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Premiere „Im weißen Rössl“ im theaterhagen

 
Premiere "Im weißen Rössl"
Singspiel von Hans Müller und Erik Charell
Frei nach dem Lustspiel von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg
Musik von Ralph Benatzky
Gesangstexte von Robert Gilbert
Musikalische Einlagen von Bruno Granichstaedten, Robert Gilbert und Robert Stolz
am 27. November 2010 um 19.30 Uhr im Großen Haus

Im "Weißen Rössl" ist es fast wie im richtigen Leben. Genau das macht den Reiz der bis heute erfolgreichen Operettenrevue aus. Hier lacht ein jeder auch über sich selbst. Das "Weiße Rössl" entführt aus dem Alltag in die Illusion, die am besten funktioniert, wenn man sich darin zumindest in Ansätzen wiedererkennt.
Im Uraufführungsjahr 1930, auf dem Höhepunkt der ersten so genannten Weltwirtschaftskrise, muss der Traum von Idylle und Unbeschwertheit schier magische Anziehung ausgeübt haben. Natürlich hatte der Broadway-erfahrene Produzent und Regisseur Erik Charell dabei gekonnt nachgeholfen. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut: Innen wie außen ließ er das Große Schauspielhaus Berlin in einen österreichischen Gasthof umgestalten, importierte originale Tiroler Watschentänzer und Schuhplattler, die für entsprechende Folklore sorgten. Dazu Anklänge an neue Tanzrhythmen, schlagfertige Wortwechsel mit Esprit und Witz, einige parodistische Einlagen und natürlich begnadete Darsteller in allen Rollen – fertig.
Das "Weiße Rössl" wurde zum Kassenschlager, zog über London, Paris und New York um die ganze Welt. Ein Geheimnis seines Erfolgs: Es passte sich über mehrere Jahre den Umständen der aktuellen Aufführungsorte immer ein wenig an. Musikalische Nummern von gestern wurden gegen modernere Hits getauscht, bis das Optimum gefunden schien. Und so erklingen bis heute unsere Lieblingsme-lodien wie "Es muss was wunderbares sein", "Die ganze Welt ist himmelblau" oder "Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist". Auch in Hagen bleiben wir Charells einstigem Revue-Prinzip treu.

               
  Fotos: ©  Stefan Kühle  

Das theaterhagen zeigt eine revidierte Fassung der Uraufführung von 1930, die auf dem vor einigen Jahren in Zagreb gefundenen ursprünglichen Orchestermaterial beruht. Diese "neue" musikalische Fassung wurde 2009 erstmalig an der Dresdner Staatsoperette aufgeführt. Hagen ist die zweite Bühne, die sich mit dieser rekonstruierten Fassung auseinandersetzt.

Seit einigen Jahren hat das Kultstück gerade das Interesse junger Besucher am oft schon totgesagten Genre Operette neu entfacht. Plötzlich ist klar geworden, dass Benatzkys Meisterwerk beileibe kein musikalischer Heimatfilm mit muhenden Kühen und schneebedeckten Alpengipfeln ist, wie es uns biedere Verfilmungen der 50er und 60er Jahre weismachen wollten.

Musikalische Leitung: Bernhard Steiner; Regie: Thilo Borowczak; Bühnenbild: Thorsten Macht; Kostüme: Martina Feldmann; Choreographie: Ricardo Viviani.
Mit: Stefanie Smits, Werner Hahn, Rainer Zaun, Tanja Schun, Jeffery Krueger u.a.

                       

Weitere Vorstellungen am 30.11., 4.12., 9.12., 17.12., 22.12., 31.12.(15/ 19.30 Uhr), 8.1., 19.1., 10.2., 20.2. (15 Uhr), 13.3. (18 Uhr), 18.3. (20 Uhr, Gastspiel in Gummersbach), 24.3., 24.4. (15 Uhr), 29.4., 27.5.,
jeweils um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben.

Bitte reservieren Sie Ihre Karten per e-mail an monika.martincevic@stadt-hagen.de oder telefonisch unter 02331-207-3207 bzw. 0177/4806411.

theaterhagen: Das Schneewittchen-Ensemble produzierte CD im Studio

Die Darsteller und Musiker des diesjährigen Märchens zur Weihnachtszeit "Schneewittchen und die 7 Zwerge",  arbeiteten zwei Tage lang im Tonstudio an der Aufnahme aller musikalischen Highlights des vorweihnachtlichen Familienstückes, das ab dem 28. November 2010 im theaterhagen zu sehen sein wird.

                         

Erstmalig stammt die Musik für das Märchen aus der Feder von Andres Reukauf,  Solorepetitor und Dirigent am theaterhagen, der Melodien mit Ohrwurmqualitäten von packenden Up-Tempo-Nummern zu gefühlvollen Musicalballaden  für das Ensemble geschrieben hat.  "Schneewittchen ist ein komplettes Musical, das insgesamt 23 Musiknummern umfasst. Das war für mich eine tolle Gelegenheit" beschreibt der Komponist die Arbeit am Stück. 
Die CD "Schneewittchen und die 7 Zwerge – Die Songs" ist ab sofort an der Theaterkasse und beim Vorstellungsbesuch im Theater erhältlich: Nur 7,- € für 7 Zwerge!

 

theaterhagenTAG am 1. Dezember 2010

 

Die bisherigen Durchführungen des theaterhagenTAGs stießen auf große Resonanz seitens des Publikums. Nun hat das theaterhagen wieder einen theaterhagenTAG am 1. Dezember 2010 eingerichtet, bei dem interessierte Theaterliebhaber kostengünstig eine Vorstellung von „Così fan tutte“ besuchen können. Mozarts Komische Oper feierte am 16. Oktober 2010 Premiere, die von der Presse als „Glanzleistung“ betitelt wurde. Es gibt wieder ein begrenztes Kartenkontigent – aus allen Platzgruppen gemischt – zum Einheitspreis von 8.-/ 6. Euro.  

Die ermäßigten Karten gibt es ausschließlich an der Theaterkasse, d.h. diese können nicht online gebucht werden. Telefonische Reservierungen sind möglich.

 

                  
        Foto:© 2010 Stefan Kuehle  

theaterhagenTAG

„Così fan tutte“, Komische Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

1. Dezember 2010 – 19.30 Uhr – Großes Haus

 

Karten unter 02331/ 207-3218

 

GMD Florian Ludwig [theaterhagen] als Gastdirigent im Festspielhaus Hellerau

Am 2. Dezember 2010 wird die Oper "Der Tod und das Mädchen" des Schweizer Komponisten Alfons Karl Zwicker in Dresden uraufgeführt.

Eine geplante konzertante Aufführung der ersten sechs Szenen dieses Auftragswerkes des MDR und der Stiftung Pro Helvetia scheiterte. Nun wird die komplette Oper in sieben Szenen in einer Inszenierung von Annette Jahns zur Uraufführung gelangen. Entstanden ist das Werk als gemeinsame Produktion von Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden und dem Mitteldeutschen Rundfunk.

Dabei gehört die Produktion zu den größten Uraufführungsprojekten dieser Saison im deutschsprachigen Raum. Das MDR Sinfonieorchester als eines der ältesten Rundfunkorchester der Welt und der MDR Rundfunkchor sind zum ersten Mal im Festspielhaus Hellerau zu hören. Die musikalische Leitung hat der Hagener GMD Florian Ludwig inne, den mittlerweile eine langjährige Zusammenarbeit mit dem MDR Sinfonieorchester verbindet.

     
  Foto: © 2009 Stefan Kuehle  

Erst letztes Jahr stand er mit dem MDR-Klangkörper in Erfurt auf dem Podium und dirigierte Beethovens 2. Sinfonie und Werke Mozarts. Für das 80-köpfige Sinfonieorchester ist das Engagement am Festspielhaus Hellerau eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen sie sich einer Oper widmen können. Zudem ist es auch das erste Mal, dass im Festspielhaus Hellerau eine Musiktheaterproduktion inszeniert wird.

Carsten Dufner, Leiter der Hauptabteilung Klangkörper und MDR MUSIKSOMMER, freut sich über die Kooperation mit HELLERAU: "Das Europäische Zentrum der Künste Dresden und der MDR sind ideale Partner, die gemeinsam viel in der Produktion aktueller Musik leisten können. Für die Musiker des MDR Sinfonieorchesters und die Sänger des MDR Rundfunkchors ist es – wie für uns alle – natürlich etwas Besonderes, gerade an diesem in der Kunstproduktion so wichtigen Ort Mitteldeutschlands die kraftvollen und eindringlichen Klangwelten Zwickers zum Leben zu erwecken. Diese Kooperation mit einem so anspruchsvollen Projekt zu beginnen, ist für beide Partner Herausforderung und Ansporn zugleich."

„Der Messias“, Ganzjährige Weihnachtskomödie [theaterHagen]

"Der Messias", Ganzjährige Weihnachtskomödie von Patrick Barlow, wieder im theaterhagen!

Auch in der fünften Spielzeit immer noch ein Renner: Die Weihnachtsgeschichte – nach monatelanger Vorbereitung neu und anders erzählt vom Vollblut-Laiendramaturgen Theodor und seinem Kollegen Bernhard. Diese beiden übernehmen aus Kostengründen alle Rollen selbst – den Erzengel Gabriel, den brummigen Zimmermann Josef, die frustrierte Hausfrau Maria, römische Tribunen, tumbe Hirten, die Weisen aus dem Morgenland und diverse Tiere.

                    

Natürlich werden die Darsteller dadurch immer wieder vor scheinbar unüberwindliche Probleme gestellt, die sie zur Improvisation zwingen. Das so entstehende Bühnenchaos, diverse Pannen, Diskussionen und private Streitigkeiten steigern die Komik ins Unermessliche. Es gibt Unterbrechungen, Abschweifungen und emotionale Ausbrüche. Plötzlich erscheint auch noch Frau Timm, ein befreundeter Opernstar ohne Bühnenpraxis und Begabung…
Ein liebevoller und geistreicher Blick auf den Ursprung der christlichen Kultur durch die Brille britischen Humors, der schwer erklärbare Phänomene und Wunder auf menschliche Art und Weise beleuchtet. 

"Der Messias" – Ganzjährige Weihnachtskomödie von Patrick Barlow
23./24. November, 17./18./19. Dezember 2010; jeweils um 19.30 Uhr – lutz

Karten unter 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de

6 Zwerge, da fehlt doch jemand?

[jpg] Klar, ein Zwerg war erkältet und Schneewittchen hatte frei. Schneewittchen und die 7 Zwerge so heißt das Weihnachtsmärchen welches in diesem Jahr vom Theater Hagen zur Aufführung gebracht wird. Dabei wurde im Vorfeld eine Plakatausschreibung an alle Grundschulen durch das Theater Hagen gemacht. 350 Einsendungen wurden durch eine Jury bewertet. Gewonnen hatte die 1b der Grundschule Hagen Helfe. Und da saßen sie die 6 Zwerge, ein Zwerg war krank. Das Theater spendierte eine Runde Kakao und gaaaanz viel "Schneewittchen-Kuchen" für alle.

         
   Foto: © Stefan Kühle  

Das Plakat, welches eine Gemeinschaftsarbeit der Klasse war, wurde nochmals von den "Zwergen" begutachtet und anschließend  der eigene Zwerg mit dem Namen des Künstlers versehen.

Mitten unter den stolzen SchülerInnen saß ihre Lehrerin Jutta Wermeckes-Krafft, die von ihren Schützlingen  begeistert war. Flugs holte Miriam Walter, die Theaterpädagogin, ein paar Filzstifte und so stand einer Signierstunde der jungen Künstlerinnen nichts mehr im Wege. Es war eine lockere Atmosphäre. Andres Reukauf, der die Musik zu dem Märchen schrieb, klappte den Flügel auf und stimmte schon mal ein paar Melodien aus dem neuen Märchen an. Norbert Hilchenbach, der Intendant des Theaters, schaute auch einmal kurz rein um das seine zu der guten Stimmung beizutragen. Tja, und da waren auch noch wir von der Presse, die die neuen KünstlerInnen der Öffentlichkeit vorstellen wollen.

                   
  alle Fotos: © Linde Arndt  

Wir wollten aber auch noch was von dem Stück erfahren. Nun die Zwerge werden Schneewittchen sicher wieder helfen, die Stiefmutter ist aber etwas anders geraten, etwas moderner und das macht Sinn und das Ganze lustiger. Das Ende des Märchens ist mal anders; denn einfach zum Prinzen zu gehen ist heute etwas langweilig. Kurz, das Märchen wurde etwas umgeschrieben und in die heutige Zeit gebracht, dafür war Werner Hahn mit seinen Texten am Werk. Und ein Ballett gibt es auch noch, welches von Ricardo Viviani einstudiert wurde. Es ist ein lustiges und versöhnliches Stück, so, wie es Kinder eben mögen. Aber keine Bange, es hält sich noch in etwa an die Vorlage des Märchens der Gebrüder Grimm, wie schon gesagt, es ist etwas lustiger und versöhnlicher.

Zum Ende gab es für die GewinnerInnen die ersehnten Freikarten zur Uraufführung und Premiere am 28. November im Theater. Hoffentlich ist der 7. Zwerg dann wieder gesund und Schneewittchen auf der Bühne. Und dann zogen die 6 Zwerge mit ihrer Lehrerin wieder von dannen in ihre Schule nach Hagen Helfe um sicher noch weiter zu feiern.

Wer mag kann sich übrigens als Klasse anmelden und darüber hinaus steht die Theaterpädagogin Miriam Walter für eine Einführung zur Verfügung, Anmeldung unter Tel.: 02331/207-3282.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen

Info:

Termine:

Uraufführung und Premiere: 28.November 17:00 Uhr ausverkauft

weitere Vorstellungen am:

29.11. (09 Uhr), 30.11. (09/Restkarten + 11.30 Uhr), 01.12. (10 Uhr/ Restkarten), 02.12. (10 Uhr/Restkarten), 03.12. (10 Uhr), 04.12. (11 Uhr), 06.12. (09 +15 Uhr), 07.12. (09 + 11.30 Uhr), 08.12. (09/Restkarten + 11.30 Uhr/Restkarten), 09.12. (10 Uhr/Restkarten), 10.12. (10 Uhr/Restkarten), 11.12. (11 Uhr/Restkarten), 12.12. (11 + 14/Restkarten + 17 Uhr/Restkarten), 13.12. (09 + 11.30/Restkarten + 15 Uhr/Restkarten), 14.12. (09 + 11.30 Uhr), 15.12. (10 Uhr), 16.12. (10 Uhr/Restkarten), 17.12. (10 Uhr/Restkarten), 19.12. (11 Uhr/Restkarten), 20.12. (09 + 11.30 + 15 Uhr), 21.12. (10 Uhr/Restkarten), 22.12. (10 Uhr/Restkarten), 23.12. (15 Uhr).
Karten per e-mail an monika.martincevic@stadt-hagen.de oder telefonisch unter 02331-207-3207 bzw. 0177/4806411.

(Die durchgestrichenen Vorstellungen sind ausverkauft).

 

„Operngehacktes“ – Die neue Nachtcafé-Reihe theaterhagen

Die neue Nachtcafé-Reihe

„Operngehacktes“ mit Prof. Thurza Winnifred Forsythe-Tiefenbach

 

Erst vorige Woche hielt Prof. Thurza Winnifred Forsythe-Tiefenbach, Opernsängerin adé, einen Vortrag beim internationalen Symposium der Musikwissenschaftler in Bayreuth. Am 19. November 2010 macht sie im Rahmen der Nachtcafé-Reihe am theaterhagen einen Zwischenstopp und entführt ihr Publikum in die Welt Mozarts. Unter dem Titel „Mozart mal anders“ bringt sie den Zuschauern ihr unbändiges Wissen nahe, sehr nahe.

                        
  Prof. Forsythe-Tiefenbach                                                       Foto: © Stefan Kühle  

Dabei ist die habilitierte Musikwissenschaftlerin fest davon überzeugt, dass die wahren Heroinen der Mozartopern zeitlebens bis heute unterdrückt werden: ob Leonore, Susanna, Konstanze, seine Mutter, von der er die große Nase vererbt bekommen hatte und seine Schwester Nannerl, die ebenfalls eine große Nase hatte, die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Alles starke Frauen, von denen Wolfi geradezu umzingelt war. Und warum heißt die Oper „Don Giovanni“ und nicht „Donna Elvira“, „Donna Anna“ oder „Zerlina“? Wussten Sie schon, dass Mozart immer einen Reisenachttopf dabei hatte? Ihre unterhaltsamen Exkursionen untermalt sie auf ihrem Lieblingsinstrument und mit persönlichen Gesangseinlagen. Die neue Nachtcafé-Reihe mit Prof. Thurza Winnifred Forsythe-Tiefenbach ist garantiert komisch, schräg und sehr unterhaltsam. Nach der Mozarteinführung am 19. November 2010 um 22.30 Uhr im Theatercafé wird sie sich in den kommenden Monaten noch Verdi, Rossini und Wagner widmen – auf ihre ganz persönliche Weise! Der Eintritt ist frei.

 
„Operngehacktes“ – Mozart mal anders!

19. November 2010 – 22.30 Uhr – Theatercafé

 

Fünf-Uhr-Tee im Theater Hagen

Fünf-Uhr-Tee am 18. November 2010

 

                  

Am Donnerstag, den 18. November 2010, heißt es wieder "It´s tea time" um 17 Uhr im Theatercafé. Dieses Mal stellen Edeltraud Kwiatkowski und Jürgen Pottebaum Guido Fuchs, Wilhelm Giesecke im "Im weißen Rössl", und Tillmann Schnieders, Prinz in "Schneewittchen und die 7 Zwerge", vor.
Fünf-Uhr-Tee – 18. November 2010
17 Uhr – Theatercafé

Karten unter 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de

Das ging schon unter die Haut …

[la] Schon als ich bei der Pressekonferenz Zaungast bei den Proben zu "Zäune" sein durfte machte sich ein leicht beklemmendes, tief berührendes Gefühl bemerkbar und so beschloss ich – obwohl wir zur gleichen Zeit  in Dortmund zur "Ballettgala XIII" akkreditiert waren – Hagen´s Premiere dieses außergewöhnlichen Projektes den Vorzug zu geben ………..und ich habe es nicht bereut.

Was die Jugendlichen innerhalb so kurzer Zeit  (2 – 3 Wochen Vorlauf waren angesagt) auf die Beine gestellt hatten, war einfach beeindruckend. Immerhin ist keiner von denen vom Fach, weder ausgebildeter Tänzer noch Sänger und hat auch so bisher keine Berührungen mit dem Theater gehabt. Sie sind allesamt ins kalte Wasser gesprungen, haben  fast bis zur Erschöpfung geprobt und haben dann mit einer Inszenierung brilliert, die ihresgleichen suchen kann.

Ja, es war ein Erlebnis und ich kann nur jedem empfehlen, sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen.
Immerhin ist es – wie so vieles in diesem Jahr, wo auch RUHR2010 eingebunden ist – etwas Einmaliges, das so bald nie wieder erlebt werden kann.
    

Noch ist eine knappe Zeitspanne wenn Sie  sich selbst von diesem meisterhaften Projekt faszinieren lassen wollen. Bis zum 29.10.2010 ist noch Gelegenheit dazu. Die einzelnen Termine haben wir am Ende unseres Artikels "Zäune" vermerkt.

Nun aber ein paar Worte zu der fantastischen Veranstaltung, die ein Gesamtkunstwerk war. Denn nicht nur die beeindruckende Leistung der jungen Menschen, die mit ihrer überzeugenden Ehrlichkeit   zum Zuschauer herüber kam, auch die Auswahl der Worte, die Sprüche, die Schreie, die Musik  – es gibt wohl keinen, der nicht emotional berührt wurde. Die dunkle Fabrikhalle, die durch dezent aber sehr wirkungsvoll eingesetzte Lichtreflexe und Bühnennebel illuminiert wurde, dann die im Hintergrund auf beiden Seiten der Stirnwand ablaufende und prägnant auf das Thema abgestimmte Videoinstallation, das rote Seidentuch, das zu gegebener Zeit von der Decke herunter fiel und sich über die Darsteller legte; die einheitlich in schwarze Kutten gehüllten Tänzer, die die drei Religionen trennten und doch vereinten, das kleine zarte Mädchen in weißer Robe, die die Szene ab schritt und mit Ihrer  berührenden Stimme  die Botschaft  des Stückes als Vermittlerin zwischen Darstellern und Zuschauern nahe brachte. Alles, einfach alles, war einmalig und bewundernswert und oftmals spürte man einen Kloß im Hals und versuchte die Tränen zurück zu halten.

Es war eine stille unausgesprochene Bitte an uns Menschen nach zu denken, dem nach zu spüren und zu erkennen, dass es möglich ist, gemeinsam zu leben, egal welcher Herkunft und Religion man ist. Und gleichzeitig war es das wehe Gefühl, dass es zwar möglich, aber auch nur ein Traum ist, denn die Außenwelt verändert sich nicht allein durch ein Theaterstück.

Aber…………. die Hoffnung stirbt zuletzt!

Es war so ein toller Erfolg für die jungen Menschen, die das erste Mal in ihrem Leben erfahren konnten, was Anerkennung und Lob durch Bravorufe und stehende Ovationen bedeutet, die wieder und immer wieder sich vor dem Publikum verbeugen mussten, weil der Applaus nicht enden wollte.

Ich hätte so gerne Bilder von den wunderschönen Szenen der Premiere gemacht, aber eines Teils war ich viel zu sehr gebannt von dem, was da vor mir passierte und andererseits wäre es schade gewesen, diese Spannung mit Kameraklicken zu stören.

So habe ich aber die Gelegenheit genutzt, bei der Premierefeier einige Schnappschüsse zu machen.

Und da fiel die Spannung von allen ab, Lachen und Scherzen erfüllte den Raum, ausgelassene Partystimmung und nun konnten die Darsteller, die zuvor eines der ernsthabtesten Themen mit großer Überzeugung vermittelt hatten, wieder das sein, was sie sind "Jugendliche unserer Welt". Spannend das zu beobachten und schön zu sehen, wie gut sie miteinander klar kamen.

Das wichtigste Attribut war jetzt allgemein das Handy, nicht weil man mit zu Hause oder sonst jemandem telefonieren wollte – nein, es wurde geknippst, geknippst und geknippst. Im Zeitalter des Fotohandys und Internet die Möglichkeit schlechthin, später Erinnerungen zu tauschen, egal ob sie  aus Modi’in (Israel), Berlin-Zehlendorf oder Hagen sind.

Wer noch mehr Informationen über die "Zäune-Darsteller" erfahren möchte, dem empfehle ich den Link zu http://www.zaeune.blogspot.com/

Nun aber meine Fotos von der Premiere-Feier:

[alle Fotos copy Linde Arndt]

 

Linde Arndt von EN-Mosaik aus Hagen

 

Dank sei auch nochmals an die Marketingabteilung von RUHR2010 gesagt, die für alle Jugendlichen als Anerkennung einen RUHR2010-Sticker gesponsert hatten.

Ein hochexplosives Gemisch mit Zäunen? – Denkste!

[jpg] Man nehme rund 60 Jugendliche. Mische die zu gleichen Teilen aus einer israelischen High Scholl mit jüdischem Glauben,  einem Berliner Gymnasium mit christlichem Glauben und einer Hagener Hauptschule mit muslimischem Glauben und führe diese Jugendlichen zusammen.

Jeder würde denken, dort kann man 30 Minuten später eine Hundertschaft Polizisten und mehrere Krankenwagen hinschicken um die verfeindeten Glaubensanhänger auseinander zu bringen. Es ist nichts passiert. Nichts? Doch, es ist etwas passiert,  die Jugendlichen probten gemeinsam ein Theaterstück, welches am 24.Oktober in der Fabrikhalle der Firma  Bandstahl Schulte & Co. zur Uraufführung gebracht wird.

Was ist geschehen?

Motiv "Zäune"

Motiv „Zäune“

2007 kamen Werner Hahn, Diana Ivancic und Christian Bauer auf die Idee, Heranwachsende unterschiedlicher Religionen und Schichten zusammenzuführen um Gemeinsamkeiten künstlerisch vorzuführen.

Es war die junge Bühne Hagen die sich anbot und es wurde und sollte ein Ballett in Form eines Tanztheaters werden. Für Hagen bot sich die Partnerstadt mit ihrer High School Mota Gur in Modi´n in Israel an.

Dann kam noch das Werner Siemens Gymnasium in Berlin Zehlendorf, einem besseren Stadtteil, dazu. Den Abschlus  bildete die Hauptschule Altenhagen mit ihrem hohen Migrantenanteil muslimischer Herkunft. Ruhr.2010 war begeistet als dieses Projekt eingereicht wurde und sagte im Rahmen seines Twin Projektes die Unterstützung zu. Es mussten noch einige Steine aus dem Weg geräumt werden und nun ist es soweit.

Die Jugendlichen kamen nach Hagen, fanden sich in der Halle der Firma Bandstahl ein und belauerten sich erst einmal.

Sie tasteten sich gegenseitig geistig ab, ob nicht doch jemand Waffen bei sich hatte. Tja und dann stellte man fest, der Andere hatte das gleiche coole und geile Outfit wie man es selber hatte. Die ersten Worte, der Versuch eine Kommunikation aufzubauen wurde belohnt.

Bald schon stellte sich das erste Lachen ein, der erste Scherz, die erste Berührung und letztendlich die erste Vertrautheit. Die „Zäune“ waren durchlässig geworden, nicht niedergerissen, sondern es waren Wege gefunden worden.

Man hatte Brücken, Stichwort Kommunikation, geschlagen und Gräben überwunden. Nur das Theater wollte das Stück „Zäune“ zur Aufführung bringen. Die Jugendlichen mussten jetzt etwas ausgebremst werden um das Ziel der Aufführung Wirklichkeit werden zu lassen.  Es klappte, die Mädels und Jungs zogen mit und übten wie die Profis auf der Bühne.

Dann kamen wir, die Presse. Uns schlug sofort die ungezwungene Stimmung der 64 Jugendlichen entgegen, halt wie es Jugendliche einmal sind.

Und dann kam eine Probe. Die Musik wurde aufgedreht, es war fast schon ein professioneller Tanz der uns gezeigt wurde. Gruppen fanden sich, trennten sich, standen sich bedrohlich gegenüber, eben wie in der gesellschaftlichen Realität. Einzelszenen sind erarbeitet worden und wurden szenisch umgesetzt. Verbannt war das Scherzen, es herrschte der Ernst einer gemeinsam erarbeiteten Aufführung vor. Innerhalb weniger Tage hat sich eine Gruppe von Jungendlichen, die unterschiedlicher nicht sein können, zusammengefunden. Und sie stellten Fragen, Fragen die beantwortet werden wollten. Kein Moslem mit Sprengstoffgürtel, kein Jude mit einer Uzi Maschinenpistole und auch kein Christ mit einem Leopard Panzer stand da in der Halle – perfekt.


In diesem Moment dachte ich, als gläubiger Christ, an die drei abrahamischen Weltreligionen, die alle die gleiche Schöpfungsgeschichte haben. Die Schöpfung des Menschen, die Genesis in der ein Gott, der bei allen drei Religionen der Gleiche ist, ein perfektes Wesen geschaffen hatte, eben diesen Menschen. Perfekt deshalb, weil er diesen Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Konnte dieser Gott irren?

Nein, diese Jugendlichen zeigten es, er hat es gut getan.
Es sind die gesellschaftlichen Umstände und die Scharfmacher die uns trennen wollen und uns dazu bringen unser Menschsein aufzugeben. Die Sarazins, Seehofers, Westerwelles und wer weiß noch mit ihrer Kulturmeierei, sie wollen nur trennen um die einzelnen Gruppen gegeneinander auszuspielen. Ein Kopftuch als Kulturschock der christlichen Welt? Mein Gott, für wie dumm müssen die uns halten. Wir haben in unserem Grundgesetz Religionsfreiheit, es gibt keine Staatsreligion. Jeder soll an das glauben womit er meint selig zu werden, hier bei uns in Deutschland. Und mein christlicher Glaube? Er lehrt die Toleranz gegenüber dem Anderen, wie übrigens die anderen beiden Religionen auch. Wo ist also dieser Unterschied? In den Genen? Quatsch, es gibt ihn nicht. Es gibt nur einen Unterschied, den der sozialen Herkunft. Und den wollen die „Scharfmacher“ bewahren. Einmal arm, immer arm, so soll es bleiben. Müssen wir das mit machen?

Zäune ist ein Stück mit 7 Bildern, mit einer Dramaturgie die in der letzten Konsequenz die Frage nach der Aussöhnung stellen will. Ob die Jugendlichen eine Antwort finden werden wird sich bei der Uraufführung zeigen. Man darf sehr neugierig sein.

Eines ist den Jugendlichen schon heute sicher, der Applaus für den Mut sich auf den Anderen einzulassen.


Uraufführung am 24. Oktober 2010, 19.30 Uhr
(Es sind nur noch Restkarten da)

Ort: Räumlichkeiten der Firma Bandstahl Schulte & Co.
Hellweg 81
58099 Hagen

Eintrittspreis: 10,–€ ermäßigter Preis 6,–€

Weitere Vorstellungen:

25. Oktober 12:00 Uhr
26. Oktober 12:00 Uhr
27. Oktober 12:00 und 19:30 Uhr
28. Oktober 12:00 und 19:30 Uhr
29.Oktober   19:30 Uhr

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen