Projekt „Chernobyl 30“ – ein Mahnmal in Bildern
Erstes Shooting in Tschernobyl unter großen Gefahren
[München, 27. August 2014] Am 26. April 1986 fasste Anatoli Stepanowitsch Djatlow den folgenschweren Entschluss, im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl die Simulation eines vollständigen Stromausfalls durchzuführen. Es kam zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der letztendlich zur Explosion des Reaktors führte. Die Folgen sind uns allen als der Super-Gau bekannt, der weite Teile der Ukraine, Weißrusslands, Russlands und Europa stark radioaktiv verseucht hat. Die Katastrophe von Tschernobyl jährt sich im Jahr 2016 zum 30. Mal, wird dann aber bereits für immer aus unserem Blickfeld verschwunden sein. Denn 2015 wird der havarierte Reaktorblock mit einem dauerhaften Schutzmantel gedeckelt.
Waghalsiges Team
Der aus Sydney/Australien stammende Starfotograf Heiko Roith verlässt nun für eine bewegende Arbeit die Welt der Reichen und Schönen. Sind sonst Prominente wie Alice Cooper, The Hooters, Roger Cicero oder Bonnie Tyler seine Auftraggeber, führt er nun ein besonderes Projekt komplett in Eigenregie durch. Er hat es sich zusammen mit seinem engagierten Team zur Aufgabe gemacht, die Auswirkungen des Super-Gaus von Tschernobyl für die Nachwelt in Bildern festzuhalten.
Das erste Shooting im August 2014 fand aufgrund der politischen Unruhen in der Ukraine und wegen der teils beträchtlichen radioaktiven Strahlung unter beklemmenden Bedingungen statt. Die Interviews mit der Bevölkerung verstärkten diesen Eindruck.Die nächsten Shootings finden voraussichtlich im Herbst und Winter 2014 sowie im Frühjahr 2015 statt. Ziel dieses Projekts: Ein Mahnmal in Bildern! Städte können sich darum bewerben, die Wanderausstellung in ihre Stadt zu holen. Die Ausstellungseröffnung ist für den 26. April 2015 in Nordbayern geplant – denn diese Region war damals massiv von radioaktiven Niederschlägen betroffen. Weitere Stationen sind dann Hamburg, München, Philadelphia und Schweden. Endstation ist am 26. April 2016 in Tschernobyl. Die Ausstellung wird zum 30. Jahrestag der Katastrophe an die Stadt übergeben und dort dauerhaft zu sehen sein.
Gemeinsam gegen das Vergessen
Das Projekt wird ausschließlich durch Eigenmittel und Sponsoren finanziert. Große Firmen, Institutionen und Museen sowie namhafte Persönlichkeiten aus dem Show-Business und der Politik unterstützen dieses Projekt. Weitere Informationen sowie ein Formular zur Kontaktaufnahme für Sponsoren finden Sie unter www.chernobyl30.com. Auch Städte, die sich um die Wanderausstellung bewerben möchten, können über die Homepage Kontakt aufnehmen.
Bild 1:Nach dem Unglück wurden an Kinder einer Grundschule in Prypjat, der Nachbarstadt von Tschernobyl, Gasmasken verteilt. Diese liegen als Zeugen einer völlig wirkungslosen Gegenmaßnahme noch immer im Klassenzimmer.
Bild 2:Die Bäuerin Maria verbringt zusammen mit ihrem Mann Ivan ihren Lebensabend in unmittelbarer Reaktornähe. Sie sind nach der damaligen Zwangsumsiedlung wieder zurückgekehrt, leben unter ärmlichsten Bedingungen und ernähren sich vor allem von selbst angebautem, stark verstrahltem Gemüse.
Fotos: © Heiko Roith, Rock & Royalty