Sie können oder wollen es einfach nicht?
Ein Anfang, wie immer in Ennepetal.
[jpg] Alle kennen die Geschichten rund um unsere Werbegemeinschaften oder auch von der angefangenen Agenda. Was war? Es wurde mit großem Brimbamborium eröffnet und dann verlief alles ganz leise im Sande. |
Die einzigen die sich bisher lange gehalten hatten, war die IG Altenvoerde, aber da sind ja nun auch nicht mehr die meisten Händler drin. Wer kennt sie nicht alle, von Lore Michael bis heute. Unzählige Leute die sich verschlissen haben. An was eigentlich?
An der Wirtschaftsförderung der Stadt, die zwar Oelkinghausen ohne Ende förderte, was ja auch nicht so schlecht ist, aber keine Manpower für den Einzelhandel hatte. Finanziell sollten die Einzelhändler sich selber helfen, und wenn, so wurde höchstens mal ein Zuschuss bewilligt, zur Weihnachtsbeleuchtung oder was auch immer. Sie waren immer lästig, diese Einzelhändler. Eckhardt soll einmal gesagt haben, die sollen verkaufen und mich in Ruhe lassen. Wenn aber in Oelkinghausen eine Firma nach flankierenden Maßnahmen krähte, das wurde per Schnellschuss erledigt. Sie sind zu klein, sie sind zu lästig, sie jammern immer und sie sind zerstritten. Zuhören war nicht angesagt, nein anweisen von oben war angesagt. Als die Fußgängerzone in 09/08 stand, meinte man was Tolles gemacht zu haben. War es ja auch. Nur keiner hatte gemerkt, dass es inzwischen kaum mehr Einzelhändler gab. Sie sind einfach gegangen. Die in dieser Fußgängerzone blieben, die kann man nun an beiden Händen abzählen. Nimmt man die Apotheken und Friseure weg, reicht eine Hand gar aus. Eine Citymanagerin musste her, nebst einer GmbH & Co. KG. Flugs wurden mal eben 150.000,– EUR bewilligt und nun wird es was geben.
Nun hat sich die GmbH & Co.KG konstituiert, der Beirat ist gewählt, aber auch der Vorsitzende der neben der GmbH Geschäftsführerin Frau Drees das sagen hat. Alle Warnungen schnell aus dem Wind geschlagen, und los sollte es gehen.
Es wurden die Kommanditisten gezählt, es waren 28 + 2 Optionen, alles Einzelhändler? Haben denn überhaupt alle ihre EUR 500,– gezahlt? Nein. Es wurde zwar ordentlich Druck gemacht, aber so recht wollten die Einzelhändler nicht. Zum Ende und heute so hört man aus informierten Kreisen, wurde die Hürde nochmals heruntergeschraubt, jetzt darf jeder in die GmbH&Co.KG, Hauptsache er bringt EUR 500,–.
Die Kreativen, das sind die mit Ideen, die sollten ja auch EUR 500,– bezahlen, die würden jedoch für ihre Ideen in der freien Marktwirtschaft Geld dafür bekommen. Für ein gutes Logo gibt es schon mal in der freien Marktwirtschaft rund EUR 1.000,–, die der Freelancer ohne schlechtes Gewissen einstreicht.
Warum sollte der Freelancer also was umsonst machen? Warum sollte er für seine Leistung noch was bezahlen? Er durfte sogar mit ansehen wie demjenigen mitgespielt wurde der das Fuchs Konzept erstellt hatte.
Ein tolles Konzept sollte her. Da wurde während eines Meetings doch glatt weg behauptet, es lägen massenweise Ideen in einem Schreibtisch. Nur sie zu ordnen fällt offensichtlich sehr schwer.
Da hören wir aus den vorgenannten Kreisen, die GmbH&Co. KG will eine Firma beauftragen ein Marketingkonzept zu erarbeiten. Für Geld versteht sich. Wie bitte?
Ein Marketingkonzept für was? Nur für die paar Einzelhändler?
Die Wirtschaftsförderung, leider ist nun mal Herr Wiggenhagen, der mit den vielen Posten, wieder in der Schusslinie, hat ja bis heute nicht begriffen, dass heute eine Stadt ähnlich wie ein Produkt zu vermarkten ist. Auch hat er nicht begriffen, dass ein Produkt aus vielen Komponenten aber auch Einzelschritten besteht, bis es zu einer Marktreife gelangt. Da ist eben Kernerarbeit gefragt. Die höhere Verwaltungsschule eignet sich eben nicht dafür, die Marktwirtschaft und deren Mechanismen zu verstehen, aber man denkt "ich habe aber schon mal eine Befähigung alles inklusive". Solche Leute kennt jeder Berufsstand, die wenn sie einmal aus einer Keramiktasse getrunken haben, das Töpfern schon im finalen Stadium beherrschen. So tummeln sich Verwaltungsfachleute, Juristen, ITler oder auch Historiker und haben den Stein der Weisen der Ökonomie gepachtet. Wenn man sie jedoch hört, merkt man schnell, die haben wieder den Kaffeesatz nicht weggeschüttet, sondern aus ihm gelesen.
Ennepetal ist ein lokaler Markt, aber kein gewachsener wie Schwelm oder Gevelsberg, sondern ein verstreuter Markt mit einer großen Ausdehnung.
Er ist schwierig aber das Wichtigste ist – die Standardkonzepte können hier keine Anwendung finden. Ein Förderungskonzept für Schwelm kann nicht eins zu eins übertragen werden, ja noch nicht einmal im Ansatz! Es muss ein individuelles Konzept erstellt werden, von Insidern. Von Insidern deshalb, weil sie die Gegebenheiten der letzten 20 – 30 Jahren mit offenen Augen registriert haben.
Und dann muss eine gründliche Analyse getätigt werden über den Markt Ennepetal. Jetzt herrscht Wunschdenken, wie immer. Zwei Schritte auf einmal, wie das immer in Ennepetal gemacht wurde, nicht ein Schritt nach dem anderen.
Ein gutes Beispiel ist die konzertierte Teckel/Täckel Aktion. Seit zwei bis drei Jahren kommt diese Bahn zu uns, Leute stiegen aus und irrten über die Gleise, Überlebenstraining live in Ennepetal. Kein Mensch kümmerte sich um sie. Warum auch, wir brauchen ja nichts zu machen, wir sind ja so toll, das sieht man ja. Nur dieses Jahr war es eben anders, da fegte auf einmal den Verantwortlichen der Wind derart ins Gesicht, dass sie nach der Schreiberei endlich etwas taten. Die gesamte Führungsriege der Stadtverwaltung stand morgens auf den Gleisen und sah staunend, dass es doch noch Leute gab die hier an der Kluterthöhle ausstiegen. Und das mitgebrachte Büdchen war auf einmal wie von Zauberhand voll gepackt mit Prospekten, die zumindest einen gewissen Eindruck von Ennepetal vermittelten. Die Notwendigkeit solch eine "Bude" hinzustellen, dafür braucht man keinen Verwaltungsabschluss, keine Lehrbefähigung oder ein betriebswirtschaftliches Studium, dass gehört in den Bereich "gesunder Menschenverstand".
Mittags sah man noch Frau Dr. Hella Siekermann mit ihrem schicken Wagen vorbei düsen, die nichts aber auch gar nichts mitbekam, es war ja auch ein zu schönes Wetter.
Staunend erfuhren die Leute, dass sie hier in einer Stadt sind: Sie hörten es von den Führungskräften, die bislang nicht in der Lage waren, die notwendigen Human Ressourcen zu delegieren. Es ist eben kein Marketingbewusstsein in Ennepetal vorhanden, man will unter sich bleiben.
Und jetzt soll eine Firma ein Marketingkonzept erstellen? Für wen denn? Für Blinde die sehend werden sollen?
Für hoch bezahlte Entscheider aus der Verwaltung und der Politik, die sediert durch die Stadt laufen? Die keine, auch noch so große Probleme, sehen? Wenn ich als früherer Entscheider solch ein Personal mit solchen schwachen Ergebnissen gemeldet bekommen hätte, hätten diese Herrschaften allesamt im Trainingszentrum antanzen und sich einen vierwöchigen Schnellkurs antun müssen. Die Leistungskontrolle war damals perfekt, und sie ist heute in der Industrie noch perfekter geworden.
Und was macht man in Ennepetal? Man gründet eine Citymanagement GmbH&Co.KG Ennepetal, mit einem Stammkapital von EUR 150.000,– und der fällt nichts anderes ein als ein Marketingkonzept erstellen zu lassen.
Das kostet auch mal so eben 10 – 20 tsd. EUR. Wofür? Man will Langwasser machen, hätten wir in der Industrie gesagt. Oder wurden die EUR 150.000,– bewilligt, weil man die 10 -20 tsd EUR einzelnd nicht durch den Rat der Stadt bekommen hätte? Vielleicht hätte der Rat der Stadt ja auch gesagt, warum kann die Wirtschaftsförderung nicht mit eigenen Kräften ein Marketingkonzept erarbeiten?
Wofür haben wir ein Amt für Wirtschaftsförderung, wenn es noch nicht einmal in der Lage ist die fachlich geeigneten Leuten an sich zu binden. Falsche Besetzung? Wenn dem so ist so sollte der Bürgermeister und der Rat der Stadt aber schnell die geeignete Personalie beschaffen. Wofür haben wir die Betriebswirtin Frau Drees eingestellt, Marketing ist Pflicht beim Studium der Betriebswirtschaft. Übrigens auch das Personalwesen ist ein Pflichtfach und dazu gehören nun einmal die Befähigungen zu führen oder auch zu motivieren.Unsere Stadtmauern beherbergen genügend Leute die kreativ genug sind die in diesem Zusammenhang entstandenen Probleme anzupacken und letztendlich auch lösen zu können. Aber dann müsste man die Zauberworte benutzen, von der Verwaltung oder der Politik. Und dann müsste man zugeben,sorry,es ist was schief gelaufen. Können die das?
So sitze ich jetzt da und frage mich können oder wollen sie es nicht? Oder gar beides? Und ich frage mich, ist das Konzept des Citymanagements, falls ein Konzept dahinter stand, nicht von Anfang an gescheitert? Ich denke es wird wie immer sein, ob Stadtmarketing oder Citymanagement, alle sind sie verdammt dazu, einen langsamen Versagertod zu sterben, der Dritte in den letzten 10 Jahren.
Jürgen Gerhardt
Ich habe auch so etwas läuten gehört, Leute. Danach konnte sich der Beirat nicht über die diesjährige Verteilung des städtischen Restzuschusses einigen. Kleinster gemeinsamer Nenner soll die Einholung externen Rats werden.
Wie ich schon beim FNP und der Zentrendiskussionj anmerkte, lernt man Ennepetal nicht auf der Schulbank. Hier klappt es nur vor Ort. Aber dann muss Mann/Frau sich auf den Hosenboden setzen und Klinken putzen…
Wir Wähler haben es da einfacher. Wir dürfen die da oben sogar abkreuzen. „Die da oben“ scheint auf alle Rathausparteien zu passen, nicht wahr?
I.M. Donnerstagticker 10.35h
Nein, so wie das bei uns per email ankommt, haben wir Wähler es sehr schwierig. Wir haben nur die Wahl zwischen der Nichtwählerpartei und „sogenannten Hobbypolitikern“. Wobei Hobby schon eine Abwertung darstellt, suggeriert es doch, ich bin für mein Tun nicht verantwortlich. Die Steigerung findet sich im Wort sogenannten. Meine Erwartung hinsichtlich der kommunalen Politik waren ja schon ziemlich gering, in Folge stellte ich aber fest, diese Erwartungen waren viel zu hoch.
Also, wenn das mit der Marketingfirma stimmt. So hätte bei einem nicht vorhanden sein des Citymanagement, die Wirtschaftsförderung den Rat der Stadt um eine Zustimmung angehen müssen.
So kommt mir das vor als wenn die Wirtschaftsförderung, Fachbereich V, am Rat der Stadt vorbei ihr eigenes Süppchen kochen will. Die Frage, ist das dem Rat der Stadt bewusst?Wenn die Strategie aufgeht, so kann die Verwaltung, viele,viele GmbH&Co.KGs gründen um politische Willensbildungen zu umgehen.
Letztendlich hat der Rat der Stadt nur noch eine Funktion, das für ihn produzierte Papier zu entsorgen.
Wenn die politischen Parteien dort nicht ihre ureigensten Interessen vertreten, sollten sie für den 30.08.09 nur ein paar Besenstiele zur Wahl stellen.
Nee, nee, lieber oder nicht lieber Gerhardt, das läuft anders. Helmut sagte mir gerade, es geht nur um Macht. Der Eine macht´s , der Andere nicht.
I.M. per Donnerstagticker 22.00h.
Sie haben sich qualifiziert Arbeit gemacht die Situation zu analysieren Herr Gerhardt.
Alle Achtung, eine Bereicherung der öffentlichen politischen Kultur in Ennepetal!