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Einbildung ist auch eine Bildung

  [jpg] Mit der Presse- und Meinungsfreiheit ist das so eine Sache. Klar wollen wir die und sind auch froh wenn unsere Journalisten, wie in anderen Ländern nicht erschlagen, erschossen oder gar eingesperrt und gefoltert werden. Und wir finden das auch toll wenn unser ehemaliger Bundespräsident oder andere Prommis von den Journalisten durchs Dorf gejagt werden. Aber bitte doch nicht unsere kleinen Dummheiten oder unser Fehlverhalten geißeln. Da werden einem die lokalen Eitelkeiten schmerzhaft bewusst, wenn einem Journalisten einmal einfällt die Unmengen an Wünsche für eine Veröffentlichung auf ihre Substanz zu überprüfen. Alleine unsere Redaktion bekommt 7 Tage die Woche jeden Tag um die 50  dieser Zusendungen mit der Bitte um Veröffentlichung. Und in diesem Moment fragt sich jeder Journalist: Wofür bist du denn Journalist? Oder :  Was machst Du da?

Da hat sich die Kollegin von der Westfälischen Rundschau, Christina Makarona, erlaubt einen Kommentar über die Wiedereröffnung des ehemaligen und jetzigen „Rewe“ Parkhauses am Busbahnhof zu schreiben. Anlass war eine Pressemitteilung der Milsper Händlerschaft über dieses Parkhaus. Das Parkhaus war übrigens lediglich ein paar Tage wegen Mieterwechsel zu. Sie kommt  nachdem sie die Pressemitteilung gelesen hat mit Recht zu dem Schluß: Wer will das eigentlich wissen?

                      
Fußgängerzone Milspe und Ulrich Schulling                          Fotos und Fotocollage Linde Arndt
 

Die Milsper Händler hat seit 2008 eine gähnend leere Fußgängerzone und der nicht nennenswerte Umsatz erlaubt keine irgendwelchen Sprünge, deshalb hat man diese Pressemitteilung raus gehauen. Warum? Um mal wieder kostenfrei ins Gespräch zu kommen. Das Citymanagement unter der Ägide von Ulrich Schilling und Gernot Klein freuten sich natürlich, dass zu den schon bestehenden freien Parkplätzen noch mehr freie Parkplätze kamen. Frei nach dem System: Wenn schon keine Leute kommen die Umsatz machen, könnten doch Parkplätze kommen und Umsatz machen. Wer die Situation in Milspe kennt kann eigentlich nur noch lauthals lachen. Die Fluktuation der Läden ist sehr hoch, die Leerstände sind augenfällig und der Branchenmix ist mehr als lächerlich. Geht man durch die leere Fußgängerzone, sieht man kaum jemanden  mit einer Einkaufstüte. Also was soll das mit diesem „Rewe“ Parkhaus? Sollen potenzielle Kunden mit dieser Nachricht angelockt werden? Wohl kaum. Anlocken kann ich Kunden nur mit einer Händlerschaft die ein Angebot erbringt welches überzeugt. 5 Jahre existiert die Fußgängerzone schon, drei Jahre wurde das Citmanagement mit Steuergeldern finanziert. Und was wurde bis jetzt geleistet? Recht wenig. Es wurden nur blindwütig die 150.000,– Euro an Steuergelder, plus die 500,– Euro Mitgliedsbeiträge, mit irgendwelchen Aktionen verprasst, die keinen Effekt brachten. Die Milsper Händlerschaft hat mit ihren Aktionen in der Art und Ausführung oftmals ganz Ennepetal der Peinlichkeit ausgesetzt. Durch diese manchmal Peinlichkeiten leidet ja nicht nur Milspe, vielmehr leidet auch Voerde darunter. Denn die auswärtigen Kunden unterscheiden nicht zwischen Voerde und Milspe, vielmehr werden die Milsper Aktionen als Ennepetaler Aktionen wahr genommen. Wenn man jetzt böse kommentieren würde, würde man sagen, die Milsper machen dies alles nur um den Voerdern zu schaden.

Im Rat der Stadt tritt  öfter Ulrich Schilling im Wirtschaftsausschuss auf. Wenn Ulrich Schilling mit seinen Milsper Lobeshymnen auftritt, sieht man wie die Ausschussmitglieder (nicht nur die) die Augen verdrehen. Alle kennen die Situation und niemand sagt mehr etwas. Warum auch. Dieses Schön- und Herbeireden, was es nicht gibt ist nicht mehr peinlich, nein, es erzeugt körperliche Schmerzen bei vielen Ausschussmitgliedern und bei uns Journalisten. Das Citymanagement und die Milsper Händlerschaft haben einen Status erreicht, wo es machen kann was es will; denn man spricht nicht mehr mit dem CM und auch nicht mehr über das CM. Und das, liebe Leser, dass ist der schlechteste Status in der Öffentlichkeit, den irgend wer erreichen kann aber nicht sollte. Zurück zu dem Journalisten, dem Inhalt seines Berufes. Er hat nämlich eine gesellschaftliche Verpflichtung, eine sehr hohe, er ist der Wahrheit verpflichtet. Und um diese Wahrheit wieder herzustellen hat er verschiedene Tools, er hat den Kommentar, die Glosse, das Pamphlet und noch einige mehr. Und die Kollegin Makarona hat eines dieser Tools verwendet. Und sie hat einen, für meine Begriffe, netten Kommentar geschrieben.

Denn haben die Milsper Händler bisher einen nennenswerten täglichen Bedarf auf die Beine gestellt? Haben sie einen vorzeigbaren Branchenmix organisiert? Haben sie Ladenlokale die den heutigen Bedürfnissen entsprechen? Es sind so viele Dinge die gemacht werden müssten und nicht gemacht werden. Tatsache ist, die Milsper verweigern sich der heutigen Zeit. Da werden unfertige Konzepte schon umgesetzt und nicht zu Ende gedacht, „Mein Ennepetal“ oder der „EnnepeTaler“ sind nur mal zwei Beispiele. Es macht keinen Sinn was dort läuft.

Gebt den restlichen Händlern in Milspe einen Artenschutz, setzt sie auf die rote Liste der bedrohten Händler, stellt sie unter Denkmalschutz oder was auch immer aber man sollte sie doch kaum noch  ernst nehmen. Dann baut eine Glaswand um die Fußgängerzone damit Touristen das Treiben dieser goldigen und realitätsfremden Milsper Händler samt ihrem Citymanager beobachten können. Das ist doch mal ein Geschäftsmodell!  Ach so, und einmal am Tage sollte der Bürgermeister seine goldigen Milsper füttern kommen. Und wir Journalisten werden ein Foto machen wenn die Milsper Händler dem Bürgermeister Wiggenhagen aus der Hand essen.

Gerne schreibe ich für dieses Geschäftsmodell die Pressemitteilung und bringe sie eigenhändig zur Westfälischen Rundschau. Und ich denke die Kollegin Makarona wird diese Mitteilung mit einem Lachen im Auge  veröffentlichen.

Übrigens ist dies auch ein Kommentar aber auch eine Glosse, nur zur Information der Milsper Händlerschaft. Und ich habe mich riesig gefreut als dieses Parkhaus in Milspe wieder eröffnet wurde, als ich zum einkaufen nach Schwelm fuhr, wo ich viele Ennepetaler beim einkaufen traf.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

 

Ist die Politik auf den Hund gekommen?

[jpg] Landauf, landab hat man fast den Eindruck unsere Politiker sind nur Deppen, sind gar nicht in der Lage uns eine konkrete politische Forderung für die nächste Periode zu formulieren. Selbst mit der Formulierung der Leistungen der vergangenen Periode hapert es. Der Bürger und Wähler hat den Eindruck, dass unsere Politiker nur zu Sitzplatzwärmern verkommen sind. Ein "Superwahljahr" hätte es werden sollen, mit Europawahl die überhaupt nicht stattgefunden hat. Dabei hätte es auch hier Themen genug gegeben. Jetzt die Kommunalwahl in NRW, die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und im Saarland, gefolgt von der Bundestagswahl. Weiterlesen

Aufklärung tut in Ennepetal Not

[jpg]In der letzten Woche sind wir mit einigen Menschen zusammen gerasselt, denen unsere Artikel nicht so recht passten. Sie warfen uns vor, wir dürften nicht so schreiben wie wir schreiben. Weil es entweder nicht stimmte, weil es eine falsche Auffassung oder reine Schwarzmalerei wäre. Dies ging sogar soweit, dass eine "Person", wir wollen sie nicht benennen, lauthals in der Fuzo "Inne Milspe" ihre Ablehnung kundtat.
Nun habe ich versucht diesen "Personen" zu erklären, dass dies eben unsere Meinung wäre und die Meinung durch das Grundgesetz Art. 5 gedeckt wäre. Darüber hinaus  wären wir auch noch ein Presseerzeugnis und dadurch noch einen weiteren Schutz in eben diesem Artikel des Grundgesetzes genießen. Auch die von uns gemachten Fotos fanden nicht den Beifall bei diesen Personen, sahen sie sich doch in Ihrem Persönlichkeitsrecht (Art.1 und 2 des Grundgesetz) verletzt.
Klar, sahen das die Personen, die mich ansprachen, nicht ein und meinten ich sollte nur so berichten wie sie die Dinge sehen. Das zog sich etwas in die Länge und es wurden von der anderen Seite direkte und auch indirekte Drohungen ausgesprochen.

Rein rechtlich sehen wir das Ansinnen ganz gelassen, können wir doch seit Jahren uns eines guten Rechtsbeistandes sicher sein.
Wir haben jedoch den Eindruck gewonnen, dass es sich bei den Personen um sehr unaufgeklärte Personen handeln muss. Aus diesem Grunde sehen wir uns veranlasst etwas Nachhilfeunterricht zu geben.

1.    Was ist eine Meinung

Eine Meinung ist immer eine subjektive Äußerung, die durch eine Person oder auch eine Gruppe vertreten wird, diese gelangt an die Öffentlichkeit. Sie muss aber objektiv nicht richtig sein, kann sie ja auch nicht, da sie aus meinetwegen der Lebenserfahrung eines Menschen entspringt.

Ein Beispiel: Ich behaupte das Ennepetal "meiner Meinung" eine unattraktive Stadt ist.
Oder auch: Die CDU hat bisher eine denkbar schlechte Politik für Ennepetal gemacht.

Aus meiner Sicht mag das zwar richtig sein, ein Anderer findet Ennepetal jedoch attraktiv.
Was ist nun richtig? Beides ist richtig, beide Personen geben ihre  persönliche Einschätzung wieder.
Beide Personen brauchen ihre eigene Meinung noch nicht einmal begründen.
Übrigens die Satire gehört auch zu diesem Themenfeld.

Aber beide Personen müssen dies auch jetzt aushalten oder sie treten in eine Diskussion um die gegensätzliche Meinungen evtl. anzugleichen. Das schlechteste wäre jetzt, sie würden sich die Köpfe einschlagen.

Und unsere Artikel spiegeln unsere persönliche Meinung wieder, befaßt sich mit dem politischen und gesellschaftlichen Geschehen in Ennepetal. Logisch geraten dadurch Personen in unsere "Schusslinie" die sich in ihrem vermeintlichen Glanze bislang sonnten. Und denen ging und geht das auf denselben.

2.    Persönlichkeitsrecht

Immer wieder versucht mich der eine oder andere auf sein Persönlichkeitsrecht hinzuweisen wenn ich mit meiner Kamera durch die Gegend ziehe. Nur auch hier bestehen erhebliche Wissenslücken.

Ein Fraktionsvorsitzender muss es sich gefallen lassen wenn er in der Öffentlichkeit abgelichtet wird. Warum? Er ist eine Person an der die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse hat, dies gilt anlog für alle Personen die im öffentlichen Lichte stehen. Sie sind, so der Fachbegriff, Personen der Zeitgeschichte.
Grenzen sind nur in der Privatsphäre zu sehen. Wenn also der obige Fraktionsvorsitzende mit seiner Frau beim Sonnenbaden in seinem Garten liegt, so ist dies Tabu.
Auch gilt folgendes. Wenn ein Bild von einer öffentlich zugänglichen Veranstaltung gemacht wird und meinetwegen Lieschen Müller in der ersten Reihe steht, so ist das durch Lieschen Müller hinzunehmen, sie ist in diesem Fall nur Beiwerk.

Wir fanden und finden unsere Ennepetaler Politiker und unsere Verwaltung hat lange genug ohne ernsthafte Kritik auskommen müssen. Sie hatten schlicht und ergreifend keinen Druck von unten. Der Bürger und Wähler hatte nie eine Stimme. Und wenn sich diese Leute jetzt aufregen über etwas wovon sie noch nicht einmal im Ansatz einer Ahnung haben, so ist das reines Pharisäertum.

Immerhin kostet der Rat der Stadt plus Bürgermeister und erster Beigeordneter dem Bürger pro Legislaturperiode rund EURO 1,5 Millionen, die durch Arbeit erwirtschaftet werden muss. Und da wird der Bürger doch auch das Recht haben zu fragen.

Wie sagten damals die Bürger in der ehemaligen DDR: Wir sind das Volk.

Ich hoffe bei unseren Politikern oder auch Händlern sind diese paar Zeilen Aufklärung genug und sie werden einsehen, Ennepetal ist nicht vom Rechtsraum der Bundesrepublik Deutschland abgeschnitten.

Jürgen Gerhardt