Spuren in Gevelsberg für die Zukunft gelegt

Kindersprechstunde im Rathaus Gervelsberg mit Bürgermeister Claus Jacobi  Foto: © Linde Arndt

Kindersprechstunde im Rathaus Gervelsberg mit Bürgermeister Claus Jacobi Foto: © Linde Arndt

 

[jpg] Da stolzierten sie in den Gevelsberger Ratssaal. Mutter, Oma oder Vater an der Hand um sich nach einer kurzen Begrüßung durch Bürgermeister Claus Jacobi  in einen der Ratsstühle zu setzen. Orientierungsprobleme? Kaum. Erwartungsvoll saßen die Kinder neben ihren Verwandten und harrten darauf bis es los ging.

Nick vor seinem Micro Foto: © Linde Arndt

Nick vor seinem Micro Foto: © Linde Arndt

Der dreijährige Nick war der Nachzügler und wusste sich aber schnell und geräuschlos in das Rund des Ratssaals einzuordnen.

Bürgermeister Claus Jacobi hatte die Anregung der SPD Ratsfraktion aufgenommen, eine Kindersprechstunde im Ratssaal zu etablieren.

Vor rund drei Monaten wurde für diese Sprechstunde geworben. Die Kinder sollten einmal sagen, wie sie ihre Stadt sehen. Kinder die Teil einer Familie sind und damit auch Teil der größeren „Familie Gevelsberg“ darstellen. Wo kann Stadt was tun um auch den kleinsten Bewohnern gerecht zu werden? Es sollten aber auch Kinder an die Politik heran geführt werden. Wo kann man das besser tun als in einem Ratssaal und dann noch mit dem gewählten Bürgermeister? Claus Jacobi hatte denn auch einen dicken Ordner mit gebracht in dem alle die Fragen, Sorgen oder Anregungen der Kinder aufgeführt waren.

Nur zuerst mussten die Jungbürger an die Regeln des Ratssaales herangeführt werden. Einer spricht und der andere hört zu. Mikro an, rote Lampe leuchtet, sprechen und Mikro ausschalten, damit wieder jemand Anderes sprechen kann. Es klappte gut, selbst Nick mit seinen drei Jahren hatte seinen „Arbeitsplatz“ im Griff.

Bürgermeister Jacobi stellte noch die Mitarbeiter vor, die ihm, wenn nötig, hilfreich zur Seite stehen konnten. Da war Christine Richert die das Büro des Bürgermeisteramtes leitet, Michael Pfleging der Leiter des Fachbereiches Jugend und Manuel Ashauer der im Rathaus für die Jugendhilfe zuständig ist. Erst wurden allerdings die von der Stadt spendierten Rosinenbrötchen ausgeteilt, wozu es noch Orangensaft gab.

 

Lukas stellt seine Fragen Foto: © Linde Arndt

Lukas stellt seine Fragen Foto: © Linde Arndt

Und los ging es mit den Fragen:

  • Lukas wollte wissen, warum auf seiner Straße keine „Hubbel“ für die Autos wären.

 Warum diese Frage?

  • Weil dann die Autos kaputt gehen und dann nicht mehr über die Straße rasen können.

 Ganz so drastisch wollte Bürgermeister Claus Jacobi dieses Problem nicht lösen wollen, da die Straße von Lukas eine verkehrsberuhigte Straße ist. Er schlug deshalb vor eine Warnblinkanlage zu installieren die das rasende Auto mit seinem Blinken auf die Geschwindigkeit aufmerksam machen könnte.

Lukas war denn auch einverstanden – vorläufig.

Denn seine Schwester Lea wollte nun auch, dass ab und an die Raser geblitzt würden.

Nele  Foto: © Linde Arndt

Nele Foto: © Linde Arndt

Thorben aus Silschede wollte die Rutsche auf dem Spielplatz verändert haben und das zusätzlich  ein Kletterturm installiert würde. Der Bürgermeister schlug denn auch einen Besuch vor um mit Thorben die notwendigen Maßnahmen durchzusprechen.

Nele wollte eine Rutsche haben die früher einmal da war. Fachbereichsleiter Michael Pfleging versprach die Rutsche in Kürze wieder zu installieren.

Und der dreijährige Nick wollte wissen, warum es vor der Kuhbar so gefährlich ist. Seine Mutter assistierte ihm auch, indem sie die ihrer Meinung nach mangelhafte farbliche Unterscheidung der Farbbahn und des Fußgängerbereichs reklamierte. Kinder sehen die Fahrbahn dann nicht als Gefahrenbereich. Claus Jacobi kannte das Problem aus Vorgesprächen. Ketten kämen nicht in Frage, da diese als Spielgerät genutzt würden. Die Stadt würde eine farbliche Hervorhebung des Fußgängerbereiches favorisieren.

Joscha fragte nach einem Schulbus. Der würde über das Land NRW beantragt und bezuschusst werden müssen. Ob die Möglichkeit besteht wird noch geprüft. Hier wartet die Stadt auf Antwort und würde sich danach bei Joscha melden.

Szenen der Kindersitzung Foto: © Linde Arndt

Szenen der Kindersitzung Foto: © Linde Arndt

 

Es war ein richtiger Wohlfühlnachmittag mit den Kindern, die aufgeweckt und gradlinig mit einem aufgeräumten Bürgermeister Claus Jacobi sprachen. Die Dialogfähigkeit und die Gespräche auf Augenhöhe taten richtig gut.

So wie Bürgermeister Jacobi mitteilte, ist es das erste Kindergespräch und soll letztendlich zweimal im Jahr stattfinden. Die Frage wäre, ob man nicht die Fraktionsvorsitzenden der Parteien hinzuholen sollte um den Kindern ein Gespür von politischer Vielfalt zu vermitteln. Die ersten Türen hat Claus Jacobi jetzt schon mal geöffnet. Vielleicht saß ja schon der neue Bürgermeister für 2040 unter den Kindern, denen sicher Claus Jacobi ein Vorbild sein wollte.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg.

1 Antwort
  1. Avatar
    Marlene Scheuren sagte:

    Genau so werden Interessen geweckt.
    Wenn die Kinder wahr- und ernst genommen sind, kommt oft erstaunliches zutage.
    Tolle Idee!
    Sicher erzählen die dort gewesenen Kinder es ihren Freunden, damit auch bisher Nichtinteressierte das nächste Mal dabei sein werden.
    Ich wünsche allen Lesern eine gesegnete Osterzeit mit viel Freude.
    Herzliche Grüße,
    Marlene Scheuren

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