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Einen Atemzug lang stehen wir still in dieser Welt

 [jpg] Wie ein Schlag traf EN-Mosaik die Nachricht. Hans Werner Henze ist gestern in Dresden gestorben.

Gebrechlich war er, er war aber immer noch mittendrin. Spontan folgte er unserer Bitte den Moliere Abend  im theaterhagen zu besuchen. So dachten wir niemals  an die Sterblichkeit auch eines Hans Werner Henze.

Er war einer der ganz großen Komponisten der modernen Musik des 20. Jahrhunderts neben Karl Heinz Stockhausen oder Pierre Boulez. Er lebte und arbeitete in seiner Wahlheimat Italien in der Nähe von Rom. Denn nur dort könne er frei und unbeschwert arbeiten, so Henze. Als EN-Mosaik in Unna eine Lesung seines Briefwechsels mit Ingeborg Bachmann besuchte, erfuhren wir von einem Menschen, der durch eine sehr große Menschenliebe geprägt war, diese Liebe machte ihn reich, reich diese so wunderbaren Werke zu schaffen.

"Der junge Lord“ brachte in den 60er Jahren seinen Durchbruch als Komponist .Diese Oper war aber auch ein gemeinsames Werk einer innigen und langwährenden  Freundschaft mit Ingeborg Bachmann, die das Libretto für den jungen Lord schrieb.
Henze war ein Maler von Musik, dessen Werke einen ungeheuren Reichtum, ja manchmal eine Üppigkeit zeigten, die seines gleichen suchte.

 

Sein Œuvre ist ungeheuer und monumental und für die Moderne nicht mehr wegzudenken. Wir werden sicher noch eine Weile brauchen um alles zu erfassen was uns Hans Werner Henze hinterlassen hat. 86 jährig arbeitete Henze noch an dem 1951 komponierten Ballett : „Das Vokaltuch der Kammersängerin Rosa Silber“ welches die amerikanische Choreografin Helen Pickett in der Semperoper zur Aufführung bringen wollte.Und so schätzte die Semperoper sich glücklich mit Henze zusammen gearbeitet zu haben.

So trauert auch unsere Redaktion um Heinz Werner Henze, dem wir ein kleines Stück näher gekommen waren.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik
[Fotos: © Linde Arndt ]