„Wer sich krank fühlt, bleibt besser zu Hause“
(pen) Die Telefone in Arztpraxen und im Fachbereich Soziales und Gesundheit des Ennepe-Ruhr-Kreises stehen nicht still. Allein im Kreishaus laufen täglich mehr als einhundert Anrufe rund um die „neue Grippe“ auf, Tendenz steigend. „Wir haben ein Stadium erreicht, in dem wir individuelle Anfragen von Bürgern in der Regel nicht mehr beantworten können. Die Mitarbeiter sind voll und ganz damit beschäftigt, eingehende Fälle zu bearbeiten, Krankheitshäufungen in Gemeinschaftseinrichtungen im Blick zu haben und die Logistik rund um die Impfung zu organisieren “, macht Dr. Hans-Joachim Boschek deutlich.
Der Kreis habe bisher die Erfahrung gemacht, dass sich Fragen häufig wiederholen und sehr allgemein gehalten seien. „Es würde uns sehr helfen, wenn die Bürger bei der Suche nach entsprechenden Antworten auch auf andere Quellen wie die Internetseite des Robert-Koch-Institutes oder das Bürgertelefon des Landes Nordrhein-Westfalen zurückgreifen würden. Wer nur wissen will, welcher Arzt als Impfstelle infrage kommt, kann die Internetseite des Kreises nutzen.“
Nach einem verhaltenen Beginn hat die Nachfrage nach einer Impfung gegen die „neue Grippe“ deutlich zugenommen. „Das liegt sicher an der steigenden Zahl der Krankheitsfälle. Allein in der letzten Woche hatten wir rund 100 neue Fälle. Insgesamt sind damit seit Juli mehr als 430 Bürgerinnen und Bürger des Kreises nachweislich an der ´neuen Grippe´ erkrankt. Betroffen ist vor allen die Altergruppe zwischen 6 und 25 Jahren.“
Die allgemeinen Ratschläge des Gesundheitsamtes, die sich vor allem an Gemeinschaftseinrichtungen richten, haben sich durch den Anstieg der Infektionen nicht geändert. Es bleibt bei folgenden Regeln. Erstens: Wer krank ist, bleibt zu Hause und kehrt erst dann zurück, wenn er einen Tag lang fieberfrei ist. Zweitens: Kranke und Gesunde achten beim Händewaschen, Niesen und Husten penibel auf Alltagshygiene. Und drittens: Es sollte besonderer Wert auf die Reinigung und Desinfektion der Türgriffe, Treppengeländer und Lichtschalter gelegt werden.
Mit Blick auf die beginnende Grippesaison warnt Dr. Boschek allerdings auch vor einer übertriebenen Reaktion rund um den Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen. „Inzwischen kann sich jeder überall anstecken, egal ob im Klassenzimmer, im Kinosaal oder in der Wartschlange vor der Supermarkt-Kasse.“
Wer sich impfen lassen möchte, sollte sich zunächst immer mit seinem behandelnden Hausarzt beraten. „Am Ende bleibt es aber dabei, dass jeder für sich entscheidet, ob er sich impfen lässt oder nicht. Einflussfaktoren können dabei der Beruf aber auch Vorerkrankungen wie Asthma oder Diabetes sein“, so Dr. Boschek. Bislang standen dem Ennepe-Ruhr-Kreis 16.500 Impfdosen zur Verfügung, in diesen Tagen geht eine weitere Lieferung von 5.500 Dosen an die Impfärzte. Bisher konnten alle Anforderungen bedient werden, erste Engpässe zeichnen sich aber jetzt ab. Dabei gilt: Auf die Menge der zur Verfügung stehenden Kontingente hat der Kreis keinen Einfluss. Die vom Land bestellten Impfdosen werden gemäß einem Bevölkerungsschlüssel gleichmäßig auf Kreise und kreisfreien Städte verteilt.
Nach Angaben des Fachbereiches Soziales und Gesundheit des Ennepe-Ruhr-Kreises liegt die Zahl der seit Mitte Juli an der „neuen Grippe“ Erkrankten aktuell bei 463. Die Betroffenen kommen aus Breckerfeld (22), Ennepetal (42), Gevelsberg (36), Hattingen (140), Herdecke (33), Schwelm (26), Sprockhövel (30), Wetter (26) und Witten (108).
Weitere Informationsquellen
Die Liste der inzwischen mehr als 100 Ärzte, die im Ennepe-Ruhr-Kreis Impfungen anbieten, ist auf der Homepage des Ennepe-Ruhr-Kreises unter www.en-kreis.de im Bereich Bürgerservice/ Informationen von A-Z/ Neue Influenza AH1N1 zu finden.
Für Bürgeranfragen hat die Landesregierung unter „Nordrhein-Westfalen direkt“ eine Hotline geschaltet. Sie ist wochentags von 8 und 18 Uhr unter 01803/100 210 (9ct./Min, abweichende Tarife aus Handynetzen) zu erreichen. Zusätzlich wurde unter der Adresse www.neuegrippe.nrw.de eine Internetseite eingerichtet.
Das Internetangebot des Robert-Koch-Institutes ist unter www.rki.de zu finden.
Stichwort Symptome der „neue Grippe“
Symptome, die auf die „neue Grippe“ hindeuten, sind ein plötzlich beginnendes Krankheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Muskel-, Glieder- und/oder Kopfschmerzen Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall, Husten oder Schnupfen. Nach wie vor gilt, wie bei der saisonalen Grippe auch, eine einfache, aber effektive Vorbeugungsmaßnahme ist das regelmäßige und gründliche Händewaschen, darüber hinaus sollten größere Menschenansammlungen gemieden werden.
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