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Arbeitgeber sind auch nur einfache Menschen
/16 Kommentare/in Arbeitgeber sind auch nur einfache Menschen, POLITIK VOR ORT /von Redaktion[jpg] Ralf Stoffels, einer der Vizepräsidenten der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) lud die Ennepetaler Unternehmer und Geschäftsführer zu einem Polittalk in die Voerder Rosine ein.
Von dieser Zielgruppe waren rund 50 Personen gekommen. Es ging um die Bürgermeisterinnenwahl die am 13. September eine Änderung im Ennepetaler Rathaus bringen soll. Zwei Damen, nämlich die allseits bekannte 57 jährige Anita Schöneberg (SPD) für die SPD und die 42 jährige Imke Heymann (CDU) die von CDU/FDP/FWE und Bündnis 90/Grüne ins Rennen geschickt wurden, nahmen an dem Talk teil.
Ralf Stoffels, der selber der CDU angehören soll, moderierte den Talk, während im Publikum Gabriele Grollmann (parteilos), Bürgermeisterkandidatin für Schwelm sich fleißig Notizen machte. Sicher werden die Fragen auch im Duell Grollmann Bürgermeisterkandidatin der CDU|FDP|Bündnis90/Die Grünen und SWG/BfS für Schwelm vs. Stobbe (SPD) Bürgermeister von Schwelm für die SPD ihre Verwendung finden.
Christoph Brünger, Geschäftsführer für Standortpolitik, Existenzgründung und Unternehmensförderung der SIHK Hagen trug zur Eröffnung die statistischen Eckdaten für Ennepetal vor. Offensichtlich sollten sie als Basis für den nun beginnenden Polittalk herhalten.
Nun hatte unsere Redaktion vor 6 Jahren unter dem damaligen Vizepräsidenten der SIHK Hagen, Rolf Bilstein, schon einmal solch einen Bürgermeister Wahlkampf-Abend erleben dürfen.
Um es vorweg zu sagen, es war im Grunde ein langweiliger Abend, denn es wurde kaum eine wirkliche Wahlkampfaussage durch die Kandidatinnen getätigt. Alles blieb bei vagen Andeutungen, wobei auch diese ewigen Versatzstücke kaum etwas Hintergrund bekommen hatten, wie man es eigentlich in einem Wahlkampf erwarten könnte. Herr Stoffels hätte den Kandidatinnen auch Stichworte aus einer Wohlfühlsoap geben können, es wäre das Gleiche herausgekommen. Am Ende waren rund 150 Minuten Zeit, 6 Blatt Papier, 1 Flasche Wasser und vier halbe Butterbrote der Marke Kassler mit Salami verplempert worden. Den Kaffee hatte man vorsorglich weit von der Presse aufgestellt, damit wohl nicht so viel davon konsumiert wurde. Wer weiß das schon. An diesem Abend habe ich mir schon über das Wort Kampf Gedanken gemacht und warum in Ennepetal diese politische Betätigung oder dieses Foramt nicht „Wahlkuscheln“ heißt.
Lassen wir einen Teil dieses Talks doch einmal Revue passieren, wobei wir nur die Passagen nehmen wollen die einen gewissen Erregungsgrad gezeigt hatte.
Stichwort Gewerbesteuer:
Es geht wie immer um die Höhe der Gewerbesteuer. Im Talk wurde Monheim als Beispiel herangezogen, Monheim will 285 % als Gewerbesteuer Hebesatz (Ennepetal 445 % ) und 385 % als Grundsteuer ( Ennepetal 470% ) von seinen Bürgern haben. 9,8 Milliarden Euro Gewerbesteuer haben die NRW Kommunen 2013 und 3.1 Milliarden Euro wurden über die Grundsteuer B in die kommunalen Kassen gespült. (Quelle:Statistisches Bundesamt)
Imke Heymann sieht mit einer Erhöhung der Gewerbesteuer ein Risiko des Wegbleibens oder Wegzuges von Investoren – also Vorsicht. Anita Schöneberg sieht im Vergleich mit den anderen Kommunen einen doch recht niedrigen Gewerbesteuer-Hebesatz – also kein Problem.
Der anwesende MdB Réne Röspel (SPD) empörte sich über den Vergleich mit Monheim, die, so seine Aussage, die Gewerbesteuer doch kannibalisieren würden. Firmen würden nur wegen der niedrigen Steuern in Monheim investieren und Nachbarfirmen würden abwandern.
Dies ließ Klaus Heinz, Unternehmer, so nicht gelten, indem er unsere Marktwirtschaft als Konkurrenzsystem sieht in dem auch die Kommunen um ihre Kunden buhlen würden, in dem Falle, wo sie die Höhe der Gewerbesteuer vergleichen.
Bei allen Gesprächsteilnehmern sieht man eine recht antiquierte Betrachtung für heutige Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Moderne Betriebe, und modern heißt heute nicht nur, die viel besprochenen Startups, sind vielmehr Firmen die sich schon 10-15 Jahre am Markt gehalten und entwickelt haben. Gemeinsam ist bei diesen Firmen, dass sie Arbeitskräfte benötigen denen für die Ausbildung die MIND (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) Fächer zugrunde liegen. Und diese Firmen sehen in der Regel nicht zuerst nach der Gewerbesteuer oder der Grundsteuer B. Es sind heute bis zu 18 und mehr Standortfaktoren die nach Relevanz ermittelt und bewertet werden. Wobei die kommunale Steuerpolitik im unteren Bereich der Standortanalyse liegt.
Wenn es nach den neueren Analysen gehen würde, würde Gevelsberg sich jeden Investor gegenüber Ennepetal an Land ziehen, obwohl Gevelsberg einen Hebesatz von 490% meldet.
Das Image einer Stadt, so wie Unternehmensfreundlichkeit und Schnelligkeit, Flexibilität der Verwaltung, Bestand an qualifizierten Arbeitskräften kommen da noch weit vor der Höhe einer Gewerbesteuer.
Stichwort AÖR SBE:
Für Anita Schöneberg muss in diesem Bereich nichts gemacht werden. Ein Rechtsanwalt wurde durch den AÖR Betrieb gejagt um Unregelmäßigkeiten (Nicht) aufzuspüren, er hat nichts gefunden und damit hat es sich. Wie wäre es denn zuständigkeitshalber eher mit einer unabhängigen Unternehmensberaterfirma, á la KPMG oder PwC gewesen?Immerhin hat man ja schon Erfahrung mit Unternehmensberatungen im Zusammenhang mit dem Haushalt, kostete damals rund 300.000,–Euro.
Und Imke Heymann? Sie möchte zumindest im Ansatz diesen Betrieb überprüfen, mit welchem Ziel, dass bleibt leider z. Zt. unklar.
Die Position von Anita Schöneberg ist dabei unhaltbar. Denn sie hat angeblich die 20 jährige Erfahrung, die ihr sagen müsste, es muss in der AÖR eine umfangreiche Überprüfung stattfinden.Abgesehen davon hätte sie über das Aufsichtsgremium Verwaltungsrat Einfluss nehmen können.
Personell und organisatorisch muss die AÖR neu aufgestellt werden. Verantwortlichkeiten waren nicht vorhanden und müssen also benannt werden.
Wenn Frau Schöneberg sagt, es muss nichts gemacht werden, sagt sie doch, das diese „Schlampereien“ für sie in Ordnung sind. Eine nachgewiesene nicht funktionierende Rechnungsprüfung, um nur einen Punkt von vielen zu nennen, hätten die anwesenden Unternehmer hingenommen? Und Herr Stoffels von der SIHK? Er nahm diese Erklärung einfach so hin? Kein nachhaken.
Stichwort Haus Ennepetal
Imke Heymann möchte hier eine Überprüfung haben. Ziel: Ob die Renovierung/Sanierung oder ein Neubau des Hauses notwendig ist. Wobei für sie die kostengünstigere Variante zum Zuge käme.Anita Schöneberg will nur ab und an in das Haus investieren. Nach Kassenlage?
Sieht man sich das Haus Ennepetal an, so erkennt man schon als Laie, hier hat man jahrelang weggeguckt, hier gammelt ein Gebäude rund 40 Jahre einfach vor sich hin. Ab und an zu investieren ist dabei die schlechteste Lösung, die von dem rund 40 jährigen weggucken nicht weit entfernt ist, also weiter so wie bisher.
Brandschutz, Behindertenausbau (Toilette), Parkraum, Energiekonzept und Haustechnik, es sind so viele Dinge die im Haus gemacht werden müssten. Vordringlich ist jedoch die schlechte, weithin sichtbare Bausubstanz die auf eine anscheinend grundlegende Sanierung wartet.
Haus Ennepetal ist ein reiner Funktionsbau. Welche Funktion dieses Haus ausüben soll, darüber schweigt die Politik bis heute, auch die Kandidatinnen. Als Sitzungssaal für den Rat? Zu teuer. Als Event- und Veranstaltungsgebäude? Zu geringe Auslastung. Die angeschlossenen Funktionen Kindergarten, Mehrgenerationenhaus, Bücherei? Zu teuer. Abgesehen von der Quersubventionierung durch die Stadt.
Auch hier muss man einflechten, dass Frau Schöneberg immerhin 20 Jahre im Rat, ihren Gestaltungswillen anscheinend sehr unterdrückt hat.
Stichwort Flüchtlingsproblem:
Beide Kandidatinnen sind mit diesem Thema überfordert, hier fehlt es doch sehr an Sachverstand. Auch der derzeitige Amtsinhaber zeigte und zeigt immer wieder erhebliche Schwierigkeiten mit diesem Thema.
Wenn man bedenkt, dass nach den neusten Prognosen Ennepetal 2015 rund 300 Flüchtlinge in ihren Stadtmauern unterbringen muss, macht einen das schon nachdenklich. Wobei der Kalender wird ja 2015 nicht geschlossen. 2016 wird es nach Aussage des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen António Guterres eine Verdoppelung der Flüchtlingszahlen geben. Das heißt 600 Flüchtlinge müsste dann Ennepetal neu aufnehmen.
Anita Schöneberg schmeißt dann schon mal gesprächsweise die Obdachlosen mit den Flüchtlingen in einen Topf, womit sie ihre Inkompetenz zu diesem Thema unter Beweis stellen wollte. Imke Heymann ist da etwas emotionaler unterwegs und lässt zumindest Empathie erahnen. Zukünftige Bürgermeister werden mit diesem Problem nicht nur konfrontiert, sondern wenn sie unvorbereitet sind, auch überrollt.
Es war wie gesagt eine gemütliche Talkrunde der SIHK, Wahlkampf einmal anders. Oder wie immer? Wobei die anwesenden Unternehmer mit den vage gemachten Aussagen anscheinend voll zufrieden waren. Es scheint ihnen gut zu gehen. Insofern sind Unternehmer auch nur Menschen, denen nichts an der Politik liegt, wenn es ihnen gut geht. Denn satt in der Sonne zu liegen ist allemal noch besser, als sich Gedanken über den morgigen Tag zu machen. Und die SIHK. Hagen? Nun, sie ist eine Organisation die von Unternehmern über Zwangsbeiträge getragen wird. Warum sollte die SIHK besser in der Moderation sein als die lokalen Heimat- und Stadtschreiber? Es geht uns gut, also lassen wir es dabei bewenden.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.
Der Bürgermeisterwahlkampf, es bewegt sich was im EN-Kreis
/1 Kommentar/in Der Bürgermeisterwahlkampf, es bewegt sich was im EN-Kreis, POLITIK VOR ORT /von Redaktion[jpg] Zumindest die CDU stellt ihre Kandidaten in zwangloser Umgebung vor. Die SPD steht mehr oder weniger in den Fußgängerzonen um den zufällig vorbeikommenden Bürgern Rede und Antwort zu geben. Flyer, Luftballons und Kugelschreiber und ein paar zustimmende Worte gibt es gratis. Es ist schon ein Kreuz mit diesem Kreuzchen auf den Wahlzetteln. Auf der einen Seite halten die Parteien dem gemeinem Wahlvolk immer wieder vor nicht zur Wahl zu gehen, nur vergessen sie dabei, dass es für eine Wahl auch was zum wählen geben muss.
Zweckmäßigerweise sollte der Wähler wissen was er da wählt. Inhalte über Person oder Projekte sollte man schon mal herausrücken und letztendlich auch konkretisieren und sich auch nicht über den politischen Gegner definieren. Letztendlich bleibt festzuhalten, ein Kugelschreiber macht noch keine politische Aussage. Die CDU des EN-Kreises mit ihrem rührigen Vorsitzenden der „Junge Union Ennepe-Ruhr“ Nils Buchartowski sah das offensichtlich ein und lud zu einer Wahlkampfveranstaltung in das Café und Restaurant Hülsenbecke ein. Rund 100 potenzielle Wähler aus dem EN-Kreis fanden sich denn auch ein.
An KandidatInnen hatte die Junge Union eingeladen:
- Landratskandidatin Dr.Babett Bolle (CDU) *
- Bürgermeisterkandidat für Hattingen Dirk Glaser ( parteilos ) für die CDU
- Bürgermeisterkandidatin und derzeitige Amtsinhaberin für Herdecke Katja Strauss-Köster (parteilos)
- Bürgermeisterkandidatin für Schwelm Gabriele Grollmann (parteilos)
- Bürgermeisterkandidat für Breckerfeld André Dahlhaus (CDU) *
- Bürgermeisterkandidatin für Ennepetal Imke Heymann (CDU)
* fehlten aus persönlichen Gründen
Im Artikel wollen wir uns mit der üblichen Vorstellungsrunde, als auch mit der zuletzt durch den Kreisvorsitzender der CDU, Nils Buchartowski aufgeworfenen Frage der Flüchtlingsproblematik aus Sicht der jeweiligen Kandidatinnen und dem Kandidaten befassen. Nils Buchartowski lag doch sehr die Frage auf dem Herzen, wie man die ankommenden Flüchtlinge integrieren kann, zumal denn die im öffentlichen Raum mitleidlosen Stammtisch-Diskussionen immer wieder im Vordergrund stehen.
Frau Grollmann ist 56 Jahre, hat eine Tochter und ist parteilos. Die Städte Gladbeck und Münster waren ihr Wirkungskreis in der Verwaltung, wo sie im weitesten Sinne für den Bereich Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum zuständig war und ist. Aus diesem recht gut dotiertem aber auch aufregendem Amt hat sie sich entschieden für das Wohl der Schwelmer Bürger etwas zu tun.
Ihre Zielsetzung ist zuerst einmal, wo man personell aber auch leistungsmäßig Einsparungen vornehmen kann. Denn Schwelm wäre, wenn es nach den Regeln der Wirtschaft gehen würde, schon längst insolvent. Die Verwaltung muss verschlankt werden, wobei dem Bürger mitgeteilt werden muss, dass Leistungen keine Ewigkeitsgarantie haben können.
Flüchtlingsproblematik
Auch ich bin nicht mehr mit der rosaroten Brille unterwegs, so Frau Grollmann. Weiter führte sie aus: Als „Law and Order“ Mensch aus dem Ordnungsamt bin ich schon mal mit einer schusssicheren Weste unterwegs. Wir alle, die mit dieser Thematik befasst sind, machen immer wieder eine Gradwanderung zwischen unseren Gefühlen die dieses furchtbare und sichtbare Leid in uns auslöst und den Anforderungen die das Amt von uns verlangt. Das was ich in der Presse und den Sozialen Medien lese, erschreckt mich. Eine Erklärung für diese erschreckenden Zeilen liegt für mich in der Angst der Verfasser vor der Andersartigkeit der Flüchtlinge, die diese Menschen so schreiben lässt. Eine andere Hautfarbe, eine andere Kultur stellen diese Menschen immer wieder in Frage, verunsichern und ängstigen diese Menschen. Aggressionen die nur schwer zu steuern sind, sind die Folge. Die Flüchtlinge schlafen teilweise unter den ihnen zugewiesenen Betten, weil sie nicht wissen, dass man bei uns in den Betten schläft. Dies mussten wir (Ordnungsamt) erst erlernen um darauf angemessen zu reagieren. Wir mussten lernen wie wir die Menschen unterbringen können, nicht jeder kann es mit jedem. Das kann (Muss nicht) gefährlich sein; denn wir haben erst einmal keine sprachliche Möglichkeit Unklarheiten zu beseitigen. Deshalb sollte Sprache der erste Schritt in die Integration darstellen. Aber, zu allem kommt noch, wenn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble seine schwarzen Zahlen präsentiert wobei wir jeden Cent zweimal umdrehen müssen, der uns trotzdem letztendlich für unsere Arbeit mit den Flüchtlingen fehlt. Sie schließt mit einem Apell in Richtung Bund und Land, die Kommunen doch bitte finanziell nicht alleine zu lassen.
Bürgermeisterkandidatin und derzeitige Amtsinhaberin für Herdecke Dr.-Ing. Katja Strauss-Köster:
Frau Strauß-Köster ist 45 Jahre, verheiratet, hat zwei Kinder, ist gebürtige Herdeckerin und ist parteilos. Sie ist die derzeitige Amtsinhaberin in Herdecke.
Es ist heute mutig das Amt des Bürgermeisters anzustreben. Denn es gibt manchmal unliebsame Entscheidungen, die manche Bürger nicht mittragen mögen. Hier hat man dann mit Anfeindungen der übelsten Art zu rechnen. Gottseidank ist das nicht immer so. Wir (Die Herdecker) haben ein großes Bauprojekt in Herdecke mit Uferpromenade an der Ruhr umgesetzt. Es war für Herdecke eine große Anstrengung. Viele Herdecker sagen, jetzt ist einmal genug. Wir denken aber, wir sollten weiter Gas geben. Durch die immensen personellen Sparanstrengungen in der Herdecker Verwaltung, haben wir heute die Belastungsgrenzen der bestehenden Mitarbeiter überschritten. Hier sollten wir jetzt aufpassen; denn wir können keine täglichen Motivationstouren einlegen. Auf der anderen Seite werden uns durch den Gesetzgeber weitere Sozialleistungen aufgebürdet, die unseren Gesamthaushalt doch sehr stark belasten. Hier können wir in Schieflage geraten, wenn wir nicht gegensteuern, führte Frau Strauss-Köster aus.
Flüchtlingsproblematik
Während meiner sechsjährigen Amtszeit habe ich (Strauss-Köster) die „rosarote“ Brille im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik abgelegt. Die Problematik sollte differenzierter betrachtet werden. Welcher Beweggrund war vorhanden, als sich die Menschen von ihrer Heimat auf den Weg gemacht haben? Ich weiß, die Stimmung ist am kippen und wir sollten daran arbeiten, dass die Stimmung nicht umkippt. Es gibt eine breite Palette von Menschen die zu uns kommt, die uns fordert. Das geht vom Gewalttäter über den Drogenabhängigen bis hin zu einer ganz normalen Familie oder Einzelpersonen. Unser tägliches Brot ist die alle 14 Tage kaputt gegangene Waschmaschine, der Streit zwischen den unterschiedlichen Religionangehörigen oder auch Ethnien den wir schlichten müssen, die unterschiedlichen kulturellen Einstellungen. Als Bürgermeisterin war es für mich neu, als Frau abgelehnt zu werden. Willkommenskultur ja, aber das Ganze mit weniger Euphorie. Ein Wort zur Lokalpresse, die hier kurz in den Heimen aufschlagen, ein Foto von dieser Waschmaschine machen, um dann unhaltbaren Zustände anzuprangern. So wird der Sache, die Flüchtlinge vernünftig zu integrieren, geschadet. Es ist nicht einfach, bemerkte Frau Strauss-Köster.
Dirk Glaser Bürgermeisterkandidat für Hattingen
Herr Dirk Glaser ist 57 Jahre, verheiratet, parteilos und lebt in Hattingen.
Es ist schon klar, dass es eine schwierige Kiste wird, dieses Bürgermeisteramt auszuführen. Aber Bange machen gilt nicht. Ich bin ein Mann des Ausgleichs, der Kommunikation. Gemeinsame Projekte zu entwickeln ist einer meiner Stärken geworden. Vorgenommen habe ich mir den vorhandenen finanziellen und personellen Spielraum besser zu nutzen. Ich wünsche mir, dass wir uns gemeinsam gegen Bund und Land positionieren, wenn uns wieder Leistungen abverlangt werden die von uns nicht oder nur unter Verzicht anderer Leistungen, finanziert werden können. Die Thematiken in Hattingen sind ähnlich den in den anderen Kreisstädten. 100 Stellen sollen in Hattingen sozialverträglich abgebaut werden, wovon 50 schon abgebaut wurden. Interkommunale Zusammenarbeit und die Förderung des Ehrenamtes sollten wir vordringlich angehen. Mein Credo ist die Gemeinsamkeit, die sowohl innerhalb als auch außerhalb von Hattingen aktiviert werden müsste, stellte sich Herr Glaser vor.
Flüchtlingsproblematik
Die Flüchtlingsproblematik sieht Glaser auf einem guten Weg; denn Hattingen hat eine ausgeprägte Willkommenskultur. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass wir mit allem helfen. Mit Patenschaften, die sich schon gebildet haben, müssen wir die direkte Ansprache fördern, so Glaser, so Dirk Glaser.
Imke Heymann für Ennepetal
Frau Imke Heymann ist 42 Jahre, verheiratet, CDU, und lebt in Ennepetal Auch sie betont die Gemeinsamkeiten innerhalb der Stadt, geht aber weiter indem sie die Nachbarstädte in ihre Zielvorstellung der gemeinsamen Handlungsfähigkeit einbezieht. Für sie ist dieses gemeinsame handeln ein absolutes Muss. „Es kann sein das wir etwas aufgeben, aber und das ist wichtig, wir gemeinsam können dann etwas gewinnen. Ennepetal muss nach außen besser vermarktet und verkauft werden. Mit dem hochkarätigen Besuch von unserer Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen haben wir den Wert unserer Stadt verbessert. Das bringt der Stadt Selbstbewusstsein und macht den Ennepetalern den Blick frei auf seine an und für sich schöne Stadt. Das sollte jedoch der erste Schritt sein, womit der Ennepetaler seine Stadt überzeugend touristisch vermarkten kann. Das wird eine meiner Aufgaben werden, positive Publicity für die Stadt zu schaffen, die mich dann zur Bürgermeisterin gewählt hat. Hilfreich wird mir meine berufliche Erfahrung sein; denn ich habe jahrelang für hunderte von Menschen die Verantwortung getragen und trage sie heute noch. Die Erfahrung befähigt mich eine Stadtverwaltung Ennepetal mit seinen rund 400 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 100 Millionen € zu führen, aber auch zwischen Rat der Stadt und der Verwaltung zu moderieren und auszugleichen. Durch meinen Blick von „draußen“ sind mir viele Dinge in Ennepetal unverbaut sichtbar, dies wird für Ennepetal und mich von Vorteil sein. Mein ausgeprägter Ehrgeiz führt mich zu Vorgängen, die zwar schon abgelegt sind, diese nochmals mit einem anderen und neuen Blick zu betrachten. Neues kann durch diese Vorgehensweise entstehen. Darüber hinaus werden ich nach den Wahlen mit allen Parteien sprechen um das Gemeinsame herauszuarbeiten, was letztendlich umgesetzt werden könnte. Es muss weiter gehen, wir sollten nicht weiter von der Substanz unserer Vorgänger leben. Weitere Eckpunkte werden die Partizipation und die Transparenz in den Entscheidungen der Verwaltung für die Ennepetaler sein. Frischer Wind heißt auch: Türen und Fenster auf um dem Ennepetaler zu zeigen, es ist alles frei. Alt- und Neubürger müssen von Ennepetal überzeugt sein um gerne in dieser Stadt wohnen und leben zu wollen. Die Zukunft von Ennepetal zu gestalten wird eine meiner vordringlichen Aufgaben sein“.
Flüchtlingsproblematik
Ich habe mir die Flüchtlingsunterkünfte in Ennepetal angesehen. Die Zustände haben mich entsetzt. Haben doch die Flüchtlinge zu Hause alles abgebrochen und sich auf einen Weg voller Risiko gemacht, weil die Perspektiven in ihren Heimatländern kaum ein Überleben sichern. Wir reden von Menschen die uns hier nicht zur Last fallen wollen, sondern ihr eigenes Leben mit ihrer Leistung gestalten wollen. Wir sollten das Problem auf eine andere Ebene bringen, indem wir die Ennepetaler mit den Neuankömmlingen zusammen bringen. Auch unsere Unternehmen sollten ihre Pforten öffnen um den Flüchtlingen Möglichkeiten im Arbeitsbereich aufzuzeigen.“ Frau Heymann verwies des weiteren auf das besondere Los der Flüchtlingskinder, die ja nun nichts an ihrem Los ändern können und immer auf fremde Hilfe angewiesen sind. „Sprache ist der Schlüssel für ein gedeihliches miteinander, Kinder sind dabei evtl. der Einstieg zum Verständnis. Hier ist die Stadtverwaltung mit ihrer gesamten Palette von sozialen Leistungen gefragt, die zwar anders angewendet, aber doch strukturell gleich ist.
Fazit: Es ist schon faszinierend wenn man sieht, wie vier unterschiedliche Persönlichkeiten sich auf den Weg machen um sich aktiv in unser aller Gemeinwesen einzubringen. Ist es doch nicht unbedingt eine Position die auf Rosen gebettet ist, vielmehr sind manchmal knallharte Entscheidungen zu fällen mit denen man sich sicherlich keine Freunde machen kann. Ein Fehler zum falschen Zeitpunkt und das Image ist perdu. Schwierigkeiten hatten alle vier KandidatInnen mit der Flüchtlingsproblematik. Zugegeben das Flüchtlingsproblem ist ein „vermintes Feld“, schwierig zu kommunizieren, aber ein gewisses Grundwissen sollte schon vorhanden sein. „Gutmenschentum“ kann nicht alleiniges Ziel sein. Denn dieses Problem kam nicht über Nacht, es hat sich schon jahrelang angekündigt. Immer mal wieder wurde über die riesigen Flüchtlingsströme berichtet die heute auf 50 Millionen angewachsen sind. Heute spricht man von einer Völkerwanderung, deren Ursachen weitgehend bekannt sind. Die Ursachen werden jedoch durch die Nebenschauplätze, wie Schlepperbanden, Grenzsicherung, Finanzierung der Seenotrettung oder auch die neuen Mauern an der Europäischen Grenze, von den Verantwortlichen in Brüssel, Berlin, London oder Paris nur dürftig kaschiert. Auch durch die neueren Querschüsse aus den übergeordneten politischen Lagern, durch Bundesinnenminister Thomas de Maizière oder den Bayrischen Innenminister Joachim Herrmann, werden immer wieder nur die Stammtische bedient. Diese führen letztendlich zu noch größeren Schwierigkeiten in den Kommunen. Den rechten Rand unserer Gesellschaft zu bedienen könnte irgendwann mal zu einem Flächenbrand führen. Da war doch mal was? Begrifflichkeiten, wie Migration, Asyl, Flucht, Schengenabkommen, Dublin II und III oder die Verträge von Lissabon sollten schon bekannt sein. Das Bürgermeisteramt ist eben nicht mehr ein Amt in dem nur repräsentiert wird. Die Grüßgott-Tante oder den Grüßgott-Onkel gibt es nicht mehr – ein Full Time Job. Wer diese antiquierte Einstellung von einem Bürgermeister hat, wird über kurz oder lang mental überfordert sein und sich orientierungslos nach dem Ende der Amtszeit sehnen. Also, anfassen und entscheiden mit Mut ist angesagt und nicht ablenken lassen.
Noch etwas in eigener Sache. Ich habe mich mit diesem Artikel etwas schwer getan, weil ich wegen des politischen Proporzes keinen SPD Artikel hatte. Die SPD war in Gesprächen nicht zu bewegen ein ähnliches Format wie das der JU zu organisieren. Letztendlich kam es mit der Ennepetaler SPD Kandidatin Anita Schöneberg zu einem Pressegespräch nach einem SPD Frühstück. Frau Schöneberg und ihre „Pressesprecherin“ lieferten für mein Empfinden ein katastrophales Gespräch. Wir wollten das Gespräch „out off the record„ stellen, jedoch Frau Schöneberg bestand darauf, dies auch zu schreiben.
In Witten hat die SPD Schwierigkeiten mit der doppelten SPD Kandidatur, Hattingen, Schwelm signalisierten ein klares nein. Also bleibt nur die CDU die unser „Non Profit“ Angebot nutzt. Dies nur weil wir einige emails hatten die sich über die fehlende Präsenz der SPD KandidatInnen wunderten. Ach ja, „Non Profit“ deshalb, weil wir auf unsere Demokratie großen Wert legen. Und, wir haben nun einmal eine Parteiendemokratie.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
Spieglein, Spieglein ich hab´s satt. Sag, wer ist die Beste für unsere Stadt
/2 Kommentare/in Spieglein, Spieglein ich hab´s satt. ... /von Linde Arndt[la] Die Zeit rast mit Riesenschritten und bald, sehr bald werden wir es wissen. Eine von den beiden Kandidatinnen (jemand anderes steht ja nicht zur Wahl) wird den BürgermeisterInnen-Thron erklimmen.
Das ist gewiß. Aber ist sie dann auch die Beste für unsere Stadt? Jeden Morgen und Abend befrage ich den Spiegel. Aber die Zeiten, dass er Auskunft auf irgendwelche Fragen gibt, sind längst Vergangenheit, Geschichte. Spiegel reden heute nicht mehr – zumindest nicht in der Art wie es früher bei Schneewittchen war. Ich glaube, dass letztendlich in Ennepetal entschieden wird, ob es mehr Bürger gibt, denen Tradition, Bekanntes und Anhaften von Althergebrachtem wichtiger ist als Veränderungen, Erneuerungen, Visionen und Fortschritt. Visionen waren schon immer ein Fremdwort für Ennepetal. Man tat, was man immer tat und falls es einem mal nicht wirklich recht war, passte man sich eben an. „Man kann es ja nicht ändern“. Und das ist so schade! Woanders weiß man schon lange, dass der Bürger – oder besser die Bürger gemeinsam – durchaus die Möglichkeit haben Veränderungen zu bewirken. Fehlt uns der Mut?
Aber wer sagt uns denn, dass nicht beide Kandidatinnen große Veränderungen vorhaben, die endlich die Stadt nach vorne bringen und das Gesicht unserer Stadt, unser Image nach draußen verbessern? Wer sagt, dass nicht gerade die, die als bodenständig und keiner Veränderung aufgeschlossen angesehen wird, diejenige ist, die große, beachtliche Pläne für unsere Stadt hat? Aber warum sagt sie es dann nicht. Warum ruht sie sich auf ihren Lorbeeren aus? Das ist keine Garantie für ihren Sieg. Die Zeichen stehen auf Sturm und täglich verändert sich draussen die Lage. Während die eine Seite den Wahlkampf zu verschlafen scheint (Wahlkampf kann man es ja wirklich nicht nennen, eher ausharren in der Gewissheit oder Hoffnung, „sie werden mich schon wählen, wen sonst“) geht die andere Kandidatin mit strategischem Plan Step by Step dem Ziel entgegen. Das aufgebaute Netzwerk und das Spielen auf sämtlich möglichen Kanälen ist schon beachtlich. Wer das Ziel aber letztendlich erreicht ist Entscheidung der Wähler. Und es kommt darauf an, will Ennepetal überhaupt eine Veränderung? Und so werden wir uns noch eine Weile mit dem beschäftigen, was Ennepetal schon immer gut konnte. „Abwarten“. Geschehen lassen was geschieht! So haben wir es viele Jahre getan. Es wird Zeit neue Wege zu gehen. Aber die Entscheidung nimmt uns keiner ab und der Spiegel spricht nicht mehr.
Linde Arndt für Ennepetal
02 – Wer ist eigentlich Imke Heymann?
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