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Muss jetzt in Ennepetal bezahlt werden?

[jpg] Kaum ist das Haushaltssicherungskonzept (HSK) durch den Rat der Stadt Ennepetal und der Aufsichtsbehörde übergeben worden, ist es auch schon wieder Makulatur. Denn die Einnahmeseite des HSK die eine Gewerbesteuersatzanhebung vorsieht, ist gestrichen worden. So haben wir die Situation eines nicht ausgeglichenen HSK, welches so nicht genehmigungsfähig sein dürfte.

Oder wie anders sollen wir die Pressemeldung, Dokument-Nr. 89315 der SIHK vom 6. Januar 2011 verstehen? (Hier das Dokument zum downloaden als pdf)

Wir haben uns einmal Gedanken gemacht wie es zu diesem Dokument gekommen sein könnte und welche Konsequenzen dies in Zukunft dann haben würde, rein hypothetisch versteht sich. Und weil diese Möglichkeiten bestehen könnten, wollen wir auch die Fragwürdigkeiten dieses Tuns aufzeigen.

  Der SIHK-Vizepräsident Rolf Bilstein hat offensichtlich die CDU, FDP und die Bündnisgrünen nebst Bürgermeister zu sich zitiert. Ob das in den Räumen der SIHK, Febi, Privaträumen oder wo auch immer stattfand konnte nicht ermittelt werden, ist aber auch unwesentlich. Die beteiligten Personen waren wahrscheinlich Walter Faupel (CDU), Wolfgang Frey (FDP), Sabine Hofmann (Bündnisgrüne) und Wilhelm Wiggenhagen (Stadtverwaltung).
Rolf Bilstein SIHK Hagen,        Foto: © Linde Arndt    

Die vorgenannten Personen haben während des Wahlkampfes mehrfach betont die Gewerbesteuer nicht anheben zu wollen. Ausdrücklich ausgeschlossen hatten sie dies jedoch nicht. Rolf Bilstein hatte ausdrücklich und mit Nachdruck bei einer Gewerbesteuererhöhung auf die evtl. eintretenden Konsequenzen hingewiesen. Eine der Konsequenzen könnte die Verlagerung des Firmensitzes sein.

Dies würde bedeuten, dass Ennepetal von dieser Firma die ihren Firmensitz verlagert keine Gewerbesteuer mehr  bekommen würde. Sogenannte Briefkastenfirmen im In- und Ausland mindern die Gewerbesteuer oder verlagern sie an den Standort des "Briefkastens". Das war während des Wahlkampfes mehr als deutlich zu hören.

Nun hatte der Rat der Stadt Ennepetal ursprünglich beschlossen, den Hebesatz der Gewerbesteuer ab 2012 von 403% auf  420% zu erhöhen, 2013 sollte auf  450% und 2014 auf 480% erhöht werden, um letztendlich ein ausgeglichenes Ergebnis im HSK zu erzielen und damit aus der Haushaltssicherung entlassen zu werden.

Herr Bilstein wird nun evtl. während des Gespräches den oben Genannten die Firmenverlagerung angekündigt haben. Sicherlich löste das bei den Gesprächsteilnehmern größte Betroffenheit aus, denn durch die Verlagerung der Firma FEBI würden damit die Steuerzahlungen entfallen. Selbstredend dass die Beteiligten dies nicht hätten haben wollen und nach einer einvernehmlichen Lösung suchten. Gesichtswahrung wäre für beide Seiten ein wesentlicher Bestandteil der Lösung gewesen. Auch eine Sprachregelung musste her um diese Lösung zu umschreiben. Es sollte sicher nicht so aussehen, als wenn der  SIHK-Vizepräsident Rolf Bilstein den Ennepetaler Politikern die Pistole auf die Brust gesetzt hätte.  Und auf der anderen Seite sollte es sicher auch nicht so aussehen, als wenn die Ennepetaler Politiker dem Diktat der Industrie erlegen wären.

Die Lösung war die Bekanntgabe einer einnahmeorientierten Steuerpolitik (Die Gewerbesteuer ist ergebnisorientiert) die nunmehr als beispielhaftes Steuermodell verkauft wird.

Danach wird die Höhe der Gewerbesteuer (In Klammern die Ansätze des beschlossenen Haushaltes) für 2011 auf 30 (32) Millionen, für 2012 auf 32 (36,5)  Millionen, für 2013 auf 32 (40)  Millionen und für 2014 auf 40 (45) Millionen als Mindestbetrag festgesetzt. Erst wenn dieser Betrag nicht erreicht wird, also ab 2015, soll es eine stufenweise Steuererhöhung geben dürfen. Dieses bedeutet eine Senkung der Einnahmeseite für die Jahre 2011 bis 2014 in Höhe von 19,5 Millionen oder rund 12%. Dass die Kürzung der Einnahmenseite im HSK eine Kürzung der Ausgabenseite nach sich zieht ist selbstredend. Oder wollen die Verfasser den Ausgleich mittels Schulden machen, sprich durch Kassenkredite erreichen?  Die Zinsaufwendungen der Stadt Ennepetal sind für solch eine Stadt doch mehr als sehr hoch zu betrachten. Und Ennepetal steht schon über dem Landesdurchschnitt der Pro Kopf Verschuldung.

Darüber hinaus soll dieses Modell als Blaupause für andere Städte dienen, weil es beispielhaft, fair und realistisch wäre, so der Vizepräsident der SIHK. Fair, in welcher Hinsicht? Indem die Wirtschaft sich weigert ihren Beitrag für die Folgekosten der Finanzkrise zu leisten?
Beispielhaft ist hier jedoch nur, dass in Zukunft die Industriebetriebe die Höhe ihrer Steuerzahlungen selber festsetzen, zumindest eine Deckelung damit erreichen wollen. Die Industriebetriebe sind bestens vernetzt.

Gemäß des sogenannten Äquivalenzprinzips handelt es sich jedoch bei der Gewerbesteuer um die wohl "gerechteste" Steuer innerhalb des deutschen Steuerwesens. Die Ertragskraft eines Unternehmens ist die Grundlage zur Berechnung der Gewerbesteuer. Sie wird für die Bereitstellung etwa der Infrastruktur innerhalb der Gemeinde erhoben, denn durch die Anwesenheit eines Unternehmens entstehen Kosten die dadurch ausgeglichen werden.
 Aber die Gewerbesteuer soll schon seit Längerem auf Forderung der Industrie wegfallen. Nur sie ist eine der wichtigsten Einnahmequelle der Kommunen. Über keine Steuerart wurde in den letzten Jahren mehr diskutiert als über die Gewerbesteuer stellt sie doch eine Belastung für die Unternehmen dar, denen nur sie ausgesetzt sind und die gewinnmindernd ist. Der Bund ist seit Jahren aufgefordert die Gewerbesteuer dahingehend zu ändern, dass die Kommunen sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen können indem sie unterschiedliche Hebesätze festlegen können. So könnte Febi seinen Firmensitz nach Schönefeld in Brandenburg verlagern und müsste dort nur 200% (Mindestsatz) Gewerbesteuer statt z.Z. 403% in Ennepetal zahlen – Briefkasten genügt. Ein Unding in der Gesetzgebung; denn durch diese Möglichkeit konkurrieren die Kommunen "gegeneinander" und es entstehen volkswirtschaftliche Verwerfungen, die politisch nicht gewollt sind.

Nebenbei bemerkt existiert ein Freibetrag, so dass kleinere Unternehmen nicht gewerbesteuerpflichtig sind.

   
  vlnr. Frey (FDP),Wiggenhagen (BM),Faupel (CDU), Hofmann (Bündnisgrüne)    Fotos: © Linde Arndt  

Febi hat eine Größe erreicht bei der solche Diktate möglich sind. Erschreckend ist aber, dass der Vizepräsident der SIHK das Ergebnis eines Ratsbeschlusses kurzerhand kassiert und einen neuen Ratsbeschluss diktiert und auch noch erwirkt. Und das auch noch öffentlich. Nicht die politischen Gremien bestimmen über die Geschicke der Gemeinden, sondern die SIHK mit Ihrem Vizepräsidenten. Nicht die Abstimmung im Rat der Stadt Ennepetal schafft Mehrheiten, sondern der Vizepräsident der SIHK zitiert Ratsmitglieder und evtl. noch den Bürgermeister als Vertreter der Verwaltung und erwirkt die Mehrheit. Es muss nur noch nachvollzogen werden, was die SIHK vorgibt. Was für ein Verständnis von Demokratie müssen die Beteiligten dieses Gesprächskreises haben? Man kann das nur als Politik nach Gutsherrenart beschreiben. Und was für Politiker müssen das sein, die vor solch einem Diktat einknicken? Wie dumm muss man als Politiker sein, dass man noch nicht einmal den Schein eines demokratischen Vorgangs wahrt? Unverständlich ist auch die Position der Bündnisgrünen in Ennepetal. Haben doch die Bündnisgrünen auf Bundesebene mit überwältigender Mehrheit gerade für den Ausbau der Gewerbesteuer zur Wirtschaftssteuer und den Bestand der Gewerbesteuer gestimmt. Inwieweit die Ennepetaler Bündnisgrünen noch eine grüne Politik betreiben, ist wirklich nicht auszumachen. Denn die Frontfrau der Bündnisgrünen, Sabine Hofmann, macht ganz klar eine CDU Politik, also neoliberale Politik, vom Feinsten.

Und was ist denn nun mit der kommunalen Selbstständigkeit, die in diesem Fall ja nicht mehr vorliegt? Wenn man pro Jahr durchschnittlich auf 5 Millionen verzichten kann, inwieweit ist die Forderung nach einer besseren finanziellen Ausstattung der Kommunen gegenüber dem Land und dem Bund noch haltbar? Bund und Land werden zurecht auf die Ennepetaler Regelung verweisen, wenn der Städtetag seine diesbezügliche Forderung stellt. Und weiter, Bund und Land werden weitere Pflichten auf die Kommunen abwälzen, weil ja offensichtlich noch Luft in der Finanzierung gem. dem Ennepetaler Modell ist. Die Nachbargemeinden wird dieses Modell sicher auch noch freuen, wir haben es ja.
In diesem Fall stellt sich auch die Frage, warum die SIHK nicht selber die dementsprechenden Anträge beim Rat der Stadt Ennepetal stellt und das Abstimmungsergebnis direkt mit liefert? Damit wäre zumindest der formalrechtliche Schein gewahrt. Oder warum übernimmt die SIHK nicht direkt die gesamte Verwaltung und beschäftigt dann die Ratsmitglieder?

Tja, offensichtlich wurde während der Wahl der Wirtschaft etwas versprochen was nunmehr von der Wirtschaft eingefordert werden soll. Oder soll die Politik und die Verwaltung auf Linie gebracht werden?

Nun, es muss nicht so gewesen sein, wie ich das aus diesem Dokument abgeleitet habe, es kann auch sein, dass die oben genannten Politiker selber auf die Idee einer "einnahmenorientierten Steuerpolitik" kamen und danach zur SIHK zwecks Begutachtung gingen. Die Veröffentlichung des Dokumentes auf der Seite der SIHK spricht aber meines Erachtens eine eindeutige Sprache. Der Tenor dieses Dokumentes ist ganz klar, die Wirtschaft dominiert die politischen Entscheidungsträger. Nur die Sprachregelung kaschiert die vorgenannte Botschaft.

Denn in der Vergangenheit sind die oben Genannten nicht gerade mit kreativen politischen Ideen aufgefallen. Die CDU mit ihrem Antrag auf die Ausweisung einer Hundewiese, die Bündnisgrünen mit der Einrichtung einer Einbahnstrassenregelung oder der Bürgermeister der mit einem Hinweisschild am Bahnhof einen Erfolg feierte, dass ist die Ebene auf der die oben Genannten agieren. Und diese Leute sollen auf einmal ein Steuermodell ausgearbeitet haben? Aufgefallen sind sie jedoch mit einer gewissen Hörigkeit gegenüber der Wirtschaft, welche mehr einen vorauseilende Gehorsam nahe kam. Aufgefallen sind sie aber auch mit einer gewissen Realitätsverweigerung gegenüber den sichtbaren Problemen der Stadt, was eine Analyse verhinderte.

So ist der ganze Vorgang zumindest als dubios einzuordnen. Wobei der Kreis sicher aufgefordert ist das HSK der Stadt Ennepetal wieder vorzulegen um die Änderungen auf der Einnahmenseite einzuarbeiten. Ob dieses zu einem ausgeglichene Haushalt führt wage ich zu bezweifeln.

Bleibt nur noch ein Gedanke: Wer ist eigentlich die Opposition und was sagt die dazu? Ach ja, ich vergaß, wir wollen ja alle zusammen arbeiten.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

Sich von vielen lieb gewonnenen Dingen in Ennepetal verabschieden

[jpg] Die FDP lud zu ihrer öffentlichen Fraktionssitzung am 25.1.10 ins Haus Grebe ein. Der Gast, Herr Kaltenbach, der Stadtkämmerer der Stadt Ennepetal, wollte den Haushaltsplan 2010 vorstellen, der allerdings noch vorläufig ist. Vorläufig deshalb, weil viele Punkte zwar entscheidungsreif aber eben noch nicht entschieden sind. Der 50 Mio. Kassenkredit muss noch von der Bezirksregierung abgesegnet werden, dies soll aber nur eine Formalie sein.

                          

Der in 2009 exorbitante Einbruch der Steuereinnahmen kann bis heute nicht erklärt werden. Nur dieser Einbruch der weit über dem Landesdurchschnitt liegt, sollte unseres Erachtens erklärbar sein. Denn die in Ennepetal ansässigen Unternehmen, hatten zumindest nach unseren Recherchen nur durchschnittliche Umsatz- und Gewinnrückgänge zu verzeichnen, sie lagen alle im Landesdurchschnitt. Hier bleibt die Stadtverwaltung eine Antwort schuldig.

Bedingt durch die Aufnahme eines Kassenkredites in Höhe von 50 Mio,. aber auch durch die Überführung der städtischen Vermögenswerte, oder nur einige hiervon, in eine Anstalt öffentlichen Rechtes (AÖR), welche mit 40 Mio. in den städtischen Bilanzen zu Buche schlagen, konnte und kann das Haushaltssicherungskonzept zumindest bis 2011 abgewendet werden.

Ab 2011 könnte es allerdings passieren, dass über eine Erhöhung der Hebesätze im Bereich der Gewerbesteuer geredet werden müsste, wenn sich die wirtschaftliche Situation nicht verändert. Beim Sparen ist man mit den Fachbereichen "einvernehmlich" zu einer Kürzung der Budgets weiter gekommen. Über die Höhe der Kürzungen kann man nur spekulieren. Letztendlich stellt sich im Moment die Situation so dar: Den politischen Entscheidern, wie auch der Rat der Stadt, haben nur eine Manövriermasse von 4 – 7 Mio. zur Verfügung um Projekte auf den Weg zu bringen. Es ist schwierig, denn den projektierten Einnahmen von 68,8 Mio. stehen im Moment projektierte Ausgaben von 88 Mio. gegenüber, die Differenz muss mit "Schulden" ausgeglichen werden. Alle Investitionen im Bereich Straßenbau und Gebäudemanagement wurden auf 2012/2013 verschoben, wahrscheinlich weil Investionen nicht durch Kassenkredite getätigt werden dürfen und die AÖR in seinem Aufbau noch etwas Zeit benötigt. Denn das Heben der "stillen Reserven" durch die AÖR bringt das Kapital, um erst die Investitionen zu tätigen. Nun, wir wollen einmal nicht zu sehr ins Detail gehen, wobei allerdings einige Ungereimtheiten nicht von der Hand zu weisen sind.

                                

1.    Das Haushaltssicherungskonzept

Es soll unbedingt vermieden werden, so der Kämmerer. Begründung: Weil wir nicht mehr Herr im eigenen Hause sind.
Das stimmt so und stimmt so nicht. Sprich, es ist die halbe Wahrheit.
Nach unseren Gesprächen mit der Bezirksregierung als auch mit dem Innenministerium NRW, will keiner die kommunale Unabhängigkeit der Kommunen in irgendeiner Form auch nur antasten. Im Gegenteil, Ziel ist es diese zu erhalten und ggf. wieder herzustellen. So der Tenor der Gespräche.

Allerdings, und jetzt kommt die andere Seite, würden die Behörden es nicht hinnehmen, wenn die Kommune auf der einen Seite Schulden macht um den Ausgleich zu erreichen, einen wie immer gearteten Sparwillen aber nicht erkennen lässt. Und da kann es schon mal vorkommen, um es mal salopp zu sagen, dass die goldene Kloschüssel und die Ralleykappen des Bürgermeisters nicht mehr ersetzt werden dürfen oder zur Disposition stehen.

Der anvisierte Personalbedarf von 14,9 Mio. und erweitert auf alle Betriebe in Höhe von 19,4 Mio. würde sicher dann etwas genauer unter die Lupe genommen werden. Aber, und jetzt kommt es: "Die vielen liebgewordenen kleinen Dinge an die wir uns gewöhnt haben, gehen dann nicht mehr", so der Kämmerer. Welche das sind, dass wollte er uns nicht verraten. Auch war es unredlich Hagen und Wuppertal argumentativ vergleichend heranzuziehen, beide Städte sind nicht mit Ennepetal vergleichbar, aber Äpfel und Birnen sind eben auch Obst.

2.    Solidarprinzip

Die Bundesrepublik ist ein föderaler  Staat und zwar bis auf Kommunalebene herunter, dies hat seine guten historisch gewachsenen Gründe. Wir sind über die Jahrhunderte gut damit gefahren, wobei viele Gebiete der Republik davon profitierten. Dieses Prinzip bedingt, dass die reicheren den ärmeren unter die Arme greifen. Beispiel: Finanzausgleich der Länder auf Bundesebene. Analog gibt es den so genannten Finanzausgleich auf Kreisebene. Es kann aber nicht sein, wenn ehedem Länder oder auch Kommunen die aus diesem Topf Zuschüsse bekommen haben, sich verabschieden wenn sie dementsprechende Überschüsse erwirtschaften.

Bayern hatte nach dem Weltkrieg sich nur deshalb entwickeln können, weil auch NRW in den Topf einzahlte. Heute steht Bayern auf und möchte, da es Überschüsse erwirtschaftet, nicht für die Anderen einstehen. Ennepetal konnte sich auch nur entwickeln, weil der Kreis in der Gründungsphase der Stadt der Kommune unter die Arme gegriffen hat. Abgesehen davon, dass der Kreis viele Aufgaben wahr nimmt die sonst die Stadt wahrnehmen müsste. Dieses Solidarprinzip in Frage zu stellen ist schlicht und ergreifend nicht in Ordnung, entsteht doch damit der Eindruck wir auf unserer "Insel der Glückseligen" würden bedingt durch die Zahlungen an den Kreis in die Bredouille kommen.

Auch wir haben Kreistagsabgeordnete die sich per Antrag dafür einsetzen können, dass Ennepetal nicht mehr zahlen muss. Nur, ich denke, wir würden uns lächerlich machen.

Thema Ausbildung:  Der Kämmerer führte aus, dass er hier mit dem BM über Kreuz lag. Er vertritt die Meinung, dass die Stadt nicht ausbilden solle, während der BM jedoch ausbilden wolle. Auch hier wird ein Prinzip in Frage gestellt. Denn wenn niemand mehr ausbilden will, wo sollen die Fachkräfte herkommen? Der Kämmerer meinte, es gäbe genug Juristen die kurzfristig in die Verwaltungsjobs wechseln könnten oder wollten, falls Bedarf wäre. Eine fatale Einstellung die unser Ausbildungssystem in Frage stellt.

3.  Die Anstalt öffentlichen Rechts, kurz AÖR

Hier erläuterte der Kämmerer, dass er durch die Gründung und die daraus folgenden "Umbuchungen" der Stadt rund 40 Mio. zuführen würde. Soweit so gut. Ich persönlich halte das mehr oder weniger für einen "Taschenspielertrick", aber, und das will ich auch ausdrücklich betonen dies ist alles legal.Allerdings darf die Stadt selber nicht diese "versteckten" Gewinne realisieren und deshalb muss eine AÖR gebildet werden.
Ich will einmal versuchen das Problem und seine Auswirkungen zu schildern.
Nehmen wir einmal an die Stadt hat als einzigen Vermögenswert sein riesiges Kanalnetz welches als Abwassernetz fungiert. Dieses Abwassernetz hat nur eine Aufgabe, die Abwässer und Fäkalien der Ennepetaler Haushalte zu sammeln und einem Klärwerk zu zuführen, etwas einfach dargestellt. Nun müssen die Kanäle gewartet und Teile evtl. erneuert werden. Das führt logischerweise alles zu Kosten. Diese Kosten werden den Hausbesitzern als Gebühren in Rechnung gestellt und diese stellen es ihren Mietern als Nebenkosten wieder in Rechnung. Das ist der Kreislauf. Jahr für Jahr macht das die Stadt. Die Kanäle selber haben einen Wert, sagen wir einmal von 15 Mio. Jetzt geht die Stadt her und verkauft diese Kanäle für 40 Mio. an die AÖR. Die Stadt hat auf einmal 40Mio und die AÖR 40 Mio. Schulden aber auch das Kanalnetz.

Die Stadt ist also nicht mehr Eigentümer dieser Kanäle. Sie braucht sie nicht mehr zu warten, alte nicht mehr zu ersetzen oder neue zu verlegen.
Was ist aber nun mit den Gebühren die ja durch die Kosten anfallen? Nun da gibt es zwei Wege. Die AÖR berechnet die Kosten selber und stellt sie der Stadt in Rechnung, diese wiederum berechnet sie wie gehabt an die Hausbesitzern weiter. Oder aber, die Stadt tritt ihr Recht Gebühren zu erheben an die AÖR ab.
Dieses Konstrukt ist hochproblematisch, wobei die Probleme erst Jahre später zu Tage treten.
a) Es werden Schulden mittels Gewinne die es nicht gibt ausgelagert, ähnlich wie beim   
     Sondervermögen des Bundes und der Länder.
b) Auf die Höhe der Gebühren hat die Stadt keinen Einfluss mehr, dies obliegt der AÖR
c) Es entstehen Personalkosten in doppelter Höhe für die Verwaltung.
d) Die Stadt wird ihrer Vermögenswerte beraubt, Folge: Bei einer Kreditvergabe sehen die Banken
     höhere Risiken, die Kreditzinsen steigen.
e) Die AÖR ist gehalten wirtschaftlich zu arbeiten, sie wird also notwendige Reparaturen nicht zwangs-
    läufig ausführen also die Kosten so gering wie möglich halten. Folge: Das Kanalnetz wird mit der Zeit
    immer weniger wert, ja sogar marode. Siehe Haus Ennepetal, das einen geschätzten Sanierungsbedarf
    von 2 – 5 Mio. aufweist, der aber durch die GmbH & Co. KG nicht aufgebracht werden kann.

Sie sehen selber wie problematisch diese Entscheidung, so sie kommt, sein wird. Übrigens ist dies alles in den USA und dem Vereinigten Königreich mit demselben Misserfolg schon vor Jahren umgesetzt worden, hier versucht man heute gegen zu steuern. Deutschland ist da eben etwas langsamer und möchte seine Fehler selber machen, wobei Ennepetal sowieso hinter Deutschland herhinkt.

Und das alles um das Haushaltssicherungskonzept zu umgehen? Wie viel Leichen muss es im Keller der Stadtverwaltung geben, wenn man das HSK so fürchtet und zu solchen Mitteln greift.

Auf meine Frage ob die Stadt nicht das hochdefizitäre "Platsch" schließen will und mit den Nachbarstädten ein oder zwei Schwimmbäder zusammen zu betreiben, antwortete der Kämmerer. Mit den Nachbarstädten eine Regelung hinsichtlich des Schulsportes zu treffen würde sich sicherlich schwierig gestalten, deshalb würde man davon absehen. Interkommunale Zusammenarbeit, ja, das war eine Absichtserklärung im Wahlkampf, eben nur eine Absichtserklärung. Es scheint  sehr schwierig, sich mit seinen BM Kollegen in Schwelm und Gevelsberg an einer Tisch zu setzen, um die gemeinsamen Probleme zu lösen.

Übrigens die Bezirksregierung in Arnsberg findet interkommunale Zusammenarbeit als einen Schlüssel, um die finanziellen Probleme der Städte in Zukunft zu lösen. Die Städte würden, falls sie denn kommen würden, offene Türen einrennen, so die Bezirksregierung in Arnsberg.

Ja, so kann man sich halt nicht von so allzu lieb gewonnenen Dingen aber auch lieb gewonnenem Denken verabschieden.
Macht ja nichts, die Auswirkungen haben unsere Kinder zu bewältigen, Hauptsache es geht uns heute gut.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik
 

Ennepetal soll auf einer Rasierklinge reiten?

[jpg]  Die FDP lud zur öffentlichen Fraktionssitzung am 30.11.09 ins Haus Grebe ein. Wie schon in Wahlkampfzeiten, stellte sie einen Referenten vor, der über ein, für Ennepetal, brennendes Thema referieren sollte.
Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und der designierte Leiter des Bürgermeisteramtes Casimo Palomba (CDU) waren erschienen und wollten über die "Vision 2025" referieren. Vision 2025 war die Masterarbeit von Casimo Palomba (CDU). Inhaltlich setzt sie sich mit der "Stadtentwicklung Ennepetals unter Berücksichtigung des demografischen Wandels" auseinander. Ich möchte rufen: Herzlich willkommen in der Runde der Ökonomen, wieder einer mehr.

Ökonomie besteht jedoch nicht nur aus Zahlen und Berechnungen, sie besteht zu ungefähr aus 65 % aus Psychologie und Soziologie. Und das letzte scheinen die Herren Wiggenhagen und Palomba (CDU)  nicht akzeptieren zu können.

Palomba (CDU) schmiss uns die Zahlen um die Ohren das es nur so krachte, hier der Flächennutzungsplan, dort das Einzelhandelskonzept der CIMA, dort die Bevölkerungsstatistik des Landesamtes NRW und, und, und um einen fulminanten Kunstflug zu tätigen. Gelandet sind wir mit einem lauten Knall auf einer Rasierklinge. Wie Donnerhall klang die Forderung des Herrn Palomba: Die Stadt muss sich für die Schrumpfung entscheiden, hier und jetzt. Wobei seine Perspektive für Ennepetal bevölkerungspolitisch bei 23.000 Einwohner liegt. Ein Strategiekonzept muss her, so Palomba, aufgezeigt wurden hier die alten Werkzeuge, die allesamt bisher versagt haben.  Wilhelm Wiggenhagen will eine Bürgerrunde, die eine Strategie mit erarbeitet. Nein, ich denke so geht das nicht. Herr Siekermann (FDP) brachte es auf den Punkt: Wofür haben wir uns Anfang des Jahrtausends in den unterschiedlichen Runden die Arbeit gemacht, wenn hinterher die Stadtverwaltung doch nichts davon umsetzte?Er meinte damit die Leitbilder für Milspe und Voerde aus dem Jahre 2001.

Ich denke mit diesem Referat wollten der Bürgermeister und sein Amtsleiter den so genannten Führungsanspruch einfordern.

Wie weit wir schrumpfen sollen, dass wollten uns Wiggenhagen und Palomba (CDU) nicht sagen. Aber wenn ich solch eine Entscheidung fordere, so sollte ich wenigstens eine Hausnummer sagen können.

Lassen wir uns einmal ein "worst case" Szenario zu Grunde legen, also der GAU für Ennepetal.1975 gab es in Ennepetal rund 38.000 Einwohner,jetzt sollen in 2025 nur noch rund 23.000 Einwohner innerhalb der Stadtmauern leben. Die gesamte Infrastruktur ist auf die 38.000 Einwohner ausgerichtet. Und soweit ich informiert bin waren die Planungen auf über 40.000 Einwohner ausgerichtet. Der Wohnungs- und Gebäudebestand muss zurück gebaut werden. Damit einhergehend werden die Preise für Grund und Boden ins uferlose sinken. Auch der verbleibende Immobilienbestand wird einen sehr hohen Werteverlust erleiden. 23.000 Einwohner würde bedeuten, wir verlieren Voerde-Nord, Homberge, Oberbauer,Hasperbach und müssen diese Stadteile zurückbauen. So einfach wird es jedoch nicht gehen, vielmehr werden sich die Auflösungen nicht unbedingt gezielt ergeben. Es werden mitten in den Ortteilen Flecken von Leerstände entstehen. Da kann man nicht eben  zusammenrücken, indem man drei Mieter umziehen lässt und dann das Haus abreißt. Das CIMA Konzept kann man heute schon in die Tonne legen. Denn eine Perspektive für den Einzelhandel wird es nicht geben. Dann die Kosten für diesen Rückbau, sie sind immens. Der Osten hatte dieses Problem schon. Wenn dort nicht Mittel des Bundes, der EU und der Länder gewesen wären, wären diese Kommunen schon verkommen. Und was das für einen Kommunalhaushalt bedeutet? Im Grunde sind bei solchen Szenarien sämtliche Mittel gebunden, kein Cent wäre frei um eine andere Aufgabe als diesen Wandel zu finanzieren. Handlungsspielräume gibt es nicht mehr.

Ja, die böse Statistik, wenn sie doch nicht für alles herhalten muss, selbst für die eigenen Fehler der Vergangenheit kann sie benutzt werden.

Der demografische Wandel in Ennepetal ist kein allgemeingültiger Wandel, vielmehr vollzog  und vollzieht er sich aus den politischen Fehlern der Vergangenheit.

Das Problem für Ennepetal: Es gehen überdurchschnittlich viele junge Menschen Ennepetal durch Wegzug verloren. Dem gegenüber sterben aber nicht genug ältere Menschen in Ennepetal, damit würde sich dies alles wieder ausgleichen. Also wenn alle Jungen bleiben  und die Alten über 60+ wegsterben würden, wäre das Problem gelöst. Ich weiß, das war jetzt zynisch, sollte aber eine Zuspitzung sein.

Die Lösung: Schafft Strukturen, das junge Menschen sich in den Stadtmauern mit ihrer Stadt identifizieren können und sich auch wohl fühlen. Das die jungen Menschen außerhalb uns überhaupt wahrnehmen.

Beispiel gefällig: Die Rockband Revolverheld gastierte in diesem Jahr in Voerde.
In den Nachbarstädten wurde die notwendige Promotion jedoch nicht wahrgenommen. Der Kirmesplatz war sodann auch nur zu einem Drittel belegt. Die Jugendlichen waren allesamt aus dem Häuschen. Nur sollte das was Einmaliges zu den 60 Jahrfeiern sein? Und das ist es was ich nicht begreife, ein solches Konzert hatten wir als Jugendliche auch gehabt. Hier ist es jedoch etwas, dass alle 60 Jahre mal stattfindet? Nur Jugendliche haben heute ein anderes Lebensgefühl und dem sollte man Rechnung tragen. After Works Partys, Über 30 Feten (Ist auch nicht mehr das), Techno Feeling mit mehreren DJ´s oder auch LAN Partys, sie wollen chillen. Ja, und auch Flatrate "saufen" als exzessive Lebensform. Dies alles ist aber organisier- und steuerbar, wenn man will. Gevelsberg hatte am Nirgena im Rahmen seiner "großes G" Veranstaltungen auf dem Platz ein Alkoholverbot erlassen, es funktionierte.

Ja, dieser Wille in Ennepetal ist recht rudimentär ausgeprägt, Anpassung an die Gegebenheiten die man als nicht beeinflussbar hinnimmt. Eine Toilette in Milspe kann da schon mal einen 10 Jahresplan voraussetzen, verbunden mit der Hoffnung die Bürger würden ihr Verhalten ändern und ihre menschlichen Bedürfnisse einstellen.

Und da war das noch mit den Alten, für die man auch keine richtige Verwendung hat, die man aber auch nicht versteht. Warum werden die nur so alt? Auch hier sollten andere Strukturen geschaffen werden. Es ist ein Märchen, dass ältere Menschen nur die "kurzen Wege" haben wollen. Auch sie brauchen Angebote, z.B. kultureller Art, die sie in die Lage versetzen aktiv ihr Leben zu gestalten. Sie wollen nicht zu Siechenden abgestempelt werden. Abgesehen davon, dass sie eine recht kaufkräftige Gruppe darstellen, denen man von der Wirtschaft nichts bietet, ja, sie noch nicht einmal als Zielgruppe wahrnimmt.

Das Problem des demografischen Wandels so wie es heute dargestellt wird, wird sich von alleine lösen; denn schon jetzt sterben die älteren schneller als junge Menschen geboren werden. Und dann werden wir ein Problem haben, 2025 bis 2050, dann muss Deutschland seinen industriellen Standort aufgeben, denn was fehlt, sind gut ausgebildete Arbeitskräfte. Und die guten Arbeitskräfte können sich die Standorte aussuchen, die für sie ansprechend sind, ob da aber Ennepetal mit mischen kann, wage ich zu bezweifeln. Die Folge: Firmen wie Bilstein, Dorma oder ABC müssen sich andere Standorte suchen, dort wo es Städte gibt die attraktiv genug sind um Arbeitskräfte zu binden.

Alles in allem war dies eine düstere Vision, eine Vision der Aufgabe und darüber hinaus die teuerste Vision die mir unter die Augen gekommen ist. Es fehlte der Mut die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und zu gestalten.

Eben ein Ritt auf der Rasierklinge, der mit dem Untergang der Stadt enden könnte.

Aber wie gesagt, es ist ein "Worst Case" Szenario. Ist denn kein "Best Case"  oder zumindest ein "Average Case" Szenario mit dem derzeitigen Denken möglich? Unkonventionelles Denken oder das undenkbare zu Denken ist möglich, wenn man sich nicht blind an vorgegebene Strukturen festhält. Gevelsberg plant lustig vor sich hin, meistert jede Aufgabe um seine Stadt attraktiver zu gestalten, die Zahlen sind alle stimmig. Sind das andere Menschen? Sind die auf Droge, weil es bei denen vorwärts geht?

Und noch einmal, Mut und Ehrgeiz, das braucht man in Ennepetal, für die Parteien und die Verwaltung.

Was bleibt? Es fällt bei solchen Themen in der Vergangenheit immer wieder auf, dass Ennepetal keine Streitkultur hat. Das sich in den Veranstaltungen niemand traut eine Diskussion zu führen, eher werden da ein paar Statements abgegeben. Die Beteiligten sind offensichtlich nicht an einem Feedback interessiert. Dadurch unterbleibt das Ringen um den besten Weg. Schade eigentlich.

Jürgen Gerhardt

Vision 2025 – oder Neues von der Pixelhexe

Es gibt sogenannte „Muggels“ (wie jeder seit Harry Potters Erscheinen weiss). Das sind diejenigen, die ein normales, oder wenigstens von ihnen als normal bezeichnetes Leben führen und nicht über Zauberkräfte verfügen. Allerdings verwechseln sie eines – Kreativität hat nicht unbedingt etwas mit Zauberei zu tun, obwohl man mit ihr und durch sie so manches bewirken kann.

Also diese kreativ unbegabten „Muggels“ verbringen ihren Tag z. B. damit, darauf zu warten, dass es Abend wird, man sich schnell zu Bett begibt, die Decke dicht über die Ohren zieht und darauf hofft, nach einem tiefen, erholsamen Schlaf  wieder mit dem Ablauf wie am Vortag zu beginnen und zu enden und zu beginnen und zu enden und………

Also, im Grunde ist ihr Leben stinklangweilig. Es bewegt sich und sie nicht wirklich etwas und sie sind mürrisch und unzufrieden.

Und dann gibt es die außer gewöhnlichen Muggels, die ständiges Lernen ein Leben lang für das einzig Wahre halten und durch ständig neue Ideen, denen sie selbstverständlich auch Taten folgen lassen, auch wirklich etwas bewegen.

Heute bin ich erstaunlicher weise solch einem Muggel begegnet. Nachdem meine Herrschaft das Haus verlassen hatte, um an einem Informations- und Diskus- sionsabend der Mitglieder der gelben Scherpe   teilzunehmen. Irgendwie wollte ich einmal wissen, was da wohl so abgeht. Unsichtbarkeitscape und Besen geschnappt und ab nach Mittelstadt.

Und da saßen sie, über 20 Muggels und mittendrin der Held der Szene „Superman“. An seiner rechten Seite entdeckte ich den König  der gelben Scherpen mit der goldgelben Krone. Alle Anwesenden schürften tiefe Gedanken.  Was würde sie jetzt erwarten?  

Superman hatte seinen neuen Master-Magier mitgebracht, der sich redliche Mühe gab gute Ideen aus dem Hut zu zaubern um die Anwesenden zu beeindrucken. Ich war völlig fasziniert und hörte gebannt zu. Das war keiner von den gewöhnlichen Muggeln. Von ihm ging mehr aus.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass es noch einen Muggel  im Raum gab, der Zauberkräfte in Form von Speisenkarten einsetzte. Kaum waren sie verteilt, lenkten sie die Aufmerksamkeit vom jungen Magier auf den Inhalt der Karten. Man versprach rasch im nächsten Jahr einiges zu ändern, und hatte somit eine Basis geschaffen, den offiziellen Teil zu beenden, denn durch den Türspalt zog sanft der Duft des Essens.

Mich ließen die vielen aufgezeigten Probleme, die offenen Fragen und die Tatsache, dass wir uns bald, sehr bald mit der Lösung an diesen beschäftigen sollten, nicht los. Ich nahm telepathisch mit dem großen Magier Kontakt auf und wir wurden einig, gemeinsam diese Herausforderung  mit Leben zu füllen.

Wir sollten uns schon intensiv Gedanken machen, was man verbessern könnte.. Nachdem wir in der Zeit enorm viele alte und zu wenig junge Menschen in unseren Reihen haben werden und wir darüber hinaus – wenn keine wesentliche Änderung erfolgt – die Schrumpfung Ennepetals akzeptieren müssen, wird es nicht einfach, kreative und positive Lösungen zu erarbeiten.

Der Tourismus sollte unbedingt gestärkt werden und das Alleinstellungsmerkmal Höhle ausgebaut. Neues, altengerechtes Wohnen sollte ermöglicht und versucht werden, möglichst viele Menschen in unsere Stadt zu ziehen.

Und da hatte ich meine Vision:

Wir krempeln die ganze Stadt um und schaffen ein „Abenteuerland“. Das haben wir zum Teil zwar schon, aber so, wie es jetzt abenteuerlich ist,  meinte ich es nicht.

Wir könnten doch das Rathaus auflösen und die Mitarbeiter im Hülsenbecker-Tal stationieren.  Grün regt an und frische Luft macht einen klaren Kopf.

Und wenn wir dann das ganze noch ein wenig aufpeppen, dann bekommt es das Flair ähnlich eines zoologischen Gartens.

Das zieht enorm Leute an und man kann auch noch Eintritt nehmen.

 
 

  Aus dem Rathaus könnte man statt dessen ein Casino machen.

Habe mir sagen lassen, der Versuch im Kleinen, bzw. kleine Tests wären da ja schon gelaufen. Also Grunderfahrungen sind vorhanden. Nun sollte man es nur für ein weites Publikum öffnen. Und die Chance Geld zu machen würde bestimmt manchen Auswärtigen in unsere Abenteuerstadt locken.

Dann könnte wenigstens offen gezockt werden und vor allem wäre man so etwas abseits unter sich.

 

     

Die breite und recht übersichtliche Meile im Mittelcentrum könnte zumindest in größeren Teilen als Wildweststadt umfunktioniert werden. Die richtigen Schauspieler hierfür finden sich sicherlich ohne Probleme.

Und da der Kampf der Mächte viele Menschen interessiert, könnte ruhig ein recht beachtlicher Eintrittspreis verlangt werden.

 

Wir sollten vielleicht den Bahnhof nach „Christo-Art“ verhüllen.

Das würde bestimmt ebenfalls eine Menge Leute anlocken. Allerdings sollte an der Rückseite von den Gleisen aus gesehen der Blick auf das Gebäude völlig abgeschirmt sein, sonst genießen die Bahnreisenden den Anblick vom Zug aus, machen eigene Fotos, sparen die Besichtigungsgebühr und sind am Ansichtskartenkauf nicht mehr interessiert.

Bliebe zum Schluss noch die Höhle. Unser Alleinstellungsmerkmal.Da hat die Aktion mit der Schatzsuche, die jetzt bereits dort für Kinder durchgeführt wird, mich auf eine ganz neue  Idee gebracht. Jedes Wochenende findet in Ennepetal das  Goldgräberspiel statt. Da werden teilnehmenden Erwachsenen gegen eine nicht gerade geringe Teilnahmegebühr eine Taschenlampe, ein Sieb, ein Sack und ein  12 x 18 cm großes Schüppchen übergeben.

Dann haben sie die Möglichkeit, sich mit diesen Utensilien unterhalb der Höhle und der Ennepe auf dem direkten Weg zum Tresor der Sparkasse vor zu graben. Jede volle Stunde ist der Safe für 5 Minuten geöffnet und wer es bis dahin geschafft hat, kann als Belohnung den Sack mit  Geld und Gold füllen. Wer aber die Öffnungszeit verpasst hat, kann nicht einfach dort bis zur nächsten Stunde warten, da die Luft in dem enen Gang nicht für zwei Stunden ausreicht und muss unverrichteter Dinge zurückkehren.
Ist das nicht eine tolle Idee? Werden wir damit nicht den meisten Zuspruch ernten? Kennen Sie das Gefühl, wenn ein Jackpot beim Lotto ansteht? Jeder meint, gerade er müßte es schaffen…..  Und so ist die Motivation und damit verbunden natürlich auch die Teilnahme am Goldgräberspiel sicher etwas Einmaliges.

Wenn noch mal jemand sagt, aus Ennepetal ist nichts zu machen, der sollte sich flugs mit dem Master-Magier zusammen setzen. Ich komme auch gern dazu, denn verrückte Ideen gefallen mir.

 

Na, schaun wir doch mal, ob anderen bessere Ideen einfallen, oder was von meinen Visionen umzusetzen ist. Nur denkt an die Worte des Magiers, es wird Zeit, bald etwas zu Bewirken.

 

Bis denne

Eure Pixelhexe

Die Wahl war illegal und vollkommen egal

[jpg] Im Vorfeld hatte ich meine Stimme per Briefwahl schon abgegeben. Meine Frau war am Wochenende unterwegs und ich hatte nun eine echte Wahl was ich unternehmen, also was ich schon immer machen wollte. Ich wollte mich mit ehemaligen Kumpels treffen und wieder einmal frei ein paar Stunden "klönen".  Also ran ans Telefon und einen gemeinsamen Termin und den Ort ausgemacht. Von den Angerufenen fanden sich auch 7 die ebenfalls Lust auf einen Nachmittag hatten. Wir trafen uns in einem uns bekannten Restaurant um uns bei einem guten Essen über alte oder auch neue Zeiten zu unterhalten.
Der Kellner brachte die Speisenkarte und fragte nach den Getränken. Die Getränke waren schnell gewählt, weil wir alle mit dem Auto da waren, also alkoholfrei.

Beim Studium der Speisenkarte wurde das ganze etwas schwieriger, denn viele Gerichte fanden wir gut, wobei letztendlich der persönliche momentane Geschmack oder auch die Lust entscheidend war. Gänzlich unbekannte Gerichte gab es nicht, denn durch den Austausch untereinander konnte man die Gerichte erfahrbar machen.

So kamen auf 8 Personen 5 verschiedene Gerichte. Nach dem Essen fanden wir uns in unserer Wahl bestätigt, nur einer war nicht zur Gänze zufrieden mit seiner Wahl.
 

 Nun hatten wir für die Wahl, sowohl kommunal als auch im Bund "genügend" Parteien und Personen zur Auswahl. Aber war es auch eine wirkliche Auswahl, die man zweifelsfrei wählen konnte? Nein, sie war es nicht. Auch mit dem Austausch untereinander kam nie wirklich irgendein Inhalt rüber. Inhalte wurden mit Äußerlichkeiten gleichgesetzt. Der nette Herr oder die nette Dame auf dem Plakat reichte vielen.    

Zum ersten wussten die Parteien und deren Akteure keine zweifelsfreie Bilanz zu ziehen. Auf der kommunalen Ebene kam einem das schon vor, als wenn die Ratmitglieder sich in den letzten Jahren einen schönen Lenz gemacht hätten. Jedes mal wenn man einen der politischen Akteure auf eine Bilanz ansprach, erfuhr man NICHTS.

Genauso war es mit den zukünftigen 5 Jahren, auch hier ein großes NICHTS. Wenn dann ein Wähler mal ein Problem nannte, so versprach man dieses Problem evtl. zu lösen, so dieser Wähler den angesprochenen Politiker wähle. So fiel auch auf, dass sich die Kandidaten sehr oft in Altenheimen oder mit den Senioren schmückten. Als wenn wir eine Stadt von Alten und Pflegebedürftigen wären. Nur das Problem der Alten und Pflegebedürftigen, nämlich das 50% der Alten und Pflegebedürftigen nicht genügend zu essen und trinken bekommen, blieb dabei außen vor.

Die Jugend oder jungen Erwachsenen gab es als Thema im Wahlkampf kaum oder nur ungenügend. Für die Medien, also auch für uns, war dieser Wahlkampf desaströs mangels fehlender Inhalte.

Hier in Ennepetal waren die beiden Protagonisten nur bereit über ihre persönliche Vergangenheit zu sprechen.
Da stand auf der einen Seite der gelernte Verwaltungsangestellte der gelernten Bankkauffrau gegenüber. Wobei man den Eindruck hatte, dass der Beruf der Bankkauffrau  irgendwie nichts wert ist. Oder die nostalgischen Betrachtungen, wo die Kandidaten sich in der Jugend aufgehalten haben, politisch ohne Aussage.

In der Bundestagswahl hing von Anfang an der Spruch des Bundesverfassungsgerichts als Damoklesschwert über der Wahl. So hatte das Bundesverfassungsgericht die Wahlgesetze in einem Urteil nach dreimaligen Anlauf nunmehr als verfassungswidrig eingestuft. Das BVG wagte es aber nicht die Wahl 2005 als verfassungswidrig einzustufen. Wer hätte dann die neuen Wahlgesetze verabschieden sollen? Es wagte aber auch nicht, dem Gesetzgeber eine sofortige Änderung aufzutragen. Vielmehr gab das BVG dem Gesetzgeber eine Galgenfrist bis 2011.

Als im Frühjahr die Bündnisgrünen eine Gesetzesvorlage zur Abstimmung im Bundestag einbrachten, stimmte die SPD und CDU dagegen, weil sonst die Koalition zerbrochen wäre.
Beide rechneten mit einem Vorteil der durch den verfassungswidrigen Zustand erreicht werden konnte und kann. Beide sahen jedoch nicht den Nachteil der sich am Abend stellen konnte. In Schleswig-Holstein ist es noch schlimmer, dort sind die Wahlgesetze so abgefasst, dass eine einwandfreie Interpretation kaum möglich ist. Hier wartet sicher das Landesverfassungsgericht auf eine Klage. Und so wie es aussieht wird diese Klage kommen.
Dort wird die CDU mit der FDP mit diesen so monierten Überhangkandidaten regieren können.
Anders im Bund,  dort hat die CDU mit der FDP eine Mehrheit die ohne Überhangkandidaten auskommt.Trotz allem bleibt die Wahl verfassungswidrig. Ob das unseren Politikern passt oder nicht. Aber genügt es auch einem Demokraten eine verfassungswidrige Wahl gewonnen zu haben?

Bei der Bundestagswahl ist die SPD um rund 11% abgestürzt, die CDU/CSU verlor zwar auch, aber nicht in der Höhe wie eben die SPD. Gewonnen haben alle anderen Parteien, von der FDP angefangen bis hin zu den Linken. 

Merkels Wahlkampf ist aufgegangen nur auf ihre Beliebtheit zu setzen und keine Inhalte zu bringen die letztendlich die Wähler nicht goutieren würden. Sie hat aus der Wahl 2005 gelernt, als sie vor der Wahl 2% Umsatzsteuererhöhung und einen Professor Kirchhoff mit seiner Steuerreform ankündigte. Nicht die kleinste Information über die zukünftige Politik ließ sie durch. Und Steinmeier? Steinmeier wartete vergeblich auf diese Inhalte die er kontern wollte. Der von ihm  vorgelegte Deutschlandplan wurde sodann von den Medien auch zerrissen. Er konnte und wollte die Strategie nicht wechseln und blieb wie Merkel im ungefähren.
Steinmeier will die SPD Opposition nunmehr anführen, mit solch einer nur ausreichenden Strategie?
Schaut man sich das Wahlergebnis genauer an, stellt man noch einige andere Verlierer fest.
Die Wahlbeteilung ist um ca. 7% zurückgegangen. Rund 20 Mio. Wähler sind entweder nicht hingegangen
oder haben eine ungültige Stimme abgegeben. Wieviel mehr Nichtwähler hätte es wohl gegeben wenn die Medien nicht für die Wahlen´09 gepowert hätten? Den Politikern war es offensichtlich egal, von wem und wie sie gewählt worden wären.
Dann ist bei den beiden großen Parteien zu bemerken, dass sie ihre Bindungskraft verloren haben. Immer mehr Wähler gehen zu den anderen Parteien über, wollen sich aber auch dort nicht binden. Die Wechselwähler werden immer mehr, man rechnet inzwischen mit einem Potenzial von 30% und mehr.

Die jungen Wähler, also die Gruppe bis 35 Jahre, wenden sich in Scharen von den politischen Parteien ab und bleiben der Wahl entweder fern oder gehen zu einer Partei wie den Piraten, die immerhin rund 900.000 Wähler aus dem Stand bekam. Überhaupt sah man, wie auch in der Kommunalwahl, kaum junge Kandidaten. Es fehlt an einer guten Nachwuchsarbeit bei den etablierten Parteien. Wo sind nur die ehemals starken Jugendorganisationen, die den Alten mit neuen Ideen in die Parade fuhren, und sie sodann in Verlegenheit gebracht hatten? Jugend muss an den Stühlen der Altvorderen sägen, sonst ist es keine Jugend.
Das gute an der Wahl ist allerdings, dass die Neonazis nicht mehr durch kamen, allerdings nur deshalb, weil sie sich vor der Wahl gespalten haben.

Als ich so um 18:45 Uhr zur "Wahlfete" in die Kantine der Stadtverwaltung ging, sah ich nur betroffene Gesichter, außer einem innerlich irgendwie strahlenden Herrn Frey von der FDP. Die Gespräche wie bei der Kommunalwahlkampffete oder auch bei der Europawahlkampffete wollten nicht so richtig aufkommen.

Die Kantine hat einen Nebenraum, wo geraucht werden darf. Dort traf ich auch unseren ehemaligen noch Bürgermeister Michael Eckhardt und seinen Referenten Däumig an. Ich musste mir dann anhören, dass das Internet auch in Ennepetal alles verändert hatte. So wie ich dieses dubiose Gespräch verstanden habe, haben wir für alle Blogs und/oder Portale geschrieben ( Ich war erstaunt). Mehners Blog sollen wir, so ich das verstand, gänzlich geschrieben  haben. Logischerweise haben wir alles falsch geschrieben – war klar. Wenn wir doch alles in dem so genannten Dornröschenschlaf belassen hätten, so wäre alles wie früher. Kurz, die beiden hatten offensichtlich das Ende des Kommunalwahlkampfes noch nicht realisiert. Auch das Mehner jetzt auf seine Tochter eindrischt wurde durcheinander geschmissen. Das ein Mehner niveaulos auf seiner Tochter im Internet losgeht ist sicher seiner mangelhaften gesellschaftlichen Reputation und seinem Besserwissertum geschuldet, nicht jedoch dem Internet. Mehner, Däumig und Eckhardt zeigten und zeigen sich einmal mehr, als fossile Überbleibsel einer Generation, die froh ist, sich noch mit ihrer Schiefertafel in die Rente hinübergerettet zu haben. Für sie sind die gesellschaftlichen und politischen Strukturen zu schwierig geworden. So haben sie sicher noch nicht realisiert, wir haben einen neuen Bürgermeister und einen neuen Rat. Der Kommunalwahlkampf ist vorbei!

Was nun Mehner betrifft, so möchten wir nochmals betonen, auch für die Schiefertafelfraktion der Stadt, wir haben lediglich die technischen Voraussetzungen geschaffen, mit denen ein Herr Mehner seinen Blog betreiben konnte und kann. Das beinhaltete die Installation des Systems, Anpassungen von Scripten, sowie Überleitungsscripte und Einweisungen in das System. Redaktionelle Arbeiten wurden zu keinem Zeitpunkt von uns, noch nicht einmal im Ansatz, getätigt. Jetzt sollten das auch die letzten Mitglieder der Stadt begriffen haben, unterstellt, sie sind der deutschen Sprache mächtig.

Und der neue Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen? Er traut sich noch nicht so recht auf andere Menschen zu zu gehen, es fehlt halt noch die Orientierung. So fanden  nur Gespräche mit den Menschen statt, wo er ganz sicher war nicht auf Kritik oder Abweisung zu stoßen. So vermochte ich auszumachen, dass der Prozess der Mehrheitsbildung noch nicht ganz abgeschlossen ist, man pokert noch. Wegen der Gesichtswahrung?

Ach ja, vorige Woche war ich ja auf Einladung in Düsseldorf. Dort durfte ich miterleben, wie die ausscheidenden Ratsmitglieder von Oberbürgermeister Elbers niveauvoll verabschiedet wurden. Auch in Düsseldorf ist das Ratsmitglied ein Ehrenamt, nur dort wird man dem Anspruch des Ehrenamtes Ratsmitglied auch gerecht, indem man eine Feierstunde ansetzte. Und in Ennepetal?

Wir auf jeden Fall sind gespannt, wie es politisch in Ennepetal weitergeht, dieser Insel der Glückseeligen, wo 20 Stimmen mehr oder weniger in einem Wahlbezirk schon zur Ausschüttung  von Dopamin bei den Kandidaten führt.

Jürgen Gerhardt

Stimmt etwas nicht mit der Lernfähigkeit unserer Kandidaten?

[jpg] Die Kolpingfamilie hatte in Voerde eine Forumsdiskussion ausgerichtet. Erst einmal sollte man das loben. Der Wähler kann, um die Wahl nicht zur Qual werden zu lassen, nie genug Informationen bekommen. Das ist aber auch schon alles was man von dieser Veranstaltung  Positives sagen kann.

Wir haben am Nachmittag das Familienfest der CDU auf Gut Braband besucht. Dort sahen wir wie sich alle lieb hatten.  Selbst mich versuchte man mittels Umarmung in dieses Familienfest zu integrieren. Mich persönlich machen solche Umarmungsbemühungen jedoch immer hellwach. Denn wieso sollte mich ein Mensch der mich nicht kennt und den ich nicht kenne auf einmal umarmen? Selbst mein guter alter "Silberrücken" Walter Faupel strahlte mich an und versuchte mit mir ein unverbindliches Schwätzchen, indem wir kleine "Nettigkeiten" austauschten. Ich strich also über den Hof um das Problem erfahrbar zu machen. Es gab alles umsonst, wie halt auf einer Familienfete. Nur durfte man, wenn man wollte,  eine Spende zu Gunsten des Kinderschutzbundes machen (Oder irgendwie erwartete man es auch).

Diese Spende gab man ja auch gerne, konnte man doch dadurch die vielfältigen ehrenamtlichen  Aktivitäten des Kinderschutzbundes unterstützen. Und dann verstand ich das Ganze. Es gibt eine Aufgabe des Kinderschutzbundes die ich in diesen Stadtmauern schon als längst erledigt angesehen hatte. Im vorbeigehen erfuhr ich, dass der Kinderschutzbund noch immer – besser Gott sei Dank – Schüler der Ganztagsschulen, deren Eltern es sich nicht leisten können, mit Mahlzeiten unterstützt. Das die Politik es bis heute nicht geschafft hat, die organisatorischen und finanziellen Mittel aufzubringen dieses Problem zu lösen, ist meines Erachtens eine Schande.

So titelt die Süddeutsche Zeitung am 12.12.08 "Magenknurren in der Mittagspause"  und stellt in diesem Artikel fest, das die Verantwortung für dieses Problem überhaupt nicht richtig gesehen oder aber abgewälzt wird.
Nur eine Stadt wollte sich an diesem unseligen Spiel, welches auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird, nicht beteiligen.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt in ihrem Artikel:

"Die Stadt Würzburg ist der Staatsregierung und dem Städtetag bereits einen Schritt voraus: Die Stadt übernimmt freiwillig die Kosten der Mittagsverpflegung für bedürftige Kinder und Jugendliche. Reinhard Glaab, der Leiter der Hauptschule Heuchelhof, sieht darin auch einen hohen pädagogischen Wert: "Seitdem die Finanzierung des Mittagessens gesichert ist, stimmen viel mehr Eltern zu, dass ihre Kinder ganztags in die Schule gehen." Für Heranwachsende, die bislang nach dem Unterricht unbeaufsichtigt herumhingen, gebe es nun endlich eine gezielte Nachmittagsbetreuung."

Die Frage die sich in Würzburg stellte lautet, muss man warten bis das Land, der Bund und die Kommunen dieses Problem ausdiskutiert haben? Nein, muss man nicht!  Man kann auch vorausgehen, wenn man die Not eines Kindes in seinen Augen hat. Wenn der Bund sich endlich einmal mit den Ländern und danach mit den Kommunen über die Bezuschussung geeinigt hat, umso besser. Aber bis dahin sollte solch eine freiwillige Leistung, denn das ist es nun mal, oberstes Gebot haben. Unsere Schulen haben gerade begonnen, was fehlt ist ein Antrag einer Partei und die Anberaumung einer Sitzung. Wo ist das Problem?

Zurück zur Podiumsdiskussion im Kolpinghaus.

Die Kolpingfamilie hatte liebevoll Tische mit Kuchen und Kaffee gedeckt, man war halt auch hier in der Familie. Allerdings einer etwas anderen Familie – einer christlichen Familie.

Nach der üblichen Vorstellung der Kandidaten bei denen nur Bekanntes vorgetragen wurde, stellten die beiden Moderatoren die einzelnen Fragen.

Die Kandidaten waren gut vorbereitet, wussten sie doch geschickt nichts Konkretes herauszurücken an dem man sie später hätte messen können.

Wilhelm Völlmecke von der Partei "Die Linke." war jedoch geistig auf einer ganz anderen Veranstaltung. Kommunalpolitik ist offensichtlich nicht sein Ding und Ennepetal schon gar nicht. Mindestens die UNO muss es sein, wo der Mann sein Wesen oder Unwesen ganz entfalten könnte. Sein Auftritt war doch mehr oder weniger peinlich für einen Kommunalpolitiker, der immerhin den Bürgermeisterposten anstrebt. Was zum Teufel hat die Partei Die Linke veranlasst diesen Mann ins Rennen zu schicken, eine bessere Negativwerbung habe ich noch nie gesehen.

Ich versuch jetzt nicht den Ablauf zu skizzieren, vielmehr was mir so aufgestoßen ist, so dass ich zweimal rausgehen musste um etwas Luft zu schnappen.

1.    Es ist noch immer nach 6 Monaten Wahlkampf nicht angekommen, dass es einmal einen Bürgermeister und zum zweiten einen Rat der Stadt zu wählen gilt. Der Rat der Stadt , und nur dieser, ist das politische Organ einer Stadt. Sämtliche Fragen die gestellt wurden, bis auf eine, betrafen aber den Rat der Stadt. Zur Verfügung standen jedoch die Bürgermeisterkandidaten, die lustig die politischen Fragen beantworteten. Wofür sollen wir denn dann den Rat wählen? Nur je nach Mehrheitsverhältnissen sind sie lediglich ausführende und evtl. vermittelnde Personen.

Dieses Gesetz existiert schon 10 Jahre! Wann wird es  auch in Ennepetal gültig sein? Dann wurden kurzerhand die unterschiedlichen Wahlperioden des Rates ( 5 Jahre ) und der Bürgermeister ( 6 Jahre ) durcheinander geschmissen. Glücklicherweise intervenierte Frau Schöneberg von der SPD hier, worauf sie von allen Beteiligten verdutzt angeguckt wurde. (War doch egal was so ablies) Ich habe überhaupt den Eindruck, dass die Parteioberen ganz glücklich waren, nicht Rede und Antwort stehen zu müssen. Die saßen fast alle selbstzufrieden in der Runde.

2.    Eine immer wieder gerne gestellte Frage, die Frage nach den Finanzen, wurde auch hier gestellt. Nur nach 6 Monaten kam diese Panikmache mit der Haushaltssicherung wieder aufs Trapez. Nur so wie die KandidatInnen die Haushaltssicherung verstehen, müsste der Landtag die GO NRW neu,  quasi eine Lex Ennepetal, verabschieden.

Zur Erinnerung:
Die Haushaltssicherung tritt dann ein, wenn eine Gemeinde mit seinen Einnahmen die Kosten nicht mehr decken kann. Man spricht dann von einem nicht ausgeglichenen Haushalt. Soweit so gut.

Was muss die Gemeinde jetzt tun? Sie muss der kommunalen Aufsicht nunmehr ein Haushaltssicherungskonzept vorlegen, wie sie innerhalb von 4 Jahren wieder zu einem ausgeglichenen Haushalt kommt. Bei diesem Konzept ist sie (noch) vollkommen frei. Sie muss nur dieses Konzept vorlegen. Das ist so als wenn man in der Vergangenheit nie die Schularbeiten gemacht hat, und nachdem es auffiel, diese Schularbeiten jetzt täglich den Eltern vorlegen muss. Die entscheiden dann, ob die Arbeiten gelungen oder missraten sind. Gelingt der Gemeinde der ausgeglichene Haushalt, wird sie aus der Haushaltssicherung entlassen. Gelingt ihr das in der 4-Jahresfrist nicht, wird sie mit einem Nothaushalt belegt, sprich, jetzt wird es bitter, die Spielräume werden sehr, sehr eng.

Die KandidatInnen erweckten alle den Eindruck, wir stehen vor einem Not-Haushalt, was natürlich totaler Quatsch ist. Hier hätte ich von unserem "kompetenten Diplom Verwaltungsfachwirt Wilhelm Wiggenhagen" zumindest ein paar aufklärende Worte erwartet, der blies aber lustig ins gleich Horn der Panikmache.Frei nach der Devise: Ich bin der kompetente Manager der Krise. Ich weiß zwar nicht was ich mache, aber das mache ich gerne.

Für mich erheiternd war, dass sich eben dieser Dipl.Verwaltungsfachwirt darüber ausließ, dass man sich im September mit den Firmen zusammensetzen wolle um eine Erhöhung der Gewerbesteuervorauszahlungen zu erreichen. Wie soll das gehen? Soll eine Firma den Antrag stellen, die Gewerbesteuervorauszahlung zu erhöhen? Es gibt da überhaupt keine Rechtsgrundlage. Oder sollen die Firmen, die nunmehr neu festgesetzte Vorauszahlung mit einer freiwilligen Vorauszahlung verbinden? Auch hier gibt es keine Rechtsgrundlage. Rechtsgrundlagen sind immer die vorausgegangen geleisteten Gewerbesteuerzahlungen, die letztendlich zu der Festsetzung der Gewerbesteuervorauszahlungen führen. Zu einer neuen Festsetzung führt nur die Gewerbesteuererklärung der einzelnen Firmen für das Jahr 2009. In der Regel kann das im folgenden Jahr ( 2010)  geschehen, danach folgt also die neue Festsetzung.

Im Klartext, dass Problem Haushaltssicherung, wird in 2010, spätestens 2011, erledigt sein. Es bleibt also nur die Frage der Zwischenfinanzierung oder kurzfristiger Kosteneinsparungen.

Bei dem Vortrag der Kosteneinsparungen durch die KandidatInnen, rollten sich mir die Fußnägel und die Nackenhaare stellten sich mir auf. Das ganze konnte man nur als ausgemacht weltfremde Ansichten abhaken. Da war von Putzfrauen die Rede, die mehr putzen sollten, dadurch geringer entlohnt werden, von verkürzten Öffnungszeiten bei Büchereien. Als wenn die städtischen Angestellten einen Stundenlohn bekämen. Es hätte noch gefehlt,  dass man die EDV wieder abschaffen und alles wieder per Hand erledigen wollte. So geht das nicht! Der Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen flüchtete sich in nebulösen sinnentleerten Abwägungen. Aber gerade er hätte hier doch glänzen können, Verwaltung isollte doch seine Domäne sein. Seine Einlassungen: Wir dürfen nicht an den Ausgaben so sparen, um die angestrebte Attraktivität der Stadt nicht in Frage stellen. Ja toll. Frau Hofmann, hatte ihr Blockheizkraftwerk von EUR 460.000,– auf der Agenda, Frau Dr. Siekermann EUR 600.000,– Kindergartengebührverzicht in der Tasche, die Stadt selber hat noch den neuen Busbahnhof im Hinterkopf, Kosten unbekannt.

In solch einer Situation arbeitet man in der freien Wirtschaft nach Kennzahlen.  Kurzfristig kürzt man die variablen Kosten.  Wo gibt es eine Prioritätenliste? Alle 5 KandidatInnen schienen mir nur rudimentäre Kenntnisse über den Aufbau einer Verwaltung und seiner Kostenstruktur zu haben.
Ich will mal etwas provozieren: Ich denke 1/3 der Verwaltung ist über. (Jetzt steinigt mich)

3.    Ach ja, der demografische Wandel, der war auch wieder da. Nur begriffen hat den augenscheinlich immer noch keiner. Die Zu- und Wegzugsbilanz, die bei uns exorbitant schlecht ausfällt, hat nichts aber auch gar nichts mit dem demografischen Wandel zu tun. Auch mit der vorherrschenden Ignoranz kann man diese Bilanz nicht vom Tisch bekommen. Aber es gilt ja das schönreden. Mehr Platz für alle?

4.    Und dann die aufgewärmte Frage der Kinderfreundlichkeit unserer Stadt. Auch hier in 6 Monaten nichts gelernt. Gestern waren wir auf dem Rockkonzert von Revolverheld in Voerde, welches auf unserem Kirmesplatz stattfand. Für mich einmalig, hätte ich mit vielen anderen jungen Menschen der Stadt Ennepetal nicht zugetraut. Ob die Stadtverwaltung wohl auf Droge war, als sie dieses Konzert plante und organisierte? Als das Konzert um 21.30h zu Ende war, wo gingen die Jugendlichen hin? Nirgendwo, es gibt ja nichts wo man als Jugendlicher hingehen sollte. In anderen Städten hat man Treffs, in denen man noch chillen kann. Hier in Ennepetal muss man nach Hause vor die Glotze, Party sieht anders aus.  

Jetzt sprechen wir von Jugendlichen. Wie sieht es mit den Kindern aus? Stichwort: Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Wenn man ein Kind hat und arbeiten muss, so muss man schon auf die Öffnungszeiten der Kitas oder Schulen achten. Achten aber auch die Firmen  auf diese Öffnungszeiten? Also bleiben nur bestimmte Arbeiten für das Elternteil übrig, wie Putzfrau/-mann, ZeitungsausträgerIn usw. Ein Problembewusstsein was eine moderne Familie für eine Lebensplanung hat, existiert nicht einmal im Ansatz. Alte konservative Strukturen herrschen in Ennepetal vor und werden auch nicht in Frage gestellt. Wie sollen sich andere Dienstleister rund um Familie und Kind dann bilden?Ein Kinderwunsch wird da aus Verantwortungsbewusstsein schon mal verdrängt.

Hier möchte ich frustriert aufhören, es lohnte nicht sich dieses Forum anzutun. Ennepetal will und kann keine moderne Stadt werden, weil die Politik noch mit den alten Rezepten rumläuft, die sie immer wieder aufwärmt und als neu verkauft. In 6 Monaten hat sich die Erde 182-mal um sich selber gedreht, die politisch Verantwortlichen sind jedoch nur einmal aufgestanden.

Der Willen etwas zu wählen kommt bei diesen 5 KandidatInnen gar nicht erst auf. Sie sind ein Indiz für die weiter fortschreitende Politikverdrossenheit und Wahlmüdigkeit. Es war eine pseudodemokratische Veranstaltung auf sehr niedrigem Niveau, mit fragwürdigen Aussagen. Wie soll man sich mit einer Stadt identifizieren, die die Probleme ihrer Bürger nicht einmal im Ansatz wahrnimmt?

Tja, da bleibt noch das Argument, wenn man nicht wählen geht, würde man die Extremisten stärken.
Es ist kein Argument, weiß Gott nicht, denn die Extremisten werden durch unsere Politiker ganz alleine gestärkt, indem sie alle unser Gemeinwesen Kommune nicht weiter entwickeln wollen. Diese ewige Mutlosigkeit etwas Neues zu wagen, diese Verweigerungshaltung gesellschaftliche Veränderungen wahrzunehmen und damit neue Wege zu gehen, es treibt einen in die Verzweifelung.

Wir haben viele Probleme,lassen wir sie liegen.

Stellt euch vor es wäre Wahl und keiner geht mehr hin?

Jürgen Gerhardt

Schlimmer als ein Wahlkampf ist kein Wahlkampf

[jpg ] Wo sind sie, die herausragenden Persönlichkeiten in Ennepetal? Ich will ja nicht gerade einen Ennepetaler Barak Obama  haben, dass wäre sicher total überzogen. Auch einen europäischen Obama gab und gibt es nicht.
Der Bundestagswahlkampf bringt auch mit den beiden Volksparteien CDU und SPD nicht gerade zwei schillernde Gruppierungen  in den Wahlkampf ein. Merkel und Steinmeier unterscheiden sich nur durch ihr Geschlecht. Politisch könnte sowohl die eine als auch der andere bei der jeweils anderen Partei anfangen, würde sicher keinem auffallen.

In der Redaktion haben wir schon einmal an ein neues Geschäftsmodell gedacht: "Rent a Obama"

Was allen Parteien und Kandidaten fehlt, ist ein eigenes Profil. Ein Profil, welches man annehmen oder auch ablehnen kann, sprich man kann wählen. Da nützt es auch nichts wenn alle Parteien und Kandidaten immer wieder behaupten, sie hätten ein Profil. Wenn man dann aber mal nachhakt sieht man nur allgemeine Ankündigungen aus denen man alles oder nichts heraus- oder hineininterpretieren kann.

Was ist das schlimme daran, fragen viele? Und jetzt kommt es: Wir halten sowieso nichts mehr von diesem "Kasperletheater", die (Politiker) sind uns doch so was von egal. Es ist und bleibt eine Vertrauenskrise in die Politik und noch schlimmer, in die Demokratie. Das bringt uns zu der Feststellung:

Schlimmer als einen Wahlkampf zu führen, ist eben keinen zu führen!

Nun sind wir hier in Ennepetal und bis zum 30.08.09 ist noch etwas Zeit. Nur hier ist es so, als wenn  eine Pharmafirma kübelweise Psychopharmaka über unsere Politiker ausgekippt hat. Alle sind irgendwie sediert.

                            
Da werden zu Ostern, schwarz, rot, gelb und grüne Ostereier lächelnd "zwangsweise" verteilt. Wer nicht schnell genug auf die andere Straßenseite kommt, muss solch ein Ei nehmen. Die Botschaft: Der Osterhase ist in unserer Partei?Da wird öffentlichkeitswirksam ein Sonnenblumen bemalter Fuchs auf gestellt. Die Botschaft: Füchse würden unsere Partei wählen?
Oder der absolute Renner: Da wird ein Brot auf den Namen eines Kandidaten benannt.
Die Botschaft: Erst wird man durchgemengt, dann geknetet und zu guter Letzt ist man am ganzen Körper verbrannt? Die einzigen die einigermaßen Wahlkampf betreiben, sind diejenigen die nicht zur Wahl antreten, die Medien.

Wobei, bis jetzt wurden ja nur die BürgermeisterkandidatInnen angegangen, und die haben, wenn sie denn mal gewählt werden, einen recht beschränkten Einfluss auf die politischen Geschehnisse der Zukunft. Die Parteien wurden ja noch nicht einmal an den Rand des Ringes gerufen. Mein Eindruck, die sind ganz froh darüber.

So war der größte Wahlkämpfer bisher, der Vizepräsident der SIHK Herr Rolf Bilstein. Er fand zumindest klare Worte zu den unterschiedlichsten Themen in der Politik. Aber auch er verzweifelte an den vagen Aussagen der KandidatInnen. Punkten konnten zwar die beiden Kandidatinnen Hofmann und Schöneberg, und zwar gewaltig, aber zur Gänze überzeugen konnten sie nicht.

Was mich in diesem Zusammenhang immer wieder entsetzt, ist der immer wieder sehr schwache Auftritt des Gevelsbergers  Dipl.-Verwaltungswirtes Wilhelm Wiggenhagen, Bürgermeisterkandidat der CDU und immerhin führend in der Stadt seit Jahren tätig. In der Zwischenzeit nennt man ihn hier in Voerde, "Wilhelm das Brot", die Voerder haben da einen etwas trockeneren Humor. Wie dem auch ist, manchmal sollte man Rätsel ungelöst lassen.

Ach ja, Herr Bilstein. Da waren einige Leute mit Erwartungen erschienen die hinterher frustriert die Räume verlassen hatten. Die Erwartung: Alle dürfen jetzt schön ihre von allen Seiten weich geklopften Sprüche los werden, und gut wäre es gewesen. In der Hoffnung, ihr Kandidat würde die meisten Punkte machen. Zwischendurch wäre ein Tässchen Kaffee gereicht worden, damit ja keiner einschläft.

Nur, Herr Bilstein spielte zum Tanz auf und wurde letztendlich dem vorgegebenen Thema "Quo Vadis" gerecht.
Denn wenn man wissen will wohin die Reise geht, sollte man schon wissen, wo man her kommt und wo man steht, sonst könnte das Ganze  ins Auge gehen. Bilstein verstand es aber auch uns die Spreu und den Weizen vorzuführen, trennen müssen die Wähler halt selber. Sicher werden einige im Geiste ihr Kreuzchen gemacht haben, aber nur für die BürgermeisterkandidatInnen.

Man mag ja über Dr.Mehner reden wie man will, nur er hatte und hat eins, er hat zumindest eine Persönlichkeit die man ablehnen oder annehmen kann. Nur wo haben die anderen Kandidaten etwas, was man annehmen kann?

Eine Wahlhelferin, eine etwas infantile Persönlichkeit,  nannte die Menschlichkeit des Gevelsbergers Wilhelm Wiggenhagen als herausragende Facette um ihn zu wählen. Mein Gott, sind denn die Anderen unmenschlich?  Wohl kaum. Sie dokumentiert damit aber auch, dass ihr Kandidat für sie auch nichts Wählbares hat. Politik sollen die KandidatInnen in den nächsten fünf bzw. sechs Jahren machen, Menschlichkeit setzen wir als gegeben voraus. Es gibt hier in Ennepetal eine gewisse Ratlosigkeit. Der Politologe  Korte nennt sie die "ratlose Unruhe" und es ist ein großes Risiko dies so zu belassen. Denn die politischen Scharfmacher der Rechtsextremisten haben dazu gelernt. Sie sehen "menschlich"  durchaus symphatisch aus, ihre politischen Inhalte sind jedoch zutiefst unmenschlich. Nur, wie gesagt, sie haben gelernt, ihre Sprache ist nicht mehr so "laut".

Was bleibt? Wenn sich nicht noch einmal jemand aufrafft und einen größeren Rahmen für ein politisches Podium schafft, war es das. Die Diskussion bei der Kolpingfamilie oder dem CVJM kann man getrost als Kuschelveranstaltung schon jetzt einordnen. Nur nicht wehtun, was auch immer das ist, nur nicht nachhaken, nicht in Frage stellen oder den Geist strapazieren. Denken ist in unserem Land eine Schande oder gar ein Tabu.

Wenn das so weiter geht, werden wir es sicher noch erleben, wie unsere Demokratie den Bach hinunter geht, sicher wird dann das Ermächtigungsgesetz nicht Ermächtigungsgesetz heißen, eher "Gesetz zur Wiederherstellung des sozialen Friedens".

Jürgen Gerhardt

 

Nun drängt Die Linke aber in Ennepetal nach vorne

 

[jpg] Nachdem die Partei Die Linke am 27.06.09 auf ihrer Wahlversammlung ihre Kandidaten gewählt hatte (EN-Mosaik berichtete) ging es gleich weiter. Die Wahlunterlagen wurden inzwischen eingereicht und man höre und staune eine Internetseite wurde auch schon eröffnet. Auf der Internetsite http://die-linke-ennepetal.de präsentiert sich die Linke in einem ansprechenden Layout. Da können sich einige andere der alten etablierten Ennepetaler Parteien zumindest eine Scheibe abschneiden, alle Achtung.

Nebenbei bemerkt, die grottenschlechten Seiten der FWE und der Bündnisgrünen, tragen nicht gerade zur Attraktivität der Stadt Ennepetal bei.

Ich glaube die Partei kommt zum rechten Zeitpunkt. Berichten doch alle großen Medien inzwischen über Stasimitarbeiter in hohen bis höchsten Stellen in den LKA´s und BKA, selbst unsere Bundeskanzlerin erfreut sich eines Personenschützers aus dem ehemaligen MfS.

Die Financial Times Deutschland berichtet gar in einem Artikel von 17.000 Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und das seit der Zeit der Wiedervereinigung. Wobei weder die CDU noch die SPD oder die FDP etwas gegen die Dienste dieser Mitarbeiter einzuwenden hatten und haben.

Da mutet die Argumentation der etablierten Parteien etwas zu verlogen an, wenn die Partei Die Linke wegen ihrer Vergangenheit immer wieder auf der einen Seite diffamiert wird und auf der anderen Seite man nichts gegen deren Dienste hat. Zur Erinnerung: Alle Mitarbeiter des MfS mussten in der SED sein und wurden auf ihre Parteitreue überprüft. Heute wurden die Mitarbeiter ebenfalls auf ihre Bundesrepublikanische Treue überprüft und in den Staatsdienst übernommen. Selbst für Teile des Wachregiments "Feliks Dzierzynski", ein treues Regiment des MfS, hatte die Bundesrepublik Deutschland keine Probleme der Verwendung im Staatsdienst.

Für Politiker, wie Jörg Schönbohm (CDU) war und ist das normal, auf Grund der Meldungen will er aber jetzt noch einmal eine Überprüfung anordnen. Nur wir haben inzwischen 20 Jahre nach dem Mauerfall und da ist das bis heute nicht aufgefallen? Wohl kaum. Abgesehen davon, was hätte man mit den ehemaligen SED Mitglieder, die es ja immerhin millionenfach gab, machen sollen? Alle politischen Betätigungen verbieten? Das wäre ja wohl einmalig und gegen unser Grundgesetz.

Nur die Partei Die Linke, die ja aus der Fusion mit der WASG und der PDS, hervorgegangen ist, ja da ist das was anderes. Die ehemaligen PDS Leute, die ja aus der ehemaligen SED hervorgegangen ist, die haben bei den etablierten Parteien keine Daseinberechtigung. Wie schizophren muss man wohl sein um das nach vollziehen zu können. Auf Ortsebene bilden alle Parteien inzwischen Koalitionen mit der Partei Die Linke, stoßen politische Projekte an und setzen die auch um. Hier in Westdeutschland sind allerdings mehr oder weniger ehemalige SPDler und Gewerkschaftler in der Partei Die Linke tätig.

Nun steht noch das Argument, dass sind ja alles gefrustete Menschen die am unteren Ende der gesellschaftlichen Skala "rumhängen".  Auch wieder nur eine Diffamierung. Es sind in der Regel Menschen die in den etablierten Parteien keine Heimat haben. Die sich aber ihre eigene politische Heimat in Form einer Partei geschaffen haben.

Genau das ist auch der Grund, warum unser Grundgesetz eine Parteiendemokratie favorisiert. Wenn die alten Volksparteien wie CDU und SPD aber auch das ehemalige Zünglein an der Waage, die FDP, ihre Bindungskraft verloren haben, sollten sie nicht lamentieren, wenn neue Parteien entstehen. Wenn man sich die Profile der drei vorgenannten Parteien ansieht, so bemerkt man kaum einen Unterschied. Diese mangelhafte Unterscheidung ist es gerade die Politologen und Soziologen seit Jahren bemängeln. Wir sind halt eine pluralistische Gesellschaft und keine Einheitsgesellschaft, wie die ehemalige DDR.

Auch hier in Ennepetal haben unsere etablierten Parteien schon lange nicht mehr die ganze Bandbreite des Willens der Bürger besetzen können und wollen dies auch nicht. Sie sind zu satt geworden, was im Laufe der Zeit auch ganz normal ist. Wen wundert’s wenn sich also hier die Partei Die Linke zur Wahl stellt. Jedes mal wenn ich am Freitag von Voerde runter fahre sehe ich seit  Monaten die Schlange der Tafel an der Ecke Lindenstrasse, für mich ein Ausdruck, es stimmt etwas nicht im sozialen Bereich unserer Stadt. Es war also nur eine Frage der Zeit, dass sich Die Linke in Ennepetal zu Wort meldet. Abgesehen davon hätten das die anderen Parteien ja auch sehen können, haben sie sicher auch, nur getan haben sie nichts dagegen.

Nach unseren derzeitigen Informationsstand hat die Partei Die Linke, wenn sie in der Öffentlichkeit punktet, gute Chance bis zu 4 Sitze im Rat der Stadt zu bekommen.

Es wird nicht leichter in unserem Rat, es wird sicher schwieriger. Nur Demokratie war noch nie ein leichtes Geschäft. Ich bin mal gespannt wie die Konservativen jetzt über die Linken herfallen, sicher nicht mit Argumenten die überzeugen können, außer natürlich die eigenen Leute
.
Wie sagte Winston Churchill so schön: Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von denen, die wir schon vorher ausprobiert haben.

Jürgen Gerhardt
 

Die zweite Umfrage von EN-Mosaik

 

[JPG]  Eines vorweg diese Umfrage ist immer noch nicht repräsentativ, spiegelt aber zumindest die Tendenz.

Wir haben die Datenbasis verbreitet, von ehemals 517 Adressen auf nunmehr 698 Adressen erweitert, was allerdings erst einmal nichts sagt. Wir wissen, es sind keine qualifizierte Adressen, sie taugen jedoch als Trend oder als Stimmung, so betrachtet haben sie also eine gewisse Relevanz.

Die Fragen lauteten also weiterhin:
 
1.      Welchen Kandidaten würden Sie als Bürgermeister wählen wenn am Sonntag Wahl wäre?
1.1.   Sabine Hofmann ( Bündnis90/Die Grünen )
1.2.   Ingo Mehner ( EN(H) )
1.3.   Dr. Hella Siekermann ( Parteilos – Kandidatin der FDP )
1.4.   Anita Schöneberg ( SPD )
1.5.   Wilhelm Wiggenhagen ( Parteilos – Kandidat der CDU )
1.6.   Wilhelm Völlmecke  ( Die Linke )*
* Bei Start der Umfrage, stand der Kandidat noch nicht fest
 
2.       Welche Partei würden Sie für den Rat der Stadt wählen, wenn am Sonntag Wahlen wären?
2.1.   Bündnis90/Die Grünen
2.2.   CDU
2.3.   FDP
2.4.   FWE
2.5.   SPD
2.6.   UBE
2.7.   EN(H)
2.8.   NPD
2.9.   Die Linke

Bedingung war auch, wenn sich jemand nicht entscheiden konnte oder wollte, irgendwie nicht wusste oder sogar vor hat nicht zur Wahl zu gehen, sollte er für beide Bereiche das Nichtwähler Lager wählen. Ist für uns einfacher und bringt auch keine Gewissenkonflikte bei den Befragten.
 
Hier die Ergebnisse:

Setzen wir die Summe der an dieser Umfrage teilgenommenen User auf 100 %, würden lediglich 48  % (335) wählen gehen.

Diese Summe verteilt sich wie folgt:
 

Bürgermeisterwahl:
Sabine Hofmann
Ingo Mehner
Anita  Schöneberg
Dr. Hella Siekermann
Wilhelm Völlmecke *
Wilhelm Wiggenhagen
 

 

24%
15%
33%            
 5%
 —
23%

 

 Danach wäre Anita Schöneberg unsere neue Bürgermeisterin.

Wir machen einmal eine Berechnung nach den Wahlberechtigten, hier 698 User.
 


Bürgermeisterwahl:

Sabine Hofmann 
Ingo Mehner 
Anita Schöneberg 
Dr. Hella Siekermann  
Wilhelm Völlmecke * 
Wilhelm Wiggenhagen
Nichtwähler
 

 

11%
 7%
16% 
 2 %

11%
52%

 

 Auch hier würde Anita Schöneberg Bürgermeister. Was wir aber verdeutlichen wollen, ein BürgermeisterIN braucht nur 16% der gesamten Wahlberechtigten um Bürgermeister zu werden. Ob das befriedigend für unser politisches System ist? Für die Politiker ist es egal mit wie viel Stimmen sie gewählt werden.

Rat der Stadt :

Bündnis90/Die Grünen       11%
CDU                                        29%
EN(H)                                       5%
FDP                                        20%
FWE                                         1%
Die Linke                                 6%
NPD                                          2%
SPD                                        25%
UBE                                         1%

Nichtwähler / Ich weiß nicht / sonstige / Ich bin nicht da.   52%
 
Wir finden, noch ist nichts endgültig gelaufen.

Beide großen Parteien haben bei unseren Usern Federn gelassen obwohl das Nichtwählerlager geringer geworden ist. Die FWE und die UBE scheinen kaum existent zu sein. Wobei die EN(H) aus dem Stand 5% mobilisieren konnte. Die Linke hatten wir vorsorglich einmal rein genommen um das Potenzial zu erfahren. Auch auf die NPD waren wir neugierig.

Die beiden großen Parteien scheinen auf Kommunalebene ihre Bindungskraft zu verlieren, offensichtlich scheinen unsere User die Kompetenz für kommunalpolitische Belange bei den beiden Großen immer weniger zu vermuten. Was die FDP betrifft so können wir uns den hohen Wert nur erklären, weil diese Partei im Internet konsequente ansprechende Öffentlichkeitsarbeit gemacht hat, dazu kommt der Sympathieträger Dr.Silvana Koch-Mehrin der an allen Wänden prangte, was einer guten Personalisierung entspricht. Die Plakate von SPD oder CDU werden sicherlich in den nächsten Tagen von den Zentralen ausgeliefert werden – schlechtes Timing, zeugt von einer gewissen Unbeweglichkeit.
Wir denken uns, dass kann es nicht sein, die Kandidaten könnten sich etwas mehr bemühen.

Dies sollte unsere letzte Umfrage sein, so unsere Entscheidung. Anfang bis Mitte August ´09 werden wir von uns aus eine Wahlempfehlung aussprechen, die auf Grund einer Tabelle der eingeschickten Wählerfragen ermittelt wird. Die bisher gemachten Äußerungen der Parteien als auch der KandidatInnen werden dabei bewertet und in die Tabelle eingetragen. So erhalten wir ein differenziertes Ranking der Parteien und der BürgermeisterkandidatInnen.
Was bleibt noch? Am 14.07.09 wird in der Rosine eine Veranstaltung der SIHK stattfinden, auf welcher die BürgermeisterkandidatInnen durch Herrn Rolf Bilstein (Febi) befragt werden. Rolf Bilstein ist Vizepräsident der SIHK Hagen. Danach soll es noch am 23.08.09 eine Veranstaltung der Kolpingfamilie Voerde geben, die Organisation ist hier nicht bekannt. Auch kommen die üblichen Plakate mit den geschönten KandidatInnen, die üblichen Slogans oder sinnentleerten Sprüche. Parallel müssen wir allerdings die Bundestagswahl ertragen, auch mit den Plakaten und Sprüchen. Wen es interessiert, der kann  für die nächsten Jahre viele Kugelschreiber und Luftballons abstauben, womit sich sicher die eine oder andere Fete ausrichten lässt. 

Wesentlich ist für uns jedoch, wir haben die Wähler/Bürger nachhaltig politisiert, in Ennepetal spricht man über Kommunalpolitik, über Parteien und auch über KandidatInnen. Das große Ziel konnten wir jedoch nicht erreichen, eine Podiumsdiskussion im Haus Ennepetal für alle Bürger/Wähler, hier wurden Signale gesendet, dass sowohl einige Parteien als auch einige KandidatInnen nicht an solchen Fragen interessiert sind. Es mag aber auch sein, weil wir als Moderator aufgetreten wären. Auch kann es sein, da die Fragen nicht vorher abgesprochen worden wären, dass dies abschreckend gewirkt hat.  

[Jürgen Gerhardt]

Stand 17.06.09 – Die Fragen an die Kandidaten.

Diese Fragen wurden bisher durch Sie übermittelt. [jpg]Noch mal zur Erinnerung von oben nach unten:* Anita Schöneberg ( SPD ) Sabine Hofmann ( Bündnis90/Die Grünen ) Dr. Hella Siekermann ( parteilos, FDP Kandidat ) Wilhelm Wiggenhagen ( parteilos, CDU Kandidat ) Dr.jur. Ingo Mehner ( parteilos ) *wird evtl.noch ergänzt Nun zu den Fragen, die Komplexe in fett: 1.    Wirtschaft und Wettbewerb Wie wollen Sie die örtliche Wirtschaft stärken um Arbeitsplätze zu erhalten oder sogar neue zu schaffen? Welche Ideen haben Sie, um auf lokaler Ebene gegen die Arbeitslosigkeit anzugehen? Wir wollten ja mal den Tourismus ausbauen – was wollen Sie dafür tun, dass dieser Gedanke ernsthaft umgesetzt wird? Wollen Sie mittelfristig den Gewerbepark Oelkinghausen durch einen zweiten erweitern oder sehen Sie da        andere Schwerpunkte? Um die Milsper City aufzuwerten, müssten noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden. Wie        wollen Sie das den betroffenen Bürgern schmackhaft machen? Nennen Sie uns die Faktoren die den Standort Ennepetal besonders auszeichnen? Spüren Sie bereits die Ausmaße der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise? Welche Folgen hat dies für       unsere Kommune? 2.    Finanzen In welchen Bereichen wollen Sie mehr/weniger Geld ausgeben – wo soll besonders gespart werden und worauf müssen sich Bürger und Vereine einstellen? Können Sie sich einen Bürgerhaushalt, wie z. B. in Rheinstetten oder Cottbus vorstellen?Wenn ja,würden       Sie sich dafür einsetzen? Die Finanzkrise schlägt immer größere Kreise. Kann es sein das unsere Kommune oder die       Sparkasse auch davon betroffen sind? Stichwort: Cross-Border-Leasing. Sehen Sie Möglichkeiten die Bürger mehr an der Kommunalpolitik zu beteiligen?Was halten Sie von so       genannten Ortsteilbeiräten,die Empfehlungen an den Rat der Stadt aussprechen? Das Bürger eigene       Budgets für ihren Ortteil haben? Welche Investitionen, sind für das Jahr 2009/2010 geplant, oder werden größere neu überdacht? 3.    Kultur, Sport, Erholung und Freizeit Wie wollen Sie Jugendliche an politischen Entscheidungen/Veränderungsprozessen in Ennepetal       beteiligen? Können Sie sich einen Jugendgemeinderat vorstellen, analog dem Gemeinderat ? Kinder und Jugendliche dürfen nicht mehr auf dem Bremenplatz „bolzen“. Sieht so eine familienfreundliche        Stadt aus, ist das nicht ein falsches Signal? Warum werden z. Bsp.die Gebiete Hülsenbecker Tal oder Hinnenberger Heide nicht ernsthaft touristisch       erschlossen? Im nächsten Jahr ist das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas. Mit welcher Aktion wird sich Ennepetal       beteiligen? 4.    Gesundheit, Soziales und Jugend Wir haben einen großen Anteil an Senioren in Ennepetal. Warum sollten die Sie wählen? Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft, es existiert jedoch keine starke Bindung zu Ennepetal. Was tun Sie für Jugendliche um die Bindung zu erhöhen und dadurch einen späteren Wegzugsgedanken nicht aufkommen zu lassen? Wie sieht es aus mit Kinderbetreuungsplätzen im Stadtgebiet? Tagesstätten und Kindergärten? Was sollte / müsste Ihrer Ansicht nach daran geändert werden? Wie soll die weitere Finanzierung gestaltet werden? Kinder und Jugendliche dürfen nicht mehr auf dem Bremenplatz „bolzen“. Sieht so eine familienfreundliche       Stadt aus, ist das nicht ein falsches Signal? Was wollen Sie als Bürgermeister tun, um Ennepetal für Jugendliche interessanter zu machen? Wie steht es um die Förderung der Jugendarbeit in freier Trägerschaft? Sind Einsparungen angedacht? Bundesweit gibt es die Juleica (Jugendleiter in |Card) mit welche Jugendleiter Vergünstigungen in der      Kommune haben. Gevelsberg, Schwelm, Witten, Hattingen und Wetter hat solch eine Karte für ihre      ehrenamtlichen Leiter. Warum haben wir so was nicht, sind uns unsere Jugendleiter nichts wert? 2007 wurden schreckliche Kleinkindmorde veröffentlicht, welche Konsequenz hat Ennepetal daraus       gezogen, damit so was bei uns nicht passiert? Wie wollen Sie verhindern, dass in Ennepetaler Schulen kein Amoklauf wie in Erfurt, Emsdetten oder       Winnenden passiert? Grundlage dieser Amokläufe waren in der Regel gemobbte Außenseiter.  Haben wir       dieses Problem im Griff, z. B. durch Anti Aggressionstrainer oder Psychologen? 5.    Raum, Umwelt, Verkehr und Energie Die Stadtteile Voerde, Hasperbach als auch Oberbauer werden von der Stadt immer mehr abgehängt! Wie soll das in Zukunft weiter  gehen? Die Straßen sind in teilweise schlechtem Zustand. Können und wollen Sie daran etwas ändern? Wenn man den Prognosen glauben mag, so werden im Jahre 2025 in Ennepetal schlimmstenfalls noch       21.000 Einwohner leben, sprich, zwei Stadteile von der Ausbreitung wie Voerde und Hasperbach wird es       nicht mehr geben. Welches Konzept haben Sie, um dem zu begegnen? In der Voerderstrasse haben wir jetzt eine komische Situation. Einesteils befindet sich auf jeder Seite der       unbeschränkte Verkehr, andererseits in der Mitte eine Fuzo.Finden Sie diese Situation so in Ordnung? Wir werden in den nächsten Jahren durch die Überalterung in Ennepetal immer mehr Einwohner verlieren!       Werden Sie Entlassungen im Rathaus vornehmen? Werden gar Stadtteile zusammengelegt werden       müssen? Die Idee des Mehrgenerationenhauses ist ja sehr gut, warum geht man aber nicht ein paar Schritte weiter.       In anderen Städten ist man da schon weiter. Wipperführth hat man ein Wohnumfeld geschaffen, welches       ein Netzwerk zwischen Alt und Jung darstellt. 140 Einwohner fanden dort ein gemeinsames zu Hause.       Warum wird so was bei uns nicht einmal im Ansatz verfolgt? Die Ortseingänge von Ennepetal, sehen seit Jahren miserabel aus. Die Forderung: Die Ansicht der       Ortseingänge muss vordringlich gelöst werden! Welche Vorstellungen haben Sie dazu? 6.    Die Beziehungen zu den anderen Städten in der Region. Welcher anderen Kommune würden Sie gern mal für einen Tag vorstehen und warum? Hat sich die Verwaltung schon einmal Gedanken gemacht ein Projekt des Wissensaustausch zwischen       den Städten im Kreis in Form eines Wikis aufzubauen? Der Erfahrungsaustausch könnte sicher ein       vielfaches an Gewinn für jeden Einzelnen ( Synergieeffekte ) bringen. Im interkommunalen Bereich kann man verschiedene Servicebereiche oder auch gemeinsame       Beschaffungsszenarien aufbauen. Gibt es da erste Gespräche oder zumindest einen       Gedankenaustausch? Zurzeit wird der neue Flächennutzungsplan erstellt. Danach sollen die neuen Leitbilder folgen. Ist es nicht       besser mit den direkten Nachbarn Schwelm und Gevelsberg im Rahmen der interkommunalen       Zusammenarbeit zusammen zu planen? Chancen und Risiken für den EN Kreis und die Kommune Ennepetal, gibt es da eine interkommunale       Strategie? 7.    Verwaltung. Wie wird die Verwaltung sich service freundlicher aufstellen, so dass man ohne Probleme seine Informationen als PDF runterladen kann? Zusatz: Wird die Verwaltung sich evtl. für elektronische Unterschriften einsetzen? Schon heute kann man PDF Formulare mit einer elektronischen Unterschrift versehen. Unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang sollen so genannte 1-€-Jobber eingesetzt werden? Wie wollen Sie zukünftig den Verwaltungsapparat der Stadt Ennepetal gestalten? Personalabbau? Beförderungen? Aufgabenspektrum? Sollen verstärkt Aufgaben in private Hand übertragen werden? Welche müssen städtisch bleiben? Was qualifiziert Sie eher als Ihre Mitbewerber|Innen| dafür, hauptamtlicher Bürgermeister|In| von Ennepetal zu werden? Als Bürgermeister wären Sie Vorgesetzte|r| von vielen Mitarbeiter|inne|n. Welchen Führungsstil wählen Sie, welchen Vorteil hat dieser für Sie? Aktuell sehen wir immer wieder, dass fast gleichlautende Anträge an das Rathaus gesandt werden. Die      Anträge sind ja gut für den Bürger und es wäre schade wenn sie im Parteiengezänk untergingen. Werden      die Anträge zusammengefasst und zu einem umsetzbaren Antrag eingebracht? Wonach wird eigentlich leistungsmäßig eine Partei im Rathaus bewertet, nach den eingereichten Anträgen? Wie schätzen Sie den Sicherheitsstandard der Bürger der Stadt Ennepetal ein? (Polizei, Feuerwehr, Gesundheit) Der Zustand unserer Schulen gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen. Wie werden Sie als BM damit umgehen? Mehr Aufgaben auf Eltern verteilen? Zusammenlegung von Schulen? Wie stehen Sie zu Gesamtschulen? Wonach wird eigentlich leistungsmäßig ein Bürgermeister, eine Bürgermeisterin bewertet, nach      abgearbeiteten Anträgen? Was halten Sie von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden als Ausdruck von mehr Demokratie? Und      können Sie sich vorstellen, dass hier in Ennepetal eine NGO Mehr Demokratie e.V. aktiv wird? Was heißt für Sie Chef|in| sein im Rathaus? Garantiert Ihr Führungsstil und Ihr Verhalten eine harmonische Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik, begründen Sie das bitte in zwei Sätzen? Welche Reform bewundern Sie am meisten? 8.    Sonstiges. Wie soll für Sie die Gemeinde Ennepetal im Jahre 2025 aussehen, schildern Sie uns Ihre Visionen? Nennen Sie ein Projekt, das Ihnen am Herzen liegt und das Sie besonders gern umsetzen würden? Welche Argumente wollen Sie setzen um die gegnerischen Wähler für sich zu gewinnen? Mit Stärken haben wir im Wahlkampf keine Probleme, ist ja auch positiv. Aber was sind Ihre Schwächen       und würden Sie die als negativ einordnen? Die Internetseite ennepetal.de existiert schon seit Jahren. Wann wird diese Seite endlich einmal schnell       und umfassend informieren, und ein, anderes, attraktiveres Feeling vermitteln? Um mehr Demokratie zu wagen sollten die Ratssitzungen transparenter sein. Die Öffentlichkeit darf nicht       ausgeschlossen werden, so lautet eine Forderung der Bürger um letztendlich den Eindruck des       Gemauschels entgegenzuwirken. Würden Sie das ändern wollen? Hat Sie der Wahlkampf finanziell sehr belastet, wenn ja mit wie viel? Wer ist Ihr politisches Vorbild und warum? An welchem Platz in Ennepetal halten Sie sich gerne auf?


Weiter eingehende Fragen werden wir nach 1 - 2 Tagen einfügen, das Datum des Standes durchstreichen und ein neues Datum als Update einsetzen. Jürgen Gerhardt Stand:07.03.09 – 00:49h Stand:09.03.09 – 13:03h Stand:11.03.09 – 02:56h Stand:13.03.09 – 03:56h Stand:16.03.09 – 02:07h Stand:20.03.09 – 04:52h Stand:21.03.09 – 04:54h Stand:25.03.09 – 02:44h Stand:26.03.09 – 22:57h Stand:09.04.09 – 04:23h Stand:12.04.09 – 04:15h Stand:20.04.09 – 00:44h Stand:22.04.09 – 15:31h Stand:30.04.09 – 00:34h Stand:22.05.09 – 06:19h Stand:17.06.09 – 01:08h Nachtrag am 08.03.09 – 00:49h: Wie wir heute gehört haben: Am Sonntag dem 8.3.09  13:00h wird im Haus Ennepetal Marc Schulte den Ennepetaler Bürgermeisterkandidaten vier Themen zur Beantwortung vorlegen: - Konjunkturpaket II. Wofür soll die Kohle ausgegeben werden? - Innenstadtentwicklung. Wie soll es weiter gehen? Und in den anderen Stadtteilen? - Wirtschaftskrise. Wie muss Ennepetal damit umgehen? - Jugend und Sport. Wird genug getan? Bleibt Ennepetal auch zukünftig eine Sportstadt? Wir sind der Meinung, diese Fragen sind nicht konkret auf unsere Stadt zugeschnitten, die Antworten werden sicher nicht belastbar sein. Aber diese Fragen sind sehr bequem für die Kandidaten.