Es geht weiter mit der Zukunft, fangen wir bei unseren Kindern an

[jpg]  Viel zu lange haben wir uns als auch unsere Umwelt geplagt, so lange, dass es nicht mehr zu übersehen ist.Nur es ist noch nicht überall angekommen. In den Köpfen, den Herzen und im Bewusstsein.

Das Kyoto Protokoll, das Nachfolgeprotokoll von Rio und jetzt der Klimagipfel in Kopenhagen, dies sind nur Stationen auf einem Weg zur Umkehr, zu mehr Nachhaltigkeit. Der Glaube an ein immer währendes Wachstum, schneller und höher, hat uns in die Irre geführt und den Blick für das Wesentliche, den Menschen und diese eine Erde, verstellt. Ökonomie dominierte die Ökologie und die Gesellschaft in ihrem sozialen Zusammenhalt. Ein Miteinander wäre hier von Nöten, welches letztendlich auch einen Mehrwert erbringen würde.

Was haben wir nicht alles verlernt, was haben wir nicht alles "geopfert", wie sind wir uns fremd geworden.
Da wird das Singen eines Vogels als Belästigung empfunden, der Verkehrslärm jedoch wie selbstverständlich toleriert. Die Last die durch das herab fallende Laub entsteht, wird teilweise mit der Kettensäge beantwortet, damit dies nicht mehr wieder vorkommt. Künstliche Lebensmittel, wie z. B. Analogkäse, ist, weil billig, Alltag. Der Temperaturanstieg der Erde wird zwar bedauert aber einfach hingenommen, Jahreszeiten werden nicht mehr akzeptiert.

Die Folge: Noch nie war in der nördlichen Hemisphäre unserer Erde solch eine hohe Unzufriedenheit gemessen worden, mit steigender Tendenz. Menschen werden immer dicker. Allergien nehmen zu. Schwere und schwerste Gewaltanwendungen werden in größerer Häufigkeit registriert. Diabetes II bei Kindern und Jugendlichen in vermehrten Maße beobachtet. Allein für Deutschland sind die gesundheitlichen Folgekosten auf 70 Mrd. gestiegen, auch hier steigende Tendenz. Die Verantwortlichen sperren sich, meinen sie doch eine "Umkehr" wäre mit Verzicht verbunden. Da kann man argumentieren wie man will, es tut sich nichts. Dabei liegt es doch auf der Hand. Machen wir so weiter, können wir eines Tages einen Hochseehafen vor Osnabrück bauen. Es ist absehbar wann der letzte Tropfen Erdöl an der Tanksäule ankommt. Und dann? Es gibt jedoch keine Alternative in irgendeiner Schublade, die Alternative muss erst erarbeitet werden.

Die 70 Mrd. Gesundheitskosten für unseren ungesunden Lebenswandel, mangelhafte Ernährung, mangelnde Bewegung fehlende soziale Beziehungen, dies sind die Ursachen, dieses Geld fehlt.

Der Gedanke von Nachhaltigkeit ist nicht neu, Rudolf Steiner, die Waldorfschulen, beide umstritten, hatten diesen Gedanken schon einmal ins Leben gerufen und wurden belächelt. Die Waldorfschulen wurden als richtige Erziehung auf dem falschen Planeten und in der falschen Zeit betitelt.  

Nachhaltigkeit bedeutet heute jedoch mehr, baut aber auf dem Ganzheitsmodell der Waldorfschulen auf oder schließt es nicht aus. Heute definieren wir eine ökologische, ökonomische, soziale, ja sogar neuerdings eine digitale Nachhaltigkeit. Nicht mehr gegeneinander sondern das Miteinander ist gefragt. Das erfordert jedoch ein anderes Bewusstsein ein Verständnis, wie die einzelnen Bereiche in sich verzahnt sind und im Ganzen wirken. Das Kilo argentinische Rindersteak auf unseren Tischen kostet tausende von Litern an Wasser welches in Argentinien fehlt. Die Tomaten aus Spanien, der Wasserverbrauch dieses Gemüses in Spanien hat das Grundwasser in Spanien bedrohlich absinken lassen. Das sind nur zwei Beispiele. Nur weil wir zu jeder Jahreszeit alles haben müssen?

Wo aber anfangen? Denn dicke Bretter müssen gebohrt werden, Bretter die eine ganze Generation dick sein können. Wenn nicht bei unserer Jugend in den Schulen, wo dann? Denn unsere Jugend, das sind die Botschafter für die Zukunft, die das verhindern können, was wir, die Alten, versäumt und angerichtet haben.

Da trafen sich in den Räumen der AVU am 9.Dezember 2009 viele LehrerInnen des Kreises um den neuen offiziellen Auftakt zur "Schule der Zukunft" zu begehen. Die Kooperationspartner, wie die AVU, vertreten durch Frau Dohmann und Frau Deuß-Graf, sowie Frau Zach-Heuer (Lehrerin für Umweltbildung) und Herr Jansen von der biologischen Station des Ennepe-Ruhr-Kreises, sowie Herr Dr. Borringo  (Schulamt für den Ennepe-Ruhr-Kreis) und Herr  Niewel (Schulrat, EN-Kreis), stellten sich der Lehrerschaft als Kompetenzteam vor.

Herr Borringo rief nochmals in Erinnerung, "Wie alles begann", wie die Idee der Agenda 21 in die Schulen getragen wurde und die LehrerInnen dies bereitwillig aufnahmen. Das war 2005, jetzt sollte der Auftakt für die Kampagne 2009 bis 2011 eingeläutet werden. Im Jahr 2011 sollen die Auszeichnungsfeiern stattfinden.2010 sollen die Workshops implementiert werden, aber auch ein Austausch der Projekte soll stattfinden.

                                                                                                                                           

Schulen aus acht Städten des Kreises (Ennepetal, Gevelsberg, Hattingen, Herdecke, Schwelm, Sprockhövel, Wetter und Witten) hatten sich für diesen Termin angemeldet. Für Ennepetal konnte ich die Schulen Wassermaus, das Reichenbach Gymnasium, die Schule Friedenshöhe, das Berufskolleg und die Grundschule Voerde und Altenvoerde ausmachen.

Alle hatten sich schon auf die Kampagne vorbereitet, da werden Pflanzaktionen vorbereitet, Kräutergärten oder ein Waldlehrpfad  angelegt, gemeinsame Kochaktionen in der Schulküche initiiert, Konfliktbewältigungsszenarien erarbeitet und einer Lösung zugeführt oder auch der "dritten Welt" mit einer Partnerschaft hilfreich zur Seite gestanden.

Vielfältige Aktionen stehen auf der Agenda der einzelnen Schulen, getragen von hoch motivierten LehrerInnen, die sicher ihre SchülerInnen begeistern werden. Selbst ein Schülerparlament wird es in einer Schule geben um das Demokratieverständnis zu fördern.

Wo es noch hapert ist die Kommunikation unter den Akteuren im Kreis, es fehlt die gemeinsame Plattform worüber der Austausch stattfinden könnte. Warum keine Subdomain beim Kreis eingerichtet wurde konnte ich nicht heraus bekommen. Eine Anmerkung hierzu: Die digitale Nachhaltigkeit ist zwar sehr spät definiert worden, sie ist aber schon existent. Definiert die digitale Nachhaltigkeit sich doch über den ungehinderten und gemeinsamen Wissensaustausch für jeden in unserer Gesellschaft. Bestes Beispiel, Wikipädia, open source ( Freie Software, gemeinsam erarbeitet), "open content" oder auch "open access", letztes Beispiel ist das CC des Creativ Copyrights mit welchem das Urheberrecht neu geregelt werden könnte.

Das Wissen wird immer mehr zu einer Ressource die für jeden an jedem Ort, zu jeder Zeit jedem zur Verfügung stehen sollte.
Es kam auch die Frage der Finanzen auf den Tisch, die Förderschule in Hiddinghausen hat einen großen Garten angelegt (Wir berichteten darüber) und benötigt sicher etwas mehr an finanzieller Unterstützung. Nur, es gibt keine Zuschüsse von den Partnern, es muss aus eigener Kraft gearbeitet werden.

                

Wir werden in jeder Hinsicht diese Aktion begleiten und freuen uns schon über die einzelnen Aktionen zu berichten.

Jürgen Gerhardt

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