[la] Die Gründung des Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. erfolgte bereits im Jahr 1890.
Dieser Verein befasst sich schwerpunktmäßig mit der Erforschung der Geschichte, der Natur und Kultur Schwelms und seiner Umgebung, in Zusammenarbeit mit dem Schwelmer Stadtarchiv und mit dem Museum Haus Martfeld.
Am Ende eines jeden Jahres gibt der Verein seit 1951 die "Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung" heraus. Jedes Mitglied erhält dieses Heft als Jahresgabe. Darüber hinaus sind diese äußerst informativen und lehrreichen Publikationen mit ihren Forschungsergebnissen für Interessierte auch über den Verein, das Museum Haus Martfeld oder den Buchhandel erhältlich.
Anfang Dezember 2010 war es wieder einmal so weit, die Jahresgabe 2010 wurde im Haus Martfeld vorgestellt und überreicht.
Die Vorsitzende des Vereins, Frau Anne Peter und Bürgermeister Jochen Stobbe eröffneten die Sitzung. Ein ganz besonderer Dank galt auch Wilhelm Erfurt, der sich auch als Beiratsmitglied in diesem Verein für die Schwelmer Belange wieder einmal stark gemacht hat.
"Ohne ihn wäre vieles nicht möglich", so Jochen Stobbe und alle Anwesenden waren beim Vortrag des Geschäftsberichtes froh zu erfahren, dass zum Glück nicht mehr über eine Einstellung dieses hochwertigen Magazins gesprochen werden muss, sondern dass es weiterhin fortbesteht.
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Anne Peter |
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BM. Jochen Stobbe |
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Wilhelm F. Erfurt |
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[ alle Fotos: © Linde Arndt] |
In weihnachtlichem Ambiente, mit selbstgebackenen Plätzchen und Kaffee, fand sich die Runde des Vorstandes und des Beirates zusammen und lauschte gespannt den Ausführungen der Autoren, wobei schon eifrig in den überreichten Heften geblättert wurde. Denn nicht nur spannender Text ist darin enthalten, sondern hochinteressante Fotos der beschriebenen Objekte.
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Foto: © Linde Arndt |
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Das 59. Heft, dass zum Preis von € 12,00 bei oben genannten Stellen zu beziehen ist, wurde von sechs Heimatkundlern geschrieben und illustriert und befasst sich mit Untersuchungen und Forschungsergebnissen folgender Themen:
- Erfassung der Spinnen-Fauna an ausgewählten Standorten im Stadtgebiet von Schwelm [Martin Kreuels]
- Neu entstandene Kleingewässer entwickeln sich zu Libellen-Biotopen [Lutz Koch]
- Geschichte des Bleichkottens "In der Wiesche" bei Wichlinghausen
[Michael Wiescher]
- Franzosen in Schwelm [Karl Josef Oberdick]
- Aufbruch in eine Bildungs- und Gesellschaftsreform nach 1945
Die Antrittsrede des "politischen Pädagogen" Fritz Helling (1888-1973) [Jürgen Sprave]
- Stadt Ruhr / Über eine Neuerscheinung zur nordrhein-westfälischen Geschichte [Wolfgang Fenner]
Sodann machte man sich auf den Weg in den Lesesaal der unteren Etage im Haus Martfeld, wo eine wirkliche Rarität auf die Anwesenden wartete.
[Bild durch Anklicken vergrößern]
Das aufwendig restaurierte historische Kräuterbuch des Tabernæmontanus wurde vorgestellt. Wieder ein Kleinod aus dem Schatzkistchen des neuen Lesesaals.
Der Stellvertretende Vorsitzende,Dr.Wolfgang Fenner, Wuppertal, übergab uns eine Infoschrift, aus der Folgendes hervor ging:
"Das Kräuterbuch des Tabernæmontanus war für mehrere Jahrhunderte das Standardwerk für Mediziner, Apotheker u.a. Es ist bis ins 18. Jahrhundert in zahllosen Auflagen erschienen. Das ältere Schwelmer
Exemplar ist in einer sehr frühen Ausgabe vorhanden, gedruckt in Frankfurt am Main 1625.
Autor ist Jacobus Theodorus Tabernæmontanus, eigentlich Jacob Theodor, der sich nach der latinisierten Form seines Geburtsortes Bergzabern nannte.
Dort geboren wurde er zwischen 1520 und 1525. Er studierte Medizin in Padua, Montpellier und Heidelberg. Er war unter anderem Leibarzt des Grafen Philipp II. von Nassau-Saarbrücken und ab 1564 des Bischofs von Speyer. Später wurde er Stadtphysikus von Worms, danach von Heidelberg, wo er im August 1590 starb.
1588 erschien sein Hauptwerk, das Kräuterbuch.
Der Einband
Der Einband ist aus Schweinsleder. Vor der Restaurierung war er in einem extrem schlechten Zustand.
Davon, dass er vergoödet war, war nichts zu sehen. Vor allem aber konnte man die Prägung nicht erkennen. Als Jahreszahl vermutlich der Entstehung des Einbandes ist 1569 zu lesen.
Neben etlichen allegorischen Figuren auf dem Buchrücken ist hinten ein preußisches Wappen zu erkennen. Vermutlich der Buchbinder hat sich mit seinem Monogramm verewigt: NS.
Auf der Vorderseite sieht man das pommersche Wappen mit einer lateinischen Inschrift darunter: "Das Zeichen des berühmten Herzogs von Stettin" usw.
Wann das Buch den Eingand erhalten hat, der 56 Jahre zuvor gefertigt wurde, weiß man nicht.
Bemerkenswert sind die Verzierungen um Buchschnitt."
[Einige Fotos: © Linde Arndt ]
Linde Arndt für EN-Mosaik aus Schwelm