Kultur, Umwelt, Gesellschaft – Färbergärten in Schwelm
[jpg] Ist uns das nicht allen schon passiert? Wir begegneten unserer eigenen Kindheit, indem wir auf Nostalgiemärkten Fertigkeiten beobachteten, die wir als Kinder begeistert zum Inhalt unseres Spiels machten. Als Kind hatte uns das ungemein Freude bereitet, wir hatten unterschiedliche Fertigkeitsgrade errungen und tauschten uns aus. Es ging um das gemeinsame Spiel und um die gemeinsame Lust. Später nach Schule und Beruf haben wir dies alles vermeintlich vergessen oder verdrängt. Andere Fertigkeiten hatten wir uns angeeignet, die notwendig waren um im Berufsleben bestehen zu können. Wir brauchten die in der Kindheit errungenen Fertigkeiten nicht mehr. Mit zunehmendem Alter erinnerten wir uns, wie durch die Begehung eines der Nostalgiemärkte.
In der Schwelmer Grundschule Ländchenweg fand eine derartige Begegnung statt. Dort hatte es sich die BürgerStiftung Lebendiges Schwelm zur Aufgabe gemacht die Idee des Künstlers Peter Reichenbach mit den Grundschülern zu verwirklichen.
Farben zum malen oder färben bekommen wir vom Handel. Dort befinden sich Farben die mittels Pigmente eine sehr schöne Strahlkraft entwickeln. Wem ist schon die Zusammensetzung der Farben bekannt, wenn ein schönes blau mit Cobalt, ein grün mit Chrom, ein rot mit Selen und ein braun mit Mangan hergestellt wird. Alles Stoffe die als kanzerogen oder gar als toxisch eingestuft wurden, zumindest im Verdacht stehen. Unsere Vorfahren hatten Farben aus der Natur bezogen. Mit Blättern wurde grün, mit Curry wurde gelb, Kaffee und Tee ein braun oder Beeren ein rot produziert. Zur Not und Ergänzung zerrieb man die Blüten auf das Papier.
Die BürgerStiftung Lebendiges Schwelm hörte von dem Projekt sevengardens des Künstlers Peter Reichenbach lud ihn nach Schwelm in die Grundschule Ländchenweg ein um mit den Kindern zusammen mit Naturfarben zu arbeiten. Aber nicht nur das, sondern mit Michael Treimer von der AGU (Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Schwelm e. V.) wird ein original Färbergarten entstehen. Um die Ecke, nämlich neben der Grundschule Ländchenweg Schwelm, sieht man schon die Schneise die dem Färbergarten der Grundschule Platz machen soll – praktisch.
Das Lernziel wird sein mittels gezielter Anpflanzung von Blumen, Kräutern, Gewürzen oder auch Sträuchern dementsprechende Farben zu produzieren. Die Kinder sollen sich später selber um ihren Garten kümmern. Durch diesen Garten wird die Umwelt entlastet; denn es entfallen die giftigen Stoffe die bei der Herstellung von Künstlerfarben entstehen. Es wird der Erde nichts entnommen, was ihr nicht wieder zugeführt werden kann – man nennt das Nachhaltigkeit.
Der erste Workshop mit dem Künstler Peter Reichenbach machte den Kindern denn auch einen Riesenspaß. Ausgestattet mit Mörser und Stößel wurden die ersten Farben produziert. Die ersten eigenen Pezettis wurden zur Lagerung der Farben hergestellt. Was noch fehlt ist eine Papierherstellung um die ersten Kunstwerke entstehen zu lassen.
Der Schwelmer Dipl.-Ing. Israfil Erkilic spendete die ersten Porzellanmörser mit Stößeln, nebst einem Satz Naturfarben für die Künstlergruppe.
Man darf gespannt sein wie es jetzt weiter geht, die ersten Schritte der Kinder in ein umweltbewusstes Verhalten waren getan.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm
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