Imagine – John Lennons bewegende Worte damals wie heute

[la] Manchmal gibt es Zeiten, da bekommen fast vergessene Lieder wieder eine ganz aktuelle Bedeutung. Ovwohl, dieses Lied wird niemals  vergessen sein.
Für alle, die es mögen, habe ich das Video von John Lennons „Imagine“ eingefügt und hier auch die deutsche Übersetzung des Textes:

Imagine Songtext Übersetzung

Stell dir vor, es gibt den Himmel nicht,
Es ist ganz einfach, wenn du’s nur versuchst.
Keine Hölle unter uns,
Über uns nur das Firmament.

Stell dir all die Menschen vor
Leben nur für den Tag.

Stell dir vor, es gäbe keine Länder,
Das ist nicht so schwer.
Nichts, wofür es sich zu töten oder sterben lohnte
Und auch keine Religion.

Stell dir vor, all die Leute
Lebten ihr Leben in Frieden.
Yoohoo-Ooh

Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
Aber, ich bin nicht der einzige!
Und ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein,
Und die ganze Welt wird eins sein.

Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz mehr.
Ich frage mich, ob du das kannst.
Keinen Grund für Habgier oder Hunger,
Eine Menschheit in Brüderlichkeit.

Stell dir vor, all die Menschen,
Sie teilten sich die Welt, einfach so!

Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
Aber, ich bin nicht der einzige!
Und ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein.
Und die ganze Welt wird eins sein.

Writer(s): John Winston Lennon Copyright: Lenono Music Lyrics powered by www.musiXmatch.com
zuletzt bearbeitet von Hansi (K_Lauer) am 27. November 2014, 19:42


Organisatorische Dammbrüche in Deutschland – überall

Bahnhof München Foto: (c) Linde Arndt

Bahnhof München Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Was ist aus unserem guten alten Deutschland geworden?

Warum die Deutschen keine Revolution machen würden, fragen sich unsere Nachbarn. Die Antwort: weil die für die Revolution erforderlichen Form- und Antragsblätter nicht vorhanden sind. Lautes Gelächter im Bistro.

Am Freitag sollte der EN-Kreis 350 Flüchtlinge bekommen. Bekommen hat der Kreis jedoch nur 50 (!), die allesamt gegen 3:00 Uhr morgens in die Dreifachsporthalle des Berufskolleg Ennepetal des Ennepe-Ruhr-Kreises an der Wilhelmshöher Straße gebracht wurden. Shit happens oder C’est la vie könnte man jetzt sagen. Wenn nur die vielen Helfer, ehrenamtlich oder hauptamtlich, nicht gewesen wären, die drei Tage neben ihrer eigentlichen Arbeit zusätzliche Leistungen in bravouröser Form erbracht hätten. Viele der Helfer haben am Limit und darüber hinaus gearbeitet und konnten morgens um 4:00 Uhr ihrem Frust keinen Ausdruck mehr verleihen, sie waren schlicht und einfach erschöpft.

 

Die Frage blieb aber: Wo waren die angekündigten Flüchtlinge abgeblieben?

Nach unserer Recherche stellte sich folgender Sachverhalt heraus.

 

Die Stadt München/Innenministerium

In München wurden am Freitag, dem 25. September, zwei Züge auf die Schiene gesetzt,  die mit jeweils  350 und 400 =   800 Flüchtlingen den Bahnhof mit Ziel Düsseldorf verließen.

Die 800 Flüchtlinge kamen auch in Düsseldorf ca. 23:00 Uhr an.

 

Bezirksregierung Arnsberg

Die Bezirksregierung ist für die Verteilung der Flüchtlinge in ganz NRW zuständig. Im Rahmen dieser Zuständigkeit hatte die Bezirksregierung über das Amtshilfeverfahren Städte und Kreise gebeten Kapazitäten für die Erstaufnahme zu übermitteln. Der EN-Kreis hatte daraufhin in einer ersten Meldung die Möglichkeit einer Belegungskapazität von 400 gemeldet. In einer zweiten Meldung wurde diese Zahl auf 350 korrigiert. Organisatorisch hatte der EN-Kreis den Freitag 16:00 Uhr als „Bereit-für-die-Aufnahme“ avisiert, was ja auch klappte.

Die Bezirksregierung hatte zwar, so die Bezirksregierung, 350 Personen angekündigt, diese aber nur in den Bereich des Möglichen kommuniziert. Ein festes Kontingent für Freitag, wollte man aufgrund der derzeitigen verbesserungsbedürftigen Organisation im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszustrom nicht machen.

In Düsseldorf dem Zielort stellte die Bezirksregierung Busse vor den Hauptbahnhof, der die Flüchtlinge weiter befördern sollte.

 

Stadt Düsseldorf

Die Stadt Düsseldorf war für den Empfang der beiden Züge, als auch für die Weiterleitung der Flüchtlinge in die Busse zuständig. Die beiden Züge kamen pünktlich wie avisiert an. Von den 800 Flüchtlingen wurden 100 in eine Düsseldorfer Messehalle gebracht, 280 wurden dem EN-Kreis, Haltern, Monschau und Neukirchen zugewiesen. 400 Flüchtlinge wollten weiterreisen und hatten auch Tickets dafür – Fahrziel unbekannt.

20 Flüchtlinge mussten einer ärztlichen Versorgung zu gewiesen werden. 50 Flüchtlinge kamen im EN-Kreis an und wurden der Erstversorgung auf dem Gelände der VER zugeführt und danach um ca. 3:00 Uhr in die Erstaufnahme Dreifachsporthalle Ennepetal gebracht.

 

EN-Kreis

Der EN-Kreis ging von einer fixen Zuweisung von Flüchtlingen in der Größenordnung von 350 Flüchtlingen aus. Deshalb wurde auch der gesamte Apparat hoch gefahren. Das die Bezirksregierung nur die Möglichkeit der Kapazitäten haben wollte scheint im Schwelmer Kreisamt nicht angekommen zu sein.

 

Fazit

Die Kosten des gesamten Apparates für 350 Flüchtlinge zu den tatsächlich angekommenen 50 Flüchtlingen werden zu 100% von der Bezirksregierung getragen. Auf die Frage, ob man zumindest eine kleine Entschuldigung den Helfern zukommen lassen sollte, meinte Arnsberg, man bedauert dies und habe dies auch mitgeteilt.

Was weiter bei der Recherche irritiert ist eine mangelhafte Kommunikation auf allen Kanälen. In München sind 800 Leute auf die Schiene gesetzt worden, es wurde aber nicht kommuniziert, dass 400 darunter waren die nicht in Düsseldorf bleiben wollten, dies war aber durch die Fahrkartenausgabe ersichtlich. Die Helfer in München selber hatten einen Kordon für die Flüchtlinge gebildet um den Zugang zu den bereitgestellten Zügen zu gewährleisten. Das die Flüchtlinge zweimal die Notbremse auf offener Strecke gezogen haben und dann über die Gleise irrten, war der blühenden Fantasie einiger Menschen zu zu ordnen.

In Düsseldorf wurden die Flüchtlinge zwar registriert, wurden aber nicht zu den Bussen geleitet, wie das in München aber auch in Dortmund der Fall ist. Düsseldorf und Arnsberg vor Ort hätten schon den EN-Kreis informieren können, dass es nur 50 Flüchtlinge würden, die auf den Weg geschickt wurden. Erschwerend kam hinzu, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt die übergeordneten und vorgeschalteten Stellen nicht mehr erreichbar waren. Die dann vorherrschenden Irritationen der Einsatzleitung und der nachgeschalteten Bereiche hätte man besser vermeiden sollen. Aber wie sagte die Bezirksregierung so schön, wir zahlen doch alles zu 100%. Ein Glück das es nur um Menschen ging, die man ja wie Hütchen hin und her schieben kann. Nicht auszudenken wenn es um Gebäude oder Güter ginge, der volkswirtschaftliche Schaden wäre immens gewesen.

Man sollte doch meinen, das bei  solchen chaotischen Vorkommnissen, die ja absehbar waren und auch sind, Kommunikation auf allen Kanälen gewährleistet sein sollte.

 

Der Damm ist gebrochen, alles läuft auf einen Dritte-Welt-Staat Deutschland hinaus.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus dem EN-Kreis

 

 


 

Einsatz bis zum Limit – Warten auf Godot

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: (c) Linde Arndt

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: (c) Linde Arndt

[la] Während Angela Merkel meistens viel von sich gibt ohne eine konkrete Ansage zu machen, kommt plötzlich die Bekenntnis, Deutschland heiße Menschen auf der Flucht willkommen. Und wenn man sich dafür entschuldigen müsse, „dann ist das nicht mein Land“, so die Bundeskanzlerin.

Mit diesem Ausspruch hat sie sich nicht gerade das Wohlwollen der deutschen Bürger erworben, die vielen syrischen Flüchtlinge hat sie damit aber im Sturm erobert und diese haben Angela Merkel zu ihrer Ikone erkoren.

Im eigenen Land mehrt sich die Kritik, zumal durch diese Aussage der Bundeskanzlerin in der Provinz ad hoc Höchstleistungen erbracht werden müssen. Die ziemlich kompromisslose Bestimmtheit, mit der die Angelegenheit angegangen wird, bringt Ängste bei den Menschen hinsichtlich der Zukunft des Landes.

Berlin – also der Bund – wäre für die Erstuntersuchung und Registrierung, sowie medizinische Untersuchung der Flüchtlinge zuständig. Da sie aber auf Grund der fast unüberschaubaren und nicht endenden Menge von Flüchtlingen und Asylsuchenden der Lage nicht mehr Herr werden [Man denke an den Rücktritt von Präsident Manfred Schmidt, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge], wird der Druck weitergegeben an die Länder, Regierungsbezirke, dann an die Kreise und zuletzt an die Kommunen.

So kommt es, dass sich u.a. am Dienstag, den 15.9.2015  die Regierungspräsidentin Diana Ewert aus Arnsberg telefonisch bei Landrat Dr. Arnim Brux gemeldet  hatte und den Kreis um Amtshilfe bat. Der Ennepe-Ruhr-Kreis erwartete für Freitag, den 18.9., 400 Flüchtlinge, die in Notaufnahmeeinrichtungen zur Erstversorgung untergebracht werden mußten.

In einer Sitzung mit allen Bürgermeistern des EN-Kreises am Mittwoch, den 16.9.2015 war daher dieses Thema vorrangig. Man erklärte sich bereit 350 Flüchtlinge zu übernehmen und zwar 150 für Ennepetal, 150 für Sprockhövel und 50 für Witten. Es wurde eine Lösung dahingehend angestrebt, dass nicht an allen drei Stationen gesondert, sondern vorab an einer zentralen Stelle die
Erstuntersuchung und Registrierung erfolgen sollte.
Dipl.-Ing. Thomas Schulte von der VER erklärte sich bereit, eine große Halle seines Busdepots zu diesem Zweck für Freitag zu räumen.

Es ist vollbracht - Ennepetal ist fertig Foto:(c) Linde Arndt

Es ist vollbracht – Ennepetal ist fertig Foto:(c) Linde Arndt

Und nun begann in Ennepetal, Sprockhövel und Witten der Run gegen die Zeit. Insgesamt routierten Hunderte von Ehrenamtlichen, Mitarbeiter der betroffenen Dienststellen und des Kinderschutzbundes und Helfer und Handwerker um die Anforderungen und den Zeitplan zu erfüllen. Das ging nur mit einem Einsatz von z.T. 24 Stunden.
Ebenso wurde parallell im Busdepot ein Krisenplan aufgestellt, immerhin mußte der normale Busverkehr ja auch aufrechterhalten werden. Die Halle wurde im Eiltempo leergeräumt und dann umgehend von den Hilfsorganisatoren für die Anforderungen eingerichtet. An die 30 Ärzte wurden aktiviert um dem Ansturm von 350 Flüchtlingen gerecht zu werden.

Es war ein Einsatz bis ans Limit. Mehrfach ist so etwas nur schwer durchzuhalten.

Und dann war es soweit. Alle Partner hatten ihre Anforderungen fristgerecht erledigt. Nun konnten die Flüchtlinge  kommen.

Aber aus (noch) unerklärlichen Gründen kam es anders als erwartet. Eigentlich waren die Flüchtlinge für 16:00 Uhr avisiert,dann hieß es, dass der Zug aus München wohl erst um 21.00 Uhr in Düsseldorf erwartet werde. Gegen 1 Uhr  am frühen Morgen kamen dann lediglich 50 Personen bei der VER an.

Klicken Sie auf das Bild um weitere Fotos der Aktion zu sehen (c) Linde Arndt

Klicken Sie auf das Bild um weitere Fotos der Aktion zu sehen (c) Linde Arndt


Nachdem das Programm der Erstuntersuchung und die Registrierung durchführt war, zogen sie völlig geschwächt, aber erleichtert nach Ennepetal.
Was irgendwie nicht verständlich ist, das in der heutigen Zeit es einfach nicht möglich war, trotz Kontaktpersonen exakte Auskunft zu bekommen, wie es zu dieser geänderten Situation gekommen war. Morgen werden wir mehr wissen. Aber für all diejenigen, die in Erwartung der 350 Personen und der immer verschobenen Wartezeit wirklich an die Grenzen ihrer Belastung gekommen waren, ist es einfach enttäuschend was da passiert ist. Und während Ennepetal wenigstens die 45 Flüchtlinge zugewiesen bekam (5 werden stationär behandelt) ging Sprockhövel, die ebensolchen Aufwand wie Ennepetal hatten, leer aus. Und auch in Witten, wo man zusammenrücken mußte um 50 Flüchtlinge aufzunehmen, war die Arbeit hierfür und das Warten umsonst.

Es gibt unwahrscheinliches Bemühen, die Flüchtlinge unter zu bringen, zu versorgen und ihnen den Aufenthalt nach all den Strapazen und traumatischen Erlebnissen so angenehm wie möglich zu machen.

Artikel über Innenminister Thomas de Maizière und das vorbereitete Gesetz

Artikel über Innenminister Thomas de Maizière und das vorbereitete Gesetz

Niemand schaut auf Innenminister de Maizière?

Alle sind so mit ihrer Aufgabe und dem Glücksgefühl den Bedürftigen  helfen zu können beschäftigt, dass keiner dabei beachtet, was längst im Hintergrund schwelt und was alles, was jetzt mit Anstrengung auf die Beine gestellt wird, vollkommen zu nichte machen kann. Lesen Sie hier, was ProAsyl über den vorbereiteten Gesetzesentwurf von Innenminister de Maizière geschrieben hat.
Meiner Meinung nach ist das ein Tiefschlag gegen die Menschenachtung und steht in krassem Gegensatz zu Angela Merkels Aussage. Oder ist das alles nur ein Teil eines Pokerspiels? Verliert unsere Bundeskanzlerin die Macht an ihren Innenminister? Wenn das alles so hingenommen wird werden wir Zustände bekommen, die weitaus krasser sind als alles was augenblicklich passiert.
In wenigen Tagen wird wohl hierüber entschieden. Hoffen wir, das es in dieser Form nicht dazu kommt.

 

Zum  Abschluss möchte ich noch ein Foto einstellen, wo Landrat Armin Brux sich mit allen Helfern des Freitags hat ablichten lassen. Das Foto hat Sabine Nölke erstellt.

Landrat Arnim Brux mit Helferteam foto: (c) Sabine Nölke

Landrat Arnim Brux mit Helferteam foto: (c) Sabine Nölke

 

 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

 

 


 

Wer auch immer du bist, wir lassen dich herein und geben dir eine Bleibe

medizinische Erstuntersuchung zentral bei der VER   Foto: (c) Linde Arndt

medizinische Erstuntersuchung zentral bei der VER
Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Freitagnachmittag in Ennepetal, es war geschafft. In der Dreifachsporthalle des Berufskolleg des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal an der Wilhelmshöher Straße war alles zum Empfang von 150 Flüchtlingen getan worden. Die Ennepetaler hatten die Böden abgedeckt, Tische und Bänke besorgt, Betten, Toiletten oder Trennwände mussten aufgestellt werden. Fachbereichsleiter Hans-Georg Heller nannte 24 Stunden Schichten die von allen Beteiligten abgerufen und auch  gebracht wurden. Hier und da war man noch mit Feinschliffarbeiten beschäftigt. Die Restarbeiten waren aber überschaubar.


Parallel wurden in den Bushallen der VER für die Eingangsuntersuchungen medizinische Geräte aufgebaut. Kleidung, Getränke, Küchen und selbst eine Kontaminationsstation war aufgebaut worden. Denn die in Südeuropa üblichen Zecken die eine Borreliose (Infektionskrankheit) auslösen wollte man vorsorglich nicht einreisen lassen – deshalb die Kontaminationsstation. Als alles fertig war, fehlten nur noch die Hauptdarsteller – die Flüchtlinge.

Nach unserer Schätzung, die allerdings sehr fehlerhaft ist, waren an die 100 Helfer und 30 Ärzte abends im Standby Modus. Viele Helfer sahen wir die aus dem Katastrophenbereich des Kreises und des Regierungsbezirkes auf die beiden Standorten verteilt waren.

Die Flüchtlinge die um 16:00 h avisiert waren, waren jedoch um 20:00 h noch nicht planbar auf die Reise geschickt worden.

Um 1:50 h wurden wir per SMS benachrichtigt, dass der erste Bus mit 50 Flüchtlingen eingetroffen war. Als wir wieder auf dem Gelände der VER waren, waren die Untersuchungen schon in vollem Gange. Nach zwei Stunden war alles vorbei. In der Mehrzahl

Abfahrt des Busses zur Halle Ennepetal  Foto: (c) Linde Arndt

Abfahrt des Busses zur Halle Ennepetal Foto: (c) Linde Arndt

waren es junge Familien die dann in einen Bus der VER einstiegen, der sie in die Dreifachsporthalle des Berufskolleg des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal an der Wilhelmshöher Straße bringen sollte. Zaghaft und freundlich winkten die Flüchtlinge aus den Bussen den außenstehende Helfern zu als der Bus vom Busdepot abfuhr.

Nein, wir waren nicht in München, wo die Flüchtlinge überschwenglich begrüßt wurden, wir waren in Westfalen, hier ist man reserviert freundlich – immer.

 

Und die restlichen 300 Flüchtlinge? Die Dreifachsporthalle hat man ja immerhin für 150 Menschen hergerichtet.

Gemäß Auskunft des Pressesprechers des EN-Kreises war es das. Er hatte keine Informationen wann die restlichen Flüchtlinge kommen sollten und warum jetzt keine weiteren kamen. Es war fast 3:30 h als wir das Busdepot verließen. Die Witterung war feucht und kalt.

 

Ortswechsel:

Grenzübergang Harmica/Kroatien.
Dort lagen vor der Grenze nach Slowenien über 1.000 Menschen, Kinder, Frauen und Männer auf dem Boden vor der Grenze, einige Zelte waren zu sehen. Die Feuchtigkeit kroch unter die Kleidung, wärmesuchend lagen die Menschen eng beieinander. Sie liegen auf Pappkartons im Freien, auf ihren Gesichtern zeichnet die Nässe ein surreales Bild von Nase, Augen und Mund. Trotz der widrigen Umstände schlafen sie, erschöpft, tagsüber hatten sie sich mit der slowenischen Grenzpolizei gestritten, die Pfefferspray kiloweise eingesetzt hatte. Gut das es regnete, so konnten die Augen ausgespült werden.

 

Ortswechsel:
Berlin.

 

Innenminister Thomas de Maizière (CDU)    Foto: © European Union

Innenminister Thomas de Maizière (CDU)
Foto: © European Union

In Berlin wird am Entwurf einer Vorlage gefeilt nach der die Flüchtlinge in Ennepetal und anderswo von jetzt auf gleich auf die Straße in die illegale Obdachlosigkeit geworfen werden können. Denn sie haben, so der Innenminister, sich den Flüchtlingsstatus für Deutschland erschlichen. Sie sollen in das Land zurück geschickt werden, wo sie wahrscheinlich zum ersten Mal den Boden der EU betreten hatten. Deutschland kann es  nicht gewesen sein. Bundesinnenminister Thomas de Maizière will, ja was will er denn, die Kosten für Migrationen und Flüchtlinge so gering wie möglich haben? Wenn die Kamera auf ihn gerichtet ist, will er den Flüchtlingen alle nur erdenkliche Hilfe angedeihen lassen – wir sind doch nicht unmenschlich, so Thomas de Maizière.

Deutschland im Herbst 2015, die Regierung in Berlin sendet unterschiedliche Signale aus.

Auf der einen Seite das christliche Signal, „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.“ (Matthäus 11:28 ) und auf der anderen Seite das Signal, bleibt da wo ihr hergekommen seid, wir wollen euch nicht.

 

Ortswechsel:
München – Dortmund – Düsseldorf.

Hauptbahnhöfe München, Dortmund oder Düsseldorf, viele bunt zusammengewürfelte Deutsche – Frauen, Männer, Jugendliche, Ausländer, Inländer, Angestellte, Arbeiter, Selbstständige; eben Deutsche, empfangen die Flüchtlinge auf den Bahnsteigen, geleiten sie um eine Erstaufnahme zu geben, sie sind müde jedoch freundlich, sie kümmern sich 24 Stunden, die Erschöpfung steht ihnen im Gesicht geschrieben. Sie können nicht mehr, sie machen jedoch weiter.

Es ist das andere Deutschland das sichtbar wird, dass Deutschland welches ohne wenn und aber Gastgeber sein will, dem Fremden vertraut und keine Angst vor Missbrauch seiner Gastfreundschaft. Dieses Deutschland hat Mut und spielt nicht den zaghaften Michel, sondern ein starkes Deutschland das Hilfe dem Hilfesuchenden gibt – ohne wenn und aber.

 

Ortswechsel:
Brüssel.

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Präsident des europäischen Rates Donald Franciszek Tusk Foto: (c) Linde Arndt

Europaviertel in Brüssel der Präsident des europäischen Rates Donald Franciszek Tusk im schicken Justus-Lipsius-Gebäude denkt daran die Regierungschefs der 28 EU Staaten zu einem Sondergipfel einzuberufen. Hunderttausende von Flüchtlingen, die mit Wasserwerfern, Tränengas und Knüppeln an den Grenzen des europäischen Hauses malträtiert werden sind nicht so wichtig. Die Festung Europas hält noch. 2012 wurde die EU für ihren Einsatz für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – lang, lang ist es her.

 

Wer auch immer du bist, wir lassen dich herein und geben dir eine Bleibe.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Alle staatlichen Institutionen von Brüssel bis auf die Regionen haben versagt!


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Hat der Staat sich verabschiedet?

 

[jpg] Keine Sorge, der Staat mit seinen Institutionen ist noch vorhanden. Aber, er, der Staat funktioniert nicht mehr zur Gänze. Sicherheit, Subsidiarität , Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde oder Menschenrechte sind die Werte die demokratische Staaten garantieren. Das Gleiche gilt für die Europäische Union, die, so steht es auf ihren Fahnen, eine Wertegemeinschaft sein will.

Nur was sind die Werte eines Staates oder einer Staatengemeinschaft wert, wenn sie nicht belastbar sind? Wenn die Werte belastet werden und die Verantwortlichen sich in die Büsche schlagen und dort erst wieder herauskommen, wenn keine Gefahr mehr droht? Denn die gewählten Vertreter und die Verantwortlichen sollen ja diese Werte mit der gesamten Staatsgewalt garantieren, so das Grundgesetz. Was nützt also die Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde oder was Menschenrechte wenn diese vom Staat nicht durchgesetzt werden können?

Es geht einmal mehr um die Flüchtlingspolitik, in der EU der 28 und damit auch in Deutschland.

2013 fand eine Zäsur statt, die das Flüchtlingsproblem in einen dringlichen Rahmen stellte. Vor Lampedusa ertranken hunderte Flüchtlinge die mit Booten über das Mittelmeer gekommen waren. Es folgten große Versprechungen der Entscheider in Brüssel und Berlin, doch nichts geschah. Dies sollte sich als eine sträfliche Vernachlässigung des Problem herausstellen.

Die Griechenland Finanzkrise kam auf die Agenda der 28 EU Staaten. Fast täglich gab es neue „Wasserstandsmeldungen“ und Treffen oder Gipfel unterschiedlicher Gremien in Brüssel. Dabei hatte die EU doch erst die Ukraine Krise, die in einen Krieg mündete der noch heute anhält, auf erträglicher Flamme verhandelt. Auch hier Treffen unterschiedlicher Qualität ohne Ende. Probleme gelöst? Nein, nur Probleme auf ein erträgliches Maß (Für wen auch immer) heruntergeredet (-verhandelt).

Parallel liefen die Kriege und bewaffneten Konflikte in Nordafrika mit Beteiligung des Westens, die Konflikte Libyen, Syrien oder auch Mali und Eritrea. Sie  schafften Flüchtlingsbewegungen in nie geahntem Ausmaß. Jordanien, Libanon, Türkei oder Kenia (Lager Dadaab) nahmen Millionen an Kriegsflüchtlingen auf. Versorgt wurden die Flüchtlinge von der UNO-Flüchtlings- und Kinderhilfe – UNHCR oder UNICEF.

Nochmals muss man darauf hinweisen, die bewaffneten Konflikte wurden allesamt vom Westen und damit auch von der EU der 28 befeuert.

Menschen auf der Flucht  Foto: (c) UNHCR / T.W. Monboe

Menschen auf der Flucht Foto: (c) UNHCR / T.W. Monboe

Um die Flüchtlinge aber von Europa fernzuhalten, schaffte man mittels der UNHCR riesige Flüchtlingscamps mittels Container oder Zelten. Anfangs bekam die UNO auskömmliche Gelder die die Grundversorgung mit Nahrung, Kleidern und Wasser auf niedrigem Niveau sicherstellte. Bildung oder Ausbildung war dabei nicht vorgesehen. Die finanziellen Zuwendungen der Staaten wurden jedoch 2014 massiv gekürzt, die Versorgung der Flüchtlinge war und ist bis heute nicht mehr gesichert. Teilweise, wurde die Wasserversorgung in den Lagern abgestellt. Dieser Zustand dauert noch heute an.

Wen wundert es wenn sich die Menschen auf den Weg machten, anstatt in die Camps zu gehen oder in diesen zu verbleiben.

 

Überleben war angesagt, nicht kläglich zu verenden.

Vor den „Segnungen“ der Nazis im vorigen Jahrhundert hatten sich auch Millionen Menschen als Flüchtlinge auf den Weg gemacht. Auch nach dem Weltkrieg machten sich Millionen auf den Weg. Die damaligen Flüchtlinge wurden aufgenommen und integriert.

 

Machen wir einen Zeitsprung von drei Jahren.

Die Wege oder Routen sind inzwischen bekannt, es gibt eine Westroute, eine Südroute, eine Ostroute und eine Balkanroute. Die ersten drei Routen gehen alle über das Mittelmeer, die Balkanroute benutzt den Landweg.

 

  1. Zwischenruf-Rechtliche Grundlagen

Es gibt die Erklärung der Menschenrechte, es gibt das Asylrecht und es gibt ein Flüchtlingsrecht. Alle Staaten der 28 EU Länder haben diese Rechte ratifiziert und die EU ist diesen Rechten beigetreten und die assoziierten Staaten haben diese Rechte akzeptiert und durch ihre Parlamente ratifiziert. Mehr noch, die Charta der Grundrechte der Europäischen Union ist ein klares und starkes Bekenntnis zu den Rechten der EU-Bürgerinnen und -Bürger.Diese Rechte gelten aber auch für alle BürgerInnen.

Mit Verordnungen und Gesetzen hat sich die EU mit  ihren 28 Staaten auf den Zustrom von Flüchtlingen vorbereiten können. Zu nennen ist der Vertrag von Lissabon, das Schengener Abkommen und das Dubliner Abkommen. Das Prozedere der Verordnungen und Richtlinien wäre demnach, dass die Flüchtlinge die die Mittelmeerrouten benutzen dort versorgt werden wo sie an Land gehen. Analog werden die Flüchtlinge der Landrouten dort versorgt, wo sie die Grenze des Schengenraumes übertreten. Die sogenannten Grenzländer sind nun zu einer umfangreichen Registrierungs- und Erfassungsmaßnahme verpflichtet. Danach werden sie in Auffang- oder Erstversorgungslager verbracht und müssen dort bleiben bis ihre Anträge abschließend bearbeitet sind.

Die Grenzen werden von der europäischen Grenzschutzorganisation „Frontex“ aus Warschau geschützt. Die Seegrenzen zu Italien durch die Operation „Triton“ und die Grenzen im östlichen Mittelmeer durch die „Poseidon Sea“ Operation. Davor wurden Rettungsmaßnahmen, nicht Grenzsicherung, von der italienischen Küstenwache mit der Operation „Mare Nostrum“ durchgeführt. Weil „Mare Nostrum“ zu teuer war, beauftragte die EU „Frontex“ mit einer reinen Grenzschutzoperation die nur ein Drittel der italienischen Operation kostete. Seenotrettung sollte demnach nicht mehr stattfinden, zumindest nicht mehr vordringlich.

 

  1. Zwischenruf: Schlepper
Boat-People auf einem überfüllten Boot. Photo: © UNHC

Boat-People auf einem überfüllten Boot. Photo: © UNHC

In Brüssel erfuhren wir zum ersten mal im Oktober 2013 von diesem Begriff. Fischer vor der italienischen Küste hatten Flüchtlinge aus dem Meer „gefischt“ und an Land gebracht. Die italienischen Behörden sahen dies als Beihilfe zu illegalen Grenzübertritt an. Gleichzeitig unterstellte man den italienischen Fischern den Flüchtlinge als Schlepper geholfen zu haben.

Es war schon ziemlich zynisch wenn ein Fischer einen Menschen vor dem Ertrinken gerettet hatte und ihm  dann der Prozess gemacht werden sollte. Sollten die Fischer die Flüchtlinge sehenden Auges ertrinken lassen?

 

Belastung der EU durch die Flüchtlinge

Die 28 Länder der EU als auch Brüssel wussten also mindestens seit 2013 was auf sie zukam. Flüchtlinge die sich auf den Weg machten, die in ihrer Quantität das Ausmaß einer Völkerwanderung annahm. Völkerwanderung deshalb, weil den Flüchtlingen die Lebensgrundlagen durch den Westen in vielerlei Weise entzogen wurden.

Deutschland wähnte sich auf der sicheren Seite, war es doch durch das Dublin Abkommen geschützt und konnte Flüchtlinge an seine Nachbarn zurück überweisen, da diese ja „sichere Herkunftsstaaten“ waren und sind.

Durch den langsam steigenden Ansturm der Flüchtlinge beginnend in 2013 war schon auszumachen, dass die Mittelmeerstaaten aber auch Ungarn überfordert werden, wenn die Menschen erst einmal ankommen.

Heute in 2015 ist die Menge der Flüchtlinge auf hunderttausende angewachsen und die Zuwachsraten nehmen nicht ab. Deutschland rechnete zuerst mit 450.000, dann mit 800.000 und erst kürzlich wurde die Zahl auf 1 Million erhöht. Wer bietet mehr, könnte man meinen?

 

Keine Bleibe in Syrien Photo: (c)   UNHCR / B. Diab

Keine Bleibe in Syrien
Photo: (c) UNHCR / B. Diab

Zuerst fielen die Schranken bei den Mittelmeerstaaten, wie Italien, Griechenland, Malta und Spanien. Tausende Flüchtlinge landeten zwischen den Touristen die sich an den Stränden sonnten.

Nach anfänglichen Versuchen der Mittelmeer-Behörden die Flüchtlinge gem. den EU Richtlinien zu registrieren, gaben die Behörden auf und ließen die Flüchtlinge weiterreisen. Riesige Fähren brachten tausende Flüchtlinge von den Inseln Kos oder Lesbos auf das griechische Festland. Fast alle Flüchtlinge hatten offensichtlich ein Ziel „Germany“ oder „Merkel“, einige wollten allerdings nach Großbritannien oder Schweden.

Die Mittelmeerländer wollten nicht mehr das Geschäft der Deutschen besorgen; denn Solidarität, mit dem für sie riesigen Problem, hatten sie vergebens eingefordert. Die staatlichen Institutionen der Mittelmeerländer meldeten sich ab und schalteten in den Standby-Modus.

Ob in Italien oder in Griechenland, überall campierten die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Deutschland auf den Straßen und den öffentlichen Gebäuden.

Anders die Balkanroute. Ungarn wusste überhaupt nicht mit den Flüchtlingen umzugehen, Angst und Hysterie zeigten sich in den Reaktionen der ungarischen Institutionen. Teilweise wusste man die Flüchtlinge nicht mit Trinkwasser zu versorgen. Premierminister Viktor Orbán brachte es als erster in Brüssel auf den Punkt, indem er sagte: Wir haben kein europäisches Problem, sondern ein deutsches Problem. Orban floh in Aktionen, die man nur als hilflos bezeichnen kann, er baute Zäune an seiner Grenze. In seinem Land gab es Knüppel, Wasserwerfer und Pfefferspray. Auch Mazedonien versuchte mit Knüppeln und Pfefferspray die Flüchtlinge vor dem Übertreten der Grenze abzuhalten. Umsonst, die Völkerwanderung bewegte sich weiter. Wie die Situation im Mittelmeer schon zeigte, die Flüchtlinge hatten nichts mehr zu verlieren.Nachdem der Zaun fertig gestellt war, machte sich die Völkerwanderung über Kroatien auf dem Weg.

Die Wende brachte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die anordnete, sämtliche Flüchtlinge nach Deutschland durch zu lassen.

Die Folge. Der gesamte Flüchtlingsstrom ergoss sich nun mehr über Deutschland. Grenzkontrollen wurden an den Außengrenzen Deutschlands wieder eingeführt. Das reinste Chaos tat sich auf. Dublin oder Schengen waren nur noch Städte in Europa, die Abkommen waren perdu. Die Freizügigkeit in Europa, ein Herzstück im europäischen Haus, war gestorben und der Beliebigkeit ausgesetzt.

 

  1. Zwischenruf: Deutschland entscheidet – endlich

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel sich entschieden hatte die Flüchtlinge durchzulassen, waren 4 Wochen und je nachdem wie man es betrachtete fast 2 Jahre der Untätigkeit vergangen. Auch das zuständige Innenministerium unter Dr. Thomas de Maizière war auf Tauchstation. Thomas de Maizière ging sogar noch weiter und pochte auf Einhaltung der Dublin Verträge, die Deutschland die Flüchtlinge vom Hals hielt. Die deutsche Regierung lenkte vom eigentlichen Problem ab, indem sie die Schleuserproblematik ins Spiel brachte. Und über Ursachen wollte man überhaupt nicht reden, ja, man nahm sie noch nicht einmal zur Kenntnis.

Aktuell ist der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt zurückgetreten – ein Bauernopfer für das angerichtete Chaos.

In Brüssel wurde mehr zaghaft nur über eine Lösung beraten – die Quotenregelung. Die ist ja nichts anderes als die föderale Verteilung die  schon in  der Bundesrepublik schlecht praktiziert und schlecht gelitten wird. Unabhängig davon war durch die Frontex Operation auch der erste Tote zu beklagen indem ein 17-jähriger Flüchtling in der Ägäis getötet wurde. Andere Regelungen, wie man die „Völkerwanderung“ in den  Griff bekommen könnte, wurden nicht einmal erwähnt. Neuerdings soll die Bundeswehr mit 950 Mann die Schleuserboote mit Waffengewalt bekämpfen . Ein Irrsinn mit Toten? Der heutige Stand: 130.000 Flüchtlinge sollten über die 28 Länder nach einem Schlüssel verteilt werden. Nur es sind Millionen auf dem Weg. Da müsste schon mal eine europäische Einwanderungspolitik zumindest angedacht werden. Da müssten schon einmal Ursachenbekämpfungen auf die europäische Agenda. Wie wäre es wenn zumindest die Gelder an die UNHCR überwiesen werden, damit die Grundversorgung der Flüchtlinge in den Lagern gewährleistet wird?

 

  1. Zwischenruf: Was soll mit den Flüchtlingen passieren?
Soweit die Füße tragen Photo: (c) © UNHCR/B.Betzelt

Soweit die Füße tragen
Photo:  © UNHCR/B.Betzelt

Die Millionen von Flüchtlingen die auf dem Weg sind, sind Menschen, die es verdient haben würdevoll behandelt zu werden. Es waren ehrenamtliche Europäer in Budapest, Athen, Rom, Kos, Lesbos, München und Düsseldorf, die gezeigt haben, was Menschlichkeit in Europa bedeutet.

Sie haben zugehört, sie haben sich zugewendet, haben Wasser, Brot oder Suppen gereicht, sie haben gelächelt, haben berührt und wurden berührt. Nur, dies alles sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass der Staat abwesend ist. Und das ist jetzt ein Riesenproblem! Denn die Flüchtlinge sind keine Hütchen in einem Spiel, dessen Spielregeln recht fragwürdig sind. Da ist das sehr große Problem der Integration ( Nicht Assimilation ) und das unbekannte Problem der vorausschauenden Hilfsleistungen.

Die Ehrenämtler verfügen nicht über die Institutionen. Sprachkurse müssen zur Zeit über Sponsoring nur unzureichend betrieben werden. Verständnis für die andere Kulturen muss geübt werden, dies kann aber doch nur über Kommunikation laufen. Was ist mit Ausbildung, was mit Bildung? Programme und Projekte müssen her, die nicht nur über viele bunte und nette Flyer ein Problem beschreiben aber nicht mit den Adressaten arbeiten wollen. Was ist mit den Jugendlichen die aus sicheren Herkunftsländern kommen? Sicher sie müssen wahrscheinlich zurück. Aber können wir ihnen hier nicht eine brauchbare Ausbildung zukommen lassen? Dazu braucht es aber wieder Programme, dies können die Ehrenämtler nicht leisten. Die Institutionen von Berlin bis in die lokale Ebene leisten es sich Wunschdenken zu kommunizieren, anstatt sachlich an den Problemen zu arbeiten. Abgesehen davon, dass die Ehrenämtler im „Feuer“ stehen und die Institutionen in Kauf nehmen, dass die Ehrenämtler sich mit einem Burnout-Syndrom verabschieden. Verantwortung sieht anders aus. Wo sind die großen Häuptlinge aus Politik und Verwaltung die überzeugend führen?

Kommen wir zum Schluss. Ob nun die EU oder die Einzelstaaten der EU, alle haben kläglich versagt! Die Frage ist doch, befinden wir uns alle auf einem Weg auf dem der Staat sich verabschiedet hat und der Demos seine Belange wieder selber erledigt? Müssen wir uns anders organisieren, weil unsere politische und administrative  Organisation nicht mehr zeitgemäß ist?

Den Völkern Europas und der EU war es, im Gegensatz zu den Regierenden,  noch nie egal ob im Mittelmeer Menschen ertrinken. Oder ob an den Grenzen Mazedoniens, Ungarns oder anderer europäischer Staaten Menschen mit Knüppeln, Schüssen, Pfefferspray und auf messerscharfen Drahtverhauen empfangen werden. Auch sollen Menschen nicht im Dreck und ungeschützt irgendwo stranden. Die 507 Millionen Europäer schämen sich für solche Handlungsweisen.

Hilfe durch die UNHCR  Photo: (c) UNHCR / B- Kouane

Hilfe durch die UNHCR Photo: (c) UNHCR / B- Kouame

Deshalb ist es Zeit, dass die staatlichen und überstaatlichen Institutionen und Organe endlich das tun wofür wir sie verpflichtet sahen, sich um die Flüchtlinge kümmern und zwar würdevoll. Tausende Tote im Mittelmeer, im Atlantik oder auf dem Festland, sind tausende Tote zuviel. Jeder Tote zählt, nicht nur der kleine dreijährige Junge, der Aylan Kurdi hieß. Kurdi wurde an die Küste gespült, wie ein Stück Holz oder Abfall oder abgelassenes Öl, es war aber ein Menschenkind, dass durch unser Tun gerettet werden konnte.

 

„Dort, wo der Staat aufhört, da beginnt erst der Mensch, der nicht überflüssig ist, da beginnt das Lied des Notwendigen, die einmalige und unersetzliche Weise, dort, wo der Staat aufhört,“ so der Philosoph Friedrich Nietsche. Deshalb sollten wir, die nicht zu den Überflüssigen gehören den Staat abmahnen oder an einer weitergehenden Ordnung arbeiten.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik und european-mosaic aus dem EN-Kreis

 


Wir danken der UNHCR für die zur Verfügungstellung des Bildmaterials.

 

 

 


 

Einladung zum Vortrag „Ökologie der Pilze“ von Prof. Dr. Meike Piepenbring

 

[Ennepetal] Die Referentin lehrt an der Universität Frankfurt Mykologie (Pilzkunde) und erforscht die Wechselwirkungen zwischen Pilzen und anderen Lebewesen. Dabei sind nicht die Speisepilze und ihre ungenießbaren Doppelgänger im Mittelpunkt des Vortrages, sondern die ökologische Bedeutung der Pilze in Wäldern. Was würde passieren, wenn es im Wald keine Pilze mehr gäbe? Welche Rolle spielen die verschiedenen Gruppen der Pilze, d.h. Abfallzersetzer, Mykorrhizapilze und Parasiten? Wie reagieren Pilze auf den Klimawandel?

Diese und viele andere Fragen erweitern unser Wissen über die oft unscheinbaren Pilze unserer Heimat.

Da im September Pilzzeit ist, wird Meike Piepenbring auch Fragen zum Sammeln, der Schonung und den Naturschutzregeln für einheimische Pilze beantworten.

Veranstaltungsort: Biologische Station (Loher Straße 85, Ennepetal)

Veranstalter: AGU (Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Schwelm)
Termin: 23.09.2015, 19 Uhr

Was wirklich wichtig ist…

[Ennepetal]  Was bleibt übrig, wenn es wirklich mal brennt und wie kann ich mich und meine Familie schützen, damit erst gar nichts passiert?

Eine neue Wanderausstellung zum Brandschutz der Westfälischen Provinzial Versicherung, die vom 30.09 bis zum 09.10.2015
in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld, in Milspe,  während der Öffnungszeiten gezeigt wird, möchte informieren, sensibilisieren und aktivieren.

Denn Fakt ist: Wer einige Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigt und sein Verhalten überprüft, der kann weitaus geruhsamer schlafen.

Zur Eröffnung der Ausstellung, am 5. Oktober 2015, 11:30 Uhr, laden wir Sie herzlich ein.

logo-sparkasse-ept

URBANATIX »NOW!«

Urbanatix2015[Essen] URBANATIX »NOW!« – der Titel der kommenden Show ist Programm
Mit neuer Inszenierung kommt auch frischer Look
Seit Jahren sind die URBANATIX-Shows mit ihrem Crossover aus fetten Beats, progressiver Videoperformance, dynamischem Street-Style und akrobatischer Höchstleistung beim Publikum ein Renner!

Vom 13. bis zum 24. November 2015 wird in der Jahrhunderthalle Bochum die sechste Auflage stattfinden. Heute wurden erstmals Titel und Leitfaden der neuen Show bekannt gegeben.
»NOW!«, so heißt die neue 100-minütige URBANATIX-Show mit insgesamt 16 Terminen. „Für uns ist der Name Programm“, so Projektleiter und Regisseur Christian Eggert. „Das Ruhrgebiet erfindet sich durch viele Momentaufnahmen – gerade auch im kulturellen Bereich – immer wieder neu. Einen dieser besonderen Momente möchten wir jetzt gestalten.“

Mit URBANATIX »NOW!« wird die unbändige Lebensfreude und ungezügelte Energie der Traceure, Freerunner, Tänzer, Biker, Tricker, Catwall-Akrobaten und Weltklasse-Artisten zum kollektiven Puls. Menschen unterschiedlichster Kultur und Herkunft geben URBANATIX dabei ein unverwechselbares Gesicht. „Ihre Lust, immer wieder etwas Neues zu wagen, ist unser Ansporn“, sagt Eggert.

Die Lebensroutine zu unterbrechen und den einen Moment großer Intensität im »Hier und Jetzt« entstehen zu lassen gehört zur Passion des Regisseurs und seines Teams. URBANATIX entsteht live im Augenblick, vor den Augen der Zuschauer, die eins werden mit dem Raum und dem 50-köpfigen Künstlerensemble. Rund 40 Street-Artisten aus dem gesamten Ruhrgebiet trainieren auch in diesem Jahr kurz und intensiv mit zehn internationalen Hochkarätern aus aller Welt, um dann zur gemeinsamen Inszenierung auf der großen Showbühne zusammenzukommen.

Kompaktes Bühnenbild
Für das neu entwickelte Bühnenbild von »NOW!« ist erstmals Sascha Hinz verantwortlich. Der gebürtige Münsteraner bringt durch seine Arbeit im internationalen Theater-, Festival- und Circus-Bereich viel Erfahrung mit und hat selbst die Umbaupausen während der Show inszeniert: „Die Herausforderung, die artistischen Disziplinen der Cast in einem kompakten Bühnenbild zu vereinen, ist uns gut gelungen. Nervenkitzel und Faszination rücken enger zusammen. In einem Moment stürzen sich die Biker – durch die jetzt in das Bühnenbild integrierte Rampe – in die Tiefe, im nächsten Moment springen die Catwall-Trampolin-Artisten mit Leichtigkeit ihre Saltos und schon erscheinen die brillanten Luftakrobaten an den Strapaten.“ Jerome Krüger, der bereits seit einigen Jahren für die
visuellen Effekte der URBANATIX-Show zuständig ist, ergänzt: „Es ist immer wieder spannend, sich vom kreativen Prozess der Artisten und des Teams beeinflussen zu lassen und die Verschmelzung von Artistik, Licht, Sound und Bühnenbild durch die Komponente »Video-Projektionen und Mapping« abzurunden.“

Zehn internationale artistische Hochkaräter
Während der internationalen Künstlersuche weiß Eggert immer früh genug, wer gerade weltweit für Aufmerksamkeit sorgt: „In diesem Jahr konnten wir Künstler aus Uruguay, Kolumbien, Kanada, Schweden, Frankreich, der Schweiz und Deutschland verpflichten, die mit ihrem Können und den teilweise skurrilen Performances aktuell den »State of the Art« im Bereich der modernen »Circus-Arts« verkörpern!“

Im Ensemble finden sich u. a. das »Duo Kiebre«, das nie eine klassische Artistenschule besucht hat und gerade deswegen mit seinen Performances, u. a. an den »Strapaten« (Luftakrobatik-Bänder), die Szene begeistert. Mit dabei ist die »Sons Company«, die aus ihrer Begeisterung für das »Extreme Skiing« eine unkonventionelle Performance am »Teeterboard« (Wippe) entwickelt hat. Der aus dem Bereich des »Physical Theatre« kommende Jimmy Gonzalez konnte ebenfalls mit einer »Juggling-and-Dance«-Performance (Jonglier-Tanz) verpflichtet werden, die so genial in Idee und Ausführung ist, das er damit ad hoc die Goldmedaille beim weltweit wichtigsten Festival für moderne »Circus-Arts« gewann. Mit seiner »Handbalance«-Performance an einer Schaufensterpuppe
sorgte Eike von Stuckenbrok bei den ersten URBANATIX-Showproduktionen für Furore. Im Rahmen von URBANATIX »NOW!« hat er Performances an einer 45 Grad-Schräge inszeniert. Der wandlungsfähige, durch subtile Komik überzeugende Deutsch-Franzose und URBANATIX-Publikumsliebling Rémi Martin darf mit seiner »Double Pole«-Darbietung nicht fehlen. „Er war es, der sich im letzten Jahr vor der Generalprobe das Wort »NOW« – »Jetzt« mit einem Filzschreiber auf den Arm schrieb und eine Uhr darum herum malte“, erklärt Eggert. Bei URBANATIX zählt der Augenblick.

Neues Logo und neuer Internetauftritt
Für Thorsten Strozik, Gründer und Geschäftsführer der renommierten Bochumer Agentur Gregor & Strozik Visual Identity, ist URBANATIX seit Jahren ein »Phänomen des Ruhrgebietes«. Nach dem Besuch der fulminanten Show im letzten Jahr bot er spontan an, dem URBANATIX-Projekt nach fünf erfolgreichen Jahren ein frisches Erscheinungsbild zu spendieren. Heute stellte er die neue CI vor: „URBANATIX ist lebendig, kraftvoll und ein neues Format für die Jugend. Viele Menschen von hier unterstützen das gerne. Wir wollten daran mitwirken und haben im großen Agenturteam aus eigenen Stücken eine neue »Visual Identity« entwickelt. Die neue Homepage www.urbanatix.de ist jetzt freigeschaltet“, so Strozik.

Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs-GmbH, Betreiber der Jahrhunderthalle Bochum und Veranstalter der Show beschloss den heutigen Pressetermin: „Aus dem URBANATIX-Team ist in den vergangenen Jahren seit Initiierung des Projektes in 2010 eine Familie und die Jahrhunderthalle Bochum zu ihrem zu Hause geworden. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder mit tollen Künstlern zusammenzuarbeiten, um die kleinen und großen, alten und jungen Besucher mit einer neuen, adrenalinreichen und emotionalen Inszenierung zu begeistern. Als Veranstalter und Spielort der Show im bereits sechsten Jahr ist es jedes Mal wieder spannend, das Ergebnis monatelanger Vorbereitung live und in voller Länge zu erleben.“

URBANATIX zählte im letzten Jahr 18.000 Besucher während der November-Shows. Seit der ersten Aufführung im Mai 2010 kamen weit über 60.000 Zuschauer in die Jahrhunderthalle Bochum, um die Inszenierung zu sehen.

Die Spieltage 2015 mit optimierten Anfangszeiten:
Freitag 13.11.2015 20.00 Uhr
Samstag 14.11.2015 17.00 & 20.00 Uhr
Sonntag 15.11.2015 17.00 & 19.30 Uhr
Montag 16.11.2015 19.00 Uhr
Dienstag 17.11.2015 18.00 Uhr (Familientag)
Mittwoch 18.11.2015 19.00 Uhr
Donnerstag 19.11.2015 19.00 Uhr
Freitag 20.11.2015 18.30 & 21.00 Uhr
Samstag 21.11.2015 17.00 & 20.00 Uhr
Sonntag 22.11.2015 18.00
Montag 23.11.2015 19.00 Uhr
Dienstag 24.11.2015 18.00 Uhr (Familientag)

Die Tickets sind ab sofort unter www.westticket.de oder unter www.eventim.de und an allen weiteren bekannten
VVK-Stellen erhältlich.



In der Gaskraftzentrale eines ehemaligen Stahlwerks, wo einst der Puls der Industriekultur schlug, hat das Ruhrgebiet ein Energiezentrum der besonderen Art hervorgebracht: Die Bochumer Jahrhunderthalle – eines der außergewöhnlichsten Festspielhäuser Europas. Ein Spielort wie für URBANATIX geschaffen, um ihn mit jungem, frischem und wildem urbanen Leben zu füllen! Über 20.000 Zuschauer ließen sich im Mai und Dezember 2010 durch den energiegeladenen Crossover verschiedener Streetart-Disziplinen und moderner internationaler Artistik verzaubern und feierten »URBANATIX – DIE SHOW« als »grandioses Gesamtkunstwerk« innovativer Bewegungskunst, mitreißender Beats und Videoperformance. Im November 2011, 2012, 2013 und
2014 konnten an mehr als 50 Spieltagen weit über 60.000 Besucher verbucht werden. Viele weitere zehntausende Zuschauer bestaunten URBANATIX bei Side-Projekten wie z. B. der Extraschicht. Das im Rahmen von RUHR.2010 von der Bochumer Veranstaltungsagentur DACAPO – unter der Flagge von Christian Eggert – initiierte und durchgeführte Kulturprojekt ist mit »URBANATIX – DIE SHOW« mittlerweile so erfolgreich, dass das Showformat mit dem 50-köpfigen Ensemble fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Bochumer Jahrhunderthalle ist. Die nächste URBANATIX-Showproduktion wird vom 13. bis 24. November 2015 auf der Bühne der Jahrhunderthalle zu sehen sein.


 

Presseerklärung zum Ausgang der Wahl

(c) Heymann

(c) Heymann

[Ennepetal]  Liebe Ennepetaler,

zunächst möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie mir bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Ich verspreche Ihnen, dass ich meine ganze Kraft und Energie für unsere Stadt einsetzen werde und möchte Sie einladen und auffordern, den Weg mit mir gemeinsam zu gehen und sich mit mir für unsere Stadt einzusetzen. Sprechen Sie mich an!

Seit klar war, dass zu Beginn der Briefwahl falsche Stimmzettel verschickt worden sind, war uns allen bewusst, dass nach der Wahl noch einmal kritisch auf das Ergebnis geschaut werden würde. Entscheidend ist hierbei, ob diese Panne einen Einfluss auf das Ergebnis hätte haben können. Die Auswertung hat nun ergeben, dass insgesamt 147 Menschen nicht erneut ihre Stimme abgegeben haben, nachdem die Stimmzettel neu verschickt worden sind. Ich kann den Ärger und die Wut der Menschen verstehen, die keine Möglichkeit mehr hatten, ihre Stimme erneut abzugeben und beide Kandidatinnen haben im Vorfeld gemeinsam alles unternommen, um den hierdurch entstandenen Schaden soweit wie möglich zu heilen.

Mit den 147 verlorenen Stimmen ist heute aber klar, dass diese Stimmen am Ausgang der Wahl nichts ändern können. Die Briefwahl ist fast 50% : 50% ausgegangen und selbst für den rechnerischen, aber sicherlich faktisch unmöglichen Fall, dass ALLE 147 Stimmen auf meine Mitbewerberin entfallen wären, hätte dies bei einem Vorsprung von 291 Stimmen keine Auswirkung auf das Endergebnis gehabt.

Bereits am Abend der Wahl sind Verantwortliche der SPD auf mich zugekommen und haben mir den Wunsch angetragen, nun möglichst schnell zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit im Sinne unserer Stadt zu finden und haben den festen Willen geäußert daran zu arbeiten, die durch den Wahlkampf entstandene Gräben wieder zu schließen. Sowohl der Partei-, wie auch der Fraktionsvorsitzende der SPD haben mittlerweile öffentlich und eindringlich erklärt, dass die Wahl in ihren Augen rechtens war und sie das Ergebnis und die Konsequenzen anerkennen. Ich habe bereits im Vorfeld erklärt, dass es mir ein großes Anliegen ist, Brücken zwischen allen Fraktionen im Rat zu bauen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es für unsere Stadt wichtig ist, sich jetzt um die vorhandenen Probleme zu kümmern. Ennepetal kann sich weder ein weiteres Gezerre zwischen den Parteien, noch um den nun deutlich bestätigen Ausgang der Wahl leisten.

Insofern finde ich es bedauerlich, dass Menschen, die weitgehend scheinbar sogar gewählt haben, aber mit dem Ergebnis anscheinend nicht zufrieden sind, schon ihre Einsprüche ankündigen, bevor überhaupt die Auszählung der verlorenen Stimmen stattgefunden hat. Nachdenklich stimmt mich, dass die Einsprüche, die bisher öffentlich bekannt gemacht oder angekündigt wurden, aus einem Personenkreis kommen, der für mich klar politisch und persönlich zu verorten ist. Herr Thun war bei der Bürgermeisterwahl 2009 Vertrauensperson von Frau Schöneberg, Herr Pöpsel wurde unlängst für 25 Jahre SPD Mitgliedschaft geehrt und der Ehemann von Frau Cramer am gleichen Tag für 40 Jahre. Zwar haben Herr Zink und Herr Rauleff für Partei und Fraktion deutlich erklärt, das Wahlergebnis zu akzeptieren und auch explizit darauf hingewiesen niemanden zu animieren Einsprüche zu formulieren, jedoch stimmt es mich nachdenklich, bisher kein solches Statement von Frau Schöneberg vernommen zu haben.

Zu einem Bekenntnis das Ergebnis und die Konsequenzen der Wahl anzuerkennen und eine Basis für eine gute, gemeinsame Zusammenarbeit aufbauen zu wollen, passt es auch nicht, dass Herr Zink heute in der WR/WP den Rücktritt meines Ehemannes fordert. Im gesamten Wahlkampf hat sich die SPD an dem Punkt, dass wir verheiratet sind, abgearbeitet. Der Fakt war aber bekannt und wurde von Anfang an offen und transparent kommuniziert – auch dass mein Ehemann als Fraktionsvorsitzender nicht zurücktreten wird, wurde offen kommuniziert – vom ersten Tag an! Alle Partner, mit denen wir den Wahlkampf bestritten haben, sind mit uns auf den Weg gegangen in dem Wissen, dass ich mit dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion verheiratet bin. In diesem Wissen hat der Wähler mir mein Mandat erteilt. Insofern sollte Herr Zink als Verlierer dieser Wahl und verantwortlicher Parteivorsitzender der SPD bei der Analyse des Wahlergebnisses erst einmal überlegen, wo Rücktritte ggf. eher angebracht wären.

Liebe SPD – ich bin ehrlich und aufrichtig zur Zusammenarbeit zum Wohle und Nutzen unserer Stadt sehr gerne bereit und denke, dass ich dies auch für meine unterstützenden Partner sagen kann. Ich erwarte aber auch, dass ihren Absichtserklärungen die passenden Taten folgen.

Herzliche Grüsse Ihre
Imke Heymann

 

Kreis und Städte richten gemeinsam Notaufnahme für Flüchtlinge ein

Vertreter des Kreises und der Städte verteilten bei einer Sitzung im Schwelmer Kreishaus die anstehenden Aufgaben. Wertvolle Hinweise für Aufbau und Betrieb einer Notunterkunft lieferten dabei Mario Rosenkranz und Frank Mielke. Die Mitarbeiter der Städte Witten und Hattingen hatten diese Aufgabe bereits vor Wochen zu bewältigen/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

Vertreter des Kreises und der Städte verteilten bei einer Sitzung im Schwelmer Kreishaus die anstehenden Aufgaben. Wertvolle Hinweise für Aufbau und Betrieb einer Notunterkunft lieferten dabei Mario Rosenkranz und Frank Mielke. Die Mitarbeiter der Städte Witten und Hattingen hatten diese Aufgabe bereits vor Wochen zu bewältigen/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

[Schwelm] Im Ennepe-Ruhr-Kreis werden am Freitag 400 Flüchtlinge erwartet, die in Notaufnahmeeinrichtungen zur Erstversorgung untergebracht werden müssen. Am Dienstagnachmittag hatte sich Regierungspräsidenten Diana Ewert telefonisch bei Landrat Dr. Arnim Brux gemeldet und den Kreis um Amtshilfe gebeten. Sie ersuchte den Kreis zumindest bis Ende Februar 2016 durch eigene Kapazitäten oder durch Koordination von Kapazitäten in den Städten eine Notaufnahme für 400 Menschen bereitzustellen,

„Glücklicherweise war für den Mittwochvormittag eine turnusmäßige Besprechung mit den Bürgermeistern. Wir haben diese Gelegenheit genutzt, um die mit der Einrichtung einer Notaufnahme verbundenen Herausforderungen zu besprechen und Lösungen auf den Weg zu bringen. Alle waren sich einig: Diese Aufgabe hat Priorität“, berichtet Landrat Dr. Arnim Brux.

Die Runde verständigte sich auf folgende Standorte: In Ennepetal werden gut 150 Flüchtlinge in die Dreifachturnhalle des Berufskollegs des Ennepe-Ruhr-Kreises untergebracht, 150 finden in der städtischen Sporthalle in Sprockhövel-Haßlinghausen ein vorübergehendes zuhause und 50 in Witten. Um sie unterzubringen, sollen die Betten in der Jahn-Sporthalle, in der bereits 150 Menschen leben, enger zusammen geschoben werden. „Damit fehlen zum von der Bezirksregierung geforderten Kontingent noch 50 Plätze. Hier prüfen wir noch weitere Möglichkeiten. Stand heute werden wir diese Lücke aber bis Freitag nicht schließen können“, heißt es aus dem Kreishaus.

„Die Einigung ist ein schönes Beispiel dafür, wie solidarisch Kreis und Städte zusammenarbeiten, wenn es darauf ankommt“, so Brux. Darüber hinaus habe man sich darauf verständigt, auch zukünftig die große Herausforderung bei der Unterbringung und Betreuung von neu ankommenden Flüchtlingen gemeinsam anzugehen. Dazu gehöre auch ein Krisenstab unter Federführung des Kreises. Auf einer Sitzung am Mittwochnachmittag teilten Kreis und Städte die bis zum Wochenende anliegenden Aufgaben auf. Bis Freitag, 16 Uhr, müssen die Einrichtungen nach Vorgabe der Bezirksregierung bezugsfertig sein. Bis dahin gilt es unter anderen folgende Dinge zu regeln: Aufnahme und Erstversorgung, Eingangsuntersuchung und Betreuung, Sicherheit und Kommunikation, Schlafmöglichkeiten und Verpflegung.

Nach den Erfahrungen aus Hattingen und Witten, wo die Städte auf Anforderung der Bezirksregierung bereits Notunterkünfte für knapp 350 Menschen eingerichtet haben, rechnen Kreis und Städte mit einer hohen Bereitschaft an Spenden und spontanen Hilfsgesten. „Dies ist ebenso erfreulich wie bemerkenswert. Allerdings gab es bisher noch keine Zeit zu klären, wie und auf welchen Wegen wir die angebotene Unterstützung organisieren wollen“, bitten Landrat und Bürgermeister noch um etwas Geduld. Die Bevölkerung insbesondere in Sprockhövel und Ennepetal werde darüber bis Freitag informiert.

Gleichzeitig werben alle Beteiligten um Verständnis dafür, dass die Sporthallen in Ennepetal und Sprockhövel für einen noch unbekannt langen Zeitraum weder für Schul- noch für Vereinssport zur Verfügung stehen. „Leider haben sich so kurzfristig keine andere Unterbringungsmöglichkeiten in den notwendigen  Größenordnungen gefunden“, so Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Ordnung und Straßenverkehr der Kreisverwaltung. Wie bei Notunterkünften üblich, hat das Land angekündigt, alle Kosten zu tragen. Zudem werden die von den Städten zur Verfügung gestellten Plätze vom ersten Tag an auf die Quote angerechnet, die die Kommunen bei den Flüchtlingen erfüllen müssen, die bereits im Asylverfahren sind.

Mit ihrem Amtshilfeersuchen reagiert die Bezirksregierung Arnsberg auf die nach wie vor hohen Flüchtlingszahlen. Allein im Zeitraum 7. bis 13. September seien über 15.000 Menschen nach Nordrhein-Westfalen gekommen. Die Prognose für die laufende Woche geht von einem weiteren Anstieg aus. Bis vor wenigen Tagen waren Amtshilfeersuchen nur an kreisfreie Städte und Städte über 40.000 Einwohner gerichtet worden. Jetzt hatte sich die Bezirksregierung Arnsberg aber zeitgleich an den Ennepe-Ruhr-Kreis, den Hochsauerlandkreis, den Märkischen Kreis und den Kreis Olpe gewandt. Für die jetzt erwarteten 400 Menschen gilt: Sie werden nur vorübergehend in den Notunterkünften untergebracht und verlassen den Ennepe-Ruhr-Kreis zeitnah wieder. Anschließend erwarten der Kreis und die Städte dann neue Neuankömmlinge.