Es war der Blick in den Spiegel, der mir mal wieder zeigte, dass es Zeit war zum Friseur zu gehen. Nicht, dass ich diese lotterliche Pracht nicht liebte, aber man hat ja noch gesellschaftliche Verpflichtungen und ich wollte nicht immer den Spruch hören "Oh, wieder in die Steckdose gekommen?" Also setzte ich mich in den Sessel und überlegte: "7 oder 13, welchen nehme ich, immerhin sollte es eine magische Zahl sein, wenn schon, denn schon. Wer jetzt nicht weiß was das soll, nun Ennepetal hat einen unermesslichen Reichtum, zumindest an Friseuren. Allein in der City "Inne Milspe" gibt es 13 Stück. Das glaubt ihr nicht. Na schaut selbst:
Ich habe mich dann für Nr. 7 entschieden "Hairkiller", allerdings hatte ich es fast bereut, denn – wie es allgemein in Frisiersalons üblich ist, wird über alles und nichts getratscht. Hier aber waren ausser mir nur die drei Angestellten da und so hörte ich, wie sie von Langeweile, gähnender Leere und schlechter Laune redeten. Wie jetzt, seinen Lohn kriegen und faulenzen können und dann schlechte Laune haben? Aber das klärte sich im nächsten Satz, denn der Chef überlegte, den Ort wieder zu verlassen und die hasserfüllten Gespräche des Personals ließ mich gruselnd erahnen, dass sie am liebsten ihre Mitbewerber in der Strasse, statt die Haare, killen wollten. Dabei waren sie doch recht spät erst zugezogen. Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass einer meiner früheren Zaubersprüche fehlgeleitet war. Ich hatte mir für die City ganz viele belegte Ladenlokale gewünscht, da ja so viele leer standen und kurz nach dem Zauberspruch, schwupps kamen wie Pilze aus der Erde 1, 2, 3, 4, 5, 6 weitere Friseure nach Ennepetal.
Ich war fertig, zahlte und machte mich auf den Weg durch die City. der Gedanke an die vielen Läden ging mir nicht aus dem Kopf. Um der Sache näher zu kommen, setzte ich kurz meinen Pixel-Zauberstab ein – und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Da sah ich sie, alle fünf der Reihe nach gingen sie jeder in einen anderen Frisiersalon. Durch die vielen Vorbereitungen zum Wahlkampf waren sie nicht mehr dazu gekommen, sich um ihr Äußeres zu kümmern. Jetzt wurde es dringend Zeit, letztendlich mussten ja die gestylten Wahlplakate unters Volk.
Schaut euch mal das folgende Video an. Einfach auf das Dreieck klicken – und ab geht die Post.
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Auf dem Weg zu meinem Besen kam ich noch an einigen Friseurläden vorbei. Die Türen standen auf Grund der Hitze die draussen herrschte weit offen und ich hörte fast überall das klagen der Besitzer und Angestellten – nur in den Läden nicht, wo unsere Promis sich gerade stylen ließen. Jeder machte die Wirtschaftsförderung dafür verantwortlich, die nicht in der Lage war, hier einzuschreiten und eine solche miese Situation zu verhindern.
Sie waren wütend auf die Vermieter, denen es egal war ob sie hier vor Ort Umsatz machen konnten, Hauptsache sie zahlten erst einmal Miete. Komischerweise war keiner von den Neuen wütend auf sich, dass er vorher nicht den Ort abgeklappert und Marktforschung betrieben hatte.
Als ich beim Italiener am Markt vorbei kam, beschloss ich noch ein Eis zu essen. Da dort viele interessante Leute saßen, lauschte ich erst einmal auf ihre Gespräche und so war viel Zeit vergangen. Inzwischen war in den Friseurläden Ladenschluss und da sah ich zu meinem Erstaunen, wie sie sich allesamt im Parkhaus trafen. "Wir können es alle nur schaffen, wenn wir gemeinsam zusammenhalten" hörte ich sie sagen. Aber da brauchten wir schon ein gutes Konzept. Letztendlich haben wir doch das Citymanagement , was haben die denn für eine Idee?" Letztendlich erhob sich eine Stimme. "Habt ihr nicht gehört, die wollen doch jetzt einiges für den Tourismus tun, man sollte Busfahrten aus anderen Orten nach hier organisieren, so wie es anderen Orts Städte gibt, bei denen jede Menge Kunsthandwerker angesiedelt sind. Da werden auch Busreisen veranstaltet.". "Quatsch", sagte ein anderer "wer kommt denn dafür extra nach Ennepetal, wenn das alles ist. Ne, ne, muss schon was Aussergewöhnliches sein."
Ein anderer meinte, man könnte doch die Haare sammeln und dann Perücken und Haarteile daraus machen, oder Füllmaterial für Stofftiere. Darüber war anscheinend keiner glücklich.
Dann meldete sich eine Friseurin mit der Idee, doch den Oldenburger Betreiber des "Gentlehair" anzusprechen, ob er in Ennepetal nicht Ladenlokale für das Projekt umgestalten könne.
Das Projekt – so hatte sie gehört, war folgendes. Es werden hier ausschließlich Herren von jungen Friseusen bedient, die unter einer durchsichtigen Bluse nichts weiter an haben. Das wäre ein spezielles Wellness-Programm für die Herren der Schöpfung, eine Geschenkidee für Junggesellenabende usw. Der Erfinder dieser Idee hatte in Oldenburg grossen Zulauf, konnte das Ladenlokal jedoch nicht aufrecht erhalten, da prüde Bewohner in der Nachbarschaft ihm das Leben schwer machten. Jetzt sucht er neue Unterkünfte.
"Das wäre ja was für hier", meinte ein Herr aus der Runde "hier ist man doch völlig schmerzfrei, sonst würde man kaum so viele Friseure an einen Ort ansiedeln lassen, die sich gegenseitig den Garaus machen. Kennt einer die Adresse?"
Ja, ich kannte sie. Da ich aber unerkannt bleiben wollte, kritzelte ich sie mit dem Pixelstab flugs auf einen Zettel und warf ihn in die Luft, so dass er vor dem Fragenden direkt vor den Füßen landete.
So, jetzt hatte ich genug erlebt, gesehen und gehört. Also ab nach Hause. Den Besen geschnappt und – Voerde ich bin wieder da.
Das mit den vielen Läden beschäftigt mich noch weiterhin, aber es fällt mir so recht nichts ein. Wenn ich hierfür meinen Pixelstab einsetzen würde, dauerte der Zauber leider nicht lang genug und dann fielen alle wieder in das schwarze Loch.
Wenn aber einer von euch eine gute Idee hat, wie man den Friseuren/innen helfen kann, dann schreibt mir doch.
Bis denne
macht es gut
eure
Pixelhexe
PS, für alle, die kein Flash gucken können, hier noch einmal unsere Promis im Bildformat