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Kunstausstellung „VAKT“ aus Halver in der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld

Am Dienstag, den 8. Februar 2011 wurde die Kunstausstellung des Vereins "VAKT" aus Halver (Verein Aktion Kunst Treff) durch Johannes Dennda von der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld und Frau Karin Schloten-Walther, Vorsitzende des obigen Vereins im Beisein einiger Mitglieder, sowie Frau Heike Gräfe (Abtl. Öffentlichkeitsarbeit, Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld) und vielen Vertretern der Presse eröffnet.

             
   v.l.: vom Verein VAKT =  Manfred Fürth / Karin Schloten-Walther / Renate Schmidt /
von der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld: Johannes Dennda / Heike Gräfe / Sophie Kartenberg
 

Folgende Mitglieder stellten Ihre Werke [44 Exponate] in der gut frequentierten Kundenhalle der Sparkasse aus:

Karin Schloten-Walther, Ingrid Bürger,  Kristine Walther, Bodo Arendt, Günter Blanck, Uwe Lassen, Jan Lassen, Manfred Fürth, Gudi Mausbach-Dahl, Renate Schmidt, Salvador Morales Arrizabulaga, Lukas Basel,

Johannes Dennda (Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Sparkasse) begrüßte die Anwesenden herzlich und Karin Schloten-Walther [Vorstand des Vereins] stellte den Verein und die Arbeiten vor.
Eines der Werke fand spontan seine Liebhaberin, aber auch die anderen Exponate sind käuflich zu erwerben.


Was bedeutet  VAKT?

Der Verein Aktion Kunst Treff e.V. (VAKT) wurde im Jahr 2000 zum Zwecke der Förderung der Kunst und Kultur, insbesondere der Bildenden Kunst in Halver und Umgebung gegründet. Er wurde als Plattform für Kunstschaffende und Kunstinteressierte ins Leben gerufen und soll die  Kommunikation unter den dort ansässigen Künstlern verbessern und zur Stärkung des Bewusstseins für die regionale Kunst dienen.

Gleichfalls sollen Bürger zum Mitmachen angeregt werden, die dort ihre Berührungsängste mit der Kunst abbauen und sich frei entfalten können.

Es finden regelmäßig offene Treffs, Workshops, Themenabende, insbesondere aber Ausstellungen mit Künstlern der Region statt. Für Kinder und Jugendliche gibt es darüber hinaus auch noch eine Malschule.

Fotos der Ausstellungs-Eröffnung. [Alle Fotos © Linde Arndt]

 


Die Ausstellung dauert noch bis zum 26. Februar 2011 an. Sowohl die Sparkasse als Veransteler, als auch die Künstler aus Halver, würden sich über Ihren Besuch freuen.

 

 

Linde Arndt für die Kunstspirale der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld

 

Hier geht es zur Internetpräsenz des Vereins: http://www.kunstverein-vakt.de/

 

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Vielfalt, Größe und Qualität / Kunstausstellung im Haus Martfeld

[la]  Wer bisher noch keine Zeit und Gelegenheit gehabt hat, sich die noch bis zum 6. März 2011 andauernde, anspruchsvolle Kunstausstellung "Blickwechsel" im Haus Martfeld anzusehen, sollte es nicht versäumen diese zu besuchen.

Als Gast der Vernissage am 21. Januar 2011 wurden wir Betrachter einer Kunstausstellung ganz besonderer Art. Es war eine Ausstellungseröffnung, wo während der Vernissage live von den beiden Künstlern gearbeitet wurde.

Die beiden Künstler, das sind  Renate Schmidt-V. aus Gevelsberg und Guido Hense aus Hagen.

   
  v.l.: Guido Hense / Altbürgermeister Dr. Klaus Solmecke / Renate Schmidt-V.  /   Foto: © Linde Arndt
 

Fast war es, als würde man einen geheimen Blick in das Atelier der Künstler werfen. Während Renate Schmidt-V. damit beschäftigt war Vorarbeiten für einen Bronzeguss zu erstellen, indem Sie auf ein vorher gefertigtes Styropormodell in  kleinen Stückchen Wachsplättchen formte, stand Guido Hense im weßen Malerkittel vor seinem Bild, welches er schon Stunden zuvor hier vor Ort vorbereitet hatte und das nun vor den Augen der Besucher sein Finish erfahren sollte.

Zur Verwunderung von Altbürgermeister Dr. Klaus Solmecke aus Gevelsberg, der nach der Laudatio von der stellvertretenden Bürgermeisterin, Frau Christiane Sartor, die Moderation des Abends übernommen hatte, stand Guido Hense  mit verschränkten Armen vor seinem Werk. Einer Aufforderung von Klaus Solmecke, es wäre doch vereinbart gewesen, er solle sein Werk hier vor dem Publikum erstellen, begegnete er mit den Worten, dass es schwierig sei, den Zeitpunkt der Fertigstellung eines Bildes festzulegen. Man steige meist immer wieder in den Malprozess ein und so habe er sich vorgenommen, wenn er den Eindruck habe, das Bild ist fertig würde er den Kittel ausziehen und gut ist. Und wenn er sich jetzt das Bild anschaue, meine er, er könne den Kittel jetzt ausziehen. Dieser Ausspruch wurde mit Lachen und Applaus der Gäste begleitet.

 
 Kunstinteressierte beim Betrachten der Bilder / Foto: © Linde Arndt    "Die Spuckstengel" Musikalische Untermalung  / Foto: © Linde Arndt

Die Stimmung war gelöst und harmonisch und man merkte den zahlreich erschienenen Kunstfreunden an, dass sie mit großem Interesse die wirklich beeindruckenden Werke der beiden Künstler betrachteten, von denen Dr. Solmecke  behauptet hatte, dass sie eine Vielfalt, Größe und Qualität hätten, die im Haus Martfeld ihren würdigen Rahmen gefunden hätten.

Renate Schmidt-V. sagt über ihre Werke:

Meine Exponate sind sehr verschiedener Art: Es sind Gemälde und Objekte.
Gemälde: Zum Teil abstrakt, zum Teil gegenständlich, weil mich dieser "Blickwechsel" immer wieder reizt und die Vielseitigkeit des Lebens wiederspiegelt.

Bei den abstrakten Bildern geht es nicht um die Abbildung von realen Dingen, sondern um die Gestaltung einer Fläche mit bildnerischen Mitteln: Flächen, Farben, Linien, Überschneidungen, Gewichtungen, um Harmonie oder Disharmonie, um Dynamik oder Ruhe, um Aufruhr oder Meditation. [Auszug aus ihren prsönlichen Schilderungen – mehr auf den Seiten Kunstraum-EN.de]

Guido Hense erklärt:

Ich habe in den Bildern einen Abstraktionsgrad gewählt, der Dingliches nur in sehr abgewandelter Form erkennen lässt. Es dominieren die bildnerischen Mittel; mit Farbe, Linien und kargen Binnenformen werden innerbildliche Bezüge und Kontraste initiiert. Die Werke präsentieren sich unabhängig von konkreten Aussagen und stehen in einem spannungsvollen Verhältnis zum Ausstellungsort. Meine Werke sind  überwiegend in Öl und Acryl gemalt. Gelegentlich wird die Struktur bzw. Körperhaftigkeit der Oberfläche durch Materialien wie Metalloxid, Quarzsand und Pigmente


Das im Haus Martfeld von Guido Hense erstellte Bild wartet noch auf einen Käufer. Der Erlös soll der Stiftung für Ausbildung in Papua zu Gute kommen.

 

Eine große Reihe Fotos über diese Ausstellung wurden auf den Seiten von Kunstraum-EN
eingestellt und können dort betrachtet werden.

[Alle Fotos auf dieser Seite und auf der verlinkten Seite Kunstraum-EN © Linde Arndt]


 

Wie oben erwähnt, die Ausstellung läuft noch bis zum  06.03.2011 und kann zu folgenden Terminen aufgesucht werden:

Mittwochs, freitags und samstags von 10 – 13 Uhr
und sonntags von 11 – 18 Uhr
(feiertags geschlossen). Eintritt frei

Das alte Paris ist hin……

[jpg] Geschichte wiederholt sich nicht, so sagt man. Die Geschichte hatte jedoch Epochen, die man gerne nachträglich nochmals erleben möchte. Etwas was immer wieder fasziniert sind die Aufbruchzeiten die immer wieder in der Menschheitsgeschichte vorgekommen sind. Es sind Weichenstellungen die bis in die heutige Zeit wirken, die etwas hinterlassen was den Gestaltungswillen des Menschen als Faszinosum erscheinen lässt.

Eines dieser großen geschichtlichen Ereignisse ist die Umgestaltung von Paris im 19. Jahrhundert. Das ehemalige, alte  Paris war in seinem Zentrum eine verwinkelte Stadt mit gebogenen Gassen, die noch aus der Zeit stammten als der dörfliche Charakter sichtbar oder erahnbar war. Denn Paris ist immerhin mindestens über 2000 Jahre alt. Es könnte aber noch älter sein, was jedoch nicht klar datiert werden kann. Gesichert ist nur das Paris von den Römern Lutetia Parisiorum genannt wurde und das seit 53 vor unserer Zeitrechnung.

Zurück zum 19. Jahrhundert. Es war ein Jahrhundert voller Umwälzungen. Und eine dieser Umwälzung war die weit in das nächste Jahrhundert reichende Umgestaltung von Paris. Napoleon III mit seinem Präfekten und Stadtplaner  Georges-Eugène Haussmann griffen derartig in das alte Stadtbild von Paris ein, dass Räume entstanden die bis heute das Bild von Paris prägen. Georges-Eugène Haussmann war zwar in seinem Handeln genial aber viele seiner Eingriffe in die Stadt blieben bis heute sehr umstritten. Beispiel: Haussmann organisierte Paris als absoluten Mittelpunkt Frankreichs. Dies hatte zur Folge, dass alle Verbindungen über Paris laufen mussten, was bis heute noch nachwirkt. Denn die anderen Städte waren nur unzureichend miteinander verknüpft. Aber lassen wir das und wenden wir uns wieder Paris und der damaligen Zeit zu.

Deleuil erfand die elektrische Beleuchtung, Nièpce und Daguerre erfanden die Fotografie oder Eiffel erbaute eines der heutige Wahrzeichen Paris, den Eiffelturm. Diese umwälzenden Neuerungen bewegten auch die Kunst. Und so ist es nicht verwunderlich das der Impressionismus, eine Stilrichtung in der Malerei, in dieser Zeit seine Geburt hatte. Der Impressionismus war, bedingt durch seine themenhaften und stilistischen Neuerungen,  der Wegbereiter der modernen Kunst. Er bewegte die damalige Kunst in allen Bereichen wie die Musik, Literatur oder die Fotografie und den Film. Alle schauten den Veränderungen welche die Metropole Paris erbrachte zu und begleiteten diese Einschnitte in diese Stadt. Es waren widersprüchliche Gefühle welche die Menschen und damit die Künstler erlebten. Einesteils gab es eine Begeisterung für die Veränderungen, andererseits gab es eine Traurigkeit für das für immer Vergangene. Manet, Pissarro, Monet, Caillebotte oder Degas, um nur einige zu nennen, sahen und malten die Eindrücke die sie mit der Verwandlung von Paris erlebten. Aber auch die Fotografen standen nicht abseits, so hielten  Gustave Le Gray, Edouard Baldus, Charles Marville, Louis-Emile Durandelle, Henri Rivière oder Eugène Atget die Veränderungen der Stadt auf ihren Fotos fest. Wenn man so will waren sie diejenigen die eine fotografische Dokumentation erbrachten.

So hat es sich das Folkwang Museum zur Aufgabe gemacht analog zu den Bestrebungen für eine Metropole Ruhr im Kulturhauptstadtjahr 2010, welches einen bedeutenden Impuls erbringen soll, den Impuls der damaligen Zeit im damaligen Paris in Form der Ausstellung

Bilder einer Metropole
Die Impressionisten in Paris

zu präsentieren.

Folkwang zeigt in dieser Ausstellung eindrucksvoll den Wandel der Metropole Paris und das im Herzen der Metropole Ruhr.

Und so ist die Ausstellung angeordnet als wenn der Besucher einen Rundgang durch das damalige Paris des Aufbruchs und der Veränderung machen würde. Da sind die Brücken, die Plätze, die Strassen, die Parks aber auch die Idylle der Vororte in ihrer Entstehung aber auch Vollendung zu sehen. Die Fotografie zeigt die imposanten industriellen Bauten, wie Brücken, Bahnhöfe oder Häuser.

Einige der Bilder haben wir bei der Pressekonferenz stellvertretend eingefangen um den roten Faden einmal sichtbar zu machen.

  Nächtlicher Zauber zeigt hervorragend die Stimmung die durch die Weltausstellung von 1900 ausgelöst wurde.

Der Eiffelturm im Hintergrund vor ihm eine Brücke und auf der Seine Boote, alle beleuchtet. Die Elektrizität war noch etwas was nicht selbstverständlich war. Man machte die Nacht zum Tag. Auf der Brücke drängen sich Menschen die allesamt der Stimmung des Besonderen erliegen.

Die Horizontale der Brücke scheint hier einen Weg zwischen dem Vergangenen und dem Zukünftigen darzustellen. Der Beginn der Moderne.

Maxime Maufra   
Nächtlicher Zauber Weltausstellung 1900
   
   

 In dem Restaurant Chez le père Lathuille umwirbt ein junger Mann eine junge Frau.

Was an der Stimmung besonders hervortritt sind die weichen Farben und die des Lichtes, die dem Werben des jungen Mannes einen zärtlichen Ausdruck verleihen.

Typisch für ein impressionistisches Werk.

Édouard Manet
Chez le père Lathuille
   

 

Die junge Fotografie zeigte die ganzen Ausmaße der damaligen Bauten.

Es ist ein Albuminabzug von einem Glasnegativ. Offensichtlich war der Fotograf von den Dimensionen dieses Bauwerkes sehr beeindruckt, so zeigt es zumindest seine Perspektivauswahl.

Louis-Emile Durandelle
Discontbank Bauarbeiten
   

  Der Gegensatz des schweren Stahlträgers und die Leichtigkeit der Passanten die in der Sonne flanieren, deutet an, dass die  Menschen die neue Zeit wie selbstverständlich angenommen haben.
Gustave Caillebotte
Der Pont de l´Europe
   

  Aber die neue Zeit brachte auch neue Probleme. Streiks und Aufstände in Paris brachten neue Formen des Arbeitskampfes.

Auf der linken Seite sieht man formiert die Staatsmacht der doch mehr ungeordneten Gruppe der Streikenden gegenüber.

In der Mitte ein großer freier Platz, der die Sprachlosigkeit dokumentieren könnte, die zwischen den Parteien herrschte. Fast teilnahmslos stehen die Bürger dem Treiben gegenüber.

André Devambez
Der Angriff
   

 

Eine Besonderheit dieser Ausstellung sind die stereoskopischen Aufnahmen.

Linde Arndt hat einmal versucht mit der  Kamera ein dahinter liegendes Bild auf zu nehmen.

Normalerweise muss man durch ein Glas schauen um die Bilder zu sehen. Es sind besondere Bilder die die damalige junge Fotografie erstellte.

     

Die Entscheidung, welche Bilder wir fotografieren sollten, sind von uns gefühlsmäßig gemacht worden. Die  Bilder sollen also einen winzigen Einblick in diese Ausstellung  gewähren. Die ganze Pracht aber auch das Gefühl für die damalige Zeit ist jedoch nur möglich indem man sich wie ein Spaziergänger von dieser Ausstellung führen lässt. 16 Themen in 13 Räumen beleuchten ein Paris im Aufbruch der damaligen Zeit. Und dieses Führen ist die Stärke dieser Ausstellung. Nach diesem Spaziergang wird Paris zwangsläufig eine Metropole sein, die seine damaligen Vorstädte vereinnahmt hat. Man sollte jedoch nicht vergessen, wir befinden uns im Kulturhauptstadtjahr 2010. Und es ist nicht schwer den Faden  der in dieser Ausstellung liegt aufzunehmen und ihn in den Städten der Metropole Ruhr weiter zu spinnen. Diese Metropole wird jedoch keinen Vereinnahmungsprozess anstreben, vielmehr wird es im Endstadium eine polyzentrische Metropole geben. 

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Januar 2011 geöffnet.
Weiter Informationen entnehmen sie bitte der Internetpräsenz: http://www.museum-folkwang.de

Hier noch ein paar Fotos von der Pressekonferenz im September.
[Alle fotos © Linde Arndt]

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

Schön, dass ihr gekommen seid…..[Folkwang Museum]

[jpg] .. so würde man gute Freunde begrüßen, wenn man diesen sein neues Haus zeigen wollte. Die Zeit bis das Haus  stand, war mit vielen Gedanken, Wünschen und Arbeiten verbunden. Diese Gedanken sind es, wie werden die alten Freunde reagieren, sehen sie noch genauso aus wie ehedem, ob das Haus auch so richtig ankommt, dass alles, und noch vielmehr geht einem durch den Kopf.  Teilweise über 70 Jahre hat man einige von diesen lieben Freunden nicht gesehen, man wusste zu Anfang nicht ob sie kommen würden.

Es waren nur wenige die nicht kommen konnten. Da hingen die Gemälde von Ludwig Kirchner ( Fünf Frauen auf der Straße), die von Köln (Ludwig Museum) ,oder die von Wassily Kandinsky (Improvisation 28 (2.Version), die sogar von New York (Guggenheim Museum) kamen.
Marc Chagall, Franz Marc, Max Beckmann oder auch Oskar Schlemmer waren auch da – um nur einige stellvertretend zu nennen.

Man merkte und spürte bei den Vortragenden:

                    
  vlnr. Hendrik von Boxberg, Dr.Hartwig Fischer, Prof.Dr.Uwe M.Schneede, Dr.Bernhard Reutersberg     
Foto:Linde Arndt / EN-Mosaik
 

Dr. Hartwig Fischer, Direktor Museum Folkwang,
Dr. Bernhard Reutersberg, Vorsitzender des Vorstandes E.ON Ruhrgas
Prof. Dr. Uwe M. Schneede, Gastkurator

Hendrik von Boxberg, Pressereferent des Folkwangmuseums als Moderator

schon den Stolz und die Freude, die mit dieser Ausstellung "Das schönste Museum der Welt" Museum Folkwang bis 1933, verbunden ist.

Rückblick:

Wenn wir heute gesellschaftlich in Deutschland jammern, weil wir zwar wirtschaftlich zu den Riesen gehören, jedoch in kulturellen und damit künstlerischen Bereichen eher nicht zur ersten Wahl gehören, vergessen wir  Eines. In den 20er Jahren des 20.ten Jahrhunderts war Deutschland der Nabel der Welt im künstlerischen Bereich. Die Impulse die von Deutschland ausgingen begeisterten, ja, es herrschte gerade eine Aufbruchstimmung. Wirtschaftlich war Deutschland allerdings in dieser Zeit eher ein gefesselter Riese, der sich mit seinen Fesseln herum schlug. Berlin, München, Hamburg, Dresden, Essen, Weimar/Dessau vermittelten das, was das Kulturhauptstadtjahr 2010 heute vermitteln möchte: "Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel". Diesen Leitsatz hatte der Hagener Karl Osthaus verinnerlicht der an die Transformationskraft der Gesellschaft durch die Kunst glaubte.

In Dresden war die erste Künstlervereinigung, "Die Brücke" gegründet worden, in München die "Blauen Reiter". Eine Fülle von Kunstrichtungen belebten, forderten ja provozierten das  damalige Publikum . Die  Briefwechsel und Diskussionen zwischen den Künstlern aus dieser Zeit sind unvergessen und befruchteten. In Weimar später Dessau begründete Walter Gropius mit Henry van de Velde die Moderne in der Architektur und im Design. Bertold Brecht brachte der Kunst eine neue Theatertheorie, die neben der Theorie des Griechen Aristoteles (384 – 321 v. Chr.) zukünftig einen festen Platz einnehmen wird und damit das moderne Theater heute begründet. Mathias Hauer und Arnold Schönberg entwickelten die 12 Ton Musik die für die Musik eine Revolution darstellte. Diese kreativen Impulse durchdrangen die gesamte Gesellschaft und legten permanente Kräfte zum Wohle anderer Bereiche, zum Beispiel der Wirtschaft frei.

Um die vielen Nobelpreise der Deutschen in der damaligen Zeit einzuordnen, sollte man nie diese Entwicklungen in der Kunst zur Seite legen. Die damalige Kunst war gerade der Motor für weitergehende Entwicklungen in den anderen gesellschaftlichen Bereichen. Es war ein fruchtbarer Austausch, eben diese Transformation wie der Hagener Osthaus es meinte, zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.

Und dann kam die schlimmste Zeit in der Geschichte Deutschlands. Deutschland fiel in die Barbarei und wurde letztendlich zu einem Volk der Täter und Verbrecher. 1933 ergriffen die Nazis die Macht und fackelnden nicht lange, sie setzten die Demokratie außer Kraft und gaben vor, wie und was Kunst zu sein hatte. Heldenverehrung, Überhöhung des Trivialen und Banalen, Führerkult waren die Botschaften, die ausgesandt werden sollten. Kritik wurde im Keim erstickt, alles musste fortan schön und heldenhaft sein und auch so besprochen werden.

Dies knüpfte übrigens an die in der "Rinnsteinrede" von Wilhelm II, 1901 artikulierten Kunstbegriff der Moderne an.
Nun ging es Zug um Zug. 1933 fanden die Bücherverbrennungen statt. Öffentlich wurden missliebige Literaten verbrannt. Entweder waren es Juden, wie zum Beispiel Lessing oder es waren Literaten die nicht in das "edle deutsche Bild" und deren Sprachschatz passte. Das Andere wurde auf einmal zum Aussätzigen.

"Gegen Frechheit und Anmaßung, für Achtung und Ehrfurcht vor dem unsterblichen deutschen Volksgeist! Verschlinge, Flamme, auch die Schriften von Tucholsky und Ossietzky! "

So lautete damals der Ausruf eines dieser Verbrecher als die Werke dieser Literaten ins Feuer geworfen wurden.
Man muss nicht lange nachdenken um Tendenzen in der heutigen Zeit zu erkennen. Auch heute machen sich wieder einige dieser Zeitgenossen auf, ihre Wiedergeburt zu betreiben.

Und es ging weiter. 1937 wurde mittels eines Erlasses der Reichskunstkammerpräsidenten Adolf Ziegler ermächtigt 16.000 Werke der Moderne zu beschlagnahmen und als entartete Kunst zu deklarieren. Bis 1938 wurde auch der Bereich der Musik erfasst. Der Höhepunkt war die Ausstellung "Entartete Kunst" 1937 im Münchener Hofgarten, dort wurden die konfiszierten Werke mit Kranken und Tieren assoziiert und verspottet. 2 Millionen Besucher hatte diese Ausstellung gesehen, während eine parallele Ausstellung im Haus der deutschen Kunst nur 420 Tausend Besucher hatte. Es war ein ungeheuerer Rückschritt. Der Pöbel, angeführt von einem billigen Landschaftsmaler, diktierte was Kunst sein sollte, alles andere wurde selektiert. Es passte zu dieser Ideologie die sich anmaßte zu bestimmen was gut und was schlecht ist.

Heinrich Heine hatte einmal in seinem Werk Almansor geschrieben:

"Dies war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen."

Wohl wahr, wie sich rund hundert Jahre später herausstellte.

Damit war die Zeit des Kunstschaffens der damaligen Zeit unwiederbringlich vorbei. Viele Künstler emigrierten ins Ausland oder traten die innere Emigration an. Letztendlich wurde ihnen, falls sie in Deutschland blieben, ein Berufs- und Austellungsverbot erteilt. Und die Kunstwerke? Soweit sie sich verkaufen ließen, verkauften die Nazis die Kunstwerke ins Ausland um sich ihre eigenen Taschen zu füllen, so pragmatisch waren diese Verbrecher schon. Der Rest, der sich nicht in bare Münze umwandeln ließ, wurde überwiegend verbrannt oder verschwand. Nur wenige Kunstwerke tauchten nach dem Krieg wieder auf. Auch das Essener Folkwang Museum musste einen ungeheuerer Aderlass mit mehr an 1.400 Werken damals hinnehmen, hatte doch gerade das Folkwang Museum sich einen Namen in der modernen Kunst damals gemacht.
Die Namen der Künstler, deren Werke vernichtet wurden, werden in Kürze an einer freien Ausstellungswand des neuen Folkwangmuseums auf kleinen Täfelchen erscheinen..

Die Roadmap dieser Verbrecher war, wie es Heinrich Heine unbewusst prophetisch vorhersagte vorbestimmt.
1938 wurde der Krieg begonnen, die Meilensteine waren Coventry, Stalingrad, Ausschwitz und letztendlich wieder Berlin, wo diesen Verbrechern ihr Tun auf die Füße fiel. 50 Millionen Tote waren zu beklagen und Deutschland lag in Schutt und Asche. Was eine Bewegung von Biedermännern anstellen kann, bringt einem das kalte Grauen. Die Folge: Nie wieder wird in den folgenden Jahren Deutschland an diese so fruchtbare Zeit anknüpfen können. Aber, und das scheint eine deutsche Art zu sein, dieses Kunstverständnis der Nazis scheint tief verwurzelt zu sein, wie man seinerzeit während einer gesellschaftlichen Diskussion über den Sinn der Werke des Künstlers Josef Beuys verfolgen konnte.

Kunst sollte nie mehr wieder so in Frage gestellt werden, indem man es zulässt, dass ganze Lebenswerke vernichtet werden. Dies zu verhindern  bedeutet für alle Kultur- und Kunstschaffenden, die Kunst breiter in der Bevölkerung zu verankern. Deshalb kann man mit Freude beobachten, wie alle Beteiligten die Kunst aus einer für sie nicht abträglichen Ecke des Elitären herausgeholen. Heute finden zunehmend Dialoge auch mit kunstfernen Schichten statt, zumindest versucht man andere Wege zu gehen. Frühzeitig werden Kinder und Jugendliche angesprochen, um ihnen die Türen zu einem breiteren Kunstverständnis zu öffnen. Es werden Multiplikatoren gewonnen, die Schönheit aber auch die Breite der modernen und zeitgenössischen Kunst zu eröffnen. Viele Museen veranstalten Workshops um den Besucher für das Kreative in der Kunst zu begeistern.

                   

Zurück zu der Ausstellung.

Hartwig Fischer trug nicht ohne Stolz vor, dass  der Kunsthistoriker und Harvard-Professor Paul J.Sachs, der Mitbegründer des MoMa in New York, das Museum Folkwang 1932  "das schönste Museum der Welt" nannte. Für Fischer ist es augenscheinlich das schönste Museum. Das Kulturhauptstadtjahr 2010 hat damit eines seiner Hauptprojekte, wobei damit die anderen vielen, vielen Projekte nicht herabgesetzt werden sollen. Vielmehr kommt damit etwas zurück was einmal einzigartig war und sicher Paul J.Sachs zu dieser Äußerung verleitete. Das Kulturhauptstadtjahr steht unter dem Leitwort von Karl Ernst Osthaus: Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel. Auch das Folkwang Museum verkörpert mit seinem Neubau von David Chipperfield diesen Wandel. Durch die Öffnung zur Bismarckstrasse, einer vielbefahrenen Ein-und Ausfallstrasse, lädt das Museum den Vorbeifahrenden zu einem Dialog ein, Dialog um und mit der Kunst.

Mit Professor Dr. Uwe Schneede hat das Museum einen ausgewiesenen Kurator gewonnen, der im Dialog diese Ausstellung realisierte. Prof. Schneede, der von 1991 bis 2006 Direktor der Hamburger Kunsthallen war ,ist ein erfahrener Museumsmann wie anerkannter Wissenschaftler.
Prof. Schneede war sofort von der Idee dieser Ausstellung begeistert und überlegte auch nicht lange, denn die Idee konnte nicht überzeugender sein.

Bei Licht betrachtet waren es jedoch zwei Ideen: Nämlich die von den Nazis beschlagnahmten in aller Welt verstreuten Werke noch einmal zu versammeln und die im Haus verbliebenen aber auch neu erworbenen mit diesen zu vereinen. Im Grunde ein Familientreffen der ehemaligen mit den im Haus verbliebenen und neu hinzu gezogenen. Es galt also die Geschichte und die Gegenwart zu vereinen, jedoch nicht in Form einer nostalgischen Ausstellung sondern einer Ausstellung, die die ganze Bandbreite der europäschen wie außereuropäschen Kunst unter dem Museum Folkwang zeigt. Man möchte meinen, die in den Depots ruhenden Objekte der außereuropäischen Kunst und Kulturen würden zu dieser Ausstellung nicht passen. Doch. Denn gerade die Moderne stellt ein wertvolles Bindeglied dar, um den Blick auf die außereuropäischen Kulturen frei zu machen.

Der Expressionismus, der Orientalismus in der europäischen Architektur, der französische Japonismus, Jugendstil und Orient, die moderne Formgebung und Japan ….. sie alle fügen sich auf wundersame Weise zusammen und lassen den Weltgeist zumindest in der Kunst erkennen. Wo hat da der Nationalismus eine Chance? Nirgendwo.

Gleichrangig stehen die einzelnen Kulturen nebeneinander, eben das Minarett mit dem Kirchturm, nur in einer anderen Formensprache, wobei die Funktion die Gleiche ist. Ein Krug bleibt ein Krug, eben ein Gefäß zur Aufbewahrung von was auch immer in seiner Funktion überall gleich, nur die Form und die Farbgebung ist den unterschiedlichen kulturellen Sprachen entwachsen, quasi eine Laune. Die Bewunderung setzt da ein, indem wir die Ähnlichkeit mit unseren Werken erkennen. Die Ornamentik der Orientalen, findet seine Entsprechung auch in unseren europäischen Werken. Wir sind eben doch, trotz immer wieder anders lautender Botschaften, mehr verwandt und bekannt als wir glauben mögen.

Dr. Bernd Reutersberger, Vorsitzender des Vorstandes der E.ON Ruhrgas AG betonte, dass seinem Unternehmen die vielfältige Kultur in dieser Region am Herzen liegt. Kultur braucht Impulse, um Neues hervor zu bringen. Und sie braucht Verbündete, die sie fördern. Die Zeit könnte nicht besser sein, alles passt zusammen, der Neubau, das Kulturhauptstadtjahr und diese Sonderausstellung. E.ON ist es ein besonderes Anliegen Partner des Folkwang Museums zu sein und freut sich, gerade dieses Projekt zu fördern. E.ON sieht gute Gründe für diese Partnerschaft; denn Kultur ist ein nicht mehr wegzudenkender Wirtschafts- und Standortfaktor der Verbindungen zwischen den Menschen schafft und damit erst gesellschaftliches Leben entstehen lässt.

Auf die Frage, warum der Hagener Osthaus sich nie mit Picasso  beschäftigen wollte, antwortete Prof. Schneede: Osthaus hat es nie geschafft über den Expressionismus hinaus zu gehen, wie auch, denn er starb ja recht früh. Auf der anderen Seite, waren die Werke Picassos die man damals nur  in Frankreich erstehen konnte,  sehr teuer. Ob es denn jetzt  "das schönste Museum der Welt" wäre, so ein Kollege. Lächelnd meinte Prof.Schneede, zumindest ist es das interessanteste Museum, welches ich kenne, wobei ich nicht abstreiten mag, dass es das Schönste sein mag.

Wenden wir uns wieder unserer Familienfeier zu, man will doch wissen wie es dem einzelnen ergangen ist.

Da sind die Werke von Oskar Schlemmer, klare stereometrische Formen als irgendwie ineinander greifende Figuren in einer Harmonie ohne gleichen. Kein Wunder das ihn Walter Gropius nach Dessau holte um ihn für die Wandmalerei zu begeistern. Man könnte die Ornamentik der Orientalen als Wurzeln in der gleichmäßigen wiederkehrenden Anordnung erkennen. Er, auch ein Universalgenie, der sich im Bauhaus eines Gropius wie auch auf einer Bühne wohl fühlte und seine kreative Schaffenskraft entfaltete.

     
  Vierergruppe mit rechtwinckligen Armgesten (1929-1930)      Rote Leiber  (1929)     Schwebende und gestreckte 
  Jünglingsfigur in Kreisform (1929-1930)

Oder da, Wassily Kandinsky, der einmal von seinen Kollegen aufgefordert wurde, "möglichst verständliche Werke" zu erstellen. Er,der sich der abstrakten Malerei näherte und letztendlich ihr zu ihrem Durchbruch verhalf.

Dem Expressionismus zuerst verschrieben, wandte er sich mit Franz Marc und August Macke diesem Stil ab und gingen andere Wege. Die "Blauen Reiter", eine Künstlervereinigung entstand die bis heute ihren Ruf für eine abstrakte Kunst erhalten hat.

   

Auch Kandinsky war Lehrer am Bauhaus in Dessau und Weimar. Überhaupt war der Kunstbetrieb in der damaligen Zeit ungeheuer spannend. Da wurde gestritten, in Frage gestellt, verworfen und neu begründet. Kunst war nicht nur Malerei, sondern übergreifend in andere Kunstbereiche wurde experimentiert und gearbeitet.

  Und dann die Roten Pferde von Franz Marc, das Museum Folkwang hat dieses Motiv als Erkennungsmotiv genommen. Er, der viel zu früh im ersten Weltkrieg starb, als Deutschland die ersten nationalistischen Gehversuche machte.

Während des Krieges wandelte er sich vom Nationalist zum Europäer. So schrieb er an seinen Freund Wassily Kandinsky 1914 schon,
"In solcher Zeit wird jeder, er mag wollen oder nicht, in seine Nation zurückgerissen.

Ich kämpfe in mir sehr dagegen an; das gute Europäertum liegt meinem Herzen näher als das Deutschtum."  Zwei Jahre später war er, nicht einmal 40 Jahre alt, gefallen. 

Er setzte die Farben symbolisch ein, nicht naturalistisch und versuchte mit seinen Werken das Ursprüngliche und Reine darzustellen. Die Versöhnung, der Einklang mit der Schöpfung und der Natur, war sein Ziel. Ewiger Traum nach paradiesischen Zuständen. Er war auch der Begründer einer eigenen Farbenlehre, die heute in der Psychologie und anderen Bereichen eine Selbstverständlichkeit sind.

Und das sollte "Entartete Kunst" sein? Das sollten krankhafte Menschen sein? Wie krank mussten wohl diese Nazis sein um solche Aussagen zu machen.

Und dann waren noch die außereuropäischen Schätze aus den Depots des Folkwang Museums. Wie sollten sie zusammen passen? Es gab da nicht so viele Möglichkeiten. Aber, es sollte die erste große Ausstellung oder auch Familienfeier der Kunst im Kulturhauptstadtjahr werden und zwar im neuen Folkwang Museum. Selbstbewusstsein und Stärke im Reigen der Region Ruhrgebiet sollten den Besucher auch den kulturellen Reichtum darbieten. Nicht wir sind wieder wer, sondern wir waren schon immer stark, die Menschen und deren Kultur in dieser Region. Es sollte ein emanzipatorischer Aufbruch sein um auch neben einem MoMa in New York auf Augenhöhe bestehen zu können. Auch und gerade wollte man sich in der Welt zurück melden, mit einer Region die eine der größten Kraftanstrengungen unternimmt sich neu zu erfinden. Beginnend in der stärksten Zeit um den Geist in der heutigen Zeit, den Weltgeist,  zu beschwören.

So entschied sich das Folkwang Museum, die Schätze in ihrer ureigensten Schönheit für sich alleine sprechen zu lassen. Eine richtige Entscheidung. Durch dieses für sich stehen, legen diese Schätze ein klares Zeugnis für das Menschsein und damit der Gemeinsamkeiten in Kunst und Kultur ab. Es war wie eine stille Zwiesprache über die Abteilungen des Museums. Ein Dialog der Kulturen, ein Austauschen des Weltgeistes. Nichts kann den Weltgeist trennen, über Jahrhunderte schon. Das Trennende, die Mauern waren immer nur temporär, nie real.

Das zeigten die ägyptischen Reliefs und Skulpturen, die bedruckten Textilien, die spanischen Wandfliesen mit einer reichhaltigen Ornamentik, die japanischen bemalten Dosen aber auch Gesichtsmasken, oder die Figuren aus Ozeanien mit einem hohen Abstraktionsgrad, der auch den  Gemälden im Zusammenhang mit der restlichen Ausstellung innewohnt. Selbst die Gefäßkeramiken mit ihren verschiedensten Formen aus den unterschiedlichsten Kulturen spiegelten eindruckvoll diese Gemeinsamkeiten wieder. Es ist ein gelungenes Familienfest, ein heiteres Wiedersehen in Räumlichkeiten die fast vergessen lassen wie weit Menschen sinken können. Es ist aber auch ein würdevolles Wiedersehen mit der Botschaft daran anzuknüpfen, sich zu erinnern das Kraft, Stärke und Mut der kreativen Gestaltung den Weltgeist bewegt.

Ebenso ist  eine Botschaft vorhanden, die Botschaft zur Besinnung auf die Gemeinsamkeiten die uns alle verbindet – unsere Kulturen, wo das vermeintlich Andere eben das Schöne und Reine ist. Und das ist es was erhaltenswert ist, der Austausch mit diesem Anderen, welches schon die Gemeinsamkeiten widerspiegeln.

In der letzten Zeit vernehme ich immer wieder, wie man Menschen versucht mittels der Sprache in den einzelnen Nationen auszugrenzen, es ist nicht richtig. Denn in ihren Werken der Kunst haben sie doch eine Gemeinsamkeit. In welchem Land auch immer, es geht etwas erhellendes über jedes Gesicht, egal welche Sprache dieser Mensch spricht, wenn ein Kunstwerk erkannt wird. Es bedarf keiner Worte, es bedarf nur des Erkennens. Ein Pinsel, eine Leinwand und etwas Farbe, verleitet jeden Menschen etwas zu gestalten, welches letztendlich in die Seele des anderen Menschen eintritt.

So verabschiedete ich mich vom Folkwang Museum zum zweiten Male in diesem Jahr, hoffentlich nicht zum letzen Male. Es war eine wirklich sehenswerte berauschende Ausstellung für mich.

Übrigens. Bis heute wurden schon 2.500 Führungen gebucht.

Zum besseren Verständnis habe ich die Künstler die von den Nazis geächtet wurden am Ende aufgelistet.
Viele ihrer Werke sind auf immer verloren, einige konnten gerettet werden. Seien wir dankbar, dass es diese Menschen in der langen Reihe der Menschwerdung gegeben hat.


Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

Hier noch einige Fotos aus dem schönsten Museum der Welt, aufgenommen am 18. März 2010 von Linde Arndt:


Weitere Informationen über Öffnungszeiten, Anfahrt, Aktionen, Führungen und Eintrittsgelder entnehmen Sie bitte dem anhängenden pdf Info Zahlen_und_Fakten.


Künstlerinnen und Künstler, deren Werke 1937 im Museum Folkwang beschlagnahmt wurden:

Jankel Adler; Charles Angrand; Alexander Archipenko; B. Arnold; August Babberger; Ernst Barlach; Willi Baumeister; Herbert Bayer; Walter Becker; Max Beckmann; René Beeh; Rudolf Belling; Georg Birnbacher; Hermann Blumenthal; Peter August Boeckstiegel; Willi Borutta; Walther Bötticher; Georges Braque; Hans Bruehlmann; Max Bucherer; Paul Camenisch; Karl Caspar; Paul Cézanne; Marc Chagall; Lovis Corinth; Henri Edmond Cross; Marta Cunz; Gustav Dahler; Giorgio de Chirico; Maurice Denis; André Derain; Walter Dexel; Gottfried Diehl; Otto Dix; Karl Doerbecker; Hans Christof Drexel; Ewald Dülberg; Hermann Ebers; Josef Eberz; Nicolas-Mathieu Eekman; Heinrich Ehmsen; Otto Ehrlich; G.
Eimer; Gyn Epper; Karl Eulenstein; Lyonel Feininger; Conrad Felixmüller; Richard Flegel; Otto Freundlich; Willi Geiger; Ida Gerhardi; Bernhard Gilkes; Werner Gilles; von Glümer; Werner Gothein; Walter Gramatté; Johannes Greferath; Rudolf Großmann; George Grosz; Paris von Gütersloh; Olaf Gulbransson; Bernhard Haake; Albert Haueisen; Erich Heckel; Jacoba van Heemskerck; Fritz Heidingsfeld; Peter Helbig; Arthur Hennig; Otto Herbig; Curt Herrmann; Paul Hestrich; Reinhard Hilker; Carl Hofer; Ernst Isselmann; Johannes Itten; Franz Maria Jansen; Alexej von Jawlensky; Wassily Kandinsky; Alexander Kanoldt; Joachim Karsch; Laurent Friedrich Keller; Ernst Kempter; Anton Kerschbaumer; Ernst Ludwig Kirchner; Paul Klee; Cesar Klein; Julius Klinger; Moissey (Moishe) Kogan; Oskar Kokoschka; Hermann Kreidt; Bernhard Kretzschmar; Paul Krüger; Henri Le Fauconnier; Wilhelm Lembruck; Rudolf Levi; Max Liebermann; El Lissitzky; August Macke; Man Ray; Franz Marc; Gerhard Marcks; Horst de Marées; Henri Matisse; Ludwig Meidner; Paula Modersohn-Becker; László Moholy-Nagy; Oskar Moll; Johannes Molzahn; Piet Mondrian; Wilhelm Morgner; Stefan Mrozewski; Otto Mueller; Albert Müller; Edvard Munch; Heinrich Nauen; Emil Nolde; Walter Ophey; Richard Paling; Otto Pankok; Fritz Pauli; Hermann Max Pechstein; Max Peiffer Watenphul; Alfred Heinrich Pellegrini; Josef Pieper; Ewald Platte; Franz
Radziwill; Carl Anton Reichel; Hans Richter; Christian Rohlfs; Eva Samuel; A. E. Schäfer; Fritz Schäfler; Hugo Scheiber; Egon Schiele; Oskar Schlemmer; Wilhelm Schmid; Karl Schmidt-Rottluff; Max Schulze- Sölde; Paul Adolf Seehaus; Richard Seewald; Lasar Segall; Curt Stoermer; William Straube; Georg Tappert; Erich Thum; Richard Tschirner; Herbert Tucholski; Josef Urbach; Eberhard Viegener; Maurice de Vlaminck; Josef Weisz; Konrad Westermayr; Heinrich Wetterrath; Carl Wighi; Gustav Heinrich Wolff

Gevelsberg und das Panta rhei

[jpg]  ( Pánta chorei kaì oudèn ménei ) "Alles bewegt sich fort und nichts bleibt" so der griechische Philosoph Heraklit von Ephesos. Dies hätte man als roten Faden für die Jahresausstellung 2009 "Im Fluss der Zeit" des Gevelsberger Künstlerkreises einfließen lassen können.

Der ehemalige Gevelsberger Bürgermeister Klaus Solmecke hielt die Laudatio im Ratssaal der Stadt Gevelsberg, anlässlich der Vernissage am 30.10.09 zur Ausstellung "Im Fluss der Zeit" des Gevelsberger Künstlerkreises.

Anwesend waren auch der Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer (SPD) nebst Gattin, sowie der zukünftige parlamentarische  Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium Ralf Brauksiepe ( CDU ).

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Der Mensch und seine Unterscheidung zum Tier

Auftakt 60 Jahre Ennepetal Feiern, eine Kunstausstellung.
[jpg] Carl Jaspers hat die Unterscheidung Mensch und Tier einmal so formuliert. " Das Tier wird in die Welt, Umwelt hinaus geworfen und muss sich mit ihr abfinden, der Mensch wird geboren und gestaltet seine  Welt Umwelt"
Der Wille zu gestalten unterscheidet den Menschen ausdrücklich von dem des Tieres. So er diesen Willen verliert, verliert er seine Unterscheidung zumTier. Er drückt der Umwelt/Welt  seinen Stempel auf, auf die Ewigkeit angelegt.

Was aber wenn das gestaltete, das Werk, den Gestalter und auch noch den Erhalter verliert? Es fällt wieder zurück in den Urzustand, langsam, und doch der Umwelt preisgegeben. Die Umwelt hat einen großen Schoß, aus der alles kommt und in der alles zurückfällt.
So fuhr ich zu den Vorbereitungen der Kunstausstellung "Kunst zwischen den Säulen" im Gebäude der ehemaligen Firma Stockey & Schmitz GmbH&Co.KG. Von außen ist es verkleidet, mit dunkelbraunen Alumiumblechen, die sich ineinander schieben so als wenn sie das Gebäude fesseln. Und doch zeigt es eine gewisse Würde, noch, die von Zeiten zeugt, die einmal den Menschen mit ihrer Arbeit ihr Auskommen sicherte.
Spurensuche. Wie gesagt, die Künstler sind noch mit dem Aufbau beschäftigt, sortieren, installieren, diskutieren, es soll ja gut werden, "es soll gelingen".
Der Eingang ist dunkel und es schlägt einem eine ruhige Kraft entgegen die Kraft der ehemaligen Arbeitenden.
Leichte Verfallserscheinungen lassen die Zeit erahnen indem das Gebäude der Umweltkräfte trotzte. Ein Stockwerk höher über eine alte Treppe mit Handlauf dem man seine Jahre ansieht, sieht man die ausstellenden Künstler ihre Exponate in Position bringen.

Die Fabrik atmet, die die ihr immer den Willen aufgezwungen haben sind wieder da. Zerfall wird zurück gedrängt, sie soll leben, sie soll wieder einen Sinn haben, den, den ihr ihre Erbauer zuwiesen.

       

Kabel ohne Strom hängen aus den Wänden, die Energie hat sie verlassen, die Fabrik, die soviel Energie brauchte. Sicherungskästen die nichts mehr zu sichern haben, zerschlagen – Wunden in einer Fabrik.
Doch dort gibt es wieder Energie, aus anderen Richtungen gelegt, nicht die ursprünglichen Adern.
Die Heizungen, kalt und doch hatten sie ehemals die Arbeiter gewärmt ,die ihre Werkstücke fertigten, der Staub zwischen ihren Röhren. Die Wände blättern ab, die Nässe will sich helfend hinter Vater Zerfall stellen.
Ein eingeworfenes Fenster, von Menschen, die zeigen, he,du bist für nichts mehr gut, wir brauchen dich nicht mehr. Aber hat die Fabrik sie nicht alle beschützt, vor Wetter und Unbill, sie ihrer Arbeit nachgehen lassen?Undank.
Warum werde ich gesteinigt, so meint man die Fabrik sagen zu hören. Keine Antwort.
Ein Kind, eine Mutter und ein Hund gehen an mir vorbei, Künstler aus Düsseldorf, sie suchen ihren Partner, der in einem anderen Raum seine Bilder anordnet. Ein kurzes Gespräch im Vorbeigehen, ja die Installation ist interessant, vorbei aus. Ruhe,wieder alleine.
Zwiesprache mit der Seele der Fabrik, vor der Ausstellung " Kunst zwischen den Säulen". Komm, ruft sie, die Fabrik, die Stolze, komm sieh mich nochmals an, überall.
Eine dunkle Treppe, ein Stockwerk höher. Stille, doch dort ein Fotograf, der auch der Zwiesprache der Fabrik erlegen ist. Auch hier Staub, Wege über die die Hubstapler die Werkstücke beförderten, kaum auszumachen die Wege.
Wieder zwei zerschlagene Fenster, Wunden im Schutzschild. Die Decke zeigt Nässeschäden,Schäden?,nein, die Nässe hilft der Umwelt sich die Fabrik zurück zu holen.

Über eine Holztreppe geht es etwas erhöht weiter, zu den Büroräumen der Betriebsleitung, die Angestelltenbüros mit Linoleumböden, Abteilungsgleiter mit Filzböden, der Werksleiter mit Teppichböden, ein Sonnenschutz und eine Klimaanlage, Hierarchie des Arbeitslebens, dem Verfall preisgegeben. Der Besprechungsraum mit Parkettboden, die Nässe hat schon die Kassetten hochgedrückt, nicht mehr lange. Hier wurden die Aufträge abgeschlossen, Verträge unterzeichnet. "Noch eine Tasse Kaffee?", so meint man zu hören.
Nebenan restliche Werkszeichnungen nach denen die Werksstücke gefertigt wurden.

Unten höre ich Rufe, die Künstler suchen etwas, die Fabrik hört zu, sie atmet, sie wird wieder gebraucht, ja sie ist noch nicht ganz vergessen, sie kann noch mal ihre Bestimmung erfüllen. Weiß sie das es nur für einen Moment ein bisschen Glück gibt. Ein Moment von vielen Momenten der Ewigkeit. Die Zeit zurück gedreht.
Wieder runter zu den Künstlern, Kabel fehlt, wird gesucht.

Jetzt am Vorabend, es wird ein Fest, die Menschen nennen es Vernissage, Eröffnung, viele kommen, ja, eine andere Bestimmung, aber doch eine Bestimmung der Fabrik.
Ich gehe wieder, ich komme aber wieder, am Samstag. Ach Fabrik, ich fahre  ja öfter an dir vorbei, ich sah dich ja immer.

 

Ein Stück des Weges, Gleise, verwittert, die Natur ist im Anmarsch, die Fabrik liegt um die Ecke. Schwellen verrotten,bleichen aus, Gleise kaum benutzt,  zugewachsene Signalleuchten. Kinder spielen auf den Schienen, gehen weiter über die Schienen Richtung Altenvoerde. Und doch, eine Idylle, das satte Grün das die Weichen zuwachsen lässt, das Braun der Schwellen mit seinen Furchen, stillgelegte Strecken die in die Fabriken zeigen, der Züge die manchmal noch fahren – wie lange noch?  

Weiter, sie wollen einen halten, Geschichten erzählen, alte Geschichten, die kein  Mensch mehr wissen will. Andere Zeiten, schneller. Und doch zerren die Zeiten und Geschichten an einem herum, wollen nicht loslassen. Wir müssen loslassen, wir wollen nicht zurückfallen, nicht stehen bleiben.

Gedanken vor der Ausstellung. "Kunst zwischen den Säulen", die am 23.05.09 um 18:00h  ihre Eröffnung hat.

 

"Kunst zwischen den Säulen"

im

Gebäude der ehemaligen Firma Stockey und Schmitz

Vernissage am Samstag 23.05.09  18:00h bis 21:00h

Kölnerstr. 23a   ( B7 )

58256 Ennepetal

Info: 02333 - 4835

 

Hören Sie die Fabrik rufen, es geht weiter, nur für einen kurzen Augenblick, und Sie waren dabei.

Jürgen Gerhardt

Fotos: JPG

Kunstraum stellt aus

Titel: Kunstraum stellt aus
Ort: Stockey & Schmitz Ennepetal
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Beschreibung: Vorbereitung zur Kunstausstellung vom 23.05.09 bis 16.06.09
Date: 16-05-09