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No man is an island – Ruhrfestspiele 2014

Panel Ruhrfesdtspiele 2014 v.l.: Markus Langer, Ulrich Waller, Dr. Frank Hofmann, Samuel Finzi  Foto: Linde Arndt

Panel Ruhrfesdtspiele 2014 v.l.: Markus Langer, Ulrich Waller, Dr. Frank Hofmann, Samuel Finzi Foto:© Linde Arndt

[jpg] Es ist wieder so weit. Die Veranstalter der Ruhrfestspiele haben alles getan um wieder vom 1.  Mai bis zum 15. Juni die Besucher in  zu begeistern. Dr. Frank Hoffmann hatte die Presse geladen um das diesjährige Festspielthema vorzustellen – diesmal wurden  alle Pressevertreter auf die „Inselreiche“ entführt.

Geographisch, aber auch gefühlsmäßig, können wir Inseln erleben, die uns mit Geschichten, Träumen,Tänzen oder auch Gesängen in ihren Bann ziehen. Mitten im Ruhrgebiet, in Recklinghausen, werden wir die Wahrnehmung einer Inselwirklichkeit erleben. Wir lernen, wir können unsere eigene Insel in dieser globalen Welt erschaffen. Es ist eine große Herausforderung, der wir uns in Recklinghausen gerne stellen sollten. Und die Inselbewohner, wie Shakespeares, James Joyce, Sean O´Casey, Luigi Pirandello oder L.H.Lawrence, werden mehr über uns wissen als wir über sie wissen. Lassen wir uns der Vorfreude hingeben und hoffen, dass unsere Neugierde uns trägt und führt.

Eröffnet wird mit William Shakespeare. „Der Sturm“ in einer Fassung von Gisli Örn Gardarsson, der auch die Regie führt. Es ist eine Koproduktion der Ruhrfestspiele mit dem Residenztheater München.
Dieses Stück handelt von einem Herrscher (Prospero) der die weltliche Macht verloren hat und mit seiner Tochter Miranda auf einer Insel gestrandet ist. Auf dieser Insel erlernt er Fähigkeiten zu entwickeln die ihn in die Lage versetzen die Geister an sich zu binden. Als eines Tages sein Bruder (Antonio) mit seiner Flotte an der Insel vorbei segelt, befiehlt er den Geist der Luft (Ariel) Sturm aufkommen zu lassen um das Schiff seines Bruder zum Stranden zu bringen. Der Bruder hatte seine sämtlichen Besitztümer und seinen Titel gewaltsam an sich genommen, während er auf dieser Insel war. Vor die Entscheidung gestellt, sich an seinem Bruder zu rächen, vergibt Prospero jedoch seinem Bruder, fordert aber von diesem seine gesamten Besitztümer und seine Position zurück. Nun entsagt Pospero seinen Zauberkräften und kündigt seine Rückkehr an. Durch das Verlöschen der Zauberkräfte verliert er seine besondere Position und reiht sich ein in die alte Ordnung der Menschen. Offen ist aber ob Prospero wirklich zurückkehren kann, es bleibt nur die Ankündigung Prosperos.

Gespannt verfolgen die Journalisten den Ausführungen von Dr. Frank Hofmann  Foto: Linde Arndt

Gespannt verfolgen die Journalisten den Ausführungen von Dr. Frank Hofmann Foto: © Linde Arndt

Es ist das letzte Werk Shakespeares. Man könnte meinen Shakespeare hat mit der Rückgabe der Zauberkräfte Prosperos die Rückgabe seiner eigenen Fähigkeiten gemeint. Eine Ahnung (?), so wie Michael Dobson es in einem kritischen Essay anmerkt. In seinem Schlussmonolog erbittet Prospero von dem Publikum durch klatschen die Erlösung.

Stücke wie dieses machen den Reiz der Recklinghauser Festspiele aus,begründen aber auch seinen hervorragenden Ruf.

Ungewöhnlich ist das Stück „Vater“ von Florian Zeller. André, ein Witwer erzählt die Geschichte seines Lebensabends aus seiner Sicht, der Sicht einer Person die an Alzheimer erkrankt ist. Er bemerkt wie die Krankheit immer mehr von ihm Besitz ergreift indem er dies an der Veränderung seiner sozialen Umwelt erfährt. Er kämpft gegen die Veränderung an – vergebens. Am Ende gibt er auf und will dahin zurück wo wir alle herkamen – zur Mutter.

Es ist eine deutschsprachige Erstaufführung, ein Koproduktion der Ruhrfestspiele mit dem St.Pauli Theater Hamburg. Die Rolle des Witwers spielt Volker Lechtenbrink.

Wir wollen hier nur die zwei Stücke erwähnen. Nicht unerwähnt bleiben sollte aber, es sind die 68. Ruhrfestspiele, die auf 10 Spielstätten 192 Aufführungen auf die Bühnen bringen.

Kulturell wären die Ruhrfestspiele jedoch (inzwischen) unvollständig; denn das 10. Fringe Festival wird vom 13. Mai bis zum 7. Juni in der Recklinghausener Innenstadt das Publikum begeistern. Hier werden 22 Fringe Produktionen aus 10 Ländern in 115 Aufführungen dem Besucher dargeboten. Es ist nicht nur das schrägste Festival, sondern auch ein vielseitiges Festival. Diesmal wird es einen Fringe Park geben und das ganze Festival wird auf 4 Wochen verlängert. Es wird getanzt, Akrobatik, Zirkus, Musik, Gesang, Schauspiel oder Puppentheater werden wir sehen. Wieder wird es für Kinder ein Wunschtheater geben. Es ist eine unfassbare Vielfalt, die für jeden etwas anbietet.

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Maria Allnoch und Dr. Frank Hofmann stellen das Fringe-Festival-Programm vor. Foto: © Linde Arndt

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass es der Intendanz der Ruhrfestspiele immer wieder gelingt, sich in die großen Festivals Europas einzureihen. Wobei immer wieder das Einzigartige und Besondere des Ruhrgebietes dem Besucher näher gebracht wird. 160 ethnische Gruppen weiß das Ruhrgebiet zu integrieren und eine Solidargemeinschaft daraus zu machen. Es ist ein einzigartiges Gebiet in Europa, vital und unverwechselbar.
Um ihre Neugierde, die wir hoffentlich geweckt haben, zur Gänze zu befriedigen: Hier der Link zur Internetseite der Ruhrfestspiele: http://www.ruhrfestspiele.de/index.php und hier der Link zum Fringe-Festival: http://www.fringefestival.de/de/index.php. Über diese beiden Links können sie sich in Ruhe Karten aussuchen und bestellen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Recklinghausen