Das Folkwang Museum in die Stadt bringen
[jpg] Nachdem Direktor Dr. Tobia Bezzola dem Folkwang Museum Adieu gesagt hatte ist er ins Luganer Museo d’Arte della Svizzera italiana „geflohen“ war, um dort zumindest etwas zu bewegen. Das sieht heute zumindest im Ansatz wie eine Beförderung aus; denn die Aufgaben die dort auf ihn warten, kann man nur als spannend und reizvoll bezeichnen. Das Schweizer Museum „Museo d’Arte della Svizzera italiana“ hat europaweit einen guten Ruf, der sich in der derzeitigen Picasso Ausstellung niederschlägt. Es ist sicher nicht als spannend oder anspruchsvoll zu bezeichnen, ein Museum zu leiten, dass zwar einen guten Ruf hat, diesen aber, mangels finanzieller Möglichkeiten, nicht umsetzen kann. So sagte aber nicht nur der Direktor des Folkwang Museums Dr. Tobia Bezzola Adieu, vielmehr verlor das Museum Folkwang seinen Leiter der fotografischen Sammlung, die immerhin 65.000 Fotografien, sowie die Rechte einiger Fotografen besitzt, Florian Ebner, der jetzt Leiter der Fotografie-Abteilung im Pariser Centre Pompidou ist. Auch Florian Ebner sah sich vor einer Beförderung, durch den Wechsel. Man könnte also sagen, dass Folkwang hatte kein schlechtes Führungspersonal, wenn es in solchen Häusern untergekommen ist.Florian Ebner,
Es blieb dem Folkwang nichst anderes übrig als sich nach neuem Personal umzusehen. Nur, die Position, die zu vergeben war, war eben keine gewöhnliche Position, wenn man an den Anspruch des Folkwang Museums denkt.
So wurde eine Findungskommission beauftragt einen neuen Direktor aber auch einen neuen Leiter für die fotografische Sammlung zu suchen. Herausgekommen ist Peter Gorschlüter, der das Museum Folkwang neu ausrichten soll. Der Werdegang von Peter Gorschlüter, Kunsthalle Düsseldorf, Tate Liverpool oder das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, lassen einen Weg erkennen der dem Folkwang gut tun könnte. Auch seine Arbeiten zeigen Kunst als etwas bewegendes, welches sich mitten in der Gesellschaft Raum schafft. So glaubt man ihm sofort, wenn er sich um interdisziplinäre Ausstellungsformate einsetzen würde, so wie es seinerzeit mit der Ruhrtriennale unter Dr. Fischer schon mal angedacht wurde. Oder der alte Gedanke, das Museum in die Stadt zu bringen mit den Menschen in den Quartieren in einen Dialog zu treten, die Schranken des Elitären abzubauen. Selbst die Öffnung der Kunst zum Kunsthandwerk in Form einer interdisziplinären Ausstellung, begeistert.
So hat Peter Gorschlüter ein 3 Jahres Konzept für das Folkwang erarbeitet – man darf neugierig und gespannt auf die ersten sichtbaren Ergebnisse sein.
Was Florian Ebner, den Leiter der fotografischen Sammlung betrifft, immerhin, na ja, den werden wir auch noch finden oder einstellen, so oder so ähnlich antwortete Dr. Ulrich Blank, Vorsitzender des Folkwang-Museumsvereins e. V..
Als denn ansatzweise die finanzielle Situation mit dem personellen Weggang zur Sprache kam, wurden alle Teilnehmer des Panels etwas nervös. Nein, so Oberbürgermeister Thomas Kufen und Dr. Ulrich Blank unisono, über Finanzen wurde nie gestritten auch sonst ist alles harmonisch über die Bühne gegangen.
Es ist für das Folkwang Museum zu wünschen, dass Gorschlüter der richtige Mann ist, der sich in einem nicht gerade freundlichen politischen Umfeld bewegt.
Am Rande: „Ich möchte Ideen und Konzepte im Dialog entwickeln, ich finde es anmaßend, von außen zu kommen und etwas zu bestimmen, nach der Devise „friss Vogel oder stirb“, so ein Ausspruch von Muchtar Al Ghusain dem auch (!) neuen Dezernenten für Jugend, Bildung und Kultur der Stadt Essen. Für Muchtar Al Ghusain ist Kultur, ein Grundbedürfnis, wie essen und trinken.
Ob sich in Essen zwei Anwälte der Kultur gefunden haben? Oder finden die sich noch?
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen
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