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Erbprinz nimmt Burg seiner Vorfahren in Augenschein

(pen) "Der Kreis kann sich glücklich schätzen, dieses wirklich gelungene und sehr sehenswerte, imposante und detaillierte Modell seinen Besuchern präsentieren zu können. Es ist bestens geeignet, regionale und überregionale Geschichte lebendig werden zu lassen." Bei seinem Besuch im Schwelmer Kreishaus konnte Erbprinz Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg seine Begeisterung über den Nachbau im Maßstab 1:50 nicht verhehlen. Diese konnte auch nicht dadurch getrübt werden, dass das Modell die Isenburg lediglich so zeigt, wie sie im Mittelalter ausgesehen haben könnte. "Da heute nur noch die Ruine der Isenburg steht und es keine zeitgenössischen Abbildungen gibt, ist das Modell ein Vorschlag der Forscher. Sie haben sich an den Überresten orientiert und anhand anderer Bauten aus dieser Zeit auf den Originalzustand geschlossen", erläuterte Landrat Dr. Arnim Brux seinem Gast.

 
                                   
 Claus Jacobi und Erbprinz Maximillian zu Bentheim-Tecklenburg lassen sich von Landrat Dr. Arnim Brux  das Modell der Isenburg erläutern/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis  


Für Erbprinz Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg war der Abstecher in die Kreisstadt, zu dem ihn der Landrat eingeladen hatte, auch eine Reise in die eigene Familiengeschichte. Hintergrund: Die Isenburg war das Stammhaus des Grafen Friedrich von Isenberg, der Erbprinz ist ein Nachfahre des Grafen. 1225 wurde mit dem Mord am Kölner Erzbischof durch Friedrich von Isenberg damit in Gevelsberg nicht nur ein Stück Weltgeschichte geschrieben, er ist auch ein wichtiger Teil der Chronik derer zu Bentheim-Tecklenburg, die heute in Rheda residieren. Claus Jacobi, Bürgermeister der Stadt Gevelsberg, nutzte die Gelegenheit und wies den Gast auf die "Engelbert-Wochen" in seiner Stadt hin. "Es wäre schön, wenn Sie bei dieser Veranstaltung einmal den Weg zu uns finden und mit uns über ihre Vorfahren sprechen würden oder wir gemeinsam einen Abstecher zum Ort der Tat machen." Einig waren sich Jacobi, Brux und Erbprinz Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg darin, dass der Mord an Engelbert und seine Bedeutung für die Weltgeschichte eine sehr gute Filmvorlage wären. "Eigentlich unverständlich, warum es darüber noch keinen Spielfilm gibt." Stichwort Burg Isenburg Die Burg Isenberg (Isenburg) war nach rund 20-jähriger Bauzeit nach Schätzung von Experten 1216/17 bezugsfertig. Sie erhob sich strahlend weiß über dem Hattinger Ruhrtal und zählte seinerzeit nicht nur zu den eindrucksvollsten Anlagen der Ruhrregion sondern auch zu den größten Burganlagen des Reiches im frühen 13. Jahrhundert. Der Nachfolger des 1225 ermordeten Bischofs ließ Friedrich von Isenberg hinrichten und die Anlage zerstören. Sie wurde nicht nur nie wieder aufgebaut, im 19. Jahrhundert diente die Ruine zudem der Steingewinnung. Erst Jahrhunderte später folgten umfangreiche Forschungsarbeiten. So gruben die Mitglieder einer Schülerarbeitsgemeinschaft des Hattinger Gymnasiums Waldstraße zwischen 1969 und 1989 rund 15.000 Fundstücke aus. Um die Ruine für die Nachwelt zu sichern, wurde 1976 der Verein zur Erhaltung der Isenburg gegründet. Die Isenburg im Miniaturformat kann werktags während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung in Schwelm (Hauptstr. 92) besichtigt werden. Wer die reale Burgruine besuchen möchte, kann dies jederzeit machen, sie ist ganzjährig frei zugänglich. Ausgangspunkt für den Aufstieg ist der Parkplatz an der Isenbergstraße in Hattingen, bei gemütlichem Tempo ist dieser in einer guten halben Stunde geschafft.