Von festem Schuhwerk und einem soliden Wirtschaftswachstum
[jpg] Die Bankzinsen sind auf einem historischen Tief. Was tun mit dem eigenen Geld? Wenn das so weiter geht, werden die Anleger durch die niedrigen Zinsen mit der Inflation schleichend verlieren.
Vorstandsvorsitzender Thomas Biermann von der Stadtsparkasse Gevelsberg wusste Rat und lud eine Frau ein. Sie gilt als eine ausgewiesene Koryphäe im Bereich Analyse und Prognose der Wirtschaft bei der Helaba, ein Zusammenschluss der Landesbanken Hessen und Thüringen. Dr. Gertrud R. Traud ist bei der Helaba Chefvolkswirtin und leitet den Bereich Research. Sie muss es wissen und richtig einschätzen, von ihren Analysen hängt die Geschäftsentwicklung nicht nur der Helaba ab, vielmehr hängen an ihren Lippen viele Unternehmen. Die Helaba ist eine der größten Verbundbanken und hat die Nachfolge der ehemaligen WestLB übernommen. Sie hat ihren Sitz in dem 200 Meter hohen Main Tower in Frankfurt.
Frau Dr. Traud ist ein zierliche Frau und hatte sich bei einem Skiunfall einen Kreuzbandriss zu gezogen, was sie aber nicht hinderte das schon zugesagte Referat abzuhalten. Und so passte die Vorstellung von Thomas Biermann, der Frau Dr. Traud als die Steigerung von Fachmann als Fachfrau vorstellte. Kein Problem, so hielt die Fachfrau das Referat eben im sitzen.
„Zieh an die Wanderschuhe“ – Konjunktur Ausblick 2014. Es wurde ein kurzweiliges Referat voller Bilder die in einem das Gefühl weckte mehr von Wirtschaft zu erfahren. So schilderte sie die Konjunktur als eine Wanderung über das Mittelgebirge. Für die Alpen reichen die Prognosen nicht – die Konjunktur geht als nicht hoch hinaus. Die Flucht in das Gold war 2013 nicht gut, 2014 könnte aber ein Goldjahr werden, wenn man keinen zu hohen Kursausschlag erwartet. Die deutsche Volkswirtschaft ist stark und wird in Europa die anderen Länder mit ziehen. Allerdings erreichen wir die Werte der Vorkrisenjahre noch nicht. Aber, das ist wesentlich, 2014 werden die Zinsen wieder steigen, wobei die USA den Vorreiter macht. Der Exportüberschuss der deutschen Wirtschaft stellt die EU vor Probleme. Denn Deutschland könnte investieren, zum Beispiel in seine Infrastruktur (Straßen, Brücken, Gebäude), legt die Überschüsse aber auf die hohe Kante oder verkonsumiert sie. Energie wird nicht teurer, weil der Gaspreis sehr niedrig ist. Energie kann aber sehr teuer werden, wenn die Energiewende durch Deutschland mit kurzfristigen Entscheidungen mit hohen Kosten belegt wird. Der Gestaltungswille sollte schon etwas stärker ausgeprägt sein. Dass der deutsche Staat den Konsum finanziert, wie jetzt zum Beispiel die Renten, bringt zwar den Parteien mehr Wählerstimmen kann aber durch wirtschaftliche Leistungen nicht gegenfinanziert werden. Die Wirtschaft selber hat einen Investitionsrückstand im Bereich der Ausrüstungen. Auch Russland kam zur Sprache. Nicht die derzeitigen Sanktionen bereiten Russland Probleme, vielmehr müsste Russland in seine Wirtschaft investieren um ein breiteres und wettbewerbsfähiges Angebot auf dem Weltmarkt zu erbringen. Öl und Gas reichen nicht für so ein großes Land. Aus diesem Grunde kommt Russland auch nicht so schnell aus den Nachwehen der Finanzkrise.
Der Dax, also der deutsche Aktienindex, liegt zur Zeit bei rund 9.500 Euro wird jedoch in 2014 auf 8.300 Euro fallen, letztendlich wird das aber niemandem wehtun.
Die Zeit verging im Flug mit dieser Fachfrau, die den Besuchern spielend die gesamten wirtschaftlichen Prozesse dargelegt hatte, ohne das eine Überforderung aufkam. Später in den Einzelgesprächen konnte man den Eindruck bekommen, dass sich viele zum Homo oeconomicus berufen fühlten.
Zu guter Letzt sprach der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Gevelsberg, Thomas Biermann, ungewöhnlicherweise noch über das Salär welches für das Referat fällig gewesen wäre. Frau Dr. Traud und Thomas Biermann sind übereingekommen 1.500,– Euro dem Ökumenischen Hospizverein Emmaus e.V. an der Hagenerstraße in Gevelsberg zu kommen zu lassen. Eine Geste die gut ankam.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg