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Herkules und die wahren Größen fon net Revier de wat andere Bilanz Teil 1

Seit gestern thront der Herkules zwar auf Nordstern, doch dat is nur`n Symbol für de wahren Größen von net Revier. Nicht die gigantischen Skulpturen oder die neuen „Wahrzeichen“ sind die lokalen Größen (neudeutsch Local Heroes), nein sie sind nur die Symbole auf unserer gemeinsamen Fahne!

Da waren es nicht nur die etwa 5.500 Veranstaltungen aller Größenordnungen. Da waren nicht nur Millionen von Menschen auf der Straße und haben gefeiert. Trotz aller Leitsätze der Kulturhauptstadt die Protagonisten herausgegeben haben, nein der Satz „Wandel durch Kultur“ beschreibt nicht wirklich was innerhalb dieses Jahres mit den Menschen hier passiert ist.

Daisy hatte pünktlich zu Beginn das Jahr der Kulturhauptstadt eingeläutet (eingeschneit) und als sich die ersten Knospen aus dem noch gefrorenen Boden dem Revierhimmel entgegen reckten, da brach sie auf die Kraft von 5,3 Millionen Menschen.

Keimlinge
Nachdem sich die ersten Gesichter noch etwas verdutzt ansahen, da wurde allen klar wir stehen auf dieser Bühne ganz vorne im Rampenlicht! Die Menschen aus den 53 Städten, die unter dem Dach der Kultur zusammen auf der Bühne standen bemerkten nun im Herzen etwas ganz eigentümliches.

Unsere UrGroßeltern haben die Integration von verschiedenen Volksgruppen und Stämmen durch lebt und dieses Ruhrgebiet zu dem gemacht was bisher alle kannten. Irgendwann zwischen den sechsziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist dieses Pflänzchen mit aller politischen Macht verschüttet worden. Jede Stadt, jede Gemeinde wollte immer größer, breiter und höher bauen und arbeiten.

Als die IBA vor zehn Jahren anfing diesen Keimling „Kultur“ auszugraben, hatten nach ihrer Beendigung die Politiker der Region nix anders zu tun als wieda mit dat Haun und Stechen anzufangen un wat is dabei raus gekommen? Nix!!!

Visionen ausse Trümmer
Doch aus den politischen Trümmern der IBA haben einige Trümmerfrauen und -männer
eine neue Vision ans Tageslicht gebracht. Diese wurden auch anfangs von Allen im Revier etwas belächelt. Wir, eine Kulturhauptstadt? Doch als dann die Entscheidung für das Revier fiel, setzte sich mehr und mehr das Bewußtsein durch, ach weisse machen wa ma! Denn die Enkelkinder stellen fest; Da wa doch noch wat, wat war dat noch ma??? Die
Solidarität, unsere Sprache, unser Lebensgefühl!!!

  

Mensch wenn die Kicker von net Revier gegen einander spielen, dann dafse die Dorffahne hoch halten aber nich wennet um dat Ganze geht. Da gibbet nur einen Sturm un ein Tor auf dat wir stürmen. So ganz langsam begreifen die gewählten Vertreter ebenso wie der Amtsschimmel, was eigentlich im letzten Jahr hier im Ruhrpott so abgelaufen ist. Dabei stellt auch der Eine oder Andere fest, wenn ich auf das Schild gehoben wurde und ich keine gute Arbeit mache, dann kann ich ziemlich schnell wieder vom Schild fliegen. Viele Menschen in der Region leiden heute noch unter der SuperGebietsreform von 1975.

Die Reform von damals wurde getrieben von der Sucht nach noch mehr Größe, Macht und Zentralismus von den bis dahin schon großen Städten. Daher stellen sich immer mehr Menschen im Revier die Frage; wann wird aus dem Siedlungsverband endlich ein Ruhrparlament? Wann sprechen wir auch politisch mit einer Stimme?

Da haben manche Schildsteher die Rechnung ohne unsere Mädchen gemacht. Den „Petra“ konnte es nicht abwarten und mußte schon zum Finale das Jahr EINS nach 2010 mit Schnee und Frost versorgen. So zeigt uns die Natur wieder einmal auf ihre Weise was sie damit bezweckt, wenn im Winter vieles entschleunigt und in sich gekehrt zur Ruhe kommt. Wir haben jetzt ein Jahr lang wunderbar gefeiert und unsere Solidarität unter Beweis gestellt. Diese Gemeinsamkeit brauchen wir jetzt ganz dringend, wenn wir den Amtsschimmel vor den Pflug spannen und die Felder neu bestellen wollen.

Bis denne und Glück Auf

Will Rumi