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Integration in Gevelsberg und die Religion

Diskussionsrunde v.l. Seyfullah Köse / Pfarrer Roland Krämer / Moderation Frau Sigrid Reihs / Hagay Feldheim Foto: (c) Linde Arndt

Diskussionsrunde v.l. Seyfullah Köse / Pfarrer Roland Krämer / Moderation Frau Sigrid Reihs / Hagay Feldheim Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Religionen als Auslöser von Gewalt. Wenn der Geschichtsunterricht erfolgreich war, haben wir folgendes gelernt: Die großen Weltreligionen waren immer Anlass für blutige Kriege. Das ist falsch! Alle Kriege der Geschichte wurden deshalb geführt weil eine andere Ethnie mehr hatte als die eigene, also Wirtschaftskriege. Trotz allem werden heute wieder solche Gruppen wie der Daesch oder IS, ISIS, ISIL als kriegsführende Partei für ihre Religion wahrgenommen. Tatsächlich ist es aber nur eine barbarische Mörderbande die den Abschaum der Gesellschaft in seinen Reihen führt. In solchem Falle ist die Exekutive aufgerufen, diese Leute für immer hinter Gitter zu bringen.

Der Anschlag von Paris war nichts anderes, als ein Anschlag auf unser Gesellschaftssystem. Diese Leute wollten die Franzosen und die Europäer überzeugen, dass der Tod eine gute Lebensform ist und das Leben verwerflich ist. Das diese Denke niemals Verbreitung finden kann, dahingehend sollten wir die Menschen mit islamischen Glauben, die jetzt zu uns kommen, über unsere Gesellschaftsform aufklären.

Toleranz steht auf unseren Schildern, Toleranz die es jedem erlaubt seine Religion zu leben. Aber wir haben  auch noch Aufklärung auf unseren Schilden stehen. Diese Aufklärung führt uns zu dem Wissen um die Religionen, die im Grunde für Menschen erdacht wurden, die die Fragen beantwortet haben wollten: Was für einen Sinn macht unser Leben? Was kommt nach dem Leben?

Die drei monotheistischen oder auch abrahamitischen Weltreligionen versuchen diese Fragen zu beantworten, gleichzeitig grenzen sie sich aber auch von der anderen Religion ab um ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Die Abgrenzung geschieht aber nicht um die andere Religionen herabzusetzen.

Nun sind eine Mehrzahl von Flüchtlingen in Gevelsberg angekommen, die der Religionsgemeinschaft des Islam angehören. Weiter, kommt die Mehrzahl der Flüchtlinge aus Syrien ,einem Land, das mit dem Staat Israel im Krieg lebt, wobei Israel seit 1967 die syrischen Golanhöhen militärisch besetzt hält. Dass die Syrer nicht gut auf die Israelis zu sprechen sind, ist wohl nachvollziehbar. Dass mit den Syrern auch der Antisemitismus in unsere Städte kommen wird, sollte jedem klar sein. Vorbeugung und Aufklärung ist das Gebot der Stunde. Wissensdefizite gilt es zu schließen – Bildung ist die erste Wahl. Als Beispiel sei einmal die nicht nachvollziehbare und immer wieder vorgenommene Gleichsetzung der Religionsgemeinschaft der Juden mit dem israelischen Staat genannt. Und weil das so ist, sollte zu einer erfolgreichen Integration auch der Bereich Religion gehören.

v.l.: Maria Lorenz (Einrichtungsleritung Curanum) /Aysun Tarhan (VHS) / Seyfullah Köse (Integrationsrat Gevelsberg) / Sigrid Reihs ( Berufsschulkolleg Ennepetal) / Thomas Maczkowiak (Belegungsmanagement Curanum) / Pfarrer Roland Krämer ( evangelische Polizeiseelsorge) / Hagay Feldheim (Jüdische Gemeinde Hagen) Foto: (c) Linde Arndt

v.l.: Maria Lorenz (Einrichtungsleritung Curanum) /Aysun Tarhan (VHS) / Seyfullah Köse (Integrationsrat Gevelsberg) / Sigrid Reihs ( Berufsschulkolleg Ennepetal) / Thomas Maczkowiak (Belegungsmanagement Curanum) / Pfarrer Roland Krämer ( evangelische Polizeiseelsorge) / Hagay Feldheim (Jüdische Gemeinde Hagen) Foto: (c) Linde Arndt

Gevelsberg hat den ersten Schritt gemacht, indem es mit dem Projekt „Demokratie leben“ der VHS Gevelsberg einen „Dialog der Religionen“ abhielt. Das Curanum Seniorenzentrum Vogelsang in Gevelsberg hatte alles getan, was für eine dementsprechende Diskussionsrunde notwendig ist.  Es stellte seine Räumlichkeiten zur Verfügung und organisierte die Veranstaltung so, dass sich die Besucher wohlfühlen konnten.

Frau Aysun Tarhan die für die Projektleitung stand, hat für das Forum,

  • Pfarrer Roland Krämer ( evangelische Polizeiseelsorge ), für das Christentum
  • Seyfullah Köse (Integrationsrat Gevelsberg), für den Islam
  • Hagay  Feldheim (Jüdische Gemeinde Hagen ), für das Judentum

eingeladen.

 

Für die Moderation stand Frau Sigrid Reihs vom Berufsschulkolleg Ennepetal, die dort als evangelische Berufsschulpfarrerin ihren Dienst tut.

So an die 30 Besucher waren gekommen.

Nachdem Pfarrerin Reihs die drei Teilnehmer der Religionen kurz vorgestellt hatte, ging es zur ersten Frage. Sie wollte wissen, welche Bedeutung seine Religion für den einzelnen Religionsvertreter hat.

Herr Feldheim versuchte innerhalb der Zeit einen kurzen Abriss der Entstehung seiner Religion darzulegen und die Herren Köse und Krämer zogen nach. Es konnte nicht gutgehen, dafür war die vorgegebene Zeit zu kurz um überhaupt im Ansatz eine der drei Religionen darzustellen.

Danach wurde die Beschneidung, die bei dem Islam und dem Judentum traditionell vorgenommen werden, von den  Religionsvertretern angesprochen. Auch das in der Gesellschaft immer wieder angesprochene Kopftuch musste natürlich herhalten. Ein Zwischenruf verlangte die Position Jesus von Nazareth (übrigens damals mit seinen Eltern ein Flüchtling) zu thematisieren.

Immer wieder mussten die Vertreter des Judentums und des Islam sich rechtfertigen, warum es die Rituale gab, die in ihrer Religion traditionell üblich sind. Man konnte meinen die beiden standen auf der Anklagebank.

Letzendlich musste man sagen, der Moderatorin Frau Reihs ist es nicht gelungen einen wirklichen Dialog der Religionen in Gang zu setzen. So konnten nur die üblichen Klischees abgehandelt werden. Schade eigentlich.

Erfahrungen aus den vergleichenden Religionswissenschaften oder den interreligiösen Dialogen scheint die evangelische Kirche nicht umsetzen zu können. Ein Glück, dass die Anwesenden in der Mehrzahl einer Altersgruppe angehörten die mit der Religion nichts mehr zu tun haben.

Das Format „Dialog der Religionen“ ist eigentlich ein gutes Format, es steht und fällt jedoch mit dem Moderator der sich in diesem Fall etwas besser hätte vorbereiten sollen, als Frau Reihs dies getan hat. Bleibt die Hoffnung, dass die VHS oder die Stadt Gevelsberg diese Thematik innerhalb eines erfolgreichen Integrationsprozesses noch einmal ernsthaft angehen wird.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg.


 

Wenn zwei das Gleiche tun . . .

[jpg] Wasserwerfer fahren auf. Hunderte von Polizisten stürmen in einen Park um Demonstranten aus diesem Park zu vertreiben. Da werden Rentner, Schüler, Frauen wehrlose Menschen mit Pfefferspray malträtiert. Die Wasserwerfer, die am Anfang noch mit Wasserregen operierten, verändern kurz danach ihre Taktik. Es werden gezielt Menschen mit den Wasserwerfern „beschossen“. Zwei Menschen werden danach ihre Sehkraft fast eingebüßt haben. 180 – 400 Menschen tragen nach diesem Einsatz leichte bis schwere und schwerste Verletzungen, wie Reizungen der Augen, Nasenbrüche und Platzwunden davon. Tagelang werden einige Menschen die Augenreizungen nicht überwinden können – tränende Augen.

Unter den Demonstranten befand sich eine angemeldete Schülerdemo, die genauso dran kam wie alle Teilnehmer dieser Demo. Die Polizei wird hinterher durch einen Sprecher mitteilen lassen:

„dann kann die Polizei auch mal hinlangen“.

Es war nicht der Taksim-Platz oder der Gezi-Park in Istanbul bei denen, wie oben beschrieben, unschuldige Menschen mit staatlicher Gewalt zu körperlichen Schaden kamen. Es war der Stuttgarter Schlossgarten am 30. September 2010, an dem die deutsche Polizei auf Befehl gegen zehntausende Menschen körperliche Gewalt anwendeten. Thema war das Bahnprojekt Stuttgart 21, ein Milliardenprojekt, und der Stuttgarter Schloßgarten mit seinen alten Bäumen, die alle dem Projekt geopfert werden sollten. Innenminister Heribert Rech (CDU) und Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) werden im Tenor danach sagen, es wäre alles mit rechten Dingen zu gegangen. Die Menschen hätten nur den Park verlassen müssen und alles wäre gut verlaufen. Was folgte: Die Staatsanwaltschaft klagte Polizisten wegen Körperverletzung im Amt an und der ganze Vorfall landete vor einem Untersuchungsausschuss. Das war es.

In Istanbul geht es jedoch angeblich um eine türkische Revolution, die den demokratisch gewählten Regierungschef Recep Tayyip Erdogan aus dem Amt jagen will. Immer wieder wird auf die Religionszugehörigkeit des Regierungschefs zum Islam verwiesen. Politisch korrekt? Nein. Dem damaligen Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) mit seinem Innenminister Heribert Rech (CDU) hat man auch seine Religionszugehörigkeit nicht vorgeworfen. Warum auch. Denn beiden Politikern Mappus wie Erdogan kann man eines attestieren, dass ihnen die Macht zu Kopf gestiegen ist. Mappus hat die Quittung bekommen als er abgewählt wurde. Und Regierungschef Recep Tayyip Erdogan, vielleicht bekommt auch er solch eine Quittung wie Mappus. So ist das nun mal in einer Demokratie. Die Gewalt die beide jedoch anwenden ist ein abscheuliches Mittel und ist weder in einer deutschen noch einer türkischen Demokratie zu entschuldigen.

Und die Religionen, wie in diesen Fällen die christliche und die islamische Religion, haben mit dieser Politik nichts zu tun. Sie werden nur von der Politik vorgeschoben um von den Ungereimtheiten abzulenken. Und letztendlich wird die Feindschaft zwischen den beiden Religionen wieder beschworen um die Brückenbauer zwischen den Religionen zu diffamieren. Schade dass die deutschen Kollegen von den „Staatsmedien“ ARD und ZDF sich für diese Scharfmacherei instrumentalisieren lassen. Vorauseilender deutscher Gehorsam? Wie war das nochmal mit der kritischen Distanz eines Journalisten? Und wie war das noch mit dem Kollegen Nikolaus Brender vom ZDF? Der sprach in einem Spiegelinterview im Zusammenhang mit den öffentlich rechtlichen Sendern von einem: „Spitzelsystem, das davon lebt, dass Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen“

So ist das wenn zwei das Gleiche tun, ist das nicht dasselbe in deutschen Medien.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Wider die deutschen Stammtische

[jpg] Über zwei Themenbereiche sollte man an deutschen Stammtischen nicht diskutieren, über Politik und über Religion.

Dort wo normalerweise über Autos, Fußball und Frauen diskutiert wird, passiert es schon einmal durch zumeist neue Stammtischangehörige, dass die beiden Themenbereiche Politik und Religion angesprochen werden. Meistens passiert zuerst einmal nichts, ein tiefes Schweigen breitet sich über den Stammtisch aus, aber nach etwa 1 Minute, die einem wie eine Stunde vorkommt, fallen erwachsene Menschen übereinander her, als wenn es um das Überleben geht. Wenn man sich vorher über den deutschen Meister, ob FC Bayern oder Borussia Dortmund ziemlich einig war, ziehen nunmehr drohende Wolken des Unfriedens über den Stammtisch her. Es wird monologisiert, nicht mehr zugehört, geschimpft und beschimpft, ja sogar Prügel werden dem vormals besten Freund angedroht. Wenn man als Beteiligter vom Nebentisch so zuhört, kann man eines ausmachen, dass das Ganze nur aus Vorurteilen, Halbwissen oder weitergegebenem Wissen von einschlägigen Presseerzeugnissen besteht.

Aufklärung täte da Not, nur die will keiner der Streithähne haben.
Das Politiker alles Deppen sind und darüber hinaus noch ihr eigenes Süppchen kochen, dass könnte man ja noch nachvollziehen. Schnell wird der eine oder andere Politiker erwähnt den man mit einem guten Posten jetzt in der Industrie sieht oder der in der Brüsseler Bürokratie den Winkel der krummen Gurken ausrechnen lässt.

So geht es auch mit der Religion, die man in der Regel gerne abgeschafft sähe. Kostet nur und bringt nichts. Eine Steigerung ist aber noch durch das Thema Islam zu erreichen, hier drehen fast alle ab.

 
    Moshee des Propheten Mohammed

Und wenn an diesem Stammtischkreis sich noch ein vernünftiger Mensch befindet, sieht der sich kurz vor der Steinigung wenn er ein Argument für den Islam aufbringt.

  Nun haben wir uns ausgedacht etwas Aufklärung zum Thema Islam zu betreiben. Das können wir, befinden wir uns doch weitab von jedem Stammtisch, so dass eine Steinigung mangels Entfernung nicht in Frage kommt.

Ich, der Verfasser, bin  bekennender Christ. Das heißt, jeder der es wissen möchte erfährt von mir, dass ich Christ bin. Das heißt aber auch, ich lebe tolerant gegenüber dem  Anderen, auch dem gegenüber welcher einer anderen Religionsgemeinschaft angehört.

Ich besuche gerne Synagogen, aber auch Moscheen (Von den anderen Religionen möchte ich jetzt einmal nicht schreiben) und unterhalte mich gerne mit den Geistlichen der anderen Weltreligionen.

Meistens ist dies ein geistiger Austausch im Glauben indem man offen mit den eigenen als auch den anderen Glaubensgrundsätzen umgeht.

Moschee von Selangor    

Die jüdische Religion wird auf Grund der deutschen Vergangenheit in Deutschland beschützt, so dass meines Erachtens die Schwellenangst erhöht wurde. Für mich ist die jüdische Religion meine Vorgängerreligion aus der mein heutiges Christsein hervorgegangen ist. Gäbe es sie nicht, so gäbe es auch meinen Glauben nicht.

Anders ist es mit dem Islam der aus der jüdischen und christlichen Lehre als eigenständige Religion hervorgegangen ist.
Einem Christ sollte also der Islam nicht fremd sein, findet er doch immer wieder Analogien seines Glaubens in dieser Religion.

Nur in unserem Kulturkreis regt keine Religion mehr auf als der Islam, er wird diskriminiert, diskreditiert und letztendlich stigmatisiert, teilweise schlägt den Gläubigen der pure Hass entgegen. Warum eigentlich? Es gibt viele Gründe, die jedoch alle keinen Bestand haben können.

     Wenn wir uns mit Religion befassen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, es sind Menschen die in ihrem Kulturkreis in der Religion einen Halt suchen indem sie an sie glauben.

Die religiösen Übungen sind es die ihnen immer wieder ihren Glauben bestätigen. Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird in den meisten Fällen durch den Glauben beantwortet. Die Religion hat also eine wichtige Stellung in dem entsprechenden Kulturkreis.

Zweifelt man die Religion in dem Kulturkreis an oder nimmt man die Religion dem Kulturkreis weg, so provoziert man tiefste gesellschaftliche Verwerfungen.

Gebet in Kairo von Jean-Léon Gérôme (1865)    

Und weil das so ist, sollte man die Religion des anderen Kulturkreises achten und respektieren, ja, man sollte die Menschen in diesem Kulturkreis in ihrer Religionsausübung unterstützen. Nicht umsonst ist die freie Religionsausübung ein wichtiger Bestandteil unserer Verfassung, aber auch der Charta der Menschenrechte der UNO.

Übrigens gilt das für alle Religionen, auch die der christlichen.

Während die christlichen Kirchen Schwierigkeiten haben die Gläubigen in die Kirche zum "Gottesdienst" zu bekommen und manchmal nur mit einer Handvoll Gläubigen aufwarten können, sind die Kirchen des Islam in der Regel zum "Gottesdienst" gut besucht. Die religiösen Übungen und Riten werden bei den Anhänger des Islam akzeptiert aber auch in der Regel eingehalten, während die Regeln und Riten der Christen weitgehend aufgeweicht sind und damit zur Disposition stehen. Während die christlichen Werte weitestgehend im gesellschaftlichen Leben durch allgemeine Gesetze ersetzt wurden, werden die Werte des Islams in der islamischen Gesellschaft gelebt.

Die Gesetzgebung in der islamischen Gesellschaft orientiert sich ausnahmslos an den Werten des Islam.

Die Folge ist ein Kulturschock der christlichen Gesellschaft die dem nichts Gleichwertiges entgegen zu halten hat, denn wir orientieren uns kaum mehr an den christlichen Werten. Es entsteht ein Unbehagen in der christlichen Kultur. Die säkularisierte Welt der christlichen Gesellschaften mit ihrem Mangel an Religiosität reagiert gegenüber dem Islams sodann mit zunehmender Aggression.

Kommunikativ werden die Anhänger des Islam, die man nach  unseren Sprachregeln normalerweise als Islamisten bezeichnen würde, [sie selber bezeichnen sich als Moslems]  mit Terroristen gleichgesetzt. Die 1,5 Milliarden Moslems werden als schießwütige und Bomben legende Masse von uns vorgeführt und abgelehnt. die 2,2 Milliarden Christen jedoch als friedliebende Gruppe eingeordnet. Dass alle Religionsanhänger  der großen Religionen Kriminelle hervorbringt also auch das Christentum, wird dabei von uns nicht erwähnt. Es stimmt nicht, dass durch eine Religion Kriminelle erwachsen. Vielmehr ist es so, dass religiöse Führer Religionsanhänger verführen kriminelle Handlungen auszuführen.

So werden Christen in den USA aufgerufen gegen Ärzte vorzugehen die eine Abtreibung vornehmen. Prompt wurden auch Abtreibungsärzte in den USA auf offener Straße erschossen – im Namen des Christentums. Es war christlich motivierter Mord.
Wir wollen uns nicht mit der Vergangenheit des Christentums aufhalten in denen viele Morde zu registrieren sind von Menschen die durch ihre christlichen Führer verführt wurden. Auch der Islam brachte religiöse Führer hervor, welche die islamischen Gläubigen zu Morden verführten.
Sie sehen mit Religion kann man Menschen verführen, sprich, manipulieren.

Wie kann so was passieren?

Nun in allen Religionen verspricht man nach dem Tode entweder das Paradies oder aber einen "Höllenzustand". Um aber nicht in die Hölle zu kommen, sondern in das Paradies zu gelangen, muss man zu Lebzeiten auf der Erde einen positiven Lebenswandel geführt haben.

Zu diesem Lebenswandel gehört auch der Gehorsam gegenüber der Amtskirche und deren Angehörigen, sprich Geistlichen.
Diese Angehörige sind die religiösen Führer, von denen einige sich immer wieder dementsprechende Gläubige aussuchen um sie zu kriminellen Taten zu verführen.

Sie manipulieren sie damit, indem sie ihnen das Paradies versprechen oder ihnen mit der Hölle drohen. Und schon wird ein Abtreibungsarzt erschossen oder es macht sich jemand auf den Weg sich mit einem Sprengstoff-Gürtel oder Auto in die Luft zu sprengen.

 
    Stephansdom in Wien

In den USA leidet man heute noch unter dem Schock den die Terroristen mit dem Anschlag 9/11, bei dem vier Flugzeuge mit islamisch manipulierten Gläubigen in die Twin Towers von New York oder in das Pentagon reinflogen und  einen tausendfachen Mord ausübten.

Als im Jahre 1995 Timothy McVeigh einen Sprengstoffanschlag mit 168 Toten in Oklahoma City verübte, sprach kein Mensch über die Religion die dieser Attentäter ausübte. Er war schlicht und ergreifend ein 168-facher Mörder.

Diese Anschläge hatten aber doch alle nichts mit der Religion zu tun. Vielmehr waren das Kriminelle und die Religionsführer die dahinter standen, waren die Anführer dieser Morde. Die Glaubenslehren in Bibel und Koran geben keinen Mord vor, weder im Islam noch im Christentum, im Gegenteil. Gott sei Dank gibt es nicht viele Geistliche die die Gläubigen verführen, vielmehr sind die meisten Geistlichen friedfertige Menschen die ihre Gläubigen   in ihrem Glauben unterrichten. Wie kommt es aber, dass die Religionen immer wieder benutzt werden um Menschen zu solchen Taten zu verführen?
Die Frage kann man nur beantworten indem man nach dem Sinn von Religionen in der Kultur fragt.

Wolf Biermann hat einmal gesagt: Es gibt ein Leben vor dem Tode. Damit ging er auf das so genannte Heilsversprechen aller Religionen ein; mit diesem Satz stellte er dieses Versprechen in Frage. Denn wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen, antwortet die Religion, indem sie auf das Paradies bei Wohlverhalten oder die Hölle bzw. das Fegefeuer
bei einem Verhalten in Sünde, nach dem Tode hinweist. Wir müssen also das Leben erdulden ohne zu wissen ob das was wir getan haben richtig war, bezüglich unserem Lebenswandel. Da aber der Mensch seit jeher nach dem Sinn des Lebens gefragt hatte ist dieses Heilsversprechen sicherlich unbefriedigend. Was bleibt, es ist der Glaube an die Versprechungen der Religionen.

Damit der Glaube, der ja mit Zweifel einhergeht, aber nicht nachlässt, werden in bestimmten Intervallen rituelle Übungen abgehalten, die durch Predigen begleitet werden. Die geistlichen Führer, die diese Predigen abhalten, haben mit der Zeit eine gewissen Macht erlangt. Und diese Macht wird von einigen ausgenutzt um eine andere Zielsetzung als die in den Religionen vorgegebene zu erreichen. Es sind aber verschwindend geringe Führer in den Religionen die diese Macht ausnutzen, sowohl in den christlichen als auch in den islamischen Gemeinden. Jetzt von der islamischen Religion als einer terroristischen Religion zu sprechen, wäre reine Diffamie.

Warum versucht die westliche Welt zurzeit den Islam zu diffamieren?

Es gibt nur einen Grund: Die Angst vor dem Anderen, sprich dem Islam, dem vermeintlich Fremden.

Immer wieder suggeriert die westliche Welt sich selber, sie wäre dem Islam überlegen.
Dies geschieht versteckt aber auch ganz offen. Nur warum lässt die westlich christliche
Welt den Dialog unter den Gläubigen nicht zu, wenn der christliche Glaube dem Glauben an den Islam überlegen ist? Es ist der Verfall der christlichen Werte der in der westlichen Welt zu registrieren ist und dieser Zustand lässt keinen Dialog unter Gläubigen zu. Wir reden zwar von der westlichen Wertegemeinschaft, wissen aber dass diese Werte kaum mehr vorhanden sind. In unserer säkularisierten westlichen Welt haben diese Werte keinen Bestand mehr. Diese ehemaligen christlichen Werte waren aber einmal wichtig um den Zusammenhalt, die soziale Bindung herbei zu führen und zu erhalten. Bei einer Ellenbogengesellschaft die einen Egoismus ohne Gleichen hervor brachte, sind diese Werte jedoch nur hinderlich.

Und der Islam?  Der Islam hat diesen Werteverfall nicht, im Gegenteil. Die Gläubigen sind durchdrungen mit den Werten und sie glauben noch an ihre Religion, wie es ehemals die Christen taten. Den Christen laufen die Gläubigen in Scharen weg, der Islam hat aber einen Zulauf an Gläubigen zu verzeichnen. Die Angst der westlichen Welt ist damit begründet. Denn die Religion in der Gesellschaft hatte noch eine andere Funktion. Sie hatte immer die Funktion den Herrschaftsanspruch der Eliten zu begründen, indem dieser als Gott gegeben ausgegeben wurde. "Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist", so die christliche Lehre.

Der Wert der Religion in der westlichen Kultur ist allerdings auf einen gewissen Unterhaltungswert gesunken, mehr ist da leider nicht mehr.
Ist der Islam uns deshalb nun überlegen? Ganz klar: Nein.

Nur der Islam ist präsent und das Christentum nicht. Und das ist das eigentliche Problem.
Nicht die Kopftücher oder Verschleierung der Frauen oder gar die Sharia, sind ausschlaggebend für die Stigmatisierung des Islam, sondern die Abwesenheit des gelebten christlichen Wertekanons. Übrigens die Sharia hat ihre Analogie in der heiligen Inquisition, heute Glaubenskongregation, die auch eine eigene Gesetzgebung hat. Insofern ist die Sharia, so grausam sie auch ist, kein Argument gegen den Islam.

Was bleibt?

  Die Massen der Gesellschaft waren und werden durch die Religionen immer manipuliert, meistenteils zu Kriegen, die als Gott gewollt und gerecht hingestellt wurden. In den christlichen Nationen segneten die Geistlichen beide Kriegsgegner und redeten den Soldaten den gerechten Krieg ein. Da wurden die Waffen aller Parteien gesegnet, mit denen man den Gegner umbrachte, es war die christliche Analogie des Dshihad.  Das Christentum kann dies nicht mehr leisten, der Islam schon. Und nur deshalb lehnt die westliche Welt Länder ab die den Islam als Religion hat.

Ich denke mir, die westliche Welt wäre gut beraten, wenn sie es der islamischen Welt selber überlassen würde ob sie unseren säkularisierten Lebensstil annehmen wollen oder nicht.

Gläubige beim Gebet    

Jeder sollte nach seiner Facon selig werden. Und mal ehrlich, eine Moschee bereichert das Stadtbild doch ungemein, z. B. in Duisburg-Marxloh die Merkez  Moschee.

Und die Stammtische? Sie kennen nur die drei Themen: Frauen, Autos und Fussball, zu mehr reicht es eben nicht.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

 

Ein hochexplosives Gemisch mit Zäunen? – Denkste!

[jpg] Man nehme rund 60 Jugendliche. Mische die zu gleichen Teilen aus einer israelischen High Scholl mit jüdischem Glauben,  einem Berliner Gymnasium mit christlichem Glauben und einer Hagener Hauptschule mit muslimischem Glauben und führe diese Jugendlichen zusammen.

Jeder würde denken, dort kann man 30 Minuten später eine Hundertschaft Polizisten und mehrere Krankenwagen hinschicken um die verfeindeten Glaubensanhänger auseinander zu bringen. Es ist nichts passiert. Nichts? Doch, es ist etwas passiert,  die Jugendlichen probten gemeinsam ein Theaterstück, welches am 24.Oktober in der Fabrikhalle der Firma  Bandstahl Schulte & Co. zur Uraufführung gebracht wird.

Was ist geschehen?

Motiv "Zäune"

Motiv „Zäune“

2007 kamen Werner Hahn, Diana Ivancic und Christian Bauer auf die Idee, Heranwachsende unterschiedlicher Religionen und Schichten zusammenzuführen um Gemeinsamkeiten künstlerisch vorzuführen.

Es war die junge Bühne Hagen die sich anbot und es wurde und sollte ein Ballett in Form eines Tanztheaters werden. Für Hagen bot sich die Partnerstadt mit ihrer High School Mota Gur in Modi´n in Israel an.

Dann kam noch das Werner Siemens Gymnasium in Berlin Zehlendorf, einem besseren Stadtteil, dazu. Den Abschlus  bildete die Hauptschule Altenhagen mit ihrem hohen Migrantenanteil muslimischer Herkunft. Ruhr.2010 war begeistet als dieses Projekt eingereicht wurde und sagte im Rahmen seines Twin Projektes die Unterstützung zu. Es mussten noch einige Steine aus dem Weg geräumt werden und nun ist es soweit.

Die Jugendlichen kamen nach Hagen, fanden sich in der Halle der Firma Bandstahl ein und belauerten sich erst einmal.

Sie tasteten sich gegenseitig geistig ab, ob nicht doch jemand Waffen bei sich hatte. Tja und dann stellte man fest, der Andere hatte das gleiche coole und geile Outfit wie man es selber hatte. Die ersten Worte, der Versuch eine Kommunikation aufzubauen wurde belohnt.

Bald schon stellte sich das erste Lachen ein, der erste Scherz, die erste Berührung und letztendlich die erste Vertrautheit. Die „Zäune“ waren durchlässig geworden, nicht niedergerissen, sondern es waren Wege gefunden worden.

Man hatte Brücken, Stichwort Kommunikation, geschlagen und Gräben überwunden. Nur das Theater wollte das Stück „Zäune“ zur Aufführung bringen. Die Jugendlichen mussten jetzt etwas ausgebremst werden um das Ziel der Aufführung Wirklichkeit werden zu lassen.  Es klappte, die Mädels und Jungs zogen mit und übten wie die Profis auf der Bühne.

Dann kamen wir, die Presse. Uns schlug sofort die ungezwungene Stimmung der 64 Jugendlichen entgegen, halt wie es Jugendliche einmal sind.

Und dann kam eine Probe. Die Musik wurde aufgedreht, es war fast schon ein professioneller Tanz der uns gezeigt wurde. Gruppen fanden sich, trennten sich, standen sich bedrohlich gegenüber, eben wie in der gesellschaftlichen Realität. Einzelszenen sind erarbeitet worden und wurden szenisch umgesetzt. Verbannt war das Scherzen, es herrschte der Ernst einer gemeinsam erarbeiteten Aufführung vor. Innerhalb weniger Tage hat sich eine Gruppe von Jungendlichen, die unterschiedlicher nicht sein können, zusammengefunden. Und sie stellten Fragen, Fragen die beantwortet werden wollten. Kein Moslem mit Sprengstoffgürtel, kein Jude mit einer Uzi Maschinenpistole und auch kein Christ mit einem Leopard Panzer stand da in der Halle – perfekt.


In diesem Moment dachte ich, als gläubiger Christ, an die drei abrahamischen Weltreligionen, die alle die gleiche Schöpfungsgeschichte haben. Die Schöpfung des Menschen, die Genesis in der ein Gott, der bei allen drei Religionen der Gleiche ist, ein perfektes Wesen geschaffen hatte, eben diesen Menschen. Perfekt deshalb, weil er diesen Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Konnte dieser Gott irren?

Nein, diese Jugendlichen zeigten es, er hat es gut getan.
Es sind die gesellschaftlichen Umstände und die Scharfmacher die uns trennen wollen und uns dazu bringen unser Menschsein aufzugeben. Die Sarazins, Seehofers, Westerwelles und wer weiß noch mit ihrer Kulturmeierei, sie wollen nur trennen um die einzelnen Gruppen gegeneinander auszuspielen. Ein Kopftuch als Kulturschock der christlichen Welt? Mein Gott, für wie dumm müssen die uns halten. Wir haben in unserem Grundgesetz Religionsfreiheit, es gibt keine Staatsreligion. Jeder soll an das glauben womit er meint selig zu werden, hier bei uns in Deutschland. Und mein christlicher Glaube? Er lehrt die Toleranz gegenüber dem Anderen, wie übrigens die anderen beiden Religionen auch. Wo ist also dieser Unterschied? In den Genen? Quatsch, es gibt ihn nicht. Es gibt nur einen Unterschied, den der sozialen Herkunft. Und den wollen die „Scharfmacher“ bewahren. Einmal arm, immer arm, so soll es bleiben. Müssen wir das mit machen?

Zäune ist ein Stück mit 7 Bildern, mit einer Dramaturgie die in der letzten Konsequenz die Frage nach der Aussöhnung stellen will. Ob die Jugendlichen eine Antwort finden werden wird sich bei der Uraufführung zeigen. Man darf sehr neugierig sein.

Eines ist den Jugendlichen schon heute sicher, der Applaus für den Mut sich auf den Anderen einzulassen.


Uraufführung am 24. Oktober 2010, 19.30 Uhr
(Es sind nur noch Restkarten da)

Ort: Räumlichkeiten der Firma Bandstahl Schulte & Co.
Hellweg 81
58099 Hagen

Eintrittspreis: 10,–€ ermäßigter Preis 6,–€

Weitere Vorstellungen:

25. Oktober 12:00 Uhr
26. Oktober 12:00 Uhr
27. Oktober 12:00 und 19:30 Uhr
28. Oktober 12:00 und 19:30 Uhr
29.Oktober   19:30 Uhr

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen