen Identifikation gegenüber der Stadt Ennepetal geschuldet.

Zum letzten Punkt, der ist allerdings sehr differenziert  zu betrachten. Einesteils war das Nachfolgeproblem nicht lösbar, so dass das Geschäft einfach geschlossen wurde. Dann gab es noch eine Gruppe die das falsche Geschäftsmodell hatten, oder die unterentwickelte Einzelhandelsstruktur des Standortes Ennepetals unterschätzten. Und die letzte Gruppe stand einer zu geringen Nachfrage gegenüber, die sie dann zur Aufgabe zwang. In diesen Gruppen hatte man aber auch das in den Anfang der 90er Jahre total veränderte Konsumentenverhalten ganz und gar ignoriert. Auch fehlte es an flankierenden Maßnahmen einer Wirtschaftsförderung in diesem Bereich. Letztendlich ist die Gruppe schleichend und frustriert aus dem Markt verschwunden.

Die Entwicklung der beiden Nachbarstädten stellte sich jedoch ganz anders dar. Sowohl die Politik als auch die Verwaltung griffen immer wieder flankierend in das Wirtschaftsgeschehen ein, sie sind besser vernetzt. Auch die Kommunikation funktioniert besser, sowohl auf der vertikalen- als auch  auf der horizontalen Ebene. Auch wenn so genannte Ausnahmesituationen auftreten, die eine schnelle Entscheidung erfordern, ist immer ein Entscheider an der Hand.  Kurz, die Organisation ist wesentlich effizienter.
Dann die Persönlichkeiten in den beiden Nachbarstädten die dies alles aufgebaut haben. In Schwelm Herr Reschop und in Gevelsberg Herr Isenberg, denen standen immer kompetente Ansprechpartner gegenüber bis hin zum Bürgermeister. Im Moment ist jedoch ein umfangreicher Generationswechsel zu beobachten, der aber sicherlich nicht die Organisation und die Kommunikation in Frage stellen wird.

Nun kommen wir zu der Attraktivität einer Stadt.

Zum einen wird die Attraktivität einer Stadt durch seine Bewohner repräsentiert, sie tragen diese nach draußen, kommunizieren das Bild ihrer Stadt. Aber, und jetzt kommt bei der Kommunikation das wichtigste, es muss konditioniert werden, sprich, dem Bewohner muss durch nachhaltige Übungen die Bausteine der Attraktivität seiner Stadt an die Hand gegeben werden. Und in diesem Bereich ist das große Manko der Stadt Ennepetal und seiner Verantwortlichen auszumachen.

Ein Beispiel: Im vorigen Jahr 2008 feierte Dorma sein 100 jähriges Firmenjubiläum. Eindrucksvoll zeigte uns die Firma Dorma ihre hoch innovative und prosperierende Firma. Per Internet wurden die Grußadressen über den halben Erdball ausgetauscht, technisch einfach und doch sehr gelungen. Es war von Seiten der Firma Dorma sicherlich eine gelungene Image Vorstellung. Aber, und das war wesentlich, die Stadt Ennepetal stand daneben und wusste nur ein Strassenschild zu übergeben.
Wie hätte es anders sein sollen oder können? Die Stadt Ennepetal hätte eine eigene Botschaft (Konzept) erarbeiten müssen! Unsere Firma Dorma in Ennepetal. Oder wir Ennepetaler und Dorma. Diese Firma hat ein absolut positives Image und dieses Image hätte ich auf meine Stadt transferieren können. Ich denke nicht, bei dementsprechenden Gesprächen,dass Dorma was dagegen gehabt hätte. Wobei Dorma selbstredend die Nummer eins auf dieser Veranstaltung gespielt hätte. Was spricht eigentlich dagegen wenn man im Haus Ennepetal beispielsweise einen Tag unserer Industrie macht?

Übrigens hat eine Firma auch an seiner Attraktivität zu arbeiten, als Gesamtfirma, seinen Produkten oder auch an seinen Sparten.

Was machen die Nachbarstädte? Schwelm hat seine Nachbarschaften, diese transportieren die Verbundenheit der Bürger innerhalb der Stadtmauern und ist Ausdruck der Verbundenheit. Auch Gevelsberg, man denke an das öffentliche Anblasen der Kirmes Ende Juni, hat solche integrativen Feste. Aber das ist nicht alles was die beiden Nachbarstädte zu bieten haben.

Und Ennepetal? Ennepetalern wird nur, ich wiederhole nur, die Höhle an die Hand gegeben. Reicht das? Ich denke nein.
 
Attraktivität heißt übersetzt, Anziehungskraft. Kraft bekommt man aber nicht so ohne weiteres, Kraft muss und kann trainiert werden. Ein kräftiger und gut gebauter Mensch hat eine große Anziehungskraft, er ist aber nicht unbedingt ein ethisch einwandfreier Mensch. Und genauso verhält es sich mit einer Stadt, die ihre Kraft, sprich Vorzüge erst einmal erfassen muss, dann konditionieren und zu guter letzt auch kommunizieren sollte.
Nicht die nur Oberen 500 sind die Botschafter einer attraktiven Stadt, sondern deren Einwohner – alle.

Und schauen wir über die Stadtgrenzen, wie die Attraktivität der Nachbarstädten von den Entscheidern, wie Bürgermeister oder Wirtschaftsförderer, nach draußen getragen werden. Auf dem Nirgena im Zusammenhang mit dem Anwandern konnte man das sehr gut beobachten, die positive Außenwirkung der Stadt Gevelsberg im Vergleich zu Ennepetal am Bahnhof Klutert.

Jürgen Gerhardt

Sich einen in die Tasche lügen, das können sie.

[jpg] Nun wohnen wir ja hier auf der Ennepetaler Hochebene in Voerde. Da macht der Wind den Kopf frei und die Ohren offen. Er, der Wind, trägt uns News aber auch Geschwätz zu, das einem manchmal den Kopf schütteln lässt.

Da läuft doch die Frau des CDU Fraktionsvorsitzenden Walter Faupel, unseres aller geliebten  "Silberrückens" im "Dorf" herum und meint wir würden ja Ennepetal nur schlecht schreiben. Wie bitte?

Über Gottes schöne Landschaft haben wir noch nie schlecht geschrieben, die gehört ja auch zu keiner Partei.
Über die Menschen die Tag für Tag ihr Leben meistern müssen, haben wir auch nicht schlecht geschrieben, können wir auch nicht, weil wir vor diesen Achtung haben. Aber was heißt bei dieser netten und sicher sympathischen Frau denn schlecht schreiben? Es heißt bei ihr, wir schreiben immer gegen die politische Kaste, und besonders gegen ihren Mann unseren geliebten "Silberrücken" Walter Faupel von der CDU. Tja, und jetzt haben wir ein Problem.

Nämlich wir sind der Meinung Herr Faupel (CDU) hatte in den letzten 10 Jahren das Sagen im Rat der Stadt Ennepetal und damit auch die Verantwortung. Und diese Verantwortung ist das Problem, unser Problem, weil wir unter Verantwortung etwas mehr verstehen als das was unser guter "Silberrücken" bis jetzt "angestellt" hat.
Wenn nämlich jeder Einwohner für sein Tun, im Beruf oder auch im Privatleben, die Verantwortung tragen muss, also bei Fehlverhalten den Kopf hinhalten muss, so muss ein Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt dies allemal. Es sei denn unser guter "Silberrücken" Herr Faupel (CDU) erklärt den Rat der Stadt kurzerhand zu seiner "persönlichen Spaßveranstaltung"

Ob die gute Frau dies wohl so gemeint hat? Aber warum hat sie das so nicht erklärt?

Da machen wir uns am Samstag, dem 14.6.09 mal wieder auf um zusehen was sich so "inne Milspe" tut.
Und schwups, sind wir wieder beim Thema und müssen wieder unsere Tastatur malträtieren.

Da behaupten doch alle politischen Parteien und die Stadtverwaltung immer mal wieder, hört sich immer wieder gut an, man müsse die heimische Wirtschaft (Handel und Handwerk) fördern. Gemeint ist, Ennepetaler Unternehmen oder auch Unternehmen im Kreis, bevorzugt bei der Vergabe öffentlicher Aufträge zu bedenken.

Unser Parkhaus in Milspe hatte durch den Knöterichbewuchs so mit der Zeit einen gewissen Charme bekommen, und sah nicht mehr so wie ein Luftschutzbunker aus. Das behagte vielen nicht. Also musste der Knöterich weg und eimerweise Farbe drauf. Ein Antrag wurde im Rat der Stadt eingebracht, der schließlich in einer Ausschreibung, die wir leider nicht einsehen konnten, mündete .Abgesehen davon, dass wir ja sparen müssen.

Jetzt würde sich jeder von uns normal Sterblichen denken, diesen Auftrag hat eine Ennepetaler Firma oder eine aus dem EN-Kreis bekommen, weil …  wegen der heimischen Wirtschaft. Weit gefehlt.

Die Gerüste erstellte eine Firma Theiß aus Velbert und die Malerarbeiten eine Firma Hetzel GmbH & Co.KG aus Essen, den Knöterich entfernen inklusive. Im Hof steht der Wagen des Arbeiters aus Bochum. Ein Subunternehmer? Aber wie war das denn mit der heimischen Wirtschaft? Essen und Velbert, haben wir diese Städte okkupiert? Wohl kaum.

Ja, sagten mir die Ratspolitiker die ich befragte, das ist halt so, wir müssen eben den Billigsten nehmen und die Essener waren eben halt die Billigsten. Nun könnte ich mich zurücklegen, weil ja alles gut gelaufen ist.

Sind doch unsere einheimischen Unternehmer selber Schuld, warum zahlen sie noch so hohe Löhne oder warum schmeißen sie ihre Leute nicht raus und nehmen einen billigen Subunternehmer?

Tja, ist es aber nicht. Denn die Aussagen unserer Politikerkaste sind richtig aber auch falsch.

Das Vergaberecht gibt nämlich viel mehr her als nur dem Billigsten den Vorrang zu geben.

Wenn ich nämlich eine offene Vergabe mache, so kommt es auf die Formulierung dieser Vergabe an. Wenn ich nun dort nur "billigst" formuliere, muss ich mich nicht wundern wenn ein Unternehmer der heimischen Wirtschaft nicht gefunden werden kann. Auch finden sich im Vergaberecht viele, viele Bestimmungen die mich wohl in die Lage versetzen der heimischen Wirtschaft den Vorrang zu geben. Es ist da etwas Fantasie und Kreativität gefragt, was übrigens mit dem Prozess des Denkens zu tun hat.Und das Denken ist bei der politischen Kaste und der sie umgebenden Verwaltungsangestellten, schon lange nicht mehr gerne gesehen. Befehl und Gehorsamkeit ist angesagt.

Offensichtlich ist dies aber zuviel Arbeit für den Rat der Stadt und die Stadtverwaltung, die Textbausteine dieser Forderung anzupassen, nämlich die heimische Wirtschaft zu fördern. Also belässt man es bei "billigst".

Und jetzt kommt es wieder, die Verantwortung für dieses Tun. Die hat nun mal die stärkste Fraktion und der dazu gehörige Fraktionsführer, und das ist wiederum unser guter alter "Silberrücken" Walter Faupel von der CDU?

Und lieber Rat der Stadt, liebe Stadtverwaltung unsere heimische Wirtschaft ist nicht billig, sondern in ihrer Kalkulation angemessen. Das mal so nebenbei.
Es kann aber auch sein, wir haben keine Maler, Gerüstbauer und Gärtner in Ennepetal oder im Kreis. Glaube ich nicht.

Und wenn man schon solche Lippenbekenntnisse und Sprachhülsen in die Welt setzt, so sollte man sich zumindest darum kümmern, dass dies nicht bei den Lippenbekenntnissen bleibt.

Und das ist es, was ich immer wieder kritisiere, die machen ihren Job nicht  im Rat der Stadt oder in der Stadtverwaltung. Das ist eben der Unterschied zwischen Lieschen Müller bei Schlecker, die wenn sie ihren Job nicht richtig macht, gefeuert wird und einem Walter Faupel den es nicht die Bohne interessiert was er da so redet und tut.  Der hat keine Konsequenzen zu befürchten. Wenn er wenigstens sagen würde, die heimische Wirtschaft interessiere ihn nicht, weil eben "Wir kennen nur billig", dann würde ich ihn wegen seiner ehrlichen Art loben . Nur ob er dann auch wieder gewählt werden würde, ist eine andere Frage.

Oder doch?
 

Billiger gehts nimmer? (II)

[jpg] Nach dem ich den obigen Artikel ins Netz gestellt hatte, kam der Bürgermeisterkandidat der CDU Wilhelm Wiggenhagen mit seinem Webauftritt wiggenhagen.de. Wir haben überlegt ob wir diese Information mit der anstehenden Befragung unserer User einflechten sollten. Entschieden haben wir uns den Webauftritt extra zu bewerten. Denn vor uns stehen noch die Bewertungen der einzelnen Parteien.

Um mal eines klarzustellen, die in diesem Zusammenhang gemachten Arbeiten sind allesamt Non Profit Arbeiten und werden in unserer Freizeit geleistet. Was uns alle verbindet, wir wollen mehr Transparenz und Wahrhaftigkeit in der kommunalen Politik. Dabei ist es nicht unser Anliegen die politischen Parteien, KandidatInnen schön zu reden, vielmehr ist es unser Anliegen dieselben schonungslos zu kritisieren um ein Umdenken zu erreichen. Unser Credo dabei, die Kommune Ennepetal hat es verdient eine bessere Politik und bessere PolitikerInnen zu bekommen. Nicht die Beliebigkeit und der Kleingeist sollte über die BürgerInnen befinden, sondern Mut etwas zu wagen um letztendlich mit Bravour die Zukunft zu meistern.

Nun lassen wir uns einmal die die Seite des Bürgermeisterkandidaten der CDU, des ersten Beigeordneten der Stadt Ennepetal Wilhelm Wiggenhagen bewerten.

                
                               Collage aus dem im Internet verfügbaren Bildern www.wiggenhagen.de

Was sofort auffällt, die Seite ist im Design und Layout hochprofessionell gemacht worden. Herr Peiniger hat hier einen guten Job gemacht. Lediglich die Grafiken des Kandidaten sind etwas zu stark kontrastiert, was aber nicht direkt auffällt.

Nimmt man die in der Vergangenheit von dem Kandidaten gemachten Aussagen über das Internet, so ist das ein Zeitsprung in diesem Bereich. Offensichtlich ist  bei Wilhelm Wiggenhagen ein Paradigmenwechsel vollzogen worden.

Zum Inhalt des Webauftritts.

Auf der Eröffnungsseite (Stand: 3.6.09) werden vier Dinge hervorgehoben, der Spax-Cup, der Besuch des CDU Standes im Zusammenhang mit der Europawahl, der Umbau seines Elternhauses in Altenvoerde und der Besuch des Förderkreises Industriekultur.

Hier möchte der Kandidat seine Verbundenheit mit der Stadt Ennepetal dokumentieren, verständlich, denn sein langjähriger Wohnort Gevelsberg ist ein kleiner Fleck in seiner Vita. Wie soll man einem Ennepetaler erklären man liebe diese Stadt, wohne aber wo ganz anders. Ein Widerspruch?

Die Aufforderung an die Wähler ihn mit Fragen zu fordern, ist zuerst einmal gut, hat er doch im Gegensatz zu seinen MitbewerberInnen zumindest ein Kontaktformular eröffnet. Nur heute ist es nicht üblich sich mit vollem Klarnamen zu melden, viele Gründe sprechen dagegen, es genügt eine Willkürliche email Addresse von einem der freien Hoster. Auch das Angebot einer "zeitnahen Beantwortung ist nicht zeitgemäß. Entweder man tut es oder man lässt es.

Unter "Privates" wird uns viel Rührseliges vermittelt. Fußball war und ist sein ein und alles, wobei er eingebettet ist in seiner Nachbarschaft. Nimmt man noch seinen beruflichen Werdegang hinzu, so kann man eines sagen:
Wilhelm Wiggenhagen hat irgendwie eine vorherbestimmte Lebensplanung bei der Geburt bei sich gehabt.
Keine Höhen, keine Tiefen. Alles kommt wie es in einer Kleinstadt kommen muss, wobei als Highlight ein Besuch in Dortmund, anlässlich eines Fußballspiels des BVB ist.
Die 30 Jahre Berufserfahrung bei der Stadt Ennepetal sollen die Person als verlässlich  einzuordnen helfen.
Nur, so hat man das vor 40 Jahre in den Personalbüros gesehen, heute würde das von der Personalabteilung als Unbeweglichkeit ausgelegt. Lebt doch jeder gute Betrieb, auch eine Stadtverwaltung, von den vielfältigen Erfahrungen, die die einzelnen Mitarbeiter mitbringen. Viel zu früh hat er sich auf einen Arbeitgeber, die Stadtverwaltung Ennepetal, festgelegt. Hätte er erst einmal einige Jahre in anderen Stadtverwaltungen gearbeitet, so hätte er sicher auch andere Betrachtungsweisen mitgebracht.

Unter "Berufliches" zählt er alle Dinge auf die er geleistet hat. Nur er alleine?
Nur da vermisse ich etwas Selbstkritik oder ein Element der Reflektion. Am 1.1.1991 trat er die Nachfolge von Ingo Beyer in der Wirtschaftsförderung an, zeichnete also von diesem Zeitpunkt für diesen Bereich bis heute verantwortlich.
Nun damals hatten wir noch 193 Steuerpflichtige Einzelhändler im Stadtgebiet, Ende 2006 waren es hingegen nur noch 121, ein Verlust von immerhin 72 Einzelhändlern. Gezählt werden nur Einzelhändler mit einem Mindestjahresumsatz von rund 13 tsd. Euro. Waren diese Firmen zu klein um auf dem Radar der Wirtschaftsförderung zu landen? Aber er betont doch unter "Privates", das er sich für die Belange der kleinen Leute einsetzt. Nur ein Lippenbekenntnis?

Dann das ZET. 43 Firmen hat er in die Existenzgründung geführt. Mit welchem Aufwand? Heute legt man die Kosten-Nutzen Rechnung vor. Also pro Firma wurden folgende Steuergelder aufgewendet  – oder pro Arbeitsplatz wurden wie viel Steuergelder aufgewendet. So hört sich das an, als wenn das ein nettes Hobby war, quasi zur Unterhaltung eines Wirtschaftsförderers. Dann Oelkinghausen das von ihm in den 90er Jahren vermarktet wurde, klar nur von ihm. Ist es nicht der Fokus auf Oelkinghausen, der alle anderen Dinge in den Hintergrund drängte? Auch heute noch.

Die Ideen und die ersten Investitionen in die Infrastruktur waren sicher nicht von Wiggenhagen, die wurden schon viel früher geboren.
Dann das städtebauliche fragwürdige Unternehmen mit Hellweg Baumarkt,  Aldi, Penny,  Aral Tankstelle, die ja nunmehr  einen Grenzwall vor Altenvoerde darstellen, ist wahrlich nicht der große Wurf.

Mc.Donald als fehlendes Element für Büttenberg zu würdigen. Was sagen die Büttenberger wohl dazu? Sicher stehen die jetzt Schlange vor Mc Donald.

Das Rewe Haus, ein architektonischer Schandfleck, sowohl vom Busbahnhof als auch von der Voerderstrasse gesehen. Und dann hier in Voerde, der Kirmesplatz, ein Filetstück für einen Discounter. Was fehlt? Das Citycenter in Voerde, das so vor sich hindümpelt, niemand mag es so recht, ein Investionsfehlgriff, hoffentlich stehen die Verlustzuweisungen noch.

Wir meinen eine schwache Bilanz für fast 20 Jahre Wirtschaftsförderung, mit sehr vielen Fehlleistungen. Hier fehlt es wie gesagt an der notwendigen Selbstkritik, nun, Herr Wiggenhagen hat es ja nicht alleine zu verantworten, denn ihm stand ja der Bürgermeister Eckhardt tatkräftig zur Seite.

Es ist am 30.08.09 Bürgermeisterwahl und Herr Wiggenhagen will mit dieser Bilanz gewählt werden, eine fragwürdige Bilanz. Die Antworten wird er uns sicher schuldig bleiben.

Lassen wir uns also die Zukunft dieses Kandidaten ansehen, die Perspektiven die er uns, den Ennepetalern, aufzeigt.

"Bewahrung des Erreichten" und "Wandel und Fortschritt"  so überschreibt er seine Ziele. Und weiter, "wir klagen auf hohem Niveau, wir haben alles was wir brauchen." Dann führt er auf, Schulen, Kindergärten, Sportvereine und den Kunstrasen der Kicker. Das macht das hohe Niveau aus? Für wen?
Fünf Punkte führt er dann an:

" Demographischer Wandel"
Viele junge Erwachsene, alles Leistungsträger, sind in dem Zeitraum Wiggenhagen/Eckhardt weggezogen, sodass in Ennepetal die Überalterung dramatischer ist als anderswo. 3.000 Bürger in den letzten Jahren sind wahrlich keine vernachlässigbare Größe.

"    Wirtschaftsförderung
Hier hatte Herr Wiggenhagen in den letzten 20 Jahren seinen Schwerpunkt gehabt, jedoch nicht sehr erfolgreich für alle. Die Milsper City "Inne Milspe" verwaist nun mit einer Fuzo, richtig, das nennt man Klagen auf hohem Niveau.

"    Stadtentwicklung
Stadtentwicklung wohin? Hin zu mehr Discounter City? Die Attraktivität dieser Stadt, städtebaulich gesehen, hat kein einziges Highlight. Krampfhaft hält man sich an der Klutherhöhle fest, damit man wenigstens etwas vorzuweisen hat. Die Fuzo kam zu spät, es wurden auch keine flankierenden Maßnahmen ergriffen um einen attraktiven Branchenmix vorzuweisen.

"    Interkommunale Zusammenarbeit
Hier tat sich besonders die Stadt Ennepetal nicht besonders bei ihren Nachbarstädte Schwelm und Gevelsberg hervor. Immer wieder wollte Ennepetal auf Grund seiner Wirtschaftskraft bei den Nachbarstädten die Führerschaft erlangen. Ein partnerschaftliches Arbeiten war mit der Ennepetaler Führungsriege nicht umsetzbar. Aus dem Umkreis der beiden Nachbarstädte haben wir da sehr viele Storys gehört. Wie sagte ein Ratsmitglied aus Gevelsberg, Diktat von Ennepetal ja, Partnerschaft das wollten die nicht. Die meinten immer, weil sie in Oelkingshausen das große Geld machten, könnten sie uns kaufen.
Wie soll das funktionieren? Zusammenarbeit, heißt Augenhöhe herstellen.
 
"    Tourismus
Diesen Punkt holt immer mal wieder, jetzt Herr Wiggenhagen, aus dem Koma. Ich frage mich immer ernsthaft, was versteht das Rathaus unter Tourismus? Ich komm meinetwegen von Freiburg oder Itzehoe, bringe ein Zelt mit, weil es kein nennenswertes Hotel hier gibt, gehe zum essen nach Schwelm?
Es fehlt die komplette Infrastruktur für touristische Aktivitäten. Im Zusammenhang mit dem Flächennutzungsplanforum habe ich zum ersten mal etwas von einem Vogelschutzgebiet hinter dem Hinnenberg  nach Gevelsberg gehört. Auch war in der Vergangenheit nie etwas von Vermarktungsstrategien angedacht worden. Ja, es existierte eine lose Zusammenarbeit mit Breckerfeld, aber die verlief nach den Vorarbeiten wieder im Sande. Die Hinnenberger Heide, ein Ausflugsziel für Insider führt ein Schattendasein. Man spricht über Tourismus, aber man will ihn nicht, denn sonst würde man anders handeln.

So bleibt Herr Wiggenhagen nicht die erste Wahl; denn seine Aktivitäten und sein Wirken lassen nicht im Ansatz erahnen, dass diese Stadt eine attraktive Stadt werden könnte. Ich denke mir, durch Herrn Wiggenhagen würde sich der Prozess beschleunigen, dass Ennepetal in den nächsten 6 Jahren in die Bedeutungslosigkeit abgleitet.
Trotzdem, das Design und das Layout aber auch die Usebility seiner Seite sucht bei den Parteien und den anderen KandidatInnen  seines gleichen. Aber dieses Lob sollte sich Herr Peiniger von der Firma Pemedia/Ennepetal an die Brust heften. Sag ich doch immer, wir haben gute Leute in Ennepetal.
Nur der Inhalt hat es in sich und dafür ist nun mal Herr Wiggenhagen verantwortlich.

Jürgen Gerhardt

Wenn Schlecker geht, eine Chance für Ennepetal?

[jpg] Als in der Vergangenheit die Nachricht kam, Tengelmann schließt, sah ich mir die Lage und auch das Geschäft an. Ich fand es wäre sehr gut, wenn man nun endlich eine der fehlenden Branchen zum ansiedeln bewegen würde. Nebenan war noch das Schlecker Geschäft. Wie ich aus der Presse wusste, steckte und steckt Schlecker in einem Umstrukturierungsprozess.
Dieser Umstrukturierungsprozess sollte kleinere unrentable ( Unter 5% Gewinn ) Filialen dem Rotstift zum Opfer fallen lassen, gleichzeitig sollen neue größere Filialen in XXL Format entstehen, soweit die nationale Presse.
Um aber das ganze zu bewerten, muss man schon in die Vergangenheit gehen, und dort stößt man unweigerlich auf folgende Nachrichten.

 

  •         Schlecker hat Probleme mit einem Betriebsrat
  •         Schlecker hat teilweise kein Telefon, so dass noch nicht einmal
            ein Notruf abgesetzt werden kann.
  •         Schlecker beteiligt sich an einem aggressiven Preiskampf in der Drogeriebranche.        
  •         Schlecker soll keine Überstunden bezahlen.
  •         Schlecker soll Dumpinglöhne zahlen.

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Braucht die Stadtverwaltung dringend Nachhilfe?

[jpg]  Nachdem am Montag, dem 27.04.09 nach einer kurzen Begrüßung und Ansprache der Gäste in der Teeinsel unser alter Wirtschaftförderer, Wilhelm Wiggenhagen, unserer neuen Citymanagerin Frau Drees das Wort erteilt wurde und diese über die Zukunft der Milsper City referierte, diese lustig schönredete, scheint bei der Vorbereitung die Glaskugel trübe gewesen zu sein.
In einem Nebensatz bemerkte die Citymanagerin Drees, dass die Internetumsätze stagnierten oder sogar rückläufig wären. Diese Ausführung haben wir zunächst mit großem Erstaunen zur Kenntnis genommen.Wir haben das erst einmal so stehen gelassen, uns aber in der Zwischenzeit schlau gemacht, denn an dem Nachmittag konnten wir nicht mit konkreten Zahlen aufwarten.
Da uns andere Informationen vorliegen, können wir diese Aussagen nur als Wunschdenken, Kaffeesatzleserei deuten, oder aber die altbewährte Glaskugel musste irgendwie dazwischen gekommen sein.
Weil wir  nun mal vernetzt sind, haben wir uns mit der Bitkom in Verbindung gesetzt, und bringen hier das Ergebnis unserer Befragung.

Grundsätzlich sprechen die Verbände wie die Bitkom aber auch der HDE (Hauptverband des Einzelhandels) von einem ungebrochenen Wachstum.
Ich trag das jetzt einmal im Telgrammstil vor.

Im Weihnachtsgeschäft 2008 wurden rund 5 Mrd Euro Umsatz gemacht.
Die Umsätze seit 2001 haben sich vervierfacht.
Der Umsatz wird in 2009 auf 21,5 Mrd Euro steigen, entspricht einer Steigerungsrate von 9,5%.
Nach Einschätzung der GfK ( Gesellschaft für Konsumforschung) ist der Online Markt der dynamischste Markt schlecht hin.
28,8 Mio Online Shopper haben in 2008 8,5 Einkäufe durchschnittlich getätigt.
Karstadt/Quelle also Arcandor hatten ein Umsatzplus, auf Grund des größeren Warenangebots, von 20% zu verzeichnen.
Einer Forsa Umfrage zufolge kaufte bei der Gruppe der 18-44 Jährigen jeder vierte im Netz ein.

Es ist schlicht und ergreifend eine noch nicht endende Erfolgsstory. Nur eines darf man nicht vergessen, der so genannte stationäre Handel, macht noch bei weitem den größeren Umsatz.
Im Moment befindet sich sowohl der stationäre als auch der Distanz Handel in einer Umstrukturierung.
Rund 50.000 Händler haben sowohl einen stationären Handel aber auch einen Online Handel aufgebaut, mit Erfolg wie eine Befragung ergab.  Der Distanzhandel strukturiert immer mehr zum Online Handel um.

Die Bemerkung, ich unterstelle einmal Nichtwissen, der Online Handel würde stagnieren oder wäre rückläufig entbehrt also jeder Grundlage. Einzelhändler brauchen um die Zukunft zu meistern Kennzahlen aus ihrem wirtschaftlichen Umfeld, denn wie anders sollten sie anstehende Investitionen richtig und gewinnbringend tätigen?
Um also heute einen erfolgsversprechenden Einzelhandel  zu führen, muss der Einzelhändler im Bereich KMU ( Kleine und mittlere Unternehmen) sich kurzfristig strategisch anders ausrichten. Eine falsche Einschätzung kann den Einzelhändler, bei der derzeitigen durchschnittlichen geringen Eigenkapitalquote, in die Insolvenz treiben.

So sollte Frau Drees eine Doppelstrategie empfehlen. Den stationären Handel in der City in der Form eines Erlebniseinkaufs organisieren helfen, aber hilfreich bei den ersten Schritten in den Online Handel mitwirken.
Nur diese Strategie führt letztendlich für alle Beteiligten zu einem Erfolg. In anderen Städte ist man da schon weiter, es werden Multiuserplattformen mit dem B2C ( Business to Consumer ) gebildet, die kostensparend eingesetzt wurden. Man erzielt dadurch einen Doppeleffekt, einesteils werden Umsätze im Online Handel generiert, andererseits wird, da es eine Multiuserplattform ist, die Stadt als Anbieter von Einzelhändler mit großem Angebot bekannt gemacht.

Also denken sie immer daran, Wirtschaftsförderung empfiehlt sich mit einem fundierten Wissen und nicht um vordergründige Zielsetzungen, wie die Belebung der City, durchzusetzen.
Ich denke die Wirtschaftsförderung sollte den gegebenen Vertrauensvorschuß nicht leichtfertig aufs Spiel setzten.

Übrigens, der sogenannte Auktionshandel, wie Ebay, ja, der schwächelt etwas, wenn Frau Drees und Herr Wiggenhagen das gemeint haben.

Jürgen Gerhardt