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47/12 – Kunst aus Duisburg“ – LehmbruckMuseum plant Archiv und Ausstellung Duisburger KünstlerInnen

 

[Duisburg] Neben seiner international ausgerichteten Sammlung und seinem Ausstellungsprofil mit Bezügen zur Geschichte der Skulptur des 20. Jahrhunderts fühlt sich das LehmbruckMuseum immer auch der regionalen Kunstszene verpflichtet – eine Verbindung, die Raimund Stecker bei seinem Amtsantritt als Direktor des Hauses 2010 noch einmal betonte. Und auch zwischen der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler (IG) und dem LehmbruckMuseum besteht seit Gründung der IG 1975 ein intensiver Kontakt, aus dem in der Vergangenheit viele erfolgreiche Ausstellungen hervorgegangen sind.
 
Gemäß seiner Sammel- und Ausstellungstradition sowie in Anbetracht der neu gegründeten Archiv- und Dokumentationsstelle plant das LehmbruckMuseum nun, den in Duisburg lebenden, geborenen oder arbeitenden KünstlerInnen die Möglichkeit zu geben, ihre Vielfältigkeit nicht nur im Museum zu präsentieren, sondern auch zu dokumentieren. Dazu möchte das LehmbruckMuseum in einem ersten Schritt ein öffentliches Archiv aller Duisburger KünstlerInnen anlegen und bittet diese zu diesem Zweck, sich selbst und Ihr künstlerisches Schaffen vorzustellen und dafür einen Lebenslauf, eine Liste der Ausstellungsbeteiligungen, Fotografien oder Kopien von Kunstwerken et cetera in Form eines DIN-A4-Ordners einzureichen, den das Museum gerne zur Verfügung stellt. Um dieses Archiv zu realisieren, wird den KünstlerInnen, deren Kontaktdaten dem LehmbruckMuseum bekannt sind, in den kommenden Tagen ein Brief zugehen. Doch auch die nicht angeschriebenen KünstlerInnen werden gebeten, sich in das Archiv einzubringen – Einsendeschluss für die Mappen ist der 31. August 2012.
 
In einem zweiten Schritt soll nach Sichtung des Archivs eine Ausstellung kuratiert werden, die unter dem Titel "47/12 – Kunst aus Duisburg" im Winter 2012/2013 zu sehen sein wird. Für die Auswahl der beteiligten KünstlerInnen wird eine Jury berufen, die zu gleichen Teilen aus VertreterInnen der Duisburger KünstlerInnenverbände sowie den KuratorInnen des Museums besteht. Als Jury-Vorsitzende konnte die renommierte Düsseldorfer Kunstkritikerin Katja Behrens gewonnen werden.
 
Als Kontakt für die KünstlerInnen im LehmbruckMuseum nimmt Romina Pieper gerne die Einsendungen entgegen:
 
LehmbruckMuseum
"47/12 – Kunst aus Duisburg"
Romina Pieper
Düsseldorfer Straße 51
47049 Duisburg
Telefon: +49 203 283 3898
E-Mail: romina.pieper@lehmbruckmuseum.de

Kunstraum Grün“ 20 Künstler im Botanischen Garten in Duisburg

[CF] Der botanische Garten in Duisburg an der Schweizer Straße ändert für wenige Tage seine Gestalt und dauerhaft sein Gesicht. Ab dem 28. Juni 2012 ziehen 20 Duisburger Künstler mit ihren, meist nur für diesen Ort angefertigten Werken, auf die Wiesen und Galerien. Diese Ankündigung haben die Gartenbetriebe zum Anlass genommen, diesem Garten eine Frischzellenkur angedeihen zu lassen. Es wird geharkt, geschnitten und gefegt. Die Besucher des Garten freuen sich ganz besonders, denn nun kommen die hier waschenden Schätze wieder in ihrer vollen Pracht zur Geltung.

   

Mit dem "KunstraumGRÜN" geschieht ein Kunstereignis der besonderen Art. Die Künstlerin Claudia A. Grundei, die in Duissern zu Hause ist, hatte die Idee zu diesem Ereignis schon vor vielen Jahren und freut sich mit den anderen beteiligten Künstlern über dessen jetzige Realisierung, die auch vom Duisburger Kulturbeirat gefördert wird. Alle künstlerische Arbeiten für diesen Kunstraum erfolgen ohne Honorare für die Kreativen die hierzu auch die Materialien stellen. Die Beteiligten Regina Bartholme, Dorothee Becker, Stacey Blatt, Klaus Brüggenwerth, Jochen Duckwitz, Claudia A. Grundei, Carolin Höbing, Elisabeth Höller, Gert Kiessling, Winfried Kloer, Günther Kühn, Dorothea Schaller, Günter M. Schirmer, Martin Schmitz, Cornelia Schweinoch-Kröning, Claudia Sper, Peter Steinebach, Angelika Stienecke, Ralf Thiesen und Barbara Verhoeven, nehmen in der Zeit vom 28. Juni bis zum 1. Juli 2012 das Terrain in Besitz und lassen einen Hauch Mythologie und Kreativität durch das Grün des Gartens wehen. Das Suchen und Finden der Kräfte dieses Raumes steht für die Künstler im Vordergrund. Dieser Herangehensweise an die Projektarbeit stellen sich nicht nur Bildhauer und Objektkünstler, sondern auch Maler und Graphiker.

                            
„…erwischt!“  Probelegen des Mandala von Claudia Sper
© Foto der Ötsch
 

Die Besucher dürfen sich über einen bunten Korb voller Kreativität an den Tagen der Ausstellung freuen. Mit einem Blick durch die Hecke konnte die eine oder andere Künstler_In bei den vorbereitenden Arbeiten „erwischt“ werden. So stellt Claudia Grundei in einem idyllischen Teich ein Tetraeder auf und Claudia Sper legt ein Mandala unter dem Mammutbaum. Nach unseren Informationen werden die beteiligten Künstler an den Ausstellungstagen in loser Folge zu persönlichen Gesprächen mit den Besuchern zur Verfügung stehen.

Der „KunstraumGrün“ wird am Donnerstag, dem 28. Juni 2012 um 18 Uhr eröffnet. Zur Einführung in dieses besondere Ereignis sprechen der Kulturdezernent Karl Janssen und der Vorsitzender des Kulturausschusses Frank Albrecht. Nach den einführenden Worten wird Dorothee Becker auf musikalische Weise den Dialog mit der Natur suchen. Dies wird auch durch das Café im Botanischen Garten mit einer verlängerten Öffnungszeit unterstützt.

An den drei folgenden Tagen wird ein ansprechendes Rahmenprogramm mit musikalischen Delikatessen zu hören und zu sehen sein.

Der Freitag beginnt um 16:00 Uhr mit einem  Flötenkonzert und um 18:00 Uhr folgt eine Baumführung mit dem Chor der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule.
Die musikalische Baumführung wird am Samstag um 14 Uhr erfolgen. Ihr folgen zwei Lesungen einmal um 17:00 Uhr für Kinder und um 18.30 Uhr für Erwachsene.
Der Sonntag beginnt um 12:00 Uhr, mit der "Meditation mit Klang", die um 15:00 Uhr wiederholt wird. Die Altflöte von Kathrin Kollert erklingt im Baumhain um 13.30 Uhr.

Clodwig Francon / aus Duisburg / der Ötsch

 

 

Concert lecture mit Ilse Storb, der „Mutter Courage des Jazz“ (14. Juni 2012)

Sie ist die einzige Professorin für Jazzforschung in Europa und Lehrerin von Helge Schneider. Sie gründet 1971 das Jazzlabor der heutigen Universität Duisburg-Essen und erhält 1998 für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz. Auftritte bei Stefan Raabs "TV Total", "Das perfekte Promi-Dinner" oder im SWR-"Nachtcafé" machen sie weit über ihre Arbeit einem großen Publikum bekannt, und am 14. Juni ist sie für eine einzigartige Concert lecture bei der plastikBAR des Lehmbruck Museums zu Gast: Prof. Dr. Ilse Storb.

Geboren 1929 in Essen, ist Ilse Storb trotz ihrer Emeritierung noch immer auf der ganzen Welt unterwegs, um ihre musikalische Botschaft zu verbreiten. So engagiert sie sich seit Jahren für die Gründung eines Instituts für Weltmusik und pflegt intensive Kontakte besonders nach Afrika – 1994 etwa geht sie auf   Tournee durch Nigeria.
Auf ihre Initiative geht sowohl die Big Band der Universität  Duisburg-Essen als auch die Band "Ilse and her Satchmos" zurück. Sie organisiert Kongresse für Jazzpädagogik und Improvisierte Musik und schreibt Bücher – und im Lehmbruck Museum widmet sie sich an diesem Abend dem Dreiklang "Klassik, Jazz & Weltmusik".
 
Foto: Ilse Storb

Dass dieser Abend jedoch nicht einfach nur ein Konzert werden wird, weiß, wer Ilse Storb schon einmal live gesehen hat. Duisburg darf sich auf zwei mitreißende Stunden freuen, in denen die "Mutter Courage des Jazz", wie sie liebevoll genannt wird, einen weiten Bogen quer durch die Musikgeschichte schlägt und Musik nicht nur spielt, sondern auch auf ihre ganz eigene Art und Weise erklärt. Dabei an ihrer Seite: Saxophonist Jürgen Koch. Der 1957 geborene Musiker, der eigentlich Diplomingenieur ist, kam durch einen seltsamen Traum zur Musik, in dem er Saxophon spielte. Seit Jahren arbeitet er mit Ilse Storb zusammen, betreibt ein eigenes Tonstudio und ist Mitbegründer des Scho-Ko-Clubs in Mülheim, in der immer wieder Newcomer-Bands ihre ersten Bühnenerfahrungen machen.

Die plastikBAR beginnt auch an diesem Donnerstag um 19 Uhr, der Eintritt inklusive Begrüßungsgetränk kostet 8 Euro.

 

Jürgen Gerhardt von EN-Mosaik aus Duisburg

X-Mas Poetry meets Jazz

"Weihnachtsgedöns – unheilige Texte und die drei eiligen Jazzkönige“
07.12.2011
  20:00 Uhr
Kultur- und Bürgerzentrum Duisburg Süd Steinhof Huckingen e.V.
Düsseldorfer Landstraße 347
47259 Duisburg

Tickets:
Geschäftsstelle, Anschrift wie vor

Telefon: 0203 72999984

Telefax: 0203 72999968

Internet: www.steinhof-duisburg.de
freie Platzwahl, Tickets € 14,-

 

Zwischen cool sophisticated und zärtlich warm hat Dieter Greifenberg deutsche Weihnachtslieder, US-Christmas-Songs und Evergreens arrangiert.  „Stille Nacht“ kann immer  den Schuss Jazz vertragen, der Hit „Jingle Bells“ von James Pierpont wird zum „Swingle Bells“ und Mel Tormés „Christmas Song“ kommt als Bossa daher. Dass Kirchenmusik auch mit Jazz-Harmonien weihnachtlich bleibt, beweist „Macht hoch die Tür“.

Im Wechsel  zur Musik liest eine „der“ Radiostimmen NRWs, Matthias Bongard, skurrile und nicht immer unbedingt dem klassischen weihnachtlichen Klischee entsprechende Texte von   strampelnden  Menschen in der Kaufhaushalle, die geizgeil nach Schnäppchen jagen oder  auf den schnellen Fetisch gieren. Die Texte stammen u.a. aus den Federn  seiner Freunde und Kollegen, wie  Fritz Eckenga, Vincent Klink oder auch Wiglaf Droste ua.

Matthias Bongard, wort                                                                                                                                                                                                   Dieter Greifenberg, piano                                                                                                                                                                                               Konstantin Wienstroer, bass                                                                                        
Peter Baumgärtner, schlagzeug

LehmbruckMuseum als erste Duisburger Institution Mitglied der Kulturloge Ruhr

[Duisburg] Seit dem 1. Dezember 2011 ist das LehmbruckMuseum als erste Kulturinstitution Duisburgs Mitglied der Kulturloge Ruhr. Die Kulturloge ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Essen, der nach dem Tafel-Prinzip nicht verkaufte Veranstaltungstickets an Menschen vermittelt, die Transferleistungen erhalten oder mit ihren monatlichen Bezügen unter die Armutsgrenze fallen.

Damit ermöglicht die Kulturloge Ruhr ihren Kulturgästen die Teilhabe am kulturellen Leben der Region Ruhr. "Wir haben uns der Kulturloge angeschlossen, weil wir die gesellschaftliche Verantwortung und den Bildungsauftrag des Museums sehr ernst nehmen",  sagt Museumsdirektor Raimund Stecker. "Bildung muss allen Menschen offen stehen, unabhängig von ihrem Einkommen. Zudem haben wir in unserem Alltag immer wieder Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern, die finanziell schlechter gestellt sind. Auch aus diesem Grund fühlen wir uns verpflichtet,  einkommensschwächeren Gruppen den Besuch bei uns zu ermöglichen."

 
Das Konzept der Kulturloge stammt aus Marburg und konnte sich mittlerweile unter anderem auch in Berlin, Hamburg und München etablieren: Die Kulturpartner stellen der Kulturloge Plätze zur Verfügung, die sie absehbar nicht verkaufen werden. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kulturloge bieten Kulturgästen diese Tickets an. Der Kulturloge Ruhr, die im September 2010 gegründet wurde, ist es besonders wichtig, Kulturgäste nicht bloßzustellen. Die Anmeldung bei der Kulturloge Ruhr erfolgt in der Regel
über (soziale) Einrichtungen, mit denen die Kulturgäste bereits in Kontakt sind, der Zugang zu den Veranstaltungen über die Gästeliste. Kulturgäste der Kulturloge Ruhr können Menschen werden, die Transferleistungen erhalten, zum Beispiel Empfänger von ALG-II, Grundsicherung, Wohngeld, BAföG beziehungsweise nach OECD unter die Armutsgrenze fallen. Bei einem Einpersonenhaushalt trifft dies zu, wenn das monatliche Einkommen unter 930 Euro liegt. Kulturpartner der Kulturloge Ruhr sind bereits unter anderem das Kunsthaus Essen, die Folkwang Musikschule, die Ruhrtriennale, die Stiftung Zollverein und die ExtraSchicht.
 
Weitere Informationen zur Kulturloge Ruhr erhalten Sie auch online unter www.kulturloge-ruhr.de.

 

Foto-Workshop für Kinder und zwei Sonntagsführungen (26. und 27. November)

 

[ Duisburg] An vielen Samstagen zwischen November 2011 und Juni 2012 findet im LehmbruckMuseum, Duisburg der Offene Samstag statt, zweieinhalb Stunden Kunsterlebnis für Kinder von 6 bis 12.

An diesem Samstag steht das Thema "Inszenierte Fotografie" auf dem Programm: Unter Anleitung von Katharina Nitz können Kinder sich gegenseitig in Szene setzen und fotografieren, ob in der Ausstellung oder in den Kulissen von "Hasenohren im Salon", ob mit Kostüm oder in den Lieblingsklamotten: Ganz sicher werden die Fotos ein Hingucker – oder ein passendes Weihnachtsgeschenk für Eltern oder Großeltern?

Der Offene Samstag findet in zwei Gruppen statt: Gruppe 1 trifft sich von 12 bis 14.30
Uhr, Gruppe 2 von 15.30 bis 18 Uhr, und wer möchte, kann gerne seine eigene Digitalkamera mitbringen. Anmeldungen nimmt die Kunstvermittlung von 10 bis 14 Uhr unter +49 (0)203 283 21 95 entgegen, der Workshop kostet 8, ermäßigt 5 Euro.

 
Am Sonntag bietet das LehmbruckMuseum, Duisburg wie schon in den vergangenen Wochen
wieder zwei öffentliche Sonntagsführungen an. Das Thema: "Das Leben in Paris um 1911". Friederike Winkler um 11.30 Uhr und Barbara Wolf um 15 Uhr lassen die französische Metropole wieder aufleben und berichten, warum Lehmbruck, Maillol, Rodin und viele andere Künstler ausgerechnet dort gearbeitet haben, wie die Bildende Kunst von Musik, Theater und Tanz beeinflusst wurde und was die Besucher_innen der Salons um 1911 zu sehen bekamen: aufregende
Avantgarde-Kunst.
 
Die Teilnahme an den öffentlichen Führungen ist kostenlos, lediglich der reguläre Eintrittspreis für das Museum wird erhoben. Jedoch ist die Teilnehmerzahl aufgrund des großen Interesses begrenzt, Besucher_innen werden daher gebeten, sich am Sonntag bei der Kasse für die jeweilige Führung anzumelden.

 

Ausgewählte Ausstellungen im LehmbruckMuseum, Duisburg:
 

24. September 2011 bis 22. Januar 2012
100 Jahre Kniende

9. Dezember 2011 bis 4. März 2012 (verschoben)
Leunora Salihu: JUNCTION

8. Juli bis 27. November 2011 (verlängert)
Carl Emanuel Wolff

Wir lieben unsere Sammlung…
… und Alberto Giacometti, Joseph Beuys

 

LehmbruckMuseum
Düsseldorfer Straße 51
47049 Duisburg
T: +49 (0)203 283 3138
F: +49 (0)203 283 3892
presse@lehmbruckmuseum.de
www.lehmbruckmuseum.de

 

Die Kniende und ihre Gesellschaft

[Gastbeitrag von Will Rumi]
Lehmbruck mit …Matisse, Brancusi, Debusy, Archiipenko, Rodin, Nijinsky… in Paris


Das Lehmbruck-Team                                                               
Foto © en-mosaik

Es war schon eine sehr spannende Epoche, die Zeit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. In allen großen Metropolen war eine große Aufbruchstimmung zu spüren. Von dieser Stimmung blieb keine Kunstrichtung und keine Ausdrucksform verschont. Für die Künstler wurde immer wichtiger sich gegenseitig auszutauschen. Die Inspirationen des einzelnen Künstlers, sei es die Bildhauerei, die Malerei, die Musik, der Tanz oder das Theater fand im Schmelztiegel der jeweiligen Metropole statt.



Viele Künstler auch aus der damals noch schwarzen Ruhrmetropole zog es nach Paris, um dort die eigene künstlerische Weiterentwicklung auf eine breitere Basis zu stellen. So zog es auch Wilhelm Lehmbruck vom Rhein an die Seine, um sich einerseits dem Wettbewerb zu stellen und anderseits all die Dinge die in dieser Metropole den Odem der Kunst ausmachten in vollen Zügen aufzunehmen.
 
  
Foto © en-mosaik                                               Foto © Lehmbruck Museum

Wer von wem und in welchem Maße inspiriert wurde, das ist durch Ateliergemeinschaften oder gemeinsame Ausstellungen belegt. Auch die verschiedenen Briefwechsel zwischen Künstlern, Galeristen und Mäzen belegen das enge Geflecht in dieser Zeit. Darüber hinaus gab es in Paris dieser Zeit auch den intensiven Austausch zwischen den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen. Zu diesem Geflecht gehörten unter anderem Maler und Bildhauer wie Matisse, Delaunay, Koschinsky, Herbin, Rodin, Picasso, wie auch die Komponisten Stravinsky, Debussy, Ravel, Satie. Die Welt des Tanzes mit seinen neuen Choreographien spielt eine ebenso große Rolle, wie die neuen Entwürfe in der Architektur. In welcher Form die Auseinandersetzung mit den Impressionisten und Expressionisten statt gefunden hat, wäre eine weitere spannende Frage.


Foto © Lehmbruck Museum

Den Entwicklungssprung in seinen Arbeiten von Darstellung nach antiken Idealen, hin zu einem eigenem Stil und der damit verbundenen neuen künstlerischen Ausdrucksform von Lehmbruck wird umso deutlicher, wenn man in direkter Gegenüberstellung die „Große Stehende“ von 1910 und die „Kniende“ von 1911 betrachtet und genau dieser vergleichende Blick auf beide Arbeiten ist in der Ausstellung möglich.


Foto © Lehmbruck Museum                     Foto © en-mosaik

Nach meiner Überzeugung ist die Kniende das Abbild einer Tänzerin, deren vollkommene Anmut in Mimik und Gestik von Wilhelm Lehmbruck über die Vergänglichkeit des Augenblickes hinaus festgehalten wurde. Es ist diese besondere Körpersprache im Ausdruck dieser Tänzerin, die in ihrer Bewegung mit sich Selbst und der Musik vollkommen in Einklang ist. Dies würde umso deutlicher, stünde die Kniende nicht auf einen Sockel und auf gleicher Ebene mit dem Betrachter, sondern auf der Bühne des Theaters. Durch den veränderten Blickwinkel auf die Anmut der Knienden bekämen wir das Gefühl, die Figur versetzt uns mit ihren Odem wieder in das Jetzt ihrer Entstehung.

 


Foto © en-mosaik

Ein Hauch dieses Odem weht durch die Räume, in denen uns ein kleines Stück dieses Lebensgefühls mit dieser Ausstellung nun näher gebracht wird. Das hundertjährigen Jubiläum der Knienden bietet genau den Anlass, um für eine kurze Zeit in das künstlerische Schaffen dieser Epoche einzutauchen.


Foto © Lehmbruck Museum

In der eigens für diese Aufführungen hergerichteten Galerie des Lehmbruck Museums, werden über den gesamten Zeitraum der Ausstellung sieben sogenannte „Salonkonzerte“ aufgeführt. Die Jubiläumsausstellung wird somit zu einem kunsthistorischen Gesamtwerk, dessen Erfolg allerdings erst zum Ende der Ausstellung in seiner Gesamtheit gewürdigt werden kann.


Foto © Lehmbruck Museum

Der kunsthistorisch interessierte Besucher hat derzeit zwei Möglichkeiten einen Blick auf die Zeit des ausgehenden 19ten Jahrhunderts bis zum Beginn des ersten Weltkrieges zu machen, hier in Duisburg die Lehmbruck Ausstellung und in Wuppertal die Sisley Ausstellung. Dies ist nicht der einzige Brückenschlag, denn die kreative Luft des damaligen Paris wird heute in der Ruhrmetropole ungeachtet aller Oberflächlichkeiten erneut entfacht.

Ausstellungszeitraum
24.09.2001 bis 22.01.2012

Ort
Lehmbruck Museum
Friedrich-Wilhelm-Straße 40
Telefon 0203 283 2630
info@lehmbruckmuseum.de
www.lehmbruckmuseum.de

Öffnungszeiten
Mo + Di nur für angemeldete Gruppen
Mi, Fr, und Sa 12 bis 19 Uhr
Do 12 bis 21 Uhr
So 11 bis 19 Uhr

Eintritspreise
Erwachsene 8,- bzw. 5,- Euro

         
   Foto © en-mosaik

Will Rumi / Redaktion / der Ötsch

LehmbruckMuseum verlängert Präsentation – Entwürfe für das Loveparade-Mahnmal noch bis zum 25. Juli zu sehen

[EN-Mosaik] Aufgrund des großen Interesses an den Entwürfen für das Loveparade-Mahnmal, die seit dem 23. Juni 2011 im LehmbruckMuseum zu sehen sind, wird die Präsentation auf der Galerie der Glashalle bis zum 25. Juli verlängert.
Neben den 44 Modellen, die besichtigt werden können, haben die Besucher nun zwei Wochen länger die Möglichkeit, auch einen Blick in die beiliegenden Mappen der Künstler zu werfen, in denen sie ihre individuellen Ideen und
Gedanken zum Modell darlegen.

[jpg]Nur drei Minuten Fußweg weiter kann dann auch noch das Original Mahnmal besichtigt werden. Dies ist das erste Mahnmal in Duisburg welches von Duisburger Bürger für Duisburger Bürger erstellt wurde. Die Ratsmitglieder als auch die Arbeitnehmer der Stadtverwaltung wurden total außen vor gelassen. Duisburger Bürger schämten sich für ihre Stadt und aus dieser Scham entstand die Verantwortung. Die Verantwortung die der Politik immer mehr abhanden kommt, in Duisburg und anderswo. Ein Witz, dass der Duisburger Oberbürgermeister nach einem Jahr seine moralische Verantwortung erkennt und sich entschuldigt. Es ist nicht nur ein Witz, vielmehr ist es damit der blanke Hohn den Opfern gegenüber, dieses politische Spielchen weiter zu betreiben. Zumal jetzt die Staatsanwaltschaft die Schuld der Stadtverwaltung Duisburg erkannt hat, indem sie vermeldet: Diese Veranstaltung hätte niemals genehmigt werden dürfen. Der Chef der Stadtverwaltung Duisburg ist der Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU).

 

 
 Vorbereitung zur Loveparade 2010 Foto: Linde Arndt
   Massenandrang  Loveparade 2010  Foto Linde Arndt

Jürgen Gerhardt

 

Komposition mit sieben Figuren und einem Kopf

Sonntagsführung im LehmbruckMuseum: Der Wald im Museum – Giacomettis "Komposition mit sieben Figuren und einem Kopf"

Sonntagsführung  am 29. Mai 2011 um 11:30 Uhr

[ 27.Mai.2011 EN-Mosaik) "Komposition mit sieben Figuren und einem Kopf (Der Wald)" – diese Skulptur Alberto Giacomettis ist das Thema der kommenden Sonntagsführung  am 29. Mai 2011 um 11:30 Uhr  im LehmbruckMuseum, Duisburg. Die berühmte Bronzearbeit, die Giacometti 1950 nach einer langen künstlerischen Krise schuf, weist wesentliche Merkmale seines charakteristisch dünnen und lang gezogenen Spätstils auf, der an allen nachfolgenden Figuren wieder zu erkennen ist. Die Arbeit zeichnet sich durch eine unebene, rechteckige Plinthe aus, die auf vier kleinen Füßen steht, und auf der sich in unterschiedlicher Größe und Abstand sieben Figuren und eine Büste befinden. "Der Wald" wurde noch zu Lebzeiten Giacomettis in Bronze gegossen und ist seit 1964 Teil der Sammlung des LehmbruckMuseums.

In einer dialogischen Führung will Romina Pieper mit den Besuchern an der Skulptur Aspekte wie die Platzkomposition oder die Räumlichkeit erörtern. Darüber hinaus sind Entstehungsgeschichte, Aufstellungsort, Betrachterstandpunkt und Material der Skulptur Schwerpunkte der Führung, und auch andere Werke des Künstlers, die derzeit in der Giacometti-Präsentation ausgestellt sind, werden in die Betrachtungen mit einbezogen.

 

Giacometti imLehmbruck Museum
 
Abbildung: Aberto Giacometti: "Komposition mit sieben Figuren und einem Kopf
(Der Wald)" (1950), Bronze, 55,5 x 61 x 49,5 cm, (c) VG Bildkunst Bonn,
Foto: LehmbruckMuseum

Alberto Giacometti gehörte zu den bedeutendsten zeitgenössichen Künstlern des 20. Jahrhunderts und ist von dem Kubismus und Surrealismus beeinflusst. Er war aber nicht nur der Kunst verschrieben, vielmehr war er auch einer klaren philosophischen Ausrichtung hingewandt. Es war selbstverständlich, dass er sich mit den damaligen Großen, wie Pablo Picasso und Jean-Paul Sartre geistig austauschte. Er  war aber auch ein Weltgeist der die Welt zu formen wusste.«Man kann die Welt auch mit einem Kristallblock vergleichen, der unzählige Facetten hat. Jeder von uns sieht, je nach seiner Struktur und Position, einzelne Facetten, einzelne Teile von Facetten – und sein Bild, sein Gedicht, sein Objekt legt nur von dem Zeugnis ab, was er wahrnimmt». Alberto Giacometti, sagte dies im Bewusstsein, dass jeder von uns seinen eigenen Wahrnehmungskatalog hat. Das Verständnis, wie die einzelnen Facetten angeordnet oder zusammen gesetzt wurden, dies obliegt dem Betrachter indem er das gesehene mit seinem Katalog abgleicht.

Eintauchen in die Welt eines Giacometti, soll die Führung im Lehmbruck Museum bringen. Lassen Sie sich vom Lehmbruck Museum an die Hand nehmen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

 

Ein rollendes Kultur Festival, wie es bunter nicht sein kann

[jpg] Da stand er, der Zug, der demnächst auf allen Gleisen der Metropole Ruhr ein fahrendes und rollendes Festival zu den einzelnen Orten bringt.

Das Projekt "Melez 2010" stand im Oberhausener Hauptbahnhof auf den Schienen schon einmal bereit um zu zeigen was so alles zu erwarten ist. 170 Nationen und damit Kulturen gibt es in der Metropole Ruhr unterschiedlicher kann man doch nicht feiern. In allen Kulturkreisen feiert man eben anders und diese Unterschiedlichkeit macht den Reiz der Metropole Ruhr aus. Wir fördern Kultur, so ein Slogan der Ruhr2010, nur diesen Reichtum an Kulturen gibt es wohl in keinem anderen Gebiet.

Melez heißt, etwas zusammengewürfeltes welches etwas Neues erbringt, besser, stärker und unverwechselbar. Ankommen ist das Thema eines Bahnhofs und der Menschen die diesen Bahnhof betreten oder verlassen. Ist die Metropole Ruhr angekommen? Eine Metropole Ruhr mit einem Charme der zwar etwas spröde aber unverwechselbar direkt ist, der Menschen in einer ambivalenten Art einfach anspricht und für sich einnimmt. Was gibt es Besseres als die Symbolkraft eines selbstgestalteten Zuges zu nutzen um diese Vielfalt dem Besucher näher zu bringen.

Die Strecke zwischen Duisburg und Dortmund, einer der Verkehrsadern der Metropole Ruhr verbindet die 170 Nationen und Kulturen, wobei jede Station ein Festivalort ist. Der Zug ein von außen goldener Zug, fantasievoll mit Linien, Ornamenten und Schriften angemalt, könnte der Zug nach Tausendundeinernacht sein.

5 Wagen hat der Zug:

         

Der "Bühnenwagen" für Konzerte für alle Stilrichtungen, wie Jazz oder auch nur ein Klavierkonzert.
Der "Salonwagen" zum plaudern, reden, diskutieren oder auch nur zum zuhören ist das Wohnzimmer des Zuges.
Der "weisse Wagen" er ist ganz in weiß gehalten, Böden, Wände, Sitze, Türen – alles weiß. Man möchte sofort eine Nachricht schreiben, etwas malen, einen Aufkleber aufbringen, was weiß ich noch – tut es.
Der"Medienwagen" Kommunikation ist das A und O in einer funktionierenden Gesellschaft, in Verbindung treten, mit der Außenwelt, sagen was einen bewegt, aber auch empfangen. Da kann man bloggen, streamen, twittern oder auch chatten was das Zeug hält und das an acht Laptops.
Das "Tanzcafe" während der Aufenthalte an den Bahnhöfen gehen die Türen hier auf und es wird abgezappelt, getanzt aber auch gebaggert. Discokugel, DJ mit modernem Mischpult und Sound – da gibt es was auf die Ohren. Logisch gibt es eine Bar mit allem drum und dran, wo sonst sollte man  die Telefonnummer für den nächsten Date aufschreiben.

Am 3.Oktober 2010 läuft der Zug um 13:56 Uhr auf Gleis 9 in Duisburg ein und es beginnt um 15:03 Uhr die Jungfernfahrt.

Und das wie bei jeder Fahrt mit Programm:

Da spielt die Gruppe "Faela" einen Mix aus Reggae und Jazz. Für jeden Besucher unwiderstehlich. Sie kennen Django Reinhard nicht? Kein Problem die Gruppe "Romeo Franz" ist dem Stil ganz nah.
Menschen erzählen uns ihre Lebensgeschichten über Arbeit, Familie, Sehnsucht, Hoffnung und Enttäuschungen in der Heimat und jetzt im Ruhrgebiet.

Dann gibt es eine Diskussion über "Bewegung im Ruhrgebiet, zwischen Last und Lust" mit Professor Leggewie als Moderator. Es wird sicher spannend.
"Landscape of Glory – Beautiful Moments but schnell vorbei" eine Führung der besonderen Art mit dem schweizerisch-deutschen Performance-Kollektiv "Schauplatz-International"
Chatten, Bloggen, Funken, Morsen,Videos uploaden, Botschaften versenden und empfangen der Medienwagen, die Melez.Funkbase nimmt Kontakt mit der Außenwelt auf.
Kaffeetango ist am Zielbahnhof Dortmund mit dem Ensemble "Tango del Sur" angesagt. Kaffee, Süßes aus aller Welt wird aufgetischt. Aber nicht vergessen, das Tanzbein sollte geschwungen werden.
Keine Sorge es geht wieder zurück nach Duisburg, so dass Sie dann in ihrem eigenen Transportmittel träumend nach Hause fahren können. Träumen Sie von Ihrer Metropole Ruhr einer ganz besonderen Metropole, für jeden anders.
Übrigens, es sind mehrere Touren, jede anders aber irgendwie besonders – eben wie es sich für eine Metropole gehört.
Fragen Sie nicht lange und steigen Sie ein, damit der Zug nicht ohne Sie fährt.

Das Projekt Melez2010 geht vom 02. – 31. Oktober 2010. Nähere umfangreiche Informationen, auch die einzelnen Programme zu den verschiedenen Zugfahrten, können über die Internetsite: www.ruhr2010.de/melez erfahrbar gemacht werden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Oberhausen.

 


Fotos von der Pressekonferenz im Melez-Zug

 

[alle Fotos © Linde Arndt]