[jpg] Die Zeit der Ruhrtriennale mit Prof. Willy Decker war und ist noch in diesem Jahr eine bunte, nachdenkliche und inspirierende Zeit. Nachdenklich aber auch, weil man sich an die vielen schönen Momente der Intendanz von Prof. Willy Decker erinnert und den Abschied etwas gemildert betrachtet. Angebote der Metropolitan Opera und des Neuen Nationaltheaters, Tokio versüßen sicher den Abschied. So wird es ein freund- und friedliches Übergehen auf die Intendanz von Prof. Heiner Goebbels geben. Deshalb lassen Sie uns doch die restlichen Tage mit dem Intendaten Decker im Ruhrgebiet geniessen.
Prof. Willy Decker nahm als roten Faden für seine Intendanz drei Weltreligionen als Thema. Zu Beginn 2009 das Judentum mit Aufbruch! – Suche nach dem Wort, 2010 dann den Islam mit der Wanderung!- Suche nach dem Weg und nun 2011 den Buddhismus die Ankunft! – Suche nach dem Jetzt.
In einer Zeit in der das religiöse mal wieder die Gewalt hervorbringt, befasst sich Prof. Decker mit der Religion. Nicht das spaltende war Grundlage seiner Aufführungen, vielmehr zeigte er, was für einen kulturellen Wert die Religion hervorbringt. Wie die immerwährenden Fragen der Menschheit durch die Religion im Ansatz auf eine annehmbare Weise beantwortet werden.
Es ist der Glaube der die Menschheit zusammenhält und das Sinnhafte des Handelns erkennen lässt. |
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Willy Decker Foto: © Linde Arndt
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Ministerin Ute Schäfer Foto: © Linde Arndt |
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Nicht Gewalt ist die Triebkraft des Menschen, die Liebe bringt die Kraft hervor um ihn in dem Morgen bestehen zu lassen.
So ist es auch Prof. Willy Decker gelungen Geschichte für die Ruhrtriennale zu schreiben und damit das Ruhrgebiet zur Bühne einer herausragenden Kunst hervorzuheben, findet auch die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Ute Schäfer vor der internationalen Presse in der Jahrhunderthalle in Bochum.
Wie in den beiden vorhergehenden Jahren, so wird es auch in diesem Jahr bis zum 9.Oktober über 130 Vorstellungen mit 600 beteiligten KünstlerInnen in den Spielstätten des Ruhrgebietes geben.. |
Zur Zeit haben die Vorstellungen eine Auslastung von 80%. Nur für wenige Vorstellungen sind noch Karten zu haben. Die Internetseite http://www.ruhrtriennale.de mag Ihnen ein Führer durch die Veranstaltungen sein.
Professor Willy Decker wagte etwas mit doppeltem Risiko, er führte Regie in einer Industriehalle mit einer Oper die sowieso als unspielbar eingeschätzt wird – mit der Oper „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner. Verwundert schaute man zum Ruhrgebiet als man diese Nachricht hörte. Voller Spannung und neugierig wartete man auf die Premiere.
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v.l.: Anja Kampe [Isolde] / Willy Decker [Intendant] / Ministerin Ute Schäfer / Kirill Petrenko [Dirigent]
Foto: © Linde Arndt
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Decker, der bekennender und praktizierende Buddhist ist, sieht diese Oper als logisches Bindeglied zu dem fernöstlichen Buddhismus. Wagner, aber auch andere Künstler haben sich mit dem Buddhismus befasst, es war ihnen also nichts Fremdes. Und so beschreibt auch Wagner seiner Freundin Wesendonk seine Bedenken hinsichtlich der Oper Tristan und Isolde in Verbindung mit dem Buddhismus und der Aufführbarkeit der Oper.
Nun um es vorweg zu nehmen, es hat trotz vieler Hindernisse geklappt einen Tristan zu spielen der die Zuschauer in ihrem Innersten packt und sie auf sich selber zurück wirft.
Zur Oper wollen wir etwas später kommen.
Professor Decker hat die Premiere von Tristan in einen ganzen Köcher von Hintergrundveranstaltungen gepackt, die für sich schon alleine jeweils eigene Veranstaltungen sind.
So wurde eine Gesprächsrunde mit Prof. Decker, Regisseur Luk Perceval, Hans Günter Golinski dem Leiter des Kunstmuseums Bochum und Prof. der Religionswissenschaften Michael Brück etabliert.
„Suche nach dem Jetzt“ war das Thema in der Turbinenhalle Bochum. Es sollte eine große Besinnung und gemeinsame Verortung aller Teilnehmer für ein gewaltfreies Leben gegenüber der Umwelt und der Natur werden. Solche Gespräche gibt es meines Erachtens leider viel zu wenig. |
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Gesprächsrunde Foto EN-Mosaik |
Oberbürgermeisterin
Dr. Ottilie Scholz
Foto:EN-Mosaik
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Das Kunstmuseum Bochum eröffnete mit der Bochumer Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz die Austellung „Buddhas Spur“.
Im Vorfeld konnte man die Gedanken zum Buddhismus von verschiedensten Persönlichkeiten der buddhistischen Philosophie erfahren.
Die Ausstellung selber, die so prominente Besucher wie unseren Bundestagspräsidenten Dr. Norbert Lammert vorzuweisen hatte, zeigte die heutige zeitgenössische Kunst aus Asien.
Prof. Decker betätigte sich hier zum ersten mal als Kurator. Die Exponate beschäftigten sich in der Vielzahl mit dem Inhalt des Buddhismus. |
Heitere Gelassenheit, die Anwesenheit des Nichts oder das Füllen der Leere, diese Begrifflichkeiten aus dem Buddhismus wurden in den zu sehenden Artefakten verwirklicht.
Es war ein meditierendes Gehen und Sehen der Ausstellung im Kunstmuseum Bochum. Hier der Link zu dieser wunderbaren Ausstellung, http://www.bochum.de/kunstmuseum, wo Sie auch weitere Informationen erhalten werden. Bis zum 13. November kann diese Ausstellung noch besucht werden.
Die Kunst der Kalligraphie mit dem Zenmeister Sasaki Gensô Rôshi war nur etwas für Kenner. Diese Kunst ist uns Europäern fremd und doch auch vertraut. Rôshi verstand es den Besuchern Einblicke in den Buddhismus über die Kalligraphie zu vermitteln. Die kalligraphischen Werke, die das Thema der Ruhrtriennale reflektierten, wurden danach in der oberen Etage dem Publikum zugänglich gemacht. „Schnee in einer Silberschale“ sind elf Kalligraphien in der der Meister seine Erfahrung mit dem Ruhrgebiet wieder gibt. Wir haben sie als pdf für Sie zur Verfügung gestellt .
Die gesamten Veranstaltungen habe ich mit den Kollegen auch wirklich als heitere und gelassene Veranstaltungen erlebt. Die Zeit verging wie im Fluge, die Worte waren wie Schwalben die ihre Botschaft trugen und die künstlerischen Werke eröffneten sich den sie ansehenden Menschen.
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vl: Anja Kampe (Isolde) und Christian Franz (Tristan) Foto: © Paul Leclaire |
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Und dann kam dieser Tristan, diese Aufführung die jeden packte und an seinen Ursprung zurück führte. Vielen blieb die Luft weg in und von dieser Aufführung des Tristan.
Vorweg etwas, was Decker immer wieder betonte, die Funktion des Punktes auf dem alles sich vereinigt aber von dem auch alles ausgeht. Dieser Punkt ist ein Element der Bühne, auf welchem verdichtet wesentliche Aussagen begleitend oder auch erläuternd erscheinen. Überhaupt das Bühnenbild von Wolfgang Gussmann ist eine gelungene Reduktion des Tristan Stoffes. Gussmann und Decker passen in dieser Hinsicht vorzüglich zusammen. Gussmann hat die bestehenden Aufbauten der Industriehalle aufgenommen, die dadurch nicht störend wirken. Vielmehr fließen sie in die Abstraktion der Bühne ein. Die Bühne selber besteht aus drei nach allen Seiten beweglichen Teilen, zwei Ebenen die Räume schaffen und eine Kugel (Punkt!). Die untere Ebene ist das worauf man steht. Man steht fest oder man kommt ins trudeln, je nachdem was auf einen einwirkt. Die obere Ebene dient als Element was an äußeren Einflüssen einwirkt – sozialer Druck. Die Kugel dient der Projektion der eigenen Phantasien aber auch der Rückbesinnung. Gussmann hat mit Susana Mendoza aber auch die Kostüme gemacht. Auch hier die Reduktion auf den Inhalt des Stückes. Die Beleuchtung von Andreas Grüter schaffte mit den Videoinstallationen der "fettfilm" zusammen eine gute und stimmungsvolle unter die Haut gehende Atmosphäre.
Den schwersten Part hatten allerdings Kirill Petrenko mit den Duisburger Philharmonikern und dem Chor Werk Ruhr. Die Tristan Partitur gilt nicht nur als ambitioniert, vielmehr löst sie auch in großen Häusern öfter Irritationen aus, Irritationen; wie sollen wir den Tristan umsetzen. Gilt es doch äußerste Disziplin zu wahren, der kleinste Patzer bringt der Aufführung die schwersten Probleme. Deshalb gab es im Vorfeld auch die berechtigte Frage, warum Decker nicht den Parzival von Wagner für sein buddhistisches Jahr genommen hat.
Nun, Decker entschied und stellte sich dieser, auch für ihn, neuen Tristan Aufgabe. Für den Tristan stimmte in dieser Halle nichts im Sinne einer Anforderun an ein Theater. Mit Petrenko hatte er sich einen, wenn nicht gar den Partner, geholt, der dieser Aufgabe nicht nur gewachsen war. Vielmehr löste er die vorhandenen musikalischen Probleme par excellence um einer brillianten Aufführung gerecht zu werden. Die Duisburger Philharmoniker sind ein hervorragender Klangkörper, welcher in Zusammenarbeit mit Petrenko keiner manchmal bei anderen Orchestern vorhandene Selbstverliebtheit der eigenen Musik nachgeht, sodass die Sänger mit einem Wagnerstoff erdrückt werden. Sänger und Philharmoniker taten das was sie immer bei Wagner tun sollten – sich unterstützen um eine Oper wirken zu lassen.
So ging Petrenko während der Proben immer wieder mal in verschiedene Positionen der Halle um den Ton zu überprüfen. Auch die Sänger hatten Probleme die sie durch Neupositionierungen auf der Bühne lösten.
Alles in allem hat Kirill Petrenko mit den Duisburgern eine außerordentlich hervorragende und ungewöhnliche Arbeit gemacht. Er hat Wagners herausragende Tristan Oper in der Jahrhunderthalle Bochum für jeden Menschen nahe gebracht – kurz, er hat die Menschen berührt.
Nur eines sollte man nicht vergessen, die Jahrhunderthalle ist kein Opernhaus mit all seinen Möglichkeiten. Ich denke mir jedoch, dass Decker mit Petrenko den Tristan in dieser Industriehalle, mit seinen restlichen Aufbauten, den Tristan dem Publikum inhaltlich näher bringen konnte als es in einem renommierten Hause möglich gewesen wäre. Und demnächst sehen wir Kirill Petrenko ja als General Musikdirektor in München an der Staatsoper. |
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Kirill Petrenko Foto: © Linde Arndt |
Nun zum Stück selber.
Die Tristan Sage ist eine alte Variation der Artus Sage. Es war Gottfried von Straßburg, der im Mittelalter immer andere Variationen dieser alten Sage in die Welt setzte. Die Tristansage selber existiert nur in Fragmenten und wurde Wagner nahe gebracht. Dieser war von dem Stoff begeistert und komponierte dann in seiner Züricher Zeit diese Oper. Er unterbrach sogar seine Arbeit am Siegfried.
Die Handlung dieser Sage ist selbst für heutige Zeiten eine ungemein spannende und packende Geschichte, Hollywood könnte solch eine Spannung nicht bringen.
…. er sah mir in die Augen, so sagt Isolde. Isolde wollte sich rächen und Tristan töten. Und dann dies, dieser Blick der sie nie mehr verlässt, der alles bedeutet und alles sagt aber auch alles eröffnet. Dieser eine Blick der für Beide die ganze Welt bedeutet – nicht mehr und nicht weniger. ( Dies ist der Punkt für Willy Decker) Und jetzt erst setzt die Oper Wagners ein, es hebt sich also jetzt erst der Vorhang. Im Grunde ist ja schon alles geschehen! Aber es braut sich jetzt eine Ungeheuerlichkeit sonder gleichen zusammen. Isolde wird von Tristan als Braut für seinen König geholt. Beide erkennen sich mehr oder weniger.
Isolde ist wütend und voller Zorn. Tristan den sie doch am Leben ließ erkennt sie nicht, ja, behandelt sie so ganz von oben herab? Ihre Liebe die durch seinen Blick entstand sollte keinen Bestand haben? Sie sinnt auf Rache und will diese mit einem Todestrank in die Tat umsetzen. Ihre Dienerin Brangäne soll ihr bei einem Treffen mit Tristan diesen Trank bringen. Isolde will sodann in diesem Gespräch die Sühne. Als Zeichen dieser Sühne soll er mit ihr einen Sühnetrank trinken. Brangäne bringt diesen vermeintlichen Sühnetrank der ja ein Todestrank sein soll. Beide trinken diesen Trank und meinen nun zu sterben. Nur, Brangäne hat diesen Trank durch einen Liebestrank ausgewechselt. Im nun vermeintlichen Angesicht des Todes bekennen sich die Beiden zu ihrer Liebe. Alle gesellschaftlichen Zwänge die auf Beiden lasten fallen von ihnen ab. Was bleibt ist eine Leere die mit ihrer beiden Liebe gefüllt wird. Eine Liebe die nur ein Ziel hat, eins zu werden. Diese Liebe geht über diesen einen Blick hinaus, sie schafft etwas was man das Urvertrauen nennen kann. Ängste, Eitelkeiten oder auch Stolz haben keinen Sinn mehr. Tristan und Isolde können das machen was sie zwar dachten und sich wünschten, es aber nicht konnten. Den Neubeginn, indem das Ich abfällt und nur das Sein vorhanden ist. Körper, Geist und Psyche sind in dieser Leere nicht mehr vorhanden. Den anderen und sich selber zu erfahren und mit ihm zu verschmelzen um eine ganz andere Körperlichkeit zu erreichen. Ohne Sinn und ohne Ziel nur mit der Unendlichkeit der Liebe.
Beide erwachen aus dieser Welt und finden sich in der realen Welt unsanft wieder. Es hätte nicht sein dürfen. Tristan und Isolde waren in der realen Welt doch nicht für einander bestimmt! Was haben die beiden nur getan? Das ganze Tun der Beiden ist natürlich nicht verborgen geblieben. So kommt Melot und klagt König Marke die Schuld der Beiden. Der König ist enttäuscht und entsetzt. War es doch Tristan der ihn zu dieser Heirat überredet hat. Er, der König, wollte doch nicht mehr heiraten. Tristan, der treuste der Treuen, sieht sich in einer tiefen Schuld. Sein Ausweg: Er stürzt sich in das Schwert des Melot. Isolde versucht verzweifelt Tristan nochmals zu retten – vergebens. Isolde kann nicht anders als dem Geliebten in den Tod zu folgen.
Das Wagner einer der herausragendsten Komponisten der Weltgeschichte war, darüber sollten wir keine Unterhaltung führen. Auch sollten wir uns nicht über seine weiter reichenden politischen Ansichten unterhalten. Seine Genialität in der Musikgeschichte ist es die wir uns anhören sollten. Seine Herangehensweise an solch eine Handlung wie die des Tristan wie er die Handlung befördert, wie er aber auch die Sänger fordert.
Anja Kampe Foto: © Linde Arndt |
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Hier ist es die Ausnahmekünstlerin Anja Kampe der man diese Isolde ohne Fragen abnimmt. Ihr Zorn, ihre Liebe und das Fallen lassen, sie ist das Weib schlechthin, welches in den Sagen zu Hause ist. Sie dominiert mit klarer Stimme die Szene, es gibt hier kein Überhören.
Dagegen wirkt Christian Franz (Tristan) nicht gerade als Held. Stimmlich kann er allerdings überzeugen.
Vielleicht liegt es daran, dass Anja Kampe eine (gottseidank) zu starke Isolde ist. Sicher hätte Wagner Anja Kampe jederzeit für seine Opern verpflichtet. Sie singt ja Wagners Frauenrollen, wie zum Beispiel die Sieglinde, mit besonderer Bravour. |
Ob es nun Stephen Milling als braver und altersmüder König Marke, Claudia Mahnke als quirlige und treue Brangäne, der treue Kurwenal von Alejandro Marco-Buhrmeister und Boris Grappe als undurchsichtiger Melot ist. Alle Sänger konnten ihre Rollen überzeugend dem Publikum nahe bringen.
Einige Gedanken müssen wir noch über den Buddhismus verlieren. Einen Buddhismus als Religion gibt es nicht. Vielmehr ist der Buddhismus eine Art von Philosophie. Es gibt auch keinen Buddha, wie einige glauben machen wollen. Es gibt nur eine Buddhaeigenschaft die jeder in sich trägt. Die Lehre spricht nur von einem Kreislauf der Widergeburten aus dem es gilt auszuscheiden und ins ewige Nichts einzutauchen. Dieses Nichts ist kein Paradies, wie es die anderen Religionen „versprechen“. Vielmehr ist es ein Nichts indem die Leiden nicht mehr anwesend sind. Es ist der reine unverfälschte Geist anwesend. dem nichts anhaftet. Jetzt hat die Lehre des Buddha nur ein Problem. In dem großen Buddhaversprechen kann jemand der die Buddhaeigenschaft erreicht hat nicht ins Nichts eintauchen. Vielmehr hat er versprochen nicht eher ins Nichts einzutauchen bis er allen Wesen geholfen hat diese Buddha-Eigenschaft erreicht zu haben. Dazu gehört sicherlich eine unendliche Liebe aber auch ein genau so großes mit Leiden. Und hier haben wir die Analogie zur Oper Tristan und Isolde. Das Werden des einzelnen der dann eine Ebene erreicht der alles anhaftende (i.S. von Normen und Regeln) zerfließen und abfallen lässt. Dieses Eintauchen, dieses Stille halten, geschieht nur im Zustand der Meditation. (Im Zen nennt man das Zazen) Es ist ein Schwebezustand der einen in eine Zeit die nicht Tag und nicht Nacht ist, hinein versetzt. Form, Funktionen und Farben sind nicht wahrnehmbar. Vollkommener Geisteszustand ist vorhanden, die Dualität der Dinge gibt es nicht mehr. So singen denn auch beide im Duett: …gib Vergessen, dass ich lebe (!) …löse von der Welt mich los..Stille. Der zweite Akt von Tristan, reines Dämmerlicht, die Protagonisten sich zugewandt, sich wie Kinder alles erklärend. Alles fließt bei den Beiden, nichts bleibt stehen.
Es ist die Abwesenheit von Leben im herkömmlichen Sinne, welches keinen Bestand haben kann. Es ist das Leben auf einen winzigen Augenblick und Punkt reduziert – ein nicht wahrnehmbarer Moment der nun ewig dauert.
Weitere Vorstellungen : 9., 13., 17., 20. September 2011.
Ich möchte noch auf die „Macbeth“ Aufführung des Regisseur Luk Perceval in der Maschinenhalle Zweckel/Gladbeck hinweisen. Auch hier ein Thema welches die buddhistische Philosophie hervorragend reflektiert. Das Shakespeare Drama in der Maschinehalle zur Aufführung zu bringen hat sicherlich einen ungemeinen Reiz. Aus zeitlichen Gründen konnten wir einer der Vorstellungen nicht persönlich folgen.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Bochum