Die Schwelmer Eingangspforten: Stand der Dinge
[jpg] Es ist in Deutschland manchmal recht schwierig wenn verschiedene Kulturen der Verwaltungs- und Organisationsphilosophien aufeinander treffen. So auch im Zusammenhang mit dem Schwelmer Bahnhofsgebäude. Alle sind sich einig, dass Bahnhofsgebäude Schwelm soll und muss erhalten bleiben. Wer sind alle?
Zuerst einmal der Investor Oliver Garthe vom Architekturbüro Wetter, er möchte das Bahnhofsgebäude kaufen und in Eigenregie aufbauen und danach vermieten. Dann die Stadt Schwelm, sie möchte für die Stadt die ja auch noch Kreisstadt ist, einen attraktiven Eingangsbereich machen. Immerhin kommen und gehen rund 6.000 Besucher nach Schwelm oder verlassen es wieder und das Tag für Tag. Der dritte im Bunde ist die Deutsche Bahn AG sie möchte das Gebäude loswerden, allerdings mit einem gewissen Mitspracherecht in der Ausführung und Gestaltung. Und zu guter letzt die VER (Verkehrsgesellschaft Ennepe Ruhr) der regionale ÖPNV der eine Drehscheibe am Schwelmer Bahnhof einrichten möchte. Dafür wird ein neuer Busbahnhof vor dem Bundesbahnhof erstellt. Seinerzeit ging es mit Elan und vielen Ideen an das Bahnhofsgebäude heran, heute nach rund 10 Monaten ist die Planung so ziemlich abgeschlossen, und, was noch besser ist, das Projekt hat einen neuen Player im Boot – die VER. Die VER war bei dem letzten Gespräch nur in Gedanken bei dem Gespräch dabei. Ansatzweise flossen die Pläne für einen Busbahnhof in die Gespräche mit ein.
Nun ist sie dabei und die Pläne sind schon ziemlich weit gediehen. Busbahnhof und Bahnhofsgebäude passen sich elegant in einer geschwungenen Bauweise hervorragend an und bilden dadurch eine Einheit. Durch die geschwungene Gestaltung werden Ecken und Kanten vermieden. Ein Problem besteht allerdings. Auf der Bahnsteigseite können die Arbeiten nur Nachts vollzogen werden, weil der Bahnverkehr dies gebietet.
Plan Ansicht Bahnhof | Plan Ansicht Busbahnhof |
Der neue Busbahnhof, der übrigens für zwei zweigliedrige Busse ausgelegt wird, muss auf ein höheres Niveau gelegt werden um eine Barrierefreiheit zu erreichen. Die Förderanträge, die in Düsseldorf, Arnsberg und Berlin genehmigt wurden, sind alle gestellt und auch schon bewilligt wobei die Gelder vereinzelnd schon eingegangen sind. Da die Entscheider alle anwesend waren kann man davon ausgehen, dass die Planungsphase zur Gänze erledigt ist und in Bälde mit dem Bauen begonnen wird. Die Fertigstellung hat man auf den August 2012 anvisiert, wenn der Wettergott es auch gut meint. Wenn alles fertig ist, kann man von einer verbauten Investitionssumme von 3 Millionen Euro ausgehen. Im unteren Hallenbereich, der ziemlich groß und einladend sein wird kommt auch die VER als Mieter mit ins Spiel. Sie schafft einen Infopoint mit angeschlossenen Ticketverkauf.
Die Nutzung soll eine Tag- und Nachtnutzung werden. Dadurch soll eine hohe Kundenfrequenz erreicht werden, die damit Vandalismus und Grafitti vermeiden hilft und wodurch auch eine höhere Sicherheit erreicht wird. Flankierend wird eine Videoüberwachnung eingesetzt, für die der Datenschutzbeauftragte schon sein OK gegeben hat.
Im ersten bis dritten Stock sind noch Räumlichkeiten an Dienstleister zu vermieten, wobei noch auf die Gestaltung Rücksicht genommen werden kann. Technisch wird das Gebäude auf den neusten Stand gebracht, so sind Repeater und die WiFi Technologie eine Selbstverständlichkeit.
Der Bahnhofsvorplatz wird durch den Busbahnhof neu gestaltet. So wird eine ganz neue Parkplatzsituation entstehen. So werden für kurz-, mittel- und langfristige Parker des Individualverkehrs dementsprechende Abstellmöglichkeiten vorhanden sein. Vergessen wurde auch nicht Parkraum für Behinderte einzuplanen.
v.l.: Ralf Schweinsberg [Kämmerer] / Dipl.Ing. Thomas Schulte [VER] / BM Jochen Stobbe / Oliver Garthe [Investor] / Dipl.-Ing. Carsten Kirchhof [DB] |
Dipl.-Ing. Carsten Kirchhoff von der Deutschen Bahn AG versprach seine Arbeiten wie die Wand-, Boden- und Deckenerneuerung zu erledigen. Lediglich bei den Bahnsteigarbeiten würde es terminliche Problem geben. Geschäftsführer der VER Dipl.-Ing. Thomas Schulte sah auch keine Probleme den Busbahnhof mit dem Bahnhof fertigzustellen. Und die Stadt Schwelm mit Bürgermeister Jochen Stobbe konnte da nicht zurück stehen um ihre Arbeiten fristgerecht fertigzustellen zu lassen. Bei soviel Einigkeit wird der Investor Oliver Garthe vom Architekturbüro Wetter sicherlich relativ früh sein Investment im Fluss sehen.
Die Schwelmer Stadt- und Kreisbesucher wird es sicher freuen dann durch ein attraktives und einladendes Stadttor die Stadt zu besuchen.
Wie wir auch erfahren haben wird der Eingangsbereich Ochsenkamp/Barmerstrasse auch eine einladende Gestaltung die auch ziemlich weit gediehen ist. Ob dieser Bereich bis Ende 2012 fertiggestellt sein wird, war gesprächsweise noch nicht auszumachen. Fakt ist jedoch, dass zwei Eingangsbereiche der Stadt Schwelm auf einem guten Weg sind.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm
Alle Fotos © Linde Arndt