Beiträge

Die Kunst hat neue Räume

Ku-R1Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

zur Eröffnung der neuen Produzentengalerie „Kunstraum EN e.V.“
am 10.04.2016 um 11 Uhr  möchten wir Sie und Ihre Freunde
sehr herzlich einladen in die Bergstr. 32, 58256 Ennepetal (Ecke Wiemerhofstr.)

Untenstehend finden Sie eine Einladungskarte mit weiteren Informationen.

Wir würden uns freuen, Sie dort begrüßen zu dürfen.

Die Kindheit wie ein einziger langer Sommer

      

Bettina Brökelschen
zur Local Heroes-Woche
bei uns in Ennepetal

                                         
[la] Die Dortmunder Nordstadt Ende der 60er Jahre.

Ein kleines Mädchen steht mit nackten Füßen  im Staub der Straße und schickt Seifenblasen in den schmutzig grauen Himmel.  Eingeschlossen in die empfindlichen Gebilde, eine ganze Welt.

Die Seifenblasen sind lange zerstoben, der Himmel über der Ruhr ist inzwischen blau –  und die Kleine von damals trägt heute auch mal Pumps. Geblieben sind ihr jedoch bis heute die grenzenlose Phantasie und die entwaffnende Naivität  der Kindheit.

Gemalt hat Bettina Brökelschen schon immer. Und schon immer waren Bilder für sie ein Weg, sich anderen mitzuteilen. Manchmal der einzige Weg.  "Mit Worten konnte ich nie besonders gut  umgehen", erinnert sie sich, "und wenn ich mich verletzt fühlte, z.B. von meinen Lehrern, habe ich einfach gemalt und ihnen die Bilder gezeigt."

Viele Bilder sind auf diese Weise entstanden.  Von den Eltern geliebt, von den Lehrern und Mitschülern gemocht, erscheint ihr auch heute noch die Kindheit wie ein einziger,  langer Sommer…….

Vielfältig und umfangreich ist ihr künstlerischer Weg bisher gewesen. Sie hat Achtung erzielt und  sich nicht nur in Dortmund, sondern in zahlreichen Galerien und Kunstausstellungen  einen Namen im Bereich zeitgenössischen Kunst und sozialem Engagement gemacht.

Ihr Lebensmut und ihre unerschöpfliche Kreativität haben selbst da nicht Halt gemacht, als das Schicksal sie durch eine schwere Krebskrankheit in die Knie zwingen wollte. Die sympathische, einst bildhübsche Frau nimmt ihr Schicksal an und behauptet mit einem geheimnisvollen Lächeln:„Bin schön so wie ich bin“.

Kunstraum-EN. e.V., der zur Ennepetaler Local-Heroes-Woche wieder einmal eine Kunst-Ausstellung an einem ungewöhnlichen Ort initiiert [wir berichten noch ausführlich darüber] freut sich, eine so begabte und anerkannte  Künstlerin, die in Dortmund lebt und  zum Netzwerk RUHR2010 gehört, in dieser Ausstellung zu Gast zu haben.

Bettina Brökelschen wird mit einigen ihrer Werke während der Ausstellungszeit vertreten sein.

   

Sie wird ferner nur zur Vernissage am 2.5.2010 bis Ende offen drei ihrer gemeinsam mit Prof. Luigi Colani gemalten und signierten Werke ausstellen.

Kunstinteressierte haben am Eröffnungstag die Möglichkeit  diese Unikate käuflich zu erwerben.

Bettina Brökelschen, wird bei der Vernissage persönlich anwesend sein.

Dort wird sie Kataloge über die Dokumentation ihrer gemeinsamen Arbeit aus den 15 Jahren mit Prof. Luigi Colani verschenken.

 

Prof. Luigi Colani und Bettina Brökelschen    

 

Aus der Zeit ihrer diversen Fernsehauftritte bei RTL, SAT 1, WDR, ARD, VOX hat sie ein Bild erstellen lassen, auf dem Unterschriften und kleine Signaturen verschiedener Fernsehgrößen wie Hans Meiser, Bärbel Schäfer, Jean Pütz, Verona Feldbusch, Christine Westermann, Götz Altmann u.v.a. enthalten sind.

Dieses Bild würde sie gerne zum Kauf anbieten, wobei der Erlös nicht ihr selbst, sondern  dem Kinderschutzbund Ennepetal zu Gute kommen soll.

Weitere Einzelheiten, sowie die Vita entnehmen Sie bitte der beigefügten pdf-Dokumentation.

                                                         

Ein Stück des Weges durfte ich mit Bettina Brökelschen bei gemeinsamen Ausstellungen  auf der LandArt in Unna, dem Rathaus Dortmund (Gruppe Weibsbilder), Künstlernetzwerk Köln Lebenskunst – Herzenslust und diversen Ausstellungen in Praxen des EN-Kreises gehen. Ich freue mich, diese beeindruckende Künstlerin wieder zu sehen.

Linde Arndt

von EN-Mosaik

Der Mensch und seine Unterscheidung zum Tier

Auftakt 60 Jahre Ennepetal Feiern, eine Kunstausstellung.
[jpg] Carl Jaspers hat die Unterscheidung Mensch und Tier einmal so formuliert. " Das Tier wird in die Welt, Umwelt hinaus geworfen und muss sich mit ihr abfinden, der Mensch wird geboren und gestaltet seine  Welt Umwelt"
Der Wille zu gestalten unterscheidet den Menschen ausdrücklich von dem des Tieres. So er diesen Willen verliert, verliert er seine Unterscheidung zumTier. Er drückt der Umwelt/Welt  seinen Stempel auf, auf die Ewigkeit angelegt.

Was aber wenn das gestaltete, das Werk, den Gestalter und auch noch den Erhalter verliert? Es fällt wieder zurück in den Urzustand, langsam, und doch der Umwelt preisgegeben. Die Umwelt hat einen großen Schoß, aus der alles kommt und in der alles zurückfällt.
So fuhr ich zu den Vorbereitungen der Kunstausstellung "Kunst zwischen den Säulen" im Gebäude der ehemaligen Firma Stockey & Schmitz GmbH&Co.KG. Von außen ist es verkleidet, mit dunkelbraunen Alumiumblechen, die sich ineinander schieben so als wenn sie das Gebäude fesseln. Und doch zeigt es eine gewisse Würde, noch, die von Zeiten zeugt, die einmal den Menschen mit ihrer Arbeit ihr Auskommen sicherte.
Spurensuche. Wie gesagt, die Künstler sind noch mit dem Aufbau beschäftigt, sortieren, installieren, diskutieren, es soll ja gut werden, "es soll gelingen".
Der Eingang ist dunkel und es schlägt einem eine ruhige Kraft entgegen die Kraft der ehemaligen Arbeitenden.
Leichte Verfallserscheinungen lassen die Zeit erahnen indem das Gebäude der Umweltkräfte trotzte. Ein Stockwerk höher über eine alte Treppe mit Handlauf dem man seine Jahre ansieht, sieht man die ausstellenden Künstler ihre Exponate in Position bringen.

Die Fabrik atmet, die die ihr immer den Willen aufgezwungen haben sind wieder da. Zerfall wird zurück gedrängt, sie soll leben, sie soll wieder einen Sinn haben, den, den ihr ihre Erbauer zuwiesen.

       

Kabel ohne Strom hängen aus den Wänden, die Energie hat sie verlassen, die Fabrik, die soviel Energie brauchte. Sicherungskästen die nichts mehr zu sichern haben, zerschlagen – Wunden in einer Fabrik.
Doch dort gibt es wieder Energie, aus anderen Richtungen gelegt, nicht die ursprünglichen Adern.
Die Heizungen, kalt und doch hatten sie ehemals die Arbeiter gewärmt ,die ihre Werkstücke fertigten, der Staub zwischen ihren Röhren. Die Wände blättern ab, die Nässe will sich helfend hinter Vater Zerfall stellen.
Ein eingeworfenes Fenster, von Menschen, die zeigen, he,du bist für nichts mehr gut, wir brauchen dich nicht mehr. Aber hat die Fabrik sie nicht alle beschützt, vor Wetter und Unbill, sie ihrer Arbeit nachgehen lassen?Undank.
Warum werde ich gesteinigt, so meint man die Fabrik sagen zu hören. Keine Antwort.
Ein Kind, eine Mutter und ein Hund gehen an mir vorbei, Künstler aus Düsseldorf, sie suchen ihren Partner, der in einem anderen Raum seine Bilder anordnet. Ein kurzes Gespräch im Vorbeigehen, ja die Installation ist interessant, vorbei aus. Ruhe,wieder alleine.
Zwiesprache mit der Seele der Fabrik, vor der Ausstellung " Kunst zwischen den Säulen". Komm, ruft sie, die Fabrik, die Stolze, komm sieh mich nochmals an, überall.
Eine dunkle Treppe, ein Stockwerk höher. Stille, doch dort ein Fotograf, der auch der Zwiesprache der Fabrik erlegen ist. Auch hier Staub, Wege über die die Hubstapler die Werkstücke beförderten, kaum auszumachen die Wege.
Wieder zwei zerschlagene Fenster, Wunden im Schutzschild. Die Decke zeigt Nässeschäden,Schäden?,nein, die Nässe hilft der Umwelt sich die Fabrik zurück zu holen.

Über eine Holztreppe geht es etwas erhöht weiter, zu den Büroräumen der Betriebsleitung, die Angestelltenbüros mit Linoleumböden, Abteilungsgleiter mit Filzböden, der Werksleiter mit Teppichböden, ein Sonnenschutz und eine Klimaanlage, Hierarchie des Arbeitslebens, dem Verfall preisgegeben. Der Besprechungsraum mit Parkettboden, die Nässe hat schon die Kassetten hochgedrückt, nicht mehr lange. Hier wurden die Aufträge abgeschlossen, Verträge unterzeichnet. "Noch eine Tasse Kaffee?", so meint man zu hören.
Nebenan restliche Werkszeichnungen nach denen die Werksstücke gefertigt wurden.

Unten höre ich Rufe, die Künstler suchen etwas, die Fabrik hört zu, sie atmet, sie wird wieder gebraucht, ja sie ist noch nicht ganz vergessen, sie kann noch mal ihre Bestimmung erfüllen. Weiß sie das es nur für einen Moment ein bisschen Glück gibt. Ein Moment von vielen Momenten der Ewigkeit. Die Zeit zurück gedreht.
Wieder runter zu den Künstlern, Kabel fehlt, wird gesucht.

Jetzt am Vorabend, es wird ein Fest, die Menschen nennen es Vernissage, Eröffnung, viele kommen, ja, eine andere Bestimmung, aber doch eine Bestimmung der Fabrik.
Ich gehe wieder, ich komme aber wieder, am Samstag. Ach Fabrik, ich fahre  ja öfter an dir vorbei, ich sah dich ja immer.

 

Ein Stück des Weges, Gleise, verwittert, die Natur ist im Anmarsch, die Fabrik liegt um die Ecke. Schwellen verrotten,bleichen aus, Gleise kaum benutzt,  zugewachsene Signalleuchten. Kinder spielen auf den Schienen, gehen weiter über die Schienen Richtung Altenvoerde. Und doch, eine Idylle, das satte Grün das die Weichen zuwachsen lässt, das Braun der Schwellen mit seinen Furchen, stillgelegte Strecken die in die Fabriken zeigen, der Züge die manchmal noch fahren – wie lange noch?  

Weiter, sie wollen einen halten, Geschichten erzählen, alte Geschichten, die kein  Mensch mehr wissen will. Andere Zeiten, schneller. Und doch zerren die Zeiten und Geschichten an einem herum, wollen nicht loslassen. Wir müssen loslassen, wir wollen nicht zurückfallen, nicht stehen bleiben.

Gedanken vor der Ausstellung. "Kunst zwischen den Säulen", die am 23.05.09 um 18:00h  ihre Eröffnung hat.

 

"Kunst zwischen den Säulen"

im

Gebäude der ehemaligen Firma Stockey und Schmitz

Vernissage am Samstag 23.05.09  18:00h bis 21:00h

Kölnerstr. 23a   ( B7 )

58256 Ennepetal

Info: 02333 - 4835

 

Hören Sie die Fabrik rufen, es geht weiter, nur für einen kurzen Augenblick, und Sie waren dabei.

Jürgen Gerhardt

Fotos: JPG