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Das allseits beschleichende Unbehagen

3 Weltreligionen Collage: Linde Arndt

3 Weltreligionen Collage: Linde Arndt

[jpg] 70 Jahre Frieden haben wir in Europa. Na ja nicht ganz, denn Jugoslawien hat uns in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts vor Augen geführt, wie schnell die Fratze des Krieges über uns Europäer einfallen kann.

Dann der 11. September 2001, er stellte eine Zäsur für die USA dar, eine Zäsur die die USA nachhaltig traumatisieren sollte, aber nicht nur die USA, vielmehr sollte  im Laufe der Folgejahre die gesamte Welt nachhaltig verändert werden.

Vier Flugzeuge der Marke Boing wurden in den USA entführt. Zwei Flugzeuge rasten in das World Trade Center und brachten die beiden Türme zum Einsturz. Rund dreitausend Tote waren zu beklagen. Ein Flugzeug wurde in das Pentagongebäude gelenkt. Einhundertneunundachtzig Menschen fanden den Tod. Ein Flugzeug sollte in das Weiße Haus gelenkt werden, was aber durch die Passagiere verhindert wurde, indem das Flugzeug auf freiem Feld zum Absturz gebracht wurde. Vierundvierzig Menschen mussten hier sterben.

Diese Verbrechen wurden von Menschen ausgeführt die sich durch die Religion des Islam aufgefordert sahen, den USA Schaden zu zu fügen. Nur den USA? Nein, zum ersten mal wurde der gesamte Westen angegriffen. Dahinter stand Osama bin Laden mit seiner Organisation/Gruppe al-Qaida (islamistisch, sunnitischer Prägung, ausgerichtete Organisation), der das Töten von Angehörigen der USA zur Pflicht eines jeden Moslems ausrief. Wohlgemerkt, Al Qaida war und ist eine Organisation, mehr nicht.

Die Reaktion des damaligen US-Präsidenten George W. Bush , „Wir werden einen Kreuzzug führen, um die Welt von den Übeltätern zu befreien. Dieser Kreuzzug, gegen den Terrorismus wird Zeit in Anspruch nehmen“ in einer Rede am Sonntag, 16. 9. 2001- in Camp David/Maryland. Zuvor steckte US-Präsident Bush den territorialen Bereich ab: „Wir werden keinen Unterschied zwischen den terroristischen Tätern und denjenigen machen, die ihnen Unterschlupf gewähren“ in einer Rede am Mittwoch, 12.9. in Washington DC. [Präsident Bush gehörte zu den Methodisten, als „Wiedergeborener Christ“, umgangssprachlich würde man die Methodisten als Sekte und Fundamentalisten mit christlicher Prägung bezeichnen].
rebell-syria

Die Al Qaida Gruppe hatte damals ihre Trainingscamps in Afghanistan. Ob die Kabuler Zentralregierung, die von den damaligen Taliban gestellt wurden, inhaltlich über die Al Qaida Gruppierung Bescheid wusste war nicht bekannt. Fakt ist jedoch, der damalige US-Präsident George W. Bush erklärte Afghanistan den Krieg, darüber hinaus wurde von der NATO der Verteidigungsfall ausgerufen. Was folgte war ein nie dagewesener Aufmarsch von Militärpräsenz, mit 43 Staaten, in diesem Land. Die Koalition konnte zwar Al Qaida und die Taliban vertreiben und an die 20.000 Kämpfer töten, deren Führer konnte man jedoch nicht habhaft werden. Viel später starb der eine Führer an einer Krankheit und der andere wurde in einer spektakulären Aktion von den USA getötet.

Bis heute sind die Truppen der Koalition in Afghanistan verblieben um zumindest eine fragile Sicherheit dieses Landes zu gewährleisten.

Innenpolitisch wurde im Oktober 2001 der „Patriot Act“ auf den Weg gebracht, ein US-Bundesgesetz welches in größerem Maße Einschränkungen der US-Bürgerrechte nach sich zog und in späterem Fall teilweise auf Europa ausgeweitet wurde. Darüber hinaus wurde mit der Einrichtung des Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba das Rechtsstaatsprinzip ausgehebelt. Al Qaida hatte damit die westliche Demokratie nachhaltig negativ beeinflusst. Denn der „Patriot Act“ wurde damit begründet, dass die USA ihre Bürgerrechte einschränken muss, um ihre Sicherheit zu erhöhen. Ein Trugschluss?

Nachträglich wird die Öffentlichkeit später vom Versagen der Dienste in den USA und Europa erfahren. Wie konnte es sein, dass der Anführer der Terroristen Mohammed Atta der unbehelligt sein Studium der Ingenieurwissenschaften in Hamburg machen konnte, mehrfach zu militärischen Übungen nach Afghanistan flog, wochenlang mit weiteren 19 Terroristen in den USA das Fliegen von Verkehrsmaschinen der Marke Boing erlernte und von den Fluglehrern das Starten und Landen nicht erlernen wollte? Oder, von den 19 Terroristen des 9/11 Attentats waren 15 Bürger des Königreiches Saudi-Arabien, wurden dort aber nicht als Terroristen geführt. Viele Indizien lagen den Diensten, wie dem FBI in den USA und BfV oder BND in Deutschland vor. Warum wurden die dementsprechenden Konsequenten nicht gezogen? Es fehlten schlicht und ergreifend die personellen Analysemöglichkeiten in den Diensten.

Es sollte aber noch schlimmer kommen. Am 20. März 2003 überfielen die USA mit einer „Koalition der Willigen“ mit erlogenen und erfundenen Gründen (Bedrohung der USA durch irakische Massenvernichtungswaffen) den IRAK. Zwei Monate später war der IRAK mit den Bomben der USA in der Steinzeit angelangt und hatte geschätzte 400.000 – 600.000 getötete Iraker weniger.

Und wieder wurde das Wort Kreuzzug benutzt: Der Wahlkampfleiter George W. Bushs, Marc Racicot, bestätigte, dass in einem Schreiben vom 3. März 2004 das Präsident George W. Bush dafür gelobt worden sei, dass er „einen globalen Kreuzzug gegen den Terrorismus anführt“.

Donald Rumsfeld der damaligeVerteidigungsminister der USA hatte seine streng geheimen Lageberichte für Präsident Bush zu den Militäreinsätze im Irak mit Bibelzitaten untertitelt, drei Beispiele: „Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt“ (Epheser 6,13). Auf einem anderen Bericht findet sich das Zitat „Befiehl dem Herrn deine Werke, so wird dein Vorhaben gelingen“ (Sprüche 16,3). „Ihre ( US-Soldaten ) Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt, ihrer Pferde Hufe sind wie Felsen und ihre Wagenräder wie ein Sturm“ (Jesaja 5,28). Selbstredend kam dies alles auch der islamischen Welt zu Gesicht.

Im nun besiegten Irak machte die USA eine Treibjagd auf die ehemalige Führungsriege des Hussein Regimes. Den ehemals irakischen Präsidenten Sadam Hussein fand man später in einem Kanal. Er wurde schnell vor ein Gericht gestellt,  zum Tode verurteilt und hingerichtet, der Prozess war eine Farce. Denn die USA waren selber an Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in großen Maßen beteiligt, wie also konnten sie dem ehemaligen Diktator den Prozess machen lassen? Siegerjustiz halt.

Der von den USA eingesetzte Zivilverwalter (Siegerverwalter) Paul Bremer machte zum gleichen Zeitraum denn auch kurzen Prozess mit der herrschenden Schicht der Sunniten in Armee und Partei. Er entließ die Armee und löste die führende Baathpartei im Irak auf. Ein Fehler. Das Machtvakuum füllte denn dann, die bis dahin unterdrückte schiitische Bevölkerungsmehrheit, die bisher von den Hebeln der Macht ferngehalten wurde.

Rund 650.000 Armeeangehörige wurden einfach gefeuert! Keiner hatte sich Gedanken gemacht, was mit diesen Leuten passiert. Und es dauerte nicht lange, da flogen die Sprengfallen in die Luft oder Autos explodierten. Ein Vorgeschmack wie sich später herausstellte. Paul Bremer ordnete denn an, eine neue Armee und Verwaltung aufzubauen, die keine Husseinvergangenheit haben sollten. Wie gesagt, die Schiiten kamen an die Macht und die Sunniten hatten das Nachsehen. Und die Schiiten kosteten die neu Macht in vollen Zügen aus.

Es war die Geburtsstunde der ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) aka ISIL (Islamischer Staat im Irak und der Levante) aka IS (Islamischer Staat). Die Sprachregelung für IS in vielen Staaten ist jedoch Daesch (jemand oder etwas, das etwas zerstampft), weil dieses Wort den Anspruch ein islamischer Staat zu sein, zurück weist.

Es kam aber noch schlimmer. Viele der arabischen Völker fanden das Vorgehen des Westens im Zusammenhang mit den Kriegen und Revolutionen im wesentlichen als eine Erniedrigung ihrer Völker, Stämme und Religion. Aus diesem Grunde wurde im Juni 2014 das Kalifat von Abu Bakr al-Baghdadi ( Dr. Ibrahim Awwad al-Badri ) ausgerufen. Große Teile Syriens und des Irak sind in der Kontrolle von Daesch. Staatliche Strukturen mit einer Steuerverwaltung wurden angelegt. Anfang 2015 nimmt Daesch Einfluss auf Libyen und setzt sich in der Hafenstadt Sirte fest. Das Daesch eine barbarische und Menschenfeindliche Organisation ist, muss hier nicht weiter erörtert werden.

Parallel haben sich in Europa und den USA regelrechte Fans für Daesch gefunden, die nach Syrien reisen um sich dort einer Gehirnwäsche unterziehen und militärisch ausgebildet werden. Das größte Ziel, soviel „Ungläubige“ wie möglich zu ermorden.

Die Frage ist jetzt: Sind diese Menschen gläubige Anhänger des Islam? Sind sie nur fehlgeleitet durch radikale Fanatiker einer Religion? Alle Attentäter stammten aus den sozialen Brennpunkten in Paris und Brüssel und waren teilweise der Polizei bekannt. Wobei auch hier, wie in den USA sicherheitstechnisch einiges schiefgelaufen war. Wie konnte es passieren, dass die Bürgermeisterin von Molenbeek-Saint-Jean, Françoise Schepmans (Mouvement Réformateur), eine Liste der Pariser Terroristen vom November ´15 wochenlang auf ihrem Schreibtisch hatte und keine Ahnung hatte was sie damit tun sollte? Auf der anderen Seite wurden die belgischen Dienste nicht informiert!

Molenbeek-Saint-Jean und Paris haben eines gemeinsam, sie haben eine Jugendarbeitslosigkeit von über 40%. Molenbeek-Saint-Jean, ein Vorort von Brüssel und die Banlieue von Paris und anderen Städten bieten seit Jahren Migranten keine Perspektiven. Die Arbeitslosigkeit bei Migranten liegt permanent bei über 50%. Das junge Menschen sich radikalisieren können, ist wohl jedem bekannt. Auch der Weg zur Radikalisierung ist bekannt. Was den jungen Menschen fehlte war eine Begründung für ihr menschenverachtendes Tun. Und da boten sich die Hassprediger an, die ihnen die Gründe und gleichzeitig die Absolution für ihr zukünftiges Tun anboten. Wie in der Bibel finden sich im Koran Verse die solche Gewalttaten rechtfertigen könnten. Und da schließt sich der Kreis, denn auch die Kreuzzüge der Christen, damals wie heute, wurden mit der Bibel begründet. Das diese Kreuzzüge mehr oder weniger nur Raubzüge waren, findet man bis heute nur in seriösen Geschichtsbüchern.

Und der angeblich vom Islam propagierte Dschihad, also der religiöse begründete Kampf gegen anders Gläubige? Er ist schlicht und ergreifend nicht begründet und hat mit dem Islam nichts zu tun. 126 hochrangige islamische Rechtsgelehrte unter anderen der Großmufti von Ägypten, Schawki Ibrahim Allam, haben in einer Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) (Offener Brief an al-Baghdadi.pdf) festgestellt, dass diese Verhaltensweisen des Daesch mit der wahren Religion, dem Islam, nichts zu tun haben. Kriege und damit das Morden suchten immer in der Religion die Begründung.

abdelEs bleibt die Frage nach den Ursachen. Und da stellt sich die Frage nach den Bürgerkriegen auf dem nordafrikanischen Kontinent, die die Bürger aus ihrem sozialen Umfeld entreißen um sich dann in einem würdelosen Umfeld, wie den vielen Lagern, wieder zu finden. Oder wenn sie als Binnenflüchtlinge von Stadt zu Stadt flüchten um zuzusehen, wie eine Stadt nach der anderen zerbombt wird. Es ist ein menschenverachtendes Umfeld in dem junge Menschen aufwachsen, wo es schon verwundert, dass es nicht früher zur Radikalisierung kam. Und die europäischen jungen Menschen? Der junge Abdelhamid Abaaoud wird in einem Pickup gezeigt, grinsend und fröhlich. Was nicht gezeigt wird, hinter dem Pickup sind menschliche Leichen angebunden die er hinter sich herzieht. 1.500 Franzosen und 700 Deutsche sollen sich bei Daesch befinden, die in einem Interview bekunden, dass sie sich darauf freuen anderen Menschen den Kopf abzuschneiden. Was ist da nur falsch gelaufen?

Die Taten von Paris oder anderswo sollten nicht relativiert oder verharmlost werden. Sie sind barbarische Akte von Personen denen das Menschsein total abhanden gekommen ist.

Aber wir sollten darüber nachdenken wie es zu solchen Taten kommen konnte und wie wir den Menschen die perspektivlos in die Barbarei abdriften, helfen können, vollwertige Mitglieder unserer Demokratien zu werden. Ob sie nun Moslem, Christ oder Jude sein wollen ist unseren Demokratien egal, wir haben eine garantierte Religionsfreiheit.

Eines sollten wir jedoch unterlassen, blind mit Worten und Taten auf andere einzuschlagen und damit unsere demokratischen Werte preiszugeben; denn dann können wir uns direkt diesem verbrecherischen Kalifat von Abu Bakr al-Baghdadi ( Dr. Ibrahim Awwad al-Badri ) unterwerfen. Unsere Demokratie hat mehr zu bieten als diese archaischen Taten der Terroristen die meinen aus dem Islam die Gründe für ihr unseliges Tun begründen zu können. Der Islam ist genauso wie die jüdische und christliche Religion an ein friedliches Miteinander ausgelegt.

Es bleibt jedoch dieses Unbehagen welches überall in der europäischen Gesellschaft vorherrscht und uns in die Hysterie treibt. Lasst uns  unser humanistisches Gedankengut und die Aufklärung aus dem Keller holen und den europäischen Weg fortsetzen. Wir haben Fehler gemacht, wir müssen aber keine weiteren Fehler machen und uns damit selber in Frage stellen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik und european-mosaic.

 

Integration in Gevelsberg und die Religion

Diskussionsrunde v.l. Seyfullah Köse / Pfarrer Roland Krämer / Moderation Frau Sigrid Reihs / Hagay Feldheim Foto: (c) Linde Arndt

Diskussionsrunde v.l. Seyfullah Köse / Pfarrer Roland Krämer / Moderation Frau Sigrid Reihs / Hagay Feldheim Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Religionen als Auslöser von Gewalt. Wenn der Geschichtsunterricht erfolgreich war, haben wir folgendes gelernt: Die großen Weltreligionen waren immer Anlass für blutige Kriege. Das ist falsch! Alle Kriege der Geschichte wurden deshalb geführt weil eine andere Ethnie mehr hatte als die eigene, also Wirtschaftskriege. Trotz allem werden heute wieder solche Gruppen wie der Daesch oder IS, ISIS, ISIL als kriegsführende Partei für ihre Religion wahrgenommen. Tatsächlich ist es aber nur eine barbarische Mörderbande die den Abschaum der Gesellschaft in seinen Reihen führt. In solchem Falle ist die Exekutive aufgerufen, diese Leute für immer hinter Gitter zu bringen.

Der Anschlag von Paris war nichts anderes, als ein Anschlag auf unser Gesellschaftssystem. Diese Leute wollten die Franzosen und die Europäer überzeugen, dass der Tod eine gute Lebensform ist und das Leben verwerflich ist. Das diese Denke niemals Verbreitung finden kann, dahingehend sollten wir die Menschen mit islamischen Glauben, die jetzt zu uns kommen, über unsere Gesellschaftsform aufklären.

Toleranz steht auf unseren Schildern, Toleranz die es jedem erlaubt seine Religion zu leben. Aber wir haben  auch noch Aufklärung auf unseren Schilden stehen. Diese Aufklärung führt uns zu dem Wissen um die Religionen, die im Grunde für Menschen erdacht wurden, die die Fragen beantwortet haben wollten: Was für einen Sinn macht unser Leben? Was kommt nach dem Leben?

Die drei monotheistischen oder auch abrahamitischen Weltreligionen versuchen diese Fragen zu beantworten, gleichzeitig grenzen sie sich aber auch von der anderen Religion ab um ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Die Abgrenzung geschieht aber nicht um die andere Religionen herabzusetzen.

Nun sind eine Mehrzahl von Flüchtlingen in Gevelsberg angekommen, die der Religionsgemeinschaft des Islam angehören. Weiter, kommt die Mehrzahl der Flüchtlinge aus Syrien ,einem Land, das mit dem Staat Israel im Krieg lebt, wobei Israel seit 1967 die syrischen Golanhöhen militärisch besetzt hält. Dass die Syrer nicht gut auf die Israelis zu sprechen sind, ist wohl nachvollziehbar. Dass mit den Syrern auch der Antisemitismus in unsere Städte kommen wird, sollte jedem klar sein. Vorbeugung und Aufklärung ist das Gebot der Stunde. Wissensdefizite gilt es zu schließen – Bildung ist die erste Wahl. Als Beispiel sei einmal die nicht nachvollziehbare und immer wieder vorgenommene Gleichsetzung der Religionsgemeinschaft der Juden mit dem israelischen Staat genannt. Und weil das so ist, sollte zu einer erfolgreichen Integration auch der Bereich Religion gehören.

v.l.: Maria Lorenz (Einrichtungsleritung Curanum) /Aysun Tarhan (VHS) / Seyfullah Köse (Integrationsrat Gevelsberg) / Sigrid Reihs ( Berufsschulkolleg Ennepetal) / Thomas Maczkowiak (Belegungsmanagement Curanum) / Pfarrer Roland Krämer ( evangelische Polizeiseelsorge) / Hagay Feldheim (Jüdische Gemeinde Hagen) Foto: (c) Linde Arndt

v.l.: Maria Lorenz (Einrichtungsleritung Curanum) /Aysun Tarhan (VHS) / Seyfullah Köse (Integrationsrat Gevelsberg) / Sigrid Reihs ( Berufsschulkolleg Ennepetal) / Thomas Maczkowiak (Belegungsmanagement Curanum) / Pfarrer Roland Krämer ( evangelische Polizeiseelsorge) / Hagay Feldheim (Jüdische Gemeinde Hagen) Foto: (c) Linde Arndt

Gevelsberg hat den ersten Schritt gemacht, indem es mit dem Projekt „Demokratie leben“ der VHS Gevelsberg einen „Dialog der Religionen“ abhielt. Das Curanum Seniorenzentrum Vogelsang in Gevelsberg hatte alles getan, was für eine dementsprechende Diskussionsrunde notwendig ist.  Es stellte seine Räumlichkeiten zur Verfügung und organisierte die Veranstaltung so, dass sich die Besucher wohlfühlen konnten.

Frau Aysun Tarhan die für die Projektleitung stand, hat für das Forum,

  • Pfarrer Roland Krämer ( evangelische Polizeiseelsorge ), für das Christentum
  • Seyfullah Köse (Integrationsrat Gevelsberg), für den Islam
  • Hagay  Feldheim (Jüdische Gemeinde Hagen ), für das Judentum

eingeladen.

 

Für die Moderation stand Frau Sigrid Reihs vom Berufsschulkolleg Ennepetal, die dort als evangelische Berufsschulpfarrerin ihren Dienst tut.

So an die 30 Besucher waren gekommen.

Nachdem Pfarrerin Reihs die drei Teilnehmer der Religionen kurz vorgestellt hatte, ging es zur ersten Frage. Sie wollte wissen, welche Bedeutung seine Religion für den einzelnen Religionsvertreter hat.

Herr Feldheim versuchte innerhalb der Zeit einen kurzen Abriss der Entstehung seiner Religion darzulegen und die Herren Köse und Krämer zogen nach. Es konnte nicht gutgehen, dafür war die vorgegebene Zeit zu kurz um überhaupt im Ansatz eine der drei Religionen darzustellen.

Danach wurde die Beschneidung, die bei dem Islam und dem Judentum traditionell vorgenommen werden, von den  Religionsvertretern angesprochen. Auch das in der Gesellschaft immer wieder angesprochene Kopftuch musste natürlich herhalten. Ein Zwischenruf verlangte die Position Jesus von Nazareth (übrigens damals mit seinen Eltern ein Flüchtling) zu thematisieren.

Immer wieder mussten die Vertreter des Judentums und des Islam sich rechtfertigen, warum es die Rituale gab, die in ihrer Religion traditionell üblich sind. Man konnte meinen die beiden standen auf der Anklagebank.

Letzendlich musste man sagen, der Moderatorin Frau Reihs ist es nicht gelungen einen wirklichen Dialog der Religionen in Gang zu setzen. So konnten nur die üblichen Klischees abgehandelt werden. Schade eigentlich.

Erfahrungen aus den vergleichenden Religionswissenschaften oder den interreligiösen Dialogen scheint die evangelische Kirche nicht umsetzen zu können. Ein Glück, dass die Anwesenden in der Mehrzahl einer Altersgruppe angehörten die mit der Religion nichts mehr zu tun haben.

Das Format „Dialog der Religionen“ ist eigentlich ein gutes Format, es steht und fällt jedoch mit dem Moderator der sich in diesem Fall etwas besser hätte vorbereiten sollen, als Frau Reihs dies getan hat. Bleibt die Hoffnung, dass die VHS oder die Stadt Gevelsberg diese Thematik innerhalb eines erfolgreichen Integrationsprozesses noch einmal ernsthaft angehen wird.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg.


 

Wider die deutschen Stammtische

[jpg] Über zwei Themenbereiche sollte man an deutschen Stammtischen nicht diskutieren, über Politik und über Religion.

Dort wo normalerweise über Autos, Fußball und Frauen diskutiert wird, passiert es schon einmal durch zumeist neue Stammtischangehörige, dass die beiden Themenbereiche Politik und Religion angesprochen werden. Meistens passiert zuerst einmal nichts, ein tiefes Schweigen breitet sich über den Stammtisch aus, aber nach etwa 1 Minute, die einem wie eine Stunde vorkommt, fallen erwachsene Menschen übereinander her, als wenn es um das Überleben geht. Wenn man sich vorher über den deutschen Meister, ob FC Bayern oder Borussia Dortmund ziemlich einig war, ziehen nunmehr drohende Wolken des Unfriedens über den Stammtisch her. Es wird monologisiert, nicht mehr zugehört, geschimpft und beschimpft, ja sogar Prügel werden dem vormals besten Freund angedroht. Wenn man als Beteiligter vom Nebentisch so zuhört, kann man eines ausmachen, dass das Ganze nur aus Vorurteilen, Halbwissen oder weitergegebenem Wissen von einschlägigen Presseerzeugnissen besteht.

Aufklärung täte da Not, nur die will keiner der Streithähne haben.
Das Politiker alles Deppen sind und darüber hinaus noch ihr eigenes Süppchen kochen, dass könnte man ja noch nachvollziehen. Schnell wird der eine oder andere Politiker erwähnt den man mit einem guten Posten jetzt in der Industrie sieht oder der in der Brüsseler Bürokratie den Winkel der krummen Gurken ausrechnen lässt.

So geht es auch mit der Religion, die man in der Regel gerne abgeschafft sähe. Kostet nur und bringt nichts. Eine Steigerung ist aber noch durch das Thema Islam zu erreichen, hier drehen fast alle ab.

 
    Moshee des Propheten Mohammed

Und wenn an diesem Stammtischkreis sich noch ein vernünftiger Mensch befindet, sieht der sich kurz vor der Steinigung wenn er ein Argument für den Islam aufbringt.

  Nun haben wir uns ausgedacht etwas Aufklärung zum Thema Islam zu betreiben. Das können wir, befinden wir uns doch weitab von jedem Stammtisch, so dass eine Steinigung mangels Entfernung nicht in Frage kommt.

Ich, der Verfasser, bin  bekennender Christ. Das heißt, jeder der es wissen möchte erfährt von mir, dass ich Christ bin. Das heißt aber auch, ich lebe tolerant gegenüber dem  Anderen, auch dem gegenüber welcher einer anderen Religionsgemeinschaft angehört.

Ich besuche gerne Synagogen, aber auch Moscheen (Von den anderen Religionen möchte ich jetzt einmal nicht schreiben) und unterhalte mich gerne mit den Geistlichen der anderen Weltreligionen.

Meistens ist dies ein geistiger Austausch im Glauben indem man offen mit den eigenen als auch den anderen Glaubensgrundsätzen umgeht.

Moschee von Selangor    

Die jüdische Religion wird auf Grund der deutschen Vergangenheit in Deutschland beschützt, so dass meines Erachtens die Schwellenangst erhöht wurde. Für mich ist die jüdische Religion meine Vorgängerreligion aus der mein heutiges Christsein hervorgegangen ist. Gäbe es sie nicht, so gäbe es auch meinen Glauben nicht.

Anders ist es mit dem Islam der aus der jüdischen und christlichen Lehre als eigenständige Religion hervorgegangen ist.
Einem Christ sollte also der Islam nicht fremd sein, findet er doch immer wieder Analogien seines Glaubens in dieser Religion.

Nur in unserem Kulturkreis regt keine Religion mehr auf als der Islam, er wird diskriminiert, diskreditiert und letztendlich stigmatisiert, teilweise schlägt den Gläubigen der pure Hass entgegen. Warum eigentlich? Es gibt viele Gründe, die jedoch alle keinen Bestand haben können.

     Wenn wir uns mit Religion befassen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, es sind Menschen die in ihrem Kulturkreis in der Religion einen Halt suchen indem sie an sie glauben.

Die religiösen Übungen sind es die ihnen immer wieder ihren Glauben bestätigen. Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird in den meisten Fällen durch den Glauben beantwortet. Die Religion hat also eine wichtige Stellung in dem entsprechenden Kulturkreis.

Zweifelt man die Religion in dem Kulturkreis an oder nimmt man die Religion dem Kulturkreis weg, so provoziert man tiefste gesellschaftliche Verwerfungen.

Gebet in Kairo von Jean-Léon Gérôme (1865)    

Und weil das so ist, sollte man die Religion des anderen Kulturkreises achten und respektieren, ja, man sollte die Menschen in diesem Kulturkreis in ihrer Religionsausübung unterstützen. Nicht umsonst ist die freie Religionsausübung ein wichtiger Bestandteil unserer Verfassung, aber auch der Charta der Menschenrechte der UNO.

Übrigens gilt das für alle Religionen, auch die der christlichen.

Während die christlichen Kirchen Schwierigkeiten haben die Gläubigen in die Kirche zum "Gottesdienst" zu bekommen und manchmal nur mit einer Handvoll Gläubigen aufwarten können, sind die Kirchen des Islam in der Regel zum "Gottesdienst" gut besucht. Die religiösen Übungen und Riten werden bei den Anhänger des Islam akzeptiert aber auch in der Regel eingehalten, während die Regeln und Riten der Christen weitgehend aufgeweicht sind und damit zur Disposition stehen. Während die christlichen Werte weitestgehend im gesellschaftlichen Leben durch allgemeine Gesetze ersetzt wurden, werden die Werte des Islams in der islamischen Gesellschaft gelebt.

Die Gesetzgebung in der islamischen Gesellschaft orientiert sich ausnahmslos an den Werten des Islam.

Die Folge ist ein Kulturschock der christlichen Gesellschaft die dem nichts Gleichwertiges entgegen zu halten hat, denn wir orientieren uns kaum mehr an den christlichen Werten. Es entsteht ein Unbehagen in der christlichen Kultur. Die säkularisierte Welt der christlichen Gesellschaften mit ihrem Mangel an Religiosität reagiert gegenüber dem Islams sodann mit zunehmender Aggression.

Kommunikativ werden die Anhänger des Islam, die man nach  unseren Sprachregeln normalerweise als Islamisten bezeichnen würde, [sie selber bezeichnen sich als Moslems]  mit Terroristen gleichgesetzt. Die 1,5 Milliarden Moslems werden als schießwütige und Bomben legende Masse von uns vorgeführt und abgelehnt. die 2,2 Milliarden Christen jedoch als friedliebende Gruppe eingeordnet. Dass alle Religionsanhänger  der großen Religionen Kriminelle hervorbringt also auch das Christentum, wird dabei von uns nicht erwähnt. Es stimmt nicht, dass durch eine Religion Kriminelle erwachsen. Vielmehr ist es so, dass religiöse Führer Religionsanhänger verführen kriminelle Handlungen auszuführen.

So werden Christen in den USA aufgerufen gegen Ärzte vorzugehen die eine Abtreibung vornehmen. Prompt wurden auch Abtreibungsärzte in den USA auf offener Straße erschossen – im Namen des Christentums. Es war christlich motivierter Mord.
Wir wollen uns nicht mit der Vergangenheit des Christentums aufhalten in denen viele Morde zu registrieren sind von Menschen die durch ihre christlichen Führer verführt wurden. Auch der Islam brachte religiöse Führer hervor, welche die islamischen Gläubigen zu Morden verführten.
Sie sehen mit Religion kann man Menschen verführen, sprich, manipulieren.

Wie kann so was passieren?

Nun in allen Religionen verspricht man nach dem Tode entweder das Paradies oder aber einen "Höllenzustand". Um aber nicht in die Hölle zu kommen, sondern in das Paradies zu gelangen, muss man zu Lebzeiten auf der Erde einen positiven Lebenswandel geführt haben.

Zu diesem Lebenswandel gehört auch der Gehorsam gegenüber der Amtskirche und deren Angehörigen, sprich Geistlichen.
Diese Angehörige sind die religiösen Führer, von denen einige sich immer wieder dementsprechende Gläubige aussuchen um sie zu kriminellen Taten zu verführen.

Sie manipulieren sie damit, indem sie ihnen das Paradies versprechen oder ihnen mit der Hölle drohen. Und schon wird ein Abtreibungsarzt erschossen oder es macht sich jemand auf den Weg sich mit einem Sprengstoff-Gürtel oder Auto in die Luft zu sprengen.

 
    Stephansdom in Wien

In den USA leidet man heute noch unter dem Schock den die Terroristen mit dem Anschlag 9/11, bei dem vier Flugzeuge mit islamisch manipulierten Gläubigen in die Twin Towers von New York oder in das Pentagon reinflogen und  einen tausendfachen Mord ausübten.

Als im Jahre 1995 Timothy McVeigh einen Sprengstoffanschlag mit 168 Toten in Oklahoma City verübte, sprach kein Mensch über die Religion die dieser Attentäter ausübte. Er war schlicht und ergreifend ein 168-facher Mörder.

Diese Anschläge hatten aber doch alle nichts mit der Religion zu tun. Vielmehr waren das Kriminelle und die Religionsführer die dahinter standen, waren die Anführer dieser Morde. Die Glaubenslehren in Bibel und Koran geben keinen Mord vor, weder im Islam noch im Christentum, im Gegenteil. Gott sei Dank gibt es nicht viele Geistliche die die Gläubigen verführen, vielmehr sind die meisten Geistlichen friedfertige Menschen die ihre Gläubigen   in ihrem Glauben unterrichten. Wie kommt es aber, dass die Religionen immer wieder benutzt werden um Menschen zu solchen Taten zu verführen?
Die Frage kann man nur beantworten indem man nach dem Sinn von Religionen in der Kultur fragt.

Wolf Biermann hat einmal gesagt: Es gibt ein Leben vor dem Tode. Damit ging er auf das so genannte Heilsversprechen aller Religionen ein; mit diesem Satz stellte er dieses Versprechen in Frage. Denn wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen, antwortet die Religion, indem sie auf das Paradies bei Wohlverhalten oder die Hölle bzw. das Fegefeuer
bei einem Verhalten in Sünde, nach dem Tode hinweist. Wir müssen also das Leben erdulden ohne zu wissen ob das was wir getan haben richtig war, bezüglich unserem Lebenswandel. Da aber der Mensch seit jeher nach dem Sinn des Lebens gefragt hatte ist dieses Heilsversprechen sicherlich unbefriedigend. Was bleibt, es ist der Glaube an die Versprechungen der Religionen.

Damit der Glaube, der ja mit Zweifel einhergeht, aber nicht nachlässt, werden in bestimmten Intervallen rituelle Übungen abgehalten, die durch Predigen begleitet werden. Die geistlichen Führer, die diese Predigen abhalten, haben mit der Zeit eine gewissen Macht erlangt. Und diese Macht wird von einigen ausgenutzt um eine andere Zielsetzung als die in den Religionen vorgegebene zu erreichen. Es sind aber verschwindend geringe Führer in den Religionen die diese Macht ausnutzen, sowohl in den christlichen als auch in den islamischen Gemeinden. Jetzt von der islamischen Religion als einer terroristischen Religion zu sprechen, wäre reine Diffamie.

Warum versucht die westliche Welt zurzeit den Islam zu diffamieren?

Es gibt nur einen Grund: Die Angst vor dem Anderen, sprich dem Islam, dem vermeintlich Fremden.

Immer wieder suggeriert die westliche Welt sich selber, sie wäre dem Islam überlegen.
Dies geschieht versteckt aber auch ganz offen. Nur warum lässt die westlich christliche
Welt den Dialog unter den Gläubigen nicht zu, wenn der christliche Glaube dem Glauben an den Islam überlegen ist? Es ist der Verfall der christlichen Werte der in der westlichen Welt zu registrieren ist und dieser Zustand lässt keinen Dialog unter Gläubigen zu. Wir reden zwar von der westlichen Wertegemeinschaft, wissen aber dass diese Werte kaum mehr vorhanden sind. In unserer säkularisierten westlichen Welt haben diese Werte keinen Bestand mehr. Diese ehemaligen christlichen Werte waren aber einmal wichtig um den Zusammenhalt, die soziale Bindung herbei zu führen und zu erhalten. Bei einer Ellenbogengesellschaft die einen Egoismus ohne Gleichen hervor brachte, sind diese Werte jedoch nur hinderlich.

Und der Islam?  Der Islam hat diesen Werteverfall nicht, im Gegenteil. Die Gläubigen sind durchdrungen mit den Werten und sie glauben noch an ihre Religion, wie es ehemals die Christen taten. Den Christen laufen die Gläubigen in Scharen weg, der Islam hat aber einen Zulauf an Gläubigen zu verzeichnen. Die Angst der westlichen Welt ist damit begründet. Denn die Religion in der Gesellschaft hatte noch eine andere Funktion. Sie hatte immer die Funktion den Herrschaftsanspruch der Eliten zu begründen, indem dieser als Gott gegeben ausgegeben wurde. "Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist", so die christliche Lehre.

Der Wert der Religion in der westlichen Kultur ist allerdings auf einen gewissen Unterhaltungswert gesunken, mehr ist da leider nicht mehr.
Ist der Islam uns deshalb nun überlegen? Ganz klar: Nein.

Nur der Islam ist präsent und das Christentum nicht. Und das ist das eigentliche Problem.
Nicht die Kopftücher oder Verschleierung der Frauen oder gar die Sharia, sind ausschlaggebend für die Stigmatisierung des Islam, sondern die Abwesenheit des gelebten christlichen Wertekanons. Übrigens die Sharia hat ihre Analogie in der heiligen Inquisition, heute Glaubenskongregation, die auch eine eigene Gesetzgebung hat. Insofern ist die Sharia, so grausam sie auch ist, kein Argument gegen den Islam.

Was bleibt?

  Die Massen der Gesellschaft waren und werden durch die Religionen immer manipuliert, meistenteils zu Kriegen, die als Gott gewollt und gerecht hingestellt wurden. In den christlichen Nationen segneten die Geistlichen beide Kriegsgegner und redeten den Soldaten den gerechten Krieg ein. Da wurden die Waffen aller Parteien gesegnet, mit denen man den Gegner umbrachte, es war die christliche Analogie des Dshihad.  Das Christentum kann dies nicht mehr leisten, der Islam schon. Und nur deshalb lehnt die westliche Welt Länder ab die den Islam als Religion hat.

Ich denke mir, die westliche Welt wäre gut beraten, wenn sie es der islamischen Welt selber überlassen würde ob sie unseren säkularisierten Lebensstil annehmen wollen oder nicht.

Gläubige beim Gebet    

Jeder sollte nach seiner Facon selig werden. Und mal ehrlich, eine Moschee bereichert das Stadtbild doch ungemein, z. B. in Duisburg-Marxloh die Merkez  Moschee.

Und die Stammtische? Sie kennen nur die drei Themen: Frauen, Autos und Fussball, zu mehr reicht es eben nicht.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

 

Teilnehmer der Jungen Islam Konferenz – Berlin 2011 stehen fest


40 Jugendliche setzen sich im Februar 2011 mit der Rolle des Islam in ihrem Alltag auseinander

Essen/Berlin, 17. Januar 2011 – Die Teilnehmer der Jungen Islam Konferenz – Berlin 2011 stehen fest. 40 Jugendliche zwischen 17 und 23 Jahren aus Berlin und Nordrhein-Westfalen wurden aus einer Vielzahl von Bewerbungen von der Stiftung Mercator und der Humboldt-Universität zu Berlin ausgewählt. Bei zwei Veranstaltungen im Februar 2011 setzen sie sich mit der Rolle des Islams und der Muslime in ihrer Alltagsrealität auseinander.

„Wir haben junge Menschen mit und ohne muslimischen Migrationshintergrund ausgewählt, die sich in besonderer Weise durch soziales oder politisches Engagement auszeichnen und großes Interesse am Dialog über den Islam in Deutschland haben. Mit der Jungen Islam Konferenz – Berlin 2011 geben wir ihnen die Möglichkeit, ihre Sichtweise dieses gesellschaftlich wichtigen Themas aktiv einzubringen“, so Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. Viele der Teilnehmer haben die aktuelle Debatte zur Integration in Deutschland verfolgt und das Bedürfnis verspürt, auch selbst mitreden und etwas beisteuern zu können.

 „Von den Schülern und Studenten erhoffen wir uns auch Impulse und Inputs aus einer Position heraus, die nicht den Sachzwängen des Regierungshandelns, politischer Strukturen oder Verwaltungs- und Verbandsinteressen unterliegt. Wir hoffen auf erfrischende, mutige, vielleicht auch visionäre Anregungen aus einer Altersgruppe, für die Pluralität in Deutschland schon längst Realität ist. Ein selbstverständlicher Teil ihres Lebensalltags und ihrer Lebenserfahrung. Diesen „normalen“ Blick auf Heterogenität hoffen wir in Worte verwandeln zu können“, so Dr. Naika Foroutan, Projektleiterin der Humboldt-Universität Berlin.

Aus Nordrhein-Westfalen:

Mazlum Dog(an (17), Wippersfürth; Nuriani Hamdan (18), Wegberg; Mohamed Kanaan (18), Essen; Tugrul Kurt (21), Recklinghausen; Orgun Özcan (22), Herne; Hüda Sag (22), Bielefeld; Ibrahim Spahic (21), Kamp-Lintfort

Aus Berlin:
Amina Abu-Gharbieh (17); Cemal Aydin (20); Till Becker (19); Serdar Bulat (23); Pascal Dengler (21); Emine Erol (22); Jasmin Fürhoff (23); Liridona Halili (19); Till Hartmann (22); Denise Henschel (23); Maraike Henschel (19); Lina Katharina Henzel (20); Duygu Hepaydinli (17); Katharina Hüdepohl (22); Kesnia Ilinskaya (17) Shahda Kaikati (22); Fatma Khanjar (17); Marett Katalin Klahn (22); Arman-Enes Kuru (19); Jonathan Mühlbauer (19); Ecem Oskay (22); Tommy Rudov (17); Nebi Sabanuc (18); Christin Sandow (23); Christoph Schlesiger (23); Anna Schmid (17); Pauline Schur (17); Aylin Selçuk (21); Vincent Streichhahn (17); Stefan Strunz (20); Ferhat Topçu (17); Kahina Toutaoui (18); Emre Yildiz (20)

Bei einem zweitägigen Vorbereitungsseminar am 05. und 06. Februar 2011 in Berlin werden die Teilnehmer mit ausgewiesenen Wissenschaftlern wie u.a. Prof. Klaus J. Bade oder Prof. Haci Halil Usluçan und Experten der Deutschen Islam Konferenz wie Dr. Riem Spielhaus und einer Teilnehmerin der aktuellen Deutschen Islam Konferenz – Tuba Is,ik-Yig(it – sowie Praktikern im Feld der Integrationsarbeit über die Rolle des Islams und der Muslime in Deutschland diskutieren. Neben der Vermittlung von Hintergrundwissen sowie methodischen Fähigkeiten haben die Teilnehmer Gelegenheit, sich untereinander über ihre Erfahrungen auszutauschen. Im Rahmen des Vorbereitungsseminars bestehen Interviewmöglichkeiten mit den Teilnehmern und Referenten. 

Bei der zweitägigen Jungen Islam Konferenz – Berlin 2011 am 18. und 19. Februar 2011 versetzen sich die Teilnehmer dann in reale Verhandlungssituationen und entwerfen im Anschluss daran ihre eigenen Ideen und Konzepte für das Zusammenleben in Deutschland. Diese sollen zur nächsten Plenarsitzung der Deutschen Islam Konferenz in Form eines Empfehlungskatalogs überreicht werden. Mit diesem Empfehlungskatalog bringen die Jugendlichen ihre eigenen Vorstellungen über die Rolle des Islam in Deutschland zur Geltung.

Ausgewählte Zitate der Teilnehmer zu ihrer Motivation:

Marett Katalin Klahn, Berlin, 22 Jahre: „Mit der Integrationsdebatte einher gehen auch Fragen der Religion, des Nationalismus und der Identität, die alle miteinander in Beziehung stehen. Diese Zusammenhänge und die Entschärfung von Klischees und Vorurteilen durch mehr Wissen und Begegnung interessieren mich.“

Emine Erol, Berlin, 22 Jahre: „Es ist sehr wichtig, dass wir (gerade ich, die in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen ist) scharf erkennen können, dass ein friedliches und unersetzlich reiches Leben miteinander kein Ausweg, sondern ein Lebensstil sein kann.“

Pauline Schur, Berlin, 17 Jahre: „Mir ist es wichtig, Politik zu verstehen und nachvollziehen zu können.“