„Clyde und Bonnie“ – über den Mut, einen eigenen Weg zu gehen
Jung sind sie beide und sehr selbstbewusst. Das müssen sie auch sein, denn ihr Job bringt das mit sich. Jenna Schulz, Jahrgang 1986, in Hagen geboren und im Sauerland in der Nähe von Arnsberg aufgewachsen, ist Schauspielerin und hat letztes Jahr ihren Abschluss an der Theaterakademie in Köln gemacht. Während der Schulzeit hat man ihr Schauspieltalent entdeckt, so dass sie nach dem Abitur ihrem Berufswunsch als Schauspielerin unumwunden folgte. „Auf der Bühne kann ich viel mehr zeigen, was in mir steckt, eher als in der Realität. Ich liebe es, verschiedene Facetten von mir auszuspielen, auch die dunklen Seiten, die man auch manchmal von sich selbst gar nicht kennt.“ In der Schule früher sei sie nie irgendwelchen Trends nachgegangen, war auffällig gekleidet und irritierte ihre Mitschüler und Lehrer durch ihre direkte und extrovertierte Art, gibt sie schmunzelnd zu. „Als ich dann an der Theaterakademie angenommen wurde, da waren alle so ein bisschen verrückt, und ich fühlte mich sofort wohl.“ Darauf folgten vier spannende Jahre Ausbildung in Köln, in denen sie sich – neben dem Tanz und Gesangsunterricht – ihr umfassendes Schauspielvokabular aneignete. Dabei war ihr der familiäre Rahmen an der Theaterakademie besonders wichtig.
Arne Obermeyer | Jenna Schulz / Foto: copy 2010 – Benjamin Eckert |
Auch Arne Obermeyer, Jahrgang 1984, aus Lengerich ist der Wohlfühlfaktor wichtig. Ein Lehrer fragte ihn, ob er nicht beim Bühnenaufbau behilflich sein möchte, und landete Monate später im Rahmen einer Schulaufführung dann doch auf der Bühne im Festsaal der Westfälischen Klinik Lengerich. Dieser Zufall bestimmte seinen Werdegang, denn auch er wurde drei Semester vor Jenna Schulz an der Theaterakademie aufgenommen. Problemlos meisterte er seine Ausbildung und wurde noch vor seinem Abschluss im Februar 2009 in Johann Wolfgang Goethes „Werther“ am Kölner Theater im Bauturm engagiert. Seitdem lebt er die Vielseitigkeit seines Berufs als Schauspieler aus, indem er auch gerne – neben dem Theater – im Film-, Fernsehbereich und beim Hörfunk arbeitet. Berührungsängste gegenüber älteren, erfahrenen Kollegen gerade im Theater waren ihm zuerst nicht fremd. Doch hat er bei seinen letzten Engagements bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, am Prinz Regent Theater Bochum und am Theater Bauturm sehr viel positive Erfahrung sammeln können. „Ich habe seither eine gewisse Offenheit und Ehrlichkeit in der Kritik bei den Proben schätzen gelernt. Insbesondere von den älteren Kollegen konnte ich noch viel lernen.“
Doch so gerne und erfolgreich beide ihren Beruf ausüben, wissen sie auch um schwierige Phasen. „Man muss an sich glauben und aus sich selbst schöpfen können. Das erfordert viel Energie und Selbstdisziplin, wenn es mal nicht so rosig läuft,“ so Jenna Schulz.
Die Jungschauspielerin hat auch schon vorgesorgt. Falls mal Engagements ausbleiben sollten, hat sie ein selbst geschriebenes Stück in der Tasche, das sie mit ihren Kollegen in Köln erarbeiten würde. Und dann ist da noch ihre Band Jenmat, für die sie die Texte schreibt und natürlich auch singt; deutschen Pop. In Köln hatten sie mehrere Konzerte, und das erste Album ist auch schon erschienen.
Ab dem 22. Januar 2011 (Premiere – 19.30 Uhr – lutz) stehen Jenna Schulz und Arne Obermeyer als „Bonnie“ und „Clyde“ im lutz zusammen auf der Bühne. Sie verkörpern zwei Jugendliche, die aus schwierigen Familienverhältnissen kommen und bisher nicht viel Anerkennung und Beachtung in ihrem Leben empfunden haben. Als sie sich kennenlernen, verlieben sie sich sofort ineinander und sind sich dabei sicher, die große Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Da kommt Clyde auf die Idee, es genauso zu machen wie Bonnie und Clyde, das Gangsterpärchen aus dem Film, dessen große Liebe zum Mythos wurde. „Das Stück beschreibt sehr präzise das Lebensgefühl heutiger Jugendlicher; die Arbeits- und Perspektivlosigkeit derer, die sich zumeist von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen,“ so Jenna Schulz. Vor allem soll es auch jungen Leuten Mut machen, ihren eigenen Weg zu suchen, zu finden und zu gehen. Jenna Schulz und Arne Obermeyer haben das bereits bewiesen.
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