Hoffnung, dass sich etwas bewegen lässt
[jpg] Der Marktplatz „Inne Milspe“ war heute grün,das Grün der Trikots der Fahrradfahrer der „Tour der Hoffnung“.
185 Fahrer sollen es gewesen sein, ich will es auch nicht beurteilen. Am Marktplatz angekommen setzte ich mich zwischen drei Fahrer aus Linz, Neuwied und Bad Homburg. Die drei hatten die Vortour schon hinter sich und machten jetzt die Haupttour, die heute über Gevelsberg in Hagen enden sollte.
Wir kamen relativ leicht ins Gespräch, ich wollte etwas über die Motivation der drei erfahren.
Zu Anfang der Tour fanden sich alle Beteiligten in der Giessener Klinik ein. Dort wurden ihnen mehrere kleine Patienten vorgestellt, deren Geschichten berührten und motivierten.
Ein Kind war aus Lettland oder Litauen, man wusste es nicht mehr so genau. Von den dortigen Mediziner wurde es vor drei Jahre aufgegeben. Es hätte also sterben müssen. Durch Zufall erfuhr man von dieser Krankengeschichte. Das Kind wurde eingeladen und man stellte eine neue Diagnose und schlug auch sogleich eine Therapie vor. Kosten dieser Aktion Eur 10.000,–.
Es wurde ein passender Rückmarkspender gesucht und gefunden und das Rückenmark wurde auch übertragen. Dann betrat das Kind den Raum, ein kleines Mädchen, etwas ernsthaft aber nunmehr in Gänze geheilt. Durch diese Gelder wurde diese Heilung erst ermöglicht.
Alle drei Männer waren gerührt und berichteten, dass bei der Schilderung dieser Krankengeschichten und deren Erfolg manch ein Auge feucht wurde. Ein Wermutstropfen blieb jedoch. Wenn, so die Männer einhellig, die Politik ein paar Milliarden, von den Milliarden die im Moment in die anderen Systeme fließen, für diese Kinder im Bereich der Forschung hineingesteckt würden, so wären wir heute vielleicht soweit, dass der Tod eines Kindes mit diesen Krankheiten eine noch größere Ausnahme wäre. Im Moment haben diese Touren – immerhin finden sie im 26sten Jahr statt, – die Heilungschance von 60% auf 80% erhöht. Ein großer Erfolg, so meine ich.
In dem Moment musste der jüngerer der Drei gehen, sein Vater Eberhard Ginger schwebte gerade an einem Fallschirm herunter um letztendlich sicher „inne Milspe“ zu landen.
In der Zwischenzeit hatten sich auf der Bühne die Kinder des Kindergartens aufgestellt um gemeinsam mit Geraldine Olivier den Titelsong der Tour, „ Licht am Horizont“ zu singen. Alle wiegten sich mit der Melodie um die Hoffnung die in Milspe Station machte zu verfestigen.
Was blieb, der Lokalmatador, Michael Eckhardt übergab einen Scheck über EUR 8.000,– . Walter Faupel (CDU) nahm den Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen ans Händchen um auch ein paar Worte zu sagen, Anita Schöneberg (SPD) übermittelte Grußworte und übergab einen Scheck von der SPD Fraktion und auch Sabine Hofmann (Bündnis90/Die Grünen) betrat die Bühne und beteiligte sich an der Spendenaktion.
Und als die Kinder da so standen, dachte ich mir, wenn der Geldwert der Wahlwerbung den Fahrern übergeben worden wäre, wäre wenigstens was sinnvolles mit diesem Geld passiert. Aber das sind nur naive Träume. Ich schüttelte meinen Kopf und war wieder voll da.
Macht weiter so, es war toll euch kennen gelernt zu haben, sagte ich meinen Gesprächspartnern. Wir gaben uns die Hand und verabschiedeten uns.
Jürgen Gerhardt
[ Anmerkung ]
An dieser Stelle sei auch von unserer Seite ein herzlicher Dank für alle die ausgesprochen, die die Strapazen dieser Tour auf sich genommen haben um ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Dank auch an alle, die für diese Aktion gespendet haben.
Linde Arndt und Jürgen Gerhardt