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Auch das Unnatürlichste ist Natur – Tony Cragg, eine Retrospektive

Tony-Linie

[jpg] Kunst und Natur – eine unendliche Diskussion. Von Johann Wolfgang von Goethe stammt dieser Aphorismus „Auch das Unnatürlichste ist Natur. Wer sie nicht allenthalben sieht, sieht sie nirgends“, diesen Spruch sollten sich einige Menschen in Erinnerung rufen, wenn sie mal wieder ein ausgestelltes Artefakte zum nachdenken und zum vorzeitigen werten zwingt.
Während in der Vergangenheit die Kunst ein Abbild der Natur schuf, zerschlug sie (Die Kunst) in einer zweiten Phase die Zusammenhänge zwischen Kunst und Natur. Die Kunst wollte mittels der Künstler aus sich selber ein Werk erschaffen, allein der Geist sollte Vorlage für das Werk sein. Dabei wurde übersehen, dass Kunst nur ein Äußeres erschuf und den Inhalt mit seinen Tiefen nicht wahrnahm. Der Mensch als göttliches Wesen, gar gottgleich?

Skulptur Willow, 2015 Foto: (c) Linde Arndt

Skulptur Willow, 2015 Foto: (c) Linde Arndt

Tony Cragg ging einen anderen Weg, er suchte und fand (für sich) die Natur der Dinge, indem er sich die Strukturen seiner Objekte erdachte, um letztendlich ein Werk zu schaffen, welches alle Bereiche unseres Daseins versöhnte. Dabei schuf er eine Vielfalt von Werken in vielerlei Hinsicht, die seines Gleichen sucht.

Tony Cragg ist der bedeutendste britische Bildhauer der Gegenwart nach Henry Moore. Während Moore die äußere Form abbildete, geht Cragg in die Tiefe, so, als wenn er den Makrokosmos als Grundlage seines Werkes darstellen will. Insofern befindet sich Cragg zwar in der Tradition seines Landsmanns befördert jedoch ein ganz anderes Ideal. Für Cragg muss das Innere sichtbar gemacht werden; denn das Äußere ist nur ein Teil von einem viel größeren Ganzen. Das Innere hält und trägt das Äußere. So geht Cragg bis an Grenzen, die sich durch das gewählte Material ergeben und versucht diese Grenzen zu überschreiten. Diese Grenzüberschreitungen führen manchmal zu einem Neuanfang mit anderen Materialien, wobei die Idee bleibt. Denn die Idee entstand ja in Form eines Entdeckungprozesses. Es sind komplexe Formen die da entstehen, die aber in ihrer Leichtigkeit sich dem Betrachter einschmeicheln. Formen die auch umgangen werden wollen, wobei bei jeder der Positionen die man bei einem Umrundungsgang einnimmt, sich ein anderes Kunstwerk zeigt. Jeder Zentimeter dieser Skulpturen nötigt dem Betrachter eine andere Gefühlswelt ab. Die Formensprache ist nicht fremd, zeigt sie sich doch einladend und in ihrer Wahrnehmung als eine Form der man folgen möchte. Selbst die Formen die in ihrer Komplexität sich anscheinend verweigern, öffnen sich wenn man sich auf sie einlässt.

Declination, 2004 Foto: (c) Linde Arndt

Declination, 2004 Foto: (c) Linde Arndt

Tony Cragg ist uns allen kein Unbekannter. Nachdem er als Labortechniker gearbeitet hatte, entdeckte er, inspiriert durch die Formen im Labor, seine Liebe zur Bildhauerei. Sein Kunststudium machte er am College of Art in Cheltenham, an der Wimbledon School of Art,London und am Royal College of Art, London. Dazwischen bekam er eine Professur an der Ecole des Beaux-Arts de Metz. Seine erste Ausstellung registrieren wir in der Lisson Gallery, London.
Weitere Ausstellungen folgten in St.Etienne, London, Lyon, New Dehli, Documenta 7, Kassel, Bern, Sydney, Köln, Paris, Brüssel, Berkeley, Venedig, Toronto, Madrid, Rom, St.Petersburg oder Berlin.
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zog Tony Cragg nach Wuppertal wo er lebt und arbeitet. 2006 entstand aus einem verwilderten 15 ha großen Gelände der Skulpturenpark Waldfrieden, der viele seiner Skulpturen im Umfeld von Natur beherbergen.

v.l. Dr. Gerhard Finck und Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

v.l. Dr. Gerhard Finck und Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

Es war Zeit für Wuppertal und das von der Heydt Museum etwas gemeinsames zu machen. Der leitende Direktor des von der Heydt Museums Dr. Gerhard Finck und Tony Cragg suchten und fanden das die Form einer Retrospektive die geeignete Form für eine gemeinsame Ausstellung wäre. „Parts of the World“ ist der Titel dieser Ausstellung, die Exponate sind über alle drei Stockwerke verteilt – das gab es noch nie.

Von den ersten Skizzen und Fotos, seiner frühen Formen, beginnend mit dem Zivilisationsmüll wovon ein fantastisches Wandrelief im Museum zu sehen ist über die ersten Stücke der „Early Forms“
bis hin zu den neusten Skulpturen die zu großer Harmonie der Exponate führen ist alles vertreten.

Tony Cragg vor dem Wanrrelief aus Zivilisationsmüll Foto: (c) Linde Arndt

Tony Cragg vor dem Wanrrelief aus Zivilisationsmüll Foto: (c) Linde Arndt

Manchmal sieht man wie Cragg mit Formen spielt, so als wenn er was sucht aber mit dem Gesuchten nicht zufrieden wäre. Wenn man Formen im Mikroskopischen Kosmos gesehen hat, vermeint man die gleiche harmonische Anordnung der Formen zu sehen, wie bei Cragg.
Übrigens, dass Tony Cragg unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet (EN-Mosaik berichtete) wurde, zeigt seinen Wert für Deutschland, Kultusministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Ute Schäfer nahm damals die Ehrung vor.

Rundgang durch die Ausstellung mit Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

Rundgang durch die Ausstellung mit Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

Neben der Ausstellung wird das von der Heydt Museum können Kinder und Erwachsene durch eigens gemachte Werke Tony Cragg erfahrbar machen.

(1) http://vdh.netgate1.net/Fuehrungen_Erwachsene.html
(2) http://vdh.netgate1.net/Fuehrungen_Kinder.html
(3) http://vdh.netgate1.net/Schulen.html

Eintritt und Preise, incl. Kombipreise

(1) http://vdh.netgate1.net/Eintrittskarten.html

Austellungsseite

(1) http://www.tonycragg-ausstellung.de/

Ach ja, fremdsprachliche Führungen in englisch, französisch, russisch und niederländisch werden durch das von der Heydt Museum angeboten. Wobei natürlich auch Führungen in deutsch angeboten werden.

Diese Sponsoren haben diese bedeutende Ausstellung ermöglicht:
sponsoren-vdh-wpt

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal

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Anthony Cragg – Drei neue Außenskulpturen in Salzburg

[Salzburg] Start des „Kunstprojektes Krauthügel“ in Salzburg
Ausstellungseröffnung: 6. Juni 2014 / 11.00 Uhr, Krauthügel Salzburg Brunnhausgasse / Ecke Hans-Sedlmayrweg (Krautwächterhäusl) Ausstellungsdauer: 7. Juni bis 29. September 2014

Die Salzburg Foundation präsentiert drei neue Skulpturen von Anthony Cragg. Nach dem 10-Jahres-Projekt „Walk of Modern Art“ folgt nun das auf fünf Jahre angelegte „Kunstprojekt Krauthügel“ – mit jährlich jeweils einer temporären Ausstellung für den öffentlichen Raum
unterhalb der Festung Hohensalzburg auf 80.000 m2 Grünfläche.

Der Präsident der Salzburg Foundation, Karl Gollegger, und der künstlerische Leiter Walter Smerling haben in enger Kooperation mit der Erzabtei St. Peter eine entsprechende Vereinbarung für die nächsten fünf Jahre getroffen und sind über die Reaktion des Künstlers
Anthony Cragg sehr erfreut. Er hat eigens für Salzburg drei neue Bronzeskulpturen geschaffen:

„Points of View“, „Runner“ und „Mixed Feelings“.

Wir freuen uns, Sie zu dieser „Kunstpremiere“ im öffentlichen Raum auf den Krauthügel einladen zu dürfen.

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Ein Abriss der Bildhauerei in der Kunstakademie seit 1945

   
[jpg]Solche Abrisse sind immer was Wunderbares. Man kommt sich vor wie ein Zeitreisender. Alte Bekannte, die man bewunderte und noch bewundert, stellen sich vor als wären sie gerade vor einem körperlich präsent. Die Kunstakademie Düsseldorf hat sich auf getan von den an der Düsseldorfer Kunstakademie tätigen, ehemaligen und heutigen BildhauerInnen  eine Ausstellung im K20 zu kuratieren. Fast 70 Jahre Bildhauerei  in Düsseldorf erbrachte auch für den derzeitigen Rektor der Kunstakademie, Tony Cragg, eine beeindruckende Ausstellung.

130 Werke von 53 KünstlerInnen in drei Ausstellungshallen brachte Vertrautes und Unbekanntes zu Tage. Ausgangspunkt waren die Arbeiten von Prof. Ewald Mataré der 1947 die Bildhauerklasse leitete. Seine damaligen Schüler –  immerhin Joseph Beuys, Erwin Heerich, Paul Grimm, Günter Haese um nur einige zu nennen –  führte er in seiner Klasse zu Künstlern, die internationale, herausragende Anerkennung fanden und noch genießen. Es sind die neuen Wege, die die Kunst durch einen Künstler erfährt, Mut eingefahrene Weg zu verlassen und sich erst einmal im Dunklen zu orientieren. Viele der gezeigten Exponate zeigen die Endmarken, diese Wegbegehung in Form, Art und Material. Nicht mehr nur die Skultur wurde weitergetragen, vielmehr erfuhr die Bildhauerei eine Erweiterung ihres Begriffes. Textilien, Abfallstoffe, Gips, Kunststoffe, ja sogar Schokolade oder Papiere fanden Eingang in die Bildhauerei. Räumliche Ausformungen wie Installationen, Land-Art oder Konzeptkunst schlossen die sich auf tuenden Lücken der Künstler in ihren Werken. 1960  – die Fluxus Bewegung fand sich in Düsseldorf ein. Dieter Roths Werke mit Schokolade oder Wurst wurden dem Verfall preisgegeben um die Vergänglichkeit unserer Werke aufzuzeigen.

 

 
v.l.: Gerd Korinthenberg,  Dr. Marion Ackermann,  Prof. Tony Cragg, Dr. Maria Müller Schareck, Prof. Dr. Robert Fleck,
Annika Plank     Foto: © Linde Arndt

 

Es ist nichts was dahinter steht: Der Koreaner Nam June Paik setzte den Denker von Rodin vor einen Fernseher um das Massenmedium TV in Frage zu stellen. Norbert Krickes „ungreifbare Augenkunst“, die Gruppe Zero mit Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker nutzen Licht und Schatten, reflektierendes Material für ihre Kunst.

Aber auch die Maler Markus Lüpertz, Jörg Immendorf,  erweitern ihre Bilder indem sie sie in die Dreidimensionalität überführen. Kraftvoll und rustikale Holzfiguren in Farbe gefasst stellen sich dominierend in den Vordergrund. Man denke an den 18 Meter hohen Herkules von Lüpertz im Nordsternpark von Gelsenkirchen. Tony Craggs Formen entspringen dem Fluss von Form und Materie die der Natur entspringt und in ihr, der Natur, ein Domizil erhält. Es sind Formen, die an die Entstehungsgeschichte der Erde erinnern. Figur (Form) ist mir sehr wichtig, weil wir selber eine Figur (Form) haben, so Prof. Cragg.

“Trashstones“ von Wilhelm Mundt, das Einsammeln von Haushalts- und sonstigen Abfällen, sind letztendlich nur noch eine unregelmäßige Ausbeulung in einem wie ein Findling aussehendem Gebilde.

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Es sollen aber nicht nur die Werke der Bildhauer zu sehen sein, vielmehr sieht man die Exponate der Bildhauerei in die musealen Bestände von Malerei eingebettet.
Eine Besonderheit sei hier aber noch erwähnt die „Tastbare Skulpturen im Labor“. Dieses Labor lädt zum Berühren und Ertasten ausgewählter Skulpturen ein. Die Malerei für das Auge, die Plastik für die Hand, so wollte Prof. Ewald Mataré 1928 Skulpturen verstanden wissen.
Mit „Die Bildhauer“ Kunstakademie Düsseldorf, 1945 bis heute ist erstmals eine Ausstellung in enger Kooperation zwischen der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen  und der benachbarten Kunstakademie entstanden. Prof. Tony Cragg wurde dabei nicht nur von den Professoren Siegfried Gohr Und Robert Fleck unterstützt, sondern vor allem vom Team des Museums. Eine Vortragsreihe, Künstlergespräche, Exkursionen und ein Dokumentarfilm vertiefen die Eindrücke und erläutern Zusammenhänge.

   
Dr. Marion Ackermann und Prof. Tony Cragg bei der Pressevorbesichtigung                                                                Foto: © Linde Arndt
 

So meinte Dr. Marion Ackermann, Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen: Es geht um den grundsätzlichen Aufbau der Bildhauerei, das Spannende des Werdens soll dem Betrachter sichtbar werden. Eingebettet wurde diese Ausstellung auch in die Ausstellung „Skulptur im Düsseldorfer Stadtraum“ zu der es auch Exkursionen geben wird.
Die Ausstellung wird vom 20.Februar – 28.Juli 2013 zu sehen sein. Ein außergewöhnlich großer Zeitraum der nur mit der Spannung die diese Ausstellung erbringt erklärt werden kann.
Es ist eine herausragende und außergewöhnlich Ausstellung die auf den Kunstliebhaber zu kommt, die eine ungemein spannende Zeitreise in die Bildhauerei der letzten 70 Jahre darstellt.

Liste der ausgestellten Künstler:
Joseph Beuys, Karl Bobek, Ralf Brög, Hede Bühl, Tony Cragg, Richard Deacon, Jürgen Drescher, Bogomir Ecker, Katharina Fritsch, Isa Genzken, Martin Gostner, Thomas Grünfeld, Erwin Heerich, Georg Herold, Martin Honert, Jörg Immendorff, Magdalena Jetelová, Irmin Kamp, Hubert Kiecol, Luise Kimme, Harald Klingelhöller, Imi Knoebel,
Jannis Kounellis, Gereon Krebber, Norbert Kricke, Bernd Lohaus, Markus Lüpertz, Heinz Mack, Ewald Mataré, Rita McBride, Christian Megert, Reinhard Mucha, Wilhelm Mundt, Nam June Paik, A.R. Penck, Otto Piene,
David Rabinowitch, Erich Reusch, Klaus Rinke, Dieter Roth, Ulrich Rückriem, Reiner Ruthenbeck,
Leunora Salihu, Andreas Schmitten, Thomas Schütte, Fritz Schwegler, Pia Stadtbäumer, Rosemarie Trockel, Günther Uecker, Didier Vermeiren, Paloma Varga Weisz, Thomas Virnich, Franz Erhard Walther

Die Ausstellung wird großzügig von der Kunststiftung NRW unterstützt.
Sponsoren der Ausstellung: National-Bank AG, Essen, und Hogan Lovells International LLP
Das Labor wird gefördert von der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland und der Stadtsparkasse Düsseldorf.
In Kooperation mit dem Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik e.V.,
Landesverband Nordrhein-Westfalen.


Weitere Informationen zur Ausstellung

Eröffnung der Ausstellung
Dienstag, 19.02.2013, 19.00 Uhr
Erweiterte Öffnungszeiten
20.02. – 24.02.2013
Täglich bis 20.00 Uhr geöffnet
Katalog zur Ausstellung
Die Bildhauer. Kunstakademie Düsseldorf, 1945 bis heute
(erscheint wegen der aktuellen Ausstellungsdokumentation Ende März)
Preis: 44,80 Euro (Kerber Verlag, Bielefeld)
Öffentliche Führungen
donnerstags 16.30 – 17.30 Uhr
sonntags und feiertags 15.00 – 16.00 Uhr
Die Teilnahme ist im Eintrittspreis inbegriffen.
Kinderführungen
sonntags 15.00 – 16.30 Uhr
Gebuchte Führungen
Zur Ausstellungen können individuelle Führungen und Workshops gebucht werden.
Information und Anmeldung im Besucherservice:
Tel. 0211.83 81-204 bzw. service@kunstsammlung.de
Begleitprogramm
Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt, siehe Ausstellungsflyer.
Linklaters-Thementag für die ganze Familie
Unter Bildhauern!
Sonntag, 17.03.2013
K20 Grabbeplatz
11.00 – 17.00 Uhr
Eintritt frei!
Film zur Ausstellung
Zur Ausstellung hat der Filmemacher Helge Drafz einen 30-minütigen Film produziert. Er
wird während der Öffnungszeiten im Trinkaus Auditorium im K20 gezeigt.

Für alle Interessierten diesen Film [Quelle Youtube] hier vorab:

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Düsseldorf

 

Ein angesehener internationaler NRW Kulturbotschafter

 


Tony Cragg
  [jpg] Ehre, was ist Ehre? Es sind besondere Persönlichkeiten die diesen Wert Ehre noch leben. Professor Berthold Beitz oder der jetzt nach Dresden gegangene Dr. Hartwig Fischer gehören zu solchen Persönlichkeiten. Man zieht den Hut vor ihnen oder verbeugt sich vor ihnen. Leider gibt es nur noch homöopathisch viele Personen mit diesem Wert  in Deutschland. Nichtsdestotrotz konnten wir heute bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse durch Kultusministerin Ute Schäfer in ihrem Ministerium zugegen sein.

Tony Cragg wurde mit diesem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Beisein von Familie und vielen Freunden ausgezeichnet. Selbst der ehemalige  Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) lies es sich nicht nehmen an der Zeremonie teilzunehmen.   Nun ist es nicht so, dass Herr Cragg nicht schon gewürdigt wurde. 2007 erhielt Cragg den „Praemium Imperiale“ des japanischen Kaiserhauses, der immerhin mit 151.000 Euro (15 Millionen Yen) ausgestattet ist. „Praemium Imperiale“ ist der Nobelpreis der Künste und opponiert mit dem Literaturnobelpreis für alle anderen Kunstsparten.

 

Ministerin Schäfer sprach in ihrer Lobrede Cragg als Impulsgeber für das Land NRW, wo er Künstler, Lehrer und seit 2009 Rektor der Kunstakademie Düsseldorf ist. Vielfalt und Schönheit seiner Werke stehen als Gegenpol zu einer Nutzerorientiertheit in unserer Gesellschaft. Wobei das nicht sichtbare der Dinge für Cragg Aufforderung ist diese sichtbar zu machen.


Ministerin Ute Schäfer steckt Antony Cragg persönlich das Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an.
        
Tony Cragg und Gattin nach der Verleihung

1977 zog Cragg von Liverpool nach Wuppertal und zwar genau an die Grenze von Barmen und Elberfeld am Hesselnberg/Bendahl. Anfangs sammelte er Alltagsgegenstände und machte damit seine ersten Exponate im plastischen Bereich. Kurz zuvor hatte er sich von der Malerei fast gänzlich abgewandt. Cragg lebte jahrelang zurück gezogen um sich 1979 dann wieder zurück zu melden. Von da an ging es Schlag auf Schlag aufwärts, es war als wenn sich ein Knoten  gelöst hätte. Seine Formensprache ist von einer fließenden und mehrschichtigen Schönheit die mehrdeutige Assoziationen zu lassen. Ausstellungen im In- und Ausland folgten unter anderem im Louvre (Paris), im  The Brooklyn Museum ( New York) und vielen, vielen internationalen erstklassigen Häusern. Die documenta 7 und 8 verortete ihn als Avantgarde der deutschen Gegenwartskunst in Deutschland obwohl er Brite aus Liverpool war.

         

Cragg hat von der Familie Herberts ein 15 ha großes verwildertes Waldstück mit einer denkmalgeschützten Villa Waldfrieden erworben. Dieses Waldstück wurde zu einem Skulpturenpark ausgebaut und um ein Ausstellungshaus erweitert. Neben diesem Ausstellungshaus welches mit Wechselausstellungen betrieben wird, werden auch auf dem Gelände Dokumentarfilme vorgeführt. Mit „Klangart“ wurde auf dem Grundstück ein Musikfestival organisiert. Nächste Termine 14.+15. Juli mit portugiesischer Fado- und Folkmusik. Cragg trägt den Ehrenring der Stadt Wuppertal und stellt nicht nur für NRW, sondern auch für Wuppertal eine ungeheure Bereicherung dar.

Tony Cragg ist uns kein Unbekannter, am 9. März berichteten wir erstmalig  über ihn.

           

Die Redaktion freut sich außerordentlich über diese Verleihung – Tony Cragg hat es auf Grund seiner künstlerischer Arbeiten und seines Verhaltens verdient. Und, er ist ein wahrhafter Botschafter mit Ehre.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Düsseldorf

[Alle Fotos: © Linde Arndt